Imagination ->Henrike76

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Wandelröschen
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Imagination ->Henrike76

Beitrag So., 03.11.2013, 22:49

Hallo alle,

veranlasst durch eine Aussage von Henrike76 (las ich hier von ihm öfters), sinngemäß: „seine Thera sagte ihm, er solle sich ein schönes Ende für eine bestimmte Situation denken“, was ihm überhaupt nicht hilfreich war (diese Aussage/Tipp der Thera) und aus seiner Sicht voll daneben, möchte ich etwas zum Thema Imagination schreiben.

Dieses „denken Sie sich ein schönes Endekann sehr wohl hilfreich/nützlich sein. Dazu müssen aber Voraussetzungen vorhanden sein. Zum einen sollte die Thera dieses Werkzeug der VT (arbeiten mit Imaginationen) beherrschen, zum anderen sollte auch beim Patienten die Ressource ´imaginieren zu können´ vorhanden sein. Ist sie noch nicht ausreichend vorhanden, kann sie durchaus erlernt werden (Skills-Training). In der Trauma-Therapie wird ja gerne mit dem sicheren Ort (z.B. für das verletzte innere Kind) oder mit dem Tresor gearbeitet. Beides sind Imaginationen, wir gehen ja nicht in den Baumarkt um die Ecke und kaufen für unsere inneren Altlasten einen realen Tresor.
Mit den „Werkzeugen“ der VT ist es doch genauso. Im Rahmen seiner Aus-/und Fortbildung lernt der VT`ler einiges kennen, das eine liegt ihm mehr, das andere weniger. Auch wir Hobby-Heimwerker können ja nicht zwangsläufig mit Lötkolben und Schlagbohrmaschine umgehen, nur weil sie im realen Werkzeugkoffer vorhanden sind. Die Werkzeugpalette ist recht groß/vielseitig, auch arbeiten etliche VT´ler schulenübergreifend, so dass VT nie gleich VT ist, also auch mal unabhängig von der so wichtigen therapeutischen Beziehung gesehen.

Auch ich habe erlebt, in zwei VTs, dass beide Theras das gleiche Werkzeug benutzt haben, bei der ersten ging es in die Hose, bei dem zweiten klappte es sehr gut. Es lag nicht am Werkzeug, sondern an der Art und Weise, wie die beiden VT´ler damit umgingen. Ich werde mal konkret: Die Person x, um die es gerade in der Therapie geht, soll mit einbezogen werden und wird dazu auf einen weiteren Stuhl gesetzt. Person x ist nicht real dabei, sondern nur in der Imagination. Damit sich der Patient es leichter vorstellen kann, wird aber i.d.R. ein realer Stuhl dazugestellt und eventuell auch etwas auf den Stuhl gelegt, was Person x symbolisieren soll.
In der ersten VT holte also meine Thera aus der hinterste Ecke einen dritten Stuhl und stellte ihn zu unseren Stühlen, schaute sich im Zimmer um, nahm eines der Kissen, legte es drauf und forderte mich auf mir vorzustellen, dass das jetzt Person x sei. Weiter kamen wir dann nicht mehr, denn imaginieren konnte ich schon immer sehr gut. Der Schuss ging nach hinten los, ich dissoziierte. Person x saß mir viiieeel zu nah (meine damalige Thera wusste eigentlich über mein Nähe-Distanz-Problem mit Person x). Und hinterher konnte ich während der Thera-Stunden auch nicht mehr diese Kissen (von denen sie mehrere gleiche hatte) benutzen, ich verband diese sofort mit Person x.
In der zweiten VT sagte auch mein Thera, (wie meine erste Thera), dass er es nützlich finden würde, wenn wir Person x dazu holen würden. Ich war sehr skeptisch (klar, nach der Vorerfahrung bei meiner ersten Thera, diese konkrete Situation kannte er aber nicht). Bevor er aber einen Stuhl holte und ihn irgendwo hin stellte, sagte er: „Schauen Sie mal, wenn ich jetzt einen weiteren Stuhl aus dem Nebenzimmer hole, wo Sie den hinstellen könnten. Wenn Sie gar keinen Platz finden, lassen wir es halt.“ Ich habe doch tatsächlich einen für mich passenden Platz gefunden. Danach kam dann: „Wir könnten was drauf legen, damit Sie sich Person x leichter vorstellen können. Was möchten Sie nehmen?“ Als ich mich dann wohl ziemlich ängstlich im Raum umsah, kam von ihm gleich: „Nein, nichts aus diesem Raum, irgendetwas anderes.“ Mir fiel sogar etwas ein, was er besaß und dann herholte. Jau, und dann? Ich konnte mir Person x sehr gut auf diesem Platz vorstellen und mit ihr arbeiten, taten wir mehrfach und es war mir sehr dienlich/hilfreich. Mein jetziger Thera ging mit diesem Werkzeug halt ganz anders um als die erste Thera, viel achtsamer und er berücksichtigte diverse Rahmenbedingungen.

Jetzt nochmal zu diesem Werkzeug „Denken Sie sich ein gutes Ende“. Auch das kann tatsächlich hilfreich sein. Wir (mein jetziger Thera und ich) hatten eine ganz konkrete einzelne Situation in Bearbeitung, Traumaexposition war geschehen, es waren Bilder da, Gefühle, Ton, alles so drum herum. Ich habe es geschafft, es mir anzusehen, es zu verbalisieren, es mit-zu-teilen, es (als wahr und mir geschehen) zuzulassen, es wurde von meinem Thera bewertet, … . Das ganze Material stand jetzt für die Weiterverarbeitung dem expliziten Gedächtnis zur Verfügung. Wir hätten es dabei belassen können. Mein Thera arbeitete aber mit mir imaginativ mit dieser Situation weiter. Er forderte mich auf, mir die Situation (mit geschlossenen Augen) vorzustellen und mal zu überlegen, ob wir die Situation etwas umschreiben können, ob mir was einfallen würde, was dem Kind, das ich damals war, in der konkreten Situation hätte helfen können. Mir fiel – natürlich – nichts ein. Und dann stieg er in diese Geschichte mit ein, immer mit tausend Fragen dazu, so dass ich es steuern konnte. Die Geschichte ging dann ja positiv aus, das kleine Kind von damals bekam Hilfe. Wir „sponnen“ die Geschichte noch mehrfach. Beim ersten Mal stieg ja mein Thera ganz konkret mit ein, war also eine Art „Retter“. Schon beim zweiten Mal schaffte ich es, andere Hilfe für das kleine Kind zu erfinden, … .

Und jetzt kommt bestimmt die Frage von Henrike76: „Und was soll das bringen?“ denn die reale Situation war ja nicht so, hatte ja kein gutes Ende. Wenn ich jetzt an die Situation zurückdenke, ist mir schon in jedem Moment klar, wie sie für mich wirklich war. Aber: jetzt kommt auch gleichzeitig dieses imaginierte Bild mit, wie es hätte sein können. Es steht nicht mehr ausschließlich die Schwere der traumatischen Situation im Raum, auch eine gewisse Leichtigkeit, mir fällt es schon etwas schwer es genau zu benennen, was es ist. Mir fällt es schon recht leicht jetzt, diese Situation loszulassen, bzw. konnte ich diese Situation loslassen, sie lastet – trotz Wissen – nicht mehr mit ihrer Schwere auf mich.

Ich wollte mit meinem (inzwischen doch lang gewordenen) Beitrag, dir, lieber Henrike76 und den anderen hier zeigen, dass das Werkzeug der Imagination sehr wohl auch hilfreich sein kann, wenn die Rahmenbedingungen (Ressource des Patienten, Handhabung des Theras) passen.
Ein einfaches „denken sie sich ein gutes Ende“ ist mMn in den meisten Fällen kontraproduktiv.

Jetzt aber noch zum Schluss die Frage an euch: Was habt ihr mit Imagination in der VT für Erfahrung gemacht, man liest hier echt wenig dazu, würde mich sehr interessieren.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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Beitrag Mo., 04.11.2013, 06:01

Liebe Wandelröschen

Ich kann das bestätigen, dass solche positiven Imaginationen sehr hilfreich sein können. Als meine Schwester nach ihrer Vergewaltigung in sehr schlechtem psychischem Zustand war, trug ich sie sehr lange durch, indem ich mit ihr imaginative Reisen entstehen ließ. Wir legten uns frühzeitig zu Bett, damit wir den ganzen Abend bis in die Nacht Zeit hatten für unsere imaginativen Reisen. Dabei erzählte ich ihr Situationen, wo ihr nichts geschehen ist, wo ich da war und ihr nichts zustieß. Daran hielt sie fest. Das half ihr. Mein Therapeut hat mir das erklärt, was da genau wirksam wurde durch diese Imaginationen. Auch jetzt noch muss ihr immer wieder "gut zureden", sie hält sich an positiven Affirmationen fest und verlangt danach.

Mir selbst hilft es, wenn ich meine Imaginationen so gestalte, dass sie nicht im Kontrast stehen zu meiner Überzeugung von der Wirklichkeit, sondern ich an diese positive Möglichkeit zumindest noch glauben kann. Dann ist es sehr aufbauend für mich, solche positiven Bilder in mir erstehen zu lassen.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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abendrot79
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 09:19

Hallo Wandelröschen,

ich finde das ein total spannendes Thema, weil ich selber immer wieder die Erfahrung mache dass Leute die noch nie mit Imaginationen gearbeitet haben, sich unter diesem "Hexenwerk" nichts vorstellen können. Geschweige denn dass es wirkt .

Ich mache zwar keine VT sondern seit zwei Jahren eine TfP, habe aber eine ganz tolle Therapeutin, die von Anfang an mit Imaginationen gearbeitet hat und dies bis heute macht. Ich kann mich noch an meine erste Übung erinnern. Es muss in einer der ersten Stunden gewesen sein und mir war der Begriff "Gefühle" so fremd wie einer Kuh das tanzen. Wir haben uns damals in der Therapie so oberflächig bewegt wie nur möglich, weil ich meine Thera um nichts in der Welt an mich ranlassen wollte. Wie auch, mir fehlte der komplette Zugang zu mir selber. Wir haben dann fast in jeder Stunde "die Treppe ins Unterbewusstsein" angewendet (man stelle sich bildlich vor, man geht eine Treppe runter und mit jeder Stufe geht man weiter in sein Unterbewusstsein und schaut was dort los ist / was einen belastet). Mit jedem Mal wurde es einfacher und mir hat es unheimlich geholfen zu verstehen wieso es mir gerade mal wieder besonders schlecht ging.

Ich habe jetzt ca. 50 Std. TfP hinter mir und habe ganz oft schon den sicheren Ort besucht und mit dem Tresor gearbeitet. Das sind vor Allem Übungen, die ich auch zu Hause bei Bedarf gut anwenden kann.

Wenn Imaginantionen wirken und helfen sollen, müssen meiner Meinung nach zwei Voraussetzungen erfüllt sein. Genau wie du sagst muss der Therapeut sein Handwerkszeug beherrschen und wissen was er tut. Er muss wissen wie Imaginationen wirken und wo auch die Gefahren liegen können. Der Therapeut muss seinem Patienten diese Übung zutrauen bzw. ihm vertrauen die Übung auch wieder beenden zu können. Man "driftet" je nach Übung schon ziemlich dolle ab in diese Phantasiewelt und muss genügend Kraft haben da wieder raus zu kommen. Meine Thera begleitet diese Übungen immer extrem gut und macht eine wunderbare Einleitung zum entspannen. Sie bleibt dann die ganze Zeit mit mir in Kontakt und redet mit mir und sagt was ich tun / mir vorstellen soll und am Ende gibt sie mir Zeit "von alleine" zu bestimmen wann ich wieder "im Raum sein möchte". Eine einfühlsamere und sicherer Begleitung kann ich mir dabei nicht vorstellen.

Die zweite meiner Meinung nach wichtige Voraussetzung ist der "Wille" des Patienten. Unabhängig davon inwieweit man seinem Thera vertraut, muss der Patient zumindest einen Hauch von "Empfänglichkeit" zeigen. Ich denke es ist ein bischen so wie bei Hypnose (auch wenn es nichts damit zu tun hat). Jemand der sich dagegen sträubt, kann auch nicht hypnotisiert werden. Genauso können Imaginantionen nicht wirken, wenn man nicht zumindest ein bischen daran glaubt bzw. den Übungen zumindest eine kleine Chance gibt.

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass nicht jede Übung für jeden geeignet ist. Ich persönlich habe Probleme mit Dingen wie nicht real existieren wie "innere Helfer" (meistens Tiere oder Fabelwesen die man sich vorstellen soll) oder in gewisser Weise auch dem sicheren Ort. Dies soll eigentlich auch ein selbst geschaffener Phantasieort sein an dem es keine anderen Menschen gibt. Meine sicheren Orte sind aber immer (sie wechseln schonmal) Orte die real existieren, an denen ich mich real schonmal extrem wohl gefühlt habe. Manchmal (oder fast immer) sind dort auch andere Leute. Mir fehlt einfach die nötige Phantasie für Fabelwesen und märchenhafte schöne Orte .

Es gibt ganz tolle Übungen wie zum Beispiel den "Regler" bei dem man sich einen Heizkörperregler vorstellt mit dem man bestimmte (heftige) Gefühle runterregeln kann. Das "schöne Ende" von dem Henrike76 gesprochen hat, ist mir mal "aus Versehen" passiert. Eine Zeitlang kreisten meine Gedanken immer und immer wieder um eine bestimmte Szene, die für mich recht traumatisch war (und noch ist). Sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf und fraß sich wochenlang in mir fest. Ich habe mich damals stark mit dem Thema Imaginationen beschäftigt und auf einmal hatte diese Szene ein anderes Ende. Nach dem ersten "Schreck" fiel damals eine Tonnenlast von mir .... ganz von alleine. Ich bin mit dem Thema noch immer nicht ganz durch, aber durch das "erste schöne Ende", habe ich den Teufelskreis unterbrechen können.

Allen die sich für das Thema Imaginantion interessieren kann ich nur dieses Buch empfehlen:

... same+kraft

Es ist sowohl für Therapeuten als auch für Patienten geschrieben und in meinen Augen sowas wie die Imaginantion-Bibel .... ich habe es mehrfach gelesen und jedes Mal finde ich neue nützliche Übungen darin!

Liebe Grüsse,
abendrot
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)


montagne
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 10:23

Diese Buch von Reddemann ist wirklich ganz gut, finde ich. Dort gibt es auch Hintergrundinfos. Es gibt dazu aber noch ein Hörbuch, das finde ich zur praktischen Anwendung fast noch besser.

Allerdings möchte ich etwas zu dem antworte, was du schreibst, Wandelröschen.
Es klingt bei dir ein wenig so, und das höre ich nicht nur bei dir zur ersten mal, als würde jede Imagination für jeden funktionieren und als läge es eben nur an der mangelnden Fähigkeit des Klienten oder des Therapeuten, wenn es nicht klappt. So als wäre man noch nicht reif genug und wäre man es, so würde es klappen. Also Botschaft, du musst es nur wollen, du musst nur dran arbeiten....
(Ist das nicht was altes, bekanntes.....?)

Sehe ich anders. Reddemann selbst schreibt, die Therapeutin solle die Übungen selbst ausprobieren und ihren Klienten keine Übungen anbieten, die sie nicht selbst nutzt oder zumindest nutzen würde. Nicht für jeden ist jede Übung geeignet, das schreibt Reddemann selbst.
Ich habe es ähnlich erlebt. Ich habe es intuitiv gefühlt, welche Übungen ich machen wollte und welche nicht. Eine Übung wollte ich nicht machen, mir ist auch ganz klar warum. Es ist aber nichts, was ich nun gleich wegmachen möchte. Die Übung alternatives Ende vorstellen, hat meine Therapeutin mir im Übrigen garnicht erst vorgeschlagen. Ich hätte ihr auch was gehustet, ganz ehrlich. Wem es hilfreich erscheint, bitte gerne, alles was hilft ist erlaubt. Nur denke ich, auch nicht jeder braucht und muss alles, um sich helfen zu können.
Meine Vorstellung davon, wie ich mit "Traumata" umgehe, was sie in meiner Biographie bedeuten, wie ich meine Vergangenheit, meine Biographie an sich sehe, widerspricht sich einfach damit, mir ein besseres, anderes Ende zu imaginieren.
Dann gibt es Übungen, wie die Tresorübung, die hat eine Weile für mich funktioniert, dnan nicht mehr,d ann drängten sich wirklich Bilder auf, in denen das Konstrukt, das ich zur Aufbewahrung imaginiert hatte, sich nicht mehr schließen ließ, gesprengt wurde. Später las ich bei reddemann, dass dies relativ häufig passiert, man den Tresor verstärken könne, aber auch dies irgendwann gesprengt werden kann. Ich persönlich denke mir, das zeigt auch etwas an, nämlich dass da etwas raus will, ganz bildlich. Die Seele will e snicht mehr wegsperren, sie will dami umgehen und es an einen Platz legen, im normalen Aufbewahrungslager der Vergangenheit und nicht im Giftschrank. Der Tresor ist ja nur ein imaginierter Giftschrank.

Die Bildschirmtechnik, sowie die Beobachtertechnik, bzw. eine Kombination aus beidem hat mir bisher auch ganz gute Diente geleistet. Es hilft atsächlich beim verworten und eim fühlen, ohne dabei im haos von Bildern zu versinken. Also beim Ordnen hat es mir geholfen und damit beim verarbeiten, beim ablegen und wohl auch abschließen. Zumindest bei einer Sache haben wir es bisher angewendet.

Muss man daran "glauben"? Ich denke nicht, ich war anfangs sehr skeptisch, hielt es für Humbug, habe es aber wenigstens probiert und war und bin selbst ganz überrascht. Inszwischen habe ich mich auch mit anderen, mehr aus dem Buddhismus kommende Imaginationen, weil mir das nahe ist, beschäftigt und denke da ist noch Potential. Hat aber alles seine Zeit und seinen Ort.



Imagination ist, soweit ich weiß auch keine Technik, die einer bestimmten Schule zuzuordnen ist. Reddemann selbst kommt aus der analytischen/tiefenpsychologischen Ecke. Sie empfielt Imagination jedoch schulenübergreifend, in jeder Therapie kann es eingebaut werden.
amor fati

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candle.
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 10:54

Hallo Wandelröschen!
Wandelröschen hat geschrieben: Dieses „denken Sie sich ein schönes Endekann sehr wohl hilfreich/nützlich sein.
Ich habe das weder gehört noch kann ich es mir vorstellen ein Trauma mit positiven Ende zu imaginieren. Wie soll das auch gehen?

Ich selber nutze das auch "nur" zur positiven Imagination mit z. B. Traumlandschaften oder friedlichen Orten zur Stabilisierung.

Nehmen wir mal konkret an, dass es sich um einen Raubüberfall handelt, dann ist der Schluß positiv imaginiert, weil du mit heiler Haut rausgekommen bist. Das kann ja durchaus der Realität entsprechen, ist aber nicht entsprechend der Traumatisierung. Und dann? Nee, so geht es nicht.

Es muß schon, wie montagne schreibt, ordentlich gelagert werden im Kästchen für Erinnerungen, die da sind, aber nicht mehr so schmerzhaft sind.

Wenn ich das richtig verstanden habe, passiert im Gehirn genau das, dass das Trauma aus welchen Gründen auch immer, nicht richtig abgelegt werden kann im Gehirn und an falscher stelle "herumgeistert" und somit diese "Beschwerden" (PTBS) macht. Ich kenne ja nur EMDR, mit dessen Hilfe dieses "Traumapaket" dann in die "richtige Abteilung" verschoben wird.

Nun funktioniert diese Methode auch nicht bei jedem, die Bildschirmtechnik ist z. B. nichts für mich.

Also wie gesagt, ich denke Imagination dient mehr der Stärkung/ Stabilisierung- auch von Ressourcen.

Was Imaginieren mit Skilltraining zu tun hat, will mir jetzt nicht in den Kopf. Vielleicht magst du mir die Zusammenhänge nochmal erklären?
Beides sind Imaginationen, wir gehen ja nicht in den Baumarkt um die Ecke und kaufen für unsere inneren Altlasten einen realen Tresor.
Nun ja, man kann sich sowas durchaus zur Hilfe nehmen, nicht gerade einen richtigen großen Tresor, aber ich kenne das schon auch, dass man sich ein Schächtelchen besorgt und dort dann kleine Zettelchen hereinlegt und symbolisch hineinlegt. Das kann einem vielleicht schon helfen, wenn man da etwas ganz praktisch in der Hand hält.

Ob man Imagination kann- ja ich denke schon, dass das jeder kann, allerdings ist das eine Sache einer großen anstrengenden Konzentration, die ich zumindest in den Anfängen nicht besaß, dazu muß man dann wiederum einigermaßen stabil werden.
Der Schuss ging nach hinten los, ich dissoziierte. Person x saß mir viiieeel zu nah
Das geht meiner Meinung nach fast in Richtung Psychodrama oder Familienaufstellung. Was sollte denn damit erreicht werden? Mir wurde das zum Glück nicht abverlangt. Ist das ein traumatherapeutisches Element? Ich kenne ja nun auch nicht alles.

Und ich mache keine VT.

Viele Grüße!
candle
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Waldschratin
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 12:17

candle hat geschrieben:Ich habe das weder gehört noch kann ich es mir vorstellen ein Trauma mit positiven Ende zu imaginieren. Wie soll das auch gehen?
Für mich war das DER Weg schlechthin,um mich aus dem Wiedererleben bei der Traumabearbeitung rauszubringen.
Klar macht es ein Trauma nicht "ungeschehen" oder so,aber es hat mir gute Dienste geleistet dabei,dieses unwillkürliche,"aufdrängende" Wiedererleben von Traumasequenzen aktiv beendet zu bekommen.Ich habs auch in Bezug auf Flashbacks und Bilder genutzt,anstatt eben wieder "hilflos" zu bleiben,inaktiv geschehen zu lassen und mich im Aushalten zu üben.
montagne hat geschrieben:Nicht für jeden ist jede Übung geeignet, das schreibt Reddemann selbst.
Ich habe es ähnlich erlebt. Ich habe es intuitiv gefühlt, welche Übungen ich machen wollte und welche nicht.
So gings mir auch.Und mein Traumathera brachte es mir auch genauso bei.Er hat IMMER dasjenige hergenommen zum Einstieg,was ich eh schon parat hatte und ihm sozusagen "anbieten" konnte.
Hätte er mir "sture Übungen" vorgegeben,wie z.B. den Tresor,ich hätte ihm was gepfiffen...

Imaginationen sind ja auch was herrlich Flexibles.Sie können angepaßt und umgemodelt werden,wie`s einem grade liegt.Und klar sind sie nix anderes als "Werkzeuge" und keine "Endlösungen".Und sie ersparen einem nicht,daß man hinguckt und sich mit den Gefühlen dazu auseinandersetzt.Aber sie können dabei helfen,sich selber geregelt und stablilisiert zu bekommen,damit man eben nicht mehr so hilflos-ausgeliefert den erlebten Traumasituationen gegenüber bleibt im Jetzt,wie man`s im Damals war.
Meine Erfahrung ist es,daß sie zwar nicht die Gefühle aus den Traumasachen "lindern" oder "weniger" belastend machen oder sowas,aber daß man`s besser "dosiert" bekommt,die Kontrolle darüber besser behalten kann,wie sehr man sich wann den Gefühlen widmen und aussetzen will.

Ich habs allerdinsg auch bei ner früheren Freundin mal miterlebt,daß die Imaginationen sehr nach hinten losgegangen sind für sie.Sie hat Borderline und war eh schon meist näher am psychotischen Denken dran.Und hat sich prompt mal ordentlich reinverloren in ihre Imaginationen und plötzlich alles für real gehalten...Obwohl ihr Thera da schon entsprechend vorsichtig vorgegangen ist bei ihr.

Es kommt also drauf an,kann und will man überhaupt was anfangen damit,was meint der Thera dazu und welche Ausbildung hat der in dieser Richtung.Das schon.
Andererseits würd ichs auch nicht einfach von vorneherein ablehnen,wenns mir der eigene Thera vorgeschlagen hat.Der wird sich was dabei gedacht haben.Und wenigstens mal ausprobieren und sich mal vorsichtig drauf einlassen,das würd ich dann schon.Nein sagen kann man ja immer noch.

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abendrot79
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 12:53

candle. hat geschrieben:Ich habe das weder gehört noch kann ich es mir vorstellen ein Trauma mit positiven Ende zu imaginieren. Wie soll das auch gehen?
Eigentlich ist mir meine eigene Erfahrung von einem "schönen Ende" etwas zu persönlich um sie hier in allen Einzelheiten zu erzählen, aber ich versuche mal zu erklären wie das funktionieren kann.

Ich glaube missverständlich ist das Wort schön, denn sich traumatische Erlebnisse "schön reden" / vorstellen geht einfach nicht. Vielleicht lässt sich das Wort "schön" durch "weniger belastend" ersetzen?

Ich glaube generell kommt es auch immer darauf an, in welcher Position man die traumatische Situation erlebt hat. Als "direktes Opfer" ist es bestimmt schwerer / unmöglich ein "alternatives Ende" zu finden, als wenn man das Erlebte zum Beispiel "nur" als Zuschauer aushalten musste.

Bei mir ging es darum, dass ich als Jugendliche aus nächster Nähe mit ansehen musste, wie sich eine zunächst harmlose Situation innerhalb von Sekunden so änderte, dass es plötzlich um Leben und Tod ging. Es ging dabei um meine Schwester die einen Arbeitsunfall hatte. Mit mir zusammen standen dort noch ca. 10 andere Menschen wie versteinert, die Hände im Schock vor dem Gesicht, weit aufgerissene Augen bei Allen, das blanke Entsetzen in den Gesichtern. Und für diese Menschen ging es nicht wie bei mir um einen Familienangehörigen, sondern "nur" um eine Kollegin. Die Hilflosigkeit und die Bilder haben sich bei mir bis in die letzte Zelle eingebrannt. Ich habe mich einfach nur schrecklich alleine und ohnmächtig gefühlt. Die Szene bekommen ich nicht mehr aus meinem Kopf, immer und immer wieder habe ich sie gesehen als wäre es gestern gewesen. Bis zum Tag X, als sich plötzlich alle die dort standen an den Händen genommen haben, einen Kreis um meine (sterbende) Schwester bildeten und füreinander da waren. Niemand musste diese Situation (wie real geschehen) alleine aushalten. Wir alle zusammen haben sie dann gehen lassen.

Ich bin bis heute mit der Aufarbeitung nicht fertig, aber bei der Umgestaltung des Erlebten hat mir die Frage unheimlich geholfen, was hätte ICH gebraucht damit die Situation nicht "ganz so schrecklich" gewesen wäre? Und das sind bei mir definitiv andere Menschen, um dort nicht alleine stehen und zusehen zu müssen.

Ich glaube es geht bei einem "alternativen Ende" nicht darum auf einen Schlag alles ungeschehen zu machen, sondern sich zu fragen, was man braucht, damit die Situation erträglicher wird. (Welche Kräfte hätte man sich vielleicht gewünscht?)

Dieser Prozess kam bei mir von alleine in Gang, sicher weil ich mich gerade viel mit dem Thema Imagination beschäftigt habe. Ich könnte mir aber vorstellen dass man dies auch bewusst anschubsen kann. Eben durch die Frage "was hätte ich gebraucht" ....
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 13:05

Hallo,
danke schon mal für die ersten Rückmeldungen. (ab candle noch nicht gelesen)

@Montagne
montagne hat geschrieben: Es klingt bei dir ein wenig so, und das höre ich nicht nur bei dir zur ersten mal, als würde jede Imagination für jeden funktionieren und als läge es eben nur an der mangelnden Fähigkeit des Klienten oder des Therapeuten, wenn es nicht klappt. So als wäre man noch nicht reif genug und wäre man es, so würde es klappen. Also Botschaft, du musst es nur wollen, du musst nur dran arbeiten....
Danke für diese Rückmeldung, die zeigt, was bei dir angekommen ist. Seit längerem bin ich in einem Gesprächskreis bei WiWa und wenn dort jemand ein Thema vorstellt, kommt als nächstes die Rückmelderunde, also was jeder herausgehört hat. Und da habe ich inzwischen gelernt, dass jeder wohl was anderes heraushört. Ich dachte immer, wenn ich etwas höre/lese/sehe, das sieht doch ein Blinder mit Krückstock, dass jenes so und so ist, tut´s aber nicht. (das jetzt nur mal so nebenbei).

Du schreibst, „als würde jede Imagination für jeden funktionieren“. Da habe ich mich wahrscheinlich nicht klar genug ausgedrückt. Vielleicht weil es für mich selbstverständlich ist, dass nicht jede Imagination bei jeden funktioniert, das sehe ich schon auch so.
Ich habe ja auch mit Absicht zum Anfang das „kann“ unterstrichen/betont, so nach dem Motto: kann, muss aber nicht.

@Henrike76
Ich gehe mal davon aus, dass du hier lesen wirst, weil ich deinen Namen im Betreff geschrieben habe.
Ich habe deine Aussage mit dem „denken Sie sich ein schönes Ende“ genommen, nicht um dich zu kritisieren, dich zu belehren oder, (wie es bei Montagne wohl ankam) zu sagen, stell dich nicht so an, Imagination wirkt bei jedem (jetzt überspitzt gesagt).
Ich habe diese Aussage gewählt, weil es bei mir etwas angestoßen hat. Es kam bei mir an, gerade weil du es mehrfach angesprochen hast: spinnt die Frau, mir zu sagen, ich soll mir ein schönes Ende denken? Es war nicht schön, es war schlimm! Basta, ich kann – und will – mir das nicht schön reden. Voll daneben.
So ähnlich denke ich (leider) auch oft genug.

Imagination ist ein Werkzeug mit vielen verschiedenen Elementen/Übungen. Und für mich ist es selbstverständlich (deswegen habe ich es nicht extra erwähnt), dass nicht jedes für jeden geeignet ist/hilft ….

Worauf ich aber hinweisen wollte mit meinem ersten Beispiel mit der imaginierten Person x auf dem Stuhl ist, dass eine Übung, die mal daneben ging, nicht automatisch für einem ungeeignet ist. Bei meinem 2. Thera war es die gleiche Übung, aber er hat sie anders angewandt. Um auf dein Bauchgefühl zurückzukommen, Montagne, hätte ich bei mir schon gesagt, ne, diese Übung ist nichts für mich, hatte ich bei der 1.Thera erfahren. Ich hab mich aber trotzdem – wenn auch zögerlich - beim 2. Thera nochmal darauf eingelassen, und da war es sehr hilfreich. Inzwischen ist mir schon klar, warum es beim ersten Mal nicht funktionierte, beim zweiten Mal schon, ist ne andere Baustelle.
montagne hat geschrieben:Ich habe es ähnlich erlebt. Ich habe es intuitiv gefühlt, welche Übungen ich machen wollte und welche nicht. Eine Übung wollte ich nicht machen, mir ist auch ganz klar warum. Es ist aber nichts, was ich nun gleich wegmachen möchte. Die Übung alternatives Ende vorstellen, hat meine Therapeutin mir im Übrigen garnicht erst vorgeschlagen. Ich hätte ihr auch was gehustet, ganz ehrlich. Wem es hilfreich erscheint, bitte gerne, alles was hilft ist erlaubt.
Alles, was hilft, ist erlaubt, ja. Bloß das weiß man ja vorher nicht. Meine Devise: wagen; trauen; ausprobieren; nicht alles, was einem auf den ersten Blick suspekt vorkommt, als ungeeignet abtun;…
Hat auch ein bisschen was mit vertrauen zu tun, jau, jau, ich weiß, alles nicht so einfach.

@ Abendrot,
auch dir danke für die Antwort.
Genau wie du habe ich auch Probleme, etwas zu imaginieren, was nicht real existiert, also z.B. innere Helfer als Feen. Ich brauch da schon einen realen Bezug.
Damit funktioniert aber recht viel bei mir.

Wenn man selber noch keine Erfahrung mit Imaginationen hat, finde ich es auch für notwendig, dass der Thera einen erst mal dabei begleitet und hilft, diese anwenden zu können. Und wenn man dann immer noch kein Zugang dazu findet, dann isses nunmal so, passt halt nicht alles für alle.
Aber einfach, wie ich es bei Henrike76 rausgelesen habe, zu verlangen, „machen Sie mal“ finde ich persönlich auch nicht ok.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


montagne
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 13:32

Natürlich kann man sich eh immer noch umentscheiden bei solchen Dingen. Man kann jetzt nein sagen und später, ja, das ist eh klar.
Alles, was hilft, ist erlaubt, ja. Bloß das weiß man ja vorher nicht.
Nicht immer, nein. Aber oft doch schon. Man kennt sich doch, auf der Einschätzung, wie etwas auf einen Wirken könnte, basieren doch viele Entscheidungen, so auch hier.

Ich wollte wohl nur deutlich machen, was mir eben nicht so deutlich erschien, dass nicht jede Imagination bei jedem funktioniert. Und mehr noch. Ich schrieb ja, ich habe es bisher auch als hilfreich erlebt. Dennoch denke ich, es ist nicht der einzige Weg. Ich habe manchmal das Gefühl Imaginationen gehören zu den Dingen die spalten. Die einen lehnen es gleich ab oder machen es lächerlich, ohne sich damit theoretisch oder praktisch befasst zu haben. Die anderen schwören drauf und da lese ich unterschwellig heraus, das nun jeder, der an einem "Trauma" zu arbeiten hat, bzw. das möchte Imagination braucht. Als würde man auf keinen grünen Zweig kommen, ohne dem.

Ich denke eben auch, man kann auch ganz gut ohne all dem. Es gibt auch andere Möglichkeiten.
Wahrscheinlich stört mich auch diese Werkzeug- und Technik-Analogie, aber das ist wirklich mein Ding.

Was ist übrigens ein Gesprächskreis bei WiWa?
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Blattleere
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 13:36

Hallo,

ich musste gerade ein wenig schmunzeln, es ist schön, wenn man merkt, es gibt noch mehr Menschen, die mit Imaginationen verschiedenster Art zu tun haben .

Imaginationsübungen sind sicher nicht für jedermanns Sache, sei es die Kontraindikation bei demjenigen oder einfach nur die Tatsache, das
viele mir begegneten Menschen so etwas "total überflüssig und albern" finden. Wenn man damit jedoch etwas anfangen kann und der Therapeut es einem anbietet (oder man selbst anfragt!) würde ich jedem empfehlen, es zumindest auszuprobieren.

In den letzten 4 Jahren (und denen, die noch kommen werden) habe ich die unterschiedlichsten Übungen ausprobiert und lieben gelernt.
Sei es nun "Das Bad im Meer", wenn es mir so richtig dreckig ging, "Der sicherer Ort & die inneren Helfer", wenn ich zu wichtigen Terminen musste und nicht alle Anteile mitnehmen konnte/durfte, die "Lichtstromübung", das "Schutz- und Krafttier für den Alltag" oder einfach nur
spezifische Fantasiereisen waren.

Als wir angefangen haben uns mit den "Anderen" zu beschäftigen, hat mir das Malen und Imaginieren sehr geholfen, überhaupt einen Zugang zu allen zu bekommen. Eigentlich ist das, was ich in der Therapie mache nicht anderes als früher, ich hatte immer meine eigenen Fantasiefreunde, meine eigene heile Welt, immer wenn es ganz schlimm wurde, habe ich mir vorgestellt, wie es ist gepflegt zu werden von den imaginierten Geschwistern und Eltern und es hat mir wahnsinnig geholfen, überhaupt zu überleben.


Ich bin immer noch zersplittert. Immer noch in der Traumaaufarbeitung. Dinge zu imaginieren verbessert unsere Kommunikation - ein Team zu werden. Jeder von den Anteilen hat seine eigene "Lieblingsübung", aber allen hilft es. Auf dem neuen Therapievertrag stehen noch einmal die Ziele, eines dieser Ziele ist es wieder "Eins" zu werden und das wird passieren, Imagination ist nicht lebensnotwendig, aber kann ein Baustein um Heilung zu erfahren.

Manchmal, wenn ich zu einem wichtigen Termin muss sagt meine Therapeutin "Und ich sitze als kleine Blaumeise auf deiner Schultern und bin bei dir ". Imaginationen machen mir Mut, um überhaupt schwierige Situationen zu meistern, neues auszuprobieren.

Liebe Grüße,
Blattleere


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 13:45

@ Wandelröschen
Dazu müssen aber Voraussetzungen vorhanden sein. Zum einen sollte die Thera dieses Werkzeug der VT (arbeiten mit Imaginationen) beherrschen, zum anderen sollte auch beim Patienten die Ressource ´imaginieren zu können´ vorhanden sein.
... das möchte ich gerne noch ergänzen, .... und die Fähigkeit, Imaginationen steuern und kontrollieren zu können.
Bei mir gingen Imaginationsübungen nach hinten los. Sollte ich mir einen Baum vorstellen, dann fielen mir plötzlich die Äpfel auf den Kopf. Sollte ich mir das Meer vorstellen, ergriff mich plötzlich eine Welle und rieß mich in die Tiefe. Sollte ich mir einen sicheren Raum vorstellen, so veränderte sich dieser plötzlich und wurde immer enge, so dass ich zu ersticken drohte. usw.
Dieses „denken Sie sich ein schönes Ende“ kann sehr wohl hilfreich/nützlich sein.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das hilfreich sein kann, weil man ja, wenn man sich ein anderes Ende vorstellt, auch einen Lösungsweg imaginiert, der zu diesem positiven Ende führen könnte. So entsteht, denke ich, das Gefühl nicht mehr hilflos zu sein.
Aber auch das ging bei mir nach hinten los, und hinterließ dieses depressive Gefühl "Warum war es bei mir nicht so? Warum musste ich das erleben? usw." Mir ein schönes Ende vorzustellen war für mich schmerzhafter, als akzeptieren zu lernen, dass es bei mir nicht so schön war. Die Vorstellung eines schönen Ende löste nur Traurigkeit bei mir aus.

So ist jeder Mensch anders.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Solage
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 14:05

Es ist schön zu lesen, dass Imaginationen so vielen helfen können.

Ich habe das Imaginieren echt versucht. Aber ich weiß auch nicht warum ich damit so Probleme habe. Ich bin dann in der Sitzung völlig verkrampft und fühle mich total ausgeliefert. Kann mich nicht entspannen. Wenn ich z. B. meine Augen geschlossen habe, denke ich der Therapeut beobachtet mich und das verunsichert mich total.
Habe sogar richtig Angst davor, wenn er solche Übungen vorschlägt. Ich sage jetzt auch öfter nein.

Habe es dann zu Hause alleine probiert, da ich ja dort unbeobachtet bin. Ich schaffe es aber nicht. Auch kann ich keine Verbindung zu meinem inneren Kind aufbauen.
Ich möchte es gerne, aber ich habe eine totale Sperre. Hat das auch schon einmal jemand erlebt und hat sich das gebessert. Ich weiß jetzt nicht, ob ich es weiter versuchen soll oder ganz lassen.

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Wandelröschen
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 14:30

@ Waldschratin,
Diesen Gedanken, wenn man in der Phantasie eine Geschichte umschreibt, dass man da ja der Handelnde ist, während man vorher in der realen Geschichte dem ganzen Geschehen hilflos ausgesetzt war, hatte ich auch schon mal, war nur vergessen/in den Hintergrund geraten.

Also kann die Imagination auch dazu nützlich sein, sich ein bisschen aus der hilflosen Opferrolle zu bewegen hin zu dem Handelnden, auch wenn es erst einmal in der geschützten Phantasie ist. Aber wie sagte doch Freud (ich hoffe doch sehr, dass ich es dieses Mal noch richtig in Erinnerung habe, dass das folgendes von ihm stammt, wenn nicht, korrigiert mich bitte): Gedanken sind die Proben zur Tat.

@ Abendrot,
mensch, da bringst du ja einen interessanten Aspekt ein, den hatte ich noch gar nicht gesehen, hat aber was für sich, muss ich sagen: eigene Bedürfnisse erkennen.
Ja, wenn man eine Situation in der Imagination umschreibt unter dem Gesichtspunkt, was hätte mir damals geholfen, dann muss man ja bei sich selber schauen, was gut getan hätte.
Und das hilft einem ja dann auch, lernt man dann, auch im Hier und Jetzt besser zu schauen, was tut mir in dieser/jener Situation jetzt gut/ist dienlich.
Muss ich mal in Ruhe drüber nachdenken.

@ Jenny Doe
Jenny Doe hat geschrieben: ... das möchte ich gerne noch ergänzen, .... und die Fähigkeit, Imaginationen steuern und kontrollieren zu können.

Ja, gehört auch dazu, also jederzeit auch wieder aus dem Bild aussteigen zu können, wenn das nicht geht, ist man ja auch wieder hilflos ausgeliefert, ist dann natürlich kontraproduktiv.
Jenny Doe hat geschrieben: Aber auch das ging bei mir nach hinten los, und hinterließ dieses depressive Gefühl "Warum war es bei mir nicht so? Warum musste ich das erleben? usw." (…) Die Vorstellung eines schönen Ende löste nur Traurigkeit bei mir aus.
Genau das kenne ich auch, zu einem früheren Zeitpunkt, als ich mir noch die vielen „warum“-Fragen stellte.
Diese Traurigkeit, die es auslöste, war für mich auf meinem Weg aber nicht kontraproduktiv, sondern eher ein Schritt hin zu meinen Gefühlen (sind immer noch nicht alle da). Ich konnte auf einmal einen Anflug von Traurigkeit empfinden. Vorher war immer so das Gefühl/die Haltung: Tja, dumm gelaufen, aber was soll´s. Juckt mich nicht. Gibt Schlimmeres.


Ah, zu dem „gibt Schlimmeres“ fällt mir gerade was ein.
Während einige hier schreiben, dass es ihnen hilft/geholfen hat, sich die traumatische Situation in der Imagination ins positive hin umzuschreiben, hatte ich das als älteres Kind/Jugendliche anders gemacht. Klar, damals wusste ich noch nichts von Imagination, wie das helfen kann, hatte aber diese Ressource wohl schon für mich entdeckt.
Ich hatte mir immer eine Geschichte erzählt/mir selbst ausgedacht, wenn ich im Bett lag und mal wieder, wie so oft, nicht einschlafen konnte. Dann erzählte ich mir in Gedanken eine Geschichte, fing immer wieder von vorne an, ein Ende gab es erst, als ich ganz real mit 19 von zu Hause auszog. Dem Protagonist in meiner Geschichte passierte ähnliches, aber noch viel Schlimmeres als mir. Hm, und wenn ich so darüber nachdenke, indem ich ihm schlimmeres erleben ließ, wurde ja mein eigenes Leid kleiner, also aushaltbarer, vielleicht auch eine Bewältigungsstrategie – mit Hilfe der Imagination.
Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.


montagne
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 14:42

@Solange:
Meine persönliche Meinung ist, dass das ganze eben zu künstlich technisiert ist. Es ist doch eigentlich keine besondere Technik, sondern ein normaler Modus des Denkens für die meisten. Die einen nutzen es mehr, die anderen weniger, aber es ist normal, es ist einfach da.

Ich kann deine Bedenken verstehen, kenne das auch. Bei deinen Therapieerfahrungen ist es auch kein Wunder, denke ich, dass du da Probleme hast.
Ich muss auch sagen, meine Therapeutin hat mich nie aufgefordert IN den Sitzungen irgendwas zu imaginieren. Vielleicht wollte sie das mal, aber es war wohl schnell klar, das wird nicht passieren. Sie hat mir Anleitungen gegeben, teils mündlich, teils schriftliches kopiert und ich habe es zu Hause für mich probiert.
Dann wurde mir klar, einiges mache ich ja eh schon, seit meiner Kindheit. Was zum Bsp. die Übung sicherer Ort genannt wird. Nur dass es bei mir eher Orte der Entspannung sind, zu denen ich gehen kann, um mich vom Alltag zu erholen. Nur so sicher sind sie eben nicht, wie es für diese Übung betont wird. Ich zumindest brauche das auch nicht so.

Also, was ich sagen will, mir hat es geholfen, mich nicht so sklavisch an die Übungen zu halten. Auch versuche ich es eher low-key zu halten. Lediglich die Tresorübung habe ich eine Zeit lang gezielt und konsequent vor dem Schlafengehen gemacht. Mache da eh oft nochmal Entspannungsübungen und habe im Anschluss die Tresorübung gemacht. Anderes mache ich eher intuitiv, wenn mir gerade so ist. Manches im Bett, wenn ich nicht gleich schlafen kann. Oder mal, wenn ich spazieren gehe, länger mit dem Rad fahre oder ähnliches. Und wenn es mir nicht kommt, dann nicht und wenn ich merke, ich bräuchte es und es geht doch nicht, dann eben auch nicht.

Empfehlen, kann ich wie gesagt das Hörbuch "Die Heilsame Kraft der Imagination" von Reddemann. Das nimmt einen ein bisschen an die Hand, das hilft mir durchaus in so eine Übung mal reinzukommen.

Letzlich brauchst du das ja nicht zwingend. Wenn du es aber dennoch probieren möchtest, hilft es dir vielleicht, die positiven (!) imaginativen Elemente im Alltag zu entdecken und daran anzuknüpfen.
amor fati

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Solage
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Beitrag Mo., 04.11.2013, 15:12

@motagne

Danke für Deine Antwort und den Tipp mit dem Hörbuch.
Wenn, dann kann ich mir so etwas auch nur im stillen Kämmerlein vorstellen.

Ich muss peinlicherweise auch eingestehen, dass ich schon Probleme mit autogenem Training habe.
Glaube aber, dass es einem schon gut tun kann, wenn man gelernt hat sich zu entspannen.

Vielleicht versuche ich es wirklich erst einmal mit einem Hörbuch.
Denn an Entspannung fehlt es mir wirklich.

Viele Grüße
Solage

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