Der eigene Wert

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Sirius
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Der eigene Wert

Beitrag Fr., 31.05.2013, 11:23

Liebe Foris,

mich beschäftigt ein Thema ganz besonders: der eigene Selbstwert. Wenn das Selbstwertgefühl gering ist, dann werde ich es schwer haben Dinge für mich zu tun und eigene Ziele zu formulieren und diese auch zu verfolgen oder? Es ist so, dass ich mich zwar um eine Therapie bemühe und dort auch Ziele formuliere, aber irgendwie das Gefühl habe, es mir selbst nicht wert zu sein. Und ich frage mich, was passieren muss, damit sich das ändert. Ich habe mich bislang immer lediglich ins Fahrwasser begeben und mich treiben lassen und weiß gar nicht, wie ich aus dieser Nummer raus kommen soll. Jetzt habe ich mir einen Therapeuten gesucht, den ich super finde und vermute, dass ich etwas auf ihn projiziere und das macht mir Angst. Und irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass er das weiß, das macht mir ein ungutes Gefühl.
Kennt jemand von euch so etwas? Habt ihr einen Weg gefunden daraus zu kommen? Einen Weg zu euch selbst gefunden?
Zuletzt geändert von Sirius am Fr., 31.05.2013, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.
LG Sirius

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RTRV
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 11:49

Es hat mein Selbstwertgefühl gesteigert, mich meinen Problemen zu stellen. Im Fahrwasser treiben betreibe ich noch immer. Erst ein Schritt nach dem Anderen sagt meine Thera
Am Ende wird alles gut.
Wenn es nicht gut wird,
ist es noch nicht das Ende.
Oscar Wilde



http://ich-oder-so.webnode.at/

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hopelife
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 14:33

Sirius,
wenn dein Therapeut etwas in der auslöst, dann ist das doch auch erstmal ein gutes Zeichen, oder?
Und wenn es ein guter Thera ist, dann könnt ihr mit deinen Gefühlen sicherlich gut arbeiten.
Das mit dem sich selbst wert sein, ist eine gute Frage, die ich dir gar nicht so beantworten kann.
Bei mir kam es so, dass ich in der Therapie meine Gefühle reflektiere und sie mir ein Feedback gibt,
das diese Gefühle nicht krank, unangebracht oder falsch sind,sondern das sie eine wichtige Funktion haben.
Ich zweifelte immer an meinen Gefühlen, das mache ich auch jetzt noch sehr oft.
Um anderen Menschen zu gefallen, im Beruf oder im Studium zu bestehen, Beziehungen, Freundschaften, die
wir führen nicht zu verlieren, passen wir uns,so denke ich sehr oft an.
Das führt dazu, dass man sich immer
wieder neu kontruieren muss und seine eigenen Grenzen missachtet.
Wenn du aber lernst zu deinen Gefühlen zu stehen, wirst offener für wohlwollende Menschen, die deine Grenzen und Gefühle azeptieren, wenn
du das durch dein Umfeld spüren kannst, dass deine Gefühle wahrgenommen werden, das du geliebt wirst, auch wenn es nicht nicht gut geht,
dann lernst du vielleicht, dich selbst wichtiger zu nehmen.
Das spielen natürlich auch andere Faktoren eine Rolle, das möchte ich nicht in einem Satz erklären.
Meine Therapie ist selbst ein Wechselspiel aus Traumabewältigung und dem gegenwärtigen Leben.
Aber eine innere Heilung, so denke ich, kannst du nur so erfahren, wenn
du dich mit Menschen umgibst, die dir gut tun, auch wenn es dir schlecht geht, die Situation zu akzeptieren und du dein ICH nicht
ständig neu konstruieren musst.
Und von den anderen, die dich umgehen, kannst du versuchen dich innerlich zu distanzieren. Du bist Du
und ich bin glückerweise ICH
Das ist natürlich ein langer Prozess, das merke ich auch bei mir
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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haluro
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 17:45

Manchmal denke ich, wenn ich aussehen würde wie Brad Pitt, dann wären alle meine Probleme gelöst.

Aber in letzter Zeit stelle ich an den Brad Pitts immer öfter eine Art Undankbarkeit fest, denn dadurch, dass es Leute wie mich gibt, haben sie es leichter, im Mittelpunkt zu stehen.

Tatsächlich ist mein Selbstwert durch Idole sehr beschädigt worden:

Fußball gilt in meiner Familie als idiotisches Spiel und niemand interessierte sich dafür, außer wenn sich die Mannschaften aus den benachbarten, aber durch einen Fluß getrennten Dörfern Kleindeppendorf und Großdeppendorf trafen, denn hinterher gabs immer eine Prügelei. Der typische Dialog war: "Bist du aus Kleindeppendorf?" und dann gabs eins in die Fresse.
Und wir hatten erst sehr spät einen Fernseher.
Jedenfalls, Uwe Seeler war toll, und ich hatte von dem nie was gehört, wo gibts denn sowas.

Mit den anderen Idolen in späterer Jugend war es das gleiche Muster.

Was ich sagen will, dadurch, dass man Idole hat, sieht man seine Umgebung verzerrt. Und wenn man der Empfänger ist, und alle anderen haben Idole, dann geben sie zuwenig oder anders ausgedrückt, sie werten kollektiv ab.

Wo nimmt man dann seinen Selbstwert her? Also ich verlegte mich auf Nischen, war also in der Jugend ein Außenseiter. Mittlerweile im Beruf fällt es nicht mehr so auf, weil ja jeder anscheinend Spezialist ist.

Mfg
haluro

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vulnerata
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 18:00

Hallo,

ich frage mich hängt mein Selbstwert nur von meinem Aussehen ab, oder zählen die innere Einstellung mehr?
Der Selbstwert kann im Laufe der Zeit ganz extrem zerstört werden, wenn man immer wieder zu spüren bekommt dass man keinen Wert besitzt, getreten, verbal zu nichte gemacht wird............immer wieder und immer öfter, irgendwann glaubt man wirklich keinen Wert mehr zu haben...........wertlos zu sein, nichts zu sein, fehl am Platze........man hat es einem eingetrichtert quasi........gerne würde ich hier an der Stelle weiterschreiben, doch der Schmerz rührt sich in mir........


Liebe Grüße

Vulnerata
Ich reise durch die Zeit,
um zu befreien meine Seele von des Schmerzes Leid,
um zu sehen bei jeder Rückkehr weder schwarz noch weiß die Welt,
sondern immer mehr eingekleidet in ein buntes Zelt...
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haluro
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 18:16

Natürlich hängt der Selbstwert nicht vom Aussehen ab, sondern von den Rückmeldungen, die man deswegen bekommt.

Aber die Auswirkungen sind so gravierend. Weil ohne Selbstwert traue ich mich nicht aus dem Haus, werde nachlässig mir selbst gegenüber (lasse das Joggen ausfallen), und dann fängt der Rücken an, Probleme zu machen und ich fühle mich auch nicht gut.

Ich muss mich halt irgendwie durchbeissen durch die körperliche Misere und ansonsten kräftig kompensieren, schlaue Sprüche machen und so ...

Gemerkt habe ich es am Spiegel. Hatte monatelange Phasen, in denen ich mich nicht anschauen konnte und dann plötzlich sah ich mich wieder.

Also, ein bischen im Schmerz suhlen hilft bestimmt. Das war ja auch der Anfang meines Wegs, das Suhlen im Schmerz bei den Büchern von Alice Miller-

Mfg
haluro

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vulnerata
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 21:03

Hallo haluro,

jetzt kann ich weiterschreiben.......

es ist nicht gut auf Rückmeldungen zu warten....
denn dann verlässt du dich nur auf das was deine Mitmenschen dir melden und verkennst deinen eigenen Wert.......
denn nur du selbst kannst deinen eigenen Wert erkennen, niemand anderer sonst!
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(e)
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Beitrag Fr., 31.05.2013, 23:28

Wer will schon aussehen wie Brad Pitt??
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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haluro
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 06:57

Den eigenen Wert erkennen - also spüren, auf der emotionalen Ebene - ist sehr schwer.

Ich will mal versuchen, meine Abläufe zu beschreiben.

Ich treffe ein neues Gesicht oder einige neue Gesichter. (Es dürfen nicht zuviele sein, wenn es mehr sind als fünf bis sechs Personen, falle ich automatisch in einen zurückhaltenden Modus.) Wir reden zuerst ganz neutral und dann immer persönlicher über ein Thema. Wenn das ein Thema ist, das mich persönlich brennend interessiert, treten meine Bewertungen über die Leute, mit denen ich gerade rede, vollkommen zurück und wenn ich plötzlich erkenne, dass jemand nichts von mir hält, versuche ich trotzdem am Thema zu bleiben - der Meinungsaustausch ist mir wichtiger als das Herstellen einer Beziehung.
Wenn es ein uninteressantes Thema ist, nehme ich die negative Bewertung plötzlich sehr wichtig. Dann kommt es darauf an, ob ich einen Kontakt herstellen will, denn dann versuche ich seine Meinung über mich zu ändern, mich irgendwie interessant zu machen.
Also, das sind die bewussten Vorgänge. Die natürlich auch ein Stück weit unbewusst sind, weil zu dem "interessant machen" brauche ich keinen logischen Entschluss, das läuft von selbst ab.

Vielleicht wird die Schwierigkeit deutlicher, die Situation abzuwandeln.

Stellen wir uns vor, wie diese Situation in Kindertagen war. Kinder sind offener, sie sagen offen, was sie denken, vielleicht, weil die nonverbale Kommunikation noch nicht da ist.
Mein Gegenüber sagt: "Du bist blod."
Es sind dann mehrere Reaktionen möglich: Weglaufen und heulen, antworten: "Du bist selber blöd." oder "Das stimmt überhaupt nicht."
Also, ich scheine mich für letzteres entschieden zu haben, denn oben habe ich ja geschrieben, dass ich mich bei Ablehnung interessant mache.
Auf jeden Fall ist die gespürte Ablehnung etwas, was mir einige Zeit zu schaffen machte, bis ich in dieser Zeit irgendetwas tat, was einen kompensatorischen Effekt hatte. Und das war ein Zufall.
Heute würde ich wahrscheinlich versuchen, die Situation dualistisch zu betrachten. Fast jedes negative Argument lässt sich, wenn man nur lang genug darüber nachdenkt, in ein positives Gegenargument umwandeln.
Aber ich glaube, das ist ein Irrweg. Der eigentliche Nutzen der dualistischen Sichtweise ist, dass man sich von dem negativen Argument befreit und sich nicht mehr zwingen lässt, zu denken, was der andere will, sondern zu sich selbst zurückfindet.

Mfg
haluro

"Wer will schon aussehen wie Brad Pitt?"

Der war gut.

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Sirius
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 08:23

Hallo HoffnungLeben,

danke für deine Worte. Den Eindruck habe ich auch, dass ich genau den Weg gehen muss, wie du ihn beschreibst. Auf die eigenen Gefühle hören, Grenzen setzen, mich mit wohltuenden Menschen umgeben und denen, die mir nicht gut tun, eben Grenzen zu setzen.
Das ist sicherlich ein Weg, um für sich selbst zu sorgen und ich merke auch, dass ich langsam versuche diesen Weg zu gehen. Dennoch merke ich, dass ich versuche mir Vieles von Außen zu holen, und das ist nicht gut. Ich möchte es in mir selbst finden, mir selbst Licht genug sein. Ich hoffe, dass das etwas ist, was in einer Therapie "bewerkstelligt" werden kann.
LG Sirius

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Sirius
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 08:33

Verrückterweise hatte ich tasächlich nie Idole. Früher habe ich mich immer gewundert, wie alle um mich herum irgendwelche Promis gehypt haben. Das war für mich schon immer unverständlich. Heute gibt es aber tatsächlich Menschen, die im öffentlichen Leben stehen, die mich irgendwie inspirieren, weil sie meiner Meinung authentisch sind, sich weder etwas auf ihren Status einbilden, noch sonst irgendwelche Starallüren haben, sondern einfach das tun, was ihnen Spaß macht. Da möchte ich auch hin.
Seinen Selbstwert muss man unbedingt unabhängig von anderer Leute Meinung haben, sonst ist es kein Selbstwert. Einfach nur über Fachwissen zu verfügen und daraus seinen Selbstwert zu beziehen oder einfach nur eine wichtige Position im Job zu besetzen, ist ein Trugschluss. Es wird hier lediglich kompensiert.
LG Sirius

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hopelife
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 14:45

Hallo Sirius
Aber ich glaube fest daran, das du es schaffen kannst.
Jeder Mensch ist ja anders, aber so klappt es mit Übung bei mir ganz gut. Ein Mensch kann sich aber nur entfalten, wenn er Hilfe dazu von außen hat. Wir sind ja Wesen, die nicht alleine bestehen können.

Wenn du Menschen findest, die dich als ganzen Menschen betrachten,mit deiner Vergangenheit, mit deinen Gefühle und Ängsten, so wirst du auch nach und nach die Erfahrungen machen, dass du ein ganzer Mensch bist.

Du musst versuchen dich intuitiv auf dich zu verlassen, auch wenn durch die Abgrenzung von "ätzenden" Menschen ein Gefühl von Einsamkeit enstehen kann.
Wenn du dich löst von destruktiven Beziehungen, dann
kannst du auch auf andere Menschen treffen, die dich und deine Gefühle akzeptieren, aber du musst die innere Haltung einnehmen und dich schützen, auch wenn erstmal ein Gefühl von Einsamkeit entsteht, das liegt erstmal nur an der Veränderungen, an dem Loslassen von schlechten Bindungen, das liegt nicht an dir.
Irgendwann erscheinen anderen wohlwollende Menschen in deinem Leben und die Beziehungen festigen sich.

M.Thera findet meine Gefühle gar nicht weltfremd, krank oder ähnliches.
Das hilft mir sehr, eine innere Stabilität zu bekommen.
Natürlich kommt es auch auf den Thera an- Ich habe auch einige im Forum gelesen und es selbst erlebt in therapeutischen Vorgesprächen erlebt,
wo Therapeuten immer wieder ihre Patienten verunsichern damit, das sie ihren Patienten mitteilen, aller
Ärger, der innerhalb einer Therapie auf den Therapeuten projiziert wird, liegt nur an der Psychodynamik des Patienten.
Ich finde die Aussage sehr wertend und auch nicht förderlich. Es stimmt sicherlich auch oftmals so, aber ob diese Aussage hilfreich ist, das bezweifel ich.
Denn du solltest ja lernen, dass deine Gefühle eine wichtige Funktion haben, die vielleicht
in deiner Kindheit verloren gegangen ist, nur so kommt man auch aus regressiven Verhaltenweisen raus und ist nicht mehr so verunsichert und
wird selbstsicherer. Dazu gehört auch ein stabiler Therapeut, der dir ein Feedback zu deinen Gefühlen gibt und dabei kann man sehr viel lernen.

Ein ganz banales Beispiel, vielleicht auch ein wenig oberflächlig, aber ich berichte es trotzdem.
Ich habe in meiner Jugend in betreuten Wohngemeinschaften gelebt.
Es kam eigentlich immer vor, dass die Jungen sich dort in mich verliebt haben.
Ich fand das ziemlich bedrohlich und anstrengend, denn ich musste mich immer wieder abgrenzen,
konnte nachts nicht schlafen,weil wir das Zimmer nicht abschließen konnten,nicht zu
vergessen, die Jugendlichen hatten ja selbst ihr Paket zu tragen und haben sich oft grenzüberschreitend verhalten. Einmal hat mir jemand sogar ein blaues Auge gehauen, weil ich mich gegen Annäherungen gewehrt habe.
Ich habe mir jahrelang immer wieder anhören müssen, dass ich das beabsichtigt herbeiführe. Nicht ich wurde geschützt, sondern die armen Männer, die ja nur auf mich und meine Signale reagieren.
Mein Grundgefühl war, ich bin Schuld, ich sehe komisch aus, an mir ist irgendwas komisch.
Ich verlor mich selbst und dieses Grundgefühl,zog sich viele Jahre so hin.

Ich habe zu Beginn meiner Beziehung beabsichtigt ganz viel an Gewicht zugenommen, aus Angst ich verliere meinen Partner, wenn sich ein Freund von ihm vielleicht auch noch in mich verliebt.
Ich habe mich zwar immer noch geschminkt, aber ich habe seitdem nie wieder einen Schuh mit Absatz in der Öffentlichkeit getragen,
ich habe mich das nicht getraut.

Ich habe es oft versucht, aber ich war so verunsichert.
Als ich das dann durch einen Zufall in der Therapie thematisierte, sagte die Thera zu mir: Du darfst sein sowie du bist, du
darfst tragen, was du schön findest,
dich darf kein Mann anfassen, egal wie du aussiehst, was du an Weiblichkeit zeigen möchtest, das entscheidest du.
Ich bin dadurch irgendwie einen Meter größer geworden, innerlich und äußerlich, denn seitdem trage ich wieder
Schuhe mit einem Absatz und es ist mir gleichgültig, was andere dazu sagen und ich fühle mich sogar gut dabei.
Ich will mit dem Beispiel sagen, dass es auch Menschen sind, die viel Verunsicherungen in uns auslösen.

Was die Thera mir gesagt hat, das wußte ich ja rational eigentlich selbst, aber da sie für mich
auch ein Vorbild ist, eine gefestigte Frau, konnte ich mich daran festhalten. und diese Selbstsicherheit auch in mein Gefühl aufnehmen.
Und alle anderen haben
mir ein falsches Bild mit auf den Weg gegeben.
Eine hat sogar mal zu mir gesagt,
Menschen, die missbraucht worden sind, die
sind nicht alle Opfer
in dem Zusammenhang, dass sich immer wieder Männer in mich verliebt haben.Das war eine Sozialarbeiterin!Ich sollte schauen, was auch mein Anteil daran ist.
Das hat bei mir eine jahrelange eine tiefe Verletzung ausgelöst.
es wäre heute nicht so wie es ist,
wäre es damals nichts gewesen wie es war!

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Beitrag Sa., 01.06.2013, 14:54

@haluro

Du bist intelligent und kannst Dich gut ausdrücken. Das ist auch ein Attraktivitätsmerkmal, ein sogar sehr wichtiges! Ein Brad Pitt mit hohler Birne ist da nix dagegen!
Lieben Gruß
elana

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haluro
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 16:28

Ich werde versuchen, mich an diese Worte zu erinnern, wenn ich neben einer attraktiven Frau stehe und Brad Pitt dazu kommt.

Sirius schrieb:
Seinen Selbstwert muss man unbedingt unabhängig von anderer Leute Meinung haben, sonst ist es kein Selbstwert. Einfach nur über Fachwissen zu verfügen und daraus seinen Selbstwert zu beziehen oder einfach nur eine wichtige Position im Job zu besetzen, ist ein Trugschluss. Es wird hier lediglich kompensiert.

Da hast du mich fast erwischt. Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, wieviel von meinem Selbstwert auf mein angelesenes Wissen zurückgeht oder auf die tatsächlichen Änderungen bei mir, die sich als Folge dieses ständigen Grübelns über meine Eigenarten ergeben haben. Tatsächlich habe ich es anfangs gemacht, um zu kompensieren. Und die Veränderungen, naja, das könnte genausogut das sinkende Testosteron sein. Eigentlich müssste es langsam bei mir losgehen mit Altersdiabetes, aber ich glaube, dass ich dem mit regelmäßigem leichten Training entgegenwirken kann.

Mfg
haluro

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Sirius
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 16:47

Also eigentlich wollte ich niemanden fast erwischen. Ich glaube, dass diese Thematik, sich seinen Selbstwert über den Beruf, bestimmte Fähigkeiten etc. zu holen, nicht so unselten auftritt, vermutlich eher weit verbreitet ist. Ich selbst versuche mir immer wieder einzubläuen: ich bin, also darf ich sein, egal, was ich tue oder auch nicht, egal, was ich erreicht habe oder auch nicht, egal...usw. Und ich gebe zu: es fällt mir schwer. Und daran zu glauben, sich selbst verändern zu können fällt mir unglaublich schwer.
LG Sirius

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