Therapietagebuch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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chaosfee
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Therapietagebuch

Beitrag Do., 28.03.2013, 21:07

Liebe Foris,

mir kam vor ein paar Wochen die Idee, ein Therapietagebuch zu führen. Ich mache schon über ein Jahr Therapie und finde irgendwie schade, dass ich nicht zurückblicken kann, nicht meine jetzige Situation mit der von vor einem Jahr vergleichen kann. Auslöser ist, dass ich auch nach so langer Zeit immer noch sehr viel schweige und sich meiner Meinung nach wenig verändert hat. Mein Therapeut hat mir aber auch schon mehrmals gesagt, dass er schon Fortschritte sieht. Ich denke, mit einem solchen Tagebuch könnte ich das auch leichter sehen. Indem ich z. B. meine Gedanken zur Therapie, meine Gefühle und Motivation zum Schweigen mit denen von heute vergleiche. Vielleicht könnte ich sogar die derzeitige Therapiesituation verbessern?

Aber jetzt weiß ich irgendwie nicht so recht, was ich in ein solches Tagebuch schreibe, wie ich das am besten strukturiere, dass es mir auch etwas bringt.

Hier gibt es doch bestimmt jemanden, der ein solches Tagebch führt. Hilft euch das in der Therapie? Was schreibt ihr da alles rein? Stützt ihr euch darauf in der Therapie oder sprecht ihr trotzdem aus dem Bauch heraus?

Freue mich über Anregungen und Erfahrungen!

Chaosfee

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Longway
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Beitrag Do., 28.03.2013, 21:19

Hallo Chaosfee

Mir geht es ähnlich wie Dir,ich schweige nach gut einem Jahr Therapie auch noch sehr oft und finde immer wieder ich mache nicht wirklich viele Fortschritte meine Thera sieht dass aber ganz anders.Was Sie mir auch immer wieder mal sagte,grad wenn ich wieder extrem am zweifeln bin.

Also ich habe knapp vor einem JAhr angefangen eine art Tagebuch zuschreiben. HAbe mal Hausaufgaben bekommen und dachte kann die ja nicht nur auf ein Stück Papier schreiben und hat ein kleines Büchlein eingekauft und das ist dann ab sofort mein Theratagebuch geworden.
Was schreib ich da rein: Schreibe nicht jeden Tag, sondern was mich beschäftigt, ich schreibe auch viele Träume da drein die wir dan analysieren, wenn es mir schlecht geht und wieder warten muss bis ich Therapie habe und ich es los werden muss und nicht immer ein Mail an meine Thera schreiben will.
Oder wenn Sie mich wütend gemacht hat.
Es kommt aber immer auf meine Gemütslage drauf an was und wieviel ich schreibe.
Oder einfach sachen die sie mal wissen sollte was der Therapie helfen könnte oder was ich mich einfach nicht zusagen traue und ich nicht vergessen will,bis ich soweit bin Ihr eine Mail zuschreiben.
Es ist jetzt voll und ich muss möchte mir ein neues Büchlein kaufen und es weiterhin machen, denn mal nachzulesen wie es einem vielleicht vor einem Jahr geganen ist oder was sogelaufen ist,kann doch immer wieder intressant sein.
So kann man selber auch die Fortschritte wahr nehmen.

LG Longway

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viciente
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Beitrag Do., 28.03.2013, 21:27

hallo chaosfee ..
.. ich schreib zwar kein therapie-tagebuch, aber aus den von dir erwähnten gründen ein sozusagen ganz "gewöhnliches"; und dort schreib ich alles rein, was eben auftaucht .. mal mehr, mal weniger. ich denk mir, eine grossartige struktur stört da eher den fluss .. ich schreib einfach das datum .. und dann einfach was so kommt. und so läuft das "in einer wurst" durch. ist oft sehr interessant, da mal zurückzublättern .. kann ich also nur empfehlen!

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sandrin
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Beitrag Do., 28.03.2013, 21:51

So mache ich das auch. Ich habe aber auch schon bei meiner Analyse immer mitgeschrieben. Allerdings muss ich mich davor hüten, mir diese Aufzeichnungen zu Gemüte zu führen, weil sie nämlich den Verlauf der Katastrophe sehr gut nachzeichnen und ich schnell wieder Parallelen zu meiner heutigen Therapie sehe.

Aber dennoch finde ich das schon ein gutes Mittel, um zu reflektieren und manche Dinge vielleicht nochmals aus der Distanz zu betrachten. Mir hilft das sehr.

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chaosfee
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 01:37

Danke erstmal euch dreien für eure Erfahrungen. Also ich schreibe normal auch eine Art Gedankenbuch, da kommen halt eben - wie der Name schon sagt - Gedanken rein, aber auch Gedichte, kleine Geschichten, Träume, (fiktive) Briefe. Das schreibe ich aber sehr unregelmäßig und am meisten zum Rauslassen wenn es mir schlecht geht, es sind selten positive oder alltägliche Dinge darin.

Das mit der Therapie würde ich aber schon gerne regelmäßg machen, sonst hat es wohl wenig Sinn. Da meine Gedanken und Gefühle eh schon immer ziemlich wirr und usntrukturiert sind, würde mir, glaub ich, ein wenig Struktur ganz gut tun und es mir leichter machen Dinge zu verstehen. Z.B. liebe ich Fragebögen, ob das bei pschologischen Tests ist oder wenn man sich irgendwo vorstellen soll.

Ich hab jetzt mal so überlegt, welcher Art man das gestalten könnte und was alles rein sollte, vielleicht so etwa:
1) wie geht es mir vor der Stunde
2) wie geht es mir nach der Stunde
3) was ist mir an wichtigen Stichpunkten, Erkenntnissen, Knackpunkten von der Sitzung in Erinnerung
4) was passiert zwischen den Stunden / was möchte ich in der nächsten Stunde ansprechen

Fällt noch jemandem was ein?

Ja, mir fällt gerade auf, dass ich bei meinem Thera mal einen Blick auf einen Bogen erhascht habe, auf dem auch Dinge angekreuzt und ausgefüllt waren. KOnnte aber nicht lesen, was da genau stand, aber vielleicht ist das auch so etwas, nur eben für ihn. Ich glaube, das fült er jede Stunde aus. Mal sehen, vielleicht frage ich ihn mal.

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Dampfnudel
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Beitrag Fr., 29.03.2013, 09:37

Hallo chaosfee,
Ich bin inzwischen im 4. Therapiejahr und im 4. Therapietagebuch. Anfangs habe ich da alles reingeschrieben, was mir so in Bezug auf die Therapieinhalte durch den Kopf ging und was ich nochmal (oder auch erstmals) ansprechen wollte. Vor der Therapiestunde habe ich es dann oft nochmal durchgelesen, um nichts zu vergessen, was mir wichtig war.

Inzwischen setze ich mich meist nach der Therapiestunde in ein Cafe und schreibe auf, worüber wir in der Stunde gesprochen haben, was mir wichtig war und manchmal auch, was mir noch dazu einfällt. Da kann ich dann oft noch Gedanken zuende denken, das bringt mir oft viel. Manchmal lese ich es auch jetzt noch vor der nächsten Stunde durch, um an die Gedanken der letzten Stunde anknüpfen zu können, aber ansonsten beschäftige ich mich heute nicht mehr so viel zwischen den Stunden mit dem Therapietagebuch wie früher. Vielleicht hat das auch was damit zu tun, dass ich jetzt hier mehr schreibe. Aber meine Therapiestunden-Nachlese im Tagebuch möchte ich nicht missen. Die kann auch das Schreiben im Forum nicht ersetzen.

Viele gute Erfahrungen wünsche ich Dir mit Deinem Therapietagebuch!

Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.

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lebkuchen
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Beitrag Sa., 30.03.2013, 19:12

Hallo schönen Ostersamstag Allen,
kann das nur empfehlen. Habe nach einem halben Jahr Thera angefangen stichwortartig aufzuschreiben worum es in der Stunde ging und später dann angefangen mir die Motivationssätze, Aufmunterungen u.ä., rauszukopiern.
Jetzt freue mich immer, wenn ich mich in einem Stimmungstief befinde, z.B.weil Thera gerade Urlaub hat, ich wieder mal an mir zweifle, mich frage ob das alles wirklich was bringt, o.ä, dann bringen mich diese Aussagen von ihr wieder "ins Gleichgewicht".
Kann ich nur empfehlen, man-(ich jedenfalls)-vergißt so schnell......und sowas zu lesen tut dann unheimlich gut...
Gruß lebkuchen

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viciente
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Beitrag Sa., 30.03.2013, 21:30

oh .. ein LEB-kuchen .. wie schön!

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**AufdemWeg**
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Beitrag So., 31.03.2013, 08:25

Guten Morgen,

ich hab auch so ein Buch, mein sog. blaues Buch und ich liiiebe es.
Nie im Leben hätte ich gedacht wieder zum nur für mich schreiben zurückkehren zu können- naja, zum Schreiben für mich und die Analytikerin, das ist unser Buch.
Ich schreibe dort alle möglichen Gedanken rein, hat also keine bestimmte Struktur, vielleicht noch nicht
mache es noch nicht wieder so lange.
Einfach mal schauen was sich noch so entwickelt.

LG und frohe Ostern

ADW
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chaosfee
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 15:08

Hallo ihr drei,

auch euch noch einmal danke für eure Erfahrungen. Ich hab mir jetzt mal ein Buch gekauft und aus den letzten beiden Sitzungen Stichpunkte hineingeschrieben. Ich glaube, ich bleibe vorerst auch mal bei der unstrukturierten Variante. Ich find's aber jetzt schon gut, weil mir direkt nach der Sitzung noch so viele Sachen im Kopf sind, die ich durch den Alltag, der danach einsetzt, wohl relativ schnell wieder vergesse. Bin auf jeden Fall gespannt, wie sich das Ganze dann in einem halben oder einen Jahr liest!

Die Idee, sich zwischen den Sitzungen oder in Thera-Urlaubszeiten mit den positiven Notizen und Äußerungen des Theras wieder auf den Damm zu bringen, finde ich übrogens super. Ein weiterer Grund für ein solches Buch!

Liebe Grüße
Chaosfee
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Traurige Seele
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 16:06

Hallo liebe Chaosfee,

ich habe auch angefangen ein Therapietagebuch zu schreiben.

Momentan ist das noch recht unstrukturiert aber ich schreibe halt alles rein was mich so Tag für Tag beschäftigt. Ich bin darauf gekommen da ich immer 4 Wochen zwischen den Notfallstunden habe und mir in dem Zeitraum extrem viel durch den Kopf geht und es mir oft sehr schlecht damit geht. Ich habe ab Juni wieder wöchentliche Termine und ich hoffe dass mir die Aufschriebe etwas nutzen für die Therapie.

LG TS
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Atara
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 16:55

Ich führe auch ein Therapietagebuch, oder sowas ähnliches.
Ich schreibe nicht nach jeder Stunde rein, nur wenn ich es als für mich wichtig empfinde.
Aber ich nutze es auch zwischen den Stunden und wenn es mir total dreckig geht, z.B.
wenn meine Therapeutin in Urlaub ist.
Es hilft mir oft, alles was in mir vorgeht niederzuschreiben. Ich hab auch schon Bilder eingeklebt
die ich malte, das kam mir dann vor wie ein Poesiealbum, und ich musste lachen...
Für mich ist es ein Retter in der Not, ein Begleiter, ich führe es jetzt seit ca 9 Monaten.
vorher hab ich alles auf dem PC geschrieben, aber irgendwann habe ich festgestellt,
das es sich für mich besser anfühlt, wenn ich mit der Hand schreibe.

Grüße
Atara

P.S. also meine Thera kennt nicht den Inhalt meines Tagebuches... ist auch besser so
Zuletzt geändert von Atara am Mi., 10.04.2013, 17:04, insgesamt 1-mal geändert.
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FiLu
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 16:58

Ich schreibe seit 3 Jahren Tagebuch. Da kommt alles an Befindlichkeiten rein was eben gerade so ansteht. Ich schicke alles an meinen Thera und wenn`s dann in seinen Augen etwas ist, über das wir sprechen sollten, dann tun wir das. Oder wenn mir etwas ganz wichtig ist, dann frage ich ihn ob er`s gelesen hat und was er darüber denkt.

Bei mir isses so, dass ich mich teilweise schon ganz schön erschrecke, wenn ich z.B. lese, was ich vor zwei Jahren geschrieben und gedacht habe.
Empfehlen kann ich es unbedingt.

LG
FiLu
"Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur vollen Blüte zu öffnen" (Anais Nin)

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Gelli
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Beitrag Do., 11.04.2013, 07:13

Ich halte ein Theratagebuch als sehr wertvoll.

Ich habe schon immer Tagebücher geschrieben,schon zu Zeiten,wo ich noch garnicht in Therapie war.
Und immer wenn ich irgentwann mal son Tagebuch aus früheren Zeiten in den Händen habe,dann liest es sich jedesmal anders.
Jedesmal mehr wird einem dann klarer und bewusster was in meinem Leben gut oder nicht gut gelaufen ist,welche Dinge geschehen oder nicht geschehen sind.
So auch mit der Zeit als ich meine Therapie anfing.Das Tagebuch war früher mein Anfang in der Therapie,ich hatte große Schwierigkeiten zu reden,ich hatte so Angst,so habe ich dann meinen Thera zu Anfang aus dem Tagebuch vorgelesen oder er sollte selbst ein paar Zeilen in meinem Beisein lesen.
So sind wir erstmal überhaupt ins Gespräch gekommen,und mit jeder Woche ging es besser,und nach ca 6 Wochen brauchte es kein Tagebuch mehr um ins Gespräch zu kommen.
Aber bis heute schreibe ich jedesmal in meinem Theratagebuch auf wie ich das Gespräch empfunden habe,was die Themen waren,welche Fragen er wann mir gestellt hatte,und wie ich darauf geantwortet habe.
Meine ganze Gefühlslage schreibe ich da nieder,und auch Erkenntnisse die ich feststellen mußte.
Und es ist erstaunlich was man immer wieder neu entdeckt wenn ich mein Theratagebuch aufschlage,denn erst wenn ein wenig Zeit vergangen ist,und in seinen Tagebuch auch ehrlich schreibt was man empfunden hat und ob man wirklich seine Themen in der Therapie anspricht,dann erkennt man mehr und mehr seine eigene Fortschritte.
So ein Theratagebuch kann ich also wirklich nur empfehlen.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Traurige Seele
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Beiträge: 610

Beitrag Do., 11.04.2013, 07:37

Guten Morgen,

geht es Euch aber auch so wie mir, dass wenn ihr Euren Gedanken im Schreiben des Tagebuchuches Ausdruck verleiht, dass es Euch danach psychisch schlechter geht?
Also ich mache das ja noch ganz neu und irgenwie reisen meine Gedanken danach regelrecht und ich bekomme teils richtig Panik.

Über Eure Erfahrungen wäre ich dankbar.

LG TS
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