Reicht ein 'Wollen' zur Veränderung aus?
Reicht ein "Wollen" zur Veränderung aus?
Hallo miteinander,
mich beschäftigt seit meiner letzten Thera-Stunde etwas. Wir sprachen miteinander, ich erzählte, dass ich es in diesem Punkt nicht schaffe, etwas zu verändern. Und mein Thera meinte daraufhin: "WOLLEN Sie denn etwas verändern?"
Irgendwie hat mich das etwas vor den Kopf gestoßen. Ich grüble seither darüber nach, ob ich wirklich nur WOLLEN muss, um etwas zu verändern - oder ob es auch Dinge gibt, die man aus seiner Vorgeschichte / Erfahrungen heraus einfach nicht KANN? Ich verstehe zwar, was mein Thera mit dieser Frage bezwecken will, aber irgendwie frustriert mich das jetzt auch ziemlich, weil ich eben momentan wirklich der Meinung bin, nicht zu KÖNNEN, so sehr ich auch will. Er meinte dann weiter "Ihr Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug" - auch da mag er in Teilen Recht haben, aber ein Leidensdruck ist eben sehr wohl da und es frustriert mich, dass das jetzt den Anschein erweckt, es liege nur an mir, etwas daran zu ändern. Reicht denn wirklich ein starker Wille aus, um von der Erkenntnis zur tatsächlichen Veränderung zu gelangen?
Ich fühle mich irgendwie unter Druck gesetzt und habe das Gefühl, mein Thera sieht nicht, inwieweit ich mir da selbst im Weg stehe und einfach blockiert bin, um etwas zu verändern. Ich habe ihm auch die Gründe dafür genannt, die es aus meiner Sicht dafür gibt. Er hat sie, glaube ich, auch verstanden, trotzdem bleibt das ungute Gefühl, ich stelle mich wohl einfach nur zu doof an, um meine Probleme selbst zu lösen.
Wie seht ihr das denn? Ist der Wille das Entscheidende? Wie habt ihr das in eurer Therapie und Entwicklung empfunden?
Freue mich auf Austausch.
LG
Siri
mich beschäftigt seit meiner letzten Thera-Stunde etwas. Wir sprachen miteinander, ich erzählte, dass ich es in diesem Punkt nicht schaffe, etwas zu verändern. Und mein Thera meinte daraufhin: "WOLLEN Sie denn etwas verändern?"
Irgendwie hat mich das etwas vor den Kopf gestoßen. Ich grüble seither darüber nach, ob ich wirklich nur WOLLEN muss, um etwas zu verändern - oder ob es auch Dinge gibt, die man aus seiner Vorgeschichte / Erfahrungen heraus einfach nicht KANN? Ich verstehe zwar, was mein Thera mit dieser Frage bezwecken will, aber irgendwie frustriert mich das jetzt auch ziemlich, weil ich eben momentan wirklich der Meinung bin, nicht zu KÖNNEN, so sehr ich auch will. Er meinte dann weiter "Ihr Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug" - auch da mag er in Teilen Recht haben, aber ein Leidensdruck ist eben sehr wohl da und es frustriert mich, dass das jetzt den Anschein erweckt, es liege nur an mir, etwas daran zu ändern. Reicht denn wirklich ein starker Wille aus, um von der Erkenntnis zur tatsächlichen Veränderung zu gelangen?
Ich fühle mich irgendwie unter Druck gesetzt und habe das Gefühl, mein Thera sieht nicht, inwieweit ich mir da selbst im Weg stehe und einfach blockiert bin, um etwas zu verändern. Ich habe ihm auch die Gründe dafür genannt, die es aus meiner Sicht dafür gibt. Er hat sie, glaube ich, auch verstanden, trotzdem bleibt das ungute Gefühl, ich stelle mich wohl einfach nur zu doof an, um meine Probleme selbst zu lösen.
Wie seht ihr das denn? Ist der Wille das Entscheidende? Wie habt ihr das in eurer Therapie und Entwicklung empfunden?
Freue mich auf Austausch.
LG
Siri
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."
sondern so, wie wir sind."
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Nein, leider nicht ... aber dein Therapeut hat doch nicht gesagt, dass du nur wollen musst, sondern dass das Wollen eine Voraussetzung (vermutlich die Grundvoraussetzung) ist, oder? Vermutlich willst du ja auch, auf der einen Seite, aber andererseits spricht irgendetwas dagegen. Vielleicht schaffst du es ja durch die Therapie, die Veränderung wollende Seite in dir zu stärken, indem du z.B. gewisse Ängste überwindest.Siri81 hat geschrieben:Reicht denn wirklich ein starker Wille aus, um von der Erkenntnis zur tatsächlichen Veränderung zu gelangen?
Lg, Tristezza
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- Forums-Gruftie
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- Beiträge: 898
Ich denke auch, dass Wollen eine der Voraussetzungen ist. Aber es gibt viele Faktoren.Siri81 hat geschrieben:Wie seht ihr das denn? Ist der Wille das Entscheidende? Wie habt ihr das in eurer Therapie und Entwicklung empfunden?
Letztendlich ist es einzusammenwirken in der SItuation, es muss für dich passend sein, dass du den Sprung schaffen kannst.
Doch wenn man nicht will und das ist viell. der Punkt aus den er schlichtweg aufmerksam machen wollte, dann bringt selbst die beste SItuation nichts.
Wenn er allerdings sagt
weiß das eher darauf hin, dass er vielleicht der Meinung ist die restlichen Umstände sind schon so optimal, dass du eine Veränderung schaffen könntest.Siri81 hat geschrieben:"Ihr Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug"
Wenn du dir selbst sicher bist, dass Leidensdruck da ist und du möchtest, würde ich ihn auf die unterschiedliche Wahrnehmung bzw. das ist ja dein Erleben und damit echt(!) aufmerksam machen und gemeinsam überlegen was denn stattdessen hinter dem Widerstand stecken könnte.
Denn das ist meiner Meinung nach wichtig zu klären, damit es weiter gehen kann und du dich nicht zusätzlich unnötig mit solchen Gedanken belasten musst, dass du Dinge erfüllen sollst zu denen du dich nicht in der Lage fühlst/bist.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern
Christian Morgenstern
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Ich denke auch das Wollen ist das A und O. Ohne Wollen bzw. Wille keine Veränderung. Ich gehe sogar noch weiter, wenn man WIRKLICH will geht immer was, wenn möglicherweise auch nur in winzigen Schritten. Insofern hat Dein Thera mMn Recht mit der Frage und auch mit dem Leidensdruck. Gründe dagegen etwas zu ändern kann es immer geben/gibt e immer, dass sind dann Widerstände in Form von Angst/Scham/Wut/Frustration/sich ohnmächtig/hilflos fühlen...
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Viele Leute verwechseln Motivation mit Volition, bzw. setzen das gleich.
Du willst, du hast Motivation, aber im Moment kommst du darüber nicht hinaus, dir fehlt die Volition. Das mal zu analysieren, was ist was und an welcher Stelle hakts bei einem, ist schon hilfreich.
Motivation muss natürlich zwingend vorhanden sein, aber nur allein damit wirds trotzdem nichts, es braucht noch mehr.
Du willst, du hast Motivation, aber im Moment kommst du darüber nicht hinaus, dir fehlt die Volition. Das mal zu analysieren, was ist was und an welcher Stelle hakts bei einem, ist schon hilfreich.
Motivation muss natürlich zwingend vorhanden sein, aber nur allein damit wirds trotzdem nichts, es braucht noch mehr.
amor fati
Keine Ahnung, ich kenne dich nicht. Und nein, nur Wollen hilft nicht. Logisches Denken bei den meisten Theras ist eher rudimentär vorhanden. Vermutlich kannst du nichts ändern oder glaubst es, und willst es daher nicht. Es ist nämlich schwieriger zu erklären, warum jemand lieber leidet, wenn er nicht muss und nur wollen müsste, nicht zu leiden. Eine brauchbare Erklärung dafür wäre der Krankheitsgewinn. Manches ist schlicht nicht zu ändern, damit muss man leben, willig oder widerwillig. Oder daran sterben. Wie viele Eltern würden gern den Hungertod ihrer Kinder verhindern und können es nicht? Da fehlt es an Ressourcen. Ich würde auch grundsätzlich vorsichtig sein mit der Behauptung, dass der Leidensdruck nicht groß genug sei. Bei manchen führt großes Leid zum Tod.
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- Psychotherapeut
- Beiträge: 827
Liebe Siri,
montagne spricht hier etwas ganz Wichtiges (und eine feine, aber wichtige Unterscheidung) an:
die meisten Psychotherapie-Klient/innen wollen natürlich etwas verändern - sonst hätten sie ja erst gar nicht den (den meisten Menschen alles andere leicht fallenden) Schritt unternommen, überhaupt mal eine Therapie zu beginnen...
Was - auch meiner eigenen Beobachtung als Therapeut - aber häufig fehlt, ist die Bereitschaft, diesen Weg auch mit vollstem Einsatz und mit der nötigen Menge an innerer Energie durchzuziehen. Ich glaube, das ist auch ein "Lernprozess" für viele Betroffene: zu realisieren, dass sich Veränderung nicht einfach nur dadurch ergibt, dass man Therapiestunden "absolviert" oder darauf wartet, dass der Therapeut einen "heilt" - sondern dass man sich mit allen verfügbaren Mitteln "hineinwerfen" und aktivst mitarbeiten muss.
Diese Bereitschschaft, dieses innere Commitment, diese Volition erlebe ich vor allem bei KlientInnen, die bereits einen oder mehrere Therapie-Anläufe hinter sich haben (um irgendwann zur obigen Erkenntnis zu gelangen und es danach dann "nun aber wirklich" anzugehen), bei Menschen in akuten Notsituationen (vielleicht, weil es dann gar nicht anders geht, also man sich keine "innere Reserviertheit" leisten kann), und in meiner Arbeit mit Paaren (vielleicht, weil sich Beziehungspartner einander gegenseitig mehr "in die Pflicht" nehmen als man das i.d.R. mit sich selbst tut, etwas aus den Sitzungen zu machen).
(Satirischer) Lesetipp: Leitfaden zum Scheitern einer Psychotherapie
Vielleicht brauchen Sie mal eine kleine Pause von einigen Wochen - um Ihr (!) Projekt dann mit umso mehr Elan weiter anzugehen?
Freundliche Grüße,
R.L.Fellner
montagne spricht hier etwas ganz Wichtiges (und eine feine, aber wichtige Unterscheidung) an:
die meisten Psychotherapie-Klient/innen wollen natürlich etwas verändern - sonst hätten sie ja erst gar nicht den (den meisten Menschen alles andere leicht fallenden) Schritt unternommen, überhaupt mal eine Therapie zu beginnen...
Was - auch meiner eigenen Beobachtung als Therapeut - aber häufig fehlt, ist die Bereitschaft, diesen Weg auch mit vollstem Einsatz und mit der nötigen Menge an innerer Energie durchzuziehen. Ich glaube, das ist auch ein "Lernprozess" für viele Betroffene: zu realisieren, dass sich Veränderung nicht einfach nur dadurch ergibt, dass man Therapiestunden "absolviert" oder darauf wartet, dass der Therapeut einen "heilt" - sondern dass man sich mit allen verfügbaren Mitteln "hineinwerfen" und aktivst mitarbeiten muss.
Diese Bereitschschaft, dieses innere Commitment, diese Volition erlebe ich vor allem bei KlientInnen, die bereits einen oder mehrere Therapie-Anläufe hinter sich haben (um irgendwann zur obigen Erkenntnis zu gelangen und es danach dann "nun aber wirklich" anzugehen), bei Menschen in akuten Notsituationen (vielleicht, weil es dann gar nicht anders geht, also man sich keine "innere Reserviertheit" leisten kann), und in meiner Arbeit mit Paaren (vielleicht, weil sich Beziehungspartner einander gegenseitig mehr "in die Pflicht" nehmen als man das i.d.R. mit sich selbst tut, etwas aus den Sitzungen zu machen).
(Satirischer) Lesetipp: Leitfaden zum Scheitern einer Psychotherapie
Vielleicht brauchen Sie mal eine kleine Pause von einigen Wochen - um Ihr (!) Projekt dann mit umso mehr Elan weiter anzugehen?
Freundliche Grüße,
R.L.Fellner
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Sehr geehrter Herr R.L. Fellner,
Danke vielmals für Ihren Lesetipp. Ich wollte schon immer mal eine PT kunstvoll scheitern lassen und nicht nur durch plumpe Provokation.
Danke vielmals für Ihren Lesetipp. Ich wollte schon immer mal eine PT kunstvoll scheitern lassen und nicht nur durch plumpe Provokation.
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Für mich gehört zu WIRKLICHEM Wollen Bereitschaft, Motivation, sich einlassen etc... dazu, finde ich irgendwie auch logisch, denn sonst ist doch kein wirkliches Wollen (bedeutet für mich mit vollem Einsatz), sondern Halbherzigkeit. Und deshalb kann ich mir auch keine Situation vorstellen, in der man durch wirkliches Wollen gar nichts ändern kann.
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- Beiträge: 1299
Liebe Siri,Siri81 hat geschrieben:Ist der Wille das Entscheidende? Wie habt ihr das in eurer Therapie und Entwicklung empfunden?
das sind wirklich spannende Fragen, die du da stellst.
Meine Erfahrungen dazu:
Der Wille kann ein SEHR starker Motor zur Veränderung sein.
Und wenn Wille der Motor ist, dann ist Leidensdruck der Treibstoff.
Ich selber habe manchmal einen seeehr starken Willen und damit auch einiges erreicht.
Allerdings habe ich auch die Erfahrung gemacht,
daß so Manches, was ich unbedingt erreichen wollte und auch erreicht habe,
nicht zu meinem Besten war.
Und ich habe die Erfahrung gemacht, daß unterwegs plötzlich das eine oder andere Hindernis,
Gefühl, Umstände auftauchten, die sich im Nachhinein als ein heilsames Innehalten und Tieferwerden herausgestellt haben.
Nicht zuletzt noch ein bißchen die philosophische Dimension:
Wollen, aber nicht Können unterliegen wie alle Phänomene der Zeit.
Wenn Können jetzt nicht ist, kann es doch noch werden.
Alles Leben ist Veränderung.
Panta Rei.
Fundevogel
Danke hierfür!Fundevogel hat geschrieben:Wenn Können jetzt nicht ist, kann es doch noch werden.Alles Leben ist Veränderung.
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- Beiträge: 3550
Ja, da hänge ich auch gerade. Kaue, kaue wieder. Tue - ein wenig. Und werde zurückgeworfen. Tue nochmal - ein wenig - zu wenig analog meiner inneren Energie - und werde nochmal zurückgeworfen. So dass es seit Jahren aussieht als träte ich auf der Stelle. *seufz.
Ja - diese Energielosigkeit ist mit EIN Faktor (von mehreren) - was ja leider nun mal mit ein fieser Teil einer Depression ist - und dieses sich austricksen müssen, weil man ja seinen Allerwertesten bewegen MUSS um vorwärts zu kommen, EGAL ob man nun depressiv ist oder wie auch immer 'blockiert' - und damit hätte man ja schon eben fast die Hauptsache geschafft.
Ich würde zuweilen auch gerne mehr WOLLEN können. Ich will leider nur da MEHR wo ich nicht DARF bzw. wo es nichts zu wollen GIBT.
Und nein, 'nur' Wollen reicht nicht.
Ja - diese Energielosigkeit ist mit EIN Faktor (von mehreren) - was ja leider nun mal mit ein fieser Teil einer Depression ist - und dieses sich austricksen müssen, weil man ja seinen Allerwertesten bewegen MUSS um vorwärts zu kommen, EGAL ob man nun depressiv ist oder wie auch immer 'blockiert' - und damit hätte man ja schon eben fast die Hauptsache geschafft.
Ich würde zuweilen auch gerne mehr WOLLEN können. Ich will leider nur da MEHR wo ich nicht DARF bzw. wo es nichts zu wollen GIBT.
Und nein, 'nur' Wollen reicht nicht.
Vielen Dank für eure zahlreichen spannenden Antworten und dass ihr eure Erfahrungen und Ansichten mit mir teilt.
@tristezza
Er hat auch nicht gesagt, dass ich wollen muss, aber mir schien es im Gespräch so, als sähe er das alles nur als eine Frage des Wollens an und ich fühlte mich ziemlich unfähig, eben dieser Erwartung zu entsprechen. In mir drin ist es kein Nicht-Wollen, sondern vielmehr ein Nicht-Können, das ich momentan fühle - und ich ärgere mich ja selbst darüber.
@schmetterling.1983
@peppermint patty
Winzige Schritte habe aber ich in der Vergangenheit immer wieder unternommen, auch mit Erfolg. Aber ich komme eben nicht darüber hinaus, die Problematik bleibt bestehen.
@tristezza
Ja das stimmt, ich will auf jeden Fall, sehr sogar, aber der Teil in mir, der aus purer Angst lieber doch so weiter macht, wohlwissend, dass das selbstschädigend ist, ist noch sehr dominant. Ich kämpfe quasi jeden Tag mit mir selbst - und hoffe, dass die Therapie mir hilft, alles in andere Bahnen zu lenken.Nein, leider nicht ... aber dein Therapeut hat doch nicht gesagt, dass du nur wollen musst, sondern dass das Wollen eine Voraussetzung (vermutlich die Grundvoraussetzung) ist, oder? Vermutlich willst du ja auch, auf der einen Seite, aber andererseits spricht irgendetwas dagegen. Vielleicht schaffst du es ja durch die Therapie, die Veränderung wollende Seite in dir zu stärken, indem du z.B. gewisse Ängste überwindest.
Er hat auch nicht gesagt, dass ich wollen muss, aber mir schien es im Gespräch so, als sähe er das alles nur als eine Frage des Wollens an und ich fühlte mich ziemlich unfähig, eben dieser Erwartung zu entsprechen. In mir drin ist es kein Nicht-Wollen, sondern vielmehr ein Nicht-Können, das ich momentan fühle - und ich ärgere mich ja selbst darüber.
@schmetterling.1983
Das sehe ich ja auch so. Wenn ich nicht wollen würde, hätte ich mir ja aber keine Therapie gesucht. Ich will ja etwas verändern, eben um mehr Lebensqualität zu erfahren und Probleme zu bearbeiten.Doch wenn man nicht will und das ist viell. der Punkt aus den er schlichtweg aufmerksam machen wollte, dann bringt selbst die beste SItuation nichts.
Er meinte das wohl so, dass es mir noch nicht schlecht genug geht, als dass ich eine Veränderung wirklich wollen würde. Und das empfinde ich eben anders. Ich fühle mich ja furchtbar, eben genau weil es mir schlecht geht und ich etwas ändern will - mir aber vorkomme wie in einem Hamsterrad, das sich unaufhörlich dreht, ohne dass ich abspringen kann.Wenn er allerdings sagt "Ihr Leidensdruck ist wohl noch nicht groß genug"
weiß das eher darauf hin, dass er vielleicht der Meinung ist die restlichen Umstände sind schon so optimal, dass du eine Veränderung schaffen könntest.
Danke für diesen Gedanken - hier muss ich wohl ansetzen.Wenn du dir selbst sicher bist, dass Leidensdruck da ist und du möchtest, würde ich ihn auf die unterschiedliche Wahrnehmung bzw. das ist ja dein Erleben und damit echt(!) aufmerksam machen und gemeinsam überlegen was denn stattdessen hinter dem Widerstand stecken könnte.
@peppermint patty
Ich sehe das ja prinzipiell auch so - schon allein, weil ich jemand bin, der alles zu 100% macht, wenn er etwas macht. Aber vielleicht liegt auch gerade darin das Problem - man will es gleich perfekt und zu 100% machen, das schafft man aber nicht - man steht vor einem großen Berg und wagt es nicht einmal mehr, den ersten Schritt zu machen.Ich denke auch das Wollen ist das A und O. Ohne Wollen bzw. Wille keine Veränderung. Ich gehe sogar noch weiter, wenn man WIRKLICH will geht immer was, wenn möglicherweise auch nur in winzigen Schritten. Insofern hat Dein Thera mMn Recht mit der Frage und auch mit dem Leidensdruck. .
Winzige Schritte habe aber ich in der Vergangenheit immer wieder unternommen, auch mit Erfolg. Aber ich komme eben nicht darüber hinaus, die Problematik bleibt bestehen.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."
sondern so, wie wir sind."
@montagne
Du willst, du hast Motivation, aber im Moment kommst du darüber nicht hinaus, dir fehlt die Volition. Das mal zu analysieren, was ist was und an welcher Stelle hakts bei einem, ist schon hilfreich.
Danke für diese Erläuterung! Motivation ist auf jeden Fall vorhanden - Volition, tja, woran fehlt es denn, wenn aus Motivation eben keine Volition entsteht? Vielleicht ist wirklich dies der Kern des Problems.
Obwohl ich mich eigentlich innerlich schon sehr die Veränderung wünsche und auch viel an mir arbeite - aber an manchen Punkten hakt es eben und ich habe das Gefühl, der Wille reicht nicht.
@eiswürfel
Die Situation ist schon so, dass ich sie ändern könnte, es ist nichts Starres, Unveränderliches per se. Aber ich bin mir selbst im Weg.
@Herr Fellner
Es sind nun ohnehin bald Weihnachtsferien und damit 3 Wochen Therapiepause. Die werde ich nutzen, um mir da nochmal intensiv Gedanken dazu zu machen. Danke auch für den Lesetipp!
@Fundevogel:
Auch ich habe schon erfahren, dass man, wenn man nur will, vieles erreichen kann. Nur im Hinblick auf so manches Problem, weswegen ich eben auch Therapie mache, fühle ich mich richtiggehend unfähig. Ich komme über das Wollen nicht heraus, sehe nicht den Ansatzpunkt, wie ich eine Veränderung einleiten könnte. Irgendetwas hält mich immer zurück. Denke ich über Veränderung nach, fühle ich mich komplett orientierungslos und spüre oftmals eben auch eine starke Angst davor.
Du willst, du hast Motivation, aber im Moment kommst du darüber nicht hinaus, dir fehlt die Volition. Das mal zu analysieren, was ist was und an welcher Stelle hakts bei einem, ist schon hilfreich.
Danke für diese Erläuterung! Motivation ist auf jeden Fall vorhanden - Volition, tja, woran fehlt es denn, wenn aus Motivation eben keine Volition entsteht? Vielleicht ist wirklich dies der Kern des Problems.
Obwohl ich mich eigentlich innerlich schon sehr die Veränderung wünsche und auch viel an mir arbeite - aber an manchen Punkten hakt es eben und ich habe das Gefühl, der Wille reicht nicht.
@eiswürfel
Ja, ich empfand es auch als sehr schwierig, in der Therapie zu erklären, warum ich dieses Muster aufrecht erhalte, wohlwissend, dass es mir eigentlich langfristig schadet. Alle Erklärungen klangen dann auch viel zu schwammig ("ich will ja eigentlich, aber..") und ich kann durchaus nachvollziehen, dass das auf der Gegenseite dann als ein "Nicht-Wollen" mit vielen vielen Ausreden gedeutet wird. Innerlich empfinde ich dagegen die pure Verzweiflung, weil ich das ganz anders empfinde (eben als ein schlichtweg Nicht-Können) und es aber nicht so kommunizieren kann.Es ist nämlich schwieriger zu erklären, warum jemand lieber leidet, wenn er nicht muss und nur wollen müsste, nicht zu leiden. Eine brauchbare Erklärung dafür wäre der Krankheitsgewinn. Manches ist schlicht nicht zu ändern, damit muss man leben, willig oder widerwillig. Oder daran sterben.
Die Situation ist schon so, dass ich sie ändern könnte, es ist nichts Starres, Unveränderliches per se. Aber ich bin mir selbst im Weg.
@Herr Fellner
Ich kann das nachvollziehen und vermutlich kam das bei meinem Therapeuten eben auch so an. Innerlich empfinde ich es anders, vielleicht mangelt es an der Kommunikation. Ich habe schon eine Therapie hinter mir und mir war klar, wenn ich noch eine Therapie beginne, dann ohne Wenn und Aber, mit all der Arbeit, die auf mich zukommt, all den Schwierigkeiten,.. und ich bin auch der Ansicht, dass ich das bis jetzt auch so durchziehe. Ich weiß durchaus, dass der Therapeut nur Wegbegleiter und nicht Problemlöser ist - aber wenn es nur am Wollen liegen würde, dann könnte ich ja auch ohne Therapie meine Probleme lösen und bräuchte gar keine Unterstützung? Momentan fühlt sich das innerlich eben wirklich nach "Nicht-Können" an und ich finde es frustrierend, wenn ich dann von außen höre, ich müsste nur wollen, dann käme ich schon voran.Was - auch meiner eigenen Beobachtung als Therapeut - aber häufig fehlt, ist die Bereitschaft, diesen Weg auch mit vollstem Einsatz und mit der nötigen Menge an innerer Energie durchzuziehen. Ich glaube, das ist auch ein "Lernprozess" für viele Betroffene: zu realisieren, dass sich Veränderung nicht einfach nur dadurch ergibt, dass man Therapiestunden "absolviert" oder darauf wartet, dass der Therapeut einen "heilt" - sondern dass man sich mit allen verfügbaren Mitteln "hineinwerfen" und aktivst mitarbeiten muss.
Es sind nun ohnehin bald Weihnachtsferien und damit 3 Wochen Therapiepause. Die werde ich nutzen, um mir da nochmal intensiv Gedanken dazu zu machen. Danke auch für den Lesetipp!
@Fundevogel:
Das freut mich, dass du einen starken Willen hast - ist sicher eine gute Basis für viele Dinge im Leben.Der Wille kann ein SEHR starker Motor zur Veränderung sein.
Und wenn Wille der Motor ist, dann ist Leidensdruck der Treibstoff.
Ich selber habe manchmal einen seeehr starken Willen und damit auch einiges erreicht.
Auch ich habe schon erfahren, dass man, wenn man nur will, vieles erreichen kann. Nur im Hinblick auf so manches Problem, weswegen ich eben auch Therapie mache, fühle ich mich richtiggehend unfähig. Ich komme über das Wollen nicht heraus, sehe nicht den Ansatzpunkt, wie ich eine Veränderung einleiten könnte. Irgendetwas hält mich immer zurück. Denke ich über Veränderung nach, fühle ich mich komplett orientierungslos und spüre oftmals eben auch eine starke Angst davor.
Danke für diese Worte! Das gibt ein wenig Hoffnung, dass es vielleicht nur Zeit braucht.Nicht zuletzt noch ein bißchen die philosophische Dimension:
Wollen, aber nicht Können unterliegen wie alle Phänomene der Zeit.
Wenn Können jetzt nicht ist, kann es doch noch werden.
Alles Leben ist Veränderung.
Panta Rei.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
sondern so, wie wir sind."
sondern so, wie wir sind."
Genau so geht es mir auch. Das Gefühl, auf der Stelle zu treten, obwohl man doch - aus eigener Sicht - ständig etwas unternimmt, um es besser zu machen. Um dann wieder zurückgeworfen zu werden. Und dann trifft der Satz, man müsse nur wollen, irgendwie umso mehr. Weil es ja selbst unglaublich frustrierend ist, sich selbst immer wieder beim Scheitern zuzusehen.Miss_Understood hat geschrieben:Ja, da hänge ich auch gerade. Kaue, kaue wieder. Tue - ein wenig. Und werde zurückgeworfen. Tue nochmal - ein wenig - zu wenig analog meiner inneren Energie - und werde nochmal zurückgeworfen. So dass es seit Jahren aussieht als träte ich auf der Stelle. *seufz.
Ich wünsche dir, dass du irgendwann das WOLLEN dahin lenken kannst, wo es gut für dich ist. Und dass du die Veränderung erfahren darfst, um die du kämpfst.Ich würde zuweilen auch gerne mehr WOLLEN können. Ich will leider nur da MEHR wo ich nicht DARF bzw. wo es nichts zu wollen GIBT.
"Dinge sehen wir nicht so, wie sie sind,
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sondern so, wie wir sind."
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