Aufarbeitung der Vergangenheit ab welchem Zeitpunkt?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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june15
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Aufarbeitung der Vergangenheit ab welchem Zeitpunkt?

Beitrag Di., 13.11.2012, 15:25

Hallo Liebe Forum Gemeinschaft

Ich bin seit gut einem Jahr in Therapie, wegen schweren Depressionen und Panikattacken. Die Therapie ist sehr hilfreich für den Alltag resp. für die schnelle Problemlösung in Situationen. Jedoch habe ich die Therapie angefangen um heraus zu finden, warum ich so starke Depressionen habe. Meine Therapeutin meinte ich sei noch nicht stabil für die Vergangenheit.

Nun meine Frage, was wenn ich nie stabil genug sein werde? Kann ich irgendwann meine Vergangenheit ruhen lassen ohne sie aufgearbeitet zu haben?

Grüsse
June

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ENA
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Beitrag Di., 13.11.2012, 15:35

june15 hat geschrieben:Kann ich irgendwann meine Vergangenheit ruhen lassen ohne sie aufgearbeitet zu haben?
Ich denke, bis zu einem bestimmten Grad geht das. Man muss nicht alles auseinander nehmen, alles durchforschen. Es ist wohl eher die Frage, wie sehr das, was war, einen daran hindert, so zu leben, wie man leben möchte, was man akzeptieren kann/will und was nicht.
...aber das, denke ich, kannst letztlich nur Du Dich selber fragen. Vielleicht geht es auch zu dem jetzigen Zeitpunkt noch nicht, vielleicht erst in 10-20 Jahren. Vielleicht kommst Du nach der Therapie auch erstmal soweit klar, merkst aber in 5-15 Jahren, dass Du nochmal Therapie brauchst, bzw. machen möchtest. Das ist alles so individuell und hängt von so vielen Faktoren ab. Ich würde schon fast sagen, Du wirst merken, wann der Punkt ist, alles sein zu lassen oder weiter zu machen...und manchmal ändern sich Punkte eben auch, werden neu gesetzt, etc. .
Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du es merken wirst.

...und wegen den Depressionen: Vielleicht ist es wirklich erstmal sinnvoll zu gucken, dass Du stabiler wirst. Das ist ja in der Traumatherapie nicht anders. Erst braucht es ein gewisses Maß an Stabilisierung, bevor das Trauma angegangen werden kann. ...und wenn die jetzige Therapie Dir soweit erstmal für den Alltag hilft, ist es doch schon mal ziemlich viel wert, finde ich. Das andere kann ja durchaus noch kommen! Stationär, teilstationär oder ambulant.

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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 15:53

Hallo ENA

Vielen Dank für deine Antwort.

Die Frage ist nun wie lang soll ich in Therapie gehen? Kann mich ja schlecht 10 bis 20 Jahre stabilisieren lassen. Dachte wenn ich in Therapie gehe, dann komme ich nach einem Jahr raus und kann endlich mein Leben leben ohne die tiefen Abgründe. Naiv evt.

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ENA
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Beitrag Di., 13.11.2012, 15:57

Na, ein Jahr klingt da wirklich wenig. ...aber weißt Du: niemand kann Dir sagen, wie lange Du Therapie brauchst. Ich weiß es ja bei mir auch nicht, wie lange ich das mache. Ich denke, das wirst Du sehen,...so unbefriedigend diese Antwort für Dich auch sein mag.
Es gibt halt nur eine Richtlinie (wie es bei Euch ist, weiß ich nicht) bei uns, wo fest steht, wieviel Sitzungen bei welcher Therapieform die KK übernimmt und wann man wieder einen neuen Antrag stellen kann. Das bedeutet aber nicht, dass für Perspn X mit dem Problem Y auf das ganze Leben gesehen nur abc Sitzungen vorgesehen sind und auch nicht davon abgewischen werden kann. Es ist eben, wieso oft, individuell, genauso, wie die einzelnen Gesschichten, die einzelnen Bedingungen, etc. individuell sind. So genau, wie lange Du das brauchst, kann Dir niemand wirklich sagen. Ich denke, Du wirst es spüren, selber oder mit Hilfe des jeweiligen Therapeuten.

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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:06

Ich kann so lang in Therapie gehen wie ich möchte, dass nimmt mir momentan die Angst nicht schnell genug voranzukommen.

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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:10

Hallo june,

ich sehe das ein bisschen anders als ENA. Ich kann auch nur aus meiner Erfahrung sprechen. Stabilisierung ist gleichzeitig Therapie. Je stabiler du bist, desto unmerklicher "rutschst" du in die Aufarbeitung deiner Vergangenheit hinein. Unterschätze bitte nicht, wie wichtig die Stabilität ist. Ich wackle da immer noch ab und an. Hast du mit deiner Therapeutin schon mal darüber gesprochen wann sie denkt, dass du stabil genug bist? Und wenn ja, was hat sie gesagt?

Was für eine Therapieform machst du?

Ich lese gerade dein Post, NICHT selbst unter Zeitdruck setzen, es braucht einfach seine Zeit.

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candle.
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:12

Hallo june15!

Willkommen im Forum!
Ich wollte nur fragen, ob dich irgenwas unter Druck setzt, dass du schnell fertig sein magst? Eine Prognose ist im Forum sicher nicht stellbar durch die User. Geht es dir sehr schlecht gerade?

Viele Grüße!
candle
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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:27

Hallo Candle

Ich denke den Druck macht meine Familie und ich mir gleichermassen.
Heute ist ein guter Tag morgen vielleicht nicht mehr, oder die stunde war jetzt gut aber die nächste....bei mir ist es oft so von himmel hoch jauchzend bis zu Tode bedrübt.

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candle.
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:29

Wieso deine Familie? Wer genau?

candle
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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:34

Hallo Ferdin

Ich mache zur Zeit eine ganz normale Gesprächstherapie, denke ich jedenfalls. Meine Therapeutin meinte ich wäre noch lange nicht stabil genug für meine Vergangenheit, aber keine Zeitangaben genannt.

Ich habe einfach die befürchtung, dass je länger die Therapie läuft ohne Ergebnisse vordergründig meine Stimmungsschwankungen, psychosomatische Beschwerden, Depressionen und Panikattacken häufiger und extremer werden.

Bin jetzt auch seit knapp einer Woche auf Antidepressiva, was ich nie wollte.

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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:36

@ candle

Die ganze Familie, Schwester, Vater, Mutter und Grossmutter, sie wollen resp. möchten dass es mir besser geht. aber ich komme nicht vorwärts mit der Therapie, im Gegenteil es wird schlimmer.

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candle.
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:45

june15 hat geschrieben: Die ganze Familie, Schwester, Vater, Mutter und Grossmutter, sie wollen resp. möchten dass es mir besser geht. aber ich komme nicht vorwärts mit der Therapie, im Gegenteil es wird schlimmer.
Aber gut zurecht kommst du schon mit deiner Familie? Lasse dich nicht unter Druck setzen, davon hat keiner etwas.

Nun las ich eben, dass du seit kurzem ein Antidepressiva nimmst. Das wird aber vielleicht erst in 4 Wochen anschlagen. Also habe Geduld, bis dahin sieht die Welt dann sicher auch scdon etwas besser aus.

Hier in D beschäftigt mich auch eher die begrenzte Therapielänge.

candle
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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:56

was für einen Zweck hat die begrenzte Therapielänge? Sie dient weder dem Patienten noch dem Therapeuten!

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candle.
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Beitrag Di., 13.11.2012, 16:57

june15 hat geschrieben:was für einen Zweck hat die begrenzte Therapielänge? Sie dient weder dem Patienten noch dem Therapeuten!
Das ist nun mal so! Freue dich, dass es in deinem Land anders ist!

candle
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june15
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Beitrag Di., 13.11.2012, 17:05

genau freude herrscht
tut mir aber leid für dich

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