Steigerung der Selbstunsicherheit

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Mirja
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Steigerung der Selbstunsicherheit

Beitrag Mi., 19.09.2012, 15:47

Hallo!

Nachdem ich eine Weile überlegt habe, wie ich den Thread nennen möchte, um den Kern des Beitrags in der Überschrift auf den Punkt zu bringen, schieße ich mal los.

Ich bin nun 2 Jahre in tiefenpsychologisch fundierter PT, durch die ich in puncto "Selbstfindung/ Selbsterkenntnis" schon einen ganz schönen Schritt weitergekommen bin, wobei es sicherlich noch viel zu entdecken gibt und das ist ja auch ganz spannend... sprach die Archäologin, die voller Elan bei der Ausgrabungsarbeit ist.

Ich habe den tiefen Wunsch authentischer zu leben, mein wahres Selbst zu leben und die falschen Anteile peu á peu hinter mir zu lassen. Das bedeutet, dass die Masken und Mauern, dich ich über so lange Zeit gelebt und aufrecht gehalten habe, nicht mehr so adäquat funktionieren, da mir diese Schemata bewusst geworden sind. Ursache- Wirkung. Eine Entwicklung die sich langsam und schleichend breit gemacht hat.

Nun ist es so, dass ich sehr viel unsicherer geworden bin, beruhend auf dem zuvor Geschilderten. Mein wahres Selbst, das möchte erst noch gelebt werden, damit es sich entfalten kann, doch das ist der Punkt. Es ist nicht so einfach herauszukristallisieren wann ich ich bin, so aus meinem tiefen Selbst heraus. Die Umrisse sind verschwommen und teilweise noch nicht so gut akzentuiert... mangelhaft entwickelt.

Ich habe mich gestern z. B. mit ein paar Leuten getroffen und wir haben uns über Gott und die Welt unterhalten bzw. ich habe zum größten Teil aufmerksam zugehört, wie das eben so meine Art ist. Nun erzählte das Gegenüber von einem tragischen Ereignis ohne Details zu schildern und ich merkte auf einmal eine Welle der Traurigkeit in mir hochkommen, mußte meine Aufmerksamkeit von dem Gespräch abziehen, um nicht los zu heulen und das war wohl auch sehr auffällig, so meinte ich zumindest.

Ich habe das einfach nicht verstanden. Denn einmal gab es keine emotionale Verbindung zu der Person und mir, da wir uns an diesem Tag das erste Mal gesehen haben und des Weiteren berührte mich nicht direkt das Gesagte, sondern es war irgendwas anderes. Durch meinen vorigen Job habe ich oft mit Gevatter Tod zu tun gehabt und durch die PT kam heraus, dass ich vieles nicht so gut verarbeitet habe, wie ich es geglaubt habe. Daher glaube ich, dass dieser Aspekt in dieser Situation berührt wurde.

Wenn man zuvor ein Mensch war, der mit Gefühlen hinter´m Berg gehalten hat und auf einmal scheint es wie außer Kontrolle zu geraten, in Situationen in denen der innere Druck zuvor dem absolut entgegenwirkte und plötzlich ist auch das nicht mehr der Fall, dann mutet es schon recht merkwürdig an.

Solche Beobachtungen habe ich in letzter Zeit häufiger gemacht, und ich kann es noch nicht so ganz fassen. Ich fühle mich da irgendwie wie ein kleines Kind, welches seine ersten Gehversuche macht. Gut ist, dass ich diese Wahrnehmungen habe und es zulasse, was ich jedoch noch lernen muß ist, damit umzugehen und es in zielgerichtetere Bahnen zu lenken. Auch die Wahrnehmung an sich ist noch ausbaufähig, da sich das Gefühl erst eine Weile aufbaut und dann "schwappt" es hoch. Ich merke (zurzeit noch) erst den letzten Part.

Hat jemand von Euch ähnliche Beobachtungen bei sich gemacht?

Lieben Gruß,

Mirja
Lieben Gruß,

Mirja

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(e)
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Beitrag Mi., 19.09.2012, 18:52

Liebe Mirja

Ich habe bei mir dieselben Beobachtungen gemacht, bin auch in tiefenpsychologischer Therapie (und kognitiver VT). Dein Posting hätte wirklich Wort für Wort von mir sein können. Seit ich meine Gefühle zulasse, ist es auch irgendwie schwieriger geworden, weil mich alles viel mehr als normal umwirft. Trotzdem möchte ich diesen Therapieschritt nicht missen, nur fühle ich mich unbeholfen in dieser Welt, wo auch meine Gefühle mitentscheiden. Der Gesprächsbedarf ist bei mir entsprechend hoch (Thera, Hausarzt, meine Mutter), um mich rückzuversichern und das alles richtig einordnen und verarbeiten zu können.
Lieben Gruß
elana

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Thread-EröffnerIn
Mirja
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Beitrag Do., 20.09.2012, 15:22

Liebe Elana,

so geht es mir auch @Redebedarf und manches kann ich tatsächlich auch erst nach einem Gespräch darüber verstehen resp. akzeptieren, als ein "auf dem Weg sein", in der Situation fühlt es sich natürlich erstmal wie ein "Rückschritt" an. Weit gefehlt. Die Person die zuvor sicher und selbstbewusst auf ihre Mitmenschen gewirkt hat, war nicht echt und nahm nur oberflächlich teil am Geschehen.

Es ist ein Trugschluss, dass man verletzlicher ohne diese "Schutzschilder" ist, so ist meine Erfahrung. Die Momente, in denen man Gefahr läuft, verletzt zu werden werden nur mehr und vielleicht sind es auch andere Gegebenheiten, die der Auslöser dafür sein können. Man verletzt sich selbst doch Tag für Tag , latent, indem man sich in diesem vermeintlichen Schutzrahmen bewegt, nicht wagt, sein Wesen mit allen Aspekten zu leben und das mit anderen zu teilen.

Ja, es ist nicht alles schön, was die Anderen zu sehen bekommen, doch das ist bei jedem anderen auch so. Es liegt in der Natur der Sache. Nobody´s perfect! Wäre ja auch langweilig wenn.


Lieben Gruß,

Mirja
Lieben Gruß,

Mirja

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Beebee
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Beitrag Do., 20.09.2012, 15:53

Ich bin in der Therapie und damit auf einer großen aufregenden Reise zu mir selbst und das ist unendlich spannend, verwirrend, beängstigend, aufwühlend und auch schön.
Mir geht es teilweise ähnlich, langsam merke ich, was ich wirklich will und was nicht will und dann fange ich an, mich heranzutatsten, wie es denn ist, eben für diese Bedürfnisse zu sorgen.
Und dabei verirre ich mich auch manchmal, aber ich bin ja noch auf der Reise, noch relativ weit am Anfang, bzw. ich bin wieder mehr zum Anfang zurückgekehrt und gehe mit meiner neuen Therapeutin an der Seite weiter...

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intheair
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Beitrag Do., 20.09.2012, 19:52

Liebe Mirja,

vielen Dank für Deinen Beitrag, Du hast einiges angesprochen, was ich an mir auch wahrnehme und wo ich mich beim lesen sehr "im selben Boot" mit Dir wiederfand. In einem Punkt möchte ich Dir aus meiner Erfahrung her widersprechen:
Mirja hat geschrieben:Es ist ein Trugschluss, dass man verletzlicher ohne diese "Schutzschilder" ist, so ist meine Erfahrung. Die Momente, in denen man Gefahr läuft, verletzt zu werden werden nur mehr und vielleicht sind es auch andere Gegebenheiten, die der Auslöser dafür sein können.
Ich glaube man ist in der Tat viel verletzlicher, wenn man seine Maske ablegt. Einerseits, weil dadurch die Gefühle für das subjektive Erleben viel stärker werden, andererseits, weil man damit den Reaktionen von anderen ausgeliefert ist. Und die reagieren nun ja nicht mehr auf eine immer gefasste, distanzierte Person, die nicht ich bin, sondern auf mich und meine Gefühlswelt, da diese ja an die Oberfläche geratet und sichtbar wird. Meine Fröhlichkeit, meine Traurigkeit, mein Stolz, meine Scham, alles meins, das da von aussen beobachtet, bewertet und unter Umständen eben auch nicht ernst genommen wird, oder werden könnte. Jede Kritik, jede Regung an Unverständnis und Missfallen trifft die Person, zu welcher die gezeigten Emotionen gehören - in dem Moment, wo sie eh schon emotional und ihren "neuen" Gefühlen ausgeliefert ist. Äusserst riskant diese Selbstfindung und Authentizität wenn Du mich fragst. Man muss schon am eigenen Leibe gespürt haben, dass es keinen anderen Weg mehr gibt, sonst wäre wohl niemand zu diesem waghalsigen Schritt bereit.

Einen lieben Gruss aus der Luft.

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(e)
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Beitrag Do., 20.09.2012, 23:12

Mirja hat geschrieben:Es ist ein Trugschluss, dass man verletzlicher ohne diese "Schutzschilder" ist, so ist meine Erfahrung. Die Momente, in denen man Gefahr läuft, verletzt zu werden werden nur mehr und vielleicht sind es auch andere Gegebenheiten, die der Auslöser dafür sein können. Man verletzt sich selbst doch Tag für Tag , latent, indem man sich in diesem vermeintlichen Schutzrahmen bewegt, nicht wagt, sein Wesen mit allen Aspekten zu leben und das mit anderen zu teilen.
Ja, ich empfinde es auch so, dass die Wahrnehmung der Gefühle anstatt deren Verdrängung auch stärkend sein kann, weil ich dann weiß, woran ich bin und die Situation besser einschätzen kann, eben nun zusätzlich mit gefühlsmäßiger Einschätzung der Lage. Die Gefühle sind zusätzliche Fühler, die ich vorher nicht hatte. Dadurch fühle ich mich irgendwo auch sicherer beim Vorantasten, als hätte ich mein Augenlicht zurückbekommen. Vorher war es so, als hätte ich meinen Geschmackssinn verloren, als würde alles gleich schmecken, jetzt merke ich die Unterschiede zwischen Süß und Sauer, das ist viel interessanter, auch wenn ich bei übertrieben Sauer zusammenzucke.
Lieben Gruß
elana

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Mirja
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Beitrag Sa., 22.09.2012, 14:52

Hallo zusammen!

Danke für Eure persönlichen Eindrücke. Es tut gut zu lesen, dass andere Menschen ähnliche Hürden zu meistern haben.
Bebee schrieb: Mir geht es teilweise ähnlich, langsam merke ich, was ich wirklich will und was nicht will und dann fange ich an, mich heranzutatsten, wie es denn ist, eben für diese Bedürfnisse zu sorgen.
Diesen Part finde ich sehr anregend. Es ist, so denke ich, auf jeden Fall Behutsamkeit gefragt und Wertschätzung für sich selbst und das was man in sich trägt.

Du hast natürlich recht, intheair. Ja, man ist im Miteinander verletzlicher ohne Masken etc. Ich habe das Ganze etwas distanzierter betrachtet und dadurch ergab sich der Blickwinkel, dass wenn es sich dabei doch um "Schutz vor Verletzungen handelt", man dem am Ende doch so oder so nicht entgehen kann. Es ist ja vielmehr die Frage wie man damit umgeht, da es eben nicht zu vermeiden ist.
Du schriebst: Äusserst riskant diese Selbstfindung und Authentizität wenn Du mich fragst. Man muss schon am eigenen Leibe gespürt haben, dass es keinen anderen Weg mehr gibt, sonst wäre wohl niemand zu diesem waghalsigen Schritt bereit.
Ja, an manchen Tagen habe ich Angst, Angst davor den Halt zu verlieren, da immer mehr "Krücken" wegfallen. Wenn da nicht dieses Gefühl wäre, was sich in mir breit macht und mir signalisiert, dass es an der Zeit ist diesen Weg zu gehen, dann wäre ich vielleicht schon wieder davor geflüchtet. Doch...
"Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur vollen Blüte zu öffnen." Anaïs Nin
... und es gab kein zurück mehr. Egal, was am Ende der Reise bleibt. Wobei, ist diese Reise jemals vorbei? Na klar, spätestens wenn der "letzte" Vorhang fällt, oder nicht?


In diesem Sinne...

Lieben Gruß,

Mirja
Lieben Gruß,

Mirja

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Beitrag So., 23.09.2012, 02:02

Mirja hat geschrieben: Ja, an manchen Tagen habe ich Angst, Angst davor den Halt zu verlieren, da immer mehr "Krücken" wegfallen. Wenn da nicht dieses Gefühl wäre, was sich in mir breit macht und mir signalisiert, dass es an der Zeit ist diesen Weg zu gehen, dann wäre ich vielleicht schon wieder davor geflüchtet. Doch...
"Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur vollen Blüte zu öffnen." Anaïs Nin
... und es gab kein zurück mehr. Egal, was am Ende der Reise bleibt. Wobei, ist diese Reise jemals vorbei? Na klar, spätestens wenn der "letzte" Vorhang fällt, oder nicht?
Liebe Mirja

Du klingst sehr optimistisch. Finde ich schön!

Ich hab jetzt nicht so oft über die Krücken nachgedacht und mich auch weniger mit Masken beschäftigt, aber es ist mir natürlich schon auch klar, dass ich mir Sicherheitsnetze aufgebaut habe. Tatsächlich konnte ich eines davon vor kurzem aufgeben, weil ich es nicht mehr brauche, es vielmehr eine Belastung geworden wäre. Aber der Schritt dorthin war nicht leicht, denn es entstand dadurch eine Lücke und ich hasse Lücken in meinem Verkettungszwang. Ich entschied gefühlsmäßig, was ich sonst nicht tue, ist bei mir normalerweise strategisch. Mein Thera wertet es auch als großen Fortschritt, er hat mir schon lange dazu geraten.
Lieben Gruß
elana

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intheair
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Beitrag So., 23.09.2012, 15:06

Mirja hat geschrieben:"Und dann kam der Tag, an dem es mir größere Schmerzen bereitete, eine verschlossene Knospe zu bleiben, als zu wagen, mich zur vollen Blüte zu öffnen." Anaïs Nin
...ein wichtiger Tag, eine aufmerksame Beobachtung und ein mutiger Schritt. Viel Glück auf dieser spannenden, wohl tatsächlich lebenslangen Reise.

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Mirja
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Beitrag Mo., 24.09.2012, 10:59

Hallo!

@Elana
Ich entschied gefühlsmäßig, was ich sonst nicht tue, ist bei mir normalerweise strategisch. Mein Thera wertet es auch als großen Fortschritt, er hat mir schon lange dazu geraten.
Es ist nicht so einfach sich auf neue Pfade zu begeben... das ist doch ein tolles Zeichen und gibt einem Gewissheit darüber, auf dem richtigen Weg zu sein und den richtigen Menschen an seiner Seite zu haben, der einen professionell dabei unterstützt. Das ist ja leider nicht so selbstverstädnlich.

Ja, ich trage wirklich sehr viel Optimismus in mir und das wird mir gerade im Austausch mit anderen Menschen, deren Vergangenheit ebenso dazu geführt hat, dass sich ein paar Schatten im Inneren breit gemacht haben, sehr deutlich. Manchmal neige ich aber glaube ich auch dazu, mich damit selbst zu motivieren, obwohl meine Gefühlswelt eine andere Sprache spricht. Vielleicht eine Art Autossuggestion.

@ intheair

Danke Dir!

Lieben Gruß,

Mirja
Lieben Gruß,

Mirja

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Beitrag Di., 25.09.2012, 01:22

Mirja hat geschrieben:Ja, ich trage wirklich sehr viel Optimismus in mir und das wird mir gerade im Austausch mit anderen Menschen, deren Vergangenheit ebenso dazu geführt hat, dass sich ein paar Schatten im Inneren breit gemacht haben, sehr deutlich. Manchmal neige ich aber glaube ich auch dazu, mich damit selbst zu motivieren, obwohl meine Gefühlswelt eine andere Sprache spricht. Vielleicht eine Art Autossuggestion.
Ja, das wird in den Fachbüchern auch als guter Einstieg für Leute mit anankastischer oder narzisstischer PS erwähnt, diese anankastische oder narzisstische Motivation sei sehr günstig für die Therapie. Ich mache es ähnlich coachingmäßig wie Du, ich programmiere sozusagen meine Therapie wie eine Schulung. Allerdings ist es wichtig, nicht darin zu verharren, sondern auch den emotionalen Zugang zu finden, wie Du richtig sagst. Und das ist dann kein Programm, sondern bedeutet auch mal, einfach zu weinen und eben die Gefühle zuzulassen. Hab das zuerst als Wissen erarbeitet aus den Fachbüchern, merke aber schon in der praktischen Anwendung, wie es in meine Gefühlswelt sickert und sich etwas bewegt. Wird mir auch von meinem Thera bestätigt.
Lieben Gruß
elana

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Mirja
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Beitrag Mi., 03.10.2012, 15:16

Hallo Elana!

Ich lese manchmal den Verlauf meiner Threads nochmal durch und dann kann es sein, so wie heute, dass sich Fragen ergeben, die ich zuvor nicht wahrgenommen habe.

Es klingt sinnig was Du schreibst. Ja, in der Tat. Mich würde interessieren was Du so gelesen hast, speziell in puncto anankastische oder narzisstische Motivation. Ich gehe die Dinge meist auch sehr verstandesmäßig an und bin daher phasenweise sehr verkopft, deswegen bin ich auch immer offen für Tipps was entsprechende Lektüren angeht, mit denen ich meinen Geist füttern kann.

Lieben Gruß,

Mirja
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Mirja

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Beitrag Do., 04.10.2012, 05:28

Huhu Mirja

Also das mit der anankastischen und narzisstischen Motivation las ich speziell in einen zusammenfassenden Artikel von Hermann Lang mit dem Titel Zwang und anankastische Persönlichkeitsstörung aus psychoanalytischer Sicht. Wenn Du " zwang anankastisch" bei Google eingibst, findest Du dazu die PDF-Datei auf der ersten Ergebnisseite. Verlinken werde ich nicht. Such mal. Den Artikel gibt´s auch in Buchform mit anderen Artikeln. Ich finde den Artikel sehr hilfreich, vor allem das Fallbeispiel zur anankastischen Persönlichkeitsstörung (Fachhochschuldozent), da gibt es sehr viele Parallelen zu mir. Ich stecke gerade in der Deidealisierung. Ich hatte sogar fast den gleichen Traum wie er. Manno, wir sind irgendwie doch Roboter mit ähnlichen "Programmen".
Lieben Gruß
elana

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Mirja
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Beitrag Do., 04.10.2012, 14:38

Hallo Elana!

Danke! Ich bin schnell fündig geworden. Ich muß schon sagen, dass ich gleiche Beobachtungen mache, und das zunehmend, je mehr ich mich mit den psychodynamischen Vorgängen beschäftigte. Menschen entwickeln sich ähnlich unter entsprechend ähnlichen Umwelteinflüssen. Das ist so. Im Grunde sind wir halt alle gleich gestrickt, anatomisch gesehen, was eben zwangsläufig gewisse Parallelen mit sich bringt.

Im letzten Part des Artikels mußte ich zunehmend schmunzeln, da ich gerade in den letzten beiden Sitzungen etwas auf die Probe gestellt wurde, zumindest habe ich es so empfunden. Ich habe meiner PT nämlich gerade in der vorletzten Sitzung davon erzählt, dass ich Bedenken bezüglich meiner Entwicklung habe. D. h. dass ich für die emotionale Aufarbeitung, auch bezüglich zeitnaher Erlebnisse, noch immer ihre Unterstützung brauche und ich Angst habe, dass ich es nicht schaffe, dieses eigenständig zu meistern, vor allem da ich ja nicht ewig auf ihre Hilfe hoffen kann. Darauf kam dann die Frage, ob sich diese Bedenken auf das Abhängigkeitsgefühl beziehen. Ja, klar.

In der darauf folgenden Sitzungen war sie sehr offensiv, provokativ und dominierte den Gesprächsverlauf. Ich kam mir etwas vor wie im Schleudergang, wußte nicht wie mir geschah. Ich reagierte mit Rückzug, wie es eben meine Art ist, begann jedoch schon während der Sitzung das Geschehen zu analysieren. Analyse der Analyse, quasi. Ich könnte mir vorstellen, dass nun die Zeit der "leichten" Erschütterungen ist um langsam den Sockel zu entfernen, auf dem ich die PT platziert habe. Liegt nahe, oder?

Lieben Gruß,

Mirja
Lieben Gruß,

Mirja


pandas
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Beitrag Do., 04.10.2012, 14:47

Mirja hat geschrieben: Menschen entwickeln sich ähnlich unter entsprechend ähnlichen Umwelteinflüssen. Das ist so. Im Grunde sind wir halt alle gleich gestrickt, anatomisch gesehen, was eben zwangsläufig gewisse Parallelen mit sich bringt.
Mhh, da haben aber Zwillings-Forschungen (aufgewachsen in selber Familie) anderes ergeben
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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