Traue mich nicht auf die Couch

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Giraffenkind
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Traue mich nicht auf die Couch

Beitrag Mi., 13.06.2012, 14:33

Hallo,

ich habe jetzt 100 Stunden Analyse hinter mir (2x pro Woche) und es kommt gerade sehr deutlich von meiner Analytikerin der "Wunsch", dass ich mich ab jetzt auf die Couch legen soll. Ich bin immer noch viel zu wenig bei mir, gucke ständig wie sie reagiert, wie sie mich anguckt, kann meine Gefühle schlecht zeigen (versuche meistens nicht zu weinen), kann sie laut meiner Analytikerin auch noch viel zu wenig spüren.
Wir hatten letztens unsere erste richtig heftige Krise und es war in letzter Zeit oft Thema, dass ich nicht wirklich weiter komme - heute sagte sie mir, dass wir so nicht tief genung kommen, wenn ich weiterhin sitze und zu wenig bei mir bin und meine Gefühle zu wenig spüren kann.

Normalerweise kommen mir selten in der Sitzung irgendwelche Bilder, aber heute sah ich sehr viele große Stoppschilder vor mir und hatte großen Stress in mir, bei der Vorstellung liegen zu müssen.
Meine Analytikerin macht es nicht zur Bedingung, aber sie macht gerade schon etwas Druck (empfinde ich so), weil sie mir sonst nicht gut genug helfen könnte, sagt sie.
Ich habe mich gewunden wie ein Aal und ihr auch gesagt, dass ich lauter Stoppschilder vor mir sehe.
Sie hat weiter "gebohrt" und irgendwann kamen mir dann doch die Tränen und ich sagte, dass die Vorstellung, mich hinzulegen und sie nicht mehr sehen zu können, sich so getrennt anfühlt und mir das große Angst macht (ich glaube, ich befinde mich schon seit Ende letzten Jahres in einer Mutter-Übertragung und vermisse sie zwischen den Stunden furchtbar). Leider war die Sitzung da zu Ende, wir hatten schon ein bißchen überzogen. Nun ist es erstmal so stehen geblieben, aber ich fühle mich ganz schrecklich damit.
Ich habe sie heute (genau wie in unserer Krise) bei dem Thema als verärgert empfunden und merke, dass ich wieder geneigt bin, allein schon deshalb mein ok zu geben, aus lauter Angst, dass wir in die nächste Krise rutschen (in unserer Krise dachte ich, ich müsste sterben, so schlimm waren diese Spannungen zwischen uns für mich). Sie sagte, ich könnte es mit dem Liegen doch ausprobieren, ich wüsste ja gar nicht, ob es so schlimm für mich ist, wie ich befürchte.
Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll - einerseits möchte ich ihr vertrauen und glauben, dass ich auf der Couch besser an meine Gefühle komme und mich somit endlich deutlich weiter entwickeln kann, andererseits habe ich sehr große Angst davor, mich hinzulegen und sie nicht mehr ansehen zu können... das war immer wie ein großer Halt für mich, auch wenn ich dadurch natürlich wirklich zu wenig bei mir war/bin.
Ich habe es geliebt, wenn wir auch mal Sitzungen hatten, in den wir zusammen gelacht haben, es war so eine Wärme zwischen uns oder uns auch mal freundlich provoziert und geneckt haben mit frechem Grinsen - all das kann doch gar nicht mehr stattfinden, wenn wir uns nicht ansehen.
Sie sagte heute, sie könnte sich auch erstmal so hinsetzen, dass ich sie noch ein bißchen sehen kann... ja, ERSTMAL
Für mich sind die Zeiten zwischen den Sitzungen eh schon schwer, weil ich sie so vermisse (sie weiß davon) und wenn ich mir nun vorstelle, sie nicht mehr ansehen zu können, habe ich das Gefühl, ich werde von ihr getrennt.

Liebe Grüße, Giraffenkind

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ENA
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 14:46

Liebe Giraffenkind,

vielleicht hilft es, sich der Couch erstmal langsam zu nähern, immer etwas näher zu rücken, sich vielleicht dann irgendwann mal drauf zu setzen,...erstmal nur zu setzen?...oder dann vielleicht mal 5 Minuten halbliegen, 5 Minuten liegen und dann eben zu gucken, wie es ist?

Ich denke, Du kannst ja sicher auch mitentscheiden, was Du tust. Von daher wäre vielleicht ein langsames Annähern an die Couch bzw. ans Liegen möglich,...mit dem Gewissen, wieder aufstehen, sich umsetzen, liegen bleiben zu DÜRFEN ?

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 14:55

Also ich sehe nicht wie du wenn du auf einer Couch liegst und dich dabei einfach nur unwohl fühlst "besser" deine Emotionen fühlen kannst. Ausser natürlich daß du ziemlich deutlich dein Unwohlsein dabei fühlen kannst.

Sorry, aber um Emotionen zu fühlen muss man nicht liegen. Das ist keine Frage der Körperhaltung. 834367 Leute machen Therapie ohne zu liegen und können dabei ihre Emotionen fühlen.

Ausserdem, wenn du grundlegend ein Problem mit Kontrollverlust hast, das auf einem legitimen Grund basiert, zB eine Traumatisierung, wo dir Kontrollverlust aufgezwungen worden ist, dann kann es gut sein daß das bei dir den genau gegenteiligen Effekt hat. Dann ist eine Psychoanalyse auf der Couch wie jedes (Therapie)verfahren das stark mit Kontrollverlust arbeitet (zB auch Hypnose, autogenes Training) einfach nicht das geeignete.

Wenn du hier eine Grenze hast und diese Dame sich in ihrer Arbeitsweise nicht an deine Bedürfnisse und Grenzen einstellen kann weil sie so festgelegt ist auf ganz genau EINE Vorgehensweise und diese aber nicht zu deinem Bedarf passt, dann ist sie ggf einfach die falsche Therapeutin für dich.

Ich denke daß diese Therapeutin sich bei dir dem Ende ihres Lateins nähert und dich nun "mit Gewalt" pushen will nur weil sie sich nicht eingestehen kann daß SIE hier an Grenzen gerät weil SIE eben nicht weiterkommt in ihrer Arbeit mit dir. Und dann liegt es eben daran daß du dich nicht auf die Couch legen willst, bequem für sie.


Ausserdem, wenn du wirklich Angst vor Kontrollverlust hast und dann dazu gedrängt wirst gibt es eine Sache die dir dann drohen könnte wenn du dich nicht mehr in der Realität verankern kannst: Dissoziative Zustände. Es könnte also sein daß du sehr gute Gründe hast das instinktiv nicht tun zu wollen.


Bist du in deinem Leben durch Übergriffe traumatisiert worden?

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Giraffenkind
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 15:17

Danke für Eure Antworten.
Ja, ich dürfte mich vielleicht auch in solch kleinen Schritten rantasten an die Couch, das müsste ich sie mal fragen.
Hhhmmm, also sie kennt mich und meine Baustellen ja mittlerweile sehr gut und es stimmt auch, dass ich viel zu wenig bei mir selbst bin und zu viel gucke, was mit ihr ist. Die Frage ist, ob es sich nach 100 Stunden noch ändern kann, im Sitzen besser an meine Gefühle zu kommen?
Natürlich wäre ich ohne Blickkontakt viel mehr bei mir und wenn das deutlich helfen würde, in der Therapie voran zu kommen, wäre das ja sehr gut.
Ich kann ja auch gar nicht sagen, dass die Couch nichts für mich ist, ich habe es noch NIE ausprobiert. Ich habe einfach Angst davor, sie nicht mehr sehen zu können und dass ich mich auf der Couch wieder mehr verloren und verlassen fühle wie in meinem Leben eh schon.
Doch wenn ich mich nicht traue, es auszuprobieren, kann ich es auch nicht beurteilen, ob es mir helfen würde.
Der Witz ist, dass ich vor vielen Wochen einen Traum hatte (sie kennt den Traum), in dem meine Analytikerin und ich uns wie immer gegenüber saßen, aber unsere Korbstühle waren plötzlich Liegen und wir rutschten während unseres Gesprächs gemeinsam (jeder auf seiner Liege) immer tiefer, ganz locker und entspannt ging das. Und irgendwann war ich SO entspannt, dass ich sogar die Augen geschlossen habe und gar nicht mehr das Bedürfnis hatte, sie anzusehen, während ich erzählte. Was mir dieser Traum wohl sagen soll?

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ENA
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 15:38

Ausprobieren?


(Wie wäre es mit dem Vorschlag, vielleicht erstmal die Sessel anders hinzustellen, damit ihr Euch nicht direkt anseht? Dann müsstest Du auch nicht direkt liegen UND ich denke, es darf auch langsam gehen. Wenn es passt, okay, wenn nicht, auch.)
...und ich finde, Manches braucht auch Zeit. ...und wenn es nach 100 Sitzungen immer noch so ist,...dann vielleicht bei der 101. nicht mehr oder bei der 201. oder sonst wann.

Geduld mit sich haben, ist nicht immer einfach. Versuchen kann man es jedoch immer wieder.

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Anna Lüse
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 16:14

Vielleicht kannst du das Bild entwickeln, dass dir deine Thera schützend, stützend im Rücken sitzt und von da hinten auf dich aufpasst? Ich kann mir vorstellen, dass es bei peinlicheren Thema echt was für sich hat, auf der couch zu liegen und thera eben nicht angucken zu müssen.
Aber ich gebe zu, ich hab mich nie getraut auch nach 200 Stunden nicht. Er hat mehrmals danach gefragt und dazu geraten es auszuprobieren...Ähm, nein. Fällt aus wegen "geht nicht" Wir hatten auch ein Rantasten vereinbart, eben erst mal drauf sitzen. Hab ich dann aber auch nicht gemacht. Und inzwischen ist das Thema durch und ich fühle weiter sitzend vor mich hin.
Aber viele schwören ja drauf, nicht nur theras...
Vielleicht findest du eine gute Gemischtlösung?


leberblümchen
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 17:08

Es gibt einfach Patienten, die nicht auf die Couch gehen sollten, weil sie dann Angst bekommen, wenn sie den Therapeuten nicht sehen. Was sagt denn deine Therapeutin dazu? Das ist doch mittlerweile völlig 'legitim', auch im Sitzen zu arbeiten. Ich finde zwar die Idee gut, dass sie dir das vorschlägt, aber nur weil sie dir damit mehr oder weniger direkt droht, wird dich das auch nicht gerade dazu bringen, mehr loszulassen - das wäre dann also kontraproduktiv.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 17:12

Anna Lüse hat geschrieben: Aber ich gebe zu, ich hab mich nie getraut auch nach 200 Stunden nicht.
Ich hätte vermutlich kein grösseres Problem damit das zu tun, aber ich hätte in so einem Setting garantiert ein starke Tendenz zum Wegdriften und zur Dissoziation. Wäre also absolut nicht brauchbar für mich.

Ich denke gerade wenn da IRGENDWELCHE als traumatisch erlebte Sachen in der Vergangenheit hochkommen kann es absolut Gift sein da auf einer Couch zu liegen, darin einzutauchen und dem ohne jeden Anker ausgeliefert zu sein.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 13.06.2012, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.


montagne
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 17:14

A pro pos Gemischtlösung.
Ich sitze in der Therapie zu angebrachten Situationen so, dass wir uns nicht sehen. Also nicht gegenüber, sondern parallel, wobei die Therapeutin noch ein kleines Stück nach hinten versetzt sitzt und ich mich wirklich umdrehen müsste um sie zu sehen.
Kann dann schon besser bei mir bleiben, mit mehr Ruhe fühlen. kann die Therapeutin zwar nicht sehen, Kontrolle fällt weg, aber das ist eben auch das Positive. Kein abchecken mehr, wie guckt sie jetzt, wie reagiert sie, was bedeutet das usw.
Wir betten das immer ein, davor und danach gibt es eine kurze Phase, wo wir uns gegenübersitzen und nochmal Dinge dazu besprechen.
Vielleicht wäre etwas ähnliches auch eine Zwischenschritt für dich. Ein ausprobieren.

Für mich haben beide Sitzanordungen Vor und Nachteile. Könnte nicht sagen was nun generell besser ist. Wobei ein solides Vertrauen in sich und den anderen wahrscheinlich schon nötig ist, um eine Konstellation zu haben, in der man sich nicht sieht.

Hat finde ich auch etwas von Beichtstuhl. Ich glaube da ist die Anordung auch nicht zufällig so. Es fällt dann schon leichter Dinge zu äußern, die schwierig sind.
amor fati

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schmetterling.1983
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 18:13

Liebe Giraffenkind,
auch wenn der Vorschlag schon kam, ich denke auch so wie ENA, ausprobieren und langsm vorantasten.
Ich hatte auch den Eindruck, dass meine Thera mit recht viel (nennen wir es mal Begeisterung ) ihre superfunktionale Couch angeboten hat. Dabei hatte ich jedoch selbst auch den Wunsch es zu probieren und habe das auch, nach einigen Situationen die dazu beitrugen.
Dazu gab es auch mal ein Thema http://www.psychotherapiepraxis.at/pt-f ... =20&t=8602.
Ob dieser Wunsch daher rührte, dass ich es ihr recht machen wollte oder schon vorher da war, wie auch immer, ich habe eine eigene Lösung für diese Zeit gefunden (wer weiß, viell. ändert es sich ja nochmal ).

Und ich denke das ist auch wichtig, dass du es nicht wegen ihr machst, sondern weil es auch für dich passt. Ein wenig angst ist mit neuen Dingen wahrcheinlich immer verbunden aber so wie es sich bei dir anhört meine ich, dass das Reden über die Ängste erst mal wichtiger ist. Es bringt ja nichts, wenn du dich so mit deinem Unwohlsein beschäftigt bist, dass du kaum denken kannst.
Das habe ich da auch noch gefunden:
http://www.psychotherapiepraxis.at/arch ... ght=liegen
http://www.psychotherapiepraxis.at/arch ... ght=liegen

Besprecht es am besten noch mal direkt und versucht einen flexiblen Test zu gestalten der das eigentliche Ziel verfolgt, das Weiterkommen und nicht eine Regel ohne den Sinn und Zweck für die Situation zu hinterfragen.
LG und Alles Gute!
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Lou Who
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 18:16

Hmmmm, mein Analytiker hat mich gar nicht vor die Wahl gestellt.
Da ich vorher noch nie von diesem Therapieverfahren gehört hatte, bin ich einfach davon ausgegangen, dass das halt so gemacht wird. So oder gar nicht. Und weil ich mich nunmal darauf eingelassen hatte, habe ich mich nach einigem Trara letzendlich einfach hingelegt (natürlich mit verschränkten Armen und Beinen und nach dem Motto "Boah, dann leg ich mich jetzt halt hin, wenn Sie mich dann endlich in Ruhe lassen")
Am Anfang fand ich das noch sehr seltsam. Da ich aber krankhaft ehrgeizig bin, hab ich daraus eine Art neue Herausforderung für mich gemacht. Jetzt ist es schon Normalität für mich geworden und ich kann mir gar nicht vorstellen, das ich ihm die Dinge, die ich ihm jetzt erzähle, auch erzählen könnte, würde ich sitzen und ihm ins Gesicht schauen.

Das ist aber sicherlich Typsache und ich habe das Gefühl, dass man deine Verzweifung und Angst fast spüren kann in dem was du schreibst. ich schätze, du solltest dich tatsächlich langsam herantasten. Und denk immer daran, dass du deiner Therapeutin vertrauen kannst. Sie ist für dich da. Egal ob vor oder hinter dir.

Ich wünsche dir viel erfolg dabei, den für dich richtigen Weg zu finden.

LG
Lou

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carö
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 18:26

hallo giraffenkind,
Giraffenkind hat geschrieben:Der Witz ist, dass ich vor vielen Wochen einen Traum hatte (sie kennt den Traum), in dem meine Analytikerin und ich uns wie immer gegenüber saßen, aber unsere Korbstühle waren plötzlich Liegen und wir rutschten während unseres Gesprächs gemeinsam (jeder auf seiner Liege) immer tiefer, ganz locker und entspannt ging das. Und irgendwann war ich SO entspannt, dass ich sogar die Augen geschlossen habe und gar nicht mehr das Bedürfnis hatte, sie anzusehen, während ich erzählte. Was mir dieser Traum wohl sagen soll?
ist dir ein wenig klarer inzwischen, was der traum sagen könnte ?

ich finde ja, er zeigt sehr deutlich deine ambivalenz dem liegen ggü. einerseits hoffst du ja auch durchs liegen, tiefer zu kommen... vielleicht auch mehr nähe zu erfahren. vielleicht ist da neben der angst auch etwas neugierde drauf, wie es wäre. also warum nicht ausprobieren, muss ja nicht für die ewigkeit sein, wenn es doch nicht gut ist. gleichzeitig verläuft die situation ja fast spiegelbildlich. dh nicht nur du entspannst dich und lässt los, sondern auch die therapeutin im traum... fast ein wenig so, als hättest du angst, dass nicht nur du, sondern auch sie die kontrolle verliert ?

nur so ins blaue gedacht ...

LG
carö


P.S. probieren geht über studieren nur mut!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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Giraffenkind
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 19:42

Danke für Eure Antworten!

Ich empfinde es nicht so, als wenn meine Therapeutin mir droht, wie es hier jemand von Euch schrieb und ich habe von Anfang an den Eindruck, dass wir gut zusammen passen. Aber ich fühle mich nun sehr unter Druck gesetzt. Also so, dass ich denke "wenn ich mich jetzt verweigere, wird das unserer Beziehung schaden und es könnte die nächste Krise zwischen uns entstehen." Davor habe ich furchtbare Angst.
Ich möchte mich doch aber nicht ihretwegen auf die Couch legen, ich möchte davon schon auch selbst überzeugt sein. Andererseits denke ich, wird sie schon wissen, dass es bei mir anscheinend schwierig ist, auch im Sitzen endlich noch mehr bei mir zu sein und damit vorwärts zu kommen.... ich merke es ja auch selbst, wie schwer mir das fällt. Ich möchte ihr eigentlich vertrauen, dass sie das schon richtig einschätzt mit mir. Und dass sie hoffentlich auch einschätzen kann, dass sie mir das Liegen überhaupt zumuten kann, wenn es dabei noch viel mehr in die Tiefe geht.
Ich möchte ihr noch mehr vertrauen, ich möchte meinen Schmerz noch viel mehr mit ihr teilen, mich mehr zeigen und selbst noch mehr spüren.... solange ich letzteres nicht gut kann, kann sie ja sicher auch viel schwieriger mit mir arbeiten. Sie hat mir schon gesagt, dass sie öfter gar nicht spüren kann, wenn ich erzähle, dass ich traurig bin. Ich bin oft viel zu theoretisch und kopfmäßig am erzählen. Bisher spüre ich meine Traurigkeit meistens nur für mich alleine und lasse sie nur für mich alleine raus.
In den Sitzungen mein inneres Kind mitzubringen, diese Gefühle zu spüren, zu zeigen und dann wieder so viel Distanz zu wahren, damit es besprechbar bleibt und ich als Erwachsene mit der Therapeutin arbeiten kann, das zusammen zu bringen fällt mir noch unglaublich schwer.
Entweder sitze ich dort wie beim Elternsprechtag, d.h. wir reden nur über mein inneres Kind und ich bringe es gar nicht mit oder ich bin SO darin gefangen, dass ich kaum in der Lage bin, dann wieder umzuschalten und als Erwachsene mit ihr zu sprechen.


Carö schrieb, durch das Liegen vielleicht mehr Nähe zu erfahren.... mehr Nähe wünsche ich mir so sehr, es ist meine ständige Befürchtung, dass Distanz zwischen ihr und mir entsteht. Sie sagte mal, dass ich sie gar nicht teilhaben lasse, wenn ich nicht schaffe mich zu zeigen. Und das möchte ich eigentlich mehr als gerne, sie teilhaben lassen. Ich dachte nur immer, dass im Liegen sofort mehr Distanz entsteht, eben weil wir uns nicht ansehen können... ist das also gar nicht so?
Carö: Meinst Du es vielleicht so, dass wenn ich mich im Liegen mehr spüren, öffnen und zeigen könnte, dadurch mehr Nähe zwischen ihr und mir entstehen kann, auch wenn wir uns nicht ansehen können?
Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen.

Liebe Grüße, Giraffenkind

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carö
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 19:46

Giraffenkind hat geschrieben:Carö: Meinst Du es vielleicht so, dass wenn ich mich im Liegen mehr spüren, öffnen und zeigen könnte, dadurch mehr Nähe zwischen ihr und mir entstehen kann, auch wenn wir uns nicht ansehen können?
Ich kann mir das gerade gar nicht vorstellen.
ja so meine ich das. ich kann nur von mir sprechen, bei mir war das so.

alles gute dir und viel mut wünsche ich!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


Widow
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 19:59

Liebes Giraffenkind,

es kann durchaus sein, dass Du Deine Thera sehr viel dichter bei Dir spüren wirst, wenn Du liegst (Manche entwickeln da auf der Couch einen 6. [Liegungs-]Sinn mit speziellen Wahrnehmungsantennen).
Manchmal freu ich mich, meinem Hintercouchler bei der Begrüßung und/oder Verabschiedung in die warmen, wachen braunen Augen sehen zu können, aber ihn im Liegen da hinter mir zu "wissen" (mit jenem Spezial-Sinn), das ist echt eine Erfahrung eigener Art, die sich für mich gelohnt hat. Ziemlich bizarr, absurd und sehr, sehr aufschlussreich für Verstand und Gefühl.
(Muss man erlebt haben. Lässt sich schlecht erklären.)
Ich würde Dir auch wünschen, dass Du Dich da rantasten kannst und es zumindest mal probierst. Und wenn's dann nicht Deins ist, weil Du Deinen speziellen "Therapie-Sinn" auch im Sitzen die Situation wahrnehmen lassen kannst, dann ist das genauso gut und richtig.

LG,
Widow

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