Thera beleidigt ):

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Shai
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Thera beleidigt ):

Beitrag Di., 03.04.2012, 16:58

Hey!

Ich bin seit Januar diesen Jahres in ambulanter Therapie wegen Bulimie. Ich fühle mich noch ziemlich am Anfang und habe manchmal auch das Gefühl die Therapie zu blockieren, wenn auch nicht gewollt. Bisher war es immer so, dass ich meinen Thera total idealisiert habe.. Seit ein paar Wochen werte ich ihn total ab, sobald ich zu Hause bin, weil es für mich sehr schwer ist, eine ganze Woche zu überbrücken...
Ich habe meinem Thera auch davon erzählt, dass er "ein Arsch" ist, sobald ich ihn irgendwie vermisse..
Vor 2 Wochen ging ich aus dem Einzel (was eigentlich ganz gut lief) und ich hatte ein total schlechtes Gefühl, irgendwas hatte mein Thera gesagt, was mir nicht gefiel, in dem Moment wusste ich nicht was es war. Impulsiv und dumm wie ich in solchen Situation manchmal bin, hinterließ ich ihm eine Nachricht, dass es er jetzt wieder "der Arsch" sei, nannte ihm aber keinen Grund. Im Einzel danach hatte ich echt ein schlechtes Gewissen, habe mich dafür entschuldigt und er gab auch zu, dass er "daran zu knacken" habe. Ok, jetzt komm ich zum eigentlichen Thema. Wir hatten vorher, die Therapie von tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie in Psychoanalyse umzuwandeln, weil ich mehr Zeit brauche... Nach dieser Geschichte mit dem "Arsch", hat er jetzt gesagt, dass er sich nicht mehr so sicher sei, ob es sinnvoll ist, die Therapie abzuändern. Er will das im nächsten Einzel nochmal mit mir besprechen... Jetzt quäl ich mich schon seit Tagen mit dem Gedanken daran, weil ich es irgendwie als Strafe sehe Ich bin wirklich bereit die Therapie zu verlängern... Und ich glaube auch nicht, dass ein solcher "Ausbruch" ihm gegenüber nochmal vorkommen wird... Was könnte der Grund sein, dass er jetzt daran zweifelt dass Analyse sinnvoll sein ist??!

LG

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sandrin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:12

Hallo Shai!

Hm... Hast du ihm wirklich eine Nachricht hinterlassen, dass er ein A... sei? Du hast ja geschrieben, dass du im Vorfeld mit ihm schon darüber gesprochen hast. Wie hat er da reagiert? Ich meine, so ganz überrascht kann er ja nicht gewesen sein. Es gibt natürlich schon Grenzen (z. B. Schimpfwörter). Aber dass du wütend reagierst bzw. mit den Trennungen nicht umgehen kannst, so finde ich das im Grunde eine normale Geschichte - gerade für eine Analyse. Das ist doch klassischer Stoff für die Arbeit, auch wenn die Ausdrucksweise nicht die richtige war.
Dass er jetzt so reagiert, könnte vielleicht daran liegen, dass er dich zum Nachdenken bringen will. Ich finde halt, eine therapeutische Beziehung sollte an sowas nicht sofort zerbrechen. Darüber kann man ja reden und jeder (auch der Thera) kann seine Meinung sagen und mitteilen, womit er ein Problem hat.
Warte mal ab, das regelt sich schon.

LG Sandrin

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:20

Was hast du denn für eine Diagnose? Wirkich "nur" die Essstörung, oder gibts da mehr. Diese Idealisierungs-Abwertungs Problematik ist zB ziemlich typisch für die Borderline Persönlichkeitsstörung.

Scheinbar ist der Therapeut mit diesem Symptom deiner Erkankung (mehr ist es ja nicht) überfordert und kann damit nicht umgehen. Weil wenn er ja weiss daß du eine derartige Problematik leidest, und das eben ein Symptom deiner Krankheit ist, warum nimmt er es dann persönlich?

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Hamna
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:27

Grenzen zu setzen finde ich aber trotzdem ok, es kann ja nicht jeder Patient "wilde Sau" spielen wie es ihm gerade beliebt, Analyse hin oder her, Borderline hin oder her.

Shai, was macht dich denn so sicher, dass das nicht wieder passieren würde?
Zuletzt geändert von Hamna am Di., 03.04.2012, 17:30, insgesamt 1-mal geändert.

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sandrin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:30

Ich finde auch, dass Grenzen gesetzt werden. Das hat aber nicht unbedingt zur Folge, dass man die ganze Therapie in Frage stellen muss.
Meine Freundin, die Bulimie hat, reagiert im Übringen immer sehr ungehalten, wenn man ihr automatisch noch eine Borderline-Störung mitgibt - die hat sie nämlich nicht!

LG Sandrin
Zuletzt geändert von sandrin am Di., 03.04.2012, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Shai
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:31

@sandrin: Er hat mir nach dieser Nachricht zurückgeschrieben, wollte wissen warum er "ein Arsch" ist.. Ich wusste in dem Moment zwar, dass er mich irgwendwo gekränkt hatte, wusste aber nicht mehr was genau er gesagt hat, also hab ich mich quasi geweigert ihm darauf zu antworten.. und im nächsten Einzel hat er mich nicht darauf angesprochen, ich ihn erst auch nicht und er war halt total distanziert.. Dass die therapeutische Beziehung daran zerbricht glaube ich auch nicht, schließlich wusste er ja auch wie ich das mit dem "Arsch" meinte, es war ja wie gesagt im Vorfeld schon besprochen... Ich frag mich nur, wie er jetzt darauf kommt die Therapieform nicht mehr ändern zu wollen..

@münchnerkindl: Diagnosen sind Bulimie und Dysthymie, wenn er meint, dass ich Borderline habe, würde er es mir sicher sagen oder??
Ich glaube nicht, dass er das direkt persönlich genommen hat, alles hat ja irgendwo seinen Sinn.. ich denke schon, dass er mich zeigen wollte, dass ich damit zu weit gegangen bin..

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Shai
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:33

@Rilke: Natürlich kann ich nicht zu 100% sagen, dass das nicht wieder passiert, sonst wärs wohl nicht impulsiv... Aber ich denke schon, dass ich den Fehler nicht nochmal machen werde, vielleicht dafür was anderes?! kA, mir ist klar, dass ich mich da echt zusammenreißen muss..

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candle.
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:39

Hallo Shai!

Vielleicht hat er bemerkt, dass eine Analyse für dich doch nicht so effektiv sein könnte. Aber gut, wir spekulieren hier herum. Ob wir rätseln oder nicht... du mußt die Tage noch abwarten was er damit meint. Vielleicht macht es auch Sinn das Warten auszuhalten.

candle
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Hamna
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:42

dass man die ganze Therapie in Frage stellen muss.
Sehe ich nicht so, dass das getan wird.

Was mich aber wundert: dass überhaupt in so einem frühen Stadium der Therapie schon darüber gesprochen wird, ob nun TFP oder PA gemacht werden soll bzw. der Therapeut jetzt schon meint abschätzen zu können, wieviel Zeit nötig ist. In der TFP habt ihr bis zu 100 Stunden, und er meint jetzt schon, dass würde nicht reichen? Wieviel Stunden hattet ihr bisher, 10? 12?

Also, auf jeden Fall habt ihr noch viel Zeit, und darum würde ich das jetzt mal ganz gelassen abwarten.

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sandrin
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:46

War bei mir aber auch so, dass wir früh über eine Umwandlung nachgedacht hatten.
Du hast schon Recht, es steht nicht die ganze Therapie in Frage. Aber ich frage mich schon, was dieser Vorfall nun mit der anstehenden Entscheidung zu tun haben soll ...

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Shai
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:47

18. haben wir jetzt glaub ich... Er meinte halt, dass mich sich frühzeitig darum kümmern sollte..

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Hamna
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:55

Wieso, worum genau sollst du dich denn kümmern? Antragstellung ist doch Sache des Therapeuten.

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Shai
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Beitrag Di., 03.04.2012, 17:58

Oh, Schreibfehler sorry. Klar ist das Sache des Therapeuten!

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Hamna
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Beitrag Di., 03.04.2012, 18:00

Ach so, ok

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 03.04.2012, 18:13

Shai hat geschrieben: kA, mir ist klar, dass ich mich da echt zusammenreißen muss..


Das Problem mit sowas ist, daß "sich zusammenreissen" keine Lösung für dies Problematik ist die diese Abwertungen und Impulsivität verursacht.

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