Niederfrequente analytische PT
Niederfrequente analytische PT
Liebes Forum,
ist hier jemand unter Euch, die/der Erfahrung mit einer niederfrequenten (= nur 1 Sitzung pro Woche) analytischen Therapie hat?
Welche Vor- und Nachteile hat dieses Setting?
Ich komme grade nur auf den Vorteil, dass man mehr Zeit für das eigentliche Leben hat. Aber das ist wahrscheinlich zu kurz gedacht...
Ich frage, weil ich gerade ziemlich ratlos bin, wie ich mich entscheiden soll.
Es geht um die Entscheidung zwischen Therapeut X, bei dem ich nur eine niederfrequente Analyse machen kann weil er bis Ende des Jahres schon mit anderen Patienten ausgelastet ist, und Therapeut Y, bei dem ich schon demnächst mit 3 Sitzungen pro Woche beginnen könnte.
ist hier jemand unter Euch, die/der Erfahrung mit einer niederfrequenten (= nur 1 Sitzung pro Woche) analytischen Therapie hat?
Welche Vor- und Nachteile hat dieses Setting?
Ich komme grade nur auf den Vorteil, dass man mehr Zeit für das eigentliche Leben hat. Aber das ist wahrscheinlich zu kurz gedacht...
Ich frage, weil ich gerade ziemlich ratlos bin, wie ich mich entscheiden soll.
Es geht um die Entscheidung zwischen Therapeut X, bei dem ich nur eine niederfrequente Analyse machen kann weil er bis Ende des Jahres schon mit anderen Patienten ausgelastet ist, und Therapeut Y, bei dem ich schon demnächst mit 3 Sitzungen pro Woche beginnen könnte.
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Hallo osa,
denkst du nicht, dass auch das Menschliche ganz wichtig ist? Welcher Therapeut ist dir denn sympathischer?
LG
denkst du nicht, dass auch das Menschliche ganz wichtig ist? Welcher Therapeut ist dir denn sympathischer?
LG
Hallo Sausewind,
ja klar denke ich das!
Theraepeut X ist mir von beiden der sympathischere (wobei mir der andere auch nicht unsympathisch ist). Ich habe nur das Gefühl, dass ich hier eine Milchmädchenrechnung aufstelle mit "ich entscheide mich für Therapeut X, weil der sympathischer ist und weil ich mit nur 1 Sitzung pro Woche mehr Zeit für meinen Alltag habe". Ich habe Angst, einen entscheidenden "Haken" zu übersehen, und wenn die Entscheidung dann gefallen ist, kann ich sie ja nicht mehr ändern.
ja klar denke ich das!
Theraepeut X ist mir von beiden der sympathischere (wobei mir der andere auch nicht unsympathisch ist). Ich habe nur das Gefühl, dass ich hier eine Milchmädchenrechnung aufstelle mit "ich entscheide mich für Therapeut X, weil der sympathischer ist und weil ich mit nur 1 Sitzung pro Woche mehr Zeit für meinen Alltag habe". Ich habe Angst, einen entscheidenden "Haken" zu übersehen, und wenn die Entscheidung dann gefallen ist, kann ich sie ja nicht mehr ändern.
Gäbe es denn theoretisch bei Therapeut X, den du ja sympathischer findest, die Möglichkeit ab Ende des Jahres dann aufzustocken?
Wenn du Therapie bei jemandem machst, den du 3x in der Woche siehst, und bei dem du aber nicht so glücklich bist, wird dir die Frequenz alleine langfristig nicht so viel nützen. Alle Psychotherapiestudien, egal welche Schule, belegen eigentlich immer, dass das letztlich Entscheidende für den Therapieerfolg die Beziehung zum Therapeuten ist. Vielleicht hörst du doch auf dein Bauchgefühl?
LG
Wenn du Therapie bei jemandem machst, den du 3x in der Woche siehst, und bei dem du aber nicht so glücklich bist, wird dir die Frequenz alleine langfristig nicht so viel nützen. Alle Psychotherapiestudien, egal welche Schule, belegen eigentlich immer, dass das letztlich Entscheidende für den Therapieerfolg die Beziehung zum Therapeuten ist. Vielleicht hörst du doch auf dein Bauchgefühl?
LG
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Danke für die klaren Worte! Du hast völlig Recht!
Mir fällt es einfach immer unglaublich schwer, zu unterscheiden, was mein Bauchgefühl sagt und was der Kopf, die beiden quasseln ständig durcheinander.
Btw, die Möglichkeit zum Aufstocken gäbe es ab Anfang nächsten Jahres, aber das ist eben noch eine lange Zeit.
Mir fällt es einfach immer unglaublich schwer, zu unterscheiden, was mein Bauchgefühl sagt und was der Kopf, die beiden quasseln ständig durcheinander.
Btw, die Möglichkeit zum Aufstocken gäbe es ab Anfang nächsten Jahres, aber das ist eben noch eine lange Zeit.
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Aber ist es nicht relativ üblich (?), dass man erst mal langsam anfängt und sich dann steigert? Ich wundere mich immer, wenn ich lese, dass jemand von jetzt auf gleich mit drei Stunden die Woche anfängt, sich aufs Sofa legt und ganz lässig frei assoziiert. Mir würde das viel zu schnell gehen. Ich hab jetzt schon oft gelesen, dass nach einem halben Jahr die Sitzungen häufiger werden. Und ob nun sechs oder neun Monate, ist vielleicht nicht soooo entscheidend?
Ob das allgemein so ist, weiß ich nicht. Bei Therapeut Y wäre es so, dass erstmal 4-6 Wochen lang nur 1 Sitzung pro Woche wäre und danach würde dann gesteigert auf 3 Termine pro Woche. Bei Therapeut X ginge das erst nach langer Zeit.titus2 hat geschrieben:Aber ist es nicht relativ üblich (?), dass man erst mal langsam anfängt und sich dann steigert?
Du machst doch auch eine Analyse (klingt zumindest in deinen Beiträgen in anderen Threads immer so - korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege), wie ist denn bei dir die Frequenz festgelegt, wenn ich das fragen darf?
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Du, frag mich nicht, was ich mache - das wüsste ich selbst gerne Offiziell ist es eine, aber die Umwandlung hat gerade erst begonnen. Ich bin ein halbes Jahr lang (oh Gott, schon so lange ) einmal pro Woche hingegangen. Da nannte sich das noch 'tiefenpsychologisch fundierte Therapie'. Nun gehe ich seit ein paar Wochen zweimal die Woche.
Ich weiß nur, dass man das wohl nicht immer so klar trennen muss und dass es halt zwei Extreme gibt. Ich habe mal gelesen von einer Patientin, die einmal die Woche eine Analyse gemacht hat. Das kommt dann wohl auf den Patienten an, wie er darauf reagiert. Das kann man vermutlich vorher noch nicht wissen. Hast du denn mal gefragt, wie der Therapeut sich dazu äußert, dass er dich nur einmal die Woche sehen würde? Ist ja ein Unterschied, ob er dir das als Notlösung anbietet, oder ob er das durchaus sinnvoll findet.
Ich weiß nur, dass man das wohl nicht immer so klar trennen muss und dass es halt zwei Extreme gibt. Ich habe mal gelesen von einer Patientin, die einmal die Woche eine Analyse gemacht hat. Das kommt dann wohl auf den Patienten an, wie er darauf reagiert. Das kann man vermutlich vorher noch nicht wissen. Hast du denn mal gefragt, wie der Therapeut sich dazu äußert, dass er dich nur einmal die Woche sehen würde? Ist ja ein Unterschied, ob er dir das als Notlösung anbietet, oder ob er das durchaus sinnvoll findet.
Auch ich stehe aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen und der Untersuchungen, die man häufig durchgeführt hat, auf dem Standpunkt, dass die Beziehung zum Therapeuten erst- und die Methodik zweitrangig ist.
Schwierig finde ich eine niederfrequente Analyse immer nur, wenn es wirklich "brennt", d.h. wenn man in seinem Alltag sehr eingeschränkt und darauf angewiesen ist, eng begleitet zu werden.
Mmh. Keine leichte Entscheidung - aber ich würde echt auf den Sympathiefaktor bauen. Aber jeder Mensch ist anders!!!
Ich drücke dir die Daumen für deine Entscheidung!
Schwierig finde ich eine niederfrequente Analyse immer nur, wenn es wirklich "brennt", d.h. wenn man in seinem Alltag sehr eingeschränkt und darauf angewiesen ist, eng begleitet zu werden.
Mmh. Keine leichte Entscheidung - aber ich würde echt auf den Sympathiefaktor bauen. Aber jeder Mensch ist anders!!!
Ich drücke dir die Daumen für deine Entscheidung!
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)
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Ach so, noch was: Das Argument mit der Zeit für den Alltag ist so eine Sache: Einerseits stimmt das schon, und ich merke, dass ich bei zwei wöchentlichen Terminen schon ganz schön zu tun habe. Es ist ja nicht so, dass man direkt nach der Stunde den 'Aus-Knopf' drückt; meistens brauche ich noch zwei Stunden, bis ich wieder 'normal' funktioniere und alles vorerst verdaut oder sortiert habe.
Andererseits IST das wohl auch gerade der Witz an einer analytischen Therapie, dass man sich umfassend darauf einlässt, oder? Wenn das nur so wäre, dass man sagen würde: "Ich gehe da einmal die Woche hin und ansonsten will ich mich nicht damit befassen", dann funktioniert es, glaube ich, nicht so gut.
Andererseits IST das wohl auch gerade der Witz an einer analytischen Therapie, dass man sich umfassend darauf einlässt, oder? Wenn das nur so wäre, dass man sagen würde: "Ich gehe da einmal die Woche hin und ansonsten will ich mich nicht damit befassen", dann funktioniert es, glaube ich, nicht so gut.
"Brennen" tut es meines Erachtens bei mir nicht, ich hab meinen Alltag ja bisher auch auf die Reihe bekommen trotz mancher Einschränkungen. Das würde wahrscheinlich auch noch ewig so weitergehen, aber ich würde mich freuen mit Hilfe einer Therapie irgendwann auch mal wieder fühlen zu können, dass ich mein Leben lebe und nicht nur daran teilnehme.Chakotay hat geschrieben: Schwierig finde ich eine niederfrequente Analyse immer nur, wenn es wirklich "brennt", d.h. wenn man in seinem Alltag sehr eingeschränkt und darauf angewiesen ist, eng begleitet zu werden.
Chakotay hat geschrieben: Ich drücke dir die Daumen für deine Entscheidung!
Vielen Dank!
Er empfiehlt mir klar eine hochfrequente Therapie, insofern wäre die 1-mal-pro-Woche-Lösung nur eine Übergangslösung bis nächstes Jahr. Ich glaube, aus seiner Sicht sollte ich besser zu dem anderen gehen, aber ich kann mich gerade nicht von dem Gedanken lösen, dass ich gefühlt eigentlich viel lieber bei ihm bleiben würde - therapeutische Frequenzempfehlung hin oder her...titus2 hat geschrieben:Hast du denn mal gefragt, wie der Therapeut sich dazu äußert, dass er dich nur einmal die Woche sehen würde? Ist ja ein Unterschied, ob er dir das als Notlösung anbietet, oder ob er das durchaus sinnvoll findet.
Das ging mir nach den probatorischen Sitzungen auch schon so...titus2 hat geschrieben: Es ist ja nicht so, dass man direkt nach der Stunde den 'Aus-Knopf' drückt; meistens brauche ich noch zwei Stunden, bis ich wieder 'normal' funktioniere und alles vorerst verdaut oder sortiert habe.
Das ist eben meine Befürchtung. Ich WILL mich schon ganz drauf einlassen, aber vielleicht ist das schwieriger, wenn man sich nur einmal pro Woche sieht. Aber irgendwie kann es doch auch nicht richtig sein, wenn man schon vor Therapiebeginn das Gefühl hat, dass das furchtbar anstrengend wird mit 3 Terminen pro Woche und dass das Schwerstarbeit werden wird und dass man sich hinquälen muss. Oder soll das so sein bei einer Therapie und ich hab's noch nicht kapiert?titus2 hat geschrieben: Andererseits IST das wohl auch gerade der Witz an einer analytischen Therapie, dass man sich umfassend darauf einlässt, oder? Wenn das nur so wäre, dass man sagen würde: "Ich gehe da einmal die Woche hin und ansonsten will ich mich nicht damit befassen", dann funktioniert es, glaube ich, nicht so gut.
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Keine Ahnung - so weit, dass ich mich hinquälen müsste, bin ich noch lange nicht
Ich kann halt nur sagen, dass es für mich nicht denkbar gewesen wäre, gleich mit 2 oder 3 Stunden in der Woche anzufangen. Dieses Sich-Einlassen dauert doch eine Weile. Es muss doch erst mal etwas in Gang kommen, meine ich. Und es ist schon eine Umstellung, so eine Therapie zu machen, jedenfalls für mich. Das merke ich, wenn Pause ist, weil ich dann einfach nicht mehr so viel darüber nachdenke und mal wieder 'loslassen' kann.
Vom Gefühl her (ohne dich und deinen Zustand zu kennen) würde ich dazu neigen, den Therapeuten zu wählen, der dir zunächst nur eine Stunde anbieten kann. Ich meine, Wartezeiten hat man doch fast überall.
Ich kann halt nur sagen, dass es für mich nicht denkbar gewesen wäre, gleich mit 2 oder 3 Stunden in der Woche anzufangen. Dieses Sich-Einlassen dauert doch eine Weile. Es muss doch erst mal etwas in Gang kommen, meine ich. Und es ist schon eine Umstellung, so eine Therapie zu machen, jedenfalls für mich. Das merke ich, wenn Pause ist, weil ich dann einfach nicht mehr so viel darüber nachdenke und mal wieder 'loslassen' kann.
Vom Gefühl her (ohne dich und deinen Zustand zu kennen) würde ich dazu neigen, den Therapeuten zu wählen, der dir zunächst nur eine Stunde anbieten kann. Ich meine, Wartezeiten hat man doch fast überall.
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Dann mach das.Osa hat geschrieben: Er empfiehlt mir klar eine hochfrequente Therapie, insofern wäre die 1-mal-pro-Woche-Lösung nur eine Übergangslösung bis nächstes Jahr. Ich glaube, aus seiner Sicht sollte ich besser zu dem anderen gehen, aber ich kann mich gerade nicht von dem Gedanken lösen, dass ich gefühlt eigentlich viel lieber bei ihm bleiben würde - therapeutische Frequenzempfehlung hin oder her...
Ich meine, jetzt haben wir ende März, die Urlaubszeiten die ja noch kommen musst du abziehen, der Therapeut wird sicher einige Wochen Urlaub haben, dann ist das noch etwas mehr als ein halbes Jahr mit der einen Stunde.
Und der andere würde ja auch nicht aus dem Stehgreif auf 3 Stunden schalten, also auch bei dem hättest du erst in einigen Monaten dann 3 Stunden.
Ausserdem kannst du ja auch nicht wissen, ob ein anderer Klient nicht evtl ausfällt und du dann schon eher häufigere Sitzungen haben könntest.
titus2 hat geschrieben: Vom Gefühl her (ohne dich und deinen Zustand zu kennen) würde ich dazu neigen, den Therapeuten zu wählen, der dir zunächst nur eine Stunde anbieten kann. Ich meine, Wartezeiten hat man doch fast überall.
Danke für eure Entscheidungshilfe!münchnerkindl hat geschrieben: Dann mach das.
Ich meine, jetzt haben wir ende März, die Urlaubszeiten die ja noch kommen musst du abziehen, der Therapeut wird sicher einige Wochen Urlaub haben, dann ist das noch etwas mehr als ein halbes Jahr mit der einen Stunde.
Noch eine Frage an alle: Habt ihr euch auch schon währen der niederfrequenten Phase auf die Couch gelegt oder durftet ihr das erst ab 2 oder mehr Terminen pro Woche?
Schon klar, dass ich in meinem Fall den Therapeuten selbst fragen muss, aber mich würde vorher einfach interessieren, wie das bei euch so war/ist.
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Wie gesagt: Was wir da machen, hab ich noch nicht herausgefunden. Ich sitze jedenfalls. Und auch da gilt für mich: Ich lese so oft davon, dass Leute, die eine Analyse machen, sich sofort hinlegen. Bei mir wäre das überhaupt nicht gegangen. Das, was wir machen, geht so langsam und 'diskret' voran, dass ich das gar nicht merke - sondern nur irgendwann feststelle: Huch, vor drei Monaten wäre das noch nicht möglich gewesen...
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