Bin ich therapieresistent?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Zeppelin88
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Bin ich therapieresistent?

Beitrag Do., 22.03.2012, 15:05

Nachdem ich in meiner ersten Therapie (tiefenpsychologisch fundiert) mit dem Thera ziemlichen Ärger hatte, über weite Strecken in der Therapie gar nichts mehr sagen konnte und ich am Ende zumindest geschafft habe, loszuwerden, was mir alles gestunken hat bin ich jetzt zweimal in der Woche bei einer weiblichen Therapeutin (PA)
Was jetzt besser läuft ist, dass ich ziemlich sofort sage, wenn ich mit etwas nicht klarkomme, dies besprechbar ist und sie das auch akzeptiert. Insofern ist das Verhältnis in jedem Falle besser als mit dem vorherigen Thera. Das ist für mich immerhin ein Fortschritt.
Was mich allerdings echt nervt und wo ich große Schwierigkeiten habe überhaupt Vertrauen aufzubauen, dass ich mich total ausgequetscht fühle und dann ganz und gar dicht mache.
Ich hab das dann auch direkt angesprochen und mich dann im Nachinein hintenrum wieder ausgequetscht gefühlt.
Mitllerweile zweifle ich echt daran, ob eine Therapie für mich überhaupt noch Sinn macht, weil es über kurz oder lang doch wieder am grundsätzlichen Vertrauen hapert.
Man kann einem Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Galileo Galilei

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Justus
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Beitrag Do., 22.03.2012, 15:53

@ Zeppelin88

Du bist therapieresistent...

...wenn deine Projektionen überhand nehmen und eine Beziehung zu deinem Therapeuten unmöglich machen...

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cascade
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:19

Vertrauen aufzubauen ist ein Prozess der manchmal Jahre dauert, Du allein bestimmst dabei das Tempo. Ich würde mich da nicht so unter Druck setzen. Solange Du Dich traust über Deine Ängste und bedenken zu sprechen, ist ja auch alles im fluss
Jedem Gedanken wohnt eine entsprechende Wirkung inne (Rumi).

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:26

Justus hat geschrieben:@ Zeppelin88

Du bist therapieresistent...

...wenn deine Projektionen überhand nehmen und eine Beziehung zu deinem Therapeuten unmöglich machen...
klingt abstrakt, was meinst du genau?
Man kann einem Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Galileo Galilei

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Justus
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:37

Wenn ihr die ganze Zeit Streit habt und nicht miteinander arbeiten könnt...

...dann macht Therapie keinen Sinn...

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:42

Danke, Justus
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Stöpsel
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:34

Hallo Zeppelin,
Ich hab das dann auch direkt angesprochen und mich dann im Nachinein hintenrum wieder ausgequetscht gefühlt.
1. was meinte sie zu dem Ausgequetscht-fühlen?
2. wäre es einen Versuch, es währenddessen/am Ende der Stunde nochmal anzusprechen "gerade jetzt fühle ich mich auch ausgequetscht"

Wie lange bist Du schon bei ihr?

Ich hab auch einige schlechte Therapieerfahrungen gemacht, aber meine jetzige Therapeutin hat es einigermassen mitbekommen, wie es bei mir vorher mit den anderen Therapeuten lief (hab mich da z.T. von ihr beraten lassen). Als ich dann bei ihr anfing, ging es erstmal viel um die therapeutische Beziehung, Aufbau von Vertrauen, wie ich Dinge ansprechen kann... Ist jetzt auch immer wieder mal Thema, aber nicht ganz soviel.
Und ich denke, das ist auch das, was Du für Dich noch brauchst: Erstmal Vertrauen aufzubauen. Das braucht Zeit. Und wenn Du solange dicht machst, ist es doch ok. Ich denke, Dir fehlt etwas, damit Du Vertrauen aufbauen kannst. Vielleicht "Erlaubnisse", wie Du Dich verhalten darfst, vielleicht Wissen, wie Du etwas abwehren kannst, vielleicht eine Einschätzung, wie die Therapeutin in manchen Situationen reagiert. Und ich denke, erst wenn Du das hast, kannst Du offener sein. Daher wundert es mich schon, dass Dich die Therapeutin ausquetscht, wenn Du sagst, dass Du kein Vertrauen hast.
Du sagtest oben, dass es besprechbar ist, wenn Du mit etwas nicht klarkommst. Wie ist das denn dann, wenn Du das Thema "Ausgequetschtsein" thematisierst? Ist das nicht so gut zu besprechen, wie die anderen Dinge, mit denen Du Schwierigkeiten hast?

Hast Du denn selbst eine Idee, woher das mit dem mangelnden Vertrauen kommt? Hast Du Angst, dass da irgendwas schlimmes passiert, wie Du es schon mal in irgendeiner Situation erlebt hast?

Jedenfalls würde ich mir da noch keine Gedanken machen, ob Du therapieresistent bist. Erstmal ist die Frage, ob Du bei der Therapeutin nicht doch noch was ändern kannst, vielleicht helfen Dir dazu ja Infos aus dem Forum. Zweitens kann es ja wirklich auch an dieser Therapeutin liegen (vielleicht passt ja auch PA nicht für Dich?). Und 2 Therapeuten mit denen Du Schwierigkeiten hattest, wär mir nicht genug, da würd ich noch nicht so doll auf mich schließen. Ich hatte seeeeehr viele Therapeuten ausprobiert, als ich einen neuen Therapeuten gesucht habe. Aber schließlich doch jemanden gefunden, mit dem ich gut konnte. Aber bevor ich bei ihr anfing, war ich auch sowas von mutlos, hielt das alles für sinnlos.

Viele Grüße

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 22.03.2012, 19:12

Zeppelin88 hat geschrieben: Was mich allerdings echt nervt und wo ich große Schwierigkeiten habe überhaupt Vertrauen aufzubauen, dass ich mich total ausgequetscht fühle und dann ganz und gar dicht mache.
Ich hab das dann auch direkt angesprochen und mich dann im Nachinein hintenrum wieder ausgequetscht gefühlt.
Mitllerweile zweifle ich echt daran, ob eine Therapie für mich überhaupt noch Sinn macht, weil es über kurz oder lang doch wieder am grundsätzlichen Vertrauen hapert.
Was konkret passiert daß du dich ausgequetscht fühlst?

Ich war auch mal bei einem Analytiker zu probatorischen Sitzungen bei dem es mir so ging und ich hab das nach 2 Sitzungen bleiben gelassen. Der Mann hat schon in den 2 Stunden hartnäckig nachgebohrt in intimeren Themen die ich erst besprechen will wenn eine Beziehung aufgebaut ist. Hab mich nach jeder der Stunden wie eine Zitrone gefühlt die durch die Zitronenpresse gejagt wurde oder wie nach einem Verhör über mein Leben. Und ich dachte eigentlich daß Analytiker bei der Lenkung der Sitzungen und Themen eher zurückhaltend sind. Scheint nicht bei allen der Fall zu sein.

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 22.03.2012, 20:06

Na ja ich hab halt jahrelangen Ärger um Umgangs- und Sorgerecht, und da ist sie ständig ganz konkret am bohren. Ich merke, dass ich eigentlich gar nicht antworten möchte, sie mich dann aber doch darein zieht. Das ärgert mich, weil es nicht freiwillig ist. Das habe ich ihr auch heute gesagt, weil ich gar nicht weiß, ob sie wirklich meine Vertraute ist, wie sie sich immer hinstellt.
Ihr ist meine Angst auch bewusst, dass sie als Therapeutin zur Verräterin wird. Das hat sie mir heute so gesagt. Das fand ich immerhin gut. Allerdings habe ich gesagt, dass wir darüber reden können soviel wir wollen, vom Gefühl sieht es eben anders aus.
Sobald die Bohrerei anfängt kommt dann auch wieder das Gefühl, dass das ganze Gerede uneigentlich ist und die Gespräche darüber nichts nützen.
Das ist mir allerdings jetzt erst beim Schreiben klar geworden.
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münchnerkindl
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Beitrag Do., 22.03.2012, 20:12

Zeppelin88 hat geschrieben: Sobald die Bohrerei anfängt kommt dann auch wieder das Gefühl, dass das ganze Gerede uneigentlich ist und die Gespräche darüber nichts nützen..

Könnt ihr nicht ein Zeichen ausmachen, das ihr mitteilt daß du da jetzt als bohren empfindest und daß du wünschst, das Thema zu lassen? Und sie das dann auch respektiert? So eine Art Stop-Schild?

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Zeppelin88
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Beitrag Do., 22.03.2012, 20:35

Ja, das fände ich eine sehr gute Lösung.
Man kann einem Menschen nichts lehren. Man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken. Galileo Galilei

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