Wie äußert ihr Unzufriedenheit mit dem Thera?
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Wie äußert ihr Unzufriedenheit mit dem Thera?
Hallo zusammen,
angeregt durch einen Beitrag von Atara, möchte ich euch fragen inwieweit ihr euch traut negative Gefühle ggü dem Th. diesem mitzuteilen. Wie formuliert ihr das? Also klar, dass jeder mal sagt, dass er etwas schlecht fand oder nicht hilfreich. Aber habt ihr euren Th. schon mal gesagt z.B., dass ihr ihn/sie nicht leiden könnt; so richtig kritisiert? Ich fand es echt krass was Atara ihrer Th. geschrieben hat – dass sie sie hasst. Ich würde mich kaum trauen so etwas zu sagen.
Falls ihr das gemacht habt, wie haben eure Th. reagiert? Waren sie verärgert, haben sie dies auch gezeigt?
Wahrscheinlich werden einige von euch jetzt schreiben, dass man in der Therapie alles sagen kann, dass der Th. mit einem arbeitet und deshalb nicht beleidigt sein wird, dass er geschult wurde mit so etwas umzugehen. Das ist auch richtig. Dennoch hätte ich die Sorge, dass sich etwas in der therapeutischen Beziehung ändert. Vlt. zeigt sich der Th. nicht verärgert, aber dann ist es vlt. so, dass er sich distanzierter und sachlicher verhält. Z.B. hat mich mein ehemaliger Th. manchmal besonders warmherzig angeschaut und mich sehr freundlich und herzlich angelächelt, gesagt, dass er sich freut, dass ich zu ihm komme. Ich fand das toll und es hat mir sehr viel bedeutet. Würde man nicht all das verlieren, wenn man zu weit mit seiner Kritik geht? Ich meine natürlich nicht so weit, dass man Beleidigungen ausspricht, aber was ist, wenn man den Th. auch ohne Beleidigungen zu hart kritisiert?
Vlt. geht die Therapie weiter und der Th. ist formell freundlich, aber man sieht vlt. nicht mehr diese Wärme in seinen Augen. Oder bin ich gerade zu sentimental und ihr seht das ganz anders?
Würde mich über eure Erfahrungen freuen!
angeregt durch einen Beitrag von Atara, möchte ich euch fragen inwieweit ihr euch traut negative Gefühle ggü dem Th. diesem mitzuteilen. Wie formuliert ihr das? Also klar, dass jeder mal sagt, dass er etwas schlecht fand oder nicht hilfreich. Aber habt ihr euren Th. schon mal gesagt z.B., dass ihr ihn/sie nicht leiden könnt; so richtig kritisiert? Ich fand es echt krass was Atara ihrer Th. geschrieben hat – dass sie sie hasst. Ich würde mich kaum trauen so etwas zu sagen.
Falls ihr das gemacht habt, wie haben eure Th. reagiert? Waren sie verärgert, haben sie dies auch gezeigt?
Wahrscheinlich werden einige von euch jetzt schreiben, dass man in der Therapie alles sagen kann, dass der Th. mit einem arbeitet und deshalb nicht beleidigt sein wird, dass er geschult wurde mit so etwas umzugehen. Das ist auch richtig. Dennoch hätte ich die Sorge, dass sich etwas in der therapeutischen Beziehung ändert. Vlt. zeigt sich der Th. nicht verärgert, aber dann ist es vlt. so, dass er sich distanzierter und sachlicher verhält. Z.B. hat mich mein ehemaliger Th. manchmal besonders warmherzig angeschaut und mich sehr freundlich und herzlich angelächelt, gesagt, dass er sich freut, dass ich zu ihm komme. Ich fand das toll und es hat mir sehr viel bedeutet. Würde man nicht all das verlieren, wenn man zu weit mit seiner Kritik geht? Ich meine natürlich nicht so weit, dass man Beleidigungen ausspricht, aber was ist, wenn man den Th. auch ohne Beleidigungen zu hart kritisiert?
Vlt. geht die Therapie weiter und der Th. ist formell freundlich, aber man sieht vlt. nicht mehr diese Wärme in seinen Augen. Oder bin ich gerade zu sentimental und ihr seht das ganz anders?
Würde mich über eure Erfahrungen freuen!
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Ist es da nicht ein Unterschied wenn man eine Unzufriedenheit mit dem Therapieablauf äussert und wenn man sich durch irgendwas emotional provoziert fühlt und seine ungehaltene Emotion äussert?
Interessante Frage. Meine Position ist, dass es in einer Therapie natürlich darum geht, auch Dinge auszusprechen, die vielleicht "therapeutisches Material" werden könnten, eben auch krasse Dinge, die man sonst nicht sagen würde.
Dennoch kann mir keiner vormachen, es gäbe nicht auch eine reale Ebene in der Beziehung, die unter bestimmten Dingen leiden wird. So war das zumindest bei mir als Patientin. Ich meine, sicherlich kann mir meine Therapeutin etwas therapeutisch verkaufen. Oder sie kann sich auch mal entschuldigen für etwas, das sie nicht so gemeint hat. Aber gesagt ist gesagt. Meiner Meinung nach sagt man nur Dinge, die ohnehin in einem schlummern. Ist in jeder Beziehung so.
Genauso kann ich mir gut vorstellen, dass auch der Thera sich angegriffen fühlen kann oder vielleicht sogar gekränkt sein kann, wenn der Patient ihm Geimeinheiten um die Ohren haut. Normalerweise sagt man ja nicht zu Menschen, dass man sie hasst, oder? Zumindest nicht zu Leuten, zu denen man regelmäßíg geht, um sich ihnen anzuvertrauen. Über die ärgert man sich sicherlich auch mal tierisch, aber Hass ist ja was anderes.
Sandrin
Dennoch kann mir keiner vormachen, es gäbe nicht auch eine reale Ebene in der Beziehung, die unter bestimmten Dingen leiden wird. So war das zumindest bei mir als Patientin. Ich meine, sicherlich kann mir meine Therapeutin etwas therapeutisch verkaufen. Oder sie kann sich auch mal entschuldigen für etwas, das sie nicht so gemeint hat. Aber gesagt ist gesagt. Meiner Meinung nach sagt man nur Dinge, die ohnehin in einem schlummern. Ist in jeder Beziehung so.
Genauso kann ich mir gut vorstellen, dass auch der Thera sich angegriffen fühlen kann oder vielleicht sogar gekränkt sein kann, wenn der Patient ihm Geimeinheiten um die Ohren haut. Normalerweise sagt man ja nicht zu Menschen, dass man sie hasst, oder? Zumindest nicht zu Leuten, zu denen man regelmäßíg geht, um sich ihnen anzuvertrauen. Über die ärgert man sich sicherlich auch mal tierisch, aber Hass ist ja was anderes.
Sandrin
Hallo Sunny girl,
ich bin auch noch lange nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich mich so etwas trauen würde. Nichtsdestotrotz kocht in mir sehr häufig die Wut hoch. Meistens unbegründet, weil ich mir in dem Moment Dinge einrede oder meiner Therapeutin bestimmte Gedanken und Absichten unterstelle. Ich hab es mal angedeutet, indem ich ihr gesagt habe, dass ich sie öfters gerne provozieren will oder schonmal so richtig in einer Stänkerlaune war. Auch dass ich ihr solche Dinge unbegründeterweise unterstelle. Sie meinte jedes Mal zu mir "na dann provozieren Sie mich doch mal" bzw. "warum stänkern Sie dann nicht einfach rum?". Sie meinte, dadurch könnten wir besser sehen, woher solche Emotionen bei mir kommen. Ist im Grunde ja auch richtig. Heute sagte ich zu ihr, dass es für sie ja eigentlich frustrierend sein muss, wenn sie sich solche Mühe gibt und nichts falsch macht und ich ihr sämtliche Boshaftigkeiten unterstelle und wütend auf sie bin. Sie verneinte und sagte, dass sie ja dafür da ist und für mich als Übertragungsfläche dient. Insofern wäre wohl vieles - nicht alles - erlaubt.
Aber inwiefern die Beziehung darunter leiden kann, bin ich mir auch nicht sicher. Auch in einem Therapeuten steckt nur ein Mensch. Ich denke schon, dass man nicht alles komplett aufgrund seiner beruflichen Rolle ausblenden kann.
ich bin auch noch lange nicht an dem Punkt angelangt, an dem ich mich so etwas trauen würde. Nichtsdestotrotz kocht in mir sehr häufig die Wut hoch. Meistens unbegründet, weil ich mir in dem Moment Dinge einrede oder meiner Therapeutin bestimmte Gedanken und Absichten unterstelle. Ich hab es mal angedeutet, indem ich ihr gesagt habe, dass ich sie öfters gerne provozieren will oder schonmal so richtig in einer Stänkerlaune war. Auch dass ich ihr solche Dinge unbegründeterweise unterstelle. Sie meinte jedes Mal zu mir "na dann provozieren Sie mich doch mal" bzw. "warum stänkern Sie dann nicht einfach rum?". Sie meinte, dadurch könnten wir besser sehen, woher solche Emotionen bei mir kommen. Ist im Grunde ja auch richtig. Heute sagte ich zu ihr, dass es für sie ja eigentlich frustrierend sein muss, wenn sie sich solche Mühe gibt und nichts falsch macht und ich ihr sämtliche Boshaftigkeiten unterstelle und wütend auf sie bin. Sie verneinte und sagte, dass sie ja dafür da ist und für mich als Übertragungsfläche dient. Insofern wäre wohl vieles - nicht alles - erlaubt.
Aber inwiefern die Beziehung darunter leiden kann, bin ich mir auch nicht sicher. Auch in einem Therapeuten steckt nur ein Mensch. Ich denke schon, dass man nicht alles komplett aufgrund seiner beruflichen Rolle ausblenden kann.
Frühling: „Eine echte Auferstehung, ein Stück Unsterblichkeit.” (Henry David Thoreau)
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Ich habe mal mein tera knall hart ins gesicht gesagt das ich mich von ihm irgendwie behindert behandeln fühlte. er hat sich totaal angegriffen gefühlt hat seine meinug gesagt und hatte die stunde vorseitig beendet.
IM Nachhinnach tat es mir sehr leid. ich habe seine hilfe totaal falsch verstanden. die stunde daruaf wo wir beide ruhiger waren haben wir uns mal richtig ausgesprochen.
und er ist keinse fall nachtragend im gegenteil es hat unsere zusammen arbeit irgendwie verbessert.
IM Nachhinnach tat es mir sehr leid. ich habe seine hilfe totaal falsch verstanden. die stunde daruaf wo wir beide ruhiger waren haben wir uns mal richtig ausgesprochen.
und er ist keinse fall nachtragend im gegenteil es hat unsere zusammen arbeit irgendwie verbessert.
We Can Do It !
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Vielen Dank für eure blitzschnellen antworten!
@ münchnerkindl
Sicher kann es verschiedene Gründe für Unzufriedenheit geben. Jedoch finde ich, dass der Therapieablauf kaum vom Therapeuten zu trennen ist (es sein denn der Klient ist mit sich selbst unzufrieden) und eine Unzufriedenheit mit dem Therapieablauf Emotionen in Bezug auf den Th. hervorrufen wird.
Und ich denke, meistens ist es schwer seine Kritik ganz sachlich zu äußern. Die Gespräche mit dem Th. rufen oft viele Emotionen hervor, man kann nicht so ruhig bleiben wie vlt. beim Steuerberater. Ich finde, das liegt in der Natur der Sache. Beim Th. ist die Gefahr, dass man sich von etwas provoziert fühlt einfach größer als anderswo.
Die Frage ist eben wann es zu weit kommt und man wie du schreibst ungehalten wird.
@Sandrin
Ja, genau, ich denke auch, dass der Th. sich nicht immer lehrbuchmäßig verhalten kann und dass ihn auch etwas kränken kann. Die Frage ist, wie er damit umgeht.
Meine Sorge ist, dass die reale zwischenmenschliche Beziehung sehr darunter leiden kann.
Übrigens hat mir ein Berater mal gesagt, dass es in der therapeutischen Beziehung durchaus möglich ist, dem Th. zu sagen, dass man ihn nicht leiden kann. Er meinte, dies wäre der Unterschied und der Vorteil in einer therapeutischen Beziehung. Aber ich kann mir vorstellen, dass es u.a. sehr darauf ankommt wie man es sagt, mit welcher Stimme, wie ernst das Gesagte wirkt und ob es dadurch beleidigend wirkt.
Deine Th. meinte dies wäre gut. Aber das Problem ist, dass man nicht weiß wie ein Th. dann konkret reagiert. Möglicherweise reagiert er ebenfalls provokativ, vlt. noch provokativer und ich fühle mich dadurch gekränkt und verletzt. Und vlt. macht dieses Verhalten es mir unmöglich künftig offen mit ihm zu sprechen. Gesagt ist eben gesagt auch wenn man später versuchen kann etwas zu klären.
Ja, und ich bin deswegen immer sehr vorsichtig und nehme mich m.M.n. zu sehr zurück.
Hast du dich später beim Thera entschuldigt?
Das war bestimmt eine tolle Erfahrung, wenn es eurer Zusammenarbeit bestärkt hat. Ich denke du hast einen Guten Th. gefunden.
@ münchnerkindl
Sicher kann es verschiedene Gründe für Unzufriedenheit geben. Jedoch finde ich, dass der Therapieablauf kaum vom Therapeuten zu trennen ist (es sein denn der Klient ist mit sich selbst unzufrieden) und eine Unzufriedenheit mit dem Therapieablauf Emotionen in Bezug auf den Th. hervorrufen wird.
Und ich denke, meistens ist es schwer seine Kritik ganz sachlich zu äußern. Die Gespräche mit dem Th. rufen oft viele Emotionen hervor, man kann nicht so ruhig bleiben wie vlt. beim Steuerberater. Ich finde, das liegt in der Natur der Sache. Beim Th. ist die Gefahr, dass man sich von etwas provoziert fühlt einfach größer als anderswo.
Die Frage ist eben wann es zu weit kommt und man wie du schreibst ungehalten wird.
@Sandrin
Ja, genau, ich denke auch, dass der Th. sich nicht immer lehrbuchmäßig verhalten kann und dass ihn auch etwas kränken kann. Die Frage ist, wie er damit umgeht.
Meine Sorge ist, dass die reale zwischenmenschliche Beziehung sehr darunter leiden kann.
Übrigens hat mir ein Berater mal gesagt, dass es in der therapeutischen Beziehung durchaus möglich ist, dem Th. zu sagen, dass man ihn nicht leiden kann. Er meinte, dies wäre der Unterschied und der Vorteil in einer therapeutischen Beziehung. Aber ich kann mir vorstellen, dass es u.a. sehr darauf ankommt wie man es sagt, mit welcher Stimme, wie ernst das Gesagte wirkt und ob es dadurch beleidigend wirkt.
Du bist viel weiter als ich. Ich hätte mich nicht getraut zu sagen, dass ich meinen Th. provozieren will.Mary-Lou hat geschrieben:Ich hab es mal angedeutet, indem ich ihr gesagt habe, dass ich sie öfters gerne provozieren will oder schonmal so richtig in einer Stänkerlaune war.
Deine Th. meinte dies wäre gut. Aber das Problem ist, dass man nicht weiß wie ein Th. dann konkret reagiert. Möglicherweise reagiert er ebenfalls provokativ, vlt. noch provokativer und ich fühle mich dadurch gekränkt und verletzt. Und vlt. macht dieses Verhalten es mir unmöglich künftig offen mit ihm zu sprechen. Gesagt ist eben gesagt auch wenn man später versuchen kann etwas zu klären.
.Mary-Lou hat geschrieben:Aber inwiefern die Beziehung darunter leiden kann, bin ich mir auch nicht sicher. Auch in einem Therapeuten steckt nur ein Mensch.
Ja, und ich bin deswegen immer sehr vorsichtig und nehme mich m.M.n. zu sehr zurück.
Wow, das war sehr mutig von dir. Hast du dich lange schlecht behandelt gefühlt und hast erst nach längerer Zeit etwas gesagt? Du klingst so als hätte sich Wut aufgestaut.sakura89 hat geschrieben:sakura89
Hast du dich später beim Thera entschuldigt?
Das war bestimmt eine tolle Erfahrung, wenn es eurer Zusammenarbeit bestärkt hat. Ich denke du hast einen Guten Th. gefunden.
Hallo Sunny girl,
interessantes Thema. Also: So einen Satz wie atara geschrieben hat, das "Ich hasse Sie", würde mein Therapeut sich nie bieten lassen. Er würde deswegen nicht die Th. beenden, aber ganz sicherlich Konsequenzen reinbringen im Sinne von "nächste Sitzung ausfallen lassen" oder ähnliches (vor allem, da da ja ganz offensichtlich seitens der Thera einige Hilfsangebote vorausgingen).
Ich bin überzeugt, dass Therapeuten und th. Schulen hier ganz unterschiedliche Ansätze haben. Mein Thera ist der Auffassung, es ist nicht gut, wenn Patienten in der Therapie alles erlaubt ist, da er denkt, jeder Therapeut ist - trotz aller Professionalität - auch ein Mensch, und wenn dieser Mensch von seinem Patienten beschimpft und beleidigt wird, dann brennt er irgendwann aus. Auch findet er, ein Therapeut sollte sich nicht komplett anders als Menschen im normalen Leben verhalten, denn in der Therapie finden ja auch Lernprozesse statt, und wenn ein Patient lernt, ich kann Menschen einfach alles an den Kopf knallen, wozu ich Lust habe (weil der Th. es durchgehen lässt), dann wird er damit im normalen Leben große Schwierigkeiten haben.
Ich finde diesen Ansatz hoch verständlich.
Kritik zu äußern ist jedoch völlig in Ordnung, denke ich, und ich tue das häufig. Aber wie im normalen Leben denke ich: Der Ton macht die Musik.Und ich sage auch immer wieder, was m. M. n. gut läuft.
Es kann natürlich auch sein, dass man mal ausrastet oder sehr wütend wird. Wenn mir das passiert, hält mein Thera dagegen. Er ist dann nicht weich und sanft und sagt "ach die arme Patientin, sie kann ja nichts dafür, gut dass sie es rauslässt", sondern er fightet zurück.
Ich merke aber, dass es mir leichter fällt, mich mit männlichen Therapeuten zu streiten/Kritik zu äußern als mit weiblichen. Bei weiblichen habe ich stets das Gefühl, die klappen mir zusammen, wenn ich mal ein bisschen härter bin.
Ich finde, Tabu sind wirklich persönliche Beleidigungen. Auch sowas zu sagen wie "Ich kann Sie nicht leiden", finde ich merkwürdig. Wenn ich meinen Therapeuten nicht leiden kann, wieso mache ich dann Therapie bei ihm? Sympathie ist ja wohl eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Th.
Aber insgesamt glaube ich auch, völlig spurlos geht nie etwas an einem Menschen vorbei. Theras sind sicher netter im Nehmen, die Grenzen sind weiter, aber völlig offen sind sie nicht. Und das ist auch gut so. Wie kann man jemanden respektieren, der sich alles bieten lässt?
Liebe Grüße
interessantes Thema. Also: So einen Satz wie atara geschrieben hat, das "Ich hasse Sie", würde mein Therapeut sich nie bieten lassen. Er würde deswegen nicht die Th. beenden, aber ganz sicherlich Konsequenzen reinbringen im Sinne von "nächste Sitzung ausfallen lassen" oder ähnliches (vor allem, da da ja ganz offensichtlich seitens der Thera einige Hilfsangebote vorausgingen).
Ich bin überzeugt, dass Therapeuten und th. Schulen hier ganz unterschiedliche Ansätze haben. Mein Thera ist der Auffassung, es ist nicht gut, wenn Patienten in der Therapie alles erlaubt ist, da er denkt, jeder Therapeut ist - trotz aller Professionalität - auch ein Mensch, und wenn dieser Mensch von seinem Patienten beschimpft und beleidigt wird, dann brennt er irgendwann aus. Auch findet er, ein Therapeut sollte sich nicht komplett anders als Menschen im normalen Leben verhalten, denn in der Therapie finden ja auch Lernprozesse statt, und wenn ein Patient lernt, ich kann Menschen einfach alles an den Kopf knallen, wozu ich Lust habe (weil der Th. es durchgehen lässt), dann wird er damit im normalen Leben große Schwierigkeiten haben.
Ich finde diesen Ansatz hoch verständlich.
Kritik zu äußern ist jedoch völlig in Ordnung, denke ich, und ich tue das häufig. Aber wie im normalen Leben denke ich: Der Ton macht die Musik.Und ich sage auch immer wieder, was m. M. n. gut läuft.
Es kann natürlich auch sein, dass man mal ausrastet oder sehr wütend wird. Wenn mir das passiert, hält mein Thera dagegen. Er ist dann nicht weich und sanft und sagt "ach die arme Patientin, sie kann ja nichts dafür, gut dass sie es rauslässt", sondern er fightet zurück.
Ich merke aber, dass es mir leichter fällt, mich mit männlichen Therapeuten zu streiten/Kritik zu äußern als mit weiblichen. Bei weiblichen habe ich stets das Gefühl, die klappen mir zusammen, wenn ich mal ein bisschen härter bin.
Ich finde, Tabu sind wirklich persönliche Beleidigungen. Auch sowas zu sagen wie "Ich kann Sie nicht leiden", finde ich merkwürdig. Wenn ich meinen Therapeuten nicht leiden kann, wieso mache ich dann Therapie bei ihm? Sympathie ist ja wohl eine Grundvoraussetzung für das Gelingen der Th.
Aber insgesamt glaube ich auch, völlig spurlos geht nie etwas an einem Menschen vorbei. Theras sind sicher netter im Nehmen, die Grenzen sind weiter, aber völlig offen sind sie nicht. Und das ist auch gut so. Wie kann man jemanden respektieren, der sich alles bieten lässt?
Liebe Grüße
Nein, wenn ich ihn nicht leiden könnte, wäre ich nicht bei ihm!Aber habt ihr euren Th. schon mal gesagt z.B., dass ihr ihn/sie nicht leiden könnt;
Ja, schon mehrmals! Ich würde ihn aber nie beleidigen oder angreifen, sondern versuche meine Kritik so sachlich wie möglich anzubringen.so richtig kritisiert?
Mein T. war manchmal überrascht, hat meine Kritik aber immer sehr ernst genommen und sich auch nach der Sitzung dazu Gedanken gemacht und wir sprachen dann in der nächsten Stunde noch einmal kurz darüber. Es kam auch vor, dass mein T. sich bei mir entschuldigt hat, weil meine Kritik durchaus berechtigt war und/oder er hat eingeräumt, dass er entsprechende Punkte ändern wird.Falls ihr das gemacht habt, wie haben eure Th. reagiert? Waren sie verärgert, haben sie dies auch gezeigt?
Es kam einmal auch vor, dass ich emotionsgeladen übers Ziel hinaus geschossen bin. Ein vernünftiges Gespräch war da nicht mehr möglich, weil mein T. verärgert war. Wenn mein T. sich über mich ärgert und das auch zeigt, entschuldigte er sich hinterher dafür, weil das unprofessionell sei. Ich mag aber diese Emotionen bei ihm und provoziere sie auch manchmal.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.
Hallo Sunny girl !
Also bei mir ist es so, das ich meinem Therapeuten durchaus Kritik entgegenbringen kann ( natürlich ohne beleidigend zu werden ) und er reagiert darauf "echt". Nämlich was es für Gefühle in ihm ausgelöst hat, seine Sichtweise und er wie wir das Problem lösen.
Er hat auch seine Verhaltensweisen daraufhin geändert, wenn ich mit bestimmten Dingen nicht einverstanden war.
Generell finde ich es gut, wenn auch ein Therapeut "echt" reagiert, also ehrlich sagt was welche Sachen in ihm auslösen.
Therapeuten sind ja auch nur "echte" Menschen.
Ich finde Beleidigungen haben weder in der Therapie noch sonst irgendwo was zu suchen.
Wenn man seinem Therapeuten sagt, das man ihn haßt, ja dann denke ich natürlich das es die weitere Zusammenarbeit behindert, wie sollte es auch möglich sein ?
Man muß sich ja nur mal vorstellen, man sei selbst der Therapeut möchte man sich einem Patienten zumuten der einen haßt ?
Klar gibt es Momente in denen ich ihm weniger wohl gesonnen bin, die hat er bei mir aber sicher auch, so ist das Leben.
Generll finde ich muß man sich auch selbst fragen warum will ich denn überhaupt jemanden kritisieren ?
Liebe Grüße
Tigerkind
Also bei mir ist es so, das ich meinem Therapeuten durchaus Kritik entgegenbringen kann ( natürlich ohne beleidigend zu werden ) und er reagiert darauf "echt". Nämlich was es für Gefühle in ihm ausgelöst hat, seine Sichtweise und er wie wir das Problem lösen.
Er hat auch seine Verhaltensweisen daraufhin geändert, wenn ich mit bestimmten Dingen nicht einverstanden war.
Generell finde ich es gut, wenn auch ein Therapeut "echt" reagiert, also ehrlich sagt was welche Sachen in ihm auslösen.
Therapeuten sind ja auch nur "echte" Menschen.
Ich finde Beleidigungen haben weder in der Therapie noch sonst irgendwo was zu suchen.
Wenn man seinem Therapeuten sagt, das man ihn haßt, ja dann denke ich natürlich das es die weitere Zusammenarbeit behindert, wie sollte es auch möglich sein ?
Man muß sich ja nur mal vorstellen, man sei selbst der Therapeut möchte man sich einem Patienten zumuten der einen haßt ?
Ich formuliere das gewaltfrei, so das es mein Therapeut auch verdauen kann, er ist ja auch nur ein Mensch. Das ich ihn nicht leiden kann, habe ich ihm noch nie gesagt, könnte ich ihn nicht leiden, wäre ich ich nicht bei ihm.Sunny girl hat geschrieben:Wie formuliert ihr das? Also klar, dass jeder mal sagt, dass er etwas schlecht fand oder nicht hilfreich. Aber habt ihr euren Th. schon mal gesagt z.B., dass ihr ihn/sie nicht leiden könnt; so richtig kritisiert?
Klar gibt es Momente in denen ich ihm weniger wohl gesonnen bin, die hat er bei mir aber sicher auch, so ist das Leben.
Generll finde ich muß man sich auch selbst fragen warum will ich denn überhaupt jemanden kritisieren ?
Liebe Grüße
Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.
-George Orwell-
-George Orwell-
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Generell geh ich selber immer davon aus,daß es aus dem Wald rausschallt,wie man reinbrüllt.Auch aus dem "Thera-Wald".
Andererseits darf ich als Klient ja auch "rumüben" und Fehler machen,es ist ja ne "Lernbeziehung".
Wenn mein Thera da jedesmal,wenn ich Kritik äußere,beleidigt wäre oder Marke "Kleinkind" zur "Strafe" dann die nächste Sitzung ausfallen lassen würde,würd ich mir nen anderen Thera suchen.Weil da ja wohl wieder nix anderes als "Wohlverhalten" gefordert würde von einem.
Daß ein Thera auch entsprechend angepisst ist oder verletzt,wenn man so ne Kritik nicht als Kritik äußert,sondern als persönliche Beleidigung,find ich auch richtig.Ich würde da auch nicht "geschont" werden wollen nach dem Motto "armes krankes Hühnchen".
Ausschlaggebend wäre da für mich,ob die Beziehung an sich "halten" würde,ob er sich "stellt".Auch,wenn er sich erstmal zurücknimmt und sich schützt - wär ja wieder ne völlig normale Reaktion,mit der ich dann eben umgehen lernen müßte.
Dem Thera ins Gesicht wettern "Ich hasse Sie!" würd ich nicht.Kanns aber nachvollziehen als ne eher kindliche Reaktion auf Nichterfüllung von Wünschen und Erwartungen
Andererseits darf ich als Klient ja auch "rumüben" und Fehler machen,es ist ja ne "Lernbeziehung".
Wenn mein Thera da jedesmal,wenn ich Kritik äußere,beleidigt wäre oder Marke "Kleinkind" zur "Strafe" dann die nächste Sitzung ausfallen lassen würde,würd ich mir nen anderen Thera suchen.Weil da ja wohl wieder nix anderes als "Wohlverhalten" gefordert würde von einem.
Daß ein Thera auch entsprechend angepisst ist oder verletzt,wenn man so ne Kritik nicht als Kritik äußert,sondern als persönliche Beleidigung,find ich auch richtig.Ich würde da auch nicht "geschont" werden wollen nach dem Motto "armes krankes Hühnchen".
Ausschlaggebend wäre da für mich,ob die Beziehung an sich "halten" würde,ob er sich "stellt".Auch,wenn er sich erstmal zurücknimmt und sich schützt - wär ja wieder ne völlig normale Reaktion,mit der ich dann eben umgehen lernen müßte.
Dem Thera ins Gesicht wettern "Ich hasse Sie!" würd ich nicht.Kanns aber nachvollziehen als ne eher kindliche Reaktion auf Nichterfüllung von Wünschen und Erwartungen
Meiner Erfahrung nach: temporär ja.Würde man nicht all das verlieren, wenn man zu weit mit seiner Kritik geht?
Allerdings, wie sehr kannst du "all das" annehmen und fühlen, wie sehr kannst du es in dir halten und brauchst es nicht immer wieder neu, wenn da etwas ist, mit dem du sehr unzufrieden bist?
Ich habe es so erlebt, eine Unzufriedenheit oder Missverständnis halbwegs sachlich zu äußern war immer ziemlich unproblematisch.
Allerdings kenne ich es auch in Zustände hineingeraten zu sein, in denen die negativen Gefühle, das Gefühl die Therapeutin will mir regelrecht was böses, sie ist böse usw. überhand nahmen. Ich habe dann Dinge gesagt, die verletzen und treffen. Wusste bis dato gar nicht, dass ich das "Talent" habe genau den sensiblen Punkt zu treffen. Man kann auch ohne Schimpfwörter jemanden richtig hart treffen. Ich konnte ohne jegliche Worte meine Therapeutin treffen und ihr das Gefühl geben sie zu bedrohen. Nicht schön.
Es war nie meine Absicht solche Dinge zu sagen und zu tun und doch ist es geschehen.
Ich denke schon, die Beziehung leidet unter sowas. Wäre ja komisch, wenn nicht. Aber das gute ist, es gab auch immer wieder die Chance, dass wir wieder zueinander finden. Letzlich haben wir wohl endgültig zueinander, eine gemeinsame Ebene gefunden. Was geschehen ist, ist geschehen. Das heilsame daran ist, natürlich ist es nicht vergessen , weder was ich gesagt und getan habe und wofür ich mich schäme, noch was sie gesagt hat und was mich gekränkt und verletzt hat. Dennoch ist die Beziehung heute stabil und irgendwo tragfähig. Es ist gegenseitiger Respekt da und Wohlwollen und auch Zuneigung, beiderseits.
Was ich glaube ich auch denke, die Therapie ist keine Geschäftsbeziehung, in der ich richtig, vernünftig und aalglatt kommuniziere. Diese Ausbrüche haben mir gezeigt, was in mir ist (an Wut und erlebter Verletzung). Never ever, würde ich solche schrecklichen, verletzenden Dinge jemandem in echt sagen. In der Therapie war der Raum dazu. Dort konnte es gehalten werden. Und so konnte ich dort auch lernen damit umzugehen und es nun in mir zu halten, ohne mich oder andere fertig zu machen. Wäre das gedeckelt worden, hätte ich das nicht so lernen können.
Von daher denke ich, entzieht sich ein Teil der Thematik rationalen Überlegungen. Wenn sowas in einem ist, dann kommt es eh (hoffentlich).
amor fati
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- Forums-Insider
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- Beiträge: 217
Meiner Meinung nach bin ich ja auch in der Therapie, um neue Verhaltensweisen auszuprobieren. Somit in meinem Fall halt auch mal meine Wut rauszulassen anstatt sie in mich reinzufressen ...
Das kam aber schon mal nicht so gut an ; ) und zwar in der psychosomatischen Klinik. Ich fühlte mich mit meinen Schmerzen nicht ernst-/wahrgenommen. Ich war richtig verzweifelt und blaffte die die junge und unerfahrene Therapeutin richtig an, warum da nichts passiert wäre in Richtung Schmerztherapie (schreiben sie sich groß auf die Fahnen). Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, saß ich da und war vollkommen aufgelöst. Sie schaute mich nur an. Dann sagte ich, dass ich nicht mehr könne und ob ich nicht jetzt schon gehen könne, um mich vor der Kunsttherapiestunde noch ein bisschen zu beruhigen. Daraufhin sagte sie: "Wenn Sie es nicht mehr in einem Raum mit mir aushalten können ..." Das fand ich dann nicht so professionell ...
Gleich darauf hatten sie wohl ihre große Besprechung, und danach waren doch einige der Therapeuten sehr streng mit mir ; ) ... Und der Chefarzt sagte in der nächsten Visite zu mir: "Sie können so furchtbar sein in ihrer Wut". Das war ziemlich hart für mich.
Nach wie vor finde ich aber, dass das in diesem Rahmen möglich sein sollte, denn wenn ich keine Probleme mit anderen Menschen hätte, bräuchte ich ja keine Therapie. Probleme mit Emotionen sind ja geradezu die Daseinsberechtigung von Therapeuten. Wenn ich mich also in der Therapie grundsätzlich anders verhalten würde, als es in gewissen Situationen auch in "realen" Beziehungen nun mal passiert, würde er meine Probleme im zwischenmenschlichen Bereich ja nur durch meine Brille sehen.
Emotionen gegenüber dem Therapeuten ausdrücken zu können ist für mich eines der ersten großen Teilziele für meine Therapie, ein Vertrauensbeweis insofern es die Bereitschaft zeigt, eine wirkliche Beziehung zum Therapeuten einzugehen, trotz der Gefahr der Verletzung.
lg
weidenkatz
Das kam aber schon mal nicht so gut an ; ) und zwar in der psychosomatischen Klinik. Ich fühlte mich mit meinen Schmerzen nicht ernst-/wahrgenommen. Ich war richtig verzweifelt und blaffte die die junge und unerfahrene Therapeutin richtig an, warum da nichts passiert wäre in Richtung Schmerztherapie (schreiben sie sich groß auf die Fahnen). Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, saß ich da und war vollkommen aufgelöst. Sie schaute mich nur an. Dann sagte ich, dass ich nicht mehr könne und ob ich nicht jetzt schon gehen könne, um mich vor der Kunsttherapiestunde noch ein bisschen zu beruhigen. Daraufhin sagte sie: "Wenn Sie es nicht mehr in einem Raum mit mir aushalten können ..." Das fand ich dann nicht so professionell ...
Gleich darauf hatten sie wohl ihre große Besprechung, und danach waren doch einige der Therapeuten sehr streng mit mir ; ) ... Und der Chefarzt sagte in der nächsten Visite zu mir: "Sie können so furchtbar sein in ihrer Wut". Das war ziemlich hart für mich.
Nach wie vor finde ich aber, dass das in diesem Rahmen möglich sein sollte, denn wenn ich keine Probleme mit anderen Menschen hätte, bräuchte ich ja keine Therapie. Probleme mit Emotionen sind ja geradezu die Daseinsberechtigung von Therapeuten. Wenn ich mich also in der Therapie grundsätzlich anders verhalten würde, als es in gewissen Situationen auch in "realen" Beziehungen nun mal passiert, würde er meine Probleme im zwischenmenschlichen Bereich ja nur durch meine Brille sehen.
Emotionen gegenüber dem Therapeuten ausdrücken zu können ist für mich eines der ersten großen Teilziele für meine Therapie, ein Vertrauensbeweis insofern es die Bereitschaft zeigt, eine wirkliche Beziehung zum Therapeuten einzugehen, trotz der Gefahr der Verletzung.
lg
weidenkatz
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Sausewind hat geschrieben: interessantes Thema. Also: So einen Satz wie atara geschrieben hat, das "Ich hasse Sie", würde mein Therapeut sich nie bieten lassen. Er würde deswegen nicht die Th. beenden, aber ganz sicherlich Konsequenzen reinbringen im Sinne von "nächste Sitzung ausfallen lassen" oder ähnliches (vor allem, da da ja ganz offensichtlich seitens der Thera einige Hilfsangebote vorausgingen).
Ich bin überzeugt, dass Therapeuten und th. Schulen hier ganz unterschiedliche Ansätze haben. Mein Thera ist der Auffassung, es ist nicht gut, wenn Patienten in der Therapie alles erlaubt ist, da er denkt, jeder Therapeut ist - trotz aller Professionalität - auch ein Mensch, und wenn dieser Mensch von seinem Patienten beschimpft und beleidigt wird, dann brennt er irgendwann aus.
Warum, das Gefühl Hass kann doch auch rein aus einer Übertragung oder der eigenen inneren Not raus passieren und dann ist das einzige was hier helfen wird es zum Ausdruck zu bringen und in der Therapie zu bearbeiten.
Hier wird ja auch nicht der Therapeut beschimpft sondern er ist nur ein Stellvertreter.
Und ich denke wenn man solche Äusserungen verbietet frisst der Klient solche Gefühle nur in sich rein, das ganze mutiert zu "Erziehung durch Sanktionen" anstatt Therapie. Also ein äusserliches disziplinieren und zurechtbiegen statt einer tiefgreifenden Veränderung. Was soll sowas bitte nützen?
Ich meine klar, wenn ein Klient wirklich böswillig über den Therapeuten verbal herfällt und auch nicht bereit ist irgendwas konstruktiv-therapeutisches mit diesen Gefühlen anzufangen finde ich es -privat wie in einer Therapie- angemessen daß es Konsequenzen gibt. Aber ein Therapeut der nicht auch mal in der Lage ist mit einem ehrlich geäusserten Gefühlsausbruch umzugehen hat für mich den Beruf verfehlt.
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- , 38
- Beiträge: 9791
Sausewind hat geschrieben:
Aber insgesamt glaube ich auch, völlig spurlos geht nie etwas an einem Menschen vorbei. Theras sind sicher netter im Nehmen, die Grenzen sind weiter, aber völlig offen sind sie nicht. Und das ist auch gut so. Wie kann man jemanden respektieren, der sich alles bieten lässt?
Liebe Grüße
Ich glaube nicht daß die "weitere" Grenzen haben. Sie haben idealerweise gelernt die Äusserungen der Klienten nicht so persönlich zu nehmen, da sie häufig nicht persönlich SIND sondern der Krankheit des Klienten geschuldete innere Abläufe oder eben Übertragung.
Sagen wir mal du hast mit Kindern zu tun. Wenn du da jedes Wort auf die Goldwaage legst und bestrafst tust du der Erziehung auch nichts gutes..
Und ich glaube kaum daß sich Therapeuten alles bieten lassen.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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weidenkatz hat geschrieben: Das kam aber schon mal nicht so gut an ; ) und zwar in der psychosomatischen Klinik. Ich fühlte mich mit meinen Schmerzen nicht ernst-/wahrgenommen. Ich war richtig verzweifelt und blaffte die die junge und unerfahrene Therapeutin richtig an, warum da nichts passiert wäre in Richtung Schmerztherapie (schreiben sie sich groß auf die Fahnen). Nachdem ich mich ausgekotzt hatte, saß ich da und war vollkommen aufgelöst. Sie schaute mich nur an. Dann sagte ich, dass ich nicht mehr könne und ob ich nicht jetzt schon gehen könne, um mich vor der Kunsttherapiestunde noch ein bisschen zu beruhigen. Daraufhin sagte sie: "Wenn Sie es nicht mehr in einem Raum mit mir aushalten können ..." Das fand ich dann nicht so professionell ...
Du, in Kliniken arbeiten häufig junge Therapeuten im Anerkennungsjahr die bei der Ausbildung einen Haufen theoretisches Zeugs ins Hirn geschaufelt aber wirklich noch null Erfahrung mit der Materie haben.
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