Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

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angelanny
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Verkrafte den Abschied vom Therapeuten nicht!

Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:27

Liebe Leser und Leserinnen,
ich weiß nicht mehr weiter. Bin so verzweifelt wie noch nie in meinem Leben. Es ist vielleicht nicht für alle verständlich...
Ich muss jetzt von meinem Therapeuten Abschied nehmen. Ich bin so überfordert mit diesem Abschied. Seit Wochen weine ich tagtäglich und schlafe nicht mehr (geschweige denn das ich überhaupt noch arbeite).
Ich weiß nicht mehr ein, nicht mehr aus... Niemand kann mir helfen. Ich kann den Schmerz auch nicht wirklich in Worte fassen den ich gerade durchmache. Es ist als würde gerade eine gesamte Welt für mich zusammenbrechen. Was soll ich tun? Ich habe große Angst vor dem letzten Tag, der immer näher rückt.
Ich habe diesen Menschen unglaublich lieb gewonnen. Er bedeutet mir so viel. Doch jetzt ist der Tag gekommen an dem ich für immer gehen muss. Gibt es irgendeine Möglichkeit mit so einem Verlust klarzukommen? Ich habe noch nie so gelitten wie die letzte Zeit. Ich weiß nicht wie ich das seelisch packen soll... Ich würde alles dafür tun, alles dafür geben um ihn zu behalten.
Ich wäre wirklich dankbar für jeden Rat oder Tipp! Meine Freunde konnten mir nicht weiterhelfen, wissen auch nicht wie schlecht es mir wirklich geht.
Freundliche Grüße

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estelle
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:34

Wieso mußt du beenden? Zahlt die Krankenkasse nicht mehr?

Oft gibt es noch die Möglichkeit auf einen Verlängerungsantrag oder die Therapie selber

weiter zu bezahlen.

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angelanny
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:37

Ich habe schon seit 7 Jahren Therapie. Die Krankenkasse zahlt nicht mehr und es muss auch irgendwann ein Ende geben. Das stimmt natürlich. Ich will den Menschen aber nicht verlieren... Ich weiss nicht mehr weiter...

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estelle
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:41

Was sagt denn dein Therapeut dazu, hat er dir noch ein E-mail- Kontakt oder vereinzelte

Stunden angeboten?

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grasgrün
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:44

ich kann dich gut verstehen (hab auch heute nen thread dazu gemacht). und ich bin auch ziemlich verzweifelt. warum tut das denn so weh?

ich war dir jetzt keine große hilfe, das tut mir leid...!
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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angelanny
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:46

Er sagte, dass man sich nach längerer Zeit auch mal wiedersehen kann; gucken wie es einem ergangen ist in der Zeit. Das bedeutet trotzdem, dass ich ihn ein halbes Jahr oder länger nicht sehen werde. Ich bin so überfordert. Wenn ich nur daran denke kommen mir die Tränen. Es ist nicht das Gleiche, als würde ich ihn jede Woche sehen oder jede 2 Wochen. Ich habe schon oft Abschied nehmen von Menschen im nahen Umfeld. Dieser Abschied jedoch raubt mir meine gesamte Lebenskraft. Ich würde am liebsten alles hinschmeißen, anstatt diesen Verlust durchmachen zu müssen.

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angelanny
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:48

grasgrün: das tut mir leid zu hören das es dir genauso schlimm geht! Ich weiss auch keine Lösung... Es tut unglaublich weh, finde keine Worte dafür...

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estelle
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:49

Also wenn es dir wirklich so schlecht geht würde ich das mal mit dem Therapeuten besprechen,

ich bin mir ja nicht sicher, vielleicht ein Klinikaufenthalt?

Die Telefonseelsorge?

Erstmal eine gute Nacht.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:54

angelanny hat geschrieben:Er sagte, dass man sich nach längerer Zeit auch mal wiedersehen kann; gucken wie es einem ergangen ist in der Zeit..

Warum habt ihr dann nicht vor längerer Zeit angefangen die Stunden allmälich zu reduzieren, sodaß es kein abruptes Ende gibt?

Das Ende muss ja nun schon längere Zeit absehbar gewesen sein, hast du mit ihm über diese intensiven Gefühle geredet als klar war daß das ansteht?

Was für Strategien hast du in der Therapie denn gelernt um dir in emotionalen Ausnahmesituationen selbst zu helfen?


Das hört sich fast an als wäre das Problem nun plötzlich aus dem Himmel gefallen, ohne daß irgendwas passiert wäre um diesen Abschied für dich günstig zu gestalten.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 01.02.2012, 23:55, insgesamt 1-mal geändert.

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estelle
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:54

angelanny hat geschrieben:Ich habe schon oft Abschied nehmen von Menschen im nahen Umfeld. Dieser Abschied jedoch raubt mir meine gesamte Lebenskraft.
Wie hast du denn diese Abschiede überstanden, überwunden?


Gibt es Rituale bei dir/euch dafür?

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angelanny
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:55

violetta: alles liebe ratschläge, dank dir dafür. doch der verlust und abschied werden dadurch auch nicht besser. ich kann meinem therapeuten nicht sagen, dass ich lieber nicht mehr da sein würde anstatt ihn verlieren zu müssen. das würde total falsch und seltsam rüber kommen. das kann ich ihm unmöglich sagen. klinikaufenthalt würde ihn mir auch nicht zurückbringen. es ist ziemlich aussichtslos glaube ich...

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:56

angelanny hat geschrieben:ich kann meinem therapeuten nicht sagen, dass ich lieber nicht mehr da sein würde anstatt ihn verlieren zu müssen..

Wenn du in 7 Jahren nicht genug Vertrauen gefasst hast um mit ihm wirklich alle wirklich essenziellen Dinge die dein Leben betreffen zu besprechen, dann frage ich mich aber schon was das für eine Therapie gewesen ist

Wenn das ganze wirklich so krass ist daß du schon an Suizid denkst, dann ist hier die stationäre Krisenintervention der angemessene Ort.

Und nein, die wird ihn dir nicht wiederbringen. Aber du wirst in deinem Leben noch von mehr Dingen Abschied nehmen müssen, so wie jeder andere Mensch auf dieser Welt, also wird es jetzt Zeit anzufangen das zu lernen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 01.02.2012, 23:59, insgesamt 1-mal geändert.

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grasgrün
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Beitrag Mi., 01.02.2012, 23:59

oh man angelanny...ich kann dich so gut verstehen.
ich hab das so gut es ging verdrängt...und jetzt ist es auf einmal so klar (seit der stunde heute). grad bringts mich schier um den verstand.

ich weiß, das hilft auch nicht, aber vielleicht hilfts dir ja, dass du nicht ganz allein bist damit.

und klar kann man stunden reduzieren und all das. aber irgendwann ist es eben einfach zu ende
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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grasgrün
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Beitrag Do., 02.02.2012, 00:01

aber vielleicht, ich wünsch mir einfach, dass da was bleibt, von dem, was ich gelernt habe. ich nehm ja was mit aus der zeit. umsonst ist das ja alles nicht gewesen. das hilft mir ein wenig. viel gelernt hab ich schon.

wie ist das bei dir?
und in den tiefen des winters erfuhr ich schließlich,
dass in mir ein unbesiegbarer sommer liegt.

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angelanny
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Beitrag Do., 02.02.2012, 00:02

münchnerkindl, die stunden sind bereits reduziert. und es wird jedes mal schlimmer. er weiss es auch so ein bisschen wie schlecht es mir geht. ich bin mir aber sicher das er nicht weiss wie extrem schlecht es wirklich in mir aussieht. er sieht mich ja nicht wie ich hier zuhause weinend rumsitze und gerade meine gesamte karriere in den sand setze.
ich kenn nur die strategie der traumreise, innerer helfer und son zeugs. hilft aber nicht mehr jetzt. hab das schon alles versucht.

violetta, ich habe die abschiede überstanden weil die menschen gestorben sind. es gab einen grabstein wo man immer hingehen konnte. jetzt ist es als würde mein therapeut sterben, ohne zu sterben.... ich kann das nicht wirklich erklären wie schrecklich sich das anfühlt. fakt ist das es mich innerlich vollendens zerstört. wenn ein mensch alle menschen verliert die einem nahe stehen, irgendwann zerbricht man ganz.

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