Problem mit dem Therapeuten

[enilorac]

hallo, ich habe folgendes problem.
ich bin seit einem halben jahr bei einem verhaltenstherapeuten, und die beziehung war bisher immer gut und ich habe mich da wohlgefühlt. letzes mal habe ich ihn gefragt, ob ich auch privat mit ihm kontakt haben könnte, also ob er ein bischen mit mir befreundet sein will. und da war er wie ausgewechselt und ist eiskalt geworden. er hat dann gesagt, er habe kein interesse an privaten kontakten mit seinen patienten. für mich hätte er gar kein gefühl, das irgendeinen kontaktwusch auslösen würde. ich würde ihm nichts geben können, und nur wenige leute würden mit meiner mentalität klarkommen. ich sei ihm zu introvertiert und würde mein licht immer unter den scheffel stellen und mich selber runtermachen usw., auf sowas steht er nicht. probleme kann man ja haben, aber doch nícht solche wie ich etc, kurzum, er ist total verächtlich geworden. ich bin dann völlig geschockt gewesen, das er so grob sein kann. er hat mir trotzdem einen neuen termin gegeben, den ich aber nicht einhielt. nun bin ich in eine tiefe depression gestürzt, möchte einerseits die therapie wieder aufnehmen, andererseits habe ich die schnauze so voll, und es war furchbar kränkend und erniedrigend für mich. wenn ich jetzt nochmal hingehe, mache ich mich doch total vor ihm nieder, irgendwie hat es sich so angehört, als hätte er genug von mir. was soll ich tun?
lg

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[sandrin]

Hallo,

erstmal willkommen bei uns im Forum.
Zunächst einmal: Ein Therapeut, der mit seinem Patienten auch privat verkehren würde, wäre höchst unprofessionell. Es geht um eine gesunde Distanz, um ein rein professionelles Verhältnis. Ein privater Kontakt würde den therapeutischen Prozess beeinträchtigen.
Ich könnte mir vorstellen, dass dein doch recht direkter Versuch den Therapeuten sehr überrascht hat, weil eine solche Frage doch recht ungewöhnlich ist, auch wenn die Sehnsucht danach wohl öfter vorkommt als vermutet.

Dennoch: Dass dein Verhaltenstherapeut derart abwertend wird, ist eigentlich schon als Kunstfehler zu bewerten. Ich frage mich, ob er eventuell vielleicht sogar eine therapeutische Intention hatte, dich also provozieren wollte. Diese Technik hat mein erster Verhaltenstherapeut auch angewandt, scheint also Teil des verhaltenstherapeutischen Repertoires ist. Für mich ein Grund, weshalb ICH kleine VT mehr machen würde. Aber das ist höchst individuell. Puuhh... schwierig. So unmöglich die Erfüllung deiner Bitte auch sein mag - dich so zu entwerten, finde ich aber sehr daneben.
Tipp: Ich würde das mit ihm klären, unabhängig davon, ob du weiter machst oder nicht. Aber keiner hat das Recht, so mit dir zu reden, auch nicht wenn die Intention die gewesen sein sollte, dich aus der Reserve zu locken.

LG Sandrin

[münchnerkindl]

Also daß er mit Patienten keinen privaten Kontakt haben will und auch nicht darf ist absolut sinnvoll.

Aber wie dieser Therapeut dich abgefertigt hat nach der Frage ist absolut unmöglich und unqualifiziert.


Ich würde mir an deiner Stelle einen anderen Therapeuten suchen.

[Hamna]

Wie kann man nur als Therapeut solche gemeinen Sachen sagen

Und schließlich kann man als Therapieneuling ja auch nicht wissen, dass private Kontakte eigentlich tabu sind. Dein Thera hätte dich darüber sachlich und freundlich aufklären können.

An deiner Stellen würde ich mit ihm noch einmal das Gespräch suchen und ihm mitteilen, wie seine Äußerungen bei dir angekommen sind. Auch über deine Gedanken, die Therapie bei ihm zu beenden, solltes du mit ihm sprechen. Denn wenn du das nicht tust, schleppst du es mit dir rum und schadest damit dir selbst.

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[doppelseele]

Hallo,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

Da ich selber Therapieneuling bin kan ich dir keine sehr grosse Tipps geben, aber ich denke auch das du das Gespräch mit ihm nochmals suchen solltest, gerade um das zu klären und ihm vielleicht sogar zu sagen wie sehr dich das verletzt hat. Und ich denke auch das das mal gar nicht geht was er da gemacht hat.

Mir kommt da noch ein anderer Gedanke was den privaten Kontakt angeht und ich das sinnvoll finde...

Überleg dir mal das du ihm in einer Stunde was sagen würdest was dich unheimlich viel Kraft kostet und dir überaus peinlich ist und du froh bist das das Gespräch vorbei ist. Und ihr wärt zb am abend zum grillen verabredet.... Könntest du den Abend dann überhaupt geniessen oder würde dir immer wieder im Kopf rumgehen was da in der Stunde war?

Und ich denke auch für den Therapeuten wäre das sehr schwierig dan Feierabend zu haben und sich nicht damit zu beschäftigen. Wie schnell könnte ein privates Gespräch zu einem therapeutischen ausarten, oder wie schnell könntest du in was prvat gesagtes was therapeutisches sehen wollen das eigentlich gar nicht so gemeint war

liebe grüsse doppelseele

[enilorac]

Erstmal danke für eure nachrichten.
ich weiss, das die frage von mir daneben war und ich da eine grenze überschritten habe, das war mein fehler. auch war es so, das er erst sagte, er hätte keine zeit usw sich unangenehm rausgewunden hat und ich, ich weiss nicht warum, immer weiter gebohrt habe. ich habe dann gesagt, keine zeit ist oberflächlich, tiefer gesehen hätte er keine lust, und er soll mir halt sagen, warum er sich keinen kontakt vorstellen könne. es war also eher so, das ich ihn aus der reserve gelockt habe und so provoziert habe, bis ihm der kragen geplatzt ist und dann hat er mich eben so derart niedergemacht. so nach dem motto, sie wills ja nicht aders, jetzt sage ich ihr halt die wahrheit, die leider so negativ war. das ich die grenze nicht eingehalten habe, ich wusste, das man das nicht tut, war natürlich dumm von mir, und ich frage mich, warum ich selber so weit ging. das er so abfällig wurde, finde ich auch unverzeihbar, trotzdem, denn so was
SAGT man nicht, nicht einmal im normalen leben würde ich so hart reagieren, wenn mich jemand zu sehr bedrängt, geschweige denn ein therapeut. und das er überhaupt so abwertend über mich DENKT, hat mích aber auch so schockiert, nicht nur, das er dann schliesslich die wahrheit sagte. denken alle therapeuten über ihre patienten so abwertend oder liegts an meiner diagnose/persönlichkeit oder an dem, was ich ihm bisher über mich erzählt habe? warum stellt er sich so über mich? in den stunden vorher habe ich nichts davon gemerkt. oder meinte er es gar nicht so und hatte er einen schlechten tag? soll ich mich einfach bei ihm nicht mehr rühren oder noch einmal ein gespräch suchen? was würde er dann von mir halten? ich komme dahergekrochen, wo niemand mehr kommen würde? würde er es überhaupt wollen, das ich noch einmal komme? wird er mit mir noch eine therapie machen wollen? und ich mit ihm? ich finde irgenwie, er sollte mich kontaktieren und sich bei mir entschuldigen, aber das tut er wohl nicht. ob er es bereut? oder muss ich mích gar entschuldigen, das ich die grenze überschritten und ihn so provoziert habe? ich finde es total ungut, so wie es jetzt ist. und es war bis zu dieser stunde immer gut gelaufen, und nur weil diese stunde so entgleist ist, habe ich jetzt meinen (guten???) therapeuten verloren. aber ich glaube nicht, das nun, wo ich weiss, wie er von mir denkt, da noch viel zu kitten ist. schuld ´haben wir wohl beide, aber es ist diese totale abwertung, die mich so schockiert. ich glaube auch, ich will noch einmal mit ihm sprechen, aber soll ich etwas zeit (wieviel?)vergehen lassen und wie würde so ein gespräch aussehen, damit es für mich noch mit würde verläuft?
lg c

[saffiatou]

Liebe Enilorac,

Als Du immer weiter gebohrt hast, und genau wissen wolltest warum er keinen Kontakt haben will, blieb ihm doch
fast nichts anderes übrig, als Dir ganz hart zu sagen, warum er es nicht will. Sicher hätte er Dich auch auf die
Regeln zwischen Therapeut und Klient hinweisen können, aber vielleicht hast Du ihn so überrascht und gedrängt,
daß er in dem Moment keine andere Möglichkeit sah oder ihm nichts anderes einfiel.

Er hat Dir dann ja sogar noch einen weiteren Termin gegeben, den Du aber nicht eingehalten hast. Hast Du diesen
abgesagt, oder bist einfach nicht hingegangen?

Dein Therapeut wird sich sicher NICHT bei Dir melden, wenn Du diese Therapie fortführen willst, ist das Deine Aufgabe,
auch Dein Verhalten zu er/klären.

Liebe Grüße, Saffia

[münchnerkindl]

ich weiss, das die frage von mir daneben war und ich da eine grenze überschritten habe, das war mein fehler. auch war es so, das er erst sagte, er hätte keine zeit usw sich unangenehm rausgewunden hat und ich, ich weiss nicht warum, immer weiter gebohrt habe. ich habe dann gesagt, keine zeit ist oberflächlich, tiefer gesehen hätte er keine lust, und er soll mir halt sagen, warum er sich keinen kontakt vorstellen könne.

Warum hat er dir dann nicht einfach gesagt was Fakt ist?

Daß ein professionell arbeitender Therapeut keinen privaten Kontakt zu Klienten haben DARF, daß er sich strikt daran hält und dann eine Erklärung warum diese Abstinenz für eine qualifizierte Therapie nötig ist (persönliche Verstrickung verhindert Objektivität).

Hier gab es absolut keinen Grund auf die persönliche Ebene zu gehen.

[doppelseele]

hallo enilorac,

ich stimme saffia voll und ganz zu und denke das ich das nicht mit meinen worten wiederjholen muiss.

Aber ich denke du solltest nicht die Flinte ins Korn werfen, sondern nocheinmal das Gespräch suchen. Ich habe hier vor kurzem auch von jemand gelesen das es schwierigkeiten in der therapie gab und das das aber ein glückliches ende genommen hatte.

Also denke ich können Konflikte in der Therapie auch eine Chance sein weiterzukommen. Und ihm aber auch klipp und kolar sagen das du weisst das du die grenze überschritten hast aber das dir seine reaktion trotzdem weh getan hat.

Vielleicht könnt ihr dann sogar zusammen rausbekommen warum du weitergebohrt hast und nicht aufgehört hast

liebe grüsse das doppelseeelchen

[Atara]

für mich klingt das, als wenn er in dem moment wo du ihn nach privaten kontakt gefragt hast, aus seiner proffesionellen rolle gefallen wäre.
solche aussagen sind nicht notwendig um sich vor dem patienten zu schützen. eine sachliche erklärung, warum er keinen privaten kontakt pflegen darf hätte gereicht.
eigentlich sollte er sich schämen dich so dermaßen angegangen zu haben. patienten sind sehr empfindlich und meist sehr labil, wie kann man solche äußerungen
als therapeut machen?
ich würde ihn damit konfrontieren. sowas geht eigentlich garnicht.

[montagne]

Sowas zu hören ist nicht schön und häte vllt. nicht sein sollen. Letzlich hast du aber darum gebettelt, wie du ja selbst sagst. Er mag aus seiner professionellen Rolle gefallen sein, er mag vllt. eine Gegenübertragung gehabt haben, die r nicht kontrollieren konnte, würde ich auch so sehen. Manchmal sagen auch Therapeuten etwas, das sie so eigentlich nicht meinen.

Ich würde nochmal hingehen und versuchen das für mich zu klären. Und DANN kann entschieden werden, wie es weiter geht. bei ihm, woanders, gar nicht...

[Tigerkind]

Ich sehe das so: Kein Mensch der Welt hat das Recht einen anderen so abzuwerten, wie Dein Therapeut das getan hat.
Egal was Du vorher gefragt hast, er muß damit professionell umgehen können.
Und wenn er es nicht kann, dann laufen die Klienten weg, so ist das nun mal.

Laß Dich nicht verunsichern.

( Ich weiß leicht geschrieben. )

ich glaube auch, ich will noch einmal mit ihm sprechen,

Warum ?

Schuld hast Du überhaupt keine, Du bist in Therapie, da darf man durchaus Fragen stellen, auch mehrmals. Dein Therapeut hat versagt.

Ein Mensch der so verächtlich über andere denkt und offensichtlich nicht lieben kann, hat in meinen Augen in diesem Beruf nichts aber auch gar nichts verloren !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich wünsche Dir sehr, wirklich sehr, das Du auf einen liebevollen, Dich wertschätzenden Therapeuten triffst und Du eine positive Gegenerfahrung machen kannst. ( Gute, liebevolle Therapeuten gibt es auch viele. )

Liebe Grüße

Tigerkind

[Tigerkind]

fast nichts anderes übrig, als Dir ganz hart zu sagen, warum er es nicht will. Sicher hätte er Dich auch auf die

Das sehe ich aber ganz anders, er hätte durchaus die Möglichkeit gehabt professionell zu reagieren.

Er hat Dir dann ja sogar noch einen weiteren Termin gegeben, den Du aber nicht eingehalten hast. Hast Du diesen
abgesagt, oder bist einfach nicht hingegangen?

Verständlich, wenn enilorac das so gehandhebt hätte, finde ich. Ich hätte mich auf jeden Fall nicht mehr gemeldet, mir sogar überlegt diesen Therapeuten bei der KK zu melden.

Weil sowas geht überhaupt nicht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Tiger

[sandrin]

Als Du immer weiter gebohrt hast, und genau wissen wolltest warum er keinen Kontakt haben will, blieb ihm doch
fast nichts anderes übrig, als Dir ganz hart zu sagen, warum er es nicht will. Sicher hätte er Dich auch auf die
Regeln zwischen Therapeut und Klient hinweisen können, aber vielleicht hast Du ihn so überrascht und gedrängt,
daß er in dem Moment keine andere Möglichkeit sah oder ihm nichts anderes einfiel.
...
Dein Therapeut wird sich sicher NICHT bei Dir melden, wenn Du diese Therapie fortführen willst, ist das Deine Aufgabe,
auch Dein Verhalten zu er/klären

Also ich kann diese Ansicht überhaupt nicht teilen. Wo sind wir denn? Der Therapeut hat eine jahrelange Ausbildung, ist hoch qualifiziert und enthält ein durchaus nicht zu knappes Honorar für diese Dienste, was im Normalfall ja gerechtfertigt ist. Da MUSS man erwarten können, dass solche Sachen nicht passieren, dass ein professionellerer Umgang mit einer solchen Situation möglich ist. Auch wenn Therapeuten auch nur Menschen sind.

Ich meine, es kommt durchaus vor, dass Schüler einen privateren Kontakt mit Lehrern haben wollen, was aber auch nicht in Ordnung und sinnvoll ist (sieht man ja am Beispiel Wulf wieder, wie schnell einem da etwas Negatives angekreidet werden kann). Ich kann dann aber auch nicht sagen: Pass auf, du nervst mich und mit dir würde ich eh nie was zu tun haben wollen. Das geht einfach gar nicht, dafür ist man Pädagoge, genauso wie der Therapeut Psychologe ist. Man muss einem solchen Drängen nicht nachgeben, aber man MUSS einen angemessenen Weg finden, dies sachlich zu vermitteln.

LG Sandrin

[enilorac]

danke für eure rege anteilnahme.
er hat mich soeben angerufen und gemeint, ob ich einen neuen termin will, nachdem unsere letzte stunde so spannungsgeladen war und ich zum montagstermin einfach fernblieb. er hätte morgen einen frei, oder nächste woche. da habe ich gesagt, nächste woche möchte ich nochmal kommen und über die stunde reden, und das ich krankgeschrieben bin. und da hat er mich gefragt, wie es mir mit der krankschreibung geht, und da habe ich nur gesagt, bis nächsten montag und aufgelegt. ich finde es zwar gut, das er angerufen hat, aber trotzdem - ich finde - das hätte nicht passieren dürfen, er hätte das professioneller regeln müssen. aber das er da einen kardinalfehler gemacht hat, ist eh klar, aber mich beschäftigt es auch, das, wenn er so über mich DENKT, er für mich vielleicht nicht mehr gut ist, weil, ich will meinen ther. auf augenhöhe begegnen können und egal, was er dann sagt, ich halte es dann wieder für gestellt und weiss, in wirklichkeit hält er nicht viel von mir und findet, ich kann ihm das wasser nicht reichen, ich kaufe ihm das glaube ich nicht mehr ab, das es nicht so gemeint war, gerade, weil er so unprofessionell reagiert hat, weiss ich jetzt, wie wenig er von mir hält. ich finde das gespräch dennoch gut, ich habe nun auch das bedürfnis, ihm klarzumachen, wie kränkend und auch lieblos und arrogant so etwas ist. was dann ist, weiss ich noch nicht, aber in meiner verzweiflung lasse ich mich leider zu gerne wieder einlullen, und da muss ich aufpassen, das ich das mit dem respekt hinkriege.
lg e

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