Wer trifft bei euch in der Therapie die Entscheidungen?
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Wer trifft bei euch in der Therapie die Entscheidungen?
Hallo, ihr.
Ich habe heute zum wiederholten Male mit meinem Therapeuten die Frage erläutert, ob man meine Familie (bzw. in diesem Fall meine Mutter) einmal in die Therapie einbeziehen sollte.
Normalerweise habe ich grosses Vertrauen in meinen Therapeuten und seine Meinung zu den Dingen, und das habe ich auch noch nie bereut. Aber in diesem Fall bin ich klar dagegen, dass meine Familie auf irgendeine Weise Kontakt mit meinem Therapeuten hat.
Mein familiäres Verhältnis ist auf höchste Weise belastet. Ich "mag" gewisse Mitglieder wie meinen kleinen Bruder, meine Mutter oder meine Grossmutter, aber ich habe nicht die Gefühle für sie, von denen ich denke, dass ich sie haben sollte. Zudem neigt meine Familie zu starkem Einmischen und sehr herrischem Verhalten - auch wenn das bestimmt nicht alle böse meinen.
Da ich ein sehr autonomer Mensch bin, ging mir alleine schon das, gelinge ausgedrückt, sehr auf die Nerven. Und ich hatte mir geschworen, erst eine Therapie zu beginnen, wenn sie sich nicht mehr einmischen können - u. A. aufgrund negativer Vorerfahrungen. Daran habe ich mich gehalten. Ich habe und hatte auch nie richtiges Vertrauen zu meiner Familie, mit Grund. Wirklich vertrauen tue ich nur meinem Thera.
Aber hier sind wir absolut nicht einer Meinung. Er meinte, es sei noch nie etwas Gutes 'bei herausgekommen bei meinen Versuchen, missliebige Bereiche meines Lebens von der Therapie "getrennt" zu halten. Ich sehe das anders - mir hat es noch nie etwas genützt, sie zu verbinden. Nicht wirklich. Davon abgesehen entspricht es einfach nicht meinem Wesen. Ich bin und lebe so sehr selbstbestimmt, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn sich Personen in mein Leben einmischen, wenn ich es nicht (ausdrücklich) wünsche.
Diskussionen darüber haben in der Thera. bisher auf keinen grünen Zweig geführt.
Jetzt frage ich mich: Kennt ihr solche Situationen auch? Und, falls ja: Wer hat am Ende "Recht" behalten?
Mir geht es auch nicht darum, dass ich mich als Patientin nicht dazu zwingen lassen kann, etwas zu tun, was ich nicht will - das weiss ich selbst und "zwingen" würde er mich auch nicht.
Mir geht es nicht um festgesetzte Regeln innerhalb der Therapie, sondern um die zwischenmenschliche Situation und die Entscheidung an sich.
Liebe Grüsse,
EoG
Ich habe heute zum wiederholten Male mit meinem Therapeuten die Frage erläutert, ob man meine Familie (bzw. in diesem Fall meine Mutter) einmal in die Therapie einbeziehen sollte.
Normalerweise habe ich grosses Vertrauen in meinen Therapeuten und seine Meinung zu den Dingen, und das habe ich auch noch nie bereut. Aber in diesem Fall bin ich klar dagegen, dass meine Familie auf irgendeine Weise Kontakt mit meinem Therapeuten hat.
Mein familiäres Verhältnis ist auf höchste Weise belastet. Ich "mag" gewisse Mitglieder wie meinen kleinen Bruder, meine Mutter oder meine Grossmutter, aber ich habe nicht die Gefühle für sie, von denen ich denke, dass ich sie haben sollte. Zudem neigt meine Familie zu starkem Einmischen und sehr herrischem Verhalten - auch wenn das bestimmt nicht alle böse meinen.
Da ich ein sehr autonomer Mensch bin, ging mir alleine schon das, gelinge ausgedrückt, sehr auf die Nerven. Und ich hatte mir geschworen, erst eine Therapie zu beginnen, wenn sie sich nicht mehr einmischen können - u. A. aufgrund negativer Vorerfahrungen. Daran habe ich mich gehalten. Ich habe und hatte auch nie richtiges Vertrauen zu meiner Familie, mit Grund. Wirklich vertrauen tue ich nur meinem Thera.
Aber hier sind wir absolut nicht einer Meinung. Er meinte, es sei noch nie etwas Gutes 'bei herausgekommen bei meinen Versuchen, missliebige Bereiche meines Lebens von der Therapie "getrennt" zu halten. Ich sehe das anders - mir hat es noch nie etwas genützt, sie zu verbinden. Nicht wirklich. Davon abgesehen entspricht es einfach nicht meinem Wesen. Ich bin und lebe so sehr selbstbestimmt, dass ich es nicht ausstehen kann, wenn sich Personen in mein Leben einmischen, wenn ich es nicht (ausdrücklich) wünsche.
Diskussionen darüber haben in der Thera. bisher auf keinen grünen Zweig geführt.
Jetzt frage ich mich: Kennt ihr solche Situationen auch? Und, falls ja: Wer hat am Ende "Recht" behalten?
Mir geht es auch nicht darum, dass ich mich als Patientin nicht dazu zwingen lassen kann, etwas zu tun, was ich nicht will - das weiss ich selbst und "zwingen" würde er mich auch nicht.
Mir geht es nicht um festgesetzte Regeln innerhalb der Therapie, sondern um die zwischenmenschliche Situation und die Entscheidung an sich.
Liebe Grüsse,
EoG
"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
(Helmut Schmidt)
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Bei uns treffe schon ich die Entscheidungen. Wenn sie was gerne anders hätte, versucht sie schon mal, mich umzustimmen, aber sehr leicht, warm. Niemals würde es eine Diskussion geben, wenn ich was nicht machen wollen würde. Auch ihr sind meine Grenzen wichtig.
Ich verstehe absolut, dass du das nicht willst. Deine Therapie ist deins und dort ist dein geschützter Raum und wenn da Menschen sind, mit denen du Probleme hast oder überhaupt jemand, könnte sich das ein Stück weit ändern. Ich verstehe eher nicht, warum dein Thera da so drauf besteht. Ich würde absolut niemanden meine Thera kennen lernen lassen, sie ist nur für mich da und ich würde auch nicht die Kommentare zu ihr als Person hören wollen.
Ich verstehe absolut, dass du das nicht willst. Deine Therapie ist deins und dort ist dein geschützter Raum und wenn da Menschen sind, mit denen du Probleme hast oder überhaupt jemand, könnte sich das ein Stück weit ändern. Ich verstehe eher nicht, warum dein Thera da so drauf besteht. Ich würde absolut niemanden meine Thera kennen lernen lassen, sie ist nur für mich da und ich würde auch nicht die Kommentare zu ihr als Person hören wollen.
Hallo ExtraordinaryGirl!
Ich würde mal erstmal fragen wollen wie lange du in Therapie bist? Und wer ist denn auf diese Frage eigentlich gekommen? Das passiert ja nicht einfach so.
Wenn du sehr autonom bist, gehe ich mal davon aus, dass du alleine lebst und nicht mehr viele Berührungspunkte hast zu deiner Familie, ist das so richtig?
Und was meint er denn mit Familie? Es geht um deine Mutter und um wen noch? Vielleicht verdeutlichst du ja auch nicht so ganz stark, dass du da eher wenig Kontakt in der Familie hast und das es dir um vergangene Erlebnisse geht, die dich nachhaltig beeinflussen.
Vielleicht magst du es ja genauer schildern, denn du bist wie du sagst, autonom, du bist auch längst volljährig, deshlab kann ich die Diskussion in der Therapie nicht nachvollziehen- außer a ist noch was, was ich hier nicht herauslesen kann.
Viele Grüße!
candle
Ich würde mal erstmal fragen wollen wie lange du in Therapie bist? Und wer ist denn auf diese Frage eigentlich gekommen? Das passiert ja nicht einfach so.
Wenn du sehr autonom bist, gehe ich mal davon aus, dass du alleine lebst und nicht mehr viele Berührungspunkte hast zu deiner Familie, ist das so richtig?
Und was meint er denn mit Familie? Es geht um deine Mutter und um wen noch? Vielleicht verdeutlichst du ja auch nicht so ganz stark, dass du da eher wenig Kontakt in der Familie hast und das es dir um vergangene Erlebnisse geht, die dich nachhaltig beeinflussen.
Vielleicht magst du es ja genauer schildern, denn du bist wie du sagst, autonom, du bist auch längst volljährig, deshlab kann ich die Diskussion in der Therapie nicht nachvollziehen- außer a ist noch was, was ich hier nicht herauslesen kann.
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
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Ich treffe die Entscheidungen
ich MUSS und abei würde ich
allzu gerne sie entscheiden lassen
aber NIE nie und nie würde sie das tun
ich MUSS und abei würde ich
allzu gerne sie entscheiden lassen
aber NIE nie und nie würde sie das tun
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
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Wie der Therapeut es macht, macht er es "falsch" (mit Absicht ). Was deine Familie angeht, glaube ich gar nicht mal, dass es um Einmischung geht, die er möchte. Ich denke es geht da um was anderes. Kanns aber auch nicht verstehen, dass dazu deine Familie aktiv einbezogen werden müsste. Würde ich auch nicht wollen. Therapie ist für mich MEIN Raum. Das mal dazu.
Ansonsten treffe ich die Entscheidungen in meiner Therapie. Ganz klar. Ich sage: Wir besprechen das und das und das und das nicht.
Und manchmal wünsche ich mir, sie würde widersprechen, würde sich durchsetzen, würde sagen, wir besprechen das doch, was sie hier ausklammern wollen. Hat sie aber nicht. Weil es in meiner Therapie darum geht, damit selbst zu kommen, weil das eine meiner Schwächen ist. Ich will nicht selbst kommen, ich will das man mich abholt. Weiß aber, das Leben funktioniert so nicht, von daher ist es ganz gut, wenn meine Therapeutin mich herausfordert doch selbst zu kommen. Das sie mich nur so weit abholt, wie ich selbst komme. (Seit ich nicht mehr sage "punktum", sondern "vielleicht", sagt sie auch ganz zart: Sie könnten ja mal... statt das sie schweigt.)
Was ich damit sagen will, ich kann mir schon vorstellen, dass es einen Sinn macht, dass er so auf dem Thema beharrt. Belastet genug scheint das Thema familie bei dir ja zus ein und Vermeidung ist auf dauer keine Lösung, mit der es sich bequem leben lässt. Vllt. kannst du ihm vorschlagen, dass ihr erstmal über deine Familie redet, das du dich einlässt, wirklich.. und ihr dnan seht wo du landest. Vllt reicht das ja schon.
Ansonsten treffe ich die Entscheidungen in meiner Therapie. Ganz klar. Ich sage: Wir besprechen das und das und das und das nicht.
Und manchmal wünsche ich mir, sie würde widersprechen, würde sich durchsetzen, würde sagen, wir besprechen das doch, was sie hier ausklammern wollen. Hat sie aber nicht. Weil es in meiner Therapie darum geht, damit selbst zu kommen, weil das eine meiner Schwächen ist. Ich will nicht selbst kommen, ich will das man mich abholt. Weiß aber, das Leben funktioniert so nicht, von daher ist es ganz gut, wenn meine Therapeutin mich herausfordert doch selbst zu kommen. Das sie mich nur so weit abholt, wie ich selbst komme. (Seit ich nicht mehr sage "punktum", sondern "vielleicht", sagt sie auch ganz zart: Sie könnten ja mal... statt das sie schweigt.)
Was ich damit sagen will, ich kann mir schon vorstellen, dass es einen Sinn macht, dass er so auf dem Thema beharrt. Belastet genug scheint das Thema familie bei dir ja zus ein und Vermeidung ist auf dauer keine Lösung, mit der es sich bequem leben lässt. Vllt. kannst du ihm vorschlagen, dass ihr erstmal über deine Familie redet, das du dich einlässt, wirklich.. und ihr dnan seht wo du landest. Vllt reicht das ja schon.
amor fati
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Hä? Du hälst sie doch nicht getrennt. Du redest sicher mit ihm über diese Leute und Vorfälle die dich ggf belasten. Evtl gibt er dir Anregungen wie du in Situationen mit deinen Angehörigen besser umgehen kannst.ExtraordinaryGirl hat geschrieben: Aber hier sind wir absolut nicht einer Meinung. Er meinte, es sei noch nie etwas Gutes 'bei herausgekommen bei meinen Versuchen, missliebige Bereiche meines Lebens von der Therapie "getrennt" zu halten.
Du kannst doch nicht jeden einzelnen Angehörigen und überhaupt jeden einzelnen Menschen der eine gewisse Wichtigkeit in deinem Leben hat persönlich bei dem Therapeuten anschleppen um ihn dadurch "einzubeziehen".
Ich finde solche Forderungen ziemlich unseriös, vor allem wenn er dich wiederholt damit bearbeitet und du dich regelrecht dagegen abgrenzen musst.
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
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Erst einmal: Vielen, vielen Dank für das rasche Antworten.
Es gibt mir auch gerade ein sehr angenehmes Gefühl, zu merken, dass andere verstehen, weshalb die Therapie mein geschützter Raum bleiben soll
Ich bin seit gut drei Jahren in der Therapie bei meinem Therapeuten, kennen tue ich ihn seit vier Jahren. Ich habe auch ein sehr enges und sehr gutes Verhältnis zu ihm, auch wenn es, natürlich, nicht immer perfekt läuft.
Es ist so: Ich habe vor über zwei Jahren für einige Monate bei meiner Grossmutter gelebt. Ich war zuvor, nach Klinikaufenthalten, in einem betreuten Wohnheim, das ist aber furchtbar schief gelaufen, weil ich einerseits viel zu selbstständig für dieses Umfeld war, aber (noch) zu unerfahren, um in eine eigene Wohnung zu ziehen. Zudem war im Besonderen der Heimleiter so herrisch und hat seine Kompetenzen so häufig überschritten, dass es häufig gekracht hat. Am Ende bin ich gegangen. Dazu muss man wissen, dass ich u. A. unter einem extrem gewalttätigen Vater gross geworden bin, weshalb es mich wahnsinnig Mut gekostet hat, mich zu wehren - so, wie es mich auch wahnsinnig viel Mut gekostet hat, mich gegen meinen Vater zu wehren. Aber ich kann Unterdrückung nicht ertragen.
Ich musste also irgendwo hin. Eine andere Möglichkeit als die, bei meiner Grossmutter zu wohnen, kam so eilig nicht in Betracht, und ich hatte gute Erinnerungen an sie. Ich mag sie auch, aber die Nähe (und das Umfeld meiner Familie) erwies sich als fatal. Sie war auch einmal innerhalb der Therapie zu Besuch, und dort, wenn auch nicht nur dort, hat sie sehr fremdbestimmend reagiert, auch wenn es in ihrem Fall bestimmt nicht böse gemeint war. Aber genutzt hat mir dieser Besuch, hier nur beispielhaft, nichts.
Die Situation damals hat mich aber dazu angesport, endgültig auf eigenen Beinen zu stehen. Ich bin in eine eigene Wohnung gezogen und habe den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen.
Zu einigen Familienmitgliedern, u. A. eben zu meiner Mutter, habe ich den Kontakt mit der Zeit wieder aufgenommen. Sie leidet auch sehr unter der familiären Situation, und ohne mich wichtiger zu machen, als ich bin, glaube ich, dass sie hin und wieder eine verständnisvolle Seele braucht. Und ihre Tochter - im Gegensatz zu mir bedeutet ihr ihre Familie alles.
So kommt es, dass ich auch meine Mutter hin und wieder innerhalb der Therapiesitzungen erwähne. Mein Therapeut meinte einmal, er wollte die Person, über die ich spreche, auch einmal kennenlernen. Das ist soweit ja auch verständlich.
Aber ich möchte die Tür zu meiner Vergangenheit schliessen. Und nur soweit öffnen, wie ich das ertragen kann. In Gesprächen mit meinem Therapeuten (und NUR mit ihm im Raum). Im sporadischen Kontakt mit meiner Mutter, meinem Bruder, meiner Grossmutter.
Aber ich weiss auch, dass ich meinem Therapeuten vertrauen kann, und dass er weiss, was er tut. Gute Gründe für seine Wünsche und Anliegen hat.
Bei mir sperrt sich allerdings alles gegen diese Bitte. Und ich frage mich: Welches ist die richtige Entscheidung?
Es gibt mir auch gerade ein sehr angenehmes Gefühl, zu merken, dass andere verstehen, weshalb die Therapie mein geschützter Raum bleiben soll
Ich bin seit gut drei Jahren in der Therapie bei meinem Therapeuten, kennen tue ich ihn seit vier Jahren. Ich habe auch ein sehr enges und sehr gutes Verhältnis zu ihm, auch wenn es, natürlich, nicht immer perfekt läuft.
Es ist so: Ich habe vor über zwei Jahren für einige Monate bei meiner Grossmutter gelebt. Ich war zuvor, nach Klinikaufenthalten, in einem betreuten Wohnheim, das ist aber furchtbar schief gelaufen, weil ich einerseits viel zu selbstständig für dieses Umfeld war, aber (noch) zu unerfahren, um in eine eigene Wohnung zu ziehen. Zudem war im Besonderen der Heimleiter so herrisch und hat seine Kompetenzen so häufig überschritten, dass es häufig gekracht hat. Am Ende bin ich gegangen. Dazu muss man wissen, dass ich u. A. unter einem extrem gewalttätigen Vater gross geworden bin, weshalb es mich wahnsinnig Mut gekostet hat, mich zu wehren - so, wie es mich auch wahnsinnig viel Mut gekostet hat, mich gegen meinen Vater zu wehren. Aber ich kann Unterdrückung nicht ertragen.
Ich musste also irgendwo hin. Eine andere Möglichkeit als die, bei meiner Grossmutter zu wohnen, kam so eilig nicht in Betracht, und ich hatte gute Erinnerungen an sie. Ich mag sie auch, aber die Nähe (und das Umfeld meiner Familie) erwies sich als fatal. Sie war auch einmal innerhalb der Therapie zu Besuch, und dort, wenn auch nicht nur dort, hat sie sehr fremdbestimmend reagiert, auch wenn es in ihrem Fall bestimmt nicht böse gemeint war. Aber genutzt hat mir dieser Besuch, hier nur beispielhaft, nichts.
Die Situation damals hat mich aber dazu angesport, endgültig auf eigenen Beinen zu stehen. Ich bin in eine eigene Wohnung gezogen und habe den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen.
Zu einigen Familienmitgliedern, u. A. eben zu meiner Mutter, habe ich den Kontakt mit der Zeit wieder aufgenommen. Sie leidet auch sehr unter der familiären Situation, und ohne mich wichtiger zu machen, als ich bin, glaube ich, dass sie hin und wieder eine verständnisvolle Seele braucht. Und ihre Tochter - im Gegensatz zu mir bedeutet ihr ihre Familie alles.
So kommt es, dass ich auch meine Mutter hin und wieder innerhalb der Therapiesitzungen erwähne. Mein Therapeut meinte einmal, er wollte die Person, über die ich spreche, auch einmal kennenlernen. Das ist soweit ja auch verständlich.
Aber ich möchte die Tür zu meiner Vergangenheit schliessen. Und nur soweit öffnen, wie ich das ertragen kann. In Gesprächen mit meinem Therapeuten (und NUR mit ihm im Raum). Im sporadischen Kontakt mit meiner Mutter, meinem Bruder, meiner Grossmutter.
Aber ich weiss auch, dass ich meinem Therapeuten vertrauen kann, und dass er weiss, was er tut. Gute Gründe für seine Wünsche und Anliegen hat.
Bei mir sperrt sich allerdings alles gegen diese Bitte. Und ich frage mich: Welches ist die richtige Entscheidung?
"Charakter zeigt sich in der Krise."
(Helmut Schmidt)
(Helmut Schmidt)
hallo,
ich finde, es sollte nicht im vordergrund stehen, was ER für wünsche hat. auch wenn es natürlich verständlich ist, aber darum geht es ja nicht. es ist deine therapie nicht seine. wenn, dann sollten derartige vorschläge dazu dienen DICH weiterzubringen. hat er dazu auch eine begründung ?ein Therapeut meinte einmal, er wollte die Person, über die ich spreche, auch einmal kennenlernen. Das ist soweit ja auch verständlich.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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- Forums-Gruftie
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Wenn sich bei ihr alles sperrt, hast du die Entscheidung eigentlich schon getroffen. Lass es.
Für deinen Thera wäre es wahrscheinlich einfacher, wenn er die Menschen kennen würde. Kann ich auch verstehen. Meine Thera wollte auch schon Bilder sehen von Familie und Freunden z.B., das habe ich gemacht, war mir aber auch schon ein bisschen zu viel..sie meinte, sie kann sich Dinge dann besser vorstellen, sich ein besseres Bild machen, ich denke darum geht es deinem Thera.
Aber es wird auch anders gehen, dass er dir da helfen kann als so..
Für deinen Thera wäre es wahrscheinlich einfacher, wenn er die Menschen kennen würde. Kann ich auch verstehen. Meine Thera wollte auch schon Bilder sehen von Familie und Freunden z.B., das habe ich gemacht, war mir aber auch schon ein bisschen zu viel..sie meinte, sie kann sich Dinge dann besser vorstellen, sich ein besseres Bild machen, ich denke darum geht es deinem Thera.
Aber es wird auch anders gehen, dass er dir da helfen kann als so..
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- Forums-Gruftie
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Deine ist die Richtige und sonst KEINE! Es ist deine Therapie, deine Zeit, es geht um dich und dein Therapeut ist dein Begleiter, aber sonst nichts. Er darf dir Vorschläge machen, er darf dich "führen", er darf dir neue Wege und Möglichkeiten zeigen, aber ENTSCHEIDUNGEN die den Therapieverlauf so dermassen beeinflussen wie die Einbeziehung einer dritten Person, triffst nur du!ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Bei mir sperrt sich allerdings alles gegen diese Bitte. Und ich frage mich: Welches ist die richtige Entscheidung?
Ich finde es ehrlich gesagt unmöglich, wie dich dein Therapeut da bedrängt und ich kann mir kaum vorstellen, dass er damit eigentlich was ganz anderes erreichen will. Also dass die ganze Sache nur "Mittel zum Zweck" sein soll ...
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)
Finde ich absolut verständlich. ICH würde ihm das so sagen und Punktum.Aber ich möchte die Tür zu meiner Vergangenheit schliessen. Und nur soweit öffnen, wie ich das ertragen kann. In Gesprächen mit meinem Therapeuten (und NUR mit ihm im Raum).
Also ernster: ich weiß nicht, wie du über deine Familie einschließlich Vater sprichst. Drüber sprechen wäre sicher gut, nach alle dem. Aber auch hier sehe ich kein Muss. Ich bin jedenfalls froh das meine therapeutin selbst bei dem drüber sprechen nie ein Muss gesetzt hat, nur ein Kann.
Meine sogenannte Familie ist auch ziemlich übergriffig, die haben von sich auf eine zeit lang den Kontakt gesucht und da habe ich es so genau gemerkt.... es war eben mehr als ich ertragen konnte, es zog mir mehrfach den Boden unter den Füßen weg. Nicht umsonst wollten und will ich ja die Trennung.
Ich denke das ist wirklich etwas, das man nur ganz selbst bestimmen kann, wie viel man sich zumutet. Eigentlich ist es doch total gut, wnen mans elbst weiß, was man tun und lassen muss, um stabil zu bleiben, um nicht zu destabilisieren.
Meine Therapeutin sagte mal, da sistn auch eine Beziehungskompetenz, den Kontakt zu solchen Menschen verweigern, mich schützen, die mir so gar nicht gut tun.
Last but not least, sehe ich es wie carö. Sollte es nur sein Wunsch sein, die kennen zu lernen, kann er den gerne haben, hat für dich aber keine Verbindlichkeit. Allerdings denke ich, vllt. will er das Thema bei dir vllt. halt auch nur anmahnen, damit du IN DIR beginnst in Auseinandersetzung zu gehen.
amor fati
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- sporadischer Gast
- , 27
- Beiträge: 25
Hallo ExtraordinaryGirl,
du sprichst eine schwierige Problematik an.
Deine Frage war:
Notfalls bis zum Therapieabbruch, da bin ich konsequent.
Auf Dauer ist das natürlich keine Lösung, auf der anderen Seite trägt der Therapeut die Verantwortung, dass sein Patient ihm vertraut. Er darf und soll dem Patienten keine Fremdmeinung aufzwingen. Wenn er beharrlich bei einem Thema bleibt, dass dir unangenehm ist und du weist ihn sogar darauf hin, in einem solchen Fall ist dein Therapeut schlichtweg nicht subtil genug. Es wäre seine Schuld, wenn du die Therapie dann auf Grund dieser Vorgabe verlassen solltest, denn er hält den "Verhaltenscodex der Psychotherapeuten" nicht ein.
Ich kann dir raten, sprich mit deinem Therapeuten. Sag ihm, dass das für dich einfach nicht in Frage kommt, unter keinen Umständen. Er sollte sich deinen Wünschen fügen. Wenn er wirklich von der Richtigkeit seines eigenen Handelns überzeugt ist, würde er zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal vorsichtig nachfragen.
Es macht keinen Sinn, dich zu etwas zu zwingen, was du nicht willst. Du hast deine Gründe, wenn du etwas nicht möchtest. Das muss dein Therapeut tolerieren, wenn er es schon nicht akzeptieren kann.
Alles Gute und viel Erfolg,
wünscht dir,
Vampir_Master
du sprichst eine schwierige Problematik an.
Deine Frage war:
Ja, solche Situationen kenne ich. Dann stelle ich mir die Frage: Kann ich einen Kompromiss eingehen? Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, beharre ich auch darauf.ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Jetzt frage ich mich: Kennt ihr solche Situationen auch? Und, falls ja: Wer hat am Ende "Recht" behalten?
Notfalls bis zum Therapieabbruch, da bin ich konsequent.
Auf Dauer ist das natürlich keine Lösung, auf der anderen Seite trägt der Therapeut die Verantwortung, dass sein Patient ihm vertraut. Er darf und soll dem Patienten keine Fremdmeinung aufzwingen. Wenn er beharrlich bei einem Thema bleibt, dass dir unangenehm ist und du weist ihn sogar darauf hin, in einem solchen Fall ist dein Therapeut schlichtweg nicht subtil genug. Es wäre seine Schuld, wenn du die Therapie dann auf Grund dieser Vorgabe verlassen solltest, denn er hält den "Verhaltenscodex der Psychotherapeuten" nicht ein.
Ich kann dir raten, sprich mit deinem Therapeuten. Sag ihm, dass das für dich einfach nicht in Frage kommt, unter keinen Umständen. Er sollte sich deinen Wünschen fügen. Wenn er wirklich von der Richtigkeit seines eigenen Handelns überzeugt ist, würde er zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal vorsichtig nachfragen.
Es macht keinen Sinn, dich zu etwas zu zwingen, was du nicht willst. Du hast deine Gründe, wenn du etwas nicht möchtest. Das muss dein Therapeut tolerieren, wenn er es schon nicht akzeptieren kann.
Alles Gute und viel Erfolg,
wünscht dir,
Vampir_Master
Soziopathie zerstört uns.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 38
- Beiträge: 9791
Vampir_Lord hat geschrieben:
Ja, solche Situationen kenne ich. Dann stelle ich mir die Frage: Kann ich einen Kompromiss eingehen? Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, beharre ich auch darauf.
Und gerade in einer Therapie sollte ein Nein immer ein Nein sein. Schliesslich haben sehr viele Menschen die eine solche in Anspruch nehmen früher in ihrem Leben oft genug erlebt daß ein Nein nicht respektiert wurde.
Und von daher ist das Nichtakzeptieren eines Nein wieder ein subtiler Übergriff.
Ich hab das auch mal erlebt, früher. Der Thera war echt ne Niete, schon beim 1. Gespräch sprach er von Familie, die ich mitbringen soll etc. und nach 5 Min. erklärte er, was für eine Niete ich sei. Ich war damals etwa 20 und wurde zu ihm verwiesen wegen Atemproblemen. - Na ja, es war dann doch etwas Körperliches, wie sich herausstellte.
Ich finde solche Diskussionen übergriffig.
Ich finde solche Diskussionen übergriffig.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
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Thread-EröffnerIn - [nicht mehr wegzudenken]
- , 33
- Beiträge: 4386
Noch etwas, worüber ich mir Gedanken mache.
Vielleicht ist es OT, ich gehe allerdings viel mehr davon aus, dass es mitverantwortlich dafür ist, dass mich diese Meinungsverschiedenheit zwischen meinem Thera. und mir so belastet.
Wir machen im Augenblick einige Übungen im Zusammenhang mit einer Expo. in meiner Wohnung. Das hat seine Richtigkeit, zudem hatte ich ihn darum gebeten, das mit mir zu machen.
Weil ich ein Problem, u. A. mit Reinigungszwängen (die wahnsinnig viel Zeit in Anspruch genommen haben) habe, fixiere ich mich sehr stark auf gewisse Bereiche - und vernachlässige dafür andere (wie die Fenster). Mitunter ein Grund, weshalb ich kaum jemanden in meine Wohnung lasse. Ich schäme mich zu sehr. Nun habe ich mich getraut, dass zu tun - und er hat mich, offen und direkt, wie er ist (und wie ich ihn mag), darauf angespochen.
Ich habe mich - natürlich - zu Tode geschämt, auch wenn ich mir sicher bin, dass er mich nicht treffen wollte. Er hat danach auch positive Dinge angesprochen, aber ... Keine Ahnung, weshalb ich momentan so verletzbar bin. Ich habe ihm hinterher auch versucht, meine Gefühle zu erklären, allerdings nur in Nebensätzen, weshalb er noch nicht richtig darauf reagiert hat.
Heute ergab sich dann folgender Dialog (auf den wichtigen Teil gekürzt): T: "Ich sollte Ihre Grossmutter anrufen. Die soll Ihnen zeigen, wie man in einem normalen Verhältnis putzt." Ich: "Dazu gebe ich Ihnen keine Einwilligung. Und wenn Sie sie gegen meinen Willen anrufen, dann haben Sie danach einen neuen freien Therapieplatz zu vergeben." T: "Wirklich? Das ist doch gut."
Das war eindeutig nicht ernsthaft gemeint. Scherze dieser Art kommen normalerweise häufiger vor, und so vertraut, wie unser Verhältnis inzwischen ist, wissen wir auch beide, wie sie gemeint sind.
Aber in letzter Zeit ... Ich habe mich nach diesem Gespräch auch gefragt, ob ich ihm wirklich so gleichgültig bin, dass er mich jederzeit aus der Therapie werfen würde, ohne, dass es ihm etwas ausmachen würde.
Und ich spreche es nicht an, weil ich es hasse, mich schwach und verletzbar zu zeigen. Und weil ich Angst habe, dass Wahrheit hinter dem steckt, was er sagt.
Vielleicht ist es OT, ich gehe allerdings viel mehr davon aus, dass es mitverantwortlich dafür ist, dass mich diese Meinungsverschiedenheit zwischen meinem Thera. und mir so belastet.
Wir machen im Augenblick einige Übungen im Zusammenhang mit einer Expo. in meiner Wohnung. Das hat seine Richtigkeit, zudem hatte ich ihn darum gebeten, das mit mir zu machen.
Weil ich ein Problem, u. A. mit Reinigungszwängen (die wahnsinnig viel Zeit in Anspruch genommen haben) habe, fixiere ich mich sehr stark auf gewisse Bereiche - und vernachlässige dafür andere (wie die Fenster). Mitunter ein Grund, weshalb ich kaum jemanden in meine Wohnung lasse. Ich schäme mich zu sehr. Nun habe ich mich getraut, dass zu tun - und er hat mich, offen und direkt, wie er ist (und wie ich ihn mag), darauf angespochen.
Ich habe mich - natürlich - zu Tode geschämt, auch wenn ich mir sicher bin, dass er mich nicht treffen wollte. Er hat danach auch positive Dinge angesprochen, aber ... Keine Ahnung, weshalb ich momentan so verletzbar bin. Ich habe ihm hinterher auch versucht, meine Gefühle zu erklären, allerdings nur in Nebensätzen, weshalb er noch nicht richtig darauf reagiert hat.
Heute ergab sich dann folgender Dialog (auf den wichtigen Teil gekürzt): T: "Ich sollte Ihre Grossmutter anrufen. Die soll Ihnen zeigen, wie man in einem normalen Verhältnis putzt." Ich: "Dazu gebe ich Ihnen keine Einwilligung. Und wenn Sie sie gegen meinen Willen anrufen, dann haben Sie danach einen neuen freien Therapieplatz zu vergeben." T: "Wirklich? Das ist doch gut."
Das war eindeutig nicht ernsthaft gemeint. Scherze dieser Art kommen normalerweise häufiger vor, und so vertraut, wie unser Verhältnis inzwischen ist, wissen wir auch beide, wie sie gemeint sind.
Aber in letzter Zeit ... Ich habe mich nach diesem Gespräch auch gefragt, ob ich ihm wirklich so gleichgültig bin, dass er mich jederzeit aus der Therapie werfen würde, ohne, dass es ihm etwas ausmachen würde.
Und ich spreche es nicht an, weil ich es hasse, mich schwach und verletzbar zu zeigen. Und weil ich Angst habe, dass Wahrheit hinter dem steckt, was er sagt.
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