Frustriert nach Therapiestunde...?
Frustriert nach Therapiestunde...?
Hallo zusammen!
Seit ein paar Wochen bin ich ein wenig frustriert, was meine Therapie angeht.
Irgendwie läuft es im Moment nicht so gut, glaube ich, und ich muss mir das mal von der Seele schreiben.
Vielleicht kann mir ja auch jemand bestätigen, dass solche Phasen innerhalb einer Therapie völlig normal sind? Erlebt ihr auch von Zeit zu Zeit Stunden, nach denen ihr einfach nur total frustriert nach Hause fahrt?
Vielleicht noch ein wenig zum Hintergrund: Ich bin seit 10 Monaten in Therapie und hatte jetzt fast 30 Sitzungen. Eigentlich mag ich meinen Therapeuten und ich habe auch schon einige Fortschritte gemacht, worüber wir uns auch einig sind. Mir geht es deutlich besser als zu Beginn der Therapie. Trotzdem wollen wir noch einen Antrag auf Verlängerung stellen, da ich wohl noch in einigen Bereichen „nachreifen“ müsste, wie er meinte.
Mir ist, vor allem in den letzten Stunden, aufgefallen, dass mein Thera immer offen, freundlich und stützend ist, wenn ich von Fortschritten berichte. Wenn es mir aber mal nicht so gut geht und ich ein wenig „rumjammere“, kommt er mir immer extrem distanziert vor. Das kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich die Neigung dazu habe, mich leicht von anderen Menschen abhängig zu machen und er das nicht durch ein zu mitleidiges Verhalten unterstützen will. Trotzdem habe ich langsam einfach das Gefühl, dass es ihn überhaupt nicht interessiert, wie es mir geht, es sei denn er kann sich durch eine Verbesserung irgendwelche Behandlungserfolge zuschreiben. Ich habe teilweise schon Angst, dass er mich „vor die Tür setzt“, wenn ich nicht bald wieder „Erfolge“ vorweisen kann.
Seit der letzten Sitzung bin ich regelrecht wütend auf ihn. Ich möchte auch mit ihm darüber sprechen und hoffe, dass mich bis dahin nicht wieder der Mut verlässt (es dauert noch eine Woche bis zur nächsten Stunde). Naja, im Moment weiß ich einfach nicht, was ich davon halten soll. Gehe ich ihm langsam auf die Nerven oder macht er das bewusst?
Sorry, ist jetzt etwas länger geworden, als geplant, aber ich hoffe durch die Rückmeldungen hier, eine Ahnung zu bekommen, ob das der normale Therapieprozess ist oder ob da gerade irgendetwas schief läuft…
Viele Grüße
Seit ein paar Wochen bin ich ein wenig frustriert, was meine Therapie angeht.
Irgendwie läuft es im Moment nicht so gut, glaube ich, und ich muss mir das mal von der Seele schreiben.
Vielleicht kann mir ja auch jemand bestätigen, dass solche Phasen innerhalb einer Therapie völlig normal sind? Erlebt ihr auch von Zeit zu Zeit Stunden, nach denen ihr einfach nur total frustriert nach Hause fahrt?
Vielleicht noch ein wenig zum Hintergrund: Ich bin seit 10 Monaten in Therapie und hatte jetzt fast 30 Sitzungen. Eigentlich mag ich meinen Therapeuten und ich habe auch schon einige Fortschritte gemacht, worüber wir uns auch einig sind. Mir geht es deutlich besser als zu Beginn der Therapie. Trotzdem wollen wir noch einen Antrag auf Verlängerung stellen, da ich wohl noch in einigen Bereichen „nachreifen“ müsste, wie er meinte.
Mir ist, vor allem in den letzten Stunden, aufgefallen, dass mein Thera immer offen, freundlich und stützend ist, wenn ich von Fortschritten berichte. Wenn es mir aber mal nicht so gut geht und ich ein wenig „rumjammere“, kommt er mir immer extrem distanziert vor. Das kann natürlich damit zusammenhängen, dass ich die Neigung dazu habe, mich leicht von anderen Menschen abhängig zu machen und er das nicht durch ein zu mitleidiges Verhalten unterstützen will. Trotzdem habe ich langsam einfach das Gefühl, dass es ihn überhaupt nicht interessiert, wie es mir geht, es sei denn er kann sich durch eine Verbesserung irgendwelche Behandlungserfolge zuschreiben. Ich habe teilweise schon Angst, dass er mich „vor die Tür setzt“, wenn ich nicht bald wieder „Erfolge“ vorweisen kann.
Seit der letzten Sitzung bin ich regelrecht wütend auf ihn. Ich möchte auch mit ihm darüber sprechen und hoffe, dass mich bis dahin nicht wieder der Mut verlässt (es dauert noch eine Woche bis zur nächsten Stunde). Naja, im Moment weiß ich einfach nicht, was ich davon halten soll. Gehe ich ihm langsam auf die Nerven oder macht er das bewusst?
Sorry, ist jetzt etwas länger geworden, als geplant, aber ich hoffe durch die Rückmeldungen hier, eine Ahnung zu bekommen, ob das der normale Therapieprozess ist oder ob da gerade irgendetwas schief läuft…
Viele Grüße
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Hallo Mutanfall,
Du solltest das unbedingt ansprechen. Es ist wichtig, daß Dein Therapeut erfährt, was Du empfindest,
daß Du das Gefühl hast, daß er Dich nicht unterstützt, wenn es Dir mal schlecht geht, oder Du sogar
Angst hast, daß er Dich vor die Tür setzt.
Ich hatte bei meinem Therapeuten auch einmal das Gefühl, daß er mich nicht versteht, mir Schuldgefühle
einreden will. In der nächsten Stunde habe ich es sofort angesprochen und wir haben das Mißverständis
ausräumen können. Nun weiß er, daß ich in bestimmten Situationen sehr empfindlich reagiere und ist
vorsichtiger, erklärt mehr.
Viel Erfolg, Saffia
Du solltest das unbedingt ansprechen. Es ist wichtig, daß Dein Therapeut erfährt, was Du empfindest,
daß Du das Gefühl hast, daß er Dich nicht unterstützt, wenn es Dir mal schlecht geht, oder Du sogar
Angst hast, daß er Dich vor die Tür setzt.
Ich hatte bei meinem Therapeuten auch einmal das Gefühl, daß er mich nicht versteht, mir Schuldgefühle
einreden will. In der nächsten Stunde habe ich es sofort angesprochen und wir haben das Mißverständis
ausräumen können. Nun weiß er, daß ich in bestimmten Situationen sehr empfindlich reagiere und ist
vorsichtiger, erklärt mehr.
Viel Erfolg, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
Hallo Mutanfall (schöner Nick ),
so wie du es schilderst, halte ich das für völlig normal. Mein Thera hat ähnlich reagiert. Was im Ganzen auch durchaus Sinn macht. Immer schön das Positive fördern und das Negative nicht noch verstärken (in dem er darauf eingeht).
Ich habe trotzdem gelegentlich gejammert, es war schließlich meine Stunde. Das hat er sich in Seelenruhe scheinbar völlig unbeteiligt angehört, und wenn ich dann wieder bereit war zu "arbeiten", also irgendwas Konstruktives zu denken, dann hat er wieder "mitgespielt".
Den Druck immer wieder "Erfolge" vorweisen zu müssen, machst du dir selbst. Nicht er.
Mit ihm über deine Wut und all die anderen Gefühle, die er möglicherweise ausserdem bei dir auslöst, zu sprechen, ist eine gute Idee. Die Wut sollte da hin, wo sie ausgelöst wurde. Ausserdem kann es helfen Missverständnisse aufzuklären. Mein Thera war auch mal vollkommen baff, dass ich über etwas stocksauer war, was er gar nicht so gemeint hatte.
Reden hilft.
Vielleicht braucht man solche Phasen auch um sich "zusammenzuraufen". Wenn man sich ausgesprochen hat, kann man auf einer neuen Ebene, mit mehr Verständnis füreinander, weiterarbeiten.
Lilly
so wie du es schilderst, halte ich das für völlig normal. Mein Thera hat ähnlich reagiert. Was im Ganzen auch durchaus Sinn macht. Immer schön das Positive fördern und das Negative nicht noch verstärken (in dem er darauf eingeht).
Ich habe trotzdem gelegentlich gejammert, es war schließlich meine Stunde. Das hat er sich in Seelenruhe scheinbar völlig unbeteiligt angehört, und wenn ich dann wieder bereit war zu "arbeiten", also irgendwas Konstruktives zu denken, dann hat er wieder "mitgespielt".
Den Druck immer wieder "Erfolge" vorweisen zu müssen, machst du dir selbst. Nicht er.
Mit ihm über deine Wut und all die anderen Gefühle, die er möglicherweise ausserdem bei dir auslöst, zu sprechen, ist eine gute Idee. Die Wut sollte da hin, wo sie ausgelöst wurde. Ausserdem kann es helfen Missverständnisse aufzuklären. Mein Thera war auch mal vollkommen baff, dass ich über etwas stocksauer war, was er gar nicht so gemeint hatte.
Reden hilft.
Vielleicht braucht man solche Phasen auch um sich "zusammenzuraufen". Wenn man sich ausgesprochen hat, kann man auf einer neuen Ebene, mit mehr Verständnis füreinander, weiterarbeiten.
Lilly
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Geht es hier wirklich um "Gejammer" oder um einen legitimen und auch objektiven Bericht darüber daß es dir eben nicht gut geht?
Also bei "Gejammer" finde ich auch daß es nicht sinnvoll ist es dadurch zu fördern daß man dem viel Raum und Bestätigung gibt. Gejammer ist für mich wenn jemand ständig über irgendein Leid klagt aber ohne den Willen zu haben etwas daran zu ändern und sich in dem Leiden in gewissem Sinne suhlt.
Aber wenn es mir schlecht geht und ich mit einem anderen Menschen meine Not teile und um Hilfe zur Bewältigung ansuche erwartet ich schon Anteilnahme. Weil warum sollte man sonst überhaupt darüber reden?
Ich würde auch vorschlagen, unbedigt über dieses Problem zu reden, und zwar genau so wie du das hier getan hast.
Also bei "Gejammer" finde ich auch daß es nicht sinnvoll ist es dadurch zu fördern daß man dem viel Raum und Bestätigung gibt. Gejammer ist für mich wenn jemand ständig über irgendein Leid klagt aber ohne den Willen zu haben etwas daran zu ändern und sich in dem Leiden in gewissem Sinne suhlt.
Aber wenn es mir schlecht geht und ich mit einem anderen Menschen meine Not teile und um Hilfe zur Bewältigung ansuche erwartet ich schon Anteilnahme. Weil warum sollte man sonst überhaupt darüber reden?
Ich würde auch vorschlagen, unbedigt über dieses Problem zu reden, und zwar genau so wie du das hier getan hast.
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Ja, ich sehe, das auch so, dass der diese Art des Umgangs mit deinen Probleme nicht noch fördern will. Denn dadurch ändert sich ja nicht. Wahrscheinlich will er dich zu einem konstruktiveren Umgang damit ermutigen.Mutanfall hat geschrieben:Wenn es mir aber mal nicht so gut geht und ich ein wenig „rumjammere“, kommt er mir immer extrem distanziert vor.
Für mich kommt es auch sehr darauf an, was denn genau, das "rumgejammere" ist.
Vielleicht hat er es ja wirklich etwas übertrieben mit seiner distanzierten Art.
Das du jetzt das Gefühl hast, dass du ihm vollkommen egal bist, war wahrscheinlich eher nicht seine Absicht. Deshalb würde ich das auch ansprechen. Sonst weiß er ja gar nicht, dass du so empfindest.
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Also ich denke nicht daß man mit Anteilnahme die erfolgreiche Lösung von Problemen verhindert. Wie kommst du denn auf die abstruse Idee?MissX hat geschrieben:Ja, ich sehe, das auch so, dass der diese Art des Umgangs mit deinen Probleme nicht noch fördern will..Mutanfall hat geschrieben:Wenn es mir aber mal nicht so gut geht und ich ein wenig „rumjammere“, kommt er mir immer extrem distanziert vor.
Im Gegenteil. Wenn man GEMEINSAM eine Lösung für ein Problem erarbeiten will ist Interesse und Anteilnahme doch die Grundvoraussetzung für eine vertrauensvolle und sinnvolle Zusammenarbeit.
Vielen Dank erstmal für Eure Antworten!
Denke auch, dass darüber Reden helfen wird. Habe nur Angst, irgendwie eine Grenze zu überschreiten, wenn ich ihn sozusagen kritisiere. Aber vielleicht ist gerade das auch etwas, was ich noch lernen muss
Es steht auf jeden Fall auf meiner "Themenliste" für die nächste Stunde ganz oben.
Er meinte einmal im Zusammenhang damit, dass ich deutliche Fortschritte gemacht hätte, dass er mich sonst schon längst "weggeschickt" hätte. Daher rührt wohl dieser Eindruck "abliefern" zu müssen. Eigentlich war das ja eine positive Aussage von ihm, aber es ist wohl eine meiner Spezialitäten, etwas positives ins Negative umzudeuten und dieser Spruch bietet sich dafür hervorragend an.
@münchnerkindl:
Ich will etwas ändern, weil ich weiß, dass ich es muss. Das kostet manchmal viel Kraft, die ich unter Umständen, nach einem anstrengenden Tag oder bei sonstiger Belastung nicht mehr aufbringen kann.
Nach Deiner Definition habe ich also vielleicht schon "richtig gejammert".
Aber ich bin mir nicht sicher, ob man "legitimes Leid" und "Gejammer" so strikt trennen kann. Zumindest kann ich mich gerade nicht entscheiden, welchen Schuh ich mir anziehen sollte. Manchmal braucht man vielleicht einfach eine Motivationshilfe oder Hilfe dabei, den Blick nach vorn zu richten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich weiß halt nicht, ob Schweigen und Desinteresse da wirklich weiterhelfen.
Denke auch, dass darüber Reden helfen wird. Habe nur Angst, irgendwie eine Grenze zu überschreiten, wenn ich ihn sozusagen kritisiere. Aber vielleicht ist gerade das auch etwas, was ich noch lernen muss
Es steht auf jeden Fall auf meiner "Themenliste" für die nächste Stunde ganz oben.
Er meinte einmal im Zusammenhang damit, dass ich deutliche Fortschritte gemacht hätte, dass er mich sonst schon längst "weggeschickt" hätte. Daher rührt wohl dieser Eindruck "abliefern" zu müssen. Eigentlich war das ja eine positive Aussage von ihm, aber es ist wohl eine meiner Spezialitäten, etwas positives ins Negative umzudeuten und dieser Spruch bietet sich dafür hervorragend an.
@münchnerkindl:
Ich will etwas ändern, weil ich weiß, dass ich es muss. Das kostet manchmal viel Kraft, die ich unter Umständen, nach einem anstrengenden Tag oder bei sonstiger Belastung nicht mehr aufbringen kann.
Nach Deiner Definition habe ich also vielleicht schon "richtig gejammert".
Aber ich bin mir nicht sicher, ob man "legitimes Leid" und "Gejammer" so strikt trennen kann. Zumindest kann ich mich gerade nicht entscheiden, welchen Schuh ich mir anziehen sollte. Manchmal braucht man vielleicht einfach eine Motivationshilfe oder Hilfe dabei, den Blick nach vorn zu richten und das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Ich weiß halt nicht, ob Schweigen und Desinteresse da wirklich weiterhelfen.
Wenn er gut ist, wird er dir dafür seinen Respekt zollen (wenn vielleicht auch nur innerlich). Es gehört schon ein bisschen Mut dazu seinen Thera, der ja fünf Stufen über einem steht, die Meinung zu sagen. Es trotzdem zu tun, wenn man mit etwas nicht einverstanden ist, zeugt von gesundem Selbstvertrauen.Habe nur Angst, irgendwie eine Grenze zu überschreiten, wenn ich ihn sozusagen kritisiere.
Das mit dem nicht wegschicken war etwas ausgesprochen Positives, ein ganz dickes Lob. Wenn er für dich kein Land sehen würde, wärest du nicht mehr bei ihm. Und dass es nicht immer nur steil bergauf gehen kann, weiß er auch. Therapie ist doch ein bisschen wie Fremdsprache lernen. Es gibt Phasen, in denen man fünf Sprossen auf einmal nimmt und dann scheinbar ewig auf demselben Level hängenbleibt. Bis wieder so ein Sprung erfolgt.
Lilly
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Du nimmst hier eine Dienstleistung in Anspruch. Also bist auch du die Person die her sagt wo es lang geht. Das ist deine Zeit. Du hast jedes Recht einzufordern daß die Dienstleistung so aussieht wie du es benötigst damit dir die Therapie hilft.Mutanfall hat geschrieben: Denke auch, dass darüber Reden helfen wird. Habe nur Angst, irgendwie eine Grenze zu überschreiten, wenn ich ihn sozusagen kritisiere.
Nö, weil Müdigkeit nach einem anstrengenden Arbeitstag ein völlig legitimer Grund ist warum es einem nicht gut geht und warum man nicht vor Kreativität in der Problemlösung sprüht.Mutanfall hat geschrieben:Ich will etwas ändern, weil ich weiß, dass ich es muss. Das kostet manchmal viel Kraft, die ich unter Umständen, nach einem anstrengenden Tag oder bei sonstiger Belastung nicht mehr aufbringen kann.
Nach Deiner Definition habe ich also vielleicht schon "richtig gejammert".
Dann wäre es aber auch mal sinnvoll anzuschauen warum du so oft an deiner Belastungsgrenze bist und ob und wie man dagegen was machen kann.
münchnerkindl hat geschrieben: Also ich denke nicht daß man mit Anteilnahme die erfolgreiche Lösung von Problemen verhindert. Wie kommst du denn auf die abstruse Idee?
"Mutanfall" schrieb über distanziertes Verhalten in den Situationen, in die sie (wie sie es selbst ausdrückte) "rumjammert" hat.
Darauf hab ich das bezogen.
Ich denke, dass in manchen Situationen positive Bestärkung durch Anteilnahme nicht förderlich ist, um Probleme zu lösen, weil man eben das "rumjammern" bestärkt anstatt eine konstruktive Lösung.
Deshalb will er diese Art des Umgangs mit Problemen nicht fördern, weil es "Mutanfall" nicht weiter bringt.
Wieso ist das abstrus?
Der Therapeut kann ja trotzdem in anderen Situationen Anteil nehmen.
Wenn der Therapeut natürlich generell vollkommen distanziert und anteilnahmslos dasitzt, sieht es natürlich anders aus.
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MissX hat geschrieben: Ich denke, dass in manchen Situationen positive Bestärkung durch Anteilnahme nicht förderlich ist, um Probleme zu lösen, weil man eben das "rumjammern" bestärkt anstatt eine konstruktive Lösung.
Deshalb will er diese Art des Umgangs mit Problemen nicht fördern, weil es "Mutanfall" nicht weiter bringt.
Wieso ist das abstrus?.
Warum sollte es nicht förderlich sein wenn man Raum hat sich seinen Kummer von der Seele zu reden wenn es einem schlecht geht?
Dazu hat man immerhin im "realen Leben" oft wenig Gelegenheit,
Was soll das für eine Hilfe sein wenn man anstatt einfach mal reden zu können sofort einen "nun mach mal" Fusstritt bekommt und rumgescheucht wird nun möglichst sofort irgendwas konstruktives zu tun. Dann artet die Therapie doch komplett in unkonstruktiven Leistungsdruck aus.
Negative Gefühle müssen eine angemessene Existenzberechtigung in einer Therapie haben.
Nach deiner Logik wäre ja zB auch eine tiefenpsychologische Therapie wo es viel um alte Verletzungen geht völlige Zeitverschwendung da hier nur "gejammert" wird und nur eine "stramme" Verhaltenstherapie wo sich der Klient bitteschön nicht mit Klagen über seine Verfassung aufhalten darf sondern in die Puschen kommen soll eine sinnvolle Therapie.
Also so krass meinte ich das nicht und habe es ja auch nicht geschrieben.münchnerkindl hat geschrieben:Warum sollte es nicht förderlich sein wenn man Raum hat sich seinen Kummer von der Seele zu reden wenn es einem schlecht geht?
Natürlich soll man sich den Kummer von der Seele reden können. Ich habe nicht geschrieben, dass man das nicht sollte. Und wenn der Therapeut etwas distanziert reagiert, hat man ja den Raum trotzdem.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass man IMMER und SOFORT einen Fusstritt bekommen soll, wenn man über seine Probleme redet.
münchnerkindl hat geschrieben:Nach deiner Logik wäre ja zB auch eine tiefenpsychologische Therapie wo es viel um alte Verletzungen geht völlige Zeitverschwendung da hier nur "gejammert" wird und nur eine "stramme" Verhaltenstherapie wo sich der Klient bitteschön nicht mit Klagen über seine Verfassung aufhalten darf sondern in die Puschen kommen soll eine sinnvolle Therapie.
Nein, weil ich meine Ausagen ja nicht gernalisiert habe. Ich schrieb in MANCHEN Situationen und nicht gernell und immer, wenn man ein Problem beschreibt.
Wenn Person X zum Beispiel zum ersten Mal über sehr schlimme Erlebnisse spricht, natürlich muss der Therapeut dann besonders einfühlsam und Anteil nehmen sein, auch wenn Person X dies wiederholt anspricht.
Wenn Person X in jeder Stunde sagen würde "Es regnet und deshalb geht es mir soo schlecht" und der Therapeut sagen würde: "Ja, das kann ich verstehen. Das ist wirklich ganz schrecklich", finde ich das kontraproduktiv.
Da würde ich dann distanziertes Verhalten vorziehen, z. B. ein einfaches "Ja." Damit ist ja trotzdem der Raum da um über Wetterfühligkeit zu reden.
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Aber auch dann wäre es doch sinnvoller, darüber zu reden warum man jede Stunde wieder mit der selben Sache ankommt anstatt sich in mystisches Schweigen zu hüllen, einen auf distanziert zu machen und den Klienten im Nebel stochern zu lassen was das nun zu sagen hat (oder auch nicht, kann ja auch nur sein daß der Therapeut einfach genervt ist).MissX hat geschrieben: Wenn Person X in jeder Stunde sagen würde "Es regnet und deshalb geht es mir soo schlecht" und der Therapeut sagen würde: "Ja, das kann ich verstehen. Das ist wirklich ganz schrecklich", finde ich das kontraproduktiv.
Da würde ich dann distanziertes Verhalten vorziehen, z. B. ein einfaches "Ja." Damit ist ja trotzdem der Raum da um über Wetterfühligkeit zu reden.
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Interessante Frage,das Thema kenne ich auch.Bin sehr hin und hergerissen.Meine Thera ist auch so,dass sie sich ein bisschen distanziert und blöder zu mir wird.Manchmal mache ich dann komplett zu,manchmal wenn sie sagt,dass sie denkt,dass die Einstellungen nicht hilfreich sind,weckt es mich auf.Grundsätzlich finde ich es aber auch schön,immer angenommen zu werden und nicht nur,wenn man der Superpatient ist.Man kann ja nicht immer motiviert sein.Das Thema wollte ich auch schonmal ansprechen bei meiner Thera.
Ja, das sehe ich auch so. Das sollte einem Therapeuten schon irgendwann auffallen, wenn ein Thema gehäuft vorkommt. Und dann sollte er es auch ansprechen. Schließlich scheint es ja dann auch ein wichtiges Thema zu sein.münchnerkindl hat geschrieben:Aber auch dann wäre es doch sinnvoller, darüber zu reden warum man jede Stunde wieder mit der selben Sache ankommt anstatt sich in mystisches Schweigen zu hüllen, einen auf distanziert zu machen und den Klienten im Nebel stochern zu lassen was das nun zu sagen hat (oder auch nicht, kann ja auch nur sein daß der Therapeut einfach genervt ist).
Das macht der Therapeut ja in dem Fall auch. Er redet ja darüber, nur eben in distanzierterer Weise. Mmh, naja, ich weiß ja nicht wie das hier genau abgelaufen ist.
Also ob der Therapeut wirklich geschwiegen hat und seinen Klienten im Nebel rumgestochern hat lassen ...
Mutanfall, was meinst du mit distanziertem Verhalten? Also geht er gar nicht auf das ein, was du gesagt hast oder zu wenig?Mutanfall hat geschrieben:Eigentlich war das ja eine positive Aussage von ihm, aber es ist wohl eine meiner Spezialitäten, etwas positives ins Negative umzudeuten und dieser Spruch bietet sich dafür hervorragend an.
Ich denke auch, dass ansprechen gut, dann weiß du wenigstens woran du bist.
Vermutungen bringen einen ja nicht wirklich weiter.
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