Vertrauensbruch und klientenschädigendes Verhalten

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forcefromabove
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Vertrauensbruch und klientenschädigendes Verhalten

Beitrag Di., 27.09.2011, 07:13

Hallo,
Hätte gerne einen Erfahrungsaustausch über folgenden Sachverhalt:

In der Explorationsphase im Rahmen der Erstellung eines psychologischen
Gutachtens entwertet der Psychologe die Feststellungen des Klienten
mit folgender, m.M nach unseriöser Begründung:

" Ich glaube Ihnen nicht, was Sie erzählen, weil Ihre persönliche Gesamtverfassung ( Aussehen, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung) und
ihre Schullaufbahn nicht so sein könnten wie sie sind, wenn Ihre
geschilderten Erfahrungen wahr wären."

Welche Auswirkungen mag diese therapeutische Haltung auf die Validation
haben ?
Was könnte der Klient sagen, tun etc...?
Trägt der Gutachter irgendeine Verantwortung ?
Besteht eine Kausalität zwischen den, auf den Einschätzungen des Gutachters basierenden, therapeutischen Interventionen, und dem zukünftigen
Entwicklungsweg des Klienten?

Besteht die Möglichkeit, dass der Klient durch die (unbewusste)
Projektion der Selbsterfüllenden Prophezeihung des Gutachters, so
belastet wird, dass diese SFP eintritt ?
Will der Gutachter unbewusst die Richtigkeit seiner theoretischen Glaubenssätze bestätigt sehen?

Spielen hier vielleicht auch maskierte Motivationen (Narzismus, Macht etc..)
eine Rolle?
Zuletzt geändert von forcefromabove am Di., 27.09.2011, 08:31, insgesamt 2-mal geändert.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Justus
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Beitrag Di., 27.09.2011, 08:01

Natürlich stimmt das nach seinem Realitätstunnel nicht, weil du wahrscheinlich eine verzerrte Realitätswahrnehmung hast...

...aber das haben doch alle psychisch Kranken oder nicht?

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forcefromabove
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Beitrag Di., 27.09.2011, 08:28

[quote="Justus"]Natürlich stimmt das nach seinem Realitätstunnel nicht, weil du wahrscheinlich eine verzerrte Realitätswahrnehmung hast...

Um mir ein besseres Verstehen zu ermöglichen , möchte ich dich bitten zu erläutern auf
welche Aussage meines Beitrages sich " das" bezieht.
Nachdem mein Beitrag fast nur aus Fragen besteht, abgesehen von einer kurzen einleitenden Situationsschilderung, finde ich Deine kategorisierende
Antwort wenig hilfreich.-aber trotzdem Danke.
"Ich bin kein direkter Rüpel aber die Brennnessel unter den Liebesblumen."
Karl Valentin

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Justus
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Beitrag Di., 27.09.2011, 08:53

Hier ist die Passage...

"Ich glaube Ihnen nicht, was Sie erzählen, weil Ihre persönliche Gesamtverfassung ( Aussehen, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung) und ihre Schullaufbahn nicht so sein könnten wie sie sind, wenn Ihre geschilderten Erfahrungen wahr wären."

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 27.09.2011, 09:13

Was man tun kann wenn man an jemanden gerät der meint Gott zu sein und besser über meine Lebensumstände bescheid zu wissen wie ich als Betroffener und diesen überzeugen will?

Garnichts. Jemanden der so drauf ist kann man nicht überzeugen. Aufstehen und Gehen fällt mir da ein als angemessene Reaktion mit den Worten "das muss ich mir nicht bieten lassen".

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Justus
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Beitrag Di., 27.09.2011, 09:22

Ich weiß auch gar nicht auf was der Arzt hinaus will...

...selbst wenn forcefromabove eine Simulantin wäre, dann wäre sie doch gerade deswegen sowieso psychisch krank...

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forcefromabove
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Beitrag Di., 27.09.2011, 11:12

Münchnerkindl schrieb :Garnichts. Jemanden der so drauf ist kann man nicht überzeugen. Aufstehen und Gehen fällt mir da ein als angemessene Reaktion mit den Worten "das muss ich mir nicht bieten lassen".

Was, wenn der tatsächliche Versuch zur Abgrenzung scheitert und
eine nachhaltige Schlechterstellung des Klienten zur Folge hat, weil sein
Rückzugsverhalten wiederum als Symptom seiner Einsichtsunfähigkeit und
Feindseligkeit gewertet wird.
Aus einer Situation mit realem Machtgefälle und mit einem Setting, bei dem der Spiel- und Ausdrucksraum des Klienten bewusst
minimalisiert wird, kann der schwächere Part (=Klient) nur sehr schwer aussteigen, weil ihm defacto die Autonomie, der
Zustand der Selbstständigkeit, Selbstbestimmung, Unabhängigkeit genommen wird.

Ehrlich freuen würde ich mich über Beiträge, die sich mit den von mir gestellten Fragen befassen.
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Karl Valentin

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 27.09.2011, 11:56

forcefromabove hat geschrieben:
Was, wenn der tatsächliche Versuch zur Abgrenzung scheitert und
eine nachhaltige Schlechterstellung des Klienten zur Folge hat, weil sein
Rückzugsverhalten wiederum als Symptom seiner Einsichtsunfähigkeit und
Feindseligkeit gewertet wird. .
Ich bin im VDK, ich würde dort einen Termin mit dem Anwalt ausmachen und meine Psychiaterin informieren.

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Dominator
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Beitrag Di., 27.09.2011, 12:45

Hallo meine liebe forcefromabove,
da kommen viele Faktoren zum Tragen.

Z.B. kennst Du den schon länger, ich nehme an nicht, Du wurdest ihm zugewiesen; wird ein beeideter Gutachter sein.
Falls Ja, musst ihn abmontieren. Dazu gehört allerdings eine kräftige Portion Selbstbewusstsein, woran es den meisten von uns
etwas mangeln dürfte.

" Ich glaube Ihnen nicht, was Sie erzählen, weil Ihre persönliche Gesamtverfassung ( Aussehen, Selbstbewusstsein, Ausstrahlung) und
ihre Schullaufbahn nicht so sein könnten wie sie sind, wenn Ihre
geschilderten Erfahrungen wahr wären."


Das lässt sich sehr leicht zerlegen, falls ich mit obiger Vermutung richtig liege, mit neurologischen und psychotherapeutischen Befunden, die das Gegenteil beweisen,
ich gehe einmal davon aus, dass Du solche hast.
Ich habe übrigens auch meine Therapeutin schon einmal zerlegt, sie hat sehr nervös mit den Armen gefuchtelt.
Sie ist übrigens schon meine 3. Therapeutin und ich werde mich von ihr verabschieden, weil sie mir nichts bringt.
Außerdem sind wir einander näher gekommen, als es sich geziemt, natürlich nicht körperlich. Aber ich hatte sie schon hinten
auf´m Bock oben.

Entschuldige bitte, aber ich muss um 14:00 meine Kunden besuchen und ihnen ihre Ware bringen.
Ich werde etwas später noch auf die anderen Punkte eingehen und Dich nicht vergessen.

Liebe Grüße aus Wien Karl
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Dominator
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Beitrag Di., 27.09.2011, 14:41

Hallo, da bin ich wieder
forcefromabove hat geschrieben: Welche Auswirkungen mag diese therapeutische Haltung auf die Validation
haben ?
Was könnte der Klient sagen, tun etc...?
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Besteht eine Kausalität zwischen den, auf den Einschätzungen des Gutachters basierenden, therapeutischen Interventionen, und dem zukünftigen
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Wie kam es zu dieser Situation? Vermutlich hast Du Berufsunfähigkeitspension beantragt
und wurdest von der PVA abgelehnt.
Es kommt zur Verhandlung am Arbeitsgericht, Du ziehst die Klage zurück.
Nach 2 oder 3 Wochen kannst Du erneut einreichen,
wirst vermutlich wieder abgelehnt, Du berufst wieder am Arbeitsgericht.
Und dann wirst Du zu einem anderen Gutachter geschickt!

Ich hoffe, ich liege mit meinen Ausführungen richtig und ein bißchen davon war hilfreich für Dich.
LG Domi
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forcefromabove
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Beitrag Di., 27.09.2011, 19:40

Danke für Deine Antwort, es ging überhaupt nicht um ein PVA Gutachten,
und es ist tatsächlich schon ein Weilchen her, und mir ging es weniger um
formalrechtliche Sozialstaatlichkeit als um die Frage nach der ethischen Integrität des Gutachters.
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Seanna
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Beitrag Mi., 28.09.2011, 00:14

Es gibt überall schwarze Schafe. Auch unter Psychologen.

Sicher spielen bei Missbrauch - und dazu gehört nicht nur Sexueller - Macht eine Rolle.

Was aber den von dir geschilderten Kommentar angeht und dessen Auswirkungen, so kann man - selbst wenn man Psychologe wäre, was die Meisten hier wohl nicht sind - kaum Aufgrund einer einzelnen Aussage abschätzen, wie der Patient darauf reagiert. Das ist mal abgesehen vom Einzelfall auch von der Störung abhängig. Ebenso was die SFP angeht: kann sein, kann nicht sein, kommt auf den Patienten an.

Was genau erwartest du hier an Antworten?

Und woher sollen WIR wissen, was der Gutachter will? Wir können genau so wenig in seinen Kopf schauen wie du.
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.

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Beitrag Mi., 28.09.2011, 05:18

Danke für die Antworten. War wohl ein Thema , das hier nicht wirklich interessiert, sorry.
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 11:56

Hallo forcefromabove,

es tut mir leid, dass ich daneben lag und Dir spontan nicht weiterhelfen konnte.
Derzeit ist mein Gehirn leider weich wie Butter und läuft auf Sparflamme.
Aber ich habe Dir versprochen, Dich nicht zu vergessen. Ich werde entsprechende
Erkundigungen anstellen und mich bestimmt in Kürze noch einmal melden.

LG Karl
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forcefromabove
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Beitrag Mo., 03.10.2011, 16:35

Tut mir leid, wenn mein Beitrag den Eindruck erweckt hat, ich würde
konkrete praktische Tipps oder dergleichen erwarten; das war nicht
meine Absicht. Vielmehr ging es mir um die theorethische Reflexion der
beschriebenen Situation und eine breitere Erörterung der Situation, quasi
als Hilfestellung zur Aufarbeitung.
Letztendlich geht es mir also um einen simplen zwanglosen Meinungsaustausch und Stellungnahmen.
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Karl Valentin

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