Suizidgedanken: wann ist ein Notfall ein Notfall?

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kleiner_stern
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Suizidgedanken: wann ist ein Notfall ein Notfall?

Beitrag So., 25.09.2011, 09:15

Hallo,
mich beschäftigt schon seint längerem die "Defonition" von einem Notfall. Ich hab mir hier schon einiges durchgelesen aber noch nichts passendes gefunden für mich gefunden.
Meine Thera hat mir schon des ein oder andere mal engeboten sie anzurufen "wenn was ist".
Für mich überlege ich die letzten Wochen immer wann mann denn außerhalb der therazeit anruft oder anrufen sollte und wann nicht.
Dringend ist ja nicht gleich ein Notfall und
schlechtes Befinden ja auch net.
Und wenn jemand den entschluss gefasst hat und die Vorbereitungen abgeschlossen hat wird man da ja kaum noch die "Muse" haben um hilfe zu bitten.


Ich hoffe ihr versteht was ich meine...
Bin zur zeit etwas durcheinander und bekomme meine Gedanken nicht wirklich sortiert bzw sie richtig zum ausdruck!?

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Tristezza
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Beitrag So., 25.09.2011, 09:41

Hallo kleiner stern,

vielleicht kannst du mal konkret schreiben, in welchen Situationen du überlegst, ob du sie anrufen kannst oder nicht. Es ist schwer, eine allgemeingültige Antwort auf deine Frage zu finden.

Lg, Tristezza

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:06

Ich will es versuchen.
Seit gut 2 Wochen denke ich wieder vermehrt über mein Leben und den Sinn darin nach.
Die Probleme bzw Schuldgefühle sind zur Zeit vermehrt was mich irgendwie immer mehr ein Loch treibt.

Ich fühle mich innerlich so Unruhig/Aufgeregt/Verzweifelt und weiß nicht wie ich momentan damit umgehen soll. (habe für mich bisher noch keinen "richtigen" weg gefunden.
Das führt dazu das ich versuche krampfhaft noch lösungen zu suchen
und eigentlich weiß ich das es keine gibt.
Und dieses Suchen führt mich immer nur zu einem Weg, einen Gedanken....
...ich muss weg (versändlich was ich damit ausdrücken möchte?)

Wenn ich das in der Therastunde versuche das so anzudeuten, sagt sie immer, wenn die Stunde vorbei is, ich soll mich melden wenn was ist.
Ich versteh das so, wenn halt ein "Notfall" ist.
"Notfall" ist für mich, wenn ich, bildlich gesprochen, scho auf der Brücke steh, wobei ich da niemanden mehr anrufen würde!
Ich kann mein Fühlen, Denken, Wünsche, .... in solchen zeiten schwer in Worte fassen, da ich auch keinen konkreten Auslöhser nennen kann bzw mir nicht bewusst ist.
Fazit: is geht mir schlecht, ist aber für mich kein Notfall, ich sterbe ja nicht gleich.

Das ich Situationen nicht ändern kann und auch nicht rückgängig machen kann.
Das nur ich lernen muss damit umzugehen, zu akzeptieren und hinzunehmen wie es ist, das weiß ich, das braucht mir auch keiner zu sagen. Vom logischen her ist das klar aber mein innerste will es einfach nicht so verstehen

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:18

Mich würde interessieren ab wann ihr für euch einen "Notfall" seht und das Angebot vom Anrufen in die Tat umsetzen würdet?
Wie schlecht müßte es euch gehen um das in Anspruch zu nehmen.

Bin da sehr verunsichert. Will ja auch keinen Nerven und habe Angst davor das es "banal" eingestuft wird....

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Celice
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:24

kleiner_stern hat geschrieben:Mich würde interessieren ab wann ihr für euch einen "Notfall" seht und das Angebot vom Anrufen in die Tat umsetzen würdet?
Wie schlecht müßte es euch gehen um das in Anspruch zu nehmen.

Bin da sehr verunsichert. Will ja auch keinen Nerven und habe Angst davor das es "banal" eingestuft wird....
Ich kenn dein Problem und neige selber zu enormer Leidensfähigkeit und hab noch nie bei meinem Thera angerufen, auch wenn es mir zwischendurch grottenschlecht ging.

Aber ich glaub nicht, dass man im Vorfeld irgendwelche Regeln oder Indikatoren festlegen kann. Was die Definition von "Notfall" angeht, glaub ich, es ist so ähnlich wie beim Orgasmus. In dem Moment, in dem es einer ist, weißt du's.

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:41

Hmm... sehe ich nicht ganz so.
Aus meiner Erfahrung:
Es gab ne Zeit, da war ich kurz davor. Seit Monaten alles geplant, Gedankelich nur noch auf das eine fixiert und nichts um mich herum noch wahr genommen, alles zuhause ghabt, Wochenlang gehandert bis ich innerlich nicht mehr konnte und es die EINZIGE "Lösung für mich darstellte.
Zur der Zeit hab ich nicht mal daran gedacht Sie oder überhaupt jemanden anzurufen weil ich nur noch mich, das Problem und die Lösung im Blick hatte.

Habe nun die Befürchtung da jetzt wieder hinein zu rutschen ohne die Grenzen zu regestrieren zwischen, es gibt da noch jemanden (wobei ich mich da frage, wie soll meine Thera mir da helfen!?) zu, ich und meine einziege Lösung...


Widow
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:46

Liebe kleiner_stern,
kleiner_stern hat geschrieben: "Notfall" ist für mich, wenn ich, bildlich gesprochen, scho auf der Brücke steh, wobei ich da niemanden mehr anrufen würde!
Wenn ich Dein Bild aufgreifen darf: Vielleicht beginnt der Notfall, wenn Du Dir die Jacke anziehst, um zur Brücke zu gehen - da bist Du noch "bei Dir" bzw. zuhaus und ein Anruf wäre evtuell möglich.
kleiner_stern hat geschrieben:Wenn ich das in der Therastunde versuche das so anzudeuten, sagt sie immer, wenn die Stunde vorbei is, ich soll mich melden wenn was ist.
Meinst Du, dass Du in der nächsten Therastunde nicht nur in Andeutung, sondern deutlich über Deine suizidalen Gedanken sprechen kannst? Das wäre vermutlich entlastend für Dich (wie genauso vielleicht das Wissen, dass viele solche Gedanken haben, s. Celices Beitrag; auch ich spreche da aus Erfahrung und habe übrigens schon angerufen "auf dem Weg zur Brücke").

Gerade sehe ich Dein neues posting: Wenn Du Sorge hast, wieder in diesen suizidalen Tunnel(blick) zu rutschen, dann ist es wohl an der Zeit, darüber in der Thera Klartext zu reden. Deine Therapeutin wird Dir zu helfen wissen (und das heißt nicht gleich "Einweisung"!).

Pass auf Dich auf!
Einen herzlichen Gruß
Widow

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Celice
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:53

kleiner_stern hat geschrieben:Hmm... sehe ich nicht ganz so.
Warum fragst du denn dann? War ja nur meine Ansicht, weil ich eben wirklich unter fast keinen Umständen beim Thera anrufen würde. In so einem Notfall, wie du ihn andeutest (und wie ich ihn definiere) ist der Thera mE auch nicht die richtige Adresse. In so einem Notfall würde es sich empfehlen, nicht nur die Thera-Nummer zur Hand zu haben, sondern auch die vom Rettungsdienst. Zumindest für den Fall, dass du dir dann eventuell doch Hilfe wünschst. Wenn es anders ist, ist es halt so.

Notfälle, in denen ich beim Thera anrufen dürfte, wären plötzliche, akute, persönliche Krisen, bei denen ich ihn um einen Notfalltermin bitten könnte, der aber eventuell auch erst am nächsten oder übernächsten Tag sein könnte. Es wäre auch damit zu rechnen, dass er gar keinen hat und ich doch alleine klar kommen muss. In so einem Fall würde ich ihn vielleicht anrufen. Aber da müsste es auch Dicke kommen.

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 10:56

"Widow"]auch ich spreche da aus Erfahrung und habe übrigens schon angerufen "auf dem Weg zur Brücke").

Das find ich echt bewundernswert und vorallem mutig!
Darf ich dich fragen wie dein thera da reagiert hat bzw wie hast du das geschieldert?


Ich hab dann im Kopf und Angst zum einen, das es als "Erpressungs/Aufmerksamkeit" gedeutet werden könnte,
zum anderen, das ich mich dann lächerlich mache und keiner Nachvollziehen kann warum ich denn nicht früher mich gemeldet hat.

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intheair
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:03

Lieber Kleiner Stern,

ganz schön schwierig auf Deine Frage eine hinreichende Antwort zu geben - eine gute und wichtige Frage, die Du hier stellst. Ich habe zwar keine Antwort darauf, aber einige Überlegungen schwirrten mir beim Lesen durch den Kopf.

Eine bedrückende Stimmung kann sich ja leider über einen sehr grossen Zeitraum erstrecken und obwohl man die Stagnation bemerkt und dieser Zustand alles Lebendige in einem zu ersticken droht, fühlt es sich nicht wirklich wie ein Notfall an - vermutlich, weil es ein schleichender Prozess ist, bedingt durch viele Faktoren und schwierig zu verstehen. Gäbe es eine bedeutsame und auffällige Veränderung, die plötzlich eintrifft und eine grosse Belastung darstellt, wäre es vermutlich einfacher einen Notfall auszurufen. Psychische Notfälle müssen aber nicht immer einen äusseren Auslöser haben, sondern können sich durch eigene Prozesse wie Gedanken, Verhalten, Hormon-Haushalt u.ä. bedingen und haben somit keine augenscheinliche Ursache. In diesem Zusammenhang dünkt mich Achtsamkeit ein überaus wichtiger Begriff zu sein. Veränderungen in der eigenen Befindlichkeit wahrzunehmen, scheint mir schwierig, gerade in düsteren Zeiten, doch wenn es gelänge, müsste es doch möglich sein eine Verschlechterung und vielleicht sogar deren Ursache zu identifizieren. Der Notfall würde für mich dann eintreffen, wo ich merke, dass eine Verschlechterung stattfindet und meine verbleibenden Ressourcen, nicht mehr ausreichen um diese Verschlechterung aufzufangen, oder zu stoppen. Wenn es sozusagen meiner Kontrolle entgleitet und ich nur noch falle und falle und alles, was in anderen schwierigen Situationen noch Erleichterung verschaffen mochte nichts mehr nützt. Diese Achtsamkeit zu lernen und zu üben scheint mir ganz schön schwer, aber ich glaube ohne sie wird ein Notfall erst erkannt, wenn es zu spät ist.
Vielleicht magst Du Deine Therapeutin ja mal fragen, wie Du denn einen Notfall erkennen kannst...

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Celice
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:03

Widow hat geschrieben:Meinst Du, dass Du in der nächsten Therastunde nicht nur in Andeutung, sondern deutlich über Deine suizidalen Gedanken sprechen kannst? Das wäre vermutlich entlastend für Dich ... Deine Therapeutin wird Dir zu helfen wissen (und das heißt nicht gleich "Einweisung"!).
In der Tat, man kann denen sowas sagen! Hab ich auch schon und war froh und beruhigt dadurch, dass der Thera nicht gleich hektisch wurde, sondern ganz im Gegenteil völlige Ruhe bewahrt hat. Mein Felsen. Bild

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:06

Celice
Wenn ich darüber nachdenke die Thera anzurufen, versuche ich gleich das "Gespräch" etwas zu ordnen im Kopf und überlege was ich sagen könnte/sollt wenn sie nach einem Grund oder Auslöhser fragt. Doch den kann ich oft nicht herausfinden für mich. Ich bin so hin und her gerissen.

Ja, mir geht es schlecht... aber eigentlich ist es noch auszuhalt.... aber irgendwie ist mir doch alles zu viel... ich will hilfe... brauch ich die?... und wenn, welche Hilfe...??
Ich bin so wiedersprüchlich, nicht orientiert....
Kann nicht sagen die Situation xy hat mich aus der Bahne geworfen oder es liegt an Person yz.
Die schlecht Stimmung kommt einfach so, bleibt, und wird intensiefer
(Ich fahre Auto und kann nicht sagen wann ich 1km gefahren bin und wann der 2km kommt. Es fliehst alles ineinander über ohne das ich es merke, bis der Aufprall kommt und alles scheint dann zu ende zu sein)

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Celice
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:13

Sternchen, was du schreibst hört sich alles gar nicht gut an. Du musst ihr genau das alles sagen! Dass du es hier schreibst zeigt ja schon, dass du dir eigentlich Hilfe wünschst.

Rede mit ihr! (Das ist ein Befehl)

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Tristezza
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:17

Also ich würde jetzt gar nicht so auf der Definition von "Notfall" herumreiten. Es geht doch vielmehr darum, ob du dir von einem Telefonat versprichst, dass es dir hilft - Notfall hin oder her. Ich denke nicht, dass deine Thera darauf besteht, dass es wirklich ein "Notfall" ist. Es dürfte reichen, dass es dir durch das Gespräch einfach wieder besser geht, nicht darum, ob du von der Brücke springst oder nicht. Ich war zum Beispiel fast noch nie suizidal in meinem Leben, habe aber trotzdem ab und zu das therapeutische Angebot in Anspruch genommen, mich zu melden, wenn es mir schlecht geht. Oft ging es mir allein durch den Kontakt, durch das Redenkönnen, dann besser.

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kleiner_stern
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Beitrag So., 25.09.2011, 11:19

intheair hat geschrieben:In diesem Zusammenhang dünkt mich Achtsamkeit ein überaus wichtiger Begriff zu sein. Veränderungen in der eigenen Befindlichkeit wahrzunehmen, scheint mir schwierig, gerade in düsteren Zeiten
Ja,
Achtsamkeit, ich glaube das ist ein Grundproblem! Ich denke zu viel. Es gelingt mir nur schwer in mich hinein zu hören!
Ich kann es nur schwer warnehme und denoch merke ich das alles irgendwie s..ße ist! kann aber nicht sagen, ich bin wüten weil..., ich bin sauer auf..., ich hab Angst vor...,
Ich kann nur sagen das es irgendwie... Leer... ist ?!

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