Plötzlich das Gefühl, doch keine Therapie zu brauchen
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Plötzlich das Gefühl, doch keine Therapie zu brauchen
Hallo!
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich zwar eine Therapie mache, ich mir aber überhaupt nicht mehr sicher bin, ob ich wirklich eine brauche.
Die Vorgeschichte dazu ist eine etwas krassere. Ich hatte mal so eine längere Phase, die dauerte so 1 bis 2 Jahre in der es mir wirklich schlecht ging. Letztendlich landete ich dann in der Psychiatrie, weil ich einen Suizidversuch unternommen hatte. Ich war erst auf der geschlossenen und hab' dann auch auf einer anderen Station ein paar Wochen eine Therapie gemacht und dann wurde ich entlassen.
Danach hab' ich mein Leben eigentlich ganz normal weiter gelebt. Aber vor einiger Zeit hatte ich halt wieder Suizidgedanken. Aber nicht so, dass ich sterben wollte oder so. Sondern einfach so Gedanken, die aus einer neutralen Situationen heraus entstanden sind. Eigentlich ohne direkten Hintergrund.
Mir ging es auch insgesamt nicht besonders gut. Deshalb hab ich dann jetzt wieder eine Therapie angefangen.
Aber auf einmal - also vor allem seit die Therapie begonnen hat - hab' ich das Gefühl, dass das total übertrieben war, dass ich die Therapie doch irgendwie gar nicht brauche. Aber gleichzeitig möchte ich auch, dass mir jemand hilft, weil ich eigentlich momentan einfach funktionieren muss, beruflich etc.
Aber immer wenn ich irgendwas erzähle in der Therapiestunde, kommt es mir so vor, als ob ich nur vollkommenen Unsinn erzähle, dass das alles überhaupt keinen Sinn macht. Und ich weiß auch überhaupt nicht mehr, warum ich eine Therapie machen wollte. Nur aus so einem unterschwelligen Gefühl heraus, dass es mir nicht gut geht? Oder will ich nur Verantwortung abgeben? Das wäre ja ziemlich kindisch.
Klar, es ging mir schon mal besser, nur ist es ja auch nicht so, dass ich kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Ist dann überhaupt eine Therapie gerechtfertig?
Müsste es mir nicht viel schlechter gehen?
Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Meine Therapeutin sagt mir immer wieder, dass es richtig ist, dass ich eine Therapie angefangen habe. Aber ich KANN ihr einfach nicht glauben. Dann kommen solche Gedanken, wie: Sie will ja nur Geld an mir verdienen. Klar, sagt sie, dass es richtig. ist...
Und ständig kreisen meine Gedanken während der Therapiestunde darum. Und aus dem Grund fühle ich mich dann immer schlecht - irgendwie nicht am richtigen Ort, fehl am Platz. Und am liebsten würde ich manchmal einfach rausrennen, weil ich das echt nicht aushalte, da so zu sitzen.
Oder ich überlege ständig ihr zu sagen, dass es mir gut geht und deshalb die Therapie beendet werden kann. Aber das will ich dann doch irgendwie nicht. Aber das es mir gut geht, kann ich mir selbst auch nicht so ganz glauben. Ich mein, was ist überhaupt gut gehen? Kann man Suizidgedanken habe und es geht einem gut? Kann man ab und zu grundlos traurig sein und es geht einem trotzdem gut? Ich hab manchmal wirklich das Gefühl, dass es mir gut geht - zu gut für eine Therapie.
Tut mir leid, dass das jetzt irgendwie ein bisschen chaotisch geschrieben ist und ich kann es auch gar nicht so richtig auf den Punkt bringen.
Aber war vielleicht irgenjmd schon mal in einer ähnlichen Situation oder kann sonst irgendwas dazu schreiben?
Ich weiß echt nicht, ob es nicht doch besser ist, die Therapie abzubrechen...
Oder was ich machen kann damit ich mich auf die Therapie konzentrieren kann und nicht immer auf dieses Gedankenchaos. Denn dann bringt mir das Alles ja auch nicht besonders viel. ... ???????????
Viele Grüße
BehindTheName
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich zwar eine Therapie mache, ich mir aber überhaupt nicht mehr sicher bin, ob ich wirklich eine brauche.
Die Vorgeschichte dazu ist eine etwas krassere. Ich hatte mal so eine längere Phase, die dauerte so 1 bis 2 Jahre in der es mir wirklich schlecht ging. Letztendlich landete ich dann in der Psychiatrie, weil ich einen Suizidversuch unternommen hatte. Ich war erst auf der geschlossenen und hab' dann auch auf einer anderen Station ein paar Wochen eine Therapie gemacht und dann wurde ich entlassen.
Danach hab' ich mein Leben eigentlich ganz normal weiter gelebt. Aber vor einiger Zeit hatte ich halt wieder Suizidgedanken. Aber nicht so, dass ich sterben wollte oder so. Sondern einfach so Gedanken, die aus einer neutralen Situationen heraus entstanden sind. Eigentlich ohne direkten Hintergrund.
Mir ging es auch insgesamt nicht besonders gut. Deshalb hab ich dann jetzt wieder eine Therapie angefangen.
Aber auf einmal - also vor allem seit die Therapie begonnen hat - hab' ich das Gefühl, dass das total übertrieben war, dass ich die Therapie doch irgendwie gar nicht brauche. Aber gleichzeitig möchte ich auch, dass mir jemand hilft, weil ich eigentlich momentan einfach funktionieren muss, beruflich etc.
Aber immer wenn ich irgendwas erzähle in der Therapiestunde, kommt es mir so vor, als ob ich nur vollkommenen Unsinn erzähle, dass das alles überhaupt keinen Sinn macht. Und ich weiß auch überhaupt nicht mehr, warum ich eine Therapie machen wollte. Nur aus so einem unterschwelligen Gefühl heraus, dass es mir nicht gut geht? Oder will ich nur Verantwortung abgeben? Das wäre ja ziemlich kindisch.
Klar, es ging mir schon mal besser, nur ist es ja auch nicht so, dass ich kurz vor dem Zusammenbruch stehe. Ist dann überhaupt eine Therapie gerechtfertig?
Müsste es mir nicht viel schlechter gehen?
Nehme ich anderen den Therapieplatz weg?
Meine Therapeutin sagt mir immer wieder, dass es richtig ist, dass ich eine Therapie angefangen habe. Aber ich KANN ihr einfach nicht glauben. Dann kommen solche Gedanken, wie: Sie will ja nur Geld an mir verdienen. Klar, sagt sie, dass es richtig. ist...
Und ständig kreisen meine Gedanken während der Therapiestunde darum. Und aus dem Grund fühle ich mich dann immer schlecht - irgendwie nicht am richtigen Ort, fehl am Platz. Und am liebsten würde ich manchmal einfach rausrennen, weil ich das echt nicht aushalte, da so zu sitzen.
Oder ich überlege ständig ihr zu sagen, dass es mir gut geht und deshalb die Therapie beendet werden kann. Aber das will ich dann doch irgendwie nicht. Aber das es mir gut geht, kann ich mir selbst auch nicht so ganz glauben. Ich mein, was ist überhaupt gut gehen? Kann man Suizidgedanken habe und es geht einem gut? Kann man ab und zu grundlos traurig sein und es geht einem trotzdem gut? Ich hab manchmal wirklich das Gefühl, dass es mir gut geht - zu gut für eine Therapie.
Tut mir leid, dass das jetzt irgendwie ein bisschen chaotisch geschrieben ist und ich kann es auch gar nicht so richtig auf den Punkt bringen.
Aber war vielleicht irgenjmd schon mal in einer ähnlichen Situation oder kann sonst irgendwas dazu schreiben?
Ich weiß echt nicht, ob es nicht doch besser ist, die Therapie abzubrechen...
Oder was ich machen kann damit ich mich auf die Therapie konzentrieren kann und nicht immer auf dieses Gedankenchaos. Denn dann bringt mir das Alles ja auch nicht besonders viel. ... ???????????
Viele Grüße
BehindTheName
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Hallo, BehindTheName,
Und sieh es, wenn du trotzdem nicht überzeugt bist, ob es dir schlecht genug geht, doch einfach pragmatisch: Du hast jetzt die Therapie bewilligt bekommen, jetzt mach was draus. Sollen die ganzen Stunden, die dir die Kasse schon bezahlt hat, völlig umsonst gewesen sein, weil du statt an deinen Problemen zu arbeiten immer wieder über die Berechtigungsfrage nachdenkst?
Lg, Tristezza
Ich denke, den meisten Menschen geht es manchmal gut - meinst du, das reicht?? Massive Probleme scheinst du ja trotzdem zu haben, denn:BehindTheName hat geschrieben:Ich hab manchmal wirklich das Gefühl, dass es mir gut geht - zu gut für eine Therapie.
Das würde ich nicht als "normal" bezeichnen. Gerade die Tatsache, dass du keinen konkreten Hintergrund siehst, wäre für mich ein Zeichen, dass du eine Therapie brauchst, um den Hintergrund zu erkennen - denn einfach so hat man keine Suizidgedanken. Vielleicht steckt ja das Gefühl dahinter, nicht wichtig zu sein - dein ständiges Überlegen, ob du die Therapie brauchst oder nicht, weist ja darauf hin. Das wäre etwas, was sehr wohl therapeutischer Bearbeitung bedarf. Vielleicht ist es dein Grundproblem.BehindTheName hat geschrieben:Aber vor einiger Zeit hatte ich halt wieder Suizidgedanken. Aber nicht so, dass ich sterben wollte oder so. Sondern einfach so Gedanken, die aus einer neutralen Situationen heraus entstanden sind. Eigentlich ohne direkten Hintergrund.
Und sieh es, wenn du trotzdem nicht überzeugt bist, ob es dir schlecht genug geht, doch einfach pragmatisch: Du hast jetzt die Therapie bewilligt bekommen, jetzt mach was draus. Sollen die ganzen Stunden, die dir die Kasse schon bezahlt hat, völlig umsonst gewesen sein, weil du statt an deinen Problemen zu arbeiten immer wieder über die Berechtigungsfrage nachdenkst?
Lg, Tristezza
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Kann es sein daß du so aufgewachsen/erzogen worden bist daß man "Probleme nicht haben darf" und daß du nicht wichtig bist, sodaß du dir dehalb angwöhnt hast deine Probleme, Befindlichkeitsstörungen und überhaupt deine Gefühle massiv von dir abzuspalten?
Dazu würde auch passen, daß dich Suzidgefühle "überfallen" von denen du nicht sagen kannst wo sie herkommen sowie daß du das Gefühl hast das es ganz komisch ist über diese Sachen zu reden.
Wenn man übrigens gewisse Anteile von sich unterdrückt, abspaltet, unter dem Teppich hält um sie nicht sehen zu müssen, was ein automatisierter Reflex auf den man nicht so leicht einen willentlichen Einfluss hat wenn man darauf konditioniert wurde, dann können auch die positiven Emotionen nicht richtig funktionieren, und man wird irgendwo zu einem emotionalen Zombie der funktioniert aber zu einer ziemlich freudlosen Existenz verdammt ist.
Wenn sowas in der Richtung der Fall ist würde ich sagen, JA, da ist wirklich ganz massiv was im argen, nur bist du so daran gewöhnt daß du es garnicht mehr merkst daß du emotional nicht "normal" tickst. Aus heiterem Himmel hat niemand Suizidgedanken.
Und du solltest diese Probleme, das Gefühl daß es komisch und Unsinn ist über solche Sachen zu reden unbedingt mit der Therapeutin besprechen.
Lass mich raten: Deine Kindheit war nicht der Bringer, oder?
Dazu würde auch passen, daß dich Suzidgefühle "überfallen" von denen du nicht sagen kannst wo sie herkommen sowie daß du das Gefühl hast das es ganz komisch ist über diese Sachen zu reden.
Wenn man übrigens gewisse Anteile von sich unterdrückt, abspaltet, unter dem Teppich hält um sie nicht sehen zu müssen, was ein automatisierter Reflex auf den man nicht so leicht einen willentlichen Einfluss hat wenn man darauf konditioniert wurde, dann können auch die positiven Emotionen nicht richtig funktionieren, und man wird irgendwo zu einem emotionalen Zombie der funktioniert aber zu einer ziemlich freudlosen Existenz verdammt ist.
Wenn sowas in der Richtung der Fall ist würde ich sagen, JA, da ist wirklich ganz massiv was im argen, nur bist du so daran gewöhnt daß du es garnicht mehr merkst daß du emotional nicht "normal" tickst. Aus heiterem Himmel hat niemand Suizidgedanken.
Und du solltest diese Probleme, das Gefühl daß es komisch und Unsinn ist über solche Sachen zu reden unbedingt mit der Therapeutin besprechen.
Lass mich raten: Deine Kindheit war nicht der Bringer, oder?
HalloBehindTheName,
allgemein betrachtet sehe ich das Thema Therapie anders.
Ich persönlich finde, dass jeder Mensch 1x in seinem Leben eine Therapie machen sollte.
Denn kein Mensch auf dieser Welt hat niemals seelische oder psychische Probleme und bei keinem einzigen Menschen läuft immer alles wie geschmiert.
Heute ist für mich persönlich Therapie so etwas wie die TÜV Plakette auf meinem Auto.
Denn ich gehe auch nicht erst mit meinem Auto in die Wekstatt, wenn ich auf der Autobahn liegen geblieben bin.
Für meinen Mann und mich wäre es zB undenkbar ein Kind zu kriegen ohne in einer Therapie mit dem ganzen Mist den unsere Eltern verbockt haben aufzuräumen.
Therapie ist für mich persönliches Wachstum, das Erkennen von verschütteten Potenzialen, das Freilegen von Kompetenzen und das Mobilisieren von Fähigkeiten. Es ist eine Art und Weise mich selbst seelisch und emotional zu kultivieren. Das wirkt sich bei mir unmittelbar u.a. auf meine Ehe, auf meinen Beruf und meine sozialen Kontakten aus.
Für mich persönlich gibt es 10.000 gute Gründe eine Therapie zu machen und das müssen nicht in erster Linie psychische Probleme sein.
Therapie kann sehr vieles sein und man kann unterschiedliche Aspekte des Lebens damit fördern.
Die Frage ist, was man selbst daraus macht und welche Schwerpunkte man legt.
Was das betrifft, liegt diese Entscheidung ganz bei dir herauszufinden, wobei dir alles deine Therapie nützlich sein könnte.
Viele Grüße,
Dannie
allgemein betrachtet sehe ich das Thema Therapie anders.
Ich persönlich finde, dass jeder Mensch 1x in seinem Leben eine Therapie machen sollte.
Denn kein Mensch auf dieser Welt hat niemals seelische oder psychische Probleme und bei keinem einzigen Menschen läuft immer alles wie geschmiert.
Heute ist für mich persönlich Therapie so etwas wie die TÜV Plakette auf meinem Auto.
Denn ich gehe auch nicht erst mit meinem Auto in die Wekstatt, wenn ich auf der Autobahn liegen geblieben bin.
Für meinen Mann und mich wäre es zB undenkbar ein Kind zu kriegen ohne in einer Therapie mit dem ganzen Mist den unsere Eltern verbockt haben aufzuräumen.
Therapie ist für mich persönliches Wachstum, das Erkennen von verschütteten Potenzialen, das Freilegen von Kompetenzen und das Mobilisieren von Fähigkeiten. Es ist eine Art und Weise mich selbst seelisch und emotional zu kultivieren. Das wirkt sich bei mir unmittelbar u.a. auf meine Ehe, auf meinen Beruf und meine sozialen Kontakten aus.
Für mich persönlich gibt es 10.000 gute Gründe eine Therapie zu machen und das müssen nicht in erster Linie psychische Probleme sein.
Therapie kann sehr vieles sein und man kann unterschiedliche Aspekte des Lebens damit fördern.
Die Frage ist, was man selbst daraus macht und welche Schwerpunkte man legt.
Was das betrifft, liegt diese Entscheidung ganz bei dir herauszufinden, wobei dir alles deine Therapie nützlich sein könnte.
Viele Grüße,
Dannie
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Tristezza hat geschrieben: Und sieh es, wenn du trotzdem nicht überzeugt bist, ob es dir schlecht genug geht, doch einfach pragmatisch: Du hast jetzt die Therapie bewilligt bekommen, jetzt mach was draus. Sollen die ganzen Stunden, die dir die Kasse schon bezahlt hat, völlig umsonst gewesen sein, weil du statt an deinen Problemen zu arbeiten immer wieder über die Berechtigungsfrage nachdenkst?
Lg, Tristezza
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*Dannie hat geschrieben:
Für mich persönlich gibt es 10.000 gute Gründe eine Therapie zu machen und das müssen nicht in erster Linie psychische Probleme sein.
Das ist zwar wahr, aber dann solltest du die Therapie selbst bezahlen. Die Krankenkasse ist nicht für die Persönlichkeitsentwicklung der Bürger zuständig. Dazu langen hier die Finanzmittel auf keinen Fall aus, und Plätze bei guten Therapeuten sind knapp und daher sollten Menschen mit einer psychischen Störung die tatsächlich Krankheitswert hat und die leiden hier wirklich bevorzugt bedient werden.
Also jemand der bei der Therapeutensuche bei passenden Therapeuten ständig nur mit Wartelisten bis ultimo konfrontiert ist kann ich dein Ansinnen "Therapie für alle" und "Therapie zur Persönlichkeitsentwicklung" aus rein praktischen Gründen jedenfalls nicht gutheissen.
Was glaubst du denn was ich mache?münchnerkindl hat geschrieben: Das ist zwar wahr, aber dann solltest du die Therapie selbst bezahlen.
Ich habe hier in der Vergangenheit öfters über meine Therapie geschrieben und was mich diese als Selbstzahler kostet. Nämlich die Hälfte von dem was die Kasse zahlt.
Das Problem ist jedoch, dass die meisten Menschen nicht wissen, dass es außer VT und PA noch andere sehr effektive Therapiemethoden gibt.
Deswegen finde ich es sehr gut, dass auf dieser Internetseite diesbezüglich auch mehr Informationen zu den einzelnen Therapiemethoden gibt.
Es ist nur meine persönliche Meinung und ich gebe zu, diese ist utopisch. Doch ich denke, dass durch eine rechtzeitige Therapie Staat, Solidargemeinschaft und Krankenkassen im Ergebniss sehr viel Geld sparen würden.münchnerkindl hat geschrieben:Die Krankenkasse ist nicht für die Persönlichkeitsentwicklung der Bürger zuständig. Dazu langen hier die Finanzmittel auf keinen Fall aus, und Plätze bei guten Therapeuten sind knapp und daher sollten Menschen mit einer psychischen Störung die tatsächlich Krankheitswert hat und die leiden hier wirklich bevorzugt bedient werden.
Diese millionen Kinder zB, ohne eine schulische Ausbildung, ohne eine Lebensperspektive, die müssten alle eine Therapie bekommen. Das sind zT Kinder, die in der zweiten Generation von Harzt IV Empfänger groß werden. Das ist eine verlorene Generation, vergeudetes Potenzial.
Da gebe ich dir recht. Das Gesundheitssystem ist einerseits ein Problem. Und die fehlenden Therapieplätze. Ich hatte das Problem nicht, weil ich selbst zahle.münchnerkindl hat geschrieben:Also jemand der bei der Therapeutensuche bei passenden Therapeuten ständig nur mit Wartelisten bis ultimo konfrontiert ist kann ich dein Ansinnen "Therapie für alle" und "Therapie zur Persönlichkeitsentwicklung" aus rein praktischen Gründen jedenfalls nicht gutheissen.
Dennoch finde ich, es müsste mehr Therapiemöglichkeiten geben, denn diese könnten im Ergebniss sogar den Solidarhaushalt entlasten.
Doch ich glaube, das ist politisch auch nicht gewollt.
Viele Grüße,
Dannie
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ja, das stimmt. Aber ich weiß auch nicht so richtig, warum das so ist.münchnerkindl hat geschrieben:Kann es sein daß du so aufgewachsen/erzogen worden bist daß man "Probleme nicht haben darf" und daß du nicht wichtig bist, sodaß du dir dehalb angwöhnt hast deine Probleme, Befindlichkeitsstörungen und überhaupt deine Gefühle massiv von dir abzuspalten?
Aber als schon als Kind hatte ich immer das Gefühl negative Gefühle nicht haben zu dürfen.
Ich kann mich genau erinnern, dass ich schon ganz früh, selbst wenn ich so negative Gefühle hatte, wie Traurigkeit, Wut usw, dass ich dann immer so getan hab, als ob es mir gut geht. Das war eigentlich schon immer so. Schon mit 6 oder 7 Jahren.
Naja, es gibt viele Menschen deren Kindheit sehr, sehr viel schlimmer war.münchnerkindl hat geschrieben:Lass mich raten: Deine Kindheit war nicht der Bringer, oder?
Also meine Kindheit war schon ok so. Es gibt keine perfekten Eltern.
Ich denke, dass ich Schuld daran bin, dass ich mit meiner Kindheit nicht zufrieden bin.
Also meine Eltern haben mit materiell/finanziell wirklich alles ermöglicht. Und ich muss ihnen dafür ja auch dankbar sein.
Aber irgendwie war zwischen mir und meinen Eltern immer so eine Distanz.
Die ich ja vielleicht auch selbst produziert habe, weil ich alle negativen Gefühle und damit ja auch "mich" vor ihnen versteckt habe.
Irgendwie habe ich mich in meiner Kindheit immer allein gefühlt, irgendwie abgetrennt von meinen Eltern.
Und nein, meine Eltern haben mich nie schlecht behandelt. Also sie haben mich ja nie täglich ununterbrochen geschlagen oder so etwas. Also nicht so das ich irgendwelche Verletzungen hatte oder so.
Also eigentlich hatte ich eine normale Kindheit nur konnte ich keine richtige "Bindung" zu meinen Eltern aufbauen, irgendwie hab ich ihnen scheinbar nicht so ganz vertraut. Und irgendwie gebe ich mir da selbst zu 100% die Schuld dran. Obwohl ich weiß, dass zumindest diese 100% etwas übertrieben ist. Aber so fühlt es sich an.
Und ich bin sowieso immer extrem misstrauisch und unterstelle allen Menschen erst mal, dass sie mir schaden wollen.
Also am Anfang hab' ich das ja auch angesprochen, so zwei, drei Mal. Also, dass ich das Gefühl hab', gar keine Therapie zu brauchen usw. Und dann hat sich gesagt, dass es richtig ist, dass ich eine Therapie angefangen hab usw.. Das hat mich dann ja auch irgendwie für den Moment beruhigt und dann war dieses Gefühl auch weg. Aber es ist dann halt immer wieder da... Aber vielleicht sollte ich es noch mal ansprechen.münchnerkindl hat geschrieben:Und du solltest diese Probleme, das Gefühl daß es komisch und Unsinn ist über solche Sachen zu reden unbedingt mit der Therapeutin besprechen.
So pragmatisch kann ich das leider nicht sehen.Tristezza hat geschrieben:Und sieh es, wenn du trotzdem nicht überzeugt bist, ob es dir schlecht genug geht, doch einfach pragmatisch: Du hast jetzt die Therapie bewilligt bekommen, jetzt mach was draus. Sollen die ganzen Stunden, die dir die Kasse schon bezahlt hat, völlig umsonst gewesen sein, weil du statt an deinen Problemen zu arbeiten immer wieder über die Berechtigungsfrage nachdenkst?
Weil ich mir ja selbst die Schuld an allem gebe.
Das wäre ja ungefähr so, wie wenn man in irgendeinem Laden ganz bewusst etwas gestohlen hat, weil man dem Ladenbesitzer, der sowieso schon kurz vor dem bakrott steht, ganz bewusst schaden wollte. Und dann ist da auf einmal der Ladenbesitzer, will einem helfen und ist freundlich zu einem. Ok, das ist jetzt ein total blödes Beispiel. Aber so ungefähr fühlt es sich an. Also so eine Art schlechtes Gewissen - ein extrem schlechtes Gewissen. Und das hab' ich immer, wenn ich da bei meiner Therapeutin sitze. Keine Ahnung, ob man das irgendwie nachvollziehen kann.
Aber eigentlich möchte ich ja auch wirklich nicht mehr über diese "Berechtigungsfrage" nachdenken.
Das kann ich so nicht sehen. Ich sehe, dass eher wie münchnerkindl: Es gibt soooo viele Menschen, denen es wirklich schlecht geht und die monatelang auf einen Therapieplatz warten müssen. Ich würde es vielleicht auch anders sehen, wenn ich nicht wüsste, dass meine Therapeutin eben auch eine Warteliste hat, das bei mir nicht über die KK laufen würde usw. Und deshalb kann ich nur eine Therapie machen, wenn ich es auch wirklich zu 100% notwendig ist. Aber daran zweifle ich eben irgendwie total.*Dannie hat geschrieben:Heute ist für mich persönlich Therapie so etwas wie die TÜV Plakette auf meinem Auto.
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BehindTheName hat geschrieben: Irgendwie habe ich mich in meiner Kindheit immer allein gefühlt, irgendwie abgetrennt von meinen Eltern.
Und nein, meine Eltern haben mich nie schlecht behandelt. Also sie haben mich ja nie täglich ununterbrochen geschlagen oder so etwas. Also nicht so das ich irgendwelche Verletzungen hatte oder so.
Also eigentlich hatte ich eine normale Kindheit nur konnte ich keine richtige "Bindung" zu meinen Eltern aufbauen, irgendwie hab ich ihnen scheinbar nicht so ganz vertraut. Und irgendwie gebe ich mir da selbst zu 100% die Schuld dran. Obwohl ich weiß, dass zumindest diese 100% etwas übertrieben ist. Aber so fühlt es sich an.
Und ich bin sowieso immer extrem misstrauisch und unterstelle allen Menschen erst mal, dass sie mir schaden wollen.
Und du meinst "schlecht behandeln" geht erst da los wo man 35 blaue Flecken von dem Prügeln hat? Ich bin in meiner Kinderzeit zB nur genau ein mal geschlagen worden und habe trotzdem eine komplexe posttraumatische Belastungsstörung. Ganz einfach weil bei uns zuhause Psychoterror das Mittel der Wahl war, Vorhaltungen, Schuldzuweisungen, Abwertungen, emotionale Vernachlässigung.
Nennt sich emotionaler Misbrauch. Und der kann auch durchaus noch erheblich subtiler und auf den ersten Blick "harmloser" daherkommen.
Nein, die Versorgung eines Kindes ist NICHT damit getan, daß man ihm Essen hinstellt, ihm was zu Anziehen kauft und mit ihm jedes Jahr 2 Mal in den Urlaub fährt.
Ja, und du bist einer dieser Menschen denen es wirklich schlecht geht. Sonst wärst du kaum in der Psychiatrie gelandet und hättest immer noch Suizidgedanken.BehindTheName hat geschrieben:Das kann ich so nicht sehen. Ich sehe, dass eher wie münchnerkindl: Es gibt soooo viele Menschen, denen es wirklich schlecht geht und die monatelang auf einen Therapieplatz warten müssen. Ich würde es vielleicht auch anders sehen, wenn ich nicht wüsste, dass meine Therapeutin eben auch eine Warteliste hat, das bei mir nicht über die KK laufen würde usw. Und deshalb kann ich nur eine Therapie machen, wenn ich es auch wirklich zu 100% notwendig ist. Aber daran zweifle ich eben irgendwie total.*Dannie hat geschrieben:Heute ist für mich persönlich Therapie so etwas wie die TÜV Plakette auf meinem Auto.
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BehindTheName hat geschrieben: Ich kann mich genau erinnern, dass ich schon ganz früh, selbst wenn ich so negative Gefühle hatte, wie Traurigkeit, Wut usw, dass ich dann immer so getan hab, als ob es mir gut geht. Das war eigentlich schon immer so. Schon mit 6 oder 7 Jahren.
Ich denke, dass ich Schuld daran bin, dass ich mit meiner Kindheit nicht zufrieden bin.
Aber irgendwie war zwischen mir und meinen Eltern immer so eine Distanz.
Irgendwie habe ich mich in meiner Kindheit immer allein gefühlt, irgendwie abgetrennt von meinen Eltern.
Ich finde das hört sich ziemlich gravierend an! Allein schon deshalb ist es jetzt angemessen daß du eine Therapie machst.
Und zwar weil jemand, ganz egal warum das so gewesen ist, mit so einer Kindheit kein gesundes Persönlichkeitsgefühl entwickelt und auch keine Fähigkeit Bindungen zu anderen Menschen einzugehen lernt.
Es wird schon seine Gründe gehabt haben warum du ihnen nicht vertrauen konntest..... Aus heiterem Himmel passiert das nicht.BehindTheName hat geschrieben:Die ich ja vielleicht auch selbst produziert habe, weil ich alle negativen Gefühle und damit ja auch "mich" vor ihnen versteckt habe.
Also eigentlich hatte ich eine normale Kindheit nur konnte ich keine richtige "Bindung" zu meinen Eltern aufbauen, irgendwie hab ich ihnen scheinbar nicht so ganz vertraut. Und irgendwie gebe ich mir da selbst zu 100% die Schuld dran. Obwohl ich weiß, dass zumindest diese 100% etwas übertrieben ist. Aber so fühlt es sich an.
Und ich bin sowieso immer extrem misstrauisch und unterstelle allen Menschen erst mal, dass sie mir schaden wollen.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ich weiß nicht. Also, ich kann mich selbst irgendwie nicht ernst nehmen.münchnerkindl hat geschrieben: Und du meinst "schlecht behandeln" geht erst da los wo man 35 blaue Flecken von dem Prügeln hat?
Als kleines Kind haben mich meine Eltern öfter mit einem diesen Teilen, also so eine Art Korbgeflecht, mit denen man normalerweise Teppiche ausklopft gehauen. Aber nie so, dass das irgenwie jetzt schlimm war. Und ab und zu hat mich später als ich älter war, meine Mutter auch ins Gesicht geschlagen. Einmal hat sie mich direkt auf's Ohr getroffen, so dass ich kurzfristig erst mal Probleme mit dem Hören hatte. Aber das war echt selten.
Natürlich ist das irgendwie schon schlimm. Also wenn ich Kinder hätte, würde ich alles tun, um so was zu vermeiden. Und ich würde mir ganz sicher nicht so einen "Teppichklopfer" hinter die Tür hängen und meinem Kind damit drohen, wenn es nicht richtig hören will. Irgendwie ist das so respektlos, dem Kind gegenüber. Und man kann ja auch anders Grenzen setzen ...
Als Kind nimmt man die Eltern ja irgendwie dann ziemlich schnell als bedrohlich und mächtig wahr.
Aber trotzdem glaube ich irgendwie nicht, dass mir das geschadet hat. Ich mein', früher war das ja ganz normal, dass man ab und zu mal geschlagen wird. Also ich mein so in den 50er und 60er Jahren. Und es war vermutlich auch ganz normal, dass man so aufwächst wie ich.
Aber nicht alles haben dann versucht sich umzubringen und nicht allen geht es schlecht.
Also warum mir dann? Dann muss ich doch selbst daran Schuld sein, weil der Grund ja bei mir liegt.
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Und dann wundert es dich daß du kein Vertrauen hast?BehindTheName hat geschrieben:Und ich würde mir ganz sicher nicht so einen "Teppichklopfer" hinter die Tür hängen und meinem Kind damit drohen, wenn es nicht richtig hören will. .
Weisst du, ja, früher war das so üblich. Aber ich glaube beim Prügel bekommen kommt es auch noch mal sehr drauf an welche Geisteshaltung dahintersteckt. Wenn es wirklich nur die Prügel sind, nach einem klar definierten starken Fehlverhalten und das danach gegessen ist und die Eltern ansonsten liebevoll sind denke ich hinterlässt das weniger Spuren als wenn neben den Prügeln noch eine Atmosphäre von Angst und Unterdrückung herrscht.
Und wer sagt, daß es bei den Opfern einer solchen Erziehung in früheren Zeiten keine Schäden hinterlassen hat. Okay, einige Menschen sind hier robuster als andere, aber ich denke auch früher gab es viele Leute die durch so eine Erziehung emotional total verdreht waren. Ich vermute auch daß deine Eltern selbst durch eine ähnliche Erziehung im Grunde psychisch krank gemacht worden sind und deshalb zu dir keine Beziehung aufbauen konnten und dich geprügelt und distanziert behandelt haben.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ja, das hast du vielleicht recht.münchnerkindl hat geschrieben:und die Eltern ansonsten liebevoll sind denke ich hinterlässt das weniger Spuren als wenn neben den Prügeln noch eine Atmosphäre von Angst und Unterdrückung herrscht.
Findest du wirklich, dass es angemessen ist?münchnerkindl hat geschrieben: Ich finde das hört sich ziemlich gravierend an! Allein schon deshalb ist es jetzt angemessen daß du eine Therapie machst.
Und zwar weil jemand, ganz egal warum das so gewesen ist, mit so einer Kindheit kein gesundes Persönlichkeitsgefühl entwickelt und auch keine Fähigkeit Bindungen zu anderen Menschen einzugehen lernt.
Irgendwie hab' ich gerade festgestellt, dass ich schon wieder nach Gründen suche, warum du das jetzt schreibst, obwohl du in Wirklichkeit genau weißt, dass eine Therapie nicht angemessen ist.*
Aber mir fallen keine plausiblen Gründe dafür ein. Schließlich verdienst du damit kein Geld, wenn du sagst ich soll die Therapie weiter machen und du kennst mich gar nicht, also warum solltest du irgendwelche Unwahrheiten schreiben ... ... ...
Aber diese Gedanken* finde ich gerade selbst etwas übertrieben ... deshalb nehme ich das jetzt vorläufig erst mal einfach so hin, was du geschrieben hast
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Dast ist vermutlich eine Gehirnwäsche die dir deine Eltern eingetrichtert haben oder ein Nebenprodukt deines komplett zertrümmerten Selbstwert- und Persönlichkeitsgefühls. Oder beides.BehindTheName hat geschrieben: Irgendwie hab' ich gerade festgestellt, dass ich schon wieder nach Gründen suche, warum du das jetzt schreibst, obwohl du in Wirklichkeit genau weißt, dass eine Therapie nicht angemessen ist.*
Aber mir fallen keine plausiblen Gründe dafür ein. Schließlich verdienst du damit kein Geld, wenn du sagst ich soll die Therapie weiter machen und du kennst mich gar nicht, also warum solltest du irgendwelche Unwahrheiten schreiben ... ... ...
Ich finde jedenfalls daß sich das was du über deine Kindheit erzählst ausgesprochen beklemmend und grauenvoll anhört.
Also ich frage mich ernsthaft, was KlientInnen in ihrer ach so teuer vom Staat finanzierten Therapiesitzung eigentlich machen, wenn sie nach der Sitzung nach Hause gehen nicht wissen ob sie das überhaupt brauchen.
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