Gespräche über Sexualität in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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dark side of me
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Gespräche über Sexualität in der Therapie

Beitrag Fr., 29.02.2008, 18:07

Hey ihr alle ,

ich hab da mal eine Frage an euch! Wie ist das bei Euch, könnt ihr
offen über Sex in eurer Therapie reden oder eher nicht? Ich meine,
wie reagieren eure Therapeuten auf dieses Thema?

Es gibt da nämlich einige Dinge, die ich gerne in meiner Therapie
(Analyse) besprechen möchte, weiß aber nicht, ob es ok wäre!?!
In meiner vorigen Therapie ( Verhaltenstherapie) hatte ich so das
Gefühl, als wenn ich besser nicht über sowas sprechen sollte.
Wie ist das bei euch? Wie reagieren eure Therapeuten / innen?

Ich denke mir immer, dass ich zu einem Sexualtherapeuten gehen
müsste, wenn ich über Sex ( Vorlieben, Praktiken, usw.) reden will,
was denkt ihr darüber? Danke an euch ... dark_side_of_me

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lemon
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Beitrag Fr., 29.02.2008, 18:19

Hallo,
ich kann dir nur von mir erzählen. Ich mache eine Psychoanalyse und rede auch durchaus über Sex mit meinem Therapeuten, gehört ja auch irgendwie dazu, zu Partnerschaft und all dem was zu meinem Leben gehört.
Ich würde an deiner Stelle, wenn du dir nicht sicher bist, einfach deinen Therapeuten fragen, ob es okay wäre, wenn du es zum Thema machst und falls es doch ganz speziell vielleicht bei dir sein sollte , das weiß ich nicht, dann könntest du ja immer noch zu einem Sexualtherapeuten gehen.
Einfach Mut haben alles anzusprechen, gehört zu einer Therapie dazu,
liebste Grüße
lemon
[center]Das, was wir Menschen am meisten brauchen,
ist ein Mensch, der uns dazu bringt,
das zu tun, wozu wir fähig sind.[/center]

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the eagle
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Beitrag Fr., 29.02.2008, 20:50

Hallo dark side of me,

also wenn die Kirche zugehört hätte, wie ich mit meinem Therapeuten über Sexualität geredet habe, würde sie mich auf der Stelle exkommunizieren .

Aber Scherz beiseite. Ich habe zwar keine Analyse gemacht sondern Gesprächstherapie, aber ich denke, man sollte alles ansprechen, was einem am Herzen liegt. Und da Sexualität doch eine große Rolle in unserem Leben spielt, sollte das auf alle Fälle auch dazugehören. Wenn du dir unsicher bist würde ich dir dasselbe wie lemon vorschlagen, dass du ihn einfach fragst, ob das OK ist.

Liebe Grüße,

The Eagle

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expat
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 02:55

Wenn man nicht mal bereit oder in der Lage ist, das zu sagen, was man weiß, wie will man dann jemals an das herankommen, was man nicht weiß?
Das war's
Wo jeder Widerspruch gelöscht wird, scheint alles klar.

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Frutti
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 16:49

Hallo "Darki",

ich würde Dir empfehlen es aus zu probieren. Sollte der Therapeut darüber nicht reden wollen/können, dann kannst Du es bei dem wohl ehe vergessen. Sexuelle Themen gehören in fast jede Therapie.

Nur Mut!

Frutti

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Lucinda
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Beitrag Sa., 01.03.2008, 18:48

Ja, ich denke auch es gehört einfach dazu. Und wie weit man sich auf dieses Thema einlässt, kann man ja in der Situation selber entscheiden. Meine Thera wurde bei dem Thema immer sehr vorsichtig und feinfühlig, aber sie wusste auch dass es eines meiner Problemthemen ist. Wir hatten das auch in drei Jahren nur zweimal "grob umschifft"!
Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, daß man an seiner Stelle lügen würde.

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dark side of me
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Beitrag So., 02.03.2008, 20:53

Danke für Eure Antworten

Theoretisch verstehe ich eure Ratschläge, ich weiß, dass ich sie ansprechen sollte, aber ich tue mich so unheimlich schwer im Reden. Ich werde den Gedanken einfach nicht los, dass sie sowas voll anwidern würde, auch wenn sie sagt dass es ok wäre darüber zu sprechen!

Vielleicht suche ich einfach noch ein paar Berichte von euch, damit ich sehen kann dass sowas durchaus ok ist, also darüber in der Therapie zu sprechen.

Hiiiiiiiiiiiiiilfe

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lemon
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Beitrag So., 02.03.2008, 21:01

es ist okay, auch über Sex, in der Therapie zu sprechen, was spricht dagegen?
Alles ist Thema bei einer Therapie, offen und ehrlich, bereit für alles, soll es doch dazu dienen, mal alles aufzumischen, durchrühren und eine neue Richtung finden, mit der man zufrieden ist, so meine Sicht.
lemon
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carö
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Beitrag Mo., 03.03.2008, 16:25

hallo dark side of me,
Ich werde den Gedanken einfach nicht los, dass sie sowas voll anwidern würde, auch wenn sie sagt dass es ok wäre darüber zu sprechen!
wie wäre es, wenn du mal damit anfängst ... gehört ja auch dazu und lässt sich wohl kaum umgehen, darüber zu sprechen, weil ihre beteuerungen allein, dass es o.k. ist, würden dir nicht helfen, wie du schreibst.

aber auch von mir ein: es IST o.k. hab aber auch ewig dazu gebraucht und hatte ähnliche befürchtungen. mir hat es geholfen, erstmal darüber zu sprechen, um zu verstehen, woher diese hemmungen und beklemmungen kommen könnten... naja und es gehört vertrauen dazu, weil es ja etwas sehr intimes ist.. einem menschen, den du vertrauen kannst, von dem kannst du ziemlich sicher sein, dass er/sie niemals angewidert wäre, wenn du vertrauensvoll über dich erzählst. aber dieser gedanke/diese gefühl muss erstmal bei einem selbst "ankommen".

LG
caro
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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dark side of me
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 16:13

Danke an alle ... ja, heute habe ich meine Problematik in der Therapie angesprochen und sie hat mir auch gut zu geredet, sie meinte, dass Grenzen in der Therapie NICHT beim Reden anfangen würden. Das fand ich gut, aber die Sorge bleibt ... vielleicht klappt es ja das nächste Mal ...

Gibt es hier im Forum viele, die schon über Sex & sexuelle Vorlieben gesprochen haben (also in der Therapie) ... ??? Bin neugierig, weil ich mir so unnormal mit meinem Wunsch (über Sex zu sprechen) vorkomme ...

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expat
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Beitrag Mi., 05.03.2008, 16:31

dark side of me hat geschrieben:...., sie meinte, dass Grenzen in der Therapie NICHT beim Reden anfangen würden. Das fand ich gut, aber die Sorge bleibt ... vielleicht klappt es ja das nächste Mal ...
Was so viel bedeutet, dass du an deine Grenzen nicht rankommen wirst, so lange du nicht mal wagst, das zu sagen, was du weißt. Du willst aber über deine Grenzen hinaus kommen, wenn die Therapie einen Sinn haben soll.
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Arabesque
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Beitrag Fr., 07.03.2008, 08:18

Ja, ich habe mehrmals über Sex in meiner Therapie (Psychoanalyse) geredet, und mein Therapeut hat nicht und nie falsch reagiert. Aber das ist nicht ein Thema, das mir sehr gefällt …

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lemon
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Beitrag Fr., 07.03.2008, 08:22

Ich habe schon oft mit meinem Therapeuten über Sex gesprochen, ist ein Thema was mir gut gefällt, hatte diesbezüglich kein Problem mich zu öffnen.
Denke mal, jeder hat seine Knackpunkte, die es zu knacken gilt, wenn es bei dir das Gespräch über Sex sein sollte, ist doch schon mal gut, dann bist du an der harten Nuss schon mal dran.
Wünsche dir Mut zur Offenheit, was kann denn schon passieren, sicherlich hat deine Therapeuten schon etliches gehört
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Rahel*
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Beitrag Fr., 07.03.2008, 08:39

Hallo!
Ich habe zwei unterschiedliche Erfahrungen bei zwei Therapeuten gemacht. Als ich vor einigen Jahren
eine Verhaltenstherapie machte, wollte die Therapeutin ständig über Sex reden. Ich hatte damals keinen festen Freund und sie wollte häufiger mal wissen, wie es mir denn damit geht, keinen Sex zu haben, ich müsse das doch voll vermissen, ob ich Selbstbefriedigung praktiziere etc. Das war mir dann schon eher etwas lästig. Es war eher ihr Thema als meines...
Mein jetziger Thera hatte das Thema nie angeschnitten bis ich darüber sprechen wollte. Mir war auch etwas unbehaglich, das anzuschneiden. Ich habe ihn dann einfach gefragt, ob das ok fände, wenn ich darüber sprechen würde. Er hat sofort ja gesagt und hat sich in seinem Stuhl erwartungsvoll aufgesetzt. Ich habe dann alles so erzählen können, habe aber gemerkt, dass er doch vergleichsweise wenig reagiert hat. Das hat mich schon etwas irritiert. Ich habe das so interpretiert: das Thema scheint für ihn auch nicht so leicht zu sein, aber grundsätzlich hat er an sich den Anspruch, dass natürlich Sex vund co. Thema einer Psychotherapie sein dürfen/sollen/müssen. Theras sind halt auch nur Menschen...
Also hab mut! Du kannst ja estmal ein leichteres Einstiegsthema aus dem Themenbereich wählen und wirst dann ja merken, ob dir ihre Reaktionen helfen.

Liebe Grüße

Rahel*

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dark side of me
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Beitrag Fr., 07.03.2008, 12:29

Das tut so gut Eure Erfahrungen über dieses Thema erfahren zu dürfen!
Danke an alle "Beteiligte"

Heute habe ich es mehr als sonst probiert, also darüber zu sprechen und
es ging schon ein wenig. Wohl habe ich mich nicht immer gefühlt, da ich
denke, dass sie manche Dinge lieber hört und manche nicht (über Sex),
aber das wird wahrscheinlich nur aus meinem verwirrten Kopf entsprungen
sein! Sie meinte auch zu dem Thema, dass es nicht darum gehen würde,
das man was weg therapieren will, sondern dass ich erfahren kann
warum das so ist! Sie ging schon auf mich ein, aber ich habe immer noch
Bedenken ... ich hoffe aber, dass sich das mit der Zeit legen wird.

Es wäre auch weiterhin schön, wenn ich Eure Erfahrungen darüber
lesen könnte ... alles Liebe dark side of me

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