Verhaltenstherapie sinnvoll?
Verhaltenstherapie sinnvoll?
Hallo, guten Tag!
Ich bin neu hier, bin 21 Jahre alt, wurde von meiner Familie emotional, körperlich und sexuell missbraucht und habe aber kürzlich endlich eine Therapie begonnen.
Kurz zu meiner Situation:
Meine Mutter ist ein typischer "Leidenstyp", der sich rühmt, die Last der Welt auf den Schultern zu tragen und stets das unschuldige Opfer zu sein, wenn etwas gegen ihre Meinung verläuft. Sie ist ein lieber Mensch und denkt, sie tut Gutes, aber sie sieht nicht klar. Meine Kindheit bestand aus unaufhörlichen Double-Bind, Irrationalität und der Einimpfung von Schuldgefühlen (andere Menschen nicht belasten!).
Mein Vater war in meiner Kindheit nicht existent,er hat mir nur, wenn ich unhöflich war, vor der gesamten Familie mit dem Kochlöffel den blanken Hintern versohlt. Erst in der Pubertät kamen wir uns nahe - unter dem Schein gemeinsamer Interessen unternahmen wir Reisen, es kam zu Gesprächen über seine sexuelle Unzufriedenheit, er betatschte mich und forderte mich zum Beischlaf. Dies eskalierte in einer professionell installierten Videokamera in meinem Badezimmer.
Mein Bruder (14 Jahre älter) war in der Kindheit mein Erzieher, sah in meiner Jugend weg. Meine Schwester (7 Jahre jünger) weiß nicht um den Missbrauch, erlebt ihn aber womöglich selbst emotional.
Ich lebe mit meinem Freund (26) zusammen, bei dem ich erstmals bedingungslose Liebe erfahre und mache momentan eine Verhaltenstherapie. Aktuell erlebe ich akute depressive Schübe, Hilflosigkeit, Vergesslichkeit, Trauer und Erstarrung.
Nun frage ich mich aber, ob -gerade in Bezug auf meine Hiflosigkeit, im Bezug auf die endlose Trauer, die meinen Alltag behindert- eine "tiefere" Therapie der Vergangenheit, eine klassische tiefe Psychotherapie zum Beispiel nicht hilfreicher wäre. Ich möchte gerne mein Leben unbeschwerter leben und so bald wie möglich Mittel dafür erlernen, aber ich habe ständig das Bedürfnis, meine Vergangenheit zu beweinen.
Ich werde das morgen mit dem (sehr kompetenten!) Psychologen besprechen, doch würde es mich sehr interessieren, ob jemand hier vielleicht meinen Zwispalt kennt.
Ist es ein trauerndes Nachhängen, dem ich am besten entgegenarbeite, indem ich meine Gegenwart schön mache? Kann im Zuge einer Verhaltenstherapie doch genügend auf die Vergangenheit eingegangen werden? Oder kommen Emotionen da zu kurz, so wie ich den Eindruck habe?
Ganz liebe Grüße, ich freue mich auf eure Meinung!
Ich bin neu hier, bin 21 Jahre alt, wurde von meiner Familie emotional, körperlich und sexuell missbraucht und habe aber kürzlich endlich eine Therapie begonnen.
Kurz zu meiner Situation:
Meine Mutter ist ein typischer "Leidenstyp", der sich rühmt, die Last der Welt auf den Schultern zu tragen und stets das unschuldige Opfer zu sein, wenn etwas gegen ihre Meinung verläuft. Sie ist ein lieber Mensch und denkt, sie tut Gutes, aber sie sieht nicht klar. Meine Kindheit bestand aus unaufhörlichen Double-Bind, Irrationalität und der Einimpfung von Schuldgefühlen (andere Menschen nicht belasten!).
Mein Vater war in meiner Kindheit nicht existent,er hat mir nur, wenn ich unhöflich war, vor der gesamten Familie mit dem Kochlöffel den blanken Hintern versohlt. Erst in der Pubertät kamen wir uns nahe - unter dem Schein gemeinsamer Interessen unternahmen wir Reisen, es kam zu Gesprächen über seine sexuelle Unzufriedenheit, er betatschte mich und forderte mich zum Beischlaf. Dies eskalierte in einer professionell installierten Videokamera in meinem Badezimmer.
Mein Bruder (14 Jahre älter) war in der Kindheit mein Erzieher, sah in meiner Jugend weg. Meine Schwester (7 Jahre jünger) weiß nicht um den Missbrauch, erlebt ihn aber womöglich selbst emotional.
Ich lebe mit meinem Freund (26) zusammen, bei dem ich erstmals bedingungslose Liebe erfahre und mache momentan eine Verhaltenstherapie. Aktuell erlebe ich akute depressive Schübe, Hilflosigkeit, Vergesslichkeit, Trauer und Erstarrung.
Nun frage ich mich aber, ob -gerade in Bezug auf meine Hiflosigkeit, im Bezug auf die endlose Trauer, die meinen Alltag behindert- eine "tiefere" Therapie der Vergangenheit, eine klassische tiefe Psychotherapie zum Beispiel nicht hilfreicher wäre. Ich möchte gerne mein Leben unbeschwerter leben und so bald wie möglich Mittel dafür erlernen, aber ich habe ständig das Bedürfnis, meine Vergangenheit zu beweinen.
Ich werde das morgen mit dem (sehr kompetenten!) Psychologen besprechen, doch würde es mich sehr interessieren, ob jemand hier vielleicht meinen Zwispalt kennt.
Ist es ein trauerndes Nachhängen, dem ich am besten entgegenarbeite, indem ich meine Gegenwart schön mache? Kann im Zuge einer Verhaltenstherapie doch genügend auf die Vergangenheit eingegangen werden? Oder kommen Emotionen da zu kurz, so wie ich den Eindruck habe?
Ganz liebe Grüße, ich freue mich auf eure Meinung!
Zuletzt geändert von Annah am Mi., 06.07.2011, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Also zu einer Psychoanalyse würde ich dir nicht raten, da eine Psychoanalyse zu wenig auffangende und stabilisierende Elemente hat. Aber zu einer Traumatherapie, im Rahmen einer tiefenpsychologischen Psychotherapie bei einem Therapeuten (Therapeutin) die Erfahrung und auch Zusatzausbildungen in der Behandlung von traumatisierten Menschen hat. Ich denke mit einer reinen Verhaltenstherapie bist du auch nicht unbedingt gut bedient da du zwar im hier und jetzt auch Hilfe brauchst um dich zu stabilisieren, aber das eben nur der Anfang sein kann. Ausserdem hast du bei einer Verhaltenstherapie nicht genügend Stundenkontingent um an den Themen ausführlicher und länger zu arbeiten.
hat man bei einer TFP nicht genausoviele stunden, wie bei einer VT ? nämlich max. 100 stunden. sorry, bin da n icht auf dem laufenden, aber das wäre doch dann kein argument oder ?münchnerkindl hat geschrieben:Ausserdem hast du bei einer Verhaltenstherapie nicht genügend Stundenkontingent um an den Themen ausführlicher und länger zu arbeiten.
wenn es um die zeitfrage geht und den wunsch nach einer psychodynamischen therapie, dann finde ich schon eine PA nicht von der hand zu weisen, weil es da das höchste stundenkontingent gibt. mal ganz pragmatisch an den eigenen geldbeutel gedacht... da kommt es dann letztlich auf den einzelnen therapeuten an, wie flexibel vorgegangen werden kann. da ist alles drin zwischen einer (wobei das für PA eher unüblich ist), 2 (durchaus üblich ) und bis zu 4 stunden wöchentlich... der beginn mit einer TFP und dann erweiterung zu einer PA bei bedarf wäre ja auch eine option.
ich würde zB genau schauen, ob ein Therapeut, der TFP anbietet auch PA anbieten kann - also die zulassung dafür hat, so dass ggf. das auch dort weitergeführt werden kann... sonst müsste gewechselt werden. ist nicht per se "schlimm", kann aber uU unangenehm werden, wenn es gut passt und man mittendrin ist.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
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carö hat geschrieben:dann finde ich schon eine PA nicht von der hand zu weisen, weil es da das höchste stundenkontingent gibt..
Das nützt nur nichts, wenn die klassische Analyse halt einfach für traumatisierte Menschen nicht geeignet ist, weil sie nicht das bietet was eine traumatisierte Person mit derzeit akuten Depressionen nicht das bietet was in dem Fall nötig ist. Nämlich Stabilisierung und ein Therapeut der sich als Mensch einbringt und eben "bloss" Freischwebende Aufmerksamkeit, freies Assoziieren und Abstinenz.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Mi., 06.07.2011, 17:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo münchnerkindl,
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Da habe ich wohl geträumt, ich meinte eigentlich eine tiefe Psychotherapie, das korrigiere ich gleich.
Der mich momentan behandelnde Psychologe ist mir ein sehr angenehmer Mensch - ich halte ihn für sehr kompetent, er ist aufmerksam, stuft mich nicht herab und regt mich zu interessanten Gedankengängen und Erkenntnissen an. Letztlich hat er sich aber auf die Verhaltenstherapie spezialisiert und keine weiteren Spezialisierungen vorzuweisen (recht jung ist er). Deshalb ist es für mich ein ziemliches Dilemma: Er ist der dritte Psychologe, den ich besucht habe und erst bei ihm fühle ich mich wohl, doch fürchte ich, dass diese Art der Therapie nicht reicht.
Ab frühestens Herbst wird ein Platz bei einer mir sehr angenehmen Trauma-Therapeutin frei... ist es sinnvoll, so lange die Verhaltenstherapie fort zu setzen? Es wühlt sehr viel auf in mir...
Edit:
Hallo carö,
danke für deine Antwort!
Ich habe mich im Beitrag vertippt, ich meinte eine tiefe Psychotherapie. Eine Psychoanalyse an sich finde ich hochinteressant und es würde mir wohl auch einiges erklären helfen, doch sehe ich meine Probleme im Moment eher in meinen Dissoziationen, meinen depressiven Schüben und Symptomen, die ich eher Grenzüberschreitungen zuschiebe...
Danke für die Infos zur PA!
vielen Dank für deine schnelle Antwort!
Da habe ich wohl geträumt, ich meinte eigentlich eine tiefe Psychotherapie, das korrigiere ich gleich.
Der mich momentan behandelnde Psychologe ist mir ein sehr angenehmer Mensch - ich halte ihn für sehr kompetent, er ist aufmerksam, stuft mich nicht herab und regt mich zu interessanten Gedankengängen und Erkenntnissen an. Letztlich hat er sich aber auf die Verhaltenstherapie spezialisiert und keine weiteren Spezialisierungen vorzuweisen (recht jung ist er). Deshalb ist es für mich ein ziemliches Dilemma: Er ist der dritte Psychologe, den ich besucht habe und erst bei ihm fühle ich mich wohl, doch fürchte ich, dass diese Art der Therapie nicht reicht.
Ab frühestens Herbst wird ein Platz bei einer mir sehr angenehmen Trauma-Therapeutin frei... ist es sinnvoll, so lange die Verhaltenstherapie fort zu setzen? Es wühlt sehr viel auf in mir...
Edit:
Hallo carö,
danke für deine Antwort!
Ich habe mich im Beitrag vertippt, ich meinte eine tiefe Psychotherapie. Eine Psychoanalyse an sich finde ich hochinteressant und es würde mir wohl auch einiges erklären helfen, doch sehe ich meine Probleme im Moment eher in meinen Dissoziationen, meinen depressiven Schüben und Symptomen, die ich eher Grenzüberschreitungen zuschiebe...
Danke für die Infos zur PA!
Zuletzt geändert von Annah am Mi., 06.07.2011, 17:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Hast du mit dem jetzigen Therapeuten schon über dein Problem gesprochen daß sein Angebot für dich nicht ausreichend ist?Annah hat geschrieben: Ab frühestens Herbst wird ein Platz bei einer mir sehr angenehmen Trauma-Therapeutin frei... ist es sinnvoll, so lange die Verhaltenstherapie fort zu setzen? Es wühlt sehr viel auf in mir...
PAs werden auch genehmigt für den nicht-klassischen ansatz... nur am rande, mir ists echt egal... soll jeder machen, was er will.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
carö: Was meinst du denn genau? Inwiefern denn nicht-klassisch?
münchnerkindl: Das mache ich morgen früh, ich möchte ja gerne hören, wie er es sieht. Ich habe nämlich nicht wirklich ehrlich geschildert, WIE depressiv ich bin...
münchnerkindl: Das mache ich morgen früh, ich möchte ja gerne hören, wie er es sieht. Ich habe nämlich nicht wirklich ehrlich geschildert, WIE depressiv ich bin...
Das klingt gut. Auf welches Verfahren hat sich diese Thera den spezialisiert? Also in D sind ja nur 3 Verfahren anerkannt (Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie oder Analyse), und eines davon übt sie vermutlich auch aus.Annah hat geschrieben:Ab frühestens Herbst wird ein Platz bei einer mir sehr angenehmen Trauma-Therapeutin frei... ist es sinnvoll, so lange die Verhaltenstherapie fort zu setzen? Es wühlt sehr viel auf in mir...
Wenn dich die VT im Moment zu sehr aufwühlt, würde ich es an deiner Stelle so machen, es erstmal rein zur Stabilisation zu nutzen, also z.B. Umgang mit Dissoziation... wie aus depressiven Schüben rauskommen, etc. "Aufarbeiten" (blödes Wort, gefällt mir nicht, mir ist aber noch immer kein besseres eigefallen *g*) kannst du dann immer noch in der anderen Therapie (wo es vermutlich auch erstmal um Stabilisierung gehen dürfte. Und wenn du dann bereits etwas in die Richtung aufzuweisen hast, ist das eigentlich nur von Vorteil). Vorher macht Konfrontation eh wenig Sinn, wenn das was hochkommen kann, evtl. gar nicht verarbeitet werden kann (und zur Verarbeitung gehört schon etwas mehr als "nur mal darüber reden" oder etwas anpieksen, womit man dann im Zweifel nicht sonderlich gut klar kommt, etc.).
Zuletzt geändert von stern am Mi., 06.07.2011, 18:03, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Naja, es gibt die "klassische" Analyse, nach Freud, 3 Stunden die Woche, Couch, abstinenter Analytiker etc.Annah hat geschrieben:carö: Was meinst du denn genau? Inwiefern denn nicht-klassisch?.
Es gibt aber auch Analytiker die das Verfahren in modifizierter Form anbieten. Das muss man im Zweifelsfall bei jedem Analytiker einzeln erfragen, nach welcher Schultradition gearbeitet wird, ob es ggf noch Zusatzausbildungen in anderen Verfahren gibt.
Es gibt da die Hardliner, aber scheints auch Analytiker die flexibler auf die Bedürfnisse von Klienten eingehen
muss carö erklären wie sie das meint... ich kann nur vermuten *g*:nicht-klassisch
wenn ich von nicht-klassisch rede meine ich schlichtweg trauma-modifiziert (also an Traumastörungen angepasst, also plakativ "Traumatherapie")... und das erachten zumindest einschlägige Behandlungleitlinien als angezeigt, dass bei Traumastörungen die Therapie entsprechend modifiziert sein sollte, also insbes. wenn man mit dem Trauma näher konfrontiert wird (egal welche Strömung)... und nicht nur rein stabilisierend und ressourcenstärkend gearbeitet wird. Und es gibt evtl. auch entsprechende (an Traumastörungen) angepasste PAs. Vermute carö meinte das. Kann ich allerdings wenig dazu sagen, denn ich mache eine TFP bei einer auch auf Traumastörungen spezialisierten Thera.
Aber wenn du schon einen Platz gefunden hast, ist das vermutlich eh obsolot. Allerdings ist es schon ein Argument, dass bei einer VT oder TFP das Stundenkontigent knapp werden kann (egal ob modifiziert oder nicht)... insofern ist das mit der längeren Dauer und höheren Frequenz schon ein Argument. Aber ich würde es nicht allein daran festmachen... denn es werden sich schon Lösungen finden lassen, wenn es soweit ist bzw. wenn es dann überahaupt noch zur Debatte steht.
Zuletzt geändert von stern am Mi., 06.07.2011, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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nicht klassisch heisst zB (für mich ) in nicht so hoher frequenz, zB nur 2 std. pro woche oder auch nicht im liegen.
es gibt auch diverse unterschiedliche psychodynamische konzepte, zB die übertragungsfokussierte PT, das ist zB eine modifizierte form der PA (auch nicht klassisch also)
hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Transferen ... n_Aspekten
ich bin da jetzt kein profi, weiss nicht, wie sowas genau abläuft, zB in welchem setting. über das konzept habe ich zB gelesen und im grunde wesentliche elemente meiner analyse wiedergefunden, obwohl sie bei mir im klassischen setting (also liegen auf der couch und 4 stunden pro woche) stattgefunden hat. ich hatte zB auch einen eher aktiven analytiker, nicht einen der nur schweigend hinter mir sass, sondern auch mit seinen emotionen für mich sichtbar und spürbar wurde... alles nicht unbedingt elemente der alten sog. klassischen analyse.. wobei eh fraglich ist heutzutage, ob wirklich noch soviele in so einer art und weise vorgehen. glaub ich eigentlich gar nicht.
auch die frequenz habe ich flexibel anpassen können, nach bedarf sozusagen. habe mit 2 stunden pro woche angefangen. das war so völlig ok. ob es mit weniger gegangen wäre, weiss ich nicht. eine freundin von mir wollte in ihrer analyse auf eine stunde runter gehen, da ging der PA nicht mit, weil er meinte, dass kein ausreichender kontakt zustande kommt - kann ich auch verstehen, weil die da noch recht am anfang waren.
kenne aber auch leute, die die kompletten 300 stunden nur einstündig geführt haben. alles drin also. das ist aber kein klassisches setting mehr.
es gibt auch analytiker die sagen, sie machen nur analysen mit 4 stunden, das wäre dann halt nicht so passend, wenn man das eher nicht will. mein analytiker hat die zulassung für TFP und analyse, insofern ist bei so jemandem eine umwandlung der TFP in eine PA möglich. ich kenne jemanden zB, wo der therapeut die zulassung zur PA nicht hatte, da war es ein halbes drama, weil die therapie dort eben nicht weitergeführt werden konnte.
es wird sehr viel im rahmen der drei KK-finanzierten therapieformen angeboten und durchgeführt, was sich nicht unbedingt auf dem antrag für die KK wiederfindet...
mir ging es jetzt nur darum drauf hinzuweisen, dass man sich nicht von der bezeichnung PA abschrecken lassen sollte, weil in diesem rahmen sehr viel möglich ist...
aber letztlich muss einem nicht nur das konzept zusagen, sondern auch die person... das kann man natürlich nicht alles so genau planen.
wollte nur die geld-/zeitfrage mit zu bedenken geben... sonst nichts
aber wie stern schon ausgeführt hat: das ist nicht das einzig entscheidende!
zunächst solltest du, Annah, mit dem aktuellen therapeuten gucken, wie weit du gehen kannst und auch seinen rat einholen bzw. ihm ggü. offen sein, wie es dir wirklich geht, damit der die situation auch besser einschätzen kann. dann könnt ihr zusammen überlegen, wie es weitergehen könnte.
LG
P.S. nach Annah mehrere beiträge dazwischen, die ich noch nicht gelesen habe.. ihr seid einfach zuuu schnell *g
es gibt auch diverse unterschiedliche psychodynamische konzepte, zB die übertragungsfokussierte PT, das ist zB eine modifizierte form der PA (auch nicht klassisch also)
hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Transferen ... n_Aspekten
ich bin da jetzt kein profi, weiss nicht, wie sowas genau abläuft, zB in welchem setting. über das konzept habe ich zB gelesen und im grunde wesentliche elemente meiner analyse wiedergefunden, obwohl sie bei mir im klassischen setting (also liegen auf der couch und 4 stunden pro woche) stattgefunden hat. ich hatte zB auch einen eher aktiven analytiker, nicht einen der nur schweigend hinter mir sass, sondern auch mit seinen emotionen für mich sichtbar und spürbar wurde... alles nicht unbedingt elemente der alten sog. klassischen analyse.. wobei eh fraglich ist heutzutage, ob wirklich noch soviele in so einer art und weise vorgehen. glaub ich eigentlich gar nicht.
auch die frequenz habe ich flexibel anpassen können, nach bedarf sozusagen. habe mit 2 stunden pro woche angefangen. das war so völlig ok. ob es mit weniger gegangen wäre, weiss ich nicht. eine freundin von mir wollte in ihrer analyse auf eine stunde runter gehen, da ging der PA nicht mit, weil er meinte, dass kein ausreichender kontakt zustande kommt - kann ich auch verstehen, weil die da noch recht am anfang waren.
kenne aber auch leute, die die kompletten 300 stunden nur einstündig geführt haben. alles drin also. das ist aber kein klassisches setting mehr.
es gibt auch analytiker die sagen, sie machen nur analysen mit 4 stunden, das wäre dann halt nicht so passend, wenn man das eher nicht will. mein analytiker hat die zulassung für TFP und analyse, insofern ist bei so jemandem eine umwandlung der TFP in eine PA möglich. ich kenne jemanden zB, wo der therapeut die zulassung zur PA nicht hatte, da war es ein halbes drama, weil die therapie dort eben nicht weitergeführt werden konnte.
es wird sehr viel im rahmen der drei KK-finanzierten therapieformen angeboten und durchgeführt, was sich nicht unbedingt auf dem antrag für die KK wiederfindet...
mir ging es jetzt nur darum drauf hinzuweisen, dass man sich nicht von der bezeichnung PA abschrecken lassen sollte, weil in diesem rahmen sehr viel möglich ist...
aber letztlich muss einem nicht nur das konzept zusagen, sondern auch die person... das kann man natürlich nicht alles so genau planen.
wollte nur die geld-/zeitfrage mit zu bedenken geben... sonst nichts
aber wie stern schon ausgeführt hat: das ist nicht das einzig entscheidende!
zunächst solltest du, Annah, mit dem aktuellen therapeuten gucken, wie weit du gehen kannst und auch seinen rat einholen bzw. ihm ggü. offen sein, wie es dir wirklich geht, damit der die situation auch besser einschätzen kann. dann könnt ihr zusammen überlegen, wie es weitergehen könnte.
LG
P.S. nach Annah mehrere beiträge dazwischen, die ich noch nicht gelesen habe.. ihr seid einfach zuuu schnell *g
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Ja, mach' das mal besser... nicht dass er dich in Unkenntnis dessen echt überfordert.Annah hat geschrieben:Ich habe nämlich nicht wirklich ehrlich geschildert, WIE depressiv ich bin...
Und wie gesagt: Ich würde jetzt gar nicht so sehr in der Vergangenheit graben, sondern erstmal schauen, dass du wieder etwas auf die Beine kommst. Vorher an etwas tiefer ranzugehen macht (zumindest aus meiner Erfahrung und meine Eindrücken heraus) wirklich kaum Sinn. Sonst schmeißt es dich vielleicht restlich zusammen, wenn's blöd läuft. Weil das was hochkommen kann echt nicht ohne ist... erlebe ich zumindest bei mir so, und ich halt mich ansonsten für (wieder) halbwegs stabil... trotzdem geht's teils ziemlich an meine Substanz... und ich erlebe mich dzt. auch dünnhäutiger.
Was du vom "Nachhängen an der Vergangenheit" schreibst, ist vielleicht auch etwas (aber vermutlich nicht ausschließlich) auf die Depression zurückzuführen (als Symptom).
Deswegen würde ich es echt so angehen, erst etwas die Depression abfedern (und sonstige Symptomatiken), und dann an die Vergangenheit rangehen, wenn du den Bedarf hast und Theras das ebenfalls als sinnvoll erachten. Und mithin nicht: JETZT Vergangenheit, insbes. Traumata aufwühlen (wenn du eh unsicher bist, ob die jetzige Therapie passt), UM so mit der Vergangenheit abschließen zu können... denn wie gesagt: Dann kommst vielleicht erst recht Dicke, wenn neben dem was hochkommen kann, dann auch noch stärkere Symptomatiken da sind, mit denen du jetzt schon nicht klar kommst... und sich zu allem Überfluss dann noch herausstellt, dass die Therapie vielleicht wirklich nicht passt. Nichtsdestotrotz kannst du die VT ja auch so nutzen, dass sie dich wieder etwas stabilisiert (ohne die Traumatas JETZT näher zu beleuchten)... sozusagen als Überbrückung bis du die Traumatherapie anfangen kannst.
Und btw.: Ich habe es schon richtig verstanden, dass die VT bereits angelaufen (und bewilligt wurde) und du nicht erst in den Probesitzungen bist?
Zuletzt geändert von stern am Mi., 06.07.2011, 18:49, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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ich mache eine modifizierte analyse 2 mal in der woche und zwar im sitzen, zwar hält sich mein therapeut manchmal etwas zurück, doch es wirkt so als ob er weiß was er macht und nach einer erfolglosen vt kann ich nur sagen, dass mir die pa sehr viel besser gefällt.
mein thera hat mir sogar zwei bücher zum thema trauma empfohlen, eins davon heißt "die narben der gewalt".
mein thera hat mir sogar zwei bücher zum thema trauma empfohlen, eins davon heißt "die narben der gewalt".
carö: Danke für die Erklärungen! Ja, eine streng "freudianische" Pschyoanalyse kann ich mir gar nicht vorstellen. Da würde ich mich zu kontrolliert und ergo hilflos fühlen, das wäre schrecklich. Ich werde versuchen, mit dem Therapeuten so offen wie nur möglich zu reden. Wie du sagst, zählen ja nicht nur die Rahmenumstände... und er erscheint mir wirklich sehr gewillt, offen, flexibel und aufmerksam.
stern: Die Trauma-Therapeutin hat keine KK-Zulassung. Ich bin privat versichert, deshalb müsste es nach ihrer Erfahrung eigentlich dennoch gehen. Sie hat sich sehr auf systemorientierte/systematische Psychologie (Familienaufstellungen, etwas spirituell) eingelassen und ich kenne Sie entfernt seit einem halben Jahr. Ein recht alternativer, aber unglaublich warmherziger Mensch.
Zu deinem letzten Beitrag: Ja, du hast Recht, das weiß ich. Aber ich will es so sehr endlich beenden, ich will endlich wieder Kontrolle über mein Leben, dass ich sofort eine Tiefentherapie ungeachtet der Risiken machen würde... aber das treibt mich tiefer in die Depression und kann noch viel mehr heraufbefördern, ich weiß. :(
Kennst du diesen Drang denn auch?
Wahrscheinlich ist es das Beste, was ich nun tun kann, die Verhaltenstherapie als Werkzeug zur Stabilisation zu nutzen. Schließlich gibt dies einige Fassung und Stärke, um dann ernsthaft tiefer zu gehen, oder?
münchnerkindl: Ja, so eine "Hardliner-Therapie" kann ich mir nicht vorstellen. Der Therapeut, bei dem ich aktuell bin, hat neben einiger Berufspraxis neben seiner Psychotherapie und Verhaltenstherapie noch keine weitere Ausbildung... also wird er wohl recht klassisch bleiben?
agonie: Warum lief bei dir die VT denn schlecht? Weshalb ist es denn jetzt besser?
Melde mich morgen hier nochmal zu Wort... dann weiß ich ja mehr. Danke euch!
stern: Die Trauma-Therapeutin hat keine KK-Zulassung. Ich bin privat versichert, deshalb müsste es nach ihrer Erfahrung eigentlich dennoch gehen. Sie hat sich sehr auf systemorientierte/systematische Psychologie (Familienaufstellungen, etwas spirituell) eingelassen und ich kenne Sie entfernt seit einem halben Jahr. Ein recht alternativer, aber unglaublich warmherziger Mensch.
Zu deinem letzten Beitrag: Ja, du hast Recht, das weiß ich. Aber ich will es so sehr endlich beenden, ich will endlich wieder Kontrolle über mein Leben, dass ich sofort eine Tiefentherapie ungeachtet der Risiken machen würde... aber das treibt mich tiefer in die Depression und kann noch viel mehr heraufbefördern, ich weiß. :(
Kennst du diesen Drang denn auch?
Wahrscheinlich ist es das Beste, was ich nun tun kann, die Verhaltenstherapie als Werkzeug zur Stabilisation zu nutzen. Schließlich gibt dies einige Fassung und Stärke, um dann ernsthaft tiefer zu gehen, oder?
münchnerkindl: Ja, so eine "Hardliner-Therapie" kann ich mir nicht vorstellen. Der Therapeut, bei dem ich aktuell bin, hat neben einiger Berufspraxis neben seiner Psychotherapie und Verhaltenstherapie noch keine weitere Ausbildung... also wird er wohl recht klassisch bleiben?
agonie: Warum lief bei dir die VT denn schlecht? Weshalb ist es denn jetzt besser?
Melde mich morgen hier nochmal zu Wort... dann weiß ich ja mehr. Danke euch!
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