Mein Therapeut fühlt sich hilflos -hoffnungsloser Fall?
Mein Therapeut fühlt sich hilflos -hoffnungsloser Fall?
Hallo,
ich habe mich gerade angemeldet und hoffe hier in Zukunft mich mit euch austauschen zu dürfen.
Ich selbst mache seit 4 Monaten eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und bin im Moment echt verzweifelt. Nachdem ich jahrelang brauchte um mir Hilfe zu suchen, hatte ich jetzt in der Therapie durchweg ein unglaublich positives Gefühl. Alle Dinge vor denen ich Angst hatte, sind so nicht eingetroffen, der Therapeut war mir auch sympathisch und ich habe sehr sehr viel von Anfang an von mir erzählen können... Die ersten drei Monate ging es vor allem um meinen Lebenslauf, wobei wir an einigen Stellen ein wenig tiefer gegangen sind. Danach dachte ich, jetzt wo er mich kennt, können wir sozusagen "richtig anfangen". Aber immer wieder bleiben wir an der Stelle stehen, wie es mir gerade geht, und die letzten beiden Stunden haben mir nun total den Boden unter den Füßen weggezogen:
Zunächst fing er damit an, dass wir seiner Meinung nach nun doch nicht an Antidepressiva vorbeikommen. Ich habe darüber länger mit ihm diskutiert, weil er ja anfangs gerade nicht der Meinung war und mir gesagt hatte, dass er davon normalerweise nicht so viel hält, auch wenn es in Ausnahmefällen die Therapie erst ermöglichen kann. Nun hieß es plötzlich, ich wäre mindestens mittelschwer, wenn nicht schon schwer depressiv und ohne Medikamente geht nichts, auch wenn wir das heute nicht entscheiden müssten. Er wäre schon kurz davor, mich in eine Klinik einzuweisen, da er nicht glaubt, mir mit einer Stunde in der Woche helfen zu können.
In der nächsten Stunde war von Medikamenten gar keine Rede mehr, nur noch von einer Klinik, und ich hätte einfach zu viele und zu tiefliegende Probleme, als dass er mir helfen könne. Wir würden innerhalb von 2 Monaten an einen Punkt kommen, an dem wir uns nur noch im Kreise drehen, da ich zwar alles verstehen, aber nichts fühlen würde. Und dabei könne er mir auch nicht helfen. Das wäre, als würde er mir erklären wie es sich anfühlt ins Wasser zu springen. Er fühlt sich jedenfalls mit mir hilflos, weiß nicht wie er mir helfen soll.
Jede Therapie hätte halt ihre Grenzen. Leider hatte er auch keinen Vorschlag, was ich denn dann machen solle, das wäre gerade meine Aufgabe herauszufinden!
Das hätte aber nichts damit zu tun, dass er mir nicht helfen wolle, er kann sozusagen nur nicht. Am Ende war er soweit, dass er meinte, ich bräuchte nicht ihn, sondern eine Gruppentherapie und ab diesem Zeitpunkt hatte ich das schlimme Gefühl, er würde mir wirklich alles empfehlen um mich loszuwerden.
Es kann doch nicht sein, dass die Therapie nicht hilft weil ich zu viel verstehe, oder? Dann könnte ich auch jede Suche nach einem anderen Therapeuten gleich vergessen, weil ich zu rational bin? Ich dachte immer die Idee ist die, dass durch das Verstehen innerer Konflikte diese sich irgendwie auflösen? Dass eine Therapie gerade dafür da ist, an seine Gefühle ranzukommen? Ist euch schon mal ähnliches passiert?
Ich bin wirklich total ratlos, vor allem weil ich sicher war er könne mir helfen, weil er sehr gut versteht und in Worte fassen kann, was ich ihm so erzählt habe, weil er selbst mir bisher eher Optimismus vermittelt hat. Und plötzlich geht gar nichts mehr...
ich habe mich gerade angemeldet und hoffe hier in Zukunft mich mit euch austauschen zu dürfen.
Ich selbst mache seit 4 Monaten eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und bin im Moment echt verzweifelt. Nachdem ich jahrelang brauchte um mir Hilfe zu suchen, hatte ich jetzt in der Therapie durchweg ein unglaublich positives Gefühl. Alle Dinge vor denen ich Angst hatte, sind so nicht eingetroffen, der Therapeut war mir auch sympathisch und ich habe sehr sehr viel von Anfang an von mir erzählen können... Die ersten drei Monate ging es vor allem um meinen Lebenslauf, wobei wir an einigen Stellen ein wenig tiefer gegangen sind. Danach dachte ich, jetzt wo er mich kennt, können wir sozusagen "richtig anfangen". Aber immer wieder bleiben wir an der Stelle stehen, wie es mir gerade geht, und die letzten beiden Stunden haben mir nun total den Boden unter den Füßen weggezogen:
Zunächst fing er damit an, dass wir seiner Meinung nach nun doch nicht an Antidepressiva vorbeikommen. Ich habe darüber länger mit ihm diskutiert, weil er ja anfangs gerade nicht der Meinung war und mir gesagt hatte, dass er davon normalerweise nicht so viel hält, auch wenn es in Ausnahmefällen die Therapie erst ermöglichen kann. Nun hieß es plötzlich, ich wäre mindestens mittelschwer, wenn nicht schon schwer depressiv und ohne Medikamente geht nichts, auch wenn wir das heute nicht entscheiden müssten. Er wäre schon kurz davor, mich in eine Klinik einzuweisen, da er nicht glaubt, mir mit einer Stunde in der Woche helfen zu können.
In der nächsten Stunde war von Medikamenten gar keine Rede mehr, nur noch von einer Klinik, und ich hätte einfach zu viele und zu tiefliegende Probleme, als dass er mir helfen könne. Wir würden innerhalb von 2 Monaten an einen Punkt kommen, an dem wir uns nur noch im Kreise drehen, da ich zwar alles verstehen, aber nichts fühlen würde. Und dabei könne er mir auch nicht helfen. Das wäre, als würde er mir erklären wie es sich anfühlt ins Wasser zu springen. Er fühlt sich jedenfalls mit mir hilflos, weiß nicht wie er mir helfen soll.
Jede Therapie hätte halt ihre Grenzen. Leider hatte er auch keinen Vorschlag, was ich denn dann machen solle, das wäre gerade meine Aufgabe herauszufinden!
Das hätte aber nichts damit zu tun, dass er mir nicht helfen wolle, er kann sozusagen nur nicht. Am Ende war er soweit, dass er meinte, ich bräuchte nicht ihn, sondern eine Gruppentherapie und ab diesem Zeitpunkt hatte ich das schlimme Gefühl, er würde mir wirklich alles empfehlen um mich loszuwerden.
Es kann doch nicht sein, dass die Therapie nicht hilft weil ich zu viel verstehe, oder? Dann könnte ich auch jede Suche nach einem anderen Therapeuten gleich vergessen, weil ich zu rational bin? Ich dachte immer die Idee ist die, dass durch das Verstehen innerer Konflikte diese sich irgendwie auflösen? Dass eine Therapie gerade dafür da ist, an seine Gefühle ranzukommen? Ist euch schon mal ähnliches passiert?
Ich bin wirklich total ratlos, vor allem weil ich sicher war er könne mir helfen, weil er sehr gut versteht und in Worte fassen kann, was ich ihm so erzählt habe, weil er selbst mir bisher eher Optimismus vermittelt hat. Und plötzlich geht gar nichts mehr...
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Hallo friedie!
Willkommen im Frum!
Erstmal verstehe ich Dich, aber auch den Therapeuten. Er handelt sehr verantwortungsbewußt.
So einfach wie Du glaubst ist Therapie leider nicht! Nur das rationale Verstehen reicht nicht aus um sich besser zu fühlen. Es muß auch tief emotional greifen.
Warum magst Du kein Antidepressiva nehmen? Es würde Dir wirklich helfen.
Willkommen im Frum!
Erstmal verstehe ich Dich, aber auch den Therapeuten. Er handelt sehr verantwortungsbewußt.
So einfach wie Du glaubst ist Therapie leider nicht! Nur das rationale Verstehen reicht nicht aus um sich besser zu fühlen. Es muß auch tief emotional greifen.
Warum magst Du kein Antidepressiva nehmen? Es würde Dir wirklich helfen.
Hallo candle,
danke für deine Antwort. Ich war einfach nur überrascht über den AD-Vorschlag, hatte aber die folgende Woche viel drüber nachgedacht und würde diese jetzt auch nehmen. Nur war in der nächsten Stunde davon keine Rede mehr, ich habe auch kurz erwähnt, dass ich vor einer Klinik dann doch eher die Tabletten versuchen würde und ja auch zweimal die Woche kommen könne, wenn einmal nicht reicht. Er ist aber nicht drauf eingegangen, meinte nur, dass wir mit zweimal die Woche einfach schneller an den Punkt kommen, an dem nichts mehr geht.
Ich war halt total überrumpelt, die ganzen Wochen schien alles voller Hoffnung, und dann bin ich so ein schwerer Fall... (Dabei war meine größte Sorge immer, dass er mir sagt, ich hätte keine Probleme, die einer Behandlung bedürften, also eher das andere Extrem)
danke für deine Antwort. Ich war einfach nur überrascht über den AD-Vorschlag, hatte aber die folgende Woche viel drüber nachgedacht und würde diese jetzt auch nehmen. Nur war in der nächsten Stunde davon keine Rede mehr, ich habe auch kurz erwähnt, dass ich vor einer Klinik dann doch eher die Tabletten versuchen würde und ja auch zweimal die Woche kommen könne, wenn einmal nicht reicht. Er ist aber nicht drauf eingegangen, meinte nur, dass wir mit zweimal die Woche einfach schneller an den Punkt kommen, an dem nichts mehr geht.
Ich war halt total überrumpelt, die ganzen Wochen schien alles voller Hoffnung, und dann bin ich so ein schwerer Fall... (Dabei war meine größte Sorge immer, dass er mir sagt, ich hätte keine Probleme, die einer Behandlung bedürften, also eher das andere Extrem)
Liebe friedie,
Deine Verzweiflung hinsichtlich Deines Therapeuten kann ich sehr gut verstehen.
Ich mache seit fast einem Jahr ebenfalls eine teifenpsychologisch fundierte Tehrapie. Da ging es wie bei Dir
anfangs um meine Biographie und dann nach einer Anameseerhebung haben wir die Gespräche vertieft. Es ging
mir nicht gleich gut, dafür sind zu viele Erinnerungen hochgekommen, Dinge, die ich absolut verdrängt habe,
aber die Therapie tut mir gut, das reden, da ist jemand der mich versteht, stüzt.
Mein Therapeut erwartet nicht, daß es mir immer gut geht, es ist ein Prozeß, bei dem es auch immer wieder
Rückschritte geben muß. Bei mir wurde genau wie bei Dir eine schwere Depression festgestellt und es war nur
die Rede von einer Klinik, daß ich mir darüber Gedanken machen soll, wenn ich einfach nicht mehr alleine klar-
komme. Allerdings hat mir meine Psychiaterin ADs verschrieben und dafür bin ich dankbar, die helfen mir weiter-
zumachen.
In der Therapie bestimme immer ich, worüber wir reden. Noch nie hat er gesagt, daß wäre jetzt nicht dran. Noch
nie hat er gesagt, daß wäre jetzt zu schwer und er kann es nicht mehr mit mir bearbeiten. Immer ermuntert mich
mein Therapeut zu reden, mich mehr zu öffnen, ohne dabei zu drängen. Hält mich, wenn es mir zu viel wird,
erklärt, wenn es mir schlecht geht. Er weiß irgendwie genau, was ich gerade brauche, manchmal redet er mehr,
wenn er spürt, daß ich nicht reden mag, kann, das schätze ich sehr und daß er in den sehr sehr schwierigen und
schmerzhaften Momenten ganz ganz ruhig wird und sehr konzentriert zuhört.
Ich habe, um zu überleben mir mein Leben schöngeredet, habe den MB und die Mißhandlungen verdrängt. Habe
auch anfangs in der Therapie gesagt, daß ich eine Bilderbuch-Kindheit hatte. Dann als die ersten Erinnungen kamen,
mochte ich erst gar nichts erzählen, weil ich Angst hatte, als Lügnerin da zustehen. Aber auch da hat er immer
wieder seine Unterstützung gegeben, mir gesagt, daß es eine typische Reaktion ist, das Verdrängen, Verschweigen.
Ich weiß nicht, was ich Dir für einen Tip geben soll. Jeder Therapeut hat so seine Methode. Unbedingt solltest Du es
ansprechen. Ansonsten Dich nach einem anderen Therapeuten umsehen.
Liebe Grüße, Saffia
Deine Verzweiflung hinsichtlich Deines Therapeuten kann ich sehr gut verstehen.
Ich mache seit fast einem Jahr ebenfalls eine teifenpsychologisch fundierte Tehrapie. Da ging es wie bei Dir
anfangs um meine Biographie und dann nach einer Anameseerhebung haben wir die Gespräche vertieft. Es ging
mir nicht gleich gut, dafür sind zu viele Erinnerungen hochgekommen, Dinge, die ich absolut verdrängt habe,
aber die Therapie tut mir gut, das reden, da ist jemand der mich versteht, stüzt.
Mein Therapeut erwartet nicht, daß es mir immer gut geht, es ist ein Prozeß, bei dem es auch immer wieder
Rückschritte geben muß. Bei mir wurde genau wie bei Dir eine schwere Depression festgestellt und es war nur
die Rede von einer Klinik, daß ich mir darüber Gedanken machen soll, wenn ich einfach nicht mehr alleine klar-
komme. Allerdings hat mir meine Psychiaterin ADs verschrieben und dafür bin ich dankbar, die helfen mir weiter-
zumachen.
In der Therapie bestimme immer ich, worüber wir reden. Noch nie hat er gesagt, daß wäre jetzt nicht dran. Noch
nie hat er gesagt, daß wäre jetzt zu schwer und er kann es nicht mehr mit mir bearbeiten. Immer ermuntert mich
mein Therapeut zu reden, mich mehr zu öffnen, ohne dabei zu drängen. Hält mich, wenn es mir zu viel wird,
erklärt, wenn es mir schlecht geht. Er weiß irgendwie genau, was ich gerade brauche, manchmal redet er mehr,
wenn er spürt, daß ich nicht reden mag, kann, das schätze ich sehr und daß er in den sehr sehr schwierigen und
schmerzhaften Momenten ganz ganz ruhig wird und sehr konzentriert zuhört.
Ich habe, um zu überleben mir mein Leben schöngeredet, habe den MB und die Mißhandlungen verdrängt. Habe
auch anfangs in der Therapie gesagt, daß ich eine Bilderbuch-Kindheit hatte. Dann als die ersten Erinnungen kamen,
mochte ich erst gar nichts erzählen, weil ich Angst hatte, als Lügnerin da zustehen. Aber auch da hat er immer
wieder seine Unterstützung gegeben, mir gesagt, daß es eine typische Reaktion ist, das Verdrängen, Verschweigen.
Ich weiß nicht, was ich Dir für einen Tip geben soll. Jeder Therapeut hat so seine Methode. Unbedingt solltest Du es
ansprechen. Ansonsten Dich nach einem anderen Therapeuten umsehen.
Liebe Grüße, Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan
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Hallo friedie!
Auch Dein Therapeut wird einem Prozess unterliegen und nachdenken. Wenn Du Tabletten ablehnst, was bleibt ihm denn für eine Wahl?
Letztlich entscheidest Du was Du tust und tun willst, aber ich würde ihn jetzt ganz schnell anrufen und ihm Deine Entscheidung erstmal FÜR Medikamente mitteilen.
Auch Dein Therapeut wird einem Prozess unterliegen und nachdenken. Wenn Du Tabletten ablehnst, was bleibt ihm denn für eine Wahl?
Letztlich entscheidest Du was Du tust und tun willst, aber ich würde ihn jetzt ganz schnell anrufen und ihm Deine Entscheidung erstmal FÜR Medikamente mitteilen.
Hallo saffiatou!
es freut mich zu hören, dass dir deine Therapie so gut hilft. Also kommst du inzwischen ganz gut ran an deine Kindheitsgefühle? Das mit dem Verdrängen und schuldig fühlen für das, was ich erzähle, kommt mir bekannt vor. Ich werde das nächste mal ganz sicher wieder ansprechen, was wir jetzt wohl tun können. Ist halt noch eine Woche hin und die kommt mir grad eeeewig vor.
Hallo Candle!
ich hoffe ja so, dass du recht hast. Wie gesagt habe ich ihm das letzte mal dann gesagt, dass ich die Tabletten nehmen würde, aber er ist nicht mehr drauf eingegangen. Auch selbst hatte er es nicht mehr angesprochen in der nächsten Stunde. Vielleicht hat er es wirklich nur nicht ernst genug genommen und ich sollte es noch einmal ausdrücklich sagen???
Ich habe einfach riesige Angst dass er nicht weiter weiß und mir gerade "scheibschenweise" beibringt, dass er nicht mehr mit mir arbeiten will.
PS: Könntet ihr mir vielleicht erklären, wie die Zitierfunktion funktioniert? Sehe hier noch nicht ganz klar.
es freut mich zu hören, dass dir deine Therapie so gut hilft. Also kommst du inzwischen ganz gut ran an deine Kindheitsgefühle? Das mit dem Verdrängen und schuldig fühlen für das, was ich erzähle, kommt mir bekannt vor. Ich werde das nächste mal ganz sicher wieder ansprechen, was wir jetzt wohl tun können. Ist halt noch eine Woche hin und die kommt mir grad eeeewig vor.
Hallo Candle!
ich hoffe ja so, dass du recht hast. Wie gesagt habe ich ihm das letzte mal dann gesagt, dass ich die Tabletten nehmen würde, aber er ist nicht mehr drauf eingegangen. Auch selbst hatte er es nicht mehr angesprochen in der nächsten Stunde. Vielleicht hat er es wirklich nur nicht ernst genug genommen und ich sollte es noch einmal ausdrücklich sagen???
Ich habe einfach riesige Angst dass er nicht weiter weiß und mir gerade "scheibschenweise" beibringt, dass er nicht mehr mit mir arbeiten will.
PS: Könntet ihr mir vielleicht erklären, wie die Zitierfunktion funktioniert? Sehe hier noch nicht ganz klar.
Hallo friedie,
villeicht läßt er sich ja auf eine Reha ein (dauert nicht so lange). Aber auch nach einem Klinikaufenthalt wäre er dich ja nicht für immer los, danach würdest du weiterhin zu ihm gehen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Klinikaufenthalt sehr nützlich sein kann, weil dort viel mehr unterschiedliche Therapien in kurzer Zeit gemacht werden, die viel mehr helfen, wie eine Sitzung pro Woche.
Du kannst dir übers Netz die Klinik ja selbst suchen und dich über sie informieren (Klinik für .../Diagnose eigeben).
LG malerin
villeicht läßt er sich ja auf eine Reha ein (dauert nicht so lange). Aber auch nach einem Klinikaufenthalt wäre er dich ja nicht für immer los, danach würdest du weiterhin zu ihm gehen. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ein Klinikaufenthalt sehr nützlich sein kann, weil dort viel mehr unterschiedliche Therapien in kurzer Zeit gemacht werden, die viel mehr helfen, wie eine Sitzung pro Woche.
Du kannst dir übers Netz die Klinik ja selbst suchen und dich über sie informieren (Klinik für .../Diagnose eigeben).
LG malerin
Hallo malerin,
danke für deine Antwort. Es ist wirklich schön, dass ihr mir zu helfen versucht und ich hoffe ich kann in Zukunft auch mal anderen mit einem Rat helfen, auch wenn ich noch nicht so therapieerfahren bin.
Zu der Klinik war ich eigentlich voll auf Abwehrstellung weil das einen so extremen Einschnitt bedeuten würde, dass meine Hoffnung auf Besserung durch den Aufenthalt einfach viel zu gering ist um das zu wagen. Ehrlich gesagt habe ich aber auch keine Vorstellung was mich da erwarten würde, nicht einmal wie lange so ein Aufenthalt dauert. Wie ist denn der zeitliche Unterschied zu einer Reha?
Aber ich denke ich würde mich so schuldig fühlen, weil ich mein Kind allein lasse (ich wüsste auch gar nicht bei wem, wie ich ihm das erkläre, was mit der Schule wird,...) und weil ich meinen Kollegen mit dem ich mich gerade selbständig gemacht habe, hängenlasse. Und ich denke auch weil ich damit offiziell mache, dass ich glaube Probleme zu haben obwohl jeder meint ich nähme mich nur zu wichtig und das hieße noch viel mehr Erklärungsversuche als bisher... Ich habe Angst dass mich diese Schuldgefühle mich am Ende noch schlechter fühlen lassen als es mir so schon geht.
Aber vielleicht sind diese Gedanken und praktischen Umsetzungsprobleme normal und ich stehe mir damit nur im Weg? Konntest du dein normales Leben mal zeitweise auf Pause schalten ohne hinterher noch mehr Probleme im Alltag zu haben?
Liebe Grüße von friedie
danke für deine Antwort. Es ist wirklich schön, dass ihr mir zu helfen versucht und ich hoffe ich kann in Zukunft auch mal anderen mit einem Rat helfen, auch wenn ich noch nicht so therapieerfahren bin.
Zu der Klinik war ich eigentlich voll auf Abwehrstellung weil das einen so extremen Einschnitt bedeuten würde, dass meine Hoffnung auf Besserung durch den Aufenthalt einfach viel zu gering ist um das zu wagen. Ehrlich gesagt habe ich aber auch keine Vorstellung was mich da erwarten würde, nicht einmal wie lange so ein Aufenthalt dauert. Wie ist denn der zeitliche Unterschied zu einer Reha?
Aber ich denke ich würde mich so schuldig fühlen, weil ich mein Kind allein lasse (ich wüsste auch gar nicht bei wem, wie ich ihm das erkläre, was mit der Schule wird,...) und weil ich meinen Kollegen mit dem ich mich gerade selbständig gemacht habe, hängenlasse. Und ich denke auch weil ich damit offiziell mache, dass ich glaube Probleme zu haben obwohl jeder meint ich nähme mich nur zu wichtig und das hieße noch viel mehr Erklärungsversuche als bisher... Ich habe Angst dass mich diese Schuldgefühle mich am Ende noch schlechter fühlen lassen als es mir so schon geht.
Aber vielleicht sind diese Gedanken und praktischen Umsetzungsprobleme normal und ich stehe mir damit nur im Weg? Konntest du dein normales Leben mal zeitweise auf Pause schalten ohne hinterher noch mehr Probleme im Alltag zu haben?
Liebe Grüße von friedie
Mit etwas Galgenhumor könnte ich fast sagen: Ich bin (edit: war) dafür (alles verstehen, aber nix fühlen) sogar geradezu Musterbeispiel .Wir würden innerhalb von 2 Monaten an einen Punkt kommen, an dem wir uns nur noch im Kreise drehen, da ich zwar alles verstehen, aber nichts fühlen würde. Und dabei könne er mir auch nicht helfen. Das wäre, als würde er mir erklären wie es sich anfühlt ins Wasser zu springen. ...
Es kann doch nicht sein, dass die Therapie nicht hilft weil ich zu viel verstehe, oder? Dann könnte ich auch jede Suche nach einem anderen Therapeuten gleich vergessen, weil ich zu rational bin? Ich dachte immer die Idee ist die, dass durch das Verstehen innerer Konflikte diese sich irgendwie auflösen? Dass eine Therapie gerade dafür da ist, an seine Gefühle ranzukommen? Ist euch schon mal ähnliches passiert?
Aber erstmal zu meiner Klarstellung: Wie nimmst du das nicht-fühlen wahr? Ist das eher wie Taubheit/Leere? Geht das eher so in die Richtung depressives "Gefühl der Gefühllosigkeit (aber davor habe ich "normal" gefühlt... nur seit ich depressiv bin sind mir die Gefühle abhanden gekommen, was es in depressiven Phasen btw. geben kann). Oder aber dass du zwar über belastende Dinge reden kann, aber dazu keinen emotionalen Bezug hast? Bzw. ist dass immer (bzw. durchgängiger) der Fall oder eher situativer, dass du nichts fühlst?
Wo ich zustimme: Eine Therapie sollte "normal" dazu da sein, an Gefühle rankommen zu können (insbes. wenn man damit Schwierigkeiten hat). De facto habe ich es aber auch erlebt, dass mein damaliger Thera (bei mir) in so manchen Punkten, was das emotionale angeht, an die Grenzen kamen, auch manche Probetheras Nicht nur ich, auch eine Freundin, bei der das ganz anders als bei mir gelagert ist: Sie hat eher sehr guten Zugang, ist sehr emotional/gefühlsgeladen... für ihren Geschmack aber teils zu sehr, so dass sie unter ihren starken Emotionen öfters leidet... wobei die Thera für sie offensichtlich auch nicht den passenden Zugang fand. Zieh' jetzt aber nicht den Schluß "mir ist nicht zu helfen, damit muss ich zeitlebens leben oä", denn das kann bei einem anderen Thera ganz anders aussehen. Weiß: Leichter gesagt getan.
Mir hat ein Klinikaufenthalt dabei sehr geholfen, erste Grundstöcke zu legen (was nix mit "loswerden" zu tun haben muss... danach kannst du vielleicht wieder gut mit ihm ansetzen, vielleicht. Oft sind ja Klinikaufenthalte "nur" in eine lfd. Therapie zwischengeschalten, um danach wieder besser amb. weiter arbeiten zu können, wo eine amb. Therapie an die Grenze gelangte). Frühzeitigere Hinweise, dass das (Klinik) bei mir indiziert wäre und Sinn macht, wies ich allerdings auch von der Hand bzw. so Gedanken wie "loswerden wollen" sind mir auch nicht fremd . Ob nun Klinik die einzige Möglichkeit ist für dich...: kann ich nicht beurteilen... er scheint zumindest verschiedene Vorschläge zu haben.
Nee, das wäre je geradezu paradox... sondern vermutlich eher, weil du irgendwelche emotionalen Schwierigkeiten hast, was eine Therapie in der Tat erschweren kann. Ich kann es schwer beschreiben, aber:Es kann doch nicht sein, dass die Therapie nicht hilft weil ich zu viel verstehe, oder?
Ich erlebe es in der Tat auch so, dass in manchem bloßes Verstehen nicht ausreicht, dass sich etwas ändert bzw. um etwas zu ändern. Nur verstehen löst noch nicht unbedingt etwas. Mir werden für gewöhnlich auch sehr hohe kognitive, analytische Fähigkeiten zugesprochen... und ich kann oft irgendwie selbst rekonstruieren, warum etwas so sein könnte. Erlebe dabei auch so manche Aha-Effekte. Ja, bedingt kann ich damit auch manche emotional korrigieren. Aber manches kann ich nur emotional korrigieren, wenn im Optimalfall Kopf+Gefühl beteiligt sind... sonst erreicht mich manches schlichtweg auch nicht. Bzw. ich kann zwar ganz oft sagen: Natürlich, kopfmäßig ist mir das total klar, stimmt (z.B. ein innerer Konflikt)... nur fühle ich es gar nicht bzw. nicht so, sondern ganz anders (also der innere Konflikt löst sich dann noch nicht zwingend auch emotional auf). Wenn ich hingegen dahin komme, dass mir etwas kopfmäßig klar ist (z.B. dass Thera xy mich nicht loswerden will) und es auch so empfinde, dann hat sich was geändert. Schwer zu beschreiben, aber vielleicht wird es ansatzweise klar. Eine Erfahrung wirkt jedenfalls umso mehr, wenn kopf und gefühl gleichzeitig beteiligt sind.Ich dachte immer die Idee ist die, dass durch das Verstehen innerer Konflikte diese sich irgendwie auflösen?
Zuletzt geändert von stern am Mi., 29.06.2011, 14:15, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Auch die Analogie von deinem Thera finde ich gar nicht mal schlecht... denn es ist eben ein Unterschied, ob dir jemand erklärt, wie es sich anfühlt ins kalte Wasser zu springen (was dann oft immer noch nicht greifbar wird, wie das ist)... oder ob du das selbst nachempfinden kannst.
Und nochwas: Gefühle nicht zu spüren heißt ja im selben Atemzug nicht, dass man keine hat oder diese ganz weg sind. Sie sind oft irgendwo vergraben (und können sich wieder bemerkbar machen, sei es in Form von Symptomen oder das sie sich in höherer Intensität an unpassender Stelle bemerkbar machen). Insofern kann auch einiges hochkommen, wenn man da rangeht... und wenn (d)ein Thera bereits von sich aus meint, da hilflos zu sein, so ist er vermutlich nicht der passendeste Ansprechpartner dafür. Sondern wende dich dann vielleicht in der Tat an jemanden, der meint, dir dabei helfen zu können (sonst ist ja abzusehen, dass ihr nicht weiter kommt, wenn selbst der Thera meint, er steht manchem hilflos gegenüber).
Und nochwas: Gefühle nicht zu spüren heißt ja im selben Atemzug nicht, dass man keine hat oder diese ganz weg sind. Sie sind oft irgendwo vergraben (und können sich wieder bemerkbar machen, sei es in Form von Symptomen oder das sie sich in höherer Intensität an unpassender Stelle bemerkbar machen). Insofern kann auch einiges hochkommen, wenn man da rangeht... und wenn (d)ein Thera bereits von sich aus meint, da hilflos zu sein, so ist er vermutlich nicht der passendeste Ansprechpartner dafür. Sondern wende dich dann vielleicht in der Tat an jemanden, der meint, dir dabei helfen zu können (sonst ist ja abzusehen, dass ihr nicht weiter kommt, wenn selbst der Thera meint, er steht manchem hilflos gegenüber).
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Hallo friedie,
hab dir per PN geantwortet.
malerin
hab dir per PN geantwortet.
malerin
Hallo Stern,
danke, ganz ehrlich das beruhigt mich ungemein, dass es dir auch so ging und du doch deinen Weg gefunden hast. Ich habe wirklich schon gezweifelt, ob ich jetzt tatsächlich komplett therapieuntauglich bin.
War es bei dir auch so, dass du innere Konflikte schon vor der Therapie gesehen und verstanden hast, und unbewusst nur das Gefühl war, wie schlimm die sich eigentlich anfühlen?
Ansonsten fühle ich auch nicht gerade viel und zeigen kann ich Emotionen sehr schlecht, ich bin irgendwie nach außen immer gleich. Deswegen habe ich auch gar nicht gemerkt, wieviel da eigentlich fehlt, ich war halt schon immer so.
Ich weiß es auch nicht, er sieht inzwischen aber keine andere Möglichkeit mehr um einen wohl dringend notwendigen Bruch mit der derzeitigen Situation hinzukriegen. Wie lange hast du denn gebraucht, um dich mit dieser Idee anzufreunden? Immerhin denke ich schon mal drüber nach ob es nicht doch irgendwie ginge, aber da gibt es wie gesagt tausend Argumente dagegen, es geht nicht und es hilft wahrscheinlich sowieso nicht, weil ich mir dabei irgendwie "lächerlich" vorkomme. Verstehst du das?
Ja, klingt exakt nach mir. Der Therapeut meinte, ich wäre Weltmeisterin im Rationalisieren. Aber vielleicht teilen wir uns den Titel?
Mir hat mein Kopf halt immer geholfen, sozial unauffällig ein relativ normales Leben leben zu können. Würde ich auf meine Gefühle hören, könnte ich mit niemandem länger Kontakt haben, weil ich immer das Gefühl habe, abgelehnt zu werden, weniger wert zu sein, niemand mag mich ... Ich wusste aber, woher dieses Gefühl kommt und dass es nicht real ist, und habe es immer so gut wie möglich ignoriert und bin trotzdem weiter auf die Leute zugegangen, habe mit ihnen geredet, mir viel abgeschaut wie man selbstbewusst auftritt,... Aber das Gefühl ist immer noch da und ich MUSS halt rational sein, um normal reagieren zu können. Ich denke, dass ich auch damit das Überbewerten der rationalen Seite perfektioniert habe. Aber der Widerstreit zu den anderen weiter bestehenden Gefühlen ist super anstrengend. Ob mir deswegen alles zu viel ist?
Danke nochmal und liebe Grüße von Friedie
danke, ganz ehrlich das beruhigt mich ungemein, dass es dir auch so ging und du doch deinen Weg gefunden hast. Ich habe wirklich schon gezweifelt, ob ich jetzt tatsächlich komplett therapieuntauglich bin.
Es ging vor allen Dingen um den emotionalen Bezug zu sehr belastenden Kindheitsgeschichten. Ganz ehrlich war mir bis vor der Therapie nicht bewusst, dass ich etwas fühlen müsste. Mir schien das ganz normal so, wenn man über Vergangenes redet. Deswegen kann ich gar nicht genau sagen, wie ich das Nichtfühlen wahrnehme. Meine Vergangenheit und meine Kindheit erzähle ich wie irgendeine Geschichte die mich nichts weiter angeht. Ich kann mich oft an kleinste Details erinnerin, aber mit der Frage, wie ich mich bei den erzählten Ereignissen gefühlt habe, konnte ich erst mal nichts anfangen. Immerhin bin ich jetzt soweit, dass ich verstanden habe, dass das nicht bei jedem so ist.Aber erstmal zu meiner Klarstellung: Wie nimmst du das nicht-fühlen wahr? Ist das eher wie Taubheit/Leere? Geht das eher so in die Richtung depressives "Gefühl der Gefühllosigkeit (aber davor habe ich "normal" gefühlt... nur seit ich depressiv bin sind mir die Gefühle abhanden gekommen, was es in depressiven Phasen btw. geben kann). Oder aber dass du zwar über belastende Dinge reden kann, aber dazu keinen emotionalen Bezug hast? Bzw. ist dass immer (bzw. durchgängiger) der Fall oder eher situativer, dass du nichts fühlst?
War es bei dir auch so, dass du innere Konflikte schon vor der Therapie gesehen und verstanden hast, und unbewusst nur das Gefühl war, wie schlimm die sich eigentlich anfühlen?
Ansonsten fühle ich auch nicht gerade viel und zeigen kann ich Emotionen sehr schlecht, ich bin irgendwie nach außen immer gleich. Deswegen habe ich auch gar nicht gemerkt, wieviel da eigentlich fehlt, ich war halt schon immer so.
Hmm, ich hoffe ja wirklich dass er mich nicht loswerden will und hier nur mein altes Problem des Zurückgewiesenfühlens zuschlägt. Aber irgendwie glaube ich es fast nicht. Normalerweise kann ich ja rational einschätzen, dass mich dieses Gefühl mal wieder trügt und mich dann mit dem Wissen retten. Aber hier sagt auch mein Verstand, dass ich wahrscheinlich Recht habe.Frühzeitigere Hinweise, dass das (Klinik) bei mir indiziert wäre und Sinn macht, wies ich allerdings auch von der Hand bzw. so Gedanken wie "loswerden wollen" sind mir auch nicht fremd .
Ob nun Klinik die einzige Möglichkeit ist für dich...: kann ich nicht beurteilen... er scheint zumindest verschiedene Vorschläge zu haben.
Ich weiß es auch nicht, er sieht inzwischen aber keine andere Möglichkeit mehr um einen wohl dringend notwendigen Bruch mit der derzeitigen Situation hinzukriegen. Wie lange hast du denn gebraucht, um dich mit dieser Idee anzufreunden? Immerhin denke ich schon mal drüber nach ob es nicht doch irgendwie ginge, aber da gibt es wie gesagt tausend Argumente dagegen, es geht nicht und es hilft wahrscheinlich sowieso nicht, weil ich mir dabei irgendwie "lächerlich" vorkomme. Verstehst du das?
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Nur verstehen löst noch nicht unbedingt etwas. Mir werden für gewöhnlich auch sehr hohe kognitive, analytische Fähigkeiten zugesprochen... und ich kann oft irgendwie selbst rekonstruieren, warum etwas so sein könnte. Erlebe dabei auch so manche Aha-Effekte.
Ja genau das meinte ich.Ja, bedingt kann ich damit auch manche emotional korrigieren. Aber manches kann ich nur emotional korrigieren, wenn im Optimalfall Kopf+Gefühl beteiligt sind... sonst erreicht mich manches schlichtweg auch nicht. Bzw. ich kann zwar ganz oft sagen: Natürlich, kopfmäßig ist mir das total klar, stimmt (z.B. ein innerer Konflikt)... nur fühle ich es gar nicht bzw. nicht so, sondern ganz anders (also der innere Konflikt löst sich dann noch nicht zwingend auch emotional auf).
Mir hat mein Kopf halt immer geholfen, sozial unauffällig ein relativ normales Leben leben zu können. Würde ich auf meine Gefühle hören, könnte ich mit niemandem länger Kontakt haben, weil ich immer das Gefühl habe, abgelehnt zu werden, weniger wert zu sein, niemand mag mich ... Ich wusste aber, woher dieses Gefühl kommt und dass es nicht real ist, und habe es immer so gut wie möglich ignoriert und bin trotzdem weiter auf die Leute zugegangen, habe mit ihnen geredet, mir viel abgeschaut wie man selbstbewusst auftritt,... Aber das Gefühl ist immer noch da und ich MUSS halt rational sein, um normal reagieren zu können. Ich denke, dass ich auch damit das Überbewerten der rationalen Seite perfektioniert habe. Aber der Widerstreit zu den anderen weiter bestehenden Gefühlen ist super anstrengend. Ob mir deswegen alles zu viel ist?
Danke nochmal und liebe Grüße von Friedie
Und nochwas: Gefühle nicht zu spüren heißt ja im selben Atemzug nicht, dass man keine hat oder diese ganz weg sind. Sie sind oft irgendwo vergraben (und können sich wieder bemerkbar machen, sei es in Form von Symptomen oder das sie sich in höherer Intensität an unpassender Stelle bemerkbar machen). Insofern kann auch einiges hochkommen, wenn man da rangeht... und wenn (d)ein Thera bereits von sich aus meint, da hilflos zu sein, so ist er vermutlich nicht der passendeste Ansprechpartner dafür. Sondern wende dich dann vielleicht in der Tat an jemanden, der meint, dir dabei helfen zu können (sonst ist ja abzusehen, dass ihr nicht weiter kommt, wenn selbst der Thera meint, er steht manchem hilflos gegenüber).
Ja, das alles Fühlen zu müssen übersteigt meine Vorstellungskräfte und ich denke nicht, dass ich das ertrage. So ganz erfolglos war er ja gar nicht, immerhin hatte ich ein sehr reales Gefühl beständiger Angst, als ich mich bemühen sollte an ein Gefühl heranzukommen. Und ganz ehrlich war das allein schon schrecklich, und es lässt sich jetzt auch nicht mehr einfach so vergessen.
Ob der Thera hilflos wäre, mit den Gefühlen umzugehen? Ich glaube es eigentlich nciht. Und gesagt hat er nur dass er hilflos ist, wenn da gar keine Gefühle da sind.
Ach ja und er ist auch noch hilflos, weil alles so vielschichtig, tiefliegend ist, dass der gegebene Zeitrahmen kaum zum Ansprechen aller Probleme reicht und er zudem den Verdacht hat, er kennt noch gar nicht alle Probleme (da hat er wohl auch recht). Vielleicht sollte ich ihn direkt fragen, was bzw. wie er sich ein Arbeiten mit mir vorstellen könnte.
Ich fühle mich wie gesagt sehr gut bei ihm und habe ihm bis zu diesen letzten Äußerungen unglaublich viel zugetraut, was er mit mir schaffen kann. Dass ich soviel komplizierter sein soll als andere haut mich um. Am Ende ist doch jedes menschliche Problem komplex, und wer eins hat, hat meistens auch noch andere, oder?
friedie
ja, das kenne ich auch... *hüstel*, allerdings war das bei mir länger als 20 Sitzungen der Fall. Insofern hat das ja auch etwas positives, wenn dein Thera dich darauf aufmerksam macht. Denn sowas muss in der Tat nicht so bleiben.friedie hat geschrieben:Meine Vergangenheit und meine Kindheit erzähle ich wie irgendeine Geschichte die mich nichts weiter angeht.
Nee, würde ich so nicht sagen... vor der Therapie konnte ich mir ehrlich gesagt nicht so recht erklären, warum ich so in die Grätsche gehe (wobei ich auch hohes Potential hatte, manches auszublenden. Bzw. wollte manches auch nicht wahrhaben, was ich latent ahnte). Und ehrlich gesagt war mir (vor der Therapie) eigentlich erstmal nur wichtig, wieder zu funktionieren... egal wie. Ein Ziel, was mein damaliger Thera nur bedingt teilte. Um Erklärungen ging es mir anfangs gar nicht so... sondern Depression/Erschöpfung/Schlafstörungen waren recht stark... und manche bisher neuen Ängste schlichen sich ein. Das wollte ich loshaben, um wieder zu funktionieren, um manches im Leben wieder auf die Reihe zu bringen, was zunehmend den Bach runter ging, platt gesagt.War es bei dir auch so, dass du innere Konflikte schon vor der Therapie gesehen und verstanden hast, und unbewusst nur das Gefühl war, wie schlimm die sich eigentlich anfühlen?
Einsicht/Verständnis in Zusammenhänge baute sich aber mit der Zeit auf.
Ich kann es für deinen Teil nicht abschätzen, weiß für meinen Teil aber noch gut, dass mit den Klinikvorschlägen damals auch stärkere Ängste (so in Richtung Zurückweisung, loswerden wollen) zuschlugen. Mittlerweile meine ich es realistischer zu sehen, dass er mir in der Tat Hilfe zukommen lassen wollte, die er meinte, nicht leisten zu können, zu dem Zeitpunkt. Zumal bei mir auch "zurückommen" zur Debatte stand... aber in den Wallungen entging mir das prompt. Also mir rutschte auch viel in die falsche Kehle. Bzw. besser gesagt: die Gefühle schossen über. Selbst wenn Wiederaufnahme der Therapie bei deinem Thera dann nicht zur Debatte stehen sollte, so kann ich mir dennoch gut vorstellen, dass der Grund wirklich ist, dass er meint dir nicht gut genug helfen zu können (wie es angebracht wäre). Sowas kann es in der Tat geben. Kann aber bei anderen Theras anders aussehen, also dass ein anderer sich sehr wohl firm damit sieht. Klar ist das in gewisser Weise dann auch eine Ablehnung... aber eben keine, UM dich zurückzuweisen, sondern UM dir passendere Hilfe zuteil werden zu lassen (die er aus welchen Gründen auch immer nicht meint geben zu können). Finde ich auch viel fairer, als herumzudoktern... und weder Patient spürt, dass etwas dabei herauskommt noch Thera. Hast du denn selbst den Eindruck, er kann dir sehr wohl helfen?Normalerweise kann ich ja rational einschätzen, dass mich dieses Gefühl mal wieder trügt und mich dann mit dem Wissen retten. Aber hier sagt auch mein Verstand, dass ich wahrscheinlich Recht habe.
Anfreunden würde ich das nichtmal nennen... es war dann eher, dass ich den Eindruck hatte, sch* es geht vielleicht doch nicht anders. Also eher so eine Notgeburt, als ich (nach Besserungen) wieder an den Punkt kam, kurz vor einem Zusammenbruch zu stehen.Wie lange hast du denn gebraucht, um dich mit dieser Idee anzufreunden?
ja, natürlich hatte ich mir anfangs auch x Gründe zusammen gebastelt, die dagegen sprechen u.a. auch: Wenn ich mit lauter depressiven oder sonstwie kranken Menschen zusammen bin, so geht es mir dann nur noch schlechter. Und überhaupt: SO schlecht, dass Klinik notwendig ist, isses nun auch nicht. Anderen geht es viel schlechter. Usw.aber da gibt es wie gesagt tausend Argumente dagegen, es geht nicht und es hilft wahrscheinlich sowieso nicht, weil ich mir dabei irgendwie "lächerlich" vorkomme. Verstehst du das?
Zuletzt geändert von stern am Mi., 29.06.2011, 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Möglich *g*. In den ersten Probesitzungen kam auch ne Frage "was ich bei xy fühle". Ich (dachte mir, was für ne Frage): Ich bin eine rationaler Mensche (vermutlich um gleich mal klarzustellen, dass ich damit nix anfangen kann. Hätte btw. auch in der Tat keine Antwort geben können). Thera: Gesichtsentgleisung.Der Therapeut meinte, ich wäre Weltmeisterin im Rationalisieren. Aber vielleicht teilen wir uns den Titel?
Kompensation ist natürlich anstrengend, insbes. auf Dauer... also das kann gut und gerne ein Grund sein, wie man sich (auf Dauer) überfordern kann. Und die Denke ist mir btw. auch nicht ganz fremd à la: Gefühlen kann ich eh nicht trauen (vielen zumindest nicht)...also höre ich lieber gleich auf den Kopf. Gerade weil es mir teils auch so ging, dass ich kopfmäßig noch die Einsicht hatte, dass das was ich erlebe nicht so ganz der Realität entspricht (z.B. sich unfähig "fühlen" oder irgendeine übersteigerte Angst, die aber in Relation zur Situation übersteigert und nicht angemessen ist, so in die Richtung). Und hinter der Befürchtung der Zurückweisung bzw. Ablehnung steht ja auf der anderen Seite auch eine massive Angst (also ein Gefühl). Also ganz weg ist das Gefühl somit in der Tat nicht... sondern eher im Gegenteil: So können sich wunderbare Ambivalenzen zwischen Kopf und Gefühl auftun, die per se anstrengender sind als Einklang. Allerdings kannst du fast froh sein, dass bei dir nicht der Kopf dem Gefühl nachzieht (um so Einklang herzustellen)... also dass du auch noch denkst (Kopf): Weil ich es so erlebe, ist es auch zwingend realitär so.Aber das Gefühl ist immer noch da und ich MUSS halt rational sein, um normal reagieren zu können. Ich denke, dass ich auch damit das Überbewerten der rationalen Seite perfektioniert habe. Aber der Widerstreit zu den anderen weiter bestehenden Gefühlen ist super anstrengend. Ob mir deswegen alles zu viel ist?
Ich konnte das auch teils dadurch etwas kaschieren, dass ich mir oder weniger ein passendes Gefühl zu einer Situation überlegte... auch anfangs in der Therapie. Z.B. wenn ich gefragt wurde oder irgendwelche Bögen auszufüllen habe. In gewisser Weise war das auch normal für mich. Zwar konnte ich vielleicht noch sagen, dass ich mir mit den Gefühlsfragen sehr schwer tat... aber letztlich überlegt ich dann vielleicht doch, was für ein Gefühl Situation xy angemessen sein könnte, und benannte dann das (natürlich ohne es selbst gefühlt zu haben). In der Klinik fiel dann allerdings recht schnell auf, dass da manches im Argen liegt. Eine Facette (anfangs) waren z.B. diverse Selbstbeobachtungen und Wahrnehmungsübungen fast bis zum Erbrechen. Hat aber sehr geholfen.
Auch die Angst, manche Gefühle schlichtweg nicht aushalten zu können, spielte bei mir eine Rolle. Und ich sag' mal so, wobei ich das für dich nicht beurteilen kann: Belastende Ereignisse sind ja regelmäßig von stärkeren Gefühlen begleitet, bei jedem... vielleicht sogar in der Tat unerträglichen. Um sich zu schützen, hat die Psyche dann div. Mechanismen sich zu schützen... so dass dann manches ausgeblendet ist. Aber weg isses eben nicht unbedingt... sondern es kann an passender oder unpassender Stelle wieder hochkommen (oder als Preis für die "Verdrängungsleistung" Symptome bescheren). Und da wäre evtl. auch zu schauen, ob sowas bei dir auch dahinter stecken kann. Und das meint er vielleicht indirekt damit, dass er vielleicht auch noch nicht gar nicht alle Probleme kennt. Und dann könnte es vielleicht in der Tat teils eines geschützteren Rahmens benötigen, wenn entsprechendes intensives aufbricht... bzw. Sinn machen, zumindest einen Thera zu haben, der meint angemessen helfen zu können.
Weiß nicht, wie erfolgreich eine Therapie sein kann, wenn ein Thera meint, nicht helfen zu können. Was aber nicht heißt, dass du ein hoffnungsloser Fall bist . An deiner Stelle würde ich es davon abhängig machen, inwieweit du spürst, dass die Therapie dir etwas bringt oder nicht... was anderseits schwer zu beurteilen sein kann, wenn man sozusagen keine Vergleichswerte hat.
Liebe Grüße
stern
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