Fehldiagnose vom Therapeuten

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MrsMuffin
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Fehldiagnose vom Therapeuten

Beitrag Mo., 20.06.2011, 10:41

Hey,

habt ihr auch schonmal eine falsche Diagnose von eurem Therapeuten bekommen?

Ich leide seit 6 Jahren an einer somatoformen Schmerzstörung und bin deshalb auch in Therapie.
Als ich anfing ging es mir wirklich sehr schlecht.Die Schmerzen haben mich so gequält.Ich bin deshalb nicht mehr in die Schule gegangen,konnte mein Abi nicht machen und habe Depressionen bekommen.Ich war nur noch zu Hause und lag viel im Bett.Ist doch klar,dass da die sozialen Kontakte leiden.Ich hatte einfach keine Lust und Kraft mehr raus zu gehen,wegen der Schmerzen.

Als ich dann zu meiner Therapeutin kam,hab ich ihr alles genauso geschildert.Aber sie meinte auch,dass ich ja unter ner Sozialenphobie leide,weil ich keine Freunde habe und nicht mehr rausgegange bin.Aber das stimmt überhaupt nicht,dass war nur wegen der Schmerzen!Ich habe sie auch schon darauf angesprochen,aber sie geht nicht von ihrer Meinung ab.Jetzt habe ich gelernt mit den Schmerzen zu leben und bin super glücklich.Ich gehe wieder raus,hab einen Freund,den ich sehr liebe und neue Freunde gefunden,mit denen ich total gerne was unternehme und super viel spaß habe
Das blöde ist,dass ich immer wenn ich mit anderen Spaß habe daran denken muss.Dann hab ich keine gute Laune mehr und alles ist blöd.Dabei bin ich immer entspannt unter Menschen,egal ob meine Freunde oder fremde Leute.Ich lerne auch immer gerne neue kennen.Seit mich meine Schmerzen nicht mehr quälen,bin ich so befreit.
Ich habe mir mal durchgelesen,was die Symptome einer Sozialenphobie sind und nichts trifft auf mich zu!

Wie werde ich den Stempel wieder los und kann ich mit ruhigem Gewissen sagen:'Die hat unrecht,ich habe keine soziale Angst,mir geht es gut'? Ich fühle mich wirklich gesund,wenn ich mir nicht deshalb immer den Spaß verderben würde...

Ich würde mich sehr über eure Meinungen freuen
"Life is unfair,kill yourself or get over it"

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Medea
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 12:28

Hallo liebe Mrs muffin!

Lass dich nicht irre machen von irgendeiner Diagnose. Gerade im Jugendalter halten sich viele Ärzte zurück, was Diagnosen anbelangt, da sich noch so viel ändern kann.

Ebenso kann ja eine Krankheit auch wieder geheilt werden, also wenn man mal die Diagnose "Grippe" bekommt und sich auskuriert, läuft man ja auch nicht mehr damit rum.

Vielleicht musste deine damalige Therapeutin einfach irgendeine Diagnose geben, damit sie deine Stunden mit der Krankenkasse verrechnen kann?

Bei mir wurden für ein und die selbe Symptomatik folgende Diagnosen von unterschiedlichen Ärzten gestellt: schwere Depression, mittelgradige Depression, anpassungsstörung, erschöpfungsdepression und burnout.

Naja, das sagt ja viel aus, wie schwer es ist eine Diagnose für psychische Probleme zu stellen

lass dich da mal nicht in die Schublade der sozialphobie schieben.

Aber es ist natürlich verständlich, dass dich das kränkt. Wenn du die Diagnose nicht abschütteln kannst und dich das sehr belastet, wäre eine Möglichkeit dich von deinem hausarzt oder Neurologen gesund schreiben zu lassen. Dann hast du's schwarz auf weiß.

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NoWomanNoCry
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 12:48

Medea hat geschrieben:
Vielleicht musste deine damalige Therapeutin einfach irgendeine Diagnose geben, damit sie deine Stunden mit der Krankenkasse verrechnen kann?

Ich muss da mal eben eine Frage stellen, weil ich gar nichts darüber weiß. Wenn die Therapie von der Krankenkasse übernommen wird, MUSS eine Diagnose gestellt werden, um die Therapie fortlaufen zu lassen? Oder wie genau ist das? Weil in meiner Therapie das Wort Diagnose noch nie fiel. Hat mich bis jetzt aber auch noch nicht wirklich tangiert. Kann mich da vllt jemand ein wenig aufklären? Das wäre lieb. Danke schonmal und tut mir leid, dass ich nichts sinnvolles zum Thema beitragen konnte

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Bluebird
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 13:06

Hallo nochmal
NoWomanNoCry hat geschrieben:Wenn die Therapie von der Krankenkasse übernommen wird, MUSS eine Diagnose gestellt werden, um die Therapie fortlaufen zu lassen? Oder wie genau ist das? Weil in meiner Therapie das Wort Diagnose noch nie fiel.
Also, in der Schweiz ist es so, dass eine vorläufige Diagnose gestellt werden muss. Auch wird angegeben, wie der Patient mitarbeitet (Motivation) und wie es weitergeht, also Prognose.

Ich denke, dass der Therapeut schon auch für sich eine Diagnose stellt und sich diese notiert, aber sie dem Patienten nicht unbedingt mitteilt.

Lg Bluebird

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MrsMuffin
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 13:10

Hey Medea,

danke für deine Antwort
Ich habe auch schonmal gehört,dass Therapeuten
Diagnosen stellen zum abrechnen,aber sie hat mir
das ja direkt ins Gesicht gesagt,das ich das habe.
Ich habe auch immer wieder gesagt,nein das ist nicht so.
Ich meine,ich spüre doch wohl selbst am besten, ob ich Angst habe oder nicht.
Das blöde ist,sie ist noch meine Therapeutin.Aber nicht mehr lange,ich will
eh wechslen.Ich hab nur auch bedenken,dass mein neuer Therapeut dann vllt mal mit
der telefonieren will und dann erzählt die da so'n Mist über mich...
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Bluebird
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 13:15

Hallo Mrs Muffin
MrsMuffin hat geschrieben:Das blöde ist,dass ich immer wenn ich mit anderen Spaß habe daran denken muss.Dann hab ich keine gute Laune mehr und alles ist blöd.
Was genau verdirbt dir denn die Laune? Ich meine, an was denkst du da in Bezug auf die falsche Diagnose? Warum beeinflusst dich das so stark?

Lg Bluebird

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Bluebird
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 13:21

Vergessen:
MrsMuffin hat geschrieben:Ich hab nur auch bedenken,dass mein neuer Therapeut dann vllt mal mit
der telefonieren will und dann erzählt die da so'n Mist über mich...
Ich glaube, das wird nicht passieren, oder sollte nicht. Selbst wenn dein neuer Thera erfährt, dass sie dir diese Diagnose gestellt hat. Du hast ja jetzt da schlechte Erfahrungen gemacht, ich kann verstehen, dass du jetzt Angst hast, dass sowas wieder vorkommt. Aber der (neue) Thera sollte sich ja dann ein eigenes Bild machen und sich nicht beeinflussen lassen von sowas. Und sonst kannst du ihm/ ihr ja in der ersten Stunden immer noch sagen, dass dir diese Diagnose so gar nicht passend erscheint.

Was hat denn deine jetztige Thera gemeint, als du sie darauf angesprochen hast, dass du glaubst, keine Sozialphobie zu haben?

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MrsMuffin
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 13:58

Hallo Bluebird,

also oft wenn ich mit anderen Spaß habe, muss ich an diese Diagnose denken und dann rede ich mir ein:Ey,du müsstest ja jetzt eig. angst haben vor den ganzen Leuten und nicht so viel Spaß...
Das ist bescheuert,ich weiß.Aber mir fällt es so schwer zu sagen:Nein,ich habe keine Angst,ich habe sehr viel Spaß und meine Thera hat unrecht.Das ist einfach was mich am meisten quält.

Als ich ihr gesagt habe,dass ich ja wohl merken würde wenn ich angst hätte und ich ihr das dann auch erzählen würde,
meinte sie:Das würdest du nicht tun...Da fiel mir echt nix mehr ein

LG MrsMuffin
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MrsMuffin
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 14:04

Ach,hatte ich vergessen...

Als ich meiner Thera erzählt habe,dass ich gerne wechseln möchte,meinte sie mein neuer Thera sollte sie dann mal
anrufen und dann wird sie dem erstmal was erzählen...
Das will ich auf keinen Fall,ich möchte nicht das mein neuer sich davon beeinflussen lässt,was sie so gesagt und diagnostiziert
hat.

Da der neue Thera das noch vorhanden Kontingent von meiner jetztigen Thera übernehmen müsste,habe ich schon
bedenken,dass die sich mal telefonisch kurzschließen... :(
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montagne
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 14:21

Du könntest dem neuen Therapeuten sagen, dass du nicht möchtest, das sie sprechen. Du kannst es ihm nicht verbieten, aber du kannst klar sagen, das es dir nicht Recht ist. Die Chancen stehen nun nicht sooo schlecht, dass er drauf eingeht.


Zwei provokante Fragen kann ich mir dennoch nicht verkneifen:
Wenn es nicht stimmt, warum beeinflusst es dich dann so sehr?
Wenn deine damalige Kontaktarmut nur an den Schmerzen lag, warum hast du jetzt so viele tolle Kontakte, obwohl die Schmerzen immer noch da sind? Dann kann es zumindest nicht an den Schmerzen direkt gelegen haben.

Zu guter letzt: Selbst wenn es stimmen sollte, das du damals eine soziale Phobie hattest. So what? Vllt. hast du sie inszwischen einfach nicht mehr. Das wäre doch dann ein schöner Fortschritt. Das sollte dich doch eigentlich froh und stolz machen.

Also ich meine, du hast doch ganz offenbar irgend ein Problem gehabt (egal wie es genannt wird) und jetzt hast du es gelöst, das ist gut.
amor fati

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Tristezza
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 15:28

montagne hat geschrieben:Du könntest dem neuen Therapeuten sagen, dass du nicht möchtest, das sie sprechen. Du kannst es ihm nicht verbieten
Ich denke, sie kann es ihm schon verbieten. Schließlich unterliegt die jetzige Therapeutin der Schweigepflicht, von der sie entbunden werden müsste, wenn der neue Therapeut mit ihr über MrsMuffin sprechen wollte.

Tristezza


montagne
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 15:37

Kommt drauf an wie man verbieten definiert. Sie kann sagen: "Ich verbiete Ihnen, dass..."

Faktisch liegt es an seinem Goodwill, ob er dem nachkommt oder nicht. Und auch, ob er dann ehrlich berichtet wie es gelaufen ist oder nicht.
Ich denke, wenn man sich dieser Realität bewusst wird, reicht es, wenn man bittet. Bzw. dann wird verbieten unmöglich und sinnlos.
Denn was ist das für eine Vertrauensbeziehung, in der ich dem anderen etwas verbieten muss? Weil ich nicht das Vertrauen habe, dass er meiner Bitte, die gerechtfertigt ist, nachkommt?
amor fati

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Tristezza
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 15:54

Noch einfacher: Es ist ja die Therapeutin, die diesen Wunsch geäußert hat, und MrsMuffin braucht den einfach nicht weiterzuleiten. Und wenn es ums Verbieten (in Anführungszeichen) geht, dann ginge es darum, es der Therapeutin nicht zu "erlauben", d.h. sie der Schweigepflicht nicht zu entbinden.

MrsMuffin, abgesehen davon frage ich mich, warum es dich so belastet, dass die Thera diese "Diagnose" gestellt hat und dass sie es dem Therapeuten sagen könnte. Du weißt ja, dass die Diagnose falsch ist, und du könntest dies auch dem Therapeuten glaubhaft vermitteln. Außerdem: Findest du "soziale Phobie" so schlimm als Diagnose? Ist ja nicht Borderline, Schizophrenie oder sonst was Schwerwiegendes und von der Gesellschaft als "verrückt" Betrachtetes ...

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Medea
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 17:37

Hallo Mrs Muffin!

Ach, dubist eh noch bei dieser Therapeutin?
Dann lässt sich das ja noch einfacher klären. Du kannst ihr das ja ganz bewusst und selbstüberzeugt ( was du ja bist) sagen, dass dir diese Diagnose nicht passt und seitdem du schmerzfrei bist, problemlos Freundschaften schließen kannst, in einer Beziehung bist, ausgehst, bis und Zug fahren kannst, Kino kein Problem ist ect... Alles was man eben mit sozialphobie nicht machen kann. Sag ihr ruhig auch, so wie du's hier geschrieben hast, dass dich diese Diagnose stört und sie das bitte einsehen soll, dass es so nicht ist und nicht war.

Und ansonsten : such dir echt wen anderen. Und nein, du musst ihrem Wunsch nicht Nachkommen, dass sie die Nummer von dem neuen thera kriegt!

Sowas aber auch zzzz

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Medea
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Beitrag Mo., 20.06.2011, 17:41

@. Nowoman nocry:

In Österreich stellt der hausarzt oder der Facharzt die Diagnose und diese wird an den Therapeuten weitergeleitet, der dann immer die ICD-10 Nummer in dem verrechnungsschein für die KK angibt.

Ansonsten ist bei mir die Diagnose total nebensächlich, weil ich in meiner Therapie bestimme, an was ich arbeiten will und wenn in der Diagnose stehen würde ich hätte was was ich definitiv ausshliessen kann, würd ich mich gehörig wehren, aber eben nicht beim thera weil meiner ja nicht so fokussiert ist auf irgendwelche Diagnosen sondern mir helfen will.

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