'Sie haben es überlebt.' (Trauma)
'Sie haben es überlebt.' (Trauma)
Inwiefern spendet dieser Satz Trost? Ich blick's irgendwie nicht... Er fiel in der letzten Therapiestunde, war ganz sicher tröstlich gemeint, aber ich war auf Anhieb irritiert und je länger ich darüber nachdenke, desto wütender macht er mich
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Hi Navi!
Was macht dich wütend an dem Satz von deinem Therapeuten "Sie haben es (ihr Trauma) überlebt." ?
tellmewhy
Was macht dich wütend an dem Satz von deinem Therapeuten "Sie haben es (ihr Trauma) überlebt." ?
tellmewhy
Dieser Satz ist in meiner Therapie sehr oft gefallen. Ich hab das dann immer abgetan...jeder andere hätte das auch überlebt...
Aber ich weiß, dieser Satz war tröstlich gemeint und so empfinde ich es auch. Ich hatte die Kraft, dieses Trauma zu überstehen. Kraft, die ich heute kaum zu haben glaube. Aber der Satz macht klar, irgendwann hab ich diese Kraft besessen und dann kann ich sie auch wieder aufbringen, um Schlimmes zu überstehen.
So deute ich das.
LG Xanny
Aber ich weiß, dieser Satz war tröstlich gemeint und so empfinde ich es auch. Ich hatte die Kraft, dieses Trauma zu überstehen. Kraft, die ich heute kaum zu haben glaube. Aber der Satz macht klar, irgendwann hab ich diese Kraft besessen und dann kann ich sie auch wieder aufbringen, um Schlimmes zu überstehen.
So deute ich das.
LG Xanny
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*
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Ich empfinde diese Aussage eher als ein Mutmachen.
Mein Thera hat dieses Satz mir gegenüber einmal geäußert, als ich ihm von meiner Angst in oder vor bestimmten Situationen geschildert habe. Er sagte es in dem Zusammenhang, ich hätte solche Stituationen in der Vergangenheit überlebt, also könnte ich es auch in den Momenten, in denen ich Angst habe. Diese Aussage kommt mir jetzt auch jedesmal in solchen Situationen ins Bewußtsein, und gibt mir den nötigen Mut, mich damit auseinander zu setzen.
Mir selber kam dieser Satz vor einigen Monaten ins Bewußtsein, nachdem ich eine Situation erlebt habe, die ich zuvor und auch in diesen Tagen, in denen ich mich damit akut auseinander gesetzt habe, als meinen "Schlimmsten Alptraum" bezeichnet habe.
Damals kam mit in den Sinn; es ist passiert! aber ich habe es überlebt!
Dieser Gedanke hat mir in den letzten Monaten einige Male geholfen, wieder Kraft zu finden, wenn mir die Auseinandersetzung mit der damaligen Situation zu viel wurde.
Mein Thera hat dieses Satz mir gegenüber einmal geäußert, als ich ihm von meiner Angst in oder vor bestimmten Situationen geschildert habe. Er sagte es in dem Zusammenhang, ich hätte solche Stituationen in der Vergangenheit überlebt, also könnte ich es auch in den Momenten, in denen ich Angst habe. Diese Aussage kommt mir jetzt auch jedesmal in solchen Situationen ins Bewußtsein, und gibt mir den nötigen Mut, mich damit auseinander zu setzen.
Mir selber kam dieser Satz vor einigen Monaten ins Bewußtsein, nachdem ich eine Situation erlebt habe, die ich zuvor und auch in diesen Tagen, in denen ich mich damit akut auseinander gesetzt habe, als meinen "Schlimmsten Alptraum" bezeichnet habe.
Damals kam mit in den Sinn; es ist passiert! aber ich habe es überlebt!
Dieser Gedanke hat mir in den letzten Monaten einige Male geholfen, wieder Kraft zu finden, wenn mir die Auseinandersetzung mit der damaligen Situation zu viel wurde.
Ich finde den Satz auch eher tröstlich, wenn auch etwas belanglos. Aber eine Sache überlebt haben ist grundsätzlich gut, angesichts dessen, dass man die Tat überlebt hat und auch die Folgen wie Depression usw. Das ist sicher positiv gemeint, und irgendwie öffnet der Satz eine Tür in die Zukunft. Weiterleben. Ist das bei dir negativ besetzt? Das würde für mich die Wut erklären.
Kommt auf den Ton an, in dem das gesagt wurde. Wird manchmal auch etwas schnippisch gesagt - nach dem Motto: "Nun reg' dich mal über dein Problemchen nicht so auf." In der letzten Stunde als Resumé über ein Trauma ist das allerdings eher unwahrscheinlich.Navi hat geschrieben: je länger ich darüber nachdenke, desto wütender macht er mich
Hallo Navi
Mir hat dieser Satz gezeigt, dass es vorbei ist. Dass es schon lange Zeit vorbei ist. Auch und gerade der leicht genervte Unterton, den ich bei meiner Therapeutin ahrzunehmen glaubte, haben mir gezeigt, dass es tatsächlich vorbei ist. Alles, was jetzt noch ist, kommt aus mir und deshalb kann ich auch einen Weg finden, damit zu leben. Aber außer mir kann niemend den Weg finden, wie ich damit leben kann und deshalb werde ich auch manchmal wütend. Es ist für alle vorbei, zumindestens für alle anderen.
gx draußen
Mir hat dieser Satz gezeigt, dass es vorbei ist. Dass es schon lange Zeit vorbei ist. Auch und gerade der leicht genervte Unterton, den ich bei meiner Therapeutin ahrzunehmen glaubte, haben mir gezeigt, dass es tatsächlich vorbei ist. Alles, was jetzt noch ist, kommt aus mir und deshalb kann ich auch einen Weg finden, damit zu leben. Aber außer mir kann niemend den Weg finden, wie ich damit leben kann und deshalb werde ich auch manchmal wütend. Es ist für alle vorbei, zumindestens für alle anderen.
gx draußen
Liebe Navi,
mich macht dieser Satz auch wütend!
Was heißt denn das?
Sie haben es überlebt.
Hätte ich damals eigentlich sterben sollen?
Und warum bin ich nicht draufgegangen?
War ich damals besser als ich es heute bin?
Hatte ich damals mehr Mut, hat es mir weniger ausgemacht?
Und warum hebelt es mich gerade heute so aus?
Rege ich mich innerlich unbegründet über die Tat auf?
So nach dem Motto: Es war doch gar nicht so schlimm, sie haben es ja überlebt.
All das passiert bei diesem Satz in mir.
(...und wenn der hundertmal anders gemeint ist...)
leise
mich macht dieser Satz auch wütend!
Was heißt denn das?
Sie haben es überlebt.
Hätte ich damals eigentlich sterben sollen?
Und warum bin ich nicht draufgegangen?
War ich damals besser als ich es heute bin?
Hatte ich damals mehr Mut, hat es mir weniger ausgemacht?
Und warum hebelt es mich gerade heute so aus?
Rege ich mich innerlich unbegründet über die Tat auf?
So nach dem Motto: Es war doch gar nicht so schlimm, sie haben es ja überlebt.
All das passiert bei diesem Satz in mir.
(...und wenn der hundertmal anders gemeint ist...)
leise
Vielen Dank für die vielen, verschiedenen, persönlichen Sichtweisen! Sie stimmen mich schon versöhnlicher mit dem Satz.
Mir ging es damit so, dass ich mir zuerst dachte: "Naja, davon stirbt man ja nicht." Und die Wut kommt, wenn ich weiterdenke: "Warum eigentlich nicht? Wäre besser gewesen...denn jetzt trage ich seit Jahren den Kampf mit mir selbst aus, ob ich weiterleben oder sterben will." So in etwa
Mir ging es damit so, dass ich mir zuerst dachte: "Naja, davon stirbt man ja nicht." Und die Wut kommt, wenn ich weiterdenke: "Warum eigentlich nicht? Wäre besser gewesen...denn jetzt trage ich seit Jahren den Kampf mit mir selbst aus, ob ich weiterleben oder sterben will." So in etwa
Das spricht mir genau aus der Seele....so denke ich auch oft. Warum hab ich es eigentlich überlebt und was bringt mir das heute...Navi hat geschrieben:nicht." Und die Wut kommt, wenn ich weiterdenke: "Warum eigentlich nicht? Wäre besser gewesen...denn jetzt trage ich seit Jahren den Kampf mit mir selbst aus, ob ich weiterleben oder sterben will." So in etwa
Aber heute kann ich Dinge erleben, die mir sonst nicht vergönnt wären. Ich lebe noch, wenn auch mit einer schweren Last, aber ich habe gewonnen und nicht die Menschen, die mir schlimmes angetan haben.
Manchmal kann ich das so sehen, manchmal fällt es eben auch schwer.
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Ich finde den Satz einfach TOLL
weil: ich bin noch da
TROTZ ALLEM
das ist doch super gut
und wenns jemand ausser mir auch so sieht
und das wahrnimmt
dann ist das einfach ein gutes Gefühl
weil: ich bin noch da
TROTZ ALLEM
das ist doch super gut
und wenns jemand ausser mir auch so sieht
und das wahrnimmt
dann ist das einfach ein gutes Gefühl
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
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Ich würde das auch eher als Trost verstehen,gerade im Hinblick auf die Therapie.Das alles war so schlimm und man hat es trotzdem überlebt und alles was jetzt wiederkommt sind die Gedanken daran,die nicht so schlimm sind,wie damals,weil das Erlebte ja vorbei ist
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find ich ganz arg wertvoll was du da schreibst:und alles was jetzt wiederkommt sind die Gedanken daran,die nicht so schlimm sind,wie damals,weil das Erlebte ja vorbei ist
es ist HEUTE vorbei
es ist VORBEI
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.
Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955
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