Wütend über meinen Therapeuten
Wütend über meinen Therapeuten
Also, ich bin nach wie vor nicht wirklich sicher, ob mein Therapeut die "richtige" Wahl für mich ist. Meistens bin ich nach der Therapiestunde irgendwie enttäuscht, das legt sich aber wieder. Manchmal denke ich jedoch, dass ich es mir dann nur schön rede, auch weil ich grosse Angst vor einem Wechsel habe.
Es ist so, dass mich in der letzten Stunde etwas sehr gestört hat. Ich habe angesprochen, dass ich mit 12 eine schwere Krankheit (ich möchte sie hier nicht nennen) hatte, die dann auch operativ behoben werden musste. Das ganze war aus verschiedenen Gründen sehr belastend für mich. Unteranderem hatte ich sehr lange Schamgefühle und auch Schuldgefühle. Ich hatte damals das Gefühl, die Krankheit selbst hervorgerufen zu haben. Das, weil eine nahe Verwandte von mir das selbe einige Jahre zuvor hatte und ich mich lange fürchtete, das nun auch zu bekommen. Als dem so war, dachte ich eben, ich wäre selber Schuld, ich hätte mich zuviel damit befasst usw. und sie deshalb dann bekommen, Strafe oder keine Ahnung. Auch, weil eine 12-Jährige diese Krankheit normalerweise nicht bekommt.
Als ich dies also in der Thera erzählt habe, meinte er so: "Ja, das gibt es öfters, so eine Art magisches Denken." Das hat mich extrem verletzt. Ich sage ihm, dass ich mich schuldig fühle und er bekräftigt mich ja somit auch noch irgendwie darin. Ich habe lange dagegen angekämpft, dass ich diese Schuld wieder loswerden kann und er hat mich damit irgendwie wieder schuldig gesprochen. Mir ist das erst zwei Tage später wirklich aufgefallen und da wurde ich extrem wütend.
Ich weiss nicht, ob das wirklich daneben ist von ihm oder ob ich mir das nur "einbilde"? Ich bin sehr empfindlich, was das Thema Schuld anbelangt, auch weil ich MB wurde. Ich fühle mich immer schuldig, wegen Kleinigkeiten und habe dazu kein gesundes Wahrnehmungsvermögen. Jetzt möchte ich das Thema MB in der Therapie überhaupt nicht näher bearbeiten. Ich habe Angst, dass er mir dann die Schuld gibt.
Findet ihr, dass ich übertreibe und seine Reaktion ok war?
Würde mich über Antworten freuen!
Es ist so, dass mich in der letzten Stunde etwas sehr gestört hat. Ich habe angesprochen, dass ich mit 12 eine schwere Krankheit (ich möchte sie hier nicht nennen) hatte, die dann auch operativ behoben werden musste. Das ganze war aus verschiedenen Gründen sehr belastend für mich. Unteranderem hatte ich sehr lange Schamgefühle und auch Schuldgefühle. Ich hatte damals das Gefühl, die Krankheit selbst hervorgerufen zu haben. Das, weil eine nahe Verwandte von mir das selbe einige Jahre zuvor hatte und ich mich lange fürchtete, das nun auch zu bekommen. Als dem so war, dachte ich eben, ich wäre selber Schuld, ich hätte mich zuviel damit befasst usw. und sie deshalb dann bekommen, Strafe oder keine Ahnung. Auch, weil eine 12-Jährige diese Krankheit normalerweise nicht bekommt.
Als ich dies also in der Thera erzählt habe, meinte er so: "Ja, das gibt es öfters, so eine Art magisches Denken." Das hat mich extrem verletzt. Ich sage ihm, dass ich mich schuldig fühle und er bekräftigt mich ja somit auch noch irgendwie darin. Ich habe lange dagegen angekämpft, dass ich diese Schuld wieder loswerden kann und er hat mich damit irgendwie wieder schuldig gesprochen. Mir ist das erst zwei Tage später wirklich aufgefallen und da wurde ich extrem wütend.
Ich weiss nicht, ob das wirklich daneben ist von ihm oder ob ich mir das nur "einbilde"? Ich bin sehr empfindlich, was das Thema Schuld anbelangt, auch weil ich MB wurde. Ich fühle mich immer schuldig, wegen Kleinigkeiten und habe dazu kein gesundes Wahrnehmungsvermögen. Jetzt möchte ich das Thema MB in der Therapie überhaupt nicht näher bearbeiten. Ich habe Angst, dass er mir dann die Schuld gibt.
Findet ihr, dass ich übertreibe und seine Reaktion ok war?
Würde mich über Antworten freuen!
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Hallo,
sag mal, was verstehst du unter "magischem Denken"?
Für mich impliziert das absolut keine Schuldfrage. Ich finde es deshalb auch nicht verwerflich, dass dein Therapeut so etwas vermutet. Es hört sich völlig wertfrei an.
LG
metro
sag mal, was verstehst du unter "magischem Denken"?
Für mich impliziert das absolut keine Schuldfrage. Ich finde es deshalb auch nicht verwerflich, dass dein Therapeut so etwas vermutet. Es hört sich völlig wertfrei an.
LG
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"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Liest du hier heraus, dass man dir Schuld andichten könnte?
http://de.wikipedia.org/wiki/Magisches_Denkenwikipedia hat geschrieben:Magisches Denken im psychologischen Sinne ist der zwanghafte Glaube einer Person, dass ihre Gedanken, Worte oder Handlungen auf magische Weise ein bestimmtes Ereignis hervorrufen oder verhindern können, wobei allgemeingültige Regeln von Ursache und Wirkung ignoriert werden. Daraus kann unter Umständen eine Zwangsstörung entstehen. Patienten mit magischem Denken haben beispielsweise Angst, es könnte etwas Schlimmes passieren, wenn sie bestimmte Handlungen vornehmen oder nicht vornehmen oder bestimmte Dinge denken oder nicht denken.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
Theodor Storm
Hallo bluebird,
magisches Denken hat nichts mit Schuld nach üblichem Verständnis zu tun. Wird z. B. im Zusammenhang mit Kindern oder früheren Kulturen verwendet. Im Sinne von: Zusammenhänge werden subjektiv hergestellt, die objektiv nicht vorhanden sind. Hat öfter einen doch abwertenden Beiklang.
So wie du die Aussage wiedergibst, hört sich das eher neunmalklug von oben herab und völlig unpassend an.
Gruß
Anastasius
magisches Denken hat nichts mit Schuld nach üblichem Verständnis zu tun. Wird z. B. im Zusammenhang mit Kindern oder früheren Kulturen verwendet. Im Sinne von: Zusammenhänge werden subjektiv hergestellt, die objektiv nicht vorhanden sind. Hat öfter einen doch abwertenden Beiklang.
So wie du die Aussage wiedergibst, hört sich das eher neunmalklug von oben herab und völlig unpassend an.
Gruß
Anastasius
Zuletzt geändert von Gast am Do., 05.05.2011, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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bluebird hat geschrieben: Als ich dies also in der Thera erzählt habe, meinte er so: "Ja, das gibt es öfters, so eine Art magisches Denken." Das hat mich extrem verletzt. !
Ist aber sachlich völlig richtig und überhaupt nicht abwertend so als Fakt. Das ist ein durchaus verbreitetes Phänomen.
Aber du hast vermutlich eine eher auf dich persönlich und deine Situation abzielende Reaktion erwartet als so einen psychologischen Allgemeinplatz, oder?
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Was würdest du denn wünschen und was passiert dann das diese Wünsche eben nicht erfüllt werden?bluebird hat geschrieben:Also, ich bin nach wie vor nicht wirklich sicher, ob mein Therapeut die "richtige" Wahl für mich ist. Meistens bin ich nach der Therapiestunde irgendwie enttäuscht, das legt sich aber wieder. !
Das müsste man erst mal wissen um zu sehen ob du unrealistische Wünsche hast oder ob dein Therapeut einfach nicht für dich passt.
Vielen Dank für eure Antworten!
Ich glaube jetzt nach euren Antworten, dass ich ihn falsch verstanden habe.
Ich kannte den Ausdruck "Magisches Denken" nicht, ich glaube daran lag es. Er bezog seine Aussage wahrscheinlich also eher darauf, dass es "öfters vorkommt", dass Menschen glauben, dass sie Krankheiten hervorrufen, indem sie eben an diese Denken usw. Ich habe ihn jedoch so verstanden, dass er meinte, das käme öfters vor, dass Menschen Krankheiten eben hervorrufen, als Fakt. Das ist ja ein ziemlicher Unterschied... Und bei meiner (falschen) Interpretation zieht es ja dann schon die Schuldfrage nach sich, meiner Meinung nach. Dadurch dachte ich, dass er mir somit meine Schuldgefühle bestätigt.
Aber so macht das natürlich Sinn... Und so finde ich seine Aussage auch gar nicht mehr schlimm. Er sagte ja somit eigentlich nur, dass dies ein öfters vorkommendes Phänomen ist.
Danke, das beruhigt mich jetzt sehr!
Ich glaube jetzt nach euren Antworten, dass ich ihn falsch verstanden habe.
Ich kannte den Ausdruck "Magisches Denken" nicht, ich glaube daran lag es. Er bezog seine Aussage wahrscheinlich also eher darauf, dass es "öfters vorkommt", dass Menschen glauben, dass sie Krankheiten hervorrufen, indem sie eben an diese Denken usw. Ich habe ihn jedoch so verstanden, dass er meinte, das käme öfters vor, dass Menschen Krankheiten eben hervorrufen, als Fakt. Das ist ja ein ziemlicher Unterschied... Und bei meiner (falschen) Interpretation zieht es ja dann schon die Schuldfrage nach sich, meiner Meinung nach. Dadurch dachte ich, dass er mir somit meine Schuldgefühle bestätigt.
Aber so macht das natürlich Sinn... Und so finde ich seine Aussage auch gar nicht mehr schlimm. Er sagte ja somit eigentlich nur, dass dies ein öfters vorkommendes Phänomen ist.
Danke, das beruhigt mich jetzt sehr!
Metropolis:
Vielen Dank für deinen Beitrag und den Wikipedia-Eintrag, das hat mir sehr weitergeholfen!
Jetzt wo ich den Begriff kenne, sehe ich auch ein, dass diese Aussage nichts mit Schuld zu tun hat.
Ich sollte wirklich lernen, bei Unklarheiten gleich in der Stunde nachzufragen, dann würden solche Missverständnisse/ Fehlinterpretationen nicht entstehen...
Und Magisches Denken macht auch sonst Sinn, da ich öfters solche Gedanken habe.
Vielen Dank!
Vielen Dank für deinen Beitrag und den Wikipedia-Eintrag, das hat mir sehr weitergeholfen!
Jetzt wo ich den Begriff kenne, sehe ich auch ein, dass diese Aussage nichts mit Schuld zu tun hat.
Ich sollte wirklich lernen, bei Unklarheiten gleich in der Stunde nachzufragen, dann würden solche Missverständnisse/ Fehlinterpretationen nicht entstehen...
Und Magisches Denken macht auch sonst Sinn, da ich öfters solche Gedanken habe.
Vielen Dank!
Anastasius:
Auch dir vielen Dank!
Ich habe mir eben gerade noch einmal die besagte Situation überlegt. Er war eigentlich gar nicht neunmalklug, und hat, soweit ich mich erinnern kann, auch gelächelt. Er wollte mich wahrscheinlich also einfach nur beruhigen, dass dies eben öfters vorkommt und somit meine Schuldgefühle entkräftigen. Er hat auch sonst eigentlich keine herablassende Art.
Ich war vorher nur gerade noch verärgert, vielleicht hat das meinen ersten Eintrag auch etwas beeinflusst... Aber hat sich ja jetzt geklärt
Münchnerkindl:
Danke auch dir!
Ich glaube, dass das Problem hauptsächlich bei mir liegt. Ich spreche halt Dinge die mich stören oder verwirren nicht an. Ich habe Sozialphobie, bin dadurch allgemein auch in der Therapie sehr schüchtern und hab halt ziemliche Angst vor Ablehnung, auch bei ihm. Dann kommt noch das Problem mit dem Vertrauen dazu. Dadurch schwanke ich dann zwischen Idealisierung und vollständiger Ablehnung. (Sieht man wohl auch jetzt gerade in diesen Beiträgen, noch eine Stunde vorher war alles schlecht und jetzt finde ich ihn gerade wieder super ) Ist mir zwar bewusst, aber kanns nicht so leicht ändern. Das ist halt manchmal frustrierend, dass ich nie das mit ihm besprechen kann, was ich eigentlich wirklich möchte, sondern aus Angst immer nur die "angenehmen" Dinge mitteile. Er kann das natürlich nicht wissen, wenn ich ihm das nicht sage.
Manchmal in der "Ablehnungsphase" beschleichen mich dann aber doch Zweifel, obs vielleicht einfach zwischen uns mit der Kommunikation happert. Aber eigentlich weiss ich ja schon, dass ich da Schuld habe. Er gibt sich ja auch Mühe und ich bin soweit auch wirklich zufrieden. Manchmal habe ich fast das Gefühl, dass ich ihn irgendwie überfordere, dass er nicht genau weiss, wie er mit mir umgehen soll. Ich habe mir fest vorgenommen, ihn danach zu fragen, hab mich aber bisher noch nicht getraut. Ich glaube, vieles wäre besser, wenn ich etwas offener wäre.
Das klingt jetzt wahrscheinlich alles widersprüchlich. Tut mir leid.
Auch dir vielen Dank!
Ich habe mir eben gerade noch einmal die besagte Situation überlegt. Er war eigentlich gar nicht neunmalklug, und hat, soweit ich mich erinnern kann, auch gelächelt. Er wollte mich wahrscheinlich also einfach nur beruhigen, dass dies eben öfters vorkommt und somit meine Schuldgefühle entkräftigen. Er hat auch sonst eigentlich keine herablassende Art.
Ich war vorher nur gerade noch verärgert, vielleicht hat das meinen ersten Eintrag auch etwas beeinflusst... Aber hat sich ja jetzt geklärt
Münchnerkindl:
Danke auch dir!
Ich glaube, dass das Problem hauptsächlich bei mir liegt. Ich spreche halt Dinge die mich stören oder verwirren nicht an. Ich habe Sozialphobie, bin dadurch allgemein auch in der Therapie sehr schüchtern und hab halt ziemliche Angst vor Ablehnung, auch bei ihm. Dann kommt noch das Problem mit dem Vertrauen dazu. Dadurch schwanke ich dann zwischen Idealisierung und vollständiger Ablehnung. (Sieht man wohl auch jetzt gerade in diesen Beiträgen, noch eine Stunde vorher war alles schlecht und jetzt finde ich ihn gerade wieder super ) Ist mir zwar bewusst, aber kanns nicht so leicht ändern. Das ist halt manchmal frustrierend, dass ich nie das mit ihm besprechen kann, was ich eigentlich wirklich möchte, sondern aus Angst immer nur die "angenehmen" Dinge mitteile. Er kann das natürlich nicht wissen, wenn ich ihm das nicht sage.
Manchmal in der "Ablehnungsphase" beschleichen mich dann aber doch Zweifel, obs vielleicht einfach zwischen uns mit der Kommunikation happert. Aber eigentlich weiss ich ja schon, dass ich da Schuld habe. Er gibt sich ja auch Mühe und ich bin soweit auch wirklich zufrieden. Manchmal habe ich fast das Gefühl, dass ich ihn irgendwie überfordere, dass er nicht genau weiss, wie er mit mir umgehen soll. Ich habe mir fest vorgenommen, ihn danach zu fragen, hab mich aber bisher noch nicht getraut. Ich glaube, vieles wäre besser, wenn ich etwas offener wäre.
Das klingt jetzt wahrscheinlich alles widersprüchlich. Tut mir leid.
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Könnte es sein daß du dir mit einer Frau leichter tun würdest, als Opfer von sexuellem Misbrauch?
Das habe ich mir auch schon überlegt...
Ich war früher schon bei Therapeutinnen, und das hat nicht so geklappt. War da aber vielleicht auch noch nicht so bereit für eine Therapie.
Ich mache mir da schon öfters meine Gedanken weil er männlich ist, bin ständig in Alarmbereitschaft und somit eben stark kontrollierend. Kann keine Kontrolle abgeben, dadurch auch Angst, dass ich weinen könnte während der Stunde und somit sprech ich dann nur jene Dinge an, die relativ einfach für mich sind. Habe auch Angst, ihm Macht zu geben, indem ich ihm eben gewisse Dinge erzähle. Ich hoffe aber, dass das Vertrauen noch kommt mit der Zeit.
Ich dachte aber auch, dass es vielleicht gut wäre, mal mit einem Mann, na ja, "normalen" Kontakt zu haben, auch wenn es therapeutischer Kontakt ist. Ich kenne das nicht, weil ich null Kontakt zu Männern habe und früherer Kontakt dann jeweils immer im sexuellen Bereich gelandet ist. Bin da arg anfällig. Ich dachte, das wäre halt anders mit einem Therapeuten und dass ich dann "normalen" Umgang lernen kann. Aber dadurch bin ich eben verunsichert, wie normaler Kontakt halt so läuft, wie viel (emotionale) Nähe usw. ok ist.
Ich war früher schon bei Therapeutinnen, und das hat nicht so geklappt. War da aber vielleicht auch noch nicht so bereit für eine Therapie.
Ich mache mir da schon öfters meine Gedanken weil er männlich ist, bin ständig in Alarmbereitschaft und somit eben stark kontrollierend. Kann keine Kontrolle abgeben, dadurch auch Angst, dass ich weinen könnte während der Stunde und somit sprech ich dann nur jene Dinge an, die relativ einfach für mich sind. Habe auch Angst, ihm Macht zu geben, indem ich ihm eben gewisse Dinge erzähle. Ich hoffe aber, dass das Vertrauen noch kommt mit der Zeit.
Ich dachte aber auch, dass es vielleicht gut wäre, mal mit einem Mann, na ja, "normalen" Kontakt zu haben, auch wenn es therapeutischer Kontakt ist. Ich kenne das nicht, weil ich null Kontakt zu Männern habe und früherer Kontakt dann jeweils immer im sexuellen Bereich gelandet ist. Bin da arg anfällig. Ich dachte, das wäre halt anders mit einem Therapeuten und dass ich dann "normalen" Umgang lernen kann. Aber dadurch bin ich eben verunsichert, wie normaler Kontakt halt so läuft, wie viel (emotionale) Nähe usw. ok ist.
Hallo bluebird,
Gruß
Anastasius
Ich schreibe dir einfach so, wie es mir durch den Kopf ging. Ich glaube, du benutzt den Begriff "Schuld" in einem Zusammenhang, wo es nicht so recht passt. Was ich meine: Der Therapeut gibt sich Mühe. Und du tust das auch. Er ist nicht schuld, dass er trotz Bemühen zu verstehen nicht "allwissend" ist, und du bist nicht schuld, dass es dir trotz Bemühen (noch?) nicht so wirklich gelingt.bluebird hat geschrieben:. . . obs vielleicht einfach zwischen uns mit der Kommunikation happert. Aber eigentlich weiss ich ja schon, dass ich da Schuld habe. Er gibt sich ja auch Mühe und ich bin soweit auch wirklich zufrieden. Manchmal habe ich fast das Gefühl, dass ich ihn irgendwie überfordere, dass er nicht genau weiss, wie er mit mir umgehen soll. Ich habe mir fest vorgenommen, ihn danach zu fragen, hab mich aber bisher noch nicht getraut. Ich glaube, vieles wäre besser, wenn ich etwas offener wäre.
Gruß
Anastasius
Hi bluebird.
Deine Wut hat mit deiner Erwartung zu tun, die offensichtlich heftig enttäuscht wurde (im Glauben, verraten worden zu sein). Du hast aber damit einen richtigen Schritt gemacht, Vertrauen überhaupt zu zulassen, indem du von deiner für dich sehr belastenden Krankheit erzählt hast.
Die Reaktion des Therapeuten aber wolltest du nicht als eine für dich zufrieden stellende annehmen - so zumindest hab ich das aufgefasst, nachdem ich die Antworten gelesen habe. Es hat nämlich schonmal einiges an Bedrohlichkeit entschärft, dass der Begriff "magisches Denken" nunmehr eine allgemeingültige Bedeutung (bekommen) hat. Und nicht mehr nur eine Bedeutung hatte, die sich ganz allein auf dich beziehen konnte und das in negativer Form.
Dass du im ersten Moment einfach nur Bock hattest abzubrechen und keine Lust mehr hattest dich auf ein gemeinsames Gespräch einzulassen, kann ich absolut nachvollziehen. Trotzdem kannst du gerade in den Situationen, in denen du dich total vom Eindruck des Therapeuten abhängig fühlst und so, als würde er deine Verletzlichkeit ganz sicher missbrauchen, die Verantwortung für diesen Konflikt teilen, damit du sie nicht allein austragen musst. Zum Beispiel nachfragen wie es gemeint war, was er dir sagen wollte. Und vor allem keine Angst davor haben, mitzuteilen, wie das bei dir angekommen ist. Ob du nun du haßerfüllte Blicke hast und schreist oder voller Wut bist - also auch wenn es dir vielleicht so vorkommt als wäre die Lage zwischen euch glasklar für ihn zu deuten gewesen und er hätte deine Signale aber alle und mit Absicht überfahren. Glaub´mir: wenn eine solche Sackgasse wann auch immer auftaucht, musst Du in der Therapie ganz bestimmt nie allein damit fertig werden (und es gibt ebenso keine Pflicht für dich sich so zu fühlen).
lg
tellmewhy
Deine Wut hat mit deiner Erwartung zu tun, die offensichtlich heftig enttäuscht wurde (im Glauben, verraten worden zu sein). Du hast aber damit einen richtigen Schritt gemacht, Vertrauen überhaupt zu zulassen, indem du von deiner für dich sehr belastenden Krankheit erzählt hast.
Die Reaktion des Therapeuten aber wolltest du nicht als eine für dich zufrieden stellende annehmen - so zumindest hab ich das aufgefasst, nachdem ich die Antworten gelesen habe. Es hat nämlich schonmal einiges an Bedrohlichkeit entschärft, dass der Begriff "magisches Denken" nunmehr eine allgemeingültige Bedeutung (bekommen) hat. Und nicht mehr nur eine Bedeutung hatte, die sich ganz allein auf dich beziehen konnte und das in negativer Form.
Dass du im ersten Moment einfach nur Bock hattest abzubrechen und keine Lust mehr hattest dich auf ein gemeinsames Gespräch einzulassen, kann ich absolut nachvollziehen. Trotzdem kannst du gerade in den Situationen, in denen du dich total vom Eindruck des Therapeuten abhängig fühlst und so, als würde er deine Verletzlichkeit ganz sicher missbrauchen, die Verantwortung für diesen Konflikt teilen, damit du sie nicht allein austragen musst. Zum Beispiel nachfragen wie es gemeint war, was er dir sagen wollte. Und vor allem keine Angst davor haben, mitzuteilen, wie das bei dir angekommen ist. Ob du nun du haßerfüllte Blicke hast und schreist oder voller Wut bist - also auch wenn es dir vielleicht so vorkommt als wäre die Lage zwischen euch glasklar für ihn zu deuten gewesen und er hätte deine Signale aber alle und mit Absicht überfahren. Glaub´mir: wenn eine solche Sackgasse wann auch immer auftaucht, musst Du in der Therapie ganz bestimmt nie allein damit fertig werden (und es gibt ebenso keine Pflicht für dich sich so zu fühlen).
lg
tellmewhy
Hallo Anastasius,
vielen Dank fürs Antworten!
Ja, du hast wahrscheinlich recht. "Schuld" ist ein hartes Wort. Aber ich kann mich nicht vom Gedanken distanzieren, dass es schon zu einem grossen Teil an mir liegt, dass es noch nicht wirklich gut läuft in den Stunden. Und da drängt sich eine Schuldsprechung gerne auf, auch wenn es nicht richtig ist.
Ich fühle mich nur oft sehr hilflos meinem eigenen Kontroll- und Rückzugsverhalten in der Therapie gegenüber, da ich es nicht durchbrechen kann. Ich habe halt Angst, dass sich das nie bessert. Ich sitze da und lache die ganze Stunde, nur um nicht Gefahr zu laufen, dass ich irgendwie die Kontrolle verlieren könnte. Ich gebe null Rückmeldung, auf das, was er sagt. Ich weiss nicht, ob ich ständig so dissoziiert bin, dass ich überhaupt nichts mehr mitbekomme, was bei mir vorgeht. Er fragt mich so oft, wie ich mich gerade fühle, und mir fällt nichts ein, weil ich völlig weg bin, ich spüre gar nichts mehr. Zu Hause dann fällt mir das erst wieder ein und dann bin ich wieder enttäuscht, weil ichs wieder vermasselt hab.
Ich könnte also schon verstehen, dass er irgendwie überfordert ist, ohne Rückmeldungen von mir, er weiss ja überhaupt nicht, woran er ist. Er hat mir auch schon gesagt, dass er nicht an mich rankommt.
Ich habe ihm auch schon Briefe geschrieben (er hats mir angeboten), weil das einfacher für mich ist, aber das kann ja nicht die ewige Lösung sein.
Bluebird
vielen Dank fürs Antworten!
Ja, du hast wahrscheinlich recht. "Schuld" ist ein hartes Wort. Aber ich kann mich nicht vom Gedanken distanzieren, dass es schon zu einem grossen Teil an mir liegt, dass es noch nicht wirklich gut läuft in den Stunden. Und da drängt sich eine Schuldsprechung gerne auf, auch wenn es nicht richtig ist.
Ich fühle mich nur oft sehr hilflos meinem eigenen Kontroll- und Rückzugsverhalten in der Therapie gegenüber, da ich es nicht durchbrechen kann. Ich habe halt Angst, dass sich das nie bessert. Ich sitze da und lache die ganze Stunde, nur um nicht Gefahr zu laufen, dass ich irgendwie die Kontrolle verlieren könnte. Ich gebe null Rückmeldung, auf das, was er sagt. Ich weiss nicht, ob ich ständig so dissoziiert bin, dass ich überhaupt nichts mehr mitbekomme, was bei mir vorgeht. Er fragt mich so oft, wie ich mich gerade fühle, und mir fällt nichts ein, weil ich völlig weg bin, ich spüre gar nichts mehr. Zu Hause dann fällt mir das erst wieder ein und dann bin ich wieder enttäuscht, weil ichs wieder vermasselt hab.
Ich könnte also schon verstehen, dass er irgendwie überfordert ist, ohne Rückmeldungen von mir, er weiss ja überhaupt nicht, woran er ist. Er hat mir auch schon gesagt, dass er nicht an mich rankommt.
Ich habe ihm auch schon Briefe geschrieben (er hats mir angeboten), weil das einfacher für mich ist, aber das kann ja nicht die ewige Lösung sein.
Bluebird
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bluebird hat geschrieben: Ich könnte also schon verstehen, dass er irgendwie überfordert ist, ohne Rückmeldungen von mir, er weiss ja überhaupt nicht, woran er ist. Er hat mir auch schon gesagt, dass er nicht an mich rankommt.
Weiss er denn daß du ein massives Trauma im Hintergrund sitzen hast? Ich meine für jemanden der sich mit posttraumatischer Belastungsstörung rumschlagen muss sind deine Reaktionen alles andere als unnormal, ja sogar zu erwarten. Ich meine, es ist sein Job damit umgehen zu können daß eine Traumatisierte Person in der Beziehung eben gehemmt ist, ich denke wenn er da "mehr", über das hinaus was du eben kannst von dir erwartet dann ist das sein Problem und nicht deins.
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