Tiefenpsychologie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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power
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Tiefenpsychologie

Beitrag Di., 19.02.2008, 17:22

hey!

kann mir vll jemand sagen was die tiefenpsychologische Therapie macht? wann das angewendet wird?

danke!

lg power
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sonnewasser
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 10:59

Hallo Power,

ich habe bereits eine stationnäre, tiefenpschychologische Therapie hinter mir und kann sagen, dass es mir persönlich so einiges gebracht hat. Ich habe viel über die Hintergründe meiner Ängste, Depressionen usw erfahren. Durch viele Gespräche und verschiedene Therapien, wie Kunst-, Sport-, Musik-,Ergo-, Gruppentherapien und Einzelgesprächen.

MIt meinen persönlichen Worten würde ich sagen, dass die Tiefenpsychologie versucht, die Ursachen für gegenwärtige psychische Probleme herauszufinden, damit sie besser zu verstehen sind, sprich: greifbarer werden.

Hast du vor so eine Therapie zu machen? Stationär oder ambulant?

LG
sonnewasser

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power
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Beitrag Mi., 20.02.2008, 13:09

hallo sonnewasser!

danke für deine antwort!

ich bin seit 3 1/2 jahren in behandlung, aber aber nur eine gesprächs-bzw. verhaltenstherapie gemacht. ich lern da zwar, wie ich jetzt damit besser umgehen kann und alles, aber ich hab immer noch keine ahnung was die ursachen sein könnten. ich hab zwar vermutungen,aber mit vermutungen kann ich nicht viel anfangen!
deshalt überleg ich mir, mal eine tiefenpsychologische therapie zu machen...aber ambulant! im mom gehts mir recht gut...aber hab so meine phasen,v.a. im winter!

was macht man dann? wie schaut sowas auch? wie geht da ein therapeut vor? und ist das dann sehr belastend, wenn ich da in meine tiefen des unterbewusstseins schaue?

lg power
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sonnewasser
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Beitrag Do., 21.02.2008, 11:10

Hallo Power,

also ich habe wie gesagt, die tiefenpsychologische nur stationär gemacht. Und es war schon ziemlich anstrengend für die Nerven. Ich hatte das Gefühl erst mal richtig auf den Boden gebracht zu werden, damit ich mich dann Stück für Stück wieder aufrappeln kann. Einige Dinge die da in mir hochkamen bzw mir erst richtig bewusst wurden, machten mich zuerst sehr traurig, aber im Nachhinein kann ich nur sagen, dass ich sonst vieles immer noch nicht verstehen würde.
Die Frage ist halt auch, ob es einem hilft, wenn man weiß woher bestimmte Probleme kommen. Bei manchen reicht vielleicht wirklich eine Verhaltenstherapie aus und es ist schon ein großer Erfolg, wenn man mit vielen Situationen besser umgehen kann. Mir war es schon wichtig zu wissen, woher bestimmte Ängste ausgelöst wurden, aber das alleine reicht natürlich auch nicht.
Ich glaub so ein Zusammenspiel von Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologischer wäre am hilfreichsten. Aber das würd ich dann mal deinen Therpeuten fragen, wie er die Situation bei dir einschätzt. Ich denk mir nur, wenn ich damals nicht stationär gewesen wäre, dann wär es ziemlich hart geworden, wenn ich nach ner "neuen Erkenntnis" wieder heimgegangen wär und das mit mir selber ausmachen hätte müssen.

Auf der Station war halt immer jemand, mit dem man auch nachträglich noch reden konnte.

LG
sonnewasser

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power
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Beitrag Do., 21.02.2008, 12:41

hallo sonnewasser!

mir gehts auch drum, ev. zu erfahren, woher zb meine ängste und meine zwänge kommen. vll auch woher meine depression kommt! in der therapie,die ich jetzt mache, sagt sie mir natürlich für das ein oder andere schon eventuelle gründe,aber ich weiß immer noch nicht woher diese ängste und zwänge kommen. mh...ich werd das mal mit ihr besprechen wie du vorgeschlagen hast und dann schau ich weiter!

danke jedenfalls!
lg power
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Georgine
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Beitrag Fr., 25.04.2008, 17:03

Das gehört jetzt nicht zur Fragestellung der Threaderöffnung dazu, dafür aber zum Thema Tiefenpsychologie (vielleicht auch zu anderen Therapiemethoden, was ich allerdings nicht weiß).
Folgendes:

Was Mich nervte

Ich finde es schwierig, dass es in der Therapie immer zwei Möglichkeiten gibt:
-Entweder, etwas, das ich sage, bezieht sich nur auf mich, oder es bezieht sich auf alle.
-Entweder eine Situation ist nur jetzt so, oder sie geschieht, weil es immer so ist.


Hm, ich weiß nicht, ob deutlich wurde, worauf ich hinaus will.
z.B.:
-Einmal sprach ich mit meinem Therapeuten über den Film, Zelig, von Woody Allen, in dessen Verlauf sich eine Therapeutin mit dem Hauptprotagonisten, Zelig, auf ein Landhaus der Familie der Therapeutin zurückzieht. Ein anderes mal erwähnte ich, dass Gerard Depardieu mit seiner Analytikerin verheiratet ist (wobei ich dazu sagen muss, dass ich auch noch sehr viele andere Therapeuten-Patienten-Konstellationen erwähnte).
---und mein T. wunderte sich darüber, dass ich diese beiden Beispiele erwähnte, da er ja ein männlicher T. ist und ich eine weibliche P. bin, also genau entgegengesetzt der Beispiele.

-Ein anderes mal sagte er, ich würde meine/eine Mutter in ihm sehen.
----dieses Mal war es dann ganz egal, dass er das andere Geschlecht hatte. (Und in diesem Fall kann ich nur sagen: NEIN, eine Mutter ist die letzte Person, die ich in ihm sehe).

Hä? Also hatte er es beide Male genau so ausgelegt, wie es ihm grade passte.

-Einmal fragte er mich nach einem Urlaub, ob ich denn auch darüber nachdenken würde, ob er an mich gedacht habe. Woraufhin ich ihm sagte, dass er das doch alle Patienten frage (was ich hier aus dem Forum wusste).
-Während er dann ein anderes Mal fragte, als ich ihn darauf hinwies, dass er mich so-und-so behandelt habe, ob ich denn glaube, er würde mich besonders behandeln. Anders als die anderen Patienten.

...eben gerade so, wie´s ihm reinpasst.

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Emma
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Beitrag Fr., 25.04.2008, 18:28

Hallo,

also ich habs auch so verstanden, dass gegenwärtige Konflikte/Probleme gelöst werden sollen, indem man die Ursachen dafür findet und dann neue Einsichten erhält.

Ich mach seit 7 oder 8 Wochen eine Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und ich muss sagen, dass mich das bisher einigermaßen überfordert.
Mein Therapeut wendet z.B. die Technik der freien Assoziation an, aber ich komme damit bisher nicht zurecht. Insgesamt ist es sehr anstrengend. Es kommen auch alte Erinnerungen, Träume und dergleichen hoch und das ist nicht gerade einfach. (Ich habe übrigens einen eigenen Thread "Probleme mit Einstieg in Therapie)

Insgesamt finde ich es gut, dass ich diese Therapie mache, weil ich glaube, dass sie wirklich etwas bringen kann. Aber es ist auch harte Arbeit und nicht einfach. Ich war auch schon mal kurz davor es wieder aufzugeben.

Ich hoffe, ich konnte dir etwas helfen.

Liebe Grüße,
Emma

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Georgine
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Beitrag Sa., 26.04.2008, 13:55

ist denn jemandem von euch schonmal das phänomen aufgefallen, dass ich in meinem vorherigen post hier beschrieben habe?
ich dachte mir, dass es vielleicht dazu dient, die dinge bewusst zu machen und nachzuprüfen, ob nun etwas daran sein könnte.
allerdings sagt mein t. solche dinge immer mit einer absolutheit, die nichts nachprüfendes an sich hat. *achselzuck*
auch kam ich beispielsweise 2 mal zu spät. einmal wegen dem s-bahn-streik, einmal, weil ich in die falsche bahn aus versehen eingestiegen war. beide male fand er es interessant, dass es genau in diesem moment geschah und hat betwas dort hinein interpretiert.
naja, das hat etwas mit der ganzheitlichkeit zu tun. mein t. sagt immer, dass nichts zufällig ist, schon garnicht das, was in der t. passiert. alles hat etwas mit allem zu tun. das ist doch auch etwas übertrieben. man kann doch nicht alles übertragen!!!!!
in der konsequenz kann ein solches einordnungssystem in der anwendung doch dann fast paranoide züge annehmen. alles wiederholt sich im leben, nichts ist zufällig. und gibt einem diese denkweise nicht fast das gefühl, als fänden im leben keine änderungs- und neuerungsprozesse mehr statt.
alles bleibt, wie es schon war, seit seinem ursprung. fatalistisch bleibt man in den alten mustern stecken. man lernt nichts dazu. einmal in der misere, immer darin verfangen. aussichtslos?

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Emma
Helferlein
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Beitrag So., 27.04.2008, 12:27

ist denn jemandem von euch schonmal das phänomen aufgefallen, dass ich in meinem vorherigen post hier beschrieben habe?
Also mal unabhängig davon, dass ich in der Sitzung kaum den Mund aufkriege, macht mein Therapeut seine Feststellungen eher als Frage.

Du hast z.B. erzählt, dass dein Therapeut gesagt hat, dass du in ihm deine Mutter sehen würdest. Mein Therapeut würde dann wohl eher sagen "Könnte es vielleicht sein, dass sie in mir ihre Mutter oder Ähnlichkeiten zu ihr sehen?" Irgendwie sowas in der Art.
Das find ich einerseits gut, weil ich dann weiter darüber nachdenke, aber andererseits kann ich ihn dadurch nicht richtig greifen, weil er eigentlich keine Meinung äußert und Interpretationen eben eher als Frage formuliert.

Hilft dir das etwas in Bezug auf deine Frage? Oder hab ich dich falsch verstanden?

Liebe Grüße,
Emma

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Georgine
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Beitrag So., 27.04.2008, 12:39

@emma
genau, das geht m ir genauso, mein therapeut ist dadurch auch sehr schwer greifbar für mich. aber das ist ja vielleicht auch egal oder gerade so gewollt.
die sache mit meiner/einer mutter, die ich in ihm sehen sollte, hat er bestimmt auch nur so als frage gestellt, wie du es beschrieben hast.
nur, fühle ich mich dadurch immer so überrumpelt, weil ich ja dann eientlich stellung dazu nehmen müsste, was ich aber gar nicht so schnell kann, weil ich ersteinmal das gesagte sacken lassen müsste, mehrere tage lang.
in einem solchen fall nicke ich eben gesagtes manchmal ab und komme mir dabei vor wie ein passives stück vieh.
ehrlich gesagt hat mich die frage nach dem vergleich mit der mutter schockiert. wirklich, das wäre das letzte gewesen, was ich in ihm gesehen hätte.
auch nach längerem nachdenken darüber, muss ich diese these absolut ablehnen. leider habe ich es ihm noch nicht gesagt.
manchmal habe ich angst davor, dass einem in der therapie doch auch etwas eingeredet werden kann.

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Stöpsel
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Beitrag So., 27.04.2008, 15:24

Hallo Georgine,
allerdings sagt mein t. solche dinge immer mit einer absolutheit, die nichts nachprüfendes an sich hat.
Das war bei meinem alten Therapeuten auch so und damit bin ich gar nicht klargekommen. So richtig deutlich wurde mir das, als ich dann eine Therapie woanders anfing und diese THerapeutin die Dinge meist sehr differenziert dargestellt hat, so daß es mir dann leichter fiel mich einzuordnen und ich mich nicht dauernd unter Rechtfertigungszwang sah.
Er hingegen hat gesagt, er würde viel sagen, aber ich müsse nicht annehmen, was er sagt (in der konkreten Situation wurde er dagegen relativ drängelig, wenn ich meinen eigenen Kopf hatte und seine Sichtweise nicht angenommen habe).
Das waren übrigens beide Verhaltenstherapeuten.
beide male fand er es interessant, dass es genau in diesem moment geschah und hat betwas dort hinein interpretiert.
Bah, da würd ich das laufen kriegen. Es hat nicht immer alles eine tiefere Bedeutung.
Aber selbst wenn es stimmen würde, was nutzt es denn, wenn er es so sagt? Wenn es wirklich so ist und man das nicht wahrhaben will, dann will/kann man es bestimmt auch nicht dann, wenn er es einem auf den Kopf zusagt. Dann fände ich es hilfreicher, wenn der Therapeut einem hilft, rauszufinden, was los ist, auf behutsame Weise (z.B. in Deinem Fall fragt, wie man sich gefühlt hat, auf dem Weg zur Therapie, was allerdings auch nur dann was bringt, wenn das Verhältnis stimmt). Oder es für sich behält und eben bei seinem künftigen VErhalten mit einkalkuliert, daß er jetzt eben besonders vorsichtig sein muß, weil man sich grad schwertut.
Ich meine, es mag schon sein, daß es Situationen/Personen gibt, wo man mit mehr Zurückhaltung nicht weiterkommt, will ich gar nicht ausschließen.
WIe lange machst Du denn schon THerapie bei diesem Therapeuten?
mein t. sagt immer, dass nichts zufällig ist, schon garnicht das, was in der t. passiert. alles hat etwas mit allem zu tun.
Ja, und wenn man es ablehnt, dann wird das als Widerstand angesehen, weil man die Wahrheit nicht sehen will...
Na ja, zum Glück gibt es auch Therapeuten, die das anders sehen.
das ist doch auch etwas übertrieben. man kann doch nicht alles übertragen!!!!!


Sehe ich ganz genauso.
in der konsequenz kann ein solches einordnungssystem in der anwendung doch dann fast paranoide züge annehmen. alles wiederholt sich im leben, nichts ist zufällig. und gibt einem diese denkweise nicht fast das gefühl, als fänden im leben keine änderungs- und neuerungsprozesse mehr statt.
Ja, auch da stimme ich Dir zu. Und man kann auch ohne Therapie etwas lernen.
mein therapeut ist dadurch auch sehr schwer greifbar für mich. aber das ist ja vielleicht auch egal oder gerade so gewollt.
Wodurch schwer greifbar?
die sache mit meiner/einer mutter, die ich in ihm sehen sollte, hat er bestimmt auch nur so als frage gestellt, wie du es beschrieben hast.
nur, fühle ich mich dadurch immer so überrumpelt, weil ich ja dann eientlich stellung dazu nehmen müsste, was ich aber gar nicht so schnell kann, weil ich ersteinmal das gesagte sacken lassen müsste, mehrere tage lang.
Weiß er, daß Du Dich schnell überrumpelt fühlst, mehr Zeit brauchst? Sonst würd ich ihm das einfach so mal sagen. Ist doch ok, wenn man etwas zeit braucht...
in einem solchen fall nicke ich eben gesagtes manchmal ab und komme mir dabei vor wie ein passives stück vieh.
Da stimmt zwischen Euch ganz massiv die Kommunikation nicht.
auch nach längerem nachdenken darüber, muss ich diese these absolut ablehnen. leider habe ich es ihm noch nicht gesagt.
manchmal habe ich angst davor, dass einem in der therapie doch auch etwas eingeredet werden kann.
Du mußt aufpassen, wenn Du dauernd etwas abnickst, was nicht stimmt und Du solche Dinge nicht bald klarstellst, wird der Therapeut ein falsches Gesamtbild von Dir bekommen, was für Dich definitiv nicht gut sein wird (und ich glaube, auch in seiner Gesamtheit nicht so leicht zu ändern sein wird). Und wenn er Dir dieses Bild Dir dann wieder zurückmeldet und er die Dinge mit Absolutheit sagt und/oder Du denkst, es müsse ja so sein, schließlich ist er der Therapeut, ja, dann ist die Gefahr groß, daß Du Dir was einreden läßt.
Wie ist denn sonst so Euer VErhältnis, wie sehr fühlst Du Dich verstanden?

Viele Grüße

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Georgine
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Beitrag So., 27.04.2008, 17:34

@stöpsel
du hast gefragt, wodurch schwer greifbar?
das bezog sich auf eine aussage von emma:
aber andererseits kann ich ihn dadurch nicht richtig greifen, weil er eigentlich keine Meinung äußert und Interpretationen eben eher als Frage formuliert.
da musste ich ihr recht geben, dass es mir auch so mit meinem t. geht.
dann dachte ich mir aber, dass das ja in einer therapie so in ordnung ist.
ich mag es eigentlich, wenn der t. möglichst wenig von seinem privatleben und seiner eigenen erfahrenswelt preisgibt und eher eine leere projektionsfläche darstellt.
ganz schlimm stelle ich mir doch einen t. vor, der nicht gelernt hat, sich von seiner eigenen erfahrenswelt loszulösen bei dem versuch, in die des opatienten einzutauchen.

du hast aber recht, stöpsel, in der nöchsten t.-stunde werde ich ansprechen, dass ich mich seit ein paar stunden nicht mehr gut verstanden fühle und wir somit in eine falsche richtung abdriften. seltsamer weise möchte er auch nicht so gerne über meinen vater sprechen, von diesem thema lenkt er immer ab, obwohl ich ihm dies auch schon gesagt habe.

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Anne1997
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Beitrag So., 27.04.2008, 18:22

Hallo Georgine und stöpsel,

das mit dem "Hineininterpretieren" beim z.B. "Gerade-noch-rechtzeitig" oder "Zu-spät"-Kommen kenne ich ein wenig.
Einmal - schon sehr lang her - kam ich "gerade so" an, hechtete die lange Treppe zur Praxis hoch (muss auch noch zugeben, dass ich fast direkt neben der Praxis wohne....) und sein (er ist Gestalttherapeut, arbeitet aber auch mit TP etc.) Kommentar zu meiner sinngemäßen Aussage "Gerade noch geschafft . ...ächz.." lautete (sinngemäß): "Vielleicht nehmen Sie es (die Therapie) nicht ernst genug .... ." - Da war ich im Nachhinein ziemlich wütend und unerfahren wie ich war, nagte dies ziemlich an mir. Ich hab damals so reagiert: "Bin ja immerhin pünktlich."
Das Nachdenken darüber führte dazu, dass ich etwas mehr darauf geachtet habe, wie ich so die letzten Minuten / Stunden vor der Therapie verbringe. Und da stellte ich schon interessante Dinge fest...
Das Hineininterpretieren lasse ich mir nicht gefallen, wohl aber die Anmerkung, wie ich mich so kurz vor den Stunden noch prima ablenke(n) kann.

Übertragen tut er zum Glück sehr wenig und ich fühle mich schon verstanden, wehre mich aber auch (manchmal unpassend.....), wenn ich das Gefühl habe, dass es jetzt nicht stimmig für mich ist.
Mein Therapeut erzählt hin und wieder (allerdings selten) von seinem Privatleben, was ich schon als sehr wertvoll erachtet habe, er weicht keiner (Nach)Frage aus.

Würde unbedingt ansprechen, dass Du den Eindruck hast, dass er vom Thema "Vater" ablenkt. Das muss er begründen bzw. irgendwie darauf eingehen können.

Alles Gute,
Anne

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kamikatze
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Beitrag So., 27.04.2008, 19:05

Georgine hat geschrieben:Das gehört jetzt nicht zur Fragestellung der Threaderöffnung dazu, dafür aber zum Thema Tiefenpsychologie (vielleicht auch zu anderen Therapiemethoden, was ich allerdings nicht weiß).
das ist mein bild von der psychoanalyse, dass da der th. bei jedweder gelegenheit die beziehungsklärung aufs parkett bringt(, wenn er sonst nichts zu fragen weiss ). in meinen augen ist deine frage also nicht wirklich TP-like, aber eher PA-like...
lies mal "die schopenhauer-kur"; so wie ich das in erinnerung habe steht da im therapie-transkript auch der gedankliche background des Th. wie er zu solchen beziehungs-fragen kommt.

ich reagiere avversiv, wen nsolche fragen nach schema F kommen und ich das gefühl habe, da rattert jemand seinen fragenkatalog ab; es kann aber durchaus momente geben, wo derartiges gerechtfertigt ist!!! für mich besteht dann einfach die kundst darin unterscheiden zu können ob es sich hierbei um:
-eitle selbstbestätigungsansinnen des fragenden handelt
-eine verlegenheits-frage um eine peinliche stille zu überbrücken
-oderr: eine frage, die das geschehen zwischen zwei menschen genau auf den punkt bringt und auf die sekunde genau dahin passt...

aber: auf eindrücke und worte zeitgerecht zu reagieren; beides dabei noch zu synchronisieren und dann noch schlagfertig zu kontern...beileibe keine einfache sache...
ich finde es gut, wenn therapie ein schnelles pingpong-spiel ist; sich darauf einzulassen ist für mich mitunter ein feilen an der verifizierung meiner eigenen wahrnehmung und der verkürzung meiner reaktionszeit. meiner meinung nach eine frage der übung. für mich war und ist therapie da ein training. das argumentations-repertoire war wohl übergossen von kletten, die ihre wurzeln in den zweifeln an meiner wahrnehmung haben. schlussendlich wirke ich sicher souveräner;
wirkt therapie weil sich mein selbstwert durch solche erfolgsmomente erhöht oder komme ich zu den momenten, weil mein selbstwert mysteriöserweise geboostet wurde????

spannende fragen anyway,
kami
Ich rotiere höchstens,
wenn ich Opfer des Rotationsprinzips werde...

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Emma
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Beitrag Mo., 28.04.2008, 07:00

Darf ich nochmal auf das "Nicht-greifbar-sein" zurückkommen?
Georgine hat geschrieben:@stöpsel
du hast gefragt, wodurch schwer greifbar?
das bezog sich auf eine aussage von emma:
aber andererseits kann ich ihn dadurch nicht richtig greifen, weil er eigentlich keine Meinung äußert und Interpretationen eben eher als Frage formuliert.
da musste ich ihr recht geben, dass es mir auch so mit meinem t. geht.
dann dachte ich mir aber, dass das ja in einer therapie so in ordnung ist.
ich mag es eigentlich, wenn der t. möglichst wenig von seinem privatleben und seiner eigenen erfahrenswelt preisgibt und eher eine leere projektionsfläche darstellt.
Vom Privatleben meines Therapeuten möchte ich eigentlich auch gar nichts wissen, was ihn aber für mich schlecht greifbar macht ist, dass er zu nichts eine Meinung zu haben scheint. Ich glaube, er hat in den Sitzungen noch nie das Wort "Ich" verwendet wie "Ich denke..." oder so. Dadurch kann ich ihn nicht einschätzen. Er benutzt in der Regel "Man..." oder "Könnte es sein, dass Sie...". Dieses Verhalten ist für mich schwer.

Ich finde es auch immer seltsam, wenn mein Therapeut etwas aufschreibt, obwohl ich gar nichts gesagt hab. Ganz ehrlich, ich trau mich kaum noch mich am Kopf zu kratzen, weil ich Angst habe, es könne schon wieder etwas bedeuten.

Insgesamt denke ich, dass mir die Tiefenpsychologie schon helfen kann, da ich viele nicht verarbeitete Probleme in der Vergangenheit habe, aber da muss man sich wirklich erst reinfinden. Ich tu mir leider sehr schwer damit.

Liebe Grüße,
Emma

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