Therapie- Gefahr der Abhängigkeit zu groß?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Maij
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Therapie- Gefahr der Abhängigkeit zu groß?

Beitrag So., 13.02.2011, 23:06

hallo an euch alle!
ich lese schon etwas länger hier im forum und kann nur feststellen, dass ich nie gedacht hätte, dass auch andere menschen sich so viele gedanken um so viele einzelheiten machen - an dieser stelle erstmal danke an euch, dass ihr so offen darüber schreibt.

was mir derzeit viele gedanken und zweifel bereitet ist die abhängigkeit von der person des therapeuten, welche sich wohl bei nicht wenigen patienten im laufe der therapie einstellt. ich versuche mich gedanklich dagegen zu wehren, dass es bei mir bereits so weit ist, habe in letzter zeit jedoch ziemlich heftige, emotional aufreibende träume (handeln immer von zurückweisung, therapieabbruch etc.).
wenn ich aufwache bin ich völlig durch den wind und habe den ganzen tag mit einem diffusen angstgefühl zu kämpfen.

ich beginne ernsthaft darüber nachzudenken, ob eine therapie für personen, die sich generell schnell in abhängigkeiten begeben nicht eine große gefahr birgt. ich spreche von der gefahr, sich erneut in eine abhängigkeit von einer person zu begeben und später nicht mit dem verlust klarzukommen.
ich hoffe, es wirkt nicht zu verwirrend...fakt ist, dass es mir zur zeit wirklich angst macht und ich deswegen schon darüber nachdenke, ob der schritt in eine therapie nicht zu "gefährlich" für mich war.

hattet ihr schon ähnliche bedenken bzw. wie ist es euch nach der therapie ergangen?

liebe grüße

maij

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metropolis
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Beitrag So., 13.02.2011, 23:28

Hallo Maij,

du bist noch nicht in Therapie und überlegst ob du es wagen sollst oder nicht? Habe ich das richtig verstanden?

Was mich stutzig macht:
Maij hat geschrieben:ich versuche mich gedanklich dagegen zu wehren, dass es bei mir bereits so weit ist, habe in letzter zeit jedoch ziemlich heftige, emotional aufreibende träume (handeln immer von zurückweisung, therapieabbruch etc.).
wenn ich aufwache bin ich völlig durch den wind und habe den ganzen tag mit einem diffusen angstgefühl zu kämpfen.
Du hörst dich an, als wärst du bereits in Therapie. Du träumst von Therapieabbrüchen? Das heißt, du hast schon sehr konkrete Ängste. Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich weißt du ja noch nicht wirklich, was auf dich zukommt. Deine Ängste müssten eigentlich noch diffuser sein.

Kann es sein, dass du gut vorbereitet sein willst bevor du eine Therapie beginnst, dass du nicht die Kontrolle verlieren willst?

LG

metro
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Maij
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Beitrag So., 13.02.2011, 23:31

hallo metropolis!

ich habe mich wahrscheinlich etwas undeutlich ausgedrückt. bin bereits seit ein paar monaten in therapie...

LG
Maij

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metropolis
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Beitrag So., 13.02.2011, 23:37

Maij hat geschrieben:
ich habe mich wahrscheinlich etwas undeutlich ausgedrückt. bin bereits seit ein paar monaten in therapie...
Du drückst dich tatsächlich etwas schwammig aus. In deinem Eingangsbeitrag taucht mit keinem Wort ein Therapeut oder eine Therapeutin auf. Sehr ungewöhnlich. Man ist sich beim Lesen nicht sicher, ob du in Therapie bist oder nicht. Und so wird es dir selbst auch gehen, oder?

Du spielst also mit dem Gedanken, die Therapie wieder zu beenden, bevor sich zu starke Abhängigkeit einstellt?
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Maij
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Beitrag So., 13.02.2011, 23:50

nein, ich möchte die therapie nicht beenden, im gegenteil, viel lieber würde ich endlich anfangen, mich wirklich auf sie einzulassen. ich merke nur jetzt schon, dass ich eine emotionale abhängigkeit entwickele, die mir angst macht.
bisher bin ich sehr zurückhaltend und vorsichtig, habe noch nicht wirklich viel von mir preis gegeben. wenn die beziehung zum therapeuten sich aber verfestigt, indem ich mich öffne, kommt bei mir direkt die angst vor einer zu großen abhängigkeit auf.
anfangs habe ich an so etwas überhaupt nicht gedacht, jetzt merke ich aber, dass ich mich in gewisser weise schon abhängig fühle.

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lachansonette
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 00:29

liebe maij,

natürlich wird dir dein therapeut wichtig. und selbstverständlich wird die bindung zwischen euch enger, je weiter du dich öffnest. aber im gegensatz zu anderen menschen, denen du dich öffnest und zu denen du eine bindung festigst, ist ein theraoeut ja kein freund oder liebhaber sondern ein mensch, mit dem du in einem geschäftlichen verhältnis stehst. es ist ja seine aufgabe, dich zu festigen, zu stärken, und wenn ihr gut miteinander auskommt gibt es j aauch keinen grund, dass die therapie beendet werden soll.
du scheinst gaaanz viel angst zu haben, dich nicht genug zu öffnen und daher nicht genug fortschritte zu machen. vielleicht sprichst du das einfach mal in der therapie an? auch die verlustängste, die du schon hast?

ganz viel kraft und lg la chansonette

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Lockenkopf
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 03:22

Maij hat geschrieben: wenn die beziehung zum therapeuten sich aber verfestigt, indem ich mich öffne, kommt bei mir direkt die angst vor einer zu großen abhängigkeit auf.
anfangs habe ich an so etwas überhaupt nicht gedacht, jetzt merke ich aber, dass ich mich in gewisser weise schon abhängig fühle.
Ja, mir ist es auch so ergangen. Diese Abhängigkeitsgefühle haben mich sehr stark beunruhigt. Ich war nicht bereit sie zu tollerieren, zumal ich dieses Gefühl meinem Therapeuten mitgeteilt habe, aber keinerlei Reaktion von ihm kam. Ich habe daraufhin ganz bewust meine Gefühle abgespalten und mich aus der Beziehung vom Therapeuten verabschiedet und bewust geplant die Psychotherapie nach einigen weiteren Sitzungen zu beenden. Denn so hatte ich mir Psychotherapie nicht vorgestellt.


Das war das Negativbeispiel.

Und jetzt die Frage an Dich: Was brauchst Du von deinem Psychotherapeuten zum Thema Abhängigkeit, um die Psychotherapie fortsetzen zu können?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Sera
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 19:05

Liebe Maij

ich mache seit 2 Jahren eine Analyse und die "Abhängigkeit" war und ist immer noch Thema für mich. Als ich angefangen habe mit der Therapie, war ich zunächst mal erleichtert, einen Anspechpartner zu haben. Aber recht schnell kam mir die Abhängigkeit zu arg vor. Ich habe es immer wieder thematisiert und es war ein langer Prozess, mit dieser Abhängigkeit leben zu können.

Mein Therapeut nimmt das Thema sehr ernst, schließlich kann diese Angst, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, dazu führen, dass man sich eben zurückzieht und die Beziehung zum Thera nicht intensivieren will.

Immer wieder kam ich mir unselbständig vor, vor allem dann, wenn ich eh mal wieder alles verflucht und in Frage gestellt hab. Dazu kam der Eindruck, dass "alle anderen" ihr Leben doch auch ohne Thera hinbekämen. (Trugschluss - unter jedem Dach ein Ach )

Inzwischen hab ich die Abhängigkeit weitestgehend akzeptiert. So wie ich eben auch von vielen anderen Dingen in meinem Leben abhängig bin...wie Auto, Supermarkt, Arbeitgeber, ... Außerdem empfinde ich die Abhängigkeit nicht mehr als Einschnitt in meine Selbständigkeit. Schließlich hat sich meine Lebensqualität um ein Vielfaches verbessert. Ich baue mir einen neuen Freundeskreis auf, mache Sportarten, die ich mir nie zugetraut hätte (und hab Spaß daran!!!), spiele Theater, grübel nicht mehr im Kreis, kann meine Gefühle einordnen und akzeptieren, etc. ...

Das alles konnte ich schließlich nur dadurch erreichen, dass ich mich auf die Therapie eingelassen habe...inklusive empfundener Abhängigkeit. Und siehe da, ich bin weitaus selbständiger, weil ich am Leben wieder viel mehr teilnehme. Ich denke, das alles wird mir auch helfen, die Therapie irgendwann in absehbarer Zeit erfolgreich zu beenden.

Mein Therapeut hat mich bei bei allem unterstützt und unterstützt mich immer noch. Auch werd ich die Abhängigkeit immer mal wieder negativ erleben, eben dann wenn ich gefrustet bin. Aber ich kann damit umgehen, kann Schmerz und Trauer aushalten, kann die Dinge ansprechen und in der Therapie klären, oder eben erzählen, dass ich es selbst für mich klären konnte (auch das nimmt mehr und mehr zu).

Soweit meine ambivalenten Erfahrungen mit Abhängigkeit.
Von mir ausgehend kann ich sagen, dass sich mit der Akzeptanz der Abhängigkeit eben auch Erfolge einstellen konnten, naja und halt auch umgekehrt.
Wichtig war für mich immer, es anzusprechen, was nicht immer vorwurfsfrei ablief, also es waren keine einfachen Gespräche; und das Thema ist auch nicht in 50 Minuten geklärt, sondern taucht immer wieder auf. Aber es lohnt sich, sich damit auseinanderzusetzen!

Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen... Sera
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Maij
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Beitrag Mo., 14.02.2011, 21:44

erstmal vielen dank für all eure antworten, es tut wirklich gut, zu wissen, dass andere ähnlich empfinden.
versuche mal, zu zitieren, habe den dreh aber glaube ich noch nicht ganz raus


[quote="lachansonette"]liebe maij,

du scheinst gaaanz viel angst zu haben, dich nicht genug zu öffnen und daher nicht genug fortschritte zu machen.

liebe lachasonette, du triffst mit dieser aussage genau den punkt. teilweise komme ich mir richtig dämlich vor, finde keine worte, habe das gefühl, überhaupt nichts sagen zu können. es fühlt sich an, wie eine blockade, ich habe keinerlei gedanken in meinem kopf (während der therapiestunde). im nachhinein ärgere ich mich über mich selbst und stelle meine "therapiefähigkeit" in frage. problematisch erachte ich auch, dass ich gesprächspausen nicht ertrage und dann lieber schnell irgendetwas (zt belangloses) erzähle, nur um diese stille nicht ertragen zu müssen.

auch eure antworten, lockenkopf und sera, waren sehr hilfreich für mich, danke.

"schließlich kann diese Angst, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, dazu führen, dass man sich eben zurückzieht und die Beziehung zum Thera nicht intensivieren will"

ja, ich denke, genau das macht mir angst. es ist einfach so schwer vorstellbar, eine emotionale beziehung zu einem menschen aufzubauen (wenn auch nur geschäftlich) und diesen menschen letztendlich wieder zu verlieren, spätestens dann, wenn die therapie regulär beendet ist.
da ich aber glaube, dass viele meiner probleme gerade in solchen abhängigkeiten begründet sind, möchte ich mich dem eigentlich stellen und nicht davor "wegrennen".
oh man, ich merke auch hier gerade, wie schwer es mir fällt, das was ich eigentlich sagen will in worte zu fassen...

"Und jetzt die Frage an Dich: Was brauchst Du von deinem Psychotherapeuten zum Thema Abhängigkeit, um die Psychotherapie fortsetzen zu können?"

...schwer zu sagen, vielleicht erstmal die gewissheit, dass ich mich auf die beziehung insoweit verlassen kann, als dass sie nicht unerwartet endet? (z.b. dadurch bedingt, dass ich keine fortschritte mache und der sinn der tharapie in frage gestellt wird).

ansprechen kann ich das thema (im moment noch) nicht. es ist mir sehr unangenehm und ich hätte das gefühl, zu viel zu fordern. sollte ich es ansprechen (was ich definitiv nicht packe) würde ich danach wahrscheinlich am liebsten so schnell es geht aus der praxis rennen..

Lg
Maij

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Sera
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Beitrag Di., 15.02.2011, 19:08

Liebe Maji,

auch ich habe verdammt große Verlustängste.
Ein Beispiel par excellence:
Als mein Thera mir neulich mitteilte, dass die ersten 160 Stunden nun bald vorbei sind und wir uns über den weiteren Verlauf unterhalten müssen (Verlängerungsantrag, Eigenfinanzierung etc.) ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Hab den ganzen Abend geheult, weil ich das Gefühl hatte jetzt plötzlich vollkommen allein dazustehen.

Für mich war an diesem Abend Schluss. Ich war mutterseelenallein und unsagbar traurig und verzweifelt. Hab das am nächsten Tag angesprochen. Da wurde mir klar, dass die Dinge bei mir ganz anders gewirkt hatten, als wir es am Ende der Sitzung besprochen hatten. Es ging nicht um das Ende, sondern darum zu klären wie es weitergeht. Dass es weitergeht stand außer Frage. Bei mir kam aber genau die Angst hoch, die du auch beschreibst.

Ich hab wieder einmal (ja, wie so oft, eigentlich immer ) gemerkt, dass ich mich auf meinen Thera verlassen kann und dass ich eben auch selbst dazu beitragen kann, dass es weitergeht. Das plötzliche Ende, vor dem ich so Angst habe, wird in dieser Form nicht kommen. Klar wird die Therapie irgendwann zu Ende sein, aber momentan hab ich das Vertrauen in meinen Thera und mich, dass ich das aushalten kann und dass er mir dabei helfen wird. Ja, es wird bestimmt wehtun, aber es wird machbar sein. Ist ja noch Zeit bis dahin, da gibts noch viel zu lernen und zu erfahren. Bin optimistisch (und das nach jahrelanger Depression...kanns manchmal selbst kaum fassen)

Also liebe Maij, nur Mut!!
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Lockenkopf
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Beitrag Di., 15.02.2011, 20:31

Maij hat geschrieben:
...schwer zu sagen, vielleicht erstmal die gewissheit, dass ich mich auf die beziehung insoweit verlassen kann, als dass sie nicht unerwartet endet? (z.b. dadurch bedingt, dass ich keine fortschritte mache und der sinn der tharapie in frage gestellt wird).

ansprechen kann ich das thema (im moment noch) nicht. es ist mir sehr unangenehm und ich hätte das gefühl, zu viel zu fordern. sollte ich es ansprechen (was ich definitiv nicht packe) würde ich danach wahrscheinlich am liebsten so schnell es geht aus der praxis rennen..

Lg
Maij
Wäre es denn möglich, das Gefühl "zuviel zu fordern" anzusprechen?
Zuletzt geändert von Lockenkopf am Di., 15.02.2011, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Maij
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Beitrag Di., 15.02.2011, 23:35

liebe sera,

was du schreibst kann ich gut nachvollziehen. mir hätte es wahrscheinlich auch erstmal große angst gemacht, aber wie du ja selbst festgestellt hast ging es garnicht um ein ende, sondern darum, wie es weitergeht
160 stunden sind ja auch schon ganz schön viel, ich glaube so viele sind bei meiner therapieform garnicht angesetzt. ist das nur bei einer analyse der fall?
was glaubst du, wie lange es ungefähr dauern wird, bis du das gefühl hast letztendlich alleine klarzukommen?

"Wäre es denn möglich, das Gefühl "zuviel zu fordern" anzusprechen?"

hm...eine überlegung wäre es wert...mal sehen, ob ich es schaffe, wenn ich nächstes mal zur therapie gehe. nehme mir vorher immer so viel vor, schaffe es dann aber meist doch nicht. hoffe, das ändert sich irgendwann.

liebe grüße
maij

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Sera
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 14:32

Liebe Maij,

ja, bei einer Analyse sind es so viele Stunden. Weiß nicht genau, wie es bei anderen Therapieformen ist. Eine Verhaltenstherapie ist soweit ich weiß viel weniger, ist aber auch eine andere Therapieform.

Was das Gefühl angeht alleine klar zu kommen...hmm, ist schwierig. Ich glaube ganz alleine will ich gar nicht klar kommen. Ich will soweit gefestigt sein, dass ich menschliche Beziehungen eingehen und stabil erhalten kann. Das ist mein Ziel. Dann werde ich auch nicht "alleine" sein, aber irgendwann eben ohne Thera. Wie lange das dauern wird, weiß ich nicht. Will mir noch Zeit geben. Schließlich gibt es noch ein paar Baustellen bei mir. Mindestens ein Jahr, wenns finanziert wird.

Für mich war es wichtig, mein Verständnis von "Abhängigkeit" und "Selbständigkeit" neu zu sortieren. Im Grunde bin ich jetzt viel selbständiger als vor der Therapie. Obwohl ich die Therapie ursprünglich als ultimative Abhängigkeit empfand.

Im Grunde ist es möglich alles anzusprechen, oder? Ich weiß aber sehr wohl, dass es etliche Themen gibt, die ich selbst auch nur ungern anspreche. Das ist dann ein Prozess, manches dauert eben, bis es raus ist. Wichtig war fürr mich die Erfahrung, dass auch die (meines Erachtens) schlimmsten Themen nicht zur Katastrophe führten.

Ich kenne das auch sehr gut, dass ich mir viel vornehme, aber dann auf der Couch liege und ganz andere Sachen sage....

Liebe Grüße,

Sera
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CrazyChild
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 21:32

Sera hat geschrieben:ich mache seit 2 Jahren eine Analyse und die "Abhängigkeit" war und ist immer noch Thema für mich. Als ich angefangen habe mit der Therapie, war ich zunächst mal erleichtert, einen Anspechpartner zu haben. Aber recht schnell kam mir die Abhängigkeit zu arg vor. Ich habe es immer wieder thematisiert und es war ein langer Prozess, mit dieser Abhängigkeit leben zu können.
...das empfinde ich ganz genauso...auch ich dachte anfänglich, diese Abhängigkeit nicht aushalten zu können. Schön langsam fange ich an es zu akzeptieren und damit (gut, bzw. sogar besser als vorher) zu leben.
Sera hat geschrieben:
Wichtig war für mich immer, es anzusprechen, was nicht immer vorwurfsfrei ablief, also es waren keine einfachen Gespräche;
Was meinst Du damit, wenn Du sagst, es lief nicht immer vorwurfsfrei ab, die Abhängigkeit anzusprechen ? Bist Du wütend auf Deinen Thera weil Du das Gefühl hast, er hätte Schuld an dieser Abhängigkeit ? Ich frage nur, weil ich manchmal das so in etwa empfinde. Fühle mich aber gleichzeitig ganz schlecht mit diesem Gedanken, weil es ja an mir liegt und nicht an meiner Thera, daß ich in der Abhängigkeit stecke. Ich habe meiner Thera schon ALLES gesagt, aber das habe ich bis jetzt nicht geschafft, ihr zu sagen, daß ich manchmal wütend auf sie bin. Aus Angst, die therapeutische Beziehung zu gefährden. Obwohl ich sicher bin, daß sie sogar das verstehen würde, denn sie versteht echt alles...aber ich fühle mich sehr schlecht mit diesem Gedanken, schließlich gibt sie sich solche Mühe mit mir, wie kann ich dann wütend auf sie sein ?

LG
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LG, CrazyChild

***stay strong***

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schmetterling.1983
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Beitrag Mi., 16.02.2011, 22:20

CrazyChild hat geschrieben:Ich habe meiner Thera schon ALLES gesagt, aber das habe ich bis jetzt nicht geschafft, ihr zu sagen, daß ich manchmal wütend auf sie bin. Aus Angst, die therapeutische Beziehung zu gefährden. Obwohl ich sicher bin, daß sie sogar das verstehen würde, denn sie versteht echt alles...aber ich fühle mich sehr schlecht mit diesem Gedanken, schließlich gibt sie sich solche Mühe mit mir, wie kann ich dann wütend auf sie sein ?
Ich habe meiner das erst letzens gesagt, es gab Gründe und die Wut hat sie auch verstanden. Bisher habe ich das schon wegen mehrern Sachen getan, wenn auch nicht so oft.
Sie versteht es und ich hatte bisher nie das Gefühl, dass unsere Beziehung darunter gelitten hat. Im Gegenteil, Sie ist die Einzigste, bei der ich das Gefühl habe sie kann auch mal Wut annehmen und aushalten.

Versuch es, ich bin mir sicher es lohnt sich. Denn meist finden wir auch recht zügig etwas mit dem wir die Situation für mich wesentlich erträglicher machen können.
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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