Was wünscht ihr euch von euren TherapeutInnen?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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ElkeN
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Was wünscht ihr euch von euren TherapeutInnen?

Beitrag Di., 25.01.2011, 19:54

Hallo liebe Foris,

ich habe mich hier aus zweierlei Gründen angemeldet. Zum einen habe ich Ende März meine letzte Therapiestunde nach 4,5 Jahren, und vor dieser letzten Stunde habe ich Angst. Ich denke aber, dass dieses Thema an dieser Stelle nicht passt, daher kommt hier erstmal mein zweiter Grund:

Ich höre unglaublich oft von unglaublich vielen schlechten Therapeuten, die Unmögliches von sich geben, ihre Patienten mit Worten und Unverständnis verletzen und sie keinen Schritt weiterbringen. Ich habe selbst eine kleine Homepage zu "meinem" Thema erstellt und möchte dort gerne auflisten, was sich Patienten von ihren TherapeutInnen versprechen, was sie erwarten, wie sie gerne behandelt werden möchten. Habt ihr Lust mir eure Wünsche mitzuteilen? Das alles natürlich anonym, ich würde nur gerne die "gesammelten Werke" später auf meiner HP veröffentlichen und den Therapeuten zugänglich machen. Meine Therapeutin war übrigens ein absoluter Glücksgriff, es gab und gibt nichts, was ich an ihr auszusetzen hätte.

Liebe Grüße,
Elke

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chandelle
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:04

Hallo ElkeN!

Herzlich Willkommen im Forum!

Was soll denn der Sinn und Zweck Deiner Sammlung sein? Meinst Du wirklich, dass sich dafür ein Therapeut interessieren wird?

chandelle

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ElkeN
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:12

Hallo Chandelle,

dankeschön!

Weißt du, ich denke nicht, dass sich viele Therapeuten dafür interessieren werden, aber wenn es nur eine(n) zum Nachdenken bringt, wäre das schon ein Fortschritt. Ich kann die Welt nicht verändern und auch nicht die Therapeuten, aber ich kann kleine Spuren hinterlassen, ich versuche es jedenfalls.

Liebe Grüße,
Elke

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chandelle
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:34

Ich denke es wird ziemlich schwierig. Nimmt man als Beispiel die das Übertragungsproblem haben oder heftige psychische Störungen, dann wird da objektiv auch nichts rauskommen. Und den Wahrheitsgehalt kennst Du eben auch nicht. Und leider oder zum Glück hast Du keine Negativerfahrungen. Wie willst Du das auswerten?

Ich habe zwar keine wesentlichen Wünsche, aber ein Therapeut war schon ziemlich.... mag ich nicht sagen. Dagegen stehen mehrere Gute.

Naja.... ist ja Deine Sache.

chandelle

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Gast
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:37

Hallo Elke

hm, die Frage finde ich zwa r äußerst interessant, aber sie ist sehr offen gehalten

Es ist doch, auch für den Einzelnen, ganz unterschiedlich was er/ sie sich vom T. wünscht.

Das hängt, zumindest bei mir, doch auch immer mit der Lebensphase zusammen, mit dem Grund der Therapie, mit der Tagesform etc.

Rosenrot

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ElkeN
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:53

Hallo Rosenrot,

ich habe selbst ein kleines Forum und natürlich auch dort schon gefragt. Den einen ist eine qualifizierte Ausbildung wichtig, andere wünschen sich Mitgefühl, Beistand... Vielleicht hilft es ein wenig, wenn ich das, was ich selbst erfahren habe, hier einstelle:

"Am meisten geholfen hat mir, dass meine Therapeutin sich nicht über mich erhoben hat, dass sie mir geglaubt hat, dass sie Mitgefühl gezeigt hat, dass jede Therapiestunde verbunden war mit einem heilenden Ort und einer ebenso heilenden Zeit nur für mich. Ich habe Beistand bekommen und meine seelische Nöte wurden erkannt und gebührend beachtet. Zusammenhänge wurden mir deutlich gemacht, Verhaltensweisen und Reaktionen erklärt, was mir eine Art Beruhigung verschaffte. Mir wurde die Angst genommen, dass alle meine Beschwerden unnormal und ungesund, dass ich verrückt sein könnte."

Das sind alles Dinge, die meiner Meinung nach jeder Therapeut mit sich bringen müsste, nur tun es die wenigstens...

Liebe Grüße,
Elke

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~silence~
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Beitrag Di., 25.01.2011, 20:56

Hallo ElkeN

Vielleicht hilft Dir dieses Thema ein wenig weiter:

viewtopic.php?f=20&t=13012

Viele Grüße

~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".

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ElkeN
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Beitrag Di., 25.01.2011, 21:02

Hallo Silence,

WOW, dankeschön für den Link, das ist genau das, was ich suche! Da sind tolle Sachen/Wünsche dabei, meinst du, ich darf mir da einfach etwas herauspicken? Natürlich ohne Namen!

Liebe Grüße,
Elke

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LoVeLy
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Beiträge: 50

Beitrag Di., 25.01.2011, 21:32

Hallo Elken

Ich fände es nicht so gut wenn der Therapeut zu sehr "Therapeut" wäre und zu wenig Mensch.
Ich fände es gut wenn er so wäre das ich auch Vertrauen zu ihm habe,indem ich merke das er mir zuhört und mich auch mag.
Es sollte auch nicht alles zu ernst sein man sollte auchmal lachen können oder auch mal irgendwas lustiges erzählen.

Als Wunschtherapeutin würde ich mir eine weiche liebe Person wünschen.

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Thread-EröffnerIn
ElkeN
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 08:39

Guten Morgen LoVeLy,

dein Text rührt mich gerade sehr, dankeschön dafür! Es ist fast so, als hättest du meine Therapeutin beschrieben. Ja, sie lacht oft mit mir, ist weich, lieb und mitfühlend, für mich ist sie perfekt. Wenn ich darf, übernehme ich deine Wünsche in die Liste auf meiner Homepage. Sie ist aber noch nicht online, ich sammele ja noch.

Liebe Grüße,
Elke

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Mamamaus
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 09:05

Hallo,

also ich denke ich habe mit meiner Therapeutin auch die richtige Wahl getroffen.
- Was mir wichtig ist, dass ich mich bei ihr total aufgehoben fühle.
- Dass ich das Gefühl habe ihr alles also wirklich alles sagen zu können.
- Dass sie mir immer wieder bestätigt kein hoffnungsloser Fall zu sein (was ich
ja immer denke und auch auspreche).
- Dass sie mir Mut macht wenn es mir sehr schlecht geht.
- Dass sie mir auch sagt was sie positiv seit Anfang der Therapie an
Veränderungen bei mir sieht.
- Mir aber wiederrum auch sagt wo ich nich Defizite habe, also dass sie mir
mal in den Allerwertesten tritt, dass ich mich aufrapple .
- Dass sie nicht so von oben herab sieht, also sozusagen, dass man sich
von Mensch zu Mensch unterhält und sie mir nicht das Gefühl gibt was
besseres zu sein.
- Dass ich mich ernst genommen fühle
- Dass ich das Gefül habe ich kann jederzeit anrufen wenn es mir schlecht
geht
- Dieses warmherzige was sie mir gegenüber ausstrahlt
- Dass Gefühl bei ihr zu haben, dass sie immer ein offenes Ohr für alle
Probleme hat
- Dass sie mir das Gefühl vermittelt, dass ich wenn jetzt dann de Therapie
ausläuft nicht allein dazustehen und dass man zur Not auch einmal im
Quartal Überbrückungstermine machen kann wenn ich das brauche

LG Mamamaus


Gast
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 09:19

Hallo Elke
Das sind alles Dinge, die meiner Meinung nach jeder Therapeut mit sich bringen müsste, nur tun es die wenigstens...
Wie ich schrieb, es ist so individuell, wie wir Menschen, was man sich vom Therapeuten erhofft.

Ich persönlich zum Beispiel hätte meinen Therapeuten vom Sessel geworfen, wenn er sein Mitgefühl deutlich gezeigt hätte. Es gab Zeiten in denen ich das nicht ertragen hätte.

Und hier schreibt LoVeLy für sich
Ich fände es nicht so gut wenn der Therapeut zu sehr "Therapeut" wäre und zu wenig Mensch.
für mich galt es quasi genau umgekehrt. Wäre mein Thera zuviel Mensch gewesen, hätte ich Reißaus genommen. Es gab Zeiten, da hätte ich mich einen Robotthera gewünscht, der sich weder bewegt noch Mimik zu deutlich Reaktionen gezeigt hätte.

Ist natürlich ganz persönlich, weil eine Reaktion (oder gar Aktion) mir gespiegelt hätte, WIE sch*** es grade ist. Neutralität, Sachlichkeit, anerkennen meines Umgangs mit Dingen wären so meine Grundaussagen gewesen, bezogen auf Wünsche.
Hab ich auch gekriegt eine lange erste Zeit.

Mich interssiert, wenn du d'rauf antworten magst, wie du das meinst: Nöte erkannt, gewürdigt. Mir wurde Angst genommen...etc

Meinst du damit (wie ich es lese) dass deine Thera dir diese gewürdigt hat respektive genommen hat? Oder meinst du, du hast sie gewürdigt?

Ist etwas off topic, ist ja dein Thread, wenn du es also ofenn lassen willst, völlig ok


Rosenrot

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ElkeN
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 09:24

Hallo Mamamaus,

dankeschön auch dir für diesen ausführlichen Text! Ich freue mich sehr, dass auch du eine gute Therapeutin gefunden hast. Leider sind das wohl die Ausnahmen... Darf ich deinen Text bzw. deine Wünsche auch für meine Homepage übernehmen? Bevor alles "offiziell" wird, zeige ich es euch hier erstmal im kleinen Kreis. Es wird aber noch ca. eine Woche dauern.

Liebe Grüße,
Elke
Zuletzt geändert von ElkeN am Mi., 26.01.2011, 09:37, insgesamt 1-mal geändert.

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Mamamaus
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 09:36

Hallo Elke,

ja das kannst Du gerne machen, vielleicht halt nicht gerade mit dem Namen hier vom Forum, ansonsten kannst Du das gerne veröffentlichen.

Ja und ich bin auch sehr froh darüber so eine gute Therapeutin gefunden zu haben und durch sie zumindest einige Verbesserungen meiner Situation erreicht habe.


LG Mamamaus

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Thread-EröffnerIn
ElkeN
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Beitrag Mi., 26.01.2011, 09:39

Hallo Rosenrot,

natürlich haben wir alle da sehr individuelle Wünsche und Ansprüche. Meiner Meinung nach gibt es aber doch gewisse Dinge, die ein Therapeut IMMER beherzigen sollte. Er/sie hat es ja auch gelernt, sich auf seine Patienten und deren Bedürfnisse einzustellen. Vor ein paar Tagen erzählte mir eine Userin meines Forum, dass ihre Therapeutin sie gefragt habe, wie es ihr geht. Sie sagte daraufhin, dass es ihr nicht gut geht. Antwort der Therapeutin: "Das ist ja nichts Neues, das Leben ist nunmal kein Ponyhof!" DAS ist schlichtweg unverschämt, so geht man nicht mit schwerkanken Menschen um - und auch nicht mit gesunden!
Ich finde es wichtig, dass man sich angenommen fühlt, dass einem geglaubt wird, und ja, mir hat das Mitgefühl zeitweise gut getan. Aber wie du schon sagst, das ist alles sehr subjektiv und dennoch sehr interessant. Und mit dem "anerkennen meines Umgangs mit Dingen" sagst du ja etwas sehr, sehr Wichtiges, auch das kann längst nicht jeder Therapeut. Für mich hat das auch etwas mit Mitgefühl zu tun, mit Einfühlsamkeit...

Auf deine Frage antworte ich dir gerne. Weißt du, ich war mein Leben lang nach außen hin eine eher starke Frau. Innen sah es ganz anders aus, und irgendwann brach ja auch meine starke Lebensphase zusammen. Zu dem Zeitpunkt fiel meine Umwelt aus allen Wolken. Niemand kannte meine Kindheit, und so waren alle sehr erstaunt, dass ich plötzlich Schwächen zeigte und nicht mehr so zu gebrauchen war, wie sie es gewohnt waren. Ich war ja immer für alle zuständig... Viele glaubten mir nicht, dass ich nicht mehr konnte, sie zogen sich von mir zurück, konnten mich nicht mehr gebrauchen. Nach und nach dachte ich, dass ich vielleicht verrückt werde oder zumindest nicht "normal" bin. Ich steckte in Erklärungsnöten, weil ich mir das alles selbst nicht erklären konnte. Ich wollte glaubhaft sein und war es oft nicht, weil ich mir zunächst selbst nicht glauben konnte. ich war mir einfach fremd.

Mit ganz viel Geduld und Einfühlungsvermögen ist es meiner Therapeutin gelungen, mir Zusammenhänge deutlich zu machen, mich so stark zu machen, dass ich auch Schwächen zeigen konnte und durfte. Sie hat erkannt, in welcher Not ich war, sie sah meine Angst, mein "Nichtmehrkönnen" - und sie konnte das alles auch für mich sichtbar und erklärbar machen.
Kannst du das so verstehen? Es ist schwer zu erklären...

Liebe Grüße,
Elke

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