Therapeut überfordert und verzweifelt mit mir!

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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schneeflocke20
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Therapeut überfordert und verzweifelt mit mir!

Beitrag Fr., 03.12.2010, 00:10



Hiillfee!Mein Therapeut weiß nicht mehr weiter mit mir..
In der letzten Stunde offenbarte mit mein Therapeut (nach ca. 8 h Therapie), dass er nicht an mich herankommen würde, dass ich im Grunde alleine bin, am Ende bezeichnete er mich sogar als beziehungsunfähig...und er überlegt, ob er die Therapie abbricht..

Dazu einige Infos über mich: ich bin Borderline Patientin mit Posttraumatische Belastungsstörung nach Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit, bin in meiner letzten stationären Psychotherapie von meiner Therapeutin völlig allein gelassen worden (sie hat sich immer mehr zurückgezogen, Konflikte wurden nicht geklärt) und bin dann mit eigener Hilfe und Suizidgedanken entlassen worden und in meiner Heimatstadt in die geschlossene Psychiatrie gekommen, weil ich so fertig (traumatisiert) war...
war ne beschissene Zeit und ich sollte von seitens der Heimatklinik auf die hiesige Psychotherapiestation wechseln, habe es da aber keine 5 Minuten ausgehalten, weil so traumatisiert von vorheriger Klinik..

Nun gut habe ich gedacht, du brauchst professionelle Hilfe, also habe ich es jetzt im September mit einer ambulanten Verhaltenstherapie versucht.
Diese Angst wieder so allein gelassen zu werden ist so groß bei mir, dass ich paralle mir noch eine Beratung bei Wildwasser und im Gemeindepsychiatrischen Zentrum (da bin ich schon vor der Therapie gewesen) besorgt habe, zur Vorsicht quasi, falls auch dieser Therapeut sich "verkrümmelt"..dann habe ich wenigstens noch Angebote die mich halten..

Nun ja und jetzt offenbart mir mein Therapeut das oben genannte (er weiß von der schief gelaufenen Therapie) und meint er hätte noch nie den Fall gehabt, dass ein Patient parallel bei mehreren in Beratung ist und das würde nichts bringen, weil nur durch Therapie mit einem Therapeuten (und nicht Beratern) kann ich quasi heilen..
aber ich sei beziehungsunfähig, er komme nicht an mich ran, ich stände quasi allein da...??

und was soll ich jetzt machen??! ich bin so ziemlich überrannt, konnte gar nicht mehr sagen, bin am nächsten Tag in ein Loch gefallen und knapp an einer Aufnahme auf eine geschlossene Akutstation wegen Krise vorbei geschreddert..

Hat jemand schon ähnliches erlebt? Wie seht ihr diese Situation?

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chandelle
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 00:20

Hallo schneeflocke20!

Hast Du Dich denn dem Therapeuten erklären können?

chandelle

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Beherit
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 10:02

Hallo Schneeflocke20,
die Geschichte mit den parallel laufenden Beratungen kenn ich nur zu gut. Meine Therapeutin kommt jetzt nach 2 Jahren auch nicht mehr mit meinen Problemen zurecht, deshalb schickte sie mich zu einer anderen Therapeutin, die auf Persönlichkeitsstörungen spezialisiert ist. Bei ihr fand ich die Stunden auch wirklich gut und hilfreich, jedoch konnte ich die Therapie über ein halbes Jahr nicht mehr in Anspruch nehmen, weil ich ja eigentlich noch bei meiner "alten" Therapeutin war. Jetzt komme ich bald in die Psychiatrie und habe sozusagen wieder eine andere Therapeutin... echt ätzend sowas.
Aber ich verstehe nicht, warum dich dein Therapeut so abserviert . Vielleicht solltest du auch zu einem Therapeut gehen, der sich direkt mit deiner Störung befasst(?) Ich weiß, dass Borderline-Patienten als schwierig gelten und manche Therapeuten nicht in der Lage sind, diese zu behandeln. Es ist wirklich ein Unterschied, ob man zu einem "allgemeinen" Therapeuten geht oder zu einem spezialisierten. Oder öffnest du dich vielleicht nicht genug? Hast du vor irgendwas Angst? Vielleicht merkt er ja auch, dass er bei dir nicht "weiterkommt" und versucht dich jetzt ein bisschen unter Druck zu setzen? Aber ich finde das trotzdem eigenartig.
"Unangenehme" Gefühle sind wie bittere Medizin. Wer sie nicht einnimmt, wird krank!

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 10:24

Also wenn jemand nach 8 Stunden sagt, er käme nicht an dich ran, ist es ggf einfach der falsche Therapeut und auch die falsche Therapieform.

Was meint er denn genau mit dieser Aussage?

Weil ich finde es nicht gerade ungewönllich, daß eine traumatisierte Person mehr als 8 Stunden brauchen kann um sich zu öffnen. Ich finde dieser Therapeut hat da möglicherweise viel zu viele Erwartungen und eigenen Vorstellungen.

Und eine Verhaltenstherapie ist ja auch nach 50 Stunden rum. Wenn du Hilfe brauchst die langfristiger ist und wo du mehr Zeit hast ist Verhaltenstherapie für dich eher ungeeignet.

Ich finde es aber auf jeden Fall ehrlich, dir das zu sagen, daß er dir nicht helfen kann. Wäre natürlich noch besser gewesen er hätte das gleich bei den probatorischen Sitzungen gesagt.

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agonie
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 10:39

bei einem verhaltenstherapeuten wär ich eh erstmal skeptisch.

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miamarie
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 11:06

@agonie: Warum wärst du bei Verhaltenstherapeuten grundsätzlich skeptisch?

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sweet_hom_hh
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 13:22

münchnerkindl hat geschrieben:Also wenn jemand nach 8 Stunden sagt, er käme nicht an dich ran, ist es ggf einfach der falsche Therapeut und auch die falsche Therapieform.

.

Dem schließe ich mich ein.

Ich wünsche Dir viel Kraft.
Sweety
ta tü ta ta

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naja
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 18:10

Abgesehen davon, dass ich das verhalten deines Therapeuten unprofessionell finde, bin ich der Meinung, dass für deine Thematik verhaltenstherapie nicht passend ist.
verhaltenstherapie ist bei Depressionen und Ängsten eher ausreichend, aber bei der Komplexität von uns Borderlinern (ich habe ebenfalls BL) ist verhaltenstherpie unpassend, finde ich.

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miamarie
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 18:32

@naja, magst du mir erklären warum? Soweit ich weiß ist die DBT auch auf der Grundlage der Verhaltenstherapie entwickelt worden. Oder hälst du DBT auch für unpassend?
Liebe Grüße Mia

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 18:36

DBT ist aber was ganz anderes als "normale" Verhaltenstherapie, da ist der verhaltenstherapeutische Anteil speziell auf die Bedürfnisse der meisten Leuten mit einer Persönlichkeitsstörung wie zB Impulskontrollproblemen und Unfähigkeit eine Situation objektiv zu betrachten abgestellt.

Ich würde nicht generell sagen daß VT bei BL nicht angebracht ist, aber für den Fall, daß Beziehungsarbeit den grösseren Teil der Arbeit einnehmen muss weil schon erstmal das Herstellen einer Beziehung zum Problem wird ein VT Therapeut da nicht die geeignete Adresse ist.

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naja
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 18:55

ich habe Verhaltenstherapie gemacht und mir brachte das nichts.
Es war mir bzw. ist mir zu einfach gestrickt. Auf so banale Art und Weise kann ich meine vielseitigen Probleme ncit lösen,. Dazu braucht es mehr Zeit, Arbeit und Schweiß.

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chandelle
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 18:56

naja hat geschrieben:Auf so banale Art und Weise kann ich meine vielseitigen Probleme ncit lösen,. Dazu braucht es mehr Zeit, Arbeit und Schweiß.
Interessant, dass Du diese Therapieform als banal ansiehst.

chandelle

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naja
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 19:06

Ich meinte damit: ich kann meine probleme mit Veraltenstherapie nicht lösen.
Sicher gibt es viele, denen sie hilft, aber für mich ist sie völlig unpassend.
Sie ist mir zu theoretisch und nicht auf die Aufarbeitung der Vergangeneit bezogen.

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schneeflocke20
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Beitrag Fr., 03.12.2010, 21:24

Hallo,

danke für eure Beiträge.

also äußern konnte ich nichts in dieser situation, mein kopf war voller watte, ausserdem wusste ich gar nicht, was er denn will von mir, das habe ich ihm auch gesagt, er hat darauf geschwiegen, war aber meinem gefühl nach mit seinem latein am ende...

hier bei mir gibt es ein ganzes dbt netzwerk, leider total überrannt, ich versuche seit 1,5 jahren da hineinzukommen, stehe ausserdem auf sämtlichen wartelisten für stationäre behandlung, aber die haben auch ne wartezeit von über 1 jahr...
die vt ist quasi eine notlösung für mich gewesen, damit ich überhaupt hilfe bekomme...
mir gehts auch gar nicht gut, .....verliere mich im alltag, .....bekomme nur die hälfte mit.....bräuchte quasi einfach einen sicheren, stabilen therapeuten...

ich habe ihm auch gesagt, dass ich eigentlich gar nicht weiss, was er denn von mir will, er hat darauf geschwiegen, ich hatte das gefühl, da war er mit seinem latein am ende...

aber beziehungsunfähig???!! was versteht ihr denn darunter?

naja, nach der sch..ss erfahrung in hd mit der therapeutin habe ich halt angst, mich wieder in fremde hände fallen zu lassen, vor allem wenn der therapeut selbst gerade ne krise hat und überfordert ist....

die frage ist nun, was mache ich mit/in der nächsten stunde??!!

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sweet_hom_hh
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Beitrag Sa., 11.12.2010, 00:56

schneeflocke20 hat geschrieben:Hallo,

naja, nach der sch..ss erfahrung in hd mit der therapeutin habe ich halt angst, mich wieder in fremde hände fallen zu lassen, vor allem wenn der therapeut selbst gerade ne krise hat und überfordert ist....

die frage ist nun, was mache ich mit/in der nächsten stunde??!!
Hallo Schneeflocke20,
auweyyy... das kommt mir aus der Seele gesprochen! Deine Ängste teile ich mit dir mit. Wie wäre es wenn du ein paar Wochen Pause einlegen würdest? Kannst du dir das vorstellen?
Du schreibst von Stationieren Behalndlung... wie wäre es mit einer Alternative? Tagesklinik?
Gib nicht auf! Und auf in den Kampf für deine Gesundheit Das packst du- dessen bin ich mir sicher

LG
Sweety
ta tü ta ta

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