Bin schon eine Weile Beobachter in diesem Forum. Hatte heute eine Therapiestunde..u. musste mich dann gleich hier anmelden. Ahh!! Ich bin seit etwa 150 Stunden in analytischer Behandlung. Der Auslöser für den Beginn meiner Therapie war sozusagen eine Art suizidaler Impuls und mangelndes Bewusstsein, dass ich Grenzen setzen soll, damit ich mich selbst wieder spüren kann. Hatte seit meinem 2. Lebensjahr meine Mutter nicht mehr als vertrautes Gegenüber, sondern als unterwürfige Schwäche, die für mich sorgt indem sie sich meinem Vater als Opfer auf psychologischer Ebene anbietet. Als das für mich immer schlimmer wurde, habe ich mich aus meinem Körper quasi "entfernt" und beschäftige mich selbst seitdem nur noch mit den Emotionen meiner Eltern, auch wenn ich unter anderen Menschen bin. Sogar wenn ich ganz allein mit mir sein könnte. Bis jetzt habe kein Körpergefühl wieder erlangen können, das mir die Sicherheit gibt, nicht an die Gefühle meiner Eltern denken zu müssen.
Bei meiner therapeutin war (bin?) ich gut aufgehoben. Sie arbeitete, was Ihre Gefühle angeht, immer sehr professionell. Trotzdem habe ich nur ein einziges Mal zufällig, ohne, dass ich es wollte, eine Situation provoziert, in der ich sagen MUSSTE, was mich jetzt stört, weil es meine Therapeutin zu einem "Täterbild" gemacht hätte und ich mir sicher war mich mit dieser Vorstellung nicht mehr wohlzufühlen. Und in der ich es auch emotional konnte. Und WIE mir das geholfen hat, das loszuwerden. Aber erzwingen konnte ich diese Situation nicht und könnte es auch nicht wiederholen, gerade wenn ich wollte - da sperrt sich alles in mir dagegen.
Heute habe ich die ganze Stunde lang mal nichts, oder kaum was gesagt. Sonst reflektiere ich - von außen gesehen - wahnsinnig stark. Rede über alles, was mir auffällt und habe scheinbar null Probleme damit, dass mir was bewusst wird. In den Stunden spüre ich mich genauso wenig wie sonst und kämpfe gegen einen Schatten, den ich nicht packen kann. Und dann hilft sie mir immer, Emotionen zu haben, die ich aber als ganz weit weg von mir ansehe und die ich lieber ablehnen will/mich davon entfernen, aber nicht kann. Die ich aber gerne vorgebe zu haben - die Emotionen meiner Eltern, wenn ich genauer hinspüre. Wenn ich dann sozusagen den Patienten spiele (so fühlte es sich heute deutlicher als sonst an), dem was bewusst wird, bei dem sich was löst, achte ich penibel auf ihre Reaktion, auf ihre Emotion. Heute hat sie zum ersten Mal zum Abschied etwas gesagt, was nicht zu ihr passt ("Schön dass sie da waren"). Ich fühle mich so, als würde ich sie abhängig von mir machen indem ich sie Emotionen erleben lasse, die eigentlich wenig mit mir zu tun haben, sondern dazu da sind, sie abhängig von mir zu machen - bezogen auf heute also: Dass ihr ihr Erfolgsgefühl (mir "geholfen" zu haben) in der Stunde erstmals scheinbar wichtiger war als die Tatsache, dass ich sie ignoriert habe und dass ich meine innere Einstellung zu mir und zu anderen ändern sollte und auch ändern muss, wenn ich mit mir und anderen endlich als "ICH" umgehen will, was ich definitiv will.
*seufz* Fühle mich schlecht. Muss ich das, Muss das sein? Hilfe!
Ich manipuliere meine Therapeutin!
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Hallo tellmewhy,
ich finde es total interessant und originell, wie reflektiert du schreibst.
Ich erinnerte mich an etwas, das ich vor ein paar Monaten mal zum Thema "Abwehrmechanismen" gelesen hatte, nämlich dass es Menschen gibt, die viel rationalisieren, um ihre Konflikte und die damit verbundenen - häufig unangenehmen - Gefühle zu verdrängen.
Könnte das auf dich zutreffen? Gehört das Gefühl, das du jetzt spürst, vielleicht auch zu diesen sonst verdrängten Emotionen?
lg Sandy
ich finde es total interessant und originell, wie reflektiert du schreibst.
Ich erinnerte mich an etwas, das ich vor ein paar Monaten mal zum Thema "Abwehrmechanismen" gelesen hatte, nämlich dass es Menschen gibt, die viel rationalisieren, um ihre Konflikte und die damit verbundenen - häufig unangenehmen - Gefühle zu verdrängen.
Könnte das auf dich zutreffen? Gehört das Gefühl, das du jetzt spürst, vielleicht auch zu diesen sonst verdrängten Emotionen?
lg Sandy
Hi sandy! Ich weiß nicht wieso, aber es freut mich irgendwo, dass das überhaupt interessant sein kann (oder irgendwas anderes) für jemanden, der wie du zum Glück gar nicht von meiner Vergangenheit genauso beeinflusst wurde (wie mein Bruder zum Beispiel) und das nicht erlebt hat, sozusagen eine andere Sicht auf die Dinge hat.
Irgendwie lasse ich z.B. die Freude darüber, dass mir jemand seinen Eindruck von mir schildert, in der Stunde mit der Therapeutin nicht zu. Rede auch eigentlich nicht über das, was ich im Alltag wirklich alles mache, sondern verschiebe alles auf eine innere Ebene. Ein Verdacht von mir ist: also vielleicht habe ich solche Angst vor dem Gefühl genauso isoliert von rettenden Personen zu sein, wie ich als Kind durch die fatale Zweierbeziehung Vater-Mutter-niemandsonst war, wenn ich meiner Analytikerin gegenüber emotional ehrlich wäre, bzw. mich zulassen würde..
Mache mich immer sofort selbst zur Schnecke, wenn es etwas geben könnte, was mir Halt und Geborgenheit gibt. Als ob jemand anderes sich in mir schlecht fühlen würde, weil er mich nicht rettet, kann?will?. Und dieser jemand nimmt jeden Platz in mir ein, besetzt jede Faser, so wichtig war mir das, dass ich es einfach nicht loswerde.
Irgendwie lasse ich z.B. die Freude darüber, dass mir jemand seinen Eindruck von mir schildert, in der Stunde mit der Therapeutin nicht zu. Rede auch eigentlich nicht über das, was ich im Alltag wirklich alles mache, sondern verschiebe alles auf eine innere Ebene. Ein Verdacht von mir ist: also vielleicht habe ich solche Angst vor dem Gefühl genauso isoliert von rettenden Personen zu sein, wie ich als Kind durch die fatale Zweierbeziehung Vater-Mutter-niemandsonst war, wenn ich meiner Analytikerin gegenüber emotional ehrlich wäre, bzw. mich zulassen würde..
Mache mich immer sofort selbst zur Schnecke, wenn es etwas geben könnte, was mir Halt und Geborgenheit gibt. Als ob jemand anderes sich in mir schlecht fühlen würde, weil er mich nicht rettet, kann?will?. Und dieser jemand nimmt jeden Platz in mir ein, besetzt jede Faser, so wichtig war mir das, dass ich es einfach nicht loswerde.
Zuletzt geändert von Tellmewhy am Fr., 29.10.2010, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
Ich musste das ein paar Mal lesen, bevor ich es nachvollziehen konnte. Den Gedanken finde ich sehr interessant, nämlich sich vor einer emotionalen Öffnung zu scheuen, weil damit die alte Erfahrung der Isolation von den Bezugspersonen gekoppelt ist. (Ich hoffe, ich habe das richtig wiedergegeben).Ein Verdacht von mir ist: also vielleicht habe ich solche Angst vor dem Gefühl genauso isoliert von rettenden Personen zu sein, wie ich als Kind durch die fatale Zweierbeziehung Vater-Mutter-niemandsonst war, wenn ich meiner Analytikerin gegenüber emotional ehrlich wäre, bzw. mich zulassen würde..
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@sandy: Ja, so habe ich das gemeint. Hilft mir das, dass ich das weiß?
Ich komme eben einfach nicht damit zurecht, dass etwas, was allen anderen hilft, bei mir nichts verändert und ich keine Ahnung habe worauf ich mich einlassen soll. Ich habe hier schon gelesen, dass man sich in seinen Therapeuten verlieben kann oder agressiv ist. Ich wünschte, dass ich ebenso Gefühle erleben würde, die sich direkt an mein Gegenüber richten..und die einen auch beschäftigen. Klingt vielleicht blöd.Stattdessen versuche ich ganz normal zu sein. Irgendwie bin ich nur wütend darauf, dass mir niemand sagen möchte, das ich durchaus anormale Sachen mache, wie z.B. meiner Therapeutin nie die Hand geben. Oder auf der Couch mich nur ans Fußende setzen oder mich auf den Boden setzen wollen, um Platz zu lassen für jemanden anderen. Kann mir jemand schreiben, was ich vielleicht versuchen sollte zu klären oder anders zu machen?
Ich komme eben einfach nicht damit zurecht, dass etwas, was allen anderen hilft, bei mir nichts verändert und ich keine Ahnung habe worauf ich mich einlassen soll. Ich habe hier schon gelesen, dass man sich in seinen Therapeuten verlieben kann oder agressiv ist. Ich wünschte, dass ich ebenso Gefühle erleben würde, die sich direkt an mein Gegenüber richten..und die einen auch beschäftigen. Klingt vielleicht blöd.Stattdessen versuche ich ganz normal zu sein. Irgendwie bin ich nur wütend darauf, dass mir niemand sagen möchte, das ich durchaus anormale Sachen mache, wie z.B. meiner Therapeutin nie die Hand geben. Oder auf der Couch mich nur ans Fußende setzen oder mich auf den Boden setzen wollen, um Platz zu lassen für jemanden anderen. Kann mir jemand schreiben, was ich vielleicht versuchen sollte zu klären oder anders zu machen?
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