Persönlichkeitsstörung? Sorge um einen Freund

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Froschkönig
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Richtige Therapieform bei Gefühlsblindheit

Beitrag So., 28.03.2010, 21:28

Hallo!

Ich hoffe, dass ich hier einen Tipp bekomme: Ein lieber Freund von mir leidet unter Gefühlsblindheit (er weiß nicht, was Trauer ist, Freude, Zorn und hat dementsprechend Probleme mit sozialen Kontakten).

Seit langem sucht er nach einem geeigneten Therapeuten, will schon aufgeben.

Gibt es irgendeine Möglichkeit, für dieses Problem einen geeigneten Therapeuten, Psychologen o. ä. (ich kenne mich dabei nicht so gut aus), zu finden?

Frosch

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R.L.Fellner
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Beitrag Mo., 29.03.2010, 04:05

Liebe Frosch,

zunächst einmal fände ich eine genauere Diagnose sinnvoll. "Gefühlsblindheit" ist ein Symptom - aber welches Störungsbild diesem zugrundeliegt, muß erstmal geklärt werden, bevor die Zeit für die Frage nach der "richtigen" Therapieform gekommen ist...

Denkbar wären als zugrundeliegendes Störungsbild unter anderem eine Störung aus dem Autismusspektrum (z.B. bisher undiagnostizierter Autismus oder Asperger-Syndrom), Alexithymie, Depression etc.
Je nach Diagnose suchen Sie dann einen Therapeuten, der Erfahrungen in der Behandlung hat. Konkrete Therapeuten-Tipps sind i.d.R. nicht sinnvoll, da ein Therapeut, der "ganz toll" für jemanden ist, nicht unbedingt auch gut für jemanden anderen sein muß. Sie finden aber Suchmöglichkeiten und Datenbanken für Therapeuten in Ö, D und CH auf der Psychotherapie-Links-Seite meiner Website aufgelistet, die Ihnen bei der Suche in jedem Fall weiterhelfen sollten.

Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner

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Froschkönig
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Beitrag Di., 30.03.2010, 17:04

Ich bedanke mich ganz herzlich.

Nein, einen "persönlichen" Tipp habe ich auch nicht gemeint, aber es ist unklar, ob es Unterschiede gibt hinsichtlich der Spezialisierung und wenn ja, was für ein Therapeut sich da empfielt. Sonst nutzt man die 5 Versuche und landet irgendwie falsch. Er hat schon 2 hinter sich und ist jetzt unschlüssig.

Frosch

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ENA
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Beitrag Di., 30.03.2010, 19:21

Also die Sache mit der Diagnose halte ich auch für sinnvoll.... .
Ansonsten kann er doch einfach Therapeuten anrufen, das Problem schildern und fragen, ob diese der Meinung sind, dass man das mit der angebotenen Therapiemethode gut behandeln könnte und was die einem raten würden.
Oft haben Therapeuten ja auch Internetseiten. Da kann man, neben der telefonischen Nachfrage, auch schauen, auf welche Bereiche sie sich spezialisiert haben, z.B. Ängste, Depressionen, Suchterkrankungen, Essstörungen, Gewalt, Trauma, Persönlichkeitsstörungen,....Stress, Burnout,...Paare, Einzelpersonen,... etc.

Außerdem finde ich, dass man zu Beginn einer Therapie auch eine Eingewöhnungszeit braucht. Man kann zwar mit Sicherheit eine Tendenz haben, ob man grundsätzlich den Eindruck hat, miteinander arbeiten zu können, allein schon von der Sympathie her (man kann auch mit weniger Sympathie mit einem arbeiten (genau daran!), ist aber mitunter äußerst anstrengend!...zumindestens zu Beginn...),...aber um richtig "warm" zu werden und sich weiter öffnen zu können und sich kennenzulernen, braucht man schon so seine gewisse Zeit, finde ich... .

Woran hat es denn bisher gehakt?

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Erdbeermütze
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Beitrag Di., 30.03.2010, 21:28

Hallo,

der Therapeutenschungel ist schon groß und nicht einfach das richtige für sich zu finden. Ob Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologisch oder Analytisch die Sympathie ist das wichtigste, denn ohne das geht da gar nichts. Kreterium für die Suche wäre auch zu schauen was einen liegt und was nicht. Welche spezifikationen der Thera hat usw. Ich weis damit ist dir auch nicht geholfen. Ich stand auch am Anfang da und dachte warum sagt mir keiner die Form mit den Spezifitationen, aber das hat keiner getan. Alles nur schwammig und ich dachte toll. Aber mittlerweile verstehe ich es warum mir keine eine konkrete Aussage machen konnte/wollte. És ist einfach so individuell. Er soll sich mit den drei Formen auseinandersetzten und dann entscheiden was für ihn am stimmigsten ist also er sich am meisten mit identifiszieren kann. Dann Therapeuten suchen mit entsprechenden Spezifikationen.
http://www.psychotherapeutenliste.de/ptl.php
oder jedes Bundesland hat eine eigene Webseite für Psychotherapeuten: Suche nach: Psychotherapeuten Kammer und dein dein Bundesland, dann findest du die Seite.
Froschkönig hat geschrieben:Sonst nutzt man die 5 Versuche und landet irgendwie falsch. Er hat schon 2 hinter sich und ist jetzt unschlüssig.
Da hast du was falsch verstanden. Du hast 5 Probesitzungen bei einen Therapeuten. Du kannst soviele Therapeuten ausprobieren wie du willst mit jeweils 5 Sitzungen. Also kann er sich in Ruhe umschauen und muss nicht irgendeinen nehmen (naja vielleicht wird die Krankenkasse beim 50igsten im Monat schon einen kleinen Aufstand machen ).

LG
Erdbeermütze

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Beitrag So., 04.04.2010, 10:38

Hey, das sind wieder gute Hinweise ! Ich selbst hatte auch schon Therapie, aber ich bin gut mit meinem Bauchgefühl gefahren. Er hat leider keines und gibt dann auf, weil er keinen Sinn sieht und meint, dass sein Problem nicht verstanden wird.

Das mit den 5 Sitzungen, oh super! Ich, bzw. wir hatten das tatsächlich falsch verstanden.

Ich werde mal ein wenig stöbern und ihm einen Link schicken. Im Augenblick hadert er nämlich und vergräbt sich wieder, was auch nicht gerade hilft, um das Problem zu bewältigen. Die sozialen Rückzüge werden immer intensiver und auch unser Kontakt wäre keiner mehr, wenn ich nicht immer nachhaken würde (ich verstehe schon, dass Rückzüge keine persönlichen Abwertungen des anderen bedeuten). Mir hat es jetzt nur bei den Erzählungen von ihm gereicht und dachte - ich erkundige mich mal, er kommt ziemlich hilflos gerade "rüber".

Frosch

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candle
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Beitrag So., 04.04.2010, 10:42

Hat er Dich denn um Hilfe gebeten?

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Beitrag So., 04.04.2010, 10:54

Ja - seine Art um Hilfe zu bitten ist die, indem er erzählt, womit er nicht zurecht kommt. Hatte ich "früher" nicht verstanden. Er erzählt selten etwas "persönliches". Sicherheitshalber habe ich aber auch noch einmal gefragt! Aufdrängen will ich mich nicht, damit es nicht nach Bevormundung aussieht.

Frosch

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Beitrag So., 04.04.2010, 10:56

Ich hätte gerne gewußt was Dich bewegt ihm da zu helfen, denn möglicherweise wird er gar nichts tun und dann?

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Beitrag So., 04.04.2010, 11:09

Ich verstehe Deine Frage: Ich lasse ihm höchstens Infos zukommen, mehr nicht. Er hat mir auch schon sehr geholfen. Was er daraus macht, muss er selbst entscheiden. Die Info mit den 5 Sitzungen fand ich schon prima.

Er wird die Infos nutzen, da bin ich mir fast sicher. Alles kann eine Freundschaft nicht auffangen, wozu gibt es Therapeuten. Sollte er es dennoch nicht tun, werde ich mir manches nicht mehr anhören!

Frosch

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candle
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Beitrag So., 04.04.2010, 11:11

Ja, OK, das klingt gut! Hoffen wir mal, dass er etwas daraus macht.

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Froschkönig
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Beitrag Di., 19.10.2010, 10:18

Ich habe hier schon einmal geschrieben. Es geht um einen lieben Freund auf der Suche nach der richtigen Therapie.

Eines möchte ich vorweg nehmen: Das Thema oder das Problem nimmt nicht ausschließlich mein Leben ein, keine Sorge.

Wie beschreibe ich ihn? Er kann Gefühle nicht artikulieren, wirkt oft abwesend (auch im Blick), eine schöne Stimme, aber ohne Höhen und Tiefen, kann das Verhalten anderer Menschen selten bis gar nicht richtig deuten und eckt sehr oft auch an. Er ist sehr intelligent, kann sich an Themen regelrecht fest beißen, aber - er wird zunehmend konzentrationsloser, kommt beruflich alles andere als voran (im Gegenteil), er vergisst fast alles. Gem. seiner Aussage muss es bei ihm aussehen, als hätte eine Boing gewendet, Mahnungen weil er die Post nicht liest, schläft tagelang, zieht sich zurück, geht nicht ans Telefon, nicht an die Tür.

Dieser zuletzt beschriebene Zustand dauert jetzt bald 5 Monate! Wirkliche Freunde hat er nicht mehr und nach seinen Aussagen bin ich die einzige, mit der er darüber redet. Wir waren uns einmal sehr nahe, jetzt so etwas wie eine Freundschaft. Ich bin ziemlich das Gegenteil: Sehr empathisch und habe in seinen Äußerungen nie Provokationen gesehen, musste eher lachen. Ich konnte niemals Aggressionen erkennen, er kennt auch keine Wut o. ä.
Dafür reagiert sein Körper extrem. Dauernd krank, müde, antriebslos.

Wir wohnen nicht in der nächsten Nähe und jetzt habe ich doch Sorge: Zunehmend habe ich den Eindruck, er könne sich etwas antun, die Stimme klang so komisch, die Äußerungen auch. Er müsste meiner Meinung nach dringend in Therapie (die letzten Versuche hat er abgebrochen), denn weder ich noch sonst ein Laie kann da etwas ausrichten. Natürlich kann ich mir sagen: Sein Problem - geht aber nicht so einfach, dafür kennen wir uns zu lange (3 Jahre). Wenn ich einfach rein schneie bei ihm, dann könnte mir das Problem zu nahe kommen, da brauche auch ich eine Distanz. Die letzten Anrufe (von ihm aus) waren komisch, sonst würde ich hier nicht schreiben.
Was ihm wirklich fehlt, das weiß ich nicht (er befürchtete was von Autismus), sein Verhalten ist aber sehr depressiv, obwohl er gem. seinen Worten sagt: Er wisse nicht, wie man da fühlt - hm.

Wie verhalte ich mich? Wenn ich mich jetzt total zurück ziehe oder das "androhe", dann könnte der Schuss auch nach hinten los gehen, denn ich spüre auch das Vertrauen, trotz dieser enormen Rückzüge im persönlichen Nähebereich...

Ratlos
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chandelle
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Beitrag Di., 19.10.2010, 10:38

Froschkönig hat geschrieben: Wie verhalte ich mich? Wenn ich mich jetzt total zurück ziehe oder das "androhe", dann könnte der Schuss auch nach hinten los gehen, denn ich spüre auch das Vertrauen, trotz dieser enormen Rückzüge im persönlichen Nähebereich...
Du arbeitest Dich damit leider in eine ganz ungünstige Spirale wo es um Verantwortung eines Menschenleben geht, was Du NIEMALS retten kannst. Du bist also für ihn nicht verantwortlich, d. h. auch, wenn er gehen will, wird er einen Weg finden.

Vertrauen in Dich? Was bringt es Dir? Hier muß jemand her, der das professionell unterstützen kann. Das liegt aber nicht in Deiner Kraft.

chandelle


Bitte fuer neue Posts zum selben Thema im alten Thread weiterschreiben. Beitraege wurden zusammengelegt. Goldbeere

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(V)
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Beitrag Di., 19.10.2010, 11:32

Froschkönig hat geschrieben: Wie verhalte ich mich? Wenn ich mich jetzt total zurück ziehe oder das "androhe", dann könnte der Schuss auch nach hinten los gehen, denn ich spüre auch das Vertrauen, trotz dieser enormen Rückzüge im persönlichen Nähebereich...
Bist du denn schon soweit emotional involviert, dass du dich selbst schützen musst durch einen Rückzug? Oder denkst du nur darüber nach, ob das hilfreich für ihn wäre?

Als goldene Faustregel für Angehörige und Freunde wird oft folgendes genannt:

- sich nicht verantwortlich fühlen
- sich Freiraum schaffen, auf sich achten, eigenes Leben weiter leben
- signalisieren, dass man für den anderen da ist, wenn und falls dieser bereit ist, es anzunehmen und auf einen zukommt; Hilfe und Rat anbieten aber nicht erwarten, dass es auch so angenommen wird...(und bloß nicht beleidigt sein, wenn nicht)
- stabiler und zuverlässiger Kontakt bzw. Verhalten: also kein Hin- und Her, sich in die Schwankungen nicht mitreinziehen zu lassen, kontinuirlich in den eigenen Verhaltensweise sein, damit der andere sich daran orientieren kann
- eigene Kompetenzen erkennen

Androhung von Kontaktabbrüchen, obwohl man das Gegenteil will, grenzt an emotionale Erpressung und wird zu nichts führen, außer dem Gegenteil. Vor allem, wenn sie dann nicht konsequent durchgezogen werden. Sozusagen leere Drohungen.

Die Frage für dich ist die, wie weit es dich das belastet. Dementsprechend kannst du entscheiden, wie viel Hilfe und wie viel Emotionen du investieren willst oder kannst. So ist logischerweise etwas anderes, wenn du selbst psychische Probleme hast oder in einer Krise steckst als wenn du "kerngesund" und "stabil" bist und Resourcen übrig hast. Logisch. Das gehört zu dem Punkt "auf sich selbst achten". Das ist wichtig. Man kann niemanden helfen, wenn man sich selbst überfordert.

Wenn ernsthaft ein Suizid zu befürchten ist, dann sollte man nicht lange hin und her überlegen, sondern den Notarzt alarmieren. Ohne Wenn und Aber. Nur keine falsche Scheu! Dazu braucht es aber deutliche Hinweise.

Ich persönlich gebe vorher immer eine Galgenfrist. Erstens kündige ich ganz konsequent an, dass ich es tun werde. Damit sie wissen, woran sie bei mir sind. Zweitens, warne ich dann noch mal vor und gäbe die Chance, dass derjenige einen besseren Weg wählt. Beispielsweise sich freiwillig einweisen zu lassen oder wenigstens zum Arzt zu gehen, Fachleute anzurufen etc.

Soweit der allgemeine Teil, der wohl für alle Arten von Angehörigen und psychisch Erkrankten gilt. Zu dem Fall selbst wollte ich aber auch noch was sagen:

Sei dir mal nicht so nicht sicher, dass es sich dabei wirklich um "Vertrauen" handelt. Das möchte ich dir wirklich an Herz legen. Denn ER wird nicht wissen, wie sich Vertrauen anfühlt. Es ist rein deine Interpretation. Und die wird er dir schon aus Angst davor anzuecken, auch nicht absprechen. Ich finde es auch fraglich, ob jemand, der sich selbst nicht vertrauen kann, überhaupt ernsthaft jemanden vertrauen kann. Dass er mit dir darüber redet, kann viele Gründe haben. "Vertrauen" ist dabei natürlich der Schmeichelhafteste, man möchte es gerne so sehen.

Generell besteht in so einem Fall die Gefahr, dass er lediglich DEINE Interpretation über die eigenen Gefühle übernimmt und dann später als eigene ausgibt.
Ein Fall dieser Art, den ich (viel zu gut) kenne, ist ein himmelschreiender JAJA-Sager...dessen Gefühlsäußerungen sich ja nach aktueller Bezugsperson und Stimmung von einer Sekunde zur anderen ändern können. Weil er ja nie weiß, was die eigenen Gefühle sind, und was seine freundlichen Helfer (in aller Regel etwas zu mitfühlende Damen) ihm überstülpen. Und es erscheint oft besser, dem Gefühlskind einen falschen Namen zu geben, als gar keinen. Da fühlt man sich weniger hilflos. Und die Sorte weiblicher, befreundetet Helfer geizen in der Regeln nicht damit, Gefühlsinterpretationen anzubieten, und Betroffener muss nur noch "JA" sagen.

In dem mir persönlich leider viel zu bekannten Fall: Jeder dieser Damen hielt und hält sich für was Besonderes, weil er in dem Moment NUR mit ihnen gesprochen hat. Mit Vertrauen hatte das aber nichts zu tun, doch genau mit dem Gefühl "ICH bin was besonders, MIR vertraut er, deswegen bin ich auch ein stückweit VERANTWORTLICH..." hat er sie geködert.

Ich möchte dir daher sehr an Herz legen, GENAUSTENS drauf zu achten, was wirklich von ihm kommt und was nur DEINE Interpretationen sind. Ich würde sogar fast so weit gehen und behaupten, es wäre besser für ihn, wenn du darauf verzichtest ihm zu sagen, was DU glaubst, was ER fühlt oder nicht fühlt. Die Gefahr, dies einfach für sich zu übernehmen, egal ob passend oder nicht, einfach aus Notwendigkeit und Verzweiflung, weil man selbst nicht drauf kommt, ist relativ hoch. Er muss es selbst und/oder mit professioneller Hilfe rausfinden.

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Froschkönig
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Beitrag Di., 19.10.2010, 13:11

Erst einmal: Danke fürs Verschieben, ich habe den alten Text nicht mehr gefunden:

*grübel* - es stimmt, ich könnte auch der "Müll-Abladeplatz" sein, wo man sich ausjammert und ausk**.
Danke auch für den Hinweis, wie es wirklich ablaufen könnte, wenn er sich etwas antun will....
Sehr gut sind auch die goldenen Regeln für Angehörige.

Bisher habe ich es mit der Kontinuierlichkeit gehalten, mehr oder weniger - weil ich auch viel um die Ohren habe.

Zum Stichwort Vertrauen: Ich hatte ihn einmal gebeten, doch noch mit anderen zu sprechen - dann kam nur: Er hätte es versucht, ich wäre die einzige, die ihn ernst nimmt und versteht, was er meint, wenn er über die "Gefühllosigkeit" spricht. Naja, damit fühle ich mich ein wenig unter Druck gesetzt - irgendwie.

In letzter Zeit allerdings habe ich das Thema abgebogen und habe ihn verbal auch mal in den Hintern getreten, weil es mich tatsächlich angenervt hatte, dass er so passiv bleibt.

Ich habe ihm Selbstmitleid vorgeworfen und dass nur ER etwas ändern kann - und danach war wieder lange Funkstille.

Was die "Diagnose" angeht, ich unterstelle nichts und rede auch nicht drüber, das kam einmal von ihm.

Kennengelernt habe ich ihn anders: Direkt und zynisch, zuverlässig.

Die Distanz brauche ich, sonst denke ich zu viel über sein Problem nach, den ich spüre einfach, wenn ein Mensch Sorgen hat und da habe ich gelernt, dass dann Abstand für mich wichtig ist.

Halte ich mich für etwas Besonderes? Nein, ich denke nicht - ich wäre froh, wenn er noch jemanden zum Reden hätte, vorzugsweise endlich ein Therapeut.

Da ich jetzt beruflich erst einmal länger unterwegs bin, habe ich doch etwas zum Nachdenken mitbekommen. Oftmals hat es auch viel mit einem selbst zu tun.

Froschkönig(in)

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