Verlauf einer Psychoanalyse

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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nicht_relevant
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Verlauf einer Psychoanalyse

Beitrag So., 19.09.2010, 10:43

Ich mache nun seit etwa 1,5 Jahren eine Psychoanalyse (ich leide an Depressionen, Angstattacken) und bin mir im Moment nicht sicher, ob ich die Therapie abbrechen soll.

Zur Vorgeschichte: Mein Ex-Freund war schwerer Alkoholiker und ich war kurz nach dem Beziehungsende auch selbst nicht mehr sehr kraftlos. Dazu hatte ich Schluckbeschwerden, die man auf psychische Probleme zurückführte (Hausarzt und HNO konnten keine organische Ursache feststellen).

Irgendwie ist bei mir die Therapie inkl. Terminen ein totales Zeitproblem, dreimal die Woche und noch dazu "zerreisst" mir das total den Tag. Ich weiß aber nicht einmal, ob mir andere Termine irgendwie helfen würden, da mir auch langsam der Glaube das ich es wirklich notwendig habe oder das es mich weiterbringt, verloren habe.

Woran erkenne ich denn, dass sich die Therapie dem Ende zuneigt?
Meine Therapie wird durch die Krankenkasse übernommen - ich würde gerne wechseln zu einer Form, die sich mit meinen aktuellen Problemen befasst ohne viel herumzuwühlen .. vielleicht eine Art Verhaltenstherapie gegen meine teilweise überzogene Angst. Denkt ihr das wäre möglich?

Vielen Dank im Voraus, bin schon gespannt was ihr dazu meint!

LG
nicht relevant

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Beitrag So., 19.09.2010, 15:38

nicht_relevant hat geschrieben: ich würde gerne wechseln zu einer Form, die sich mit meinen aktuellen Problemen befasst ohne viel herumzuwühlen .. vielleicht eine Art Verhaltenstherapie gegen meine teilweise überzogene Angst. Denkt ihr das wäre möglich?
JA!

Hör auf dein Gefühl! Wenn es dir schon sagt, dass du gerne wechseln willst, dann würde ich das ernsthaft in Betracht ziehen.
Die Psychoanalytiker wühlen teilweise ewig rum in Problemen, anstatt einfach mal was zu ändern!

Schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_ ... gsmethoden
Wenn du runterscrollst, findest du eine Übersicht, welche Therapieformen in Österreich gesetzlich anerkannt sind.

Und hier:
www.psyonline.at
kannst du nach anerkannten Therapeuten suchen - auch Verhaltenstherapeuten.

Woran du merkst, dass eine Therapie zu Ende geht?

A - du hast die Probleme nicht mehr, die dich in Therapie geführt haben - oder haben sich immerhin deutlich gebessert
ODER
B - über längere Zeit wird einfach überhaupt nichts besser - das wäre dann ein Abbruch-Grund

Psychoanalytiker unterstellen ihren Patienten häufig "Abwehr", sie würden sich ihren Problemen nicht stellen, davonlaufen, wenn sie die Therapie abbrechen möchten.
Lass dich davon nicht beeindrucken.

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nicht_relevant
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Beitrag So., 19.09.2010, 18:33

Vielen Dank für die rasche Anwort!

Ich werde vielleicht einmal versuchen, das Thema bei einer der nächsten Sitzungen zur Sprache zu bringen. Viele meiner Probleme sind mittlerweile geringer geworden, aber ich habe - ich würde sagen eher unabhängig von der Therapie - mich von meinem Ex-Partner getrennt und eine Ausbildung abgeschlossen. Das waren Faktoren, die mich sowieso gestresst haben.

Was mich derzeit noch immer belastet sind meine Angststörungen - ich glaube wenn ich da einen Weg finden würde, die hinter mir zu lassen, würden sich viele andere Dinge von ganz alleine wieder einpendeln. Es manglt mir in letzter Zeit in gewissen Situationen auch an Selbstsicherheit und -bewusstsein, aber ich habe mittlerweile das Gefühl verloren, das mir eine PA hier helfen könnte.

Ich habe auch schon öfter versucht zu fragen, wie lange die Therapie noch dauert etc. etc., aber irgendwie kommen da dann nur "Antworten" wie in etwa warum mir das denn so wichtig wäre, ob ich das hier als Prüfung sähe etc..
Ich bin noch so jung, würde gerne viel Erleben und sehe derzeit die Therapie nur noch als Verpflichtung. Wenn ich einmal dort bin ist es in Ordnung, aber an den Wochenenden bekomme ich dann wieder Lust das Ganze bleiben zu lassen.

Außerdem bin ich oft happy beim Hingehen, die Sonne scheint und ich freu mich und nach der Einheit bin ich irgendwie niedergeschlagen (da ich mich dort viel mit Problemen etc. beschäftige). Zudem habe ich zugenommen und bin irgendwie ich-bezogener geworden. Ich weiß nicht ob das mit der Therapie zusammen hängt, ob es gut ist oder nicht.

Würde mich freuen, wenn noch ein paar andere UserInnen ihre Erfahrungen hier dazuschreiben würden. Bin auch über jeden Ratschlag oder Rückfrage freuen!

LG
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Dunkle
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Beitrag So., 19.09.2010, 18:46

captcha hat geschrieben:Die Psychoanalytiker wühlen teilweise ewig rum in Problemen, anstatt einfach mal was zu ändern!

Also, ich denke schon, dass es nicht die Aufgabe von Therapeuten - gleich welcher Therapieform - ist, "etwas zu ändern", sondern dass das ausschließlich die Patienten entscheiden, ob und was man ändert.
captcha hat geschrieben:Psychoanalytiker unterstellen ihren Patienten häufig "Abwehr", sie würden sich ihren Problemen nicht stellen, davonlaufen, wenn sie die Therapie abbrechen möchten. Lass dich davon nicht beeindrucken.
Entschuldigung, aber woher weißt Du denn das? Ist das Deine eigene Erfahrung? Und warum soll sich der TE davon "nicht beeindrucken" lassen? Meinst Du, dass das so geht?
nicht_relvant, ich möchte Dir dringend raten, Deine Probleme IN DEINER Therapie zu besprechen mit demjenigen, der das mit Dir lösen kann, das ist Dein Therapeut. Wir können Dir hier kaum was raten, vor allem nicht, ob du Deine Therapie abbrechen sollst.
Ich kann Dir nur aus meiner Erfahrung sagen, dass solche Durststrecken fast in jeder Therapie vorkommen und zu vielem führen können, zu Abbruch, Wechsel, aber auch zu Durchbrüchen und Vorwärtskommen....
Therapie ist nun mal vornehmlich Arbeit und keine "Happy-Stunde", Arbeit, die schmerzlich und anstrengend ist und einen nicht ad hoc einfach mal so "glücklich" macht.

LG
Dunkle

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Laura13
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Beitrag So., 19.09.2010, 18:55

Hallo Nicht-Relevant,

herzlich willkommen im Forum....

Wenn ich mir das, was du so schreibst, so durchlese und mir dich dann so "vorstelle", denke ich mir, dass du vielleicht für dich wirklich eine andere Therapie Form wählen solltest....möglicherweise kämst du ja mit einer Verhaltenstherapie besser zurecht....ohne jetzt die verschiedenen Therapieformen werten zu wollen....muss auch jeder das finden, was für ihn und sein Problem am besten passt....
Denk doch mal drüber nach, nicht die Therapie generell zu beenden, sondern dir Therapie-Art zu wechseln und such dir einen Verhaltenstherapeuten....ich könnte mir vorstellen, dass du mit dieser sehr lösungsorientierten, etwas (ich nenne es mal) greifbareren Methode, evtl. besser zurecht kommst....ist auch nicht so zeitintensiv wie eine PA.....

Ganz liebe Grüße,
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Beitrag So., 19.09.2010, 19:01

@ Dunkle: Ich habe irgendwie das Gefühl das es unverschämt von mir ist, so etwas mit meiner Therapeutin zu besprechen. Immerhin wird meine Therapie von der Kasse finanziert und ich besetze auch einen Platz .. außerdem mag ich niemanden enttäsuchen. Aber deine Aussage ist vermutlich schon richtig, ich habe das Gleiche gedacht.

@ Laura: Ich habe auch das Gefühl, dass eine andere Therapieform bei mir etwas besser ansprechen könnte. Es gab in meiner PA noch keine Phase in der ich das Gefühl hatte, ich würde etwas voran bringen. Ich wollte eher abwarten und Zeit lassen, nichts überstürzen und Wunder erwarten. Aber die Zeit läuft und ich bezweifle, dass die großen Erkenntnisse noch auf mich warten.

Gibt es eigentlich so eine Art Beratungsstelle / Hotline, an die man sich wenden kann und die neutral zum Thema informieren? Also wie das im Zweifelsfalle ablaufen würde (mit der Krankenkasse, mit dem Suchen der neuen Therapeuten bzw. der neuen Therapeutin, ob die Aufarbeitung meiner Probleme überhaupt für eine VT geeignet sind etc.)?

Danke Euch für die Rückmeldungen!

LG!
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Dunkle
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Beitrag So., 19.09.2010, 19:08

Hallo, nicht_relevant,
nicht_relevant hat geschrieben:Ich habe irgendwie das Gefühl das es unverschämt von mir ist, so etwas mit meiner Therapeutin zu besprechen. Immerhin wird meine Therapie von der Kasse finanziert und ich besetze auch einen Platz .. außerdem mag ich niemanden enttäuschen.
Auch dieses Gefühl ist etwas, das in den Rahmen Deiner Therapie gehört. Die Überwindung, es Deiner Therapeutin mitzuteilen, dass Du Dich mit solchen Gedanken trägst, wäre für Deine Therapie sehr wichtig. Würde Dir sehr wünschen, dass Du es "intern" löst und besprichst, unter Einbeziehung Deiner Therapeutin.
Eine Frage noch: Wie bist Du denn zu einer Psychoanalyse gekommen? Hattest Du Dich vorher nicht informiert, welche Formen es gibt?
LG
Dunkle

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Elfchen
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Beitrag So., 19.09.2010, 19:27

hallo nicht_relevant

ich bin grundsätzlich auch der meinung, dass es wichtig ist zu lernen, alle probleme, die einen plagen, in der therapie zu besprechen. ein guter therapeut wird mit dir zusammen die für dich beste lösung zu finden suchen. und auch ganz wichtig: auf dein bauchgefühl hören! etwas stimmt für dich nicht, also sprich es an, dafür ist die therapie da!

glg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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Beitrag So., 19.09.2010, 19:34

Eine Frage noch: Wie bist Du denn zu einer Psychoanalyse gekommen? Hattest Du Dich vorher nicht informiert, welche Formen es gibt?
LG
Dunkle
Ich werde versuchen das Ganze in meiner Therapie anzusprechen. Bin mir auch ziemlich sicher das ich mich dabei mies fühlen würde, aber es scheint auch mir ratsam zu sein. Ich kann mir trotzdem noch zusätzlich externe Erkundigungen (wie zB hier ) einholen.

Kurz und knapp: Ich hatte mich grob informiert, allerdings kann man im Vorfeld schwer abschätzen, was man unter einer PA oder VT in der Praxis dann wirklich versteht.
Zudem habe ich mehrere TherapeutInnen kontaktiert, aber ich hatte das Gefühl die meisten hatten kein Interesse an einem Kassenpatienten (manche meinten sie könnten Depressionen nicht behandeln, die anderen haben mich auf etwa zwei Jahre Wartezeit vertröstet, etc. etc.).

Die jetztige Therapie war dann zeitlich und räumlich praktikabel.

LG!

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