Wie redet ihr in der Therapie?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Susanna85
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Wie redet ihr in der Therapie?

Beitrag Mo., 23.08.2010, 23:53

Hallo liebe Fories,

mich würde einmal interessieren wie ihr in der Therapiestunde mit eurem Therap. sprecht.
Alltagsmäßig wie mit euren Freunden/Kollegen? Oder eher etwas distanziert/höflich/gebildet wie mit einem Lehrer früher, oder einer anderen Autoritätsperson?
Könnt ihr locker in der Therapie sprechen? Oder ist es eher etwas "gezwungen"?

Mich beschäftigt dieses Thema seit ein paar Sitzungen.
Vorallem, nachdem mein Thera doch manchmal eine sehr legere Ausdrucksweise hat ("Ich an Ihrer Stelle hätte mich von oben bis unten vollgepi**t und geka**ckt...").
Ich hätte mich ehrlich gesagt nicht getraut, solch eine Ausdrucksweise an den Tag zu legen.

Andererseits fühle ich mich etwas unter Druck gesetzt, auch lockerer und offener zu sprechen.
Das ist natürlich hinderlich, da dann wiederum die Gedanken nicht "fließen" können....
Aber ich hab da immer noch Hemmungen, weil ich in ihm eine Autoritätsperson sehe (liegt wahrscheinlich am Altersunterschied).

Was habt ihr für Erfahrungen gemacht? Wie redet euer Thera mit euch?
Beeinflusst euch seine/ihre Ausdrucksart? Und wie sprecht ihr mit ihm/ihr?

LG
Susanna

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chandelle
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Beitrag Mo., 23.08.2010, 23:58

Hallo Susanna!
Susanna85 hat geschrieben: Vorallem, nachdem mein Thera doch manchmal eine sehr legere Ausdrucksweise hat ("Ich an Ihrer Stelle hätte mich von oben bis unten vollgepi**t und geka**ckt...").
Leger finde ich das nicht, eher absolut unmöglich.

Früher habe ich wenig gesagt. Nun kann ich mit Therapeuten ganz normal reden wie mit jedem anderen Menschen auch.

Viele Grüße!
chandelle

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Zwackel
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Beitrag Di., 24.08.2010, 00:10

Hallo Susanna,
ich habe am Anfang etwas "gefremdelt", das heißt ich war auch etwas unsicher wir man mit einer Therapeutin reden soll.
Ich habe sie zuerst so etwa wie eine Ärztin gesehen und dementsprechend ziemlich förmlich und distanziert mit ihr gesprochen.
Ich habe mich auch bemüht, einigermaßen Hochdeutsch zu sprechen, anstatt in meinen niederbayerischen Dialekt zu verfallen.
Nach ein paar Sitzungen aber habe ich festgestellt, dass sie ihrerseits durchaus ab und zu Dialektausdrücke verwendet und sich auch nicht geniert manchmal einen etwas derberen Ton anzuschlagen (z.B. "Na, ihr Kollege scheint ja wirklich ein ganz schönes A***loch zu sein !") Daher sind auch bei mir allmählich die Hemmungen gefallen -vielleicht war das genau ihre Absicht.
Jetzt rede ich mit meiner Therapeutin jedenfalls (fast) so wie ich auch mit einer guten Freundin reden würde, also ohne unnötig ein Blatt vor den Mund zu nehmen und ohne großartig an der Formulierung zu feilen.

LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)


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Beitrag Di., 24.08.2010, 06:24

Hallo Susanna
Ich hätte mich ehrlich gesagt nicht getraut, solch eine Ausdrucksweise an den Tag zu legen.
Man mag jetzt von der Ausdrucksweise aus deinem Beispiel *angep**** sein, will der T. damit vielleicht einfach nur aufzeigen, dass du echt sein darfst?

Mit all deinen Worten und Gefühlen.

Wenn du dich eben auch bei Wut, Ärger, Angst 'gewählter' auszudrücken pflegst, ist doch auch das genauso richtig.
Sei du selbst.

Ich jedenfalls rede in meiner Therapie so wie immer. Da bin ich manchmal gewählt im Ausdruck, ein anderes Mal habe ich Wortfindungsprobleme, ein weiteres Mal geht mir irgendwas so auf den Keks, dass ich es genauso sage, auch bei Kritik an ihm, dem T.: "das geht mir auf den Keks, wenn sie..."

Mein T. redet von Anfang an auch, wie ihm der Schnabel...
Das hat mir den Mut gemacht, so sein zu können, wie ich eben bin. Stammel ich, ist es ok, rede ich nuanciert genauso. Bei der rumstotterei lässt er Zeit, ist fast tröstend in seiner Geduld (irgendwie halt: mach mal, ich bleib hier und wenn du bis morgen brauchst...) bei klarer Sprache erlaubt er sich, schneller einzuhaken (ins Thema)

"So ein A****" " ist ihm auch schon aus dem Mund gekommen, ebenso aber eine Sprache, bei der sicher mancher sämtliche Fremdwörterbücher und Lexika ziehen müsste

Rosenrot

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Elena
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Beitrag Di., 24.08.2010, 17:10

Hallo Susanna,

normal bin ich ein Mensch, der darauf achtet, wie der Gesprächspartner redet und stelle mich darauf ein, das ist auch in der Therapie der Fall. Meine Therapeutin war eher immer diejenige, die sich sehr gewählt ausgedrückt hat, daher war ich in meiner Ausdrucksweise auch etwas distanzierter. Jetzt, wo wir uns recht gut kennen finde ich, dass sie viel lockerer drauflos plappert und ihr auch schon mal solche Ausdrücke wie Sch**** etc. rausrutschen, anfangs hat sie sich dafür entschuldigt, mittlerweile nicht mehr. Ich plappere seitdem auch drauflos, wie mir der Schnabel gewachsen ist, und da ist es auch egal, wenn mir ein paar Kraftausdrücke rausrutschen, da es bei ihr ja genauso ist.
Ich finde eine kontrollierte Kommunikation ziemlich anstrengend, gerade, wenn es um heikle Themen geht... Daher finde ich es wirklich angenehmer, wenn die Therapie einen Rahmen hat, in dem es aus einem rausblubbern kann, ohne sich weitere Gedanken um die Ausdrucksweise zu machen.

LG Elena

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Nachtauge
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Beitrag Di., 24.08.2010, 17:36

Hallo Susanna,
ich finde Deine Frage richtig interessant Darüber wie ich mich mit meinem Thera unterhalte, habe ich so noch nie nachgedacht. Deine Frage hat mir da aber einen Anstoß gegeben.
Wir sprechen eigentlich immer recht "gebildet" miteinander. Nicht übertrieben, aber eben doch schon mit Höflichkeit und Respekt und eben auch nicht gerade "umgangssprachlich". Wobei ich durchaus sagen muß, daß mein Thera mich auch schon des öfteren aufgefordert hat, "etwas ins Unreine" auszudrücken. Bei mir gibt es halt einige Themen, über die ich weniger gerne spreche und dann halte ich halt lieber den Mund wenn ich nicht weiß wie ich es "vernünftig" ausdrücken soll. Mein Anspruch mich insofern verständlich und vernünftig auszudrücken steht mir nämlich im Weg und so vermeide ich es "ins Unreine zu sprechen".

Lieben Gruß
Nachtauge


Lena
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Beitrag Di., 24.08.2010, 20:07

Hallo Susanna,

bei mir war es zu Beginn schon so, dass ich auf meine Worte und die Art, wie ich mich ausdrücke, sehr geachtet habe. Es war vielleicht nicht so wie wenn ich mit einem Kollegen spreche. Schon "näher". Aber auch nicht so, dass ich einfach gesagt habe, was mir gerade durch den Kopf geht. Inzwischen ist das ganz anders. Ich rede mit ihm eigentlich wie mit einem Freund - mit dem Unterschied, dass wir per Sie sind und ich zwar schon darüber nachdenke, wie ich etwas sage. Aber viiiiel umgangssprachlicher, ungezwungener und oft auch spontaner. Manchmal fällt es mir schwer mich auszudrücken oder ich hab Angst, dass ich es nicht gut formulieren kann, aber da lässt er mir immer Zeit, ermuntert mich sogar, es so zu sagen, wie es in den Kopf geht - egal ob da die Grammatik stimmt oder nicht. Also insgesamt ist es heute wirklich so, dass ich mit ihm rede wie es gerade zu mir passt.

Viele Grüße Lena

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Himmelsblume
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Beitrag Di., 24.08.2010, 20:42

Hallo Susanna,
wie so empfindest du einen Therapeuten als Autoritätsperson?

Die Ausdrucksweise von deinem Thera finde ich ganz furchtbar und ich würde ihm auch offen sagen, das mir seine Ausdrucksweise überhaupt nicht zusagt und ob er das nicht lassen könnte zu sagen , von bis unten u.s.w

L:G: Himmelsblume
Wir alle würden verwandelt werden,
wenn wir nur den Mut zu uns
selber hätten.

Marguerite Yourcenar

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Susanna85
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 11:40

Vielen Dank für eure Antworten!

@ Zwackel
Das mit dem "fremdeln" kenn ich auch gut. War bei mir anfangs auch - hab ich ab und zu auch immer noch. Ich glaub da hilft nur vertrauen aufbauen...

@ Rosenrot
Daran hab ich noch gar nicht gedacht, dass seine derbe Ausdrucksweise einen therapeutischen Hintergrund haben könnte....wenn ich aber jetzt so drüber nachdenke, ich würde ihm das nicht zutrauen...Als er das sagte war er ziemlich wütend und aufgewühlt, ich glaub dann eher dass er seine Emotionen einfach nicht so genau kontrolliert.

Ich versuch meist schon, mich etwas "gewählter" auszudrücken, aus dem einfach Grund, weil ich ihn "beeindrucken" möchte....ja, ich weiß, dass das hinderlich sein kann.

@ Nachtauge
Das kommt mir bekannt vor. Hab auch den Anpruch, mich stets "vernünftig" ausdrücken zu wollen, und scheitere dann manchmal bei heiklen Themen, weil ich nach den passenden Worten ringe...

@ Himmelblume
ich empfinde Therapeuten nicht generell als Autoritätspersonen. Sollten sie ja auch nicht sein.
Aber speziell in meiner Therapie spüre ich das so. Denke in erster Linie wegen dem großen Altersunterschied,
und zweitens, weil er früher Lehrer war, da lässt er öfters mal was einfließen...Und schließlich empfinde ich mittlerweile (leider) auch eine Abhängigkeit ihm gegenüber.

Würde mich aber nicht trauen, ihn zu bitten solche Ausdrücke zu unterlassen. Da hätte ich Angst mich mit ihm
anzulegen. Ist wohl genau eines meiner Schwierigkeiten...

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katl
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 12:43

Hallo Susanna, ich möcht dir auch meine Erfahrungen erzählen.

Ganz am Anfang meiner jetzigen Therapie war ich auch so dass ich versuchte "schöne" Worte zu finden. Das merkte man natürlich auch wenn ich versuchte zu erklären wie es mir wirklich geht, habt ihr schon mal versucht mit "schönen Worten" zu erklären, so richtig glaubhaft zu erklären dass es euch echt beschissen geht?!

Also mir ist das nur schwer gelungen und habs trotzdem weiter versucht bis eines Tages (es war aber doch noch relativ am Anfang der Therapie) meine Therapeutin mit der Faust auf den Tisch geschlagen hat und sagte "Fr. W. wenn es ihnen beschissen geht, dann sagen sie das auch so!!! Hier können sie alles so sagen wie es wirklich ist und geht es ihnen beschissen dann geht es ihnen eben beschissen und finden sie was scheiße dass finden sie eben was scheiße!!!"

Und so hat es sich nun eben eingebürgert dass meine Thera und ich eben so reden wie uns der Schnabel gewachsen ist und auch mal uns gegenseitig anstacheln und mal n bissl verarschen wenn man das so nennen kann und dann aber auch gemeinsam darüber lachen. Natürlich ist das nur die eine Seite der Therapie, wenn wir bei wirklich arg belastenden Themen für mich sind dann wird schon etwas mehr auf die Wortwahl geachtet und ein "sanfterer Ton" angeschlagen.

Auch wenn wir teilweise echt "derb" miteinander reden habe ich doch das Gefühl dass der nötige Respekt nicht zu kurz kommt und wir freundlich und höflich miteinander umgehen.

LG Katl


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Beitrag Mi., 25.08.2010, 13:00

Hallo Susanna
..Als er das sagte war er ziemlich wütend und aufgewühlt, ich glaub dann eher dass er seine Emotionen einfach nicht so genau kontrolliert.
Aha, sage ich jetzt mal mit einem grooooßen

Da es nicht um seine Emotionen geht, sondern nur um deine: zeigt kontrollierte Wortwahl (die ich im übrigen ansonsten auch besser finde. Kraftausdrücke, wenn sie nötig sind, ansonsten ist Sprache eine Art Musik) KOntrolle oder kann man sich gehen lassen in der schönen Verbalität?

Ich finde Kati schreibt es sehr auf den Punkt.

"Wenn etwas sch***ist, ist es sch*** "und nicht einfach unschön.

Ich frag mal: urgs, warum willst du den T. beeindrucken?


Rosenrot

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Susanna85
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Beiträge: 181

Beitrag Mi., 25.08.2010, 13:19

..Als er das sagte war er ziemlich wütend und aufgewühlt, ich glaub dann eher dass er seine Emotionen einfach nicht so genau kontrolliert.
Aha, sage ich jetzt mal mit einem grooooßen

Da es nicht um seine Emotionen geht, sondern nur um deine: zeigt kontrollierte Wortwahl (die ich im übrigen ansonsten auch besser finde. Kraftausdrücke, wenn sie nötig sind, ansonsten ist Sprache eine Art Musik) KOntrolle oder kann man sich gehen lassen in der schönen Verbalität?
Ja, du hast ja Recht. Er wollte mir damit meine Emotionen widerspiegeln.
Aber ich war in der Situation einfach nicht wütend, zumindest spürte ich sie nicht. Er war derjenige, der sich tierisch drüber aufgeregt hat (es ging um eine früherer Arbeitsstelle). Vielleicht hab ich die Wut auch einfach arg verdrängt....aber ich war nun mal nicht so sauer.

Ich frag mal: urgs, warum willst du den T. beeindrucken?
hmm...schwierig zu beantworten. Weil ich ihn sehr mag...? Weil ich mir "mehr" wünsche (rein freundschaftlich) als nur eine "Geschäftsbeziehung"? Weil ich bei Männern fast immer das gefühl hab, sie beeindrucken zu müssen...?


Gast
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 15:07

Hallo Susanna
hmm...schwierig zu beantworten. Weil ich ihn sehr mag...? Weil ich mir "mehr" wünsche (rein freundschaftlich) als nur eine "Geschäftsbeziehung"?
Wow, ich bin beeindruckt von deiner Offenheit. Viele drucksen bei dem Thema rum (was kein Vorwurf wäre, nur schade, weil man ja dann auch nix sagen kann)

Du magst ihn? Verliebt? Ich befürchte, daraus wird während einer Therapie nichts. Ich glaube aber, du weißt das oder?
Ob dein Therapeut nach einer Thera das will?
Hast du mal deine Gefühle thematisiert?
Aber ich war in der Situation einfach nicht wütend, zumindest spürte ich sie nicht. Er war derjenige, der sich tierisch drüber aufgeregt hat
Hat er vielleicht statt deiner, die Emotionen gezeigt, die quasi 'normal' wären was die vorangegangene Schilderung betrifft.
Also so, wie manche nicht weinen können und bei Erzählungen über ihr Leben der Zuhörer zu weinen beginnt. Quasi stellvertretend?

Ich kann sehr gut nachempfinden, dass du ein bestimmtes Gefühl (hier die Wut) nicht erspürst obwohl sie eine adäquate Reaktion auf Erlebtes sein kann.
Ich selbst habe ein Problem mit (manchem) Gefühl fühlen.

Keine Ahnung, ob ich dir damit helfen kann, ich erzähl's mal:

Ich hatte meinem T. eine wirklich positive Situation geschildert. Ging um Liebe. Keine Wehmut, kein, nix trauriges. Einfach nur ein gelebtes/ erlebtes 'Beispiel' was ich mit Liebe verbinde. Was Liebe für mich ist.

Also, ich beschrieb das und guckte hoch: mein Therapeut hatte Tränen in den Augen. War er berührt? Berührter als ich? Huch. Rührung? Wie soll ich damit umgehen. Hab ich was falsches gesagt? Ich war so erschrocken, dass ich weggeguckt habe statt es zu thematisieren. Hab ich jetzt 'Druck' auch weinen zu sollen?

Nee, neeeeee, er hatte sicher einfach nur ein Niesen unterdrückt, ein Staubkörnchen im Auge... oder so. Der wird doch nicht....neeeeeee
Hmpf, oder doch oder nicht?
Das nämlich habe ich nicht: Tränen, gefühlte Emotionen.

Das war eine Situation in die ich (zum Glück) alles interpretieren kann, was mir passt.
Das kannst du mit dem ausgesprochenen nicht. Es liegt da.
Kannst du das ansprechen? Also, das gehörte und dich irritierende?

Hast du vielleicht ein 'Problem' mit negativen Gefühlen wie Wut entwickeln oder so? War dein T. deshalb vielleicht so drastisch?



Rosenrot

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Thread-EröffnerIn
Susanna85
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Beiträge: 181

Beitrag Mi., 25.08.2010, 18:12

Liebe Rosenrot!
hmm...schwierig zu beantworten. Weil ich ihn sehr mag...? Weil ich mir "mehr" wünsche (rein freundschaftlich) als nur eine "Geschäftsbeziehung"?
Rosenrot hat geschrieben: Wow, ich bin beeindruckt von deiner Offenheit. Viele drucksen bei dem Thema rum (was kein Vorwurf wäre, nur schade, weil man ja dann auch nix sagen kann)

Du magst ihn? Verliebt? Ich befürchte, daraus wird während einer Therapie nichts. Ich glaube aber, du weißt das oder?
Ob dein Therapeut nach einer Thera das will?
Hast du mal deine Gefühle thematisiert?
Also ich mag ihn zwar gerne, bin aber nicht verliebt. Ich hoffe auch, dass es dabei bleibt. Möchte also keine Liebesbeziehung oder dergleichen. Allerdings hab ich schon den Wunsch nach Berührungen und Nähe, sehr sogar,....ach, es ist irgendwie kompliziert. Ich würde mir eine Art (platonische) Freundschaft wünschen, auch nach der Thera. Ich weiß das das unrealistisch ist.
Andererseits sehe ich in ihm auch eine Art Ersatzvater....hmmm, aber anscheinend komme ich selbst nicht dahinter, was ich wirklich möchte.
Hab einmal angesprochen, dass ich das Gefühl hab, er wird mir zu wichtig. Aber er hat dazu kaum was gesagt. Es hängt für mich zuviel dran, hab Angst, dass er mich vor die Realität stellt.
Ich kann ihm das alles schlecht sagen, weil ich mit mir selbst im unklaren darüber bin, was ich wirklich will.
Hat er vielleicht statt deiner, die Emotionen gezeigt, die quasi 'normal' wären was die vorangegangene Schilderung betrifft.
Also so, wie manche nicht weinen können und bei Erzählungen über ihr Leben der Zuhörer zu weinen beginnt. Quasi stellvertretend?
Das ist gut möglich, ja. Obwohl ich mir dann wiederum denke, für sowas ist er zu einfach gestrickt
Also, ich beschrieb das und guckte hoch: mein Therapeut hatte Tränen in den Augen. War er berührt? Berührter als ich? Huch. Rührung? Wie soll ich damit umgehen. Hab ich was falsches gesagt? Ich war so erschrocken, dass ich weggeguckt habe statt es zu thematisieren. Hab ich jetzt 'Druck' auch weinen zu sollen?
Da kann ich dich gut verstehen. Wäre durch sowas auch total irritiert gewesen und hätte es bestimmt auch nicht ansprechen können. Andererseits ist die Vorstellung aber doch auch schön, dass er so gerührt durch deine Erzählung war, oder? Weil " auf Knopfdruck" kann er doch auch nicht anfangen zu weinen....
Das war eine Situation in die ich (zum Glück) alles interpretieren kann, was mir passt.
Das kannst du mit dem ausgesprochenen nicht. Es liegt da.
Kannst du das ansprechen? Also, das gehörte und dich irritierende?
Genau, aus diesem Grund möchte ich manches nicht ansprechen...
Du hast es so im moment einfacher, weil du dir genau das dazu denken kannst,
das für dich am besten hineinpasst.
Zudem spreche ich manches auch nicht an, weil ich vor Verletzungen Angst habe.
Hast du vielleicht ein 'Problem' mit negativen Gefühlen wie Wut entwickeln oder so? War dein T. deshalb vielleicht so drastisch?
Ich spüre meine Wut oft im "richtigen" Moment nicht. Erst hinterher. Da hab ich schon Schwierigkeiten mit.....
hmm...vielleicht hat er doch mehr drauf, als ich denke


Gast
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Beitrag Mi., 25.08.2010, 18:50

Zwackel hat geschrieben: Ich habe sie zuerst so etwa wie eine Ärztin gesehen
Da meine Therapeutin (Ärztin) sich stets gewählt und elegant ausdrückt (sie war bis voriges Jahr an der Uni tätig) und mir das entgegenkommt, ist unser Verhältnis etwas distanziert. Mir gefällt das. Ich käme mit einem Mann, der sich häufig der Väkalsprache bedient, nicht so gut aus.

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