Psychotherapie läuft bereits 4 Jahre, ohne Erfolg

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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StefM
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Psychotherapie läuft bereits 4 Jahre, ohne Erfolg

Beitrag So., 01.08.2010, 17:11

Hallo zusammen,

da ich neu bin möchte ich mich kurz vorstellen.

Mein Name ist XXX und ich befinde mich seit längerer Zeit in Psychotherapeutischer Behandlung.

Ausgangspunkt für meine Betreeung war das Treffen mit einem sog. Sportpsychologen, der mir in meinem Sport (Fußball) weiterhelfen sollte.

ZU Beginn der Therapie wurde ich über die Gebühren Ordnung für Sportpsychologie abgerechnet. Da ich Selbstzahler war konnte ich diese 36 Euro ohne Probleme zahlen.

Eines Tages wechselte mein Therapeut aufeinmal in eine andere Gebührenordnung, in die der GOP (für Psychotherapie). Ich sah mich aufeinmal mit einer Rechnung von 80 Euro konfrontiert. Da ich zwangsweise als Selbstzahler gelte zahle ich diesen Betrag auf (aus späteren beruflichen Gründen).
Jedoch ist dieser neue Betrag immer schwerer für mich zu finanzieren.

Jetzt zur Therapiesituation. Wie bereits gesagt wurde beginnend lediglich ein "einfaches" sportpsychologisches Problem erörtert. Dieses Problem ist nun in eine generalisierte Angststörung umgeschlagen, mit einem hohen Leidensdruck. Ich befinde mich nun 4 Jahre bei diesem Therapeuten und finde es erschreckend, dass hier weder eine Besserung von statten ging, sondern sich meine Situation sogar verschlechtert hat. Das kann ja wohl nicht der SInn einer Therapie sein.

Daher bitte ich Erfahrene um Ratschläge.

Soll ich den Therapeuten wechseln?
Ist es normal, dass sich eine Therapie derart hinzieht?

Liebe Grüße
XXX

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gandalf_der_graue
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Beitrag So., 01.08.2010, 17:35

Hallo S.,

nein, es ist nicht normal, dass Sich eine Therapie so lange hinzieht. Kann vorkommen, ist aber nicht die Regel.

Und es ist gegen die Richtlinien des Berufsstandes, das Honorar zu ändern, ohne mit dem Klienten vorher darüber zu sprechen.
Ob Du das ansprechen willst, ob Du Hoffnung hast, dass sich in dieser Therapie noch was tut ... musst Du Dich selber fragen.

Gruß,
Gandalf


Jenny Doe
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Beitrag So., 01.08.2010, 17:39

Hallo Stefan,

es gibt eine Reihe von Studien, denen zufolge die Generalisierte Angststörung mittels Verhaltenstherapie innerhalb von 6 Monaten erfolgreich (auch langfristig) behandelbar ist. In der Verhaltenstherapie als erfolgreich haben sich die Methoden Angstmanagement-Training, Stressmanagement-Training und kognitive Restrukturierung erwiesen.

Wenn du das Gefühl hast, dass Dir deine Therapie zu keiner Besserung verhelfen kann, dann wäre vielleicht ein Therapeutenwechsel oder ein Verfahrenwechsel angesagt. Ansgtstörungen, egal welcher Art, sind mittels Verhaltenstherapie sehr gut behandelbar.

Viel Erfolg!

Gruß
Jenny
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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worst case
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Beitrag So., 01.08.2010, 17:42

hallo XXX

zunächst mal, das problem, das manche menschen berufliche konsequenzen zu recht fürchten, wenn sie eine therapie machen/brauchen, das hörte ich schon öfter. ist nicht schön.
Soll ich den Therapeuten wechseln?
Ist es normal, dass sich eine Therapie derart hinzieht?
du hast also eine verschlechterung nach all der zeit. das und die finanzielle belastung bringen dich zu diesen überlegungen?

ich würde mir überlegen, wie das mit meinem berufswunsch ist. bin ich geeignet, kann ich das aushalten? warum will ich das überhaupt und nichts anderes?

hast du denn diesen ausbleibenden erfolg in deiner therapie thematisiert?
woran das liegt kann man so nicht wissen.
nimmst du medikamente ein?
die hypothese, dass man nur nach den ursachen forschen muß und dann legt sich das von alleine, die funktioniert manchmal nicht wirklich.
warst du mal beim psychiater und hast deine "symptome" geschildert?

wenn nicht, würde ich auch darüber nachdenken.

liebe grüße, s.

und p.s., solltest du das alles nicht wollen, ich würde den therapeuten wechseln. manchmal ist ein neuer input ganz gut und erfrischend.
4 jahre ist zu lange für ausbleibenden erfolg.

(Hinweis Admin: Beitrag anonymisiert)
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StefM
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Beitrag So., 01.08.2010, 18:19

Hi zusammen,

vielen Dank schonmal für die Antworten. Freut mich von ganzem Herzen!

Medikamente nehme ich keine, Problem ist, dass ich das bei der Kasse einreichen müsste. Das hätte wiederum Konsequenzen für meine spätere Einstellung. Ist mir zu riskant. Außerdem widerspricht es irgendwie meiner persönlichen Einstellung.

Den ausbleibenden Erfolg habe ich thematisiert. Konsequenz war, dass der Therapeut "seine Unterlagen" rausgeholt hat, und mir verdeutlicht hat, was für Verfahren angewandt wurden und er sich nichts vorzuwerfen habe.

Bei der Finanzierung ist er mir, da ich Selbstzahler bin, auch entgegen gekommen. Ich zahle derzeit 70 Euro für eine Stunde (was für einen Studenten, natürlich auch eine Belastung ist). Daher besteht natürlich auch eine Abhängigkeit, da ich nicht sicher bin, ob andere Therapeuten mir hier entgehen kommen. Insgesamt habe ich sicher bereits 5000 Euro in meine Behandlung gesteckt.

Ich verliere leider immermehr den Glauben an psychotherapeutische Interventionen, da meine Entwicklung von einem "auf den Sport leicht gestörten Zustand" in einen "das lebenbetreffenden, gestörten Zustand" umgeschlagen ist.

Diese Entwicklung macht mir natürlich Sorgen.

Außerdem müsste mein Therapeut im Bereich Sport ausgebildet sein, weil die Problematik ja ihren Ursprung hier genommen hat.

D.h. Sportkenntnisse, finanzielles Entgegenkommen und Schaffen einer guten Vertrauensbasis.

Weiß nicht ob das machbar ist.

Gruß
Stefan

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worst case
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Beitrag So., 01.08.2010, 18:32

StefM hat geschrieben:
Den ausbleibenden Erfolg habe ich thematisiert. Konsequenz war, dass der Therapeut "seine Unterlagen" rausgeholt hat, und mir verdeutlicht hat, was für Verfahren angewandt wurden und er sich nichts vorzuwerfen habe.
jo. das ist wirklich eine differenzierte aussage. und er hat die unterlagen rausgeholt. er hat verfahren angewendet. wo bist du da hingeraten?

vermutlich wärst tatsächlich besser, du orientierst dich neu. aber ich verstehe nicht, warum es wichtig für dich ist, dass der th. ahnung von sport hat?

solche störungen können überall enstehen und die behandlung hat mit dem sport als solchen doch nichts zu tun? du kannst doch schildern, wie es angefangen hat.

das wäre auch das suchen nach ner nadel im heuhaufen, nach dem th. + "kenntnis vom sport", so wie du es meinst.
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worst case
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Beitrag So., 01.08.2010, 18:37

StefM hat geschrieben: Ich verliere leider immermehr den Glauben an psychotherapeutische Interventionen, da meine Entwicklung von einem "auf den Sport leicht gestörten Zustand" in einen "das lebenbetreffenden, gestörten Zustand" umgeschlagen ist.

Diese Entwicklung macht mir natürlich Sorgen.
ist für das krankheitsbild aber nicht ungewöhnlich. diese therapeutische intervention die du bekommen hast war nicht erfolgreich. es gibt auch sicher andere möglichkeiten, dem bei zu kommen. nicht nur das, was jetzt versagt hat.

letztenendes ist es auch wirklich nicht klar, woran es lag.
um schuld geht es ja nicht, ist nicht hilfreich.
das war nicht die geeignete intervention für dich, und/oder der therapeut war nicht geeignet für dich. könntest du auch anteil daran haben?
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autumnflower
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Beitrag So., 01.08.2010, 18:56

Hallo StefM,

mein erster Gedanken war auch: Warum Sportpsychologe? Ist er überhaupt Psychotherapeut? Wenn es sich um eine Angsterkrankung handelt, dann könntest Du auch eine Therapie z.B. bei einem Verhaltenstherapeuten machen oder auch eine tiefenpsychologische Therapie. Dies würde die Krankenkasse bezahlen. Ich würde immer erst die üblichen Verfahren empfehlen, die von der KK übernommen werden. Dort erhält man eine Orientierung und kann sich ggf. für weitere Schritte entscheiden, die dann vielleicht nicht von der KK finanziert werden, aber Dir bei Deinem Problem besser helfen.
Ausserdem werde ich hellhörig, wenn Du als Patient keine Besserung feststellst und der Sportpsychologe davon scheinbar nichts wissen möchte, sich auf seine Unterlagen beruft und dann auch noch sagt, dass er sich nichts vorzuwerfen hat. Hat er Dir mal Alternativen angeboten?

Viele Grüße
autumnflower

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StefM
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Beitrag So., 01.08.2010, 19:16

Hi ihr zwei,

wie gesagt KK geht leider nicht, da ich hier später berufliche Einschränkungen habe.
Werde also Selbstzahler bleiben und versuchen irgendwie das ganze zu stämmen.

Den Anteil den ich daran habe, kann ich nicht überschauen. Ich hatte nach der finanziellen Umstellung von ihm (zwecks der Änderung der Gebührenordnung) leider schon ein bisschen das Vertrauen verloren. Vielleicht habe ich mich daher eher distanziert gezeigt. Hatte da oft dann den Gedanken, dass mich der Therapeut "bei Laune hält", damit ich weiter ein Kunde bleibe. Er hatte mir auch selbst mal von finanziellen Problemen erzählt bzw. vor der Befürchtung ins finanzielle Abseits zu geraten. In einem anderen Zusammenhang, also nicht explizit.

Alternativen, naja.. es wurden immer neue Erklärungskonzepte erstellt. Bzw. Modelle, nach den wir ja jetzt verfahren können. Der Bezug zu meiner Person hat jedoch oft gefehlt. Ich habe mich oft in seinen Aussagen nicht wiedergesehen bzw. konnte Anregungen von ihm nicht aufnehmen (da sich diese Anregungen mit der Zeit auch immer mehr wiederholt haben). Außerdem hat er oft über mehrere Minuten geredet und Sachen erklärt, die ich bei mir nicht so gesehen habe. Habe hier denke ich auch oft den Fehler gemacht ihn nicht zu unterbrechen und zu sagen: "Das trifft auf mich glaub ich nicht zu". Ich dachte das wäre unhöflich.

Denkt ihr außerdem, dass es einen anderen Therapeuten geben wird, der mir finanziell entgegen kommen kann, da ich Selbstzahler bleiben werde / muss?

Gruß
Stefan

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autumnflower
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Beitrag So., 01.08.2010, 19:27

Denkt ihr außerdem, dass es einen anderen Therapeuten geben wird, der mir finanziell entgegen kommen kann, da ich Selbstzahler bleiben werde / muss?
Ich kenne mich damit nicht gut aus, ich habe mich aber mal über Kunsttherapie informiert, die wird auch nicht von der KK übernommen. Einige Kunsttherapeuten boten Plätze extra für Personen an, die sich das nicht leisten können. Ich las das aber nur auf den Webseiten und ein genauer Preis wurde auch nicht genannt.

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worst case
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Beitrag So., 01.08.2010, 19:28

StefM hat geschrieben:Ich hatte nach der finanziellen Umstellung von ihm (zwecks der Änderung der Gebührenordnung) leider schon ein bisschen das Vertrauen verloren. Vielleicht habe ich mich daher eher distanziert gezeigt.
naja, er muß halt auch leben. überall werde preise erhöht, das hätte ich jetzt nicht im zusammenhang gesehen. wenn er dir von seinen finanziellen problemen erzählt hat, ist er ein knickei. das geht nun mal überhaupt nicht in der therapeutischen situation.
Habe hier denke ich auch oft den Fehler gemacht ihn nicht zu unterbrechen und zu sagen: "Das trifft auf mich glaub ich nicht zu". Ich dachte das wäre unhöflich.
das sehe ich auch so. das wäre nicht unhöflich gewesen! es hätte einfach nur gestimmt, und dein th. wäre in der pflicht gewesen dem rechnung zu tragen.
wahrscheinlich endete hier sein repertoire.
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Medea
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Beitrag So., 01.08.2010, 19:50

Hallo,

an deiner Stelle würde ich den Therapeuten wechseln.
Wie dir schon empfohlen wurde ist bei Angststörungen die Verhaltenstherapie eine der wirksamsten, ein paar Monate, dann bist du entlassen.

Manche Therapeuten arbeiten auch ohne Rechnung. Du musst nur danach fragen. Kann sein, dass du dann wieder auf den gleichen Betrag kommst wie jetzt.

Ich denke dein zukünftiger Therapeut muss kein Sportler sein. Wenn deine Ängste sich jetzt im Bereich Sport bemerkbar machen, der Ursprung ist ein anderer und sobald die Ursache behoben ist, wird sich das auch auf alle anderen Bereiche in deinem Leben übertragen.

Alles Gute.

4 Jahre ist echt lang, ausser du machst eine Psychoanalyse...

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StefM
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Beitrag So., 01.08.2010, 19:55

Also er ist Verhaltenstherapeut, hat auch denke ich verhaltenstherapeutisch gearbeitet.

Habe auch ein Gedankenprotokoll (Situation, Gedanke, Emotion etc.)angefertigt, das jedoch dann nicht mehr angesagt war. Er meinte, das wäre jetzt nichts mehr. Hatte ihn zwar gebeten das nochmal aufzugreifen, damit wir vielleicht mal richtig Klarheit reinbringen, weil ich oft nicht 100 % formulieren konnte, was ich eigentlich denke.

Aber habe leider hier nicht die entsprechende Fachkompetenz das zu beurteilen.

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Beitrag So., 01.08.2010, 20:14

StefM hat geschrieben:
Aber habe leider hier nicht die entsprechende Fachkompetenz das zu beurteilen.
die fachkompetenz haben wir wohl alle nicht. aber erfahrungen gemacht.

und du weißt es ja im grunde auch, du hast ja darauf selbst hingewiesen. und es kam dir "nicht richtig" vor. da kannst du ruhig auf deine innere stimme hören!
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münchnerkindl
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Beitrag So., 01.08.2010, 22:06

Nach 4 Jahren und als Selberzahler? Warum hast du das ganze nicht schon viel früher abgebrochen?

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