Hallo,
Vielleicht könnt ihr Eure Erfahrungen bezüglich folgender Gefühls-Situation mir mir teilen?
Wie viele hier, leide ich seit einigen Monaten u.A. an Depressionen mit all den belastenden Symptomen, die diese Erkrankung so mit sich bringt.
Ich bin bei einer Psychaterin/Psychotherapeutin in Behandlung, nehme AD`s und stehe noch relativ am Anfang einer tiefenspychologisch fundierten Gesprächstherapie.
Was meine Gefühlswelt angeht, so habe ich mich zu Beginn meiner Depression innerlich fast immer seltsam leer und irgendwie hohl gefühlt.
Die Tage sind meistens einfach so an mir vorbei gezogen, ohne das mich irgendetwas gefühlsmäßig noch wirklich berührt hat.
Es war so, als ob ich in einer großen grauen Gewitterwolke sitze, aus der nichts raus - in die aber auch nichts wirklich reinkommt....
Meine Gefühlswelt war irgendwie erstarrt, oder vielleicht auch einfach...nicht greifbar.
Es war da nur eine ständige gewisse Gleichgültigkeit in mir, die mich gleichzeitig bedrückte aber auch irgendwie schützte.
In der letzten Woche ist die graue Gewitterwolke zum ersten Mal "aufgerissen" und für einen kurzen Moment war da ein Stück blauer Himmel!
Ich hatte also zum ersten Mal seit Monaten ein Glücksgefühl.
Einen kurzen Moment der Freude, in dem ich diese sogar unverfälscht ausdrücken konnte...
Das Ganze hielt natürlich nur ein paar Minuten an, aber, PRIMA, dachte ich, das ist doch bestimmt ein Fortschritt!
Am Abend hat mich dann aber eine Kleinigkeit so runtergezogen, dass ich fast zwei Stunden ruhelos in meinem Bett lag, im Dunkel die Schlafzimmerdecke anstarrte und über den Sinn meines Lebens nachgrübelte....ohne natürlich einen wirklichen zu finden.
Seitdem schwanke ich konstant zwischen Gleichgültigkeit, kurzen Impulsen von helleren Gefühlen und längerer dunklerer Phasen in denen ich grüble, irgendwie traurig aber zugleich auch wütend auf mich selbst bin. Darauf, das ich so bin, wie ich bin. Das ich meine eigene "Verkorkstheit" erkenne, aber irgendwie zu willensschwach bin, etwas zu ändern....
Ach, ich weiß gar nicht, wie ich das richtig ausdrücken soll.
Es ist halt so ein Wirrwarr negativer Gefühle und Gedanken.
Mir wäre es fast lieber, wieder "Gefühllos" zu sein, als diese Achterbahnfahrt mitzumachen.
Kennt jemand diesen Zustand?
Ist das vielleicht die Folge einer "anschlagenden" Gesprächstherapie?
Es wird ja doch einiges in den Stunden aufgewühlt, das zum Nachdenken anregt und einen natürlich auch manche Dinge klarer sehen lässt....
Wie sind eure Erfahrungen?
Wie lange dauert so eine Phase in etwa?
Ich werde das Thema natürlich am nächsten Dienstag in meiner Therapiestunde ansprechen, würde mich über Eure Gadanken dazu aber trotzdem sehr freuen
LG, J.
Gefühlschaos- Folge der Therapie?
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Hallo JHM,
was du beschreibtst ist, denke ich, ein Zeichen, dass die Therapie greift. Während du vorher emotianal alles als einen geschmacklosen Einheitsbrei, wahrgenommen hast, kommt jetzt Würze rein und du kannst deine Gefühle wieder differenzierter wahrnehmen. Das kann sich manchmal ziemlich chaotisch anfühlen, nochdazu wenn da so viele Gefühle wie Wut, Trauer, Freude usw. auf einmal da sind. Und weils so wild hin und her geht, fühlt man sich da schon schnell mal überfordert, und denkt sich, es wäre einfacher in dieser Leere, der grauen Gewitterwolke, wie du so schön schreibst zu bleiben.Ich denk, da musst du dir keine Sorgen machen, dass du so fühlst...das ist vollkommen normal Du musst es einfach anderes sehen: Wenn du jetzt noch denkst, ich halte dieses ständige hin und her nicht mehr aus, oder dass da so viele Gefühle gleichzeitig da sind, dann DENKE UM: die angenehmen, schönen Gefühle kannst du nur wahrnehmen, wenn du auch den schwierigen Gefühlen ihren Platz läßt.
Also JHM, raus aus der Gewitterwolke....lass das Gefühlsgewitter mal ausbrechen, lass es blitzen, lass es donnern, regnen...und du wirst sehen wie schön die Stille und die Luft danach ist
Und ja, ich kenn dieses Chaos..nur zu gut. Ich war nach einer meiner ersten Therastunden so aufgewühlt und von der Anstrengung so ausgelaugt, dass ich es beim nach Hauseweg nur mit Mühe und Not geschafft hab, dem Straßenschildpfeiler auszuweichen, das da ganz plötzlich auf mich zukam. Also kleiner Tipp nach zum Abschluss: Kopf hoch und immer schön nach vorne schauen
Lg
sisyphus
was du beschreibtst ist, denke ich, ein Zeichen, dass die Therapie greift. Während du vorher emotianal alles als einen geschmacklosen Einheitsbrei, wahrgenommen hast, kommt jetzt Würze rein und du kannst deine Gefühle wieder differenzierter wahrnehmen. Das kann sich manchmal ziemlich chaotisch anfühlen, nochdazu wenn da so viele Gefühle wie Wut, Trauer, Freude usw. auf einmal da sind. Und weils so wild hin und her geht, fühlt man sich da schon schnell mal überfordert, und denkt sich, es wäre einfacher in dieser Leere, der grauen Gewitterwolke, wie du so schön schreibst zu bleiben.Ich denk, da musst du dir keine Sorgen machen, dass du so fühlst...das ist vollkommen normal Du musst es einfach anderes sehen: Wenn du jetzt noch denkst, ich halte dieses ständige hin und her nicht mehr aus, oder dass da so viele Gefühle gleichzeitig da sind, dann DENKE UM: die angenehmen, schönen Gefühle kannst du nur wahrnehmen, wenn du auch den schwierigen Gefühlen ihren Platz läßt.
Also JHM, raus aus der Gewitterwolke....lass das Gefühlsgewitter mal ausbrechen, lass es blitzen, lass es donnern, regnen...und du wirst sehen wie schön die Stille und die Luft danach ist
Und ja, ich kenn dieses Chaos..nur zu gut. Ich war nach einer meiner ersten Therastunden so aufgewühlt und von der Anstrengung so ausgelaugt, dass ich es beim nach Hauseweg nur mit Mühe und Not geschafft hab, dem Straßenschildpfeiler auszuweichen, das da ganz plötzlich auf mich zukam. Also kleiner Tipp nach zum Abschluss: Kopf hoch und immer schön nach vorne schauen
Lg
sisyphus
Des einen Freud,
des anderen Nietzsche
des anderen Nietzsche
Liebe JHM,
mir geht es auch so. Es ist ein ständiges Auf und Ab.
Da sind Gedanken wie, ich weiß jetzt warum ich so bin und mir so Vieles so schwer fällt, das für andere kein Problem ist.
Fein ich bin nicht allein Schuld an meinem Versagen, und bei der Therapeutin bekomme ich Hilfe und Halt und irgendwann wird es besser werden. Ein Moment der Freude und Hoffnung, und schon ist er wieder dahin.
Und von wegen verkorkst, und willensschwach, und Wut auf Dich weil Du so bist wie Du bist. Diese Empfindungen hab ich auch, und vielleicht tröstet es Dich, wenn ich Dir erzähle welches Chaos so eine Therapiestunde bei mir auslöst.
Meine Therapeutin fordert mich immer dazu auf, mich genau den Situationen auszusetzen, die mir Angst machen. Ich glaube ihr, sie hat mich motiviert und ich tu’s und ich fühl mich so grauslich dabei, bin mir selber so fremd und weiß ich muss da durch. Wenn ich es dann geschafft habe, bin ich zwar erleichtert, aber in mir wächst die Überzeugung, das klappt nur, weil die Therapeutin das von mir verlangt und ich mich für sie bemühe, ich will SIE nicht enttäuschen.
Ich spüre dann nur wieder meine Unfähigkeit allein mit meinem Leben zurecht zu kommen und was für ein Schwächling ich bin und schäme mich und verzweifle total und denk nur noch, ich bin allen eine Last, vor allem meiner Therapeutin. Sie bemüht sich so und ich bring nichts weiter, ich stecke fest, und dann hab ich Angst vor der nächsten Stunde, weil sie hat sich wieder umsonst angestrengt.
Und diese ewig gleichen Gedanken von Versagen! und Sinn? und ich bin eine Last, quälen mich dann Nacht für Nacht, zusätzlich zu dem was auf Grund der Therapie an Erinnerungen in mir auftaucht.
Ich finde es ganz toll, dass Du darüber mit Deiner Therapeutin reden magst, sie kann Dir da sicher helfen. Wäre toll wenn Du erzählst, wie es gelaufen ist.
Ich wünsch Dir ganz viel frohen Mut !
leise
mir geht es auch so. Es ist ein ständiges Auf und Ab.
Da sind Gedanken wie, ich weiß jetzt warum ich so bin und mir so Vieles so schwer fällt, das für andere kein Problem ist.
Fein ich bin nicht allein Schuld an meinem Versagen, und bei der Therapeutin bekomme ich Hilfe und Halt und irgendwann wird es besser werden. Ein Moment der Freude und Hoffnung, und schon ist er wieder dahin.
Und von wegen verkorkst, und willensschwach, und Wut auf Dich weil Du so bist wie Du bist. Diese Empfindungen hab ich auch, und vielleicht tröstet es Dich, wenn ich Dir erzähle welches Chaos so eine Therapiestunde bei mir auslöst.
Meine Therapeutin fordert mich immer dazu auf, mich genau den Situationen auszusetzen, die mir Angst machen. Ich glaube ihr, sie hat mich motiviert und ich tu’s und ich fühl mich so grauslich dabei, bin mir selber so fremd und weiß ich muss da durch. Wenn ich es dann geschafft habe, bin ich zwar erleichtert, aber in mir wächst die Überzeugung, das klappt nur, weil die Therapeutin das von mir verlangt und ich mich für sie bemühe, ich will SIE nicht enttäuschen.
Ich spüre dann nur wieder meine Unfähigkeit allein mit meinem Leben zurecht zu kommen und was für ein Schwächling ich bin und schäme mich und verzweifle total und denk nur noch, ich bin allen eine Last, vor allem meiner Therapeutin. Sie bemüht sich so und ich bring nichts weiter, ich stecke fest, und dann hab ich Angst vor der nächsten Stunde, weil sie hat sich wieder umsonst angestrengt.
Und diese ewig gleichen Gedanken von Versagen! und Sinn? und ich bin eine Last, quälen mich dann Nacht für Nacht, zusätzlich zu dem was auf Grund der Therapie an Erinnerungen in mir auftaucht.
Ich finde es ganz toll, dass Du darüber mit Deiner Therapeutin reden magst, sie kann Dir da sicher helfen. Wäre toll wenn Du erzählst, wie es gelaufen ist.
Ich wünsch Dir ganz viel frohen Mut !
leise
Hallo ihr Lieben,
erst mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten
Eure Erfahrungen beruhigen mich doch sehr!
Es fällt mir wohl immernoch ziemlich schwer, mir einzugestehen, dass ich längerwierige Depressionen habe. Und wann immer sich dann noch irgendwelche Eigenarten zeigen, die ich bisher nicht hatte (z.B. Panikimpulse), frage ich mich direkt, ob ich nicht doch langsam den Verstand verliere....und natürlich auch, ob eine Gesprächstherapie wohl wirklich die beste Entscheidung war...
Wie Ihr schon schreibt, in den Stunden wird soviel im Denken angestoßen und aufgedröselt, dass es einen oft sehr aufwühlt, man seine nicht mehr funktionierenden Abwehrmechanismen mit einem mal klar erkennt und natürlich auch Wahrheiten freilegt, die manchmal verdammt weh tun.
Wahrscheinlich haben meine Sorgen viel mit der Angst zu tun, dass ich am Ende der Therapie zwar die Gründe für meine Depressionen kenne, mir aber auch viel schmerzlicher als zuvor über meine "Unzulänglichkeiten" im klaren bin - ohne sie wirklich jemals ändern zu können.
Früher, als meine Abwehrmechanismen und die Fassade hinter der ich lebte noch funktionierten, habe ich z.B. sehr gut allein leben können. Hab`s als gegeben genommen und irgendwie damit erklärt, dass ich halt meinen Freiraum brauche, Partnerschaften ja eh überwertet sind und nie lange halten...
Heute weiß ich, dass ich extreme Bindungsängste habe und erkenne schmerzlich, wieviel ich in meinen 43 Jahren an Liebe und Freundschaften verpasst habe, nur weil ich mich im realen Leben noch nie einem Menschen wirklich ganz öffnen konnte.
In den Momenten der jetzigen kleinen Gefühlsgewitter (sehr schöner Begriff übrigens, Sis), kommt sowas halt hoch und macht mir Angst vor einem ganz großen "reinigendem" Gewitter.....
Wie lange seit ihr denn schon in Therapie, wenn ich fragen darf?
Wird es mit der Zeit leichter, mit der Krankheit umzugehen?
Ich hatte heute übrigens ein sehr deprimierenes Telefonat mit dem Büro. Bin ja schon sehr lange AU. Anfangs wegen Bandscheibenvorfällen und einer Knie Op und jetzt gesellte sich halt die Depri dazu.
Heute hatte ich dann sozusagen mein "Coming-Out", was mir gar nicht leicht fiel....
Habe kurz erzählt, dass ich jetzt eine Gesprächstherapie mache usw. und konnte dabei richtig registrieren, wie Gesprächston meines Gegenübers direkt etwas abweisender und förmlicher wurde.
Man konnte so richtig die Dedanken spüren: "Auch das noch!" "Wie lange wird sie wohl jetzt noch fehlen..."
Am Ende fiel dann noch so eine Bemerkung darüber, das "psychisch Kranke" ja meist immer sehr "sensibel" bleiben.
Also das, hat mich doch ziemlich runter gezogen. Das muss ich erst mal verdauen.
Gut, dass ich morgen eine Therapiestunde habe. Noch ein Thema mehr.....
Würde mich freuen weiter von Euch zu hören, Janny
erst mal vielen Dank für die ausführlichen Antworten
Eure Erfahrungen beruhigen mich doch sehr!
Es fällt mir wohl immernoch ziemlich schwer, mir einzugestehen, dass ich längerwierige Depressionen habe. Und wann immer sich dann noch irgendwelche Eigenarten zeigen, die ich bisher nicht hatte (z.B. Panikimpulse), frage ich mich direkt, ob ich nicht doch langsam den Verstand verliere....und natürlich auch, ob eine Gesprächstherapie wohl wirklich die beste Entscheidung war...
Wie Ihr schon schreibt, in den Stunden wird soviel im Denken angestoßen und aufgedröselt, dass es einen oft sehr aufwühlt, man seine nicht mehr funktionierenden Abwehrmechanismen mit einem mal klar erkennt und natürlich auch Wahrheiten freilegt, die manchmal verdammt weh tun.
Wahrscheinlich haben meine Sorgen viel mit der Angst zu tun, dass ich am Ende der Therapie zwar die Gründe für meine Depressionen kenne, mir aber auch viel schmerzlicher als zuvor über meine "Unzulänglichkeiten" im klaren bin - ohne sie wirklich jemals ändern zu können.
Früher, als meine Abwehrmechanismen und die Fassade hinter der ich lebte noch funktionierten, habe ich z.B. sehr gut allein leben können. Hab`s als gegeben genommen und irgendwie damit erklärt, dass ich halt meinen Freiraum brauche, Partnerschaften ja eh überwertet sind und nie lange halten...
Heute weiß ich, dass ich extreme Bindungsängste habe und erkenne schmerzlich, wieviel ich in meinen 43 Jahren an Liebe und Freundschaften verpasst habe, nur weil ich mich im realen Leben noch nie einem Menschen wirklich ganz öffnen konnte.
In den Momenten der jetzigen kleinen Gefühlsgewitter (sehr schöner Begriff übrigens, Sis), kommt sowas halt hoch und macht mir Angst vor einem ganz großen "reinigendem" Gewitter.....
Wie lange seit ihr denn schon in Therapie, wenn ich fragen darf?
Wird es mit der Zeit leichter, mit der Krankheit umzugehen?
Ich hatte heute übrigens ein sehr deprimierenes Telefonat mit dem Büro. Bin ja schon sehr lange AU. Anfangs wegen Bandscheibenvorfällen und einer Knie Op und jetzt gesellte sich halt die Depri dazu.
Heute hatte ich dann sozusagen mein "Coming-Out", was mir gar nicht leicht fiel....
Habe kurz erzählt, dass ich jetzt eine Gesprächstherapie mache usw. und konnte dabei richtig registrieren, wie Gesprächston meines Gegenübers direkt etwas abweisender und förmlicher wurde.
Man konnte so richtig die Dedanken spüren: "Auch das noch!" "Wie lange wird sie wohl jetzt noch fehlen..."
Am Ende fiel dann noch so eine Bemerkung darüber, das "psychisch Kranke" ja meist immer sehr "sensibel" bleiben.
Also das, hat mich doch ziemlich runter gezogen. Das muss ich erst mal verdauen.
Gut, dass ich morgen eine Therapiestunde habe. Noch ein Thema mehr.....
Würde mich freuen weiter von Euch zu hören, Janny
Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz
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Hallo JMH,
das kenne ich auch, es hat mich in den ersten Wochen total dureinandergebracht ich war total neben der Spur, es wurde alles wieder aufgewühlt und ich habe auch oft in der Therapie geweint, solche Gefühlsausbrüche waren das bei mir. Inzwischen ist es besser und ich gehe auch nur noch alle 4 Wochen zur Therapie, jedes Mal kommt man einen kleinen Schritt weiter.
das kenne ich auch, es hat mich in den ersten Wochen total dureinandergebracht ich war total neben der Spur, es wurde alles wieder aufgewühlt und ich habe auch oft in der Therapie geweint, solche Gefühlsausbrüche waren das bei mir. Inzwischen ist es besser und ich gehe auch nur noch alle 4 Wochen zur Therapie, jedes Mal kommt man einen kleinen Schritt weiter.
Hallo Janny,
ist jetzt gerade sicher nicht einfach für dich. Aber ich kann dir sagen, dass ruhigere Therapiephasen kommen werden. Hab in meiner Thera auch viel gelacht Aber es gibt halt mal Phasen, wo es schwierig ist und einen sehr durcheinander bringt. Und dazu gehört die Anfangsphase. War zumindes auch bei mir so.
Klar es bleibt die Angst, dass es nur der Kopf versteht und das Gefühl sich aber nicht ändert. Aber ich denk, das ist 1) normal, dass man mit dem Kopf schneller mal was verstanden hat und 2) auch der notwendige Schritt damit das Gefühl nachzieht. Wenn du verstehst, was ich meine. Aber wenn du deine Verhaltensweisen schon mal durschschaut hast, dann wird es dir einfacher fallen, mit diesen besser umzugehen. Und mit der Zeit, wird dein Gefühl auch dazu bereit sein, mal einen anderen Weg einzuschlagen. Schließlich ist der Weg, den man sich sein Leben lang ausgetrampelt hat relativ einfach zu gehen. Den kennt man wie seine eigene Hosentasche. Und wenn man dann mal einen anderen gehen möchte, dann ist das verdammt schwierig. V.a. auch wenn man erkennt, dass dieser Weg den man bis jetzt gegangen ist nicht der gewollte, sondern nur der einzig mögliche war, den einem seine Gefühle erlaubt haben. Ich spreche da jetzt auf das Gefühl des alleinseins an bzw. deine Bindungsängste. Du dachtest immer, dass du allein gut klarkommst, aber jetzt hast du in nur kürzester Zeit verstanden, dass du einfach nicht anders konntest, und es vielleicht doch ganz schön wäre, wenn da jemand da ist. Die Fassade bröckelt. Das ist auch in Ordnung. Die Energie die du vorher dafür aufgewandt hast, deine Fassade aufrecht zu erhalten, kannst du jetzt anders einsetzen...indem du dir klar wirst, dass da was dahinter ist. Was anderes. Und du bist auf dem besten Weg dazu, dieses andere zu erforschen ..und schlussendlich wird sich auch was ändern. Bzw.: Es HAT sich schon was geändert: Du fühlst, dass du gerne eine Beziehung - in welcher Form auch immer - haben möchtest, aber du hast eben Angst davor. Woher diese Angst kommt wirst du herausfinden, da bin ich mir sicher.
Und zu deinem Chef wollt ich noch sagen, dass er wohl nicht unbedingt eine emotionale Intelligenzbestie ist. Aber ja, du kannst das ganze auch anders sehen: Du machst deine Arbeit wohl gut, sonst würde er nicht an deinem Ausfall nagen
Liebe Grüße
sisyphus
ist jetzt gerade sicher nicht einfach für dich. Aber ich kann dir sagen, dass ruhigere Therapiephasen kommen werden. Hab in meiner Thera auch viel gelacht Aber es gibt halt mal Phasen, wo es schwierig ist und einen sehr durcheinander bringt. Und dazu gehört die Anfangsphase. War zumindes auch bei mir so.
Klar es bleibt die Angst, dass es nur der Kopf versteht und das Gefühl sich aber nicht ändert. Aber ich denk, das ist 1) normal, dass man mit dem Kopf schneller mal was verstanden hat und 2) auch der notwendige Schritt damit das Gefühl nachzieht. Wenn du verstehst, was ich meine. Aber wenn du deine Verhaltensweisen schon mal durschschaut hast, dann wird es dir einfacher fallen, mit diesen besser umzugehen. Und mit der Zeit, wird dein Gefühl auch dazu bereit sein, mal einen anderen Weg einzuschlagen. Schließlich ist der Weg, den man sich sein Leben lang ausgetrampelt hat relativ einfach zu gehen. Den kennt man wie seine eigene Hosentasche. Und wenn man dann mal einen anderen gehen möchte, dann ist das verdammt schwierig. V.a. auch wenn man erkennt, dass dieser Weg den man bis jetzt gegangen ist nicht der gewollte, sondern nur der einzig mögliche war, den einem seine Gefühle erlaubt haben. Ich spreche da jetzt auf das Gefühl des alleinseins an bzw. deine Bindungsängste. Du dachtest immer, dass du allein gut klarkommst, aber jetzt hast du in nur kürzester Zeit verstanden, dass du einfach nicht anders konntest, und es vielleicht doch ganz schön wäre, wenn da jemand da ist. Die Fassade bröckelt. Das ist auch in Ordnung. Die Energie die du vorher dafür aufgewandt hast, deine Fassade aufrecht zu erhalten, kannst du jetzt anders einsetzen...indem du dir klar wirst, dass da was dahinter ist. Was anderes. Und du bist auf dem besten Weg dazu, dieses andere zu erforschen ..und schlussendlich wird sich auch was ändern. Bzw.: Es HAT sich schon was geändert: Du fühlst, dass du gerne eine Beziehung - in welcher Form auch immer - haben möchtest, aber du hast eben Angst davor. Woher diese Angst kommt wirst du herausfinden, da bin ich mir sicher.
Und zu deinem Chef wollt ich noch sagen, dass er wohl nicht unbedingt eine emotionale Intelligenzbestie ist. Aber ja, du kannst das ganze auch anders sehen: Du machst deine Arbeit wohl gut, sonst würde er nicht an deinem Ausfall nagen
Liebe Grüße
sisyphus
Des einen Freud,
des anderen Nietzsche
des anderen Nietzsche
Hallo JMH,
ich mache seit ca 1,5 Jahren eine Therapie. Zu Beginn ging es mir ähnlich wie dir. Ich fragte meinen Thera, ob man durch eine Therapie noch verrückter werde. Er antwortete: Ja hoffentlich
Inzwischen ist das Gefühlschaos überschaubar. Nicht zuletzt, weil ich die Erfahrung machen konnte, dass auch "schlimme" Gefühlszustände lange nicht so dauerhaft und schwer auszuhalten sind wie in den Zeiten meiner Depression. Endlich kann ich auch die unschönen Gefühle gut ertragen. Und wenns dann doch mal wieder zu anstrengend, zu chaotisch wird, dann wird das in der nächsten Stunde geklärt.
Anfangs hatte ich auch immer so viel, was ich mit in die Sitzungen nehmen wollte, dass ich immer das Gefühl hatte, mir renne die Zeit davon. Auch das hat sich gelegt, ich kann Dinge nun besser selbst lösen, oder eben abwarten, das ganze aushalten (bei 3 Terminen ist die Wartezeit ja auch nicht so lange).
Sera
ich mache seit ca 1,5 Jahren eine Therapie. Zu Beginn ging es mir ähnlich wie dir. Ich fragte meinen Thera, ob man durch eine Therapie noch verrückter werde. Er antwortete: Ja hoffentlich
Inzwischen ist das Gefühlschaos überschaubar. Nicht zuletzt, weil ich die Erfahrung machen konnte, dass auch "schlimme" Gefühlszustände lange nicht so dauerhaft und schwer auszuhalten sind wie in den Zeiten meiner Depression. Endlich kann ich auch die unschönen Gefühle gut ertragen. Und wenns dann doch mal wieder zu anstrengend, zu chaotisch wird, dann wird das in der nächsten Stunde geklärt.
Anfangs hatte ich auch immer so viel, was ich mit in die Sitzungen nehmen wollte, dass ich immer das Gefühl hatte, mir renne die Zeit davon. Auch das hat sich gelegt, ich kann Dinge nun besser selbst lösen, oder eben abwarten, das ganze aushalten (bei 3 Terminen ist die Wartezeit ja auch nicht so lange).
Sera
Per obscuritate ad lucem - Durch die Dunkelheit ans Licht
Hallo ihr Lieben,
wie versprochen habe ich Dienstag meine Thera mal auf mein Gefühlschaos angesprochen.
Erstmal war sie äußerst erfreut darüber, dass ich wieder Kontakt zu meiner Gefühlswelt habe - und hat sich dann auf meinen wohl leicht skeptischen Gesichtsausdruck hin ("Und sie sind sich ganz sicher, dass das was wirklich tolles sein soll???") - auch noch Mühe gegeben, mir einiges über die derzeitigen Konflikte in meinem Innern (Ängste, Abwehrmechanismen usw.) zu erklären.
Alles in Allem war es eine recht heftige Stunde.
Sie hat mich beruhigt aber gleichzeitig auch wieder etwas aufgewühlt.
Bis Dato hatte ich nur ja ein paar exploratorische und probatische Sitzungen bei meiner Thera, aber am Dienstag haben wir dann auch auch noch über ihr Gutachten für die Bewilligung meiner tiefenspychologisch fundierten Gesprächstherapie gesprochen.
Da ich sie ja immer wieder damit nerve, dass ich mich manchmal selbst nicht mehr verstehe und oft über Erklärungen nachgrüble, warum ich eigentlich in manchen Dingen so verkorkst bin und mich so völlig verquer verhalte, hat sie mir den Teil des Gutachtens, der sich mit der Psychodynamik meiner Situation beschäftigt, vorgelesen.
Es war sehr interessant zu erfahren, wie sie die Dinge sieht und dann ihre Schlußfolgerungen gezogen und erläutert hat. Gar nicht schockierend für mich. Eher erleuchtend.
Und ein sehr guter Ansatz für 1-2 Dinge, über die ich jetzt gerne nochmal mit ihr vertiefen möchte.
Ich glaube, so eine Therapie ist wirklich nicht immer einfach - oder angenehm, aber mir ist klar geworden, dass ich wohl doch die richtige Entscheigung getroffen habe.
Oh und ein letzter Kommentar zu Dir, sis:
Deine Bemerkung über meinen Chef hat mir wirklich den Tag versüßt!! Treffer! Versenkt!
Und als alter Pessimist habe das NATÜRLICH noch nie von der Seite aus gesehen......
Drücke Euch Alle, J.
wie versprochen habe ich Dienstag meine Thera mal auf mein Gefühlschaos angesprochen.
Erstmal war sie äußerst erfreut darüber, dass ich wieder Kontakt zu meiner Gefühlswelt habe - und hat sich dann auf meinen wohl leicht skeptischen Gesichtsausdruck hin ("Und sie sind sich ganz sicher, dass das was wirklich tolles sein soll???") - auch noch Mühe gegeben, mir einiges über die derzeitigen Konflikte in meinem Innern (Ängste, Abwehrmechanismen usw.) zu erklären.
Alles in Allem war es eine recht heftige Stunde.
Sie hat mich beruhigt aber gleichzeitig auch wieder etwas aufgewühlt.
Bis Dato hatte ich nur ja ein paar exploratorische und probatische Sitzungen bei meiner Thera, aber am Dienstag haben wir dann auch auch noch über ihr Gutachten für die Bewilligung meiner tiefenspychologisch fundierten Gesprächstherapie gesprochen.
Da ich sie ja immer wieder damit nerve, dass ich mich manchmal selbst nicht mehr verstehe und oft über Erklärungen nachgrüble, warum ich eigentlich in manchen Dingen so verkorkst bin und mich so völlig verquer verhalte, hat sie mir den Teil des Gutachtens, der sich mit der Psychodynamik meiner Situation beschäftigt, vorgelesen.
Es war sehr interessant zu erfahren, wie sie die Dinge sieht und dann ihre Schlußfolgerungen gezogen und erläutert hat. Gar nicht schockierend für mich. Eher erleuchtend.
Und ein sehr guter Ansatz für 1-2 Dinge, über die ich jetzt gerne nochmal mit ihr vertiefen möchte.
Ich glaube, so eine Therapie ist wirklich nicht immer einfach - oder angenehm, aber mir ist klar geworden, dass ich wohl doch die richtige Entscheigung getroffen habe.
Oh und ein letzter Kommentar zu Dir, sis:
Deine Bemerkung über meinen Chef hat mir wirklich den Tag versüßt!! Treffer! Versenkt!
Und als alter Pessimist habe das NATÜRLICH noch nie von der Seite aus gesehen......
Drücke Euch Alle, J.
Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz
-
- neu an Bo(a)rd!
- , 20
- Beiträge: 3
Hallo,
das geht ja recht schnell bei dir. Glückwunsch.
Ich bin da ein ziemlich harter Fall, weil ich extrem schnell alles rationalisiere und meine Emotionen isoliert (von mir selbst) betrachte.
Mein exzessiver Zwang, mich selbst zu analysieren und in allem zu beobachten macht mich in zwischen ziemlich fertig, obwohl es manchmal auch hilft. Wichtig ist mir immer zu wissen, "was ich habe", auch wenn eine konkrete Diagnose natürlich kaum möglich ist.
Jedenfalls merke ich jetzt nach ca. 20 Therapiestunden auch teils ein Aufflackern von Gefühlen, damit verbunden aber auch eine extreme Angst davor, weil die Emotionen für mich eine ganz neue Erfahrung sind, die ich logisch nicht verstehen kann. Hinzu werden so langsam auch die Gründe freigelegt, was zu noch mehr Verunsicherung und Angst führt. Die Verwirrung ist da schon ziemlich groß, vor allem, wenn man erkennt, wo man überall Abwehrmechanismen aufgebaut hat und welche Auswirkungen sie haben.
Meine Therapeutin beruhigt mich da immer, weigert sich aber, mir mitzuteilen, was ich haben könnte. Ich denke mir allerdings, dass nach 20 Stunden eine Einschätzung wohl nicht zuviel verlangt ist.
Zum "Outing" muss ich sagen, dass mir das auch Probleme bereitet, nicht nur, weil Vertrauen ohnehin ein schwieriger Punkt ist. Bisher habe ich es nur einmal erlebt, dass wirklich Verständnis da war. Meistens habe ich aber eher das Gefühl, die Leute sind zwar interessiert, aber eher, weil sie die Sensation suchen. Verständnis gibt's eigentlich kaum, aber gut, wie soll ein "Gesunder" auch die Leiden und den inneren Zustand nachvollziehen können? Dennoch ärgert mich persönlich immer, dass dann absurde Ratschläge kommen und die Menschen mit ihrem Pseudowissen eigentlich eher dazu überzeugen, nicht mehr darüber zu reden. So negative Erfahrung wie Du habe ich nicht gemacht, aber es kommen schon immer wieder ironische Bemerkungen. Inzwischen sehe ich das gelassener und ein bisschen Selbstironie hilft auch enorm, sich dann nicht aufregen zu müssen.
das geht ja recht schnell bei dir. Glückwunsch.
Ich bin da ein ziemlich harter Fall, weil ich extrem schnell alles rationalisiere und meine Emotionen isoliert (von mir selbst) betrachte.
Mein exzessiver Zwang, mich selbst zu analysieren und in allem zu beobachten macht mich in zwischen ziemlich fertig, obwohl es manchmal auch hilft. Wichtig ist mir immer zu wissen, "was ich habe", auch wenn eine konkrete Diagnose natürlich kaum möglich ist.
Jedenfalls merke ich jetzt nach ca. 20 Therapiestunden auch teils ein Aufflackern von Gefühlen, damit verbunden aber auch eine extreme Angst davor, weil die Emotionen für mich eine ganz neue Erfahrung sind, die ich logisch nicht verstehen kann. Hinzu werden so langsam auch die Gründe freigelegt, was zu noch mehr Verunsicherung und Angst führt. Die Verwirrung ist da schon ziemlich groß, vor allem, wenn man erkennt, wo man überall Abwehrmechanismen aufgebaut hat und welche Auswirkungen sie haben.
Meine Therapeutin beruhigt mich da immer, weigert sich aber, mir mitzuteilen, was ich haben könnte. Ich denke mir allerdings, dass nach 20 Stunden eine Einschätzung wohl nicht zuviel verlangt ist.
Zum "Outing" muss ich sagen, dass mir das auch Probleme bereitet, nicht nur, weil Vertrauen ohnehin ein schwieriger Punkt ist. Bisher habe ich es nur einmal erlebt, dass wirklich Verständnis da war. Meistens habe ich aber eher das Gefühl, die Leute sind zwar interessiert, aber eher, weil sie die Sensation suchen. Verständnis gibt's eigentlich kaum, aber gut, wie soll ein "Gesunder" auch die Leiden und den inneren Zustand nachvollziehen können? Dennoch ärgert mich persönlich immer, dass dann absurde Ratschläge kommen und die Menschen mit ihrem Pseudowissen eigentlich eher dazu überzeugen, nicht mehr darüber zu reden. So negative Erfahrung wie Du habe ich nicht gemacht, aber es kommen schon immer wieder ironische Bemerkungen. Inzwischen sehe ich das gelassener und ein bisschen Selbstironie hilft auch enorm, sich dann nicht aufregen zu müssen.
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