Die spinnen doch, die Analytiker! Oder doch nicht?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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metropolis
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Die spinnen doch, die Analytiker! Oder doch nicht?

Beitrag Fr., 30.04.2010, 14:54

Das ist, was viele über die Analyse und die Analytiker denken. Ich bin im Übrigen nicht dieser Meinung, aber was treibt Kritiker und enttäuschte Ex-Analysanden zu dieser Ansicht.

Ja, da sagt doch Freud unverschämterweise: "Nur nicht heilen wollen"

Was weiß der Analytiker schon von Heilung. Was maßt er sich an, beurteilen zu wollen, was gesund und normal ist. Deshalb ist es idealerweise der Patient, der vorgibt, wo es lang geht und wie er gesundet. Man lässt den Patienten instinktiv seinen Weg finden. Und der Analytiker, was macht er? Zuhören, annehmen, akzeptieren, damit der Patient sich selbst anerkennen und ernstnehmen kann. Zu sich selbst finden, die gesellschaftlichen Erwartungen herauslösen aus dem Handeln - alles edle Absichten.

Patienten erwarten heutzutage jedoch mehr Symptombeseitigung, Normalisierung, Wiedereingliederung in die Gesellschaft als eine Befreiung aus dem gesellschaftlichen Korsett, eine Anerkennung des So-Seins. Das psychoanalytische Angebot ist vielleicht zunehmend unerwünscht, weil es so gar keinen Halt zu bieten hat. Stattdessen schaut man in den Abgrund der menschlichen Existenz, das ist schon hart.

Zu wem passt so eine Analyse noch? Was kann man von ihr erwarten und was nicht? Warum zerbrechen immer mehr daran? Später mehr dazu von mir.
Zuletzt geändert von metropolis am Sa., 01.05.2010, 14:53, insgesamt 1-mal geändert.
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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hier bin ich
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 15:14

ich versteh dich nicht

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estelle
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 15:18

hab das verkehrt verstanden
Zuletzt geändert von estelle am Fr., 30.04.2010, 15:32, insgesamt 2-mal geändert.

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metropolis
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 15:22

Ja, ist ein bisschen wirr geschrieben. Soll ein bisschen darum gehen, ob die Ansichten der Analytiker völlig absurd sind oder ob doch etwas Wahres dahintersteckt. Und wer von diesen Ansichten überhaupt noch profitieren kann?

Da gibt es viele interessante Fragen, die man diskutieren könnte. Was will der Analytiker? Was sind seine Absichten, wenn er einen Patienten behandelt. Und will der Patient überhaupt, das, was der Analytiker zu geben hat?

Später mehr. Ich versuche meine Gedanken noch ein bisschen zu ordnen. Habe grad keine Zeit.
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stehaufmädchen
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 15:51

Hey Metropolis!

Superthread !!!

Das gefällt mir sehr.
werde mich dann einbringen aber JETZT grade keine Zeit....
sammle aber schon Gedanken dazu.....

Bis dahin!


Dein Stehaufmädchen

PS: ICH hab Dich verstanden

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candle
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 15:53

Ich komme aus dem Erstaunen nicht mehr raus: Nochn Thread und nochn Thread und gefühlte 10.000 Beiträge zu ein und der selben Fragestellung von Dir. Naja, vielleicht zieht es das Publikum an, dass Du brauchst um Dich zu bestärken.

Im Grunde ist es an der Zeit für DICH Verantwortung Deiner therapeutischen Beziehung zu ziehen. Du wägst Dich ja emotional unabhängig, wenn ich das richtige gelesen habe, also kannst Du gehen- Du willst nicht. Was ist das? Angst vor Konsequenzen? Ich habe leider noch nicht verstanden, warum Du ihn nicht verlassen kannst? Oder zählst Du Dich nun auch als Therapiegeschädigt?

Deine Ambivalenz zum Therapeuten ist schon sehr beindruckend: Aufwertung Abwertung, drüber der Gott und hier der Spinner- naja.

Du kannst natürlich diese Liebe mit noch 30 Jahren privat gezahlter Therapei bei ihm verbringen, aber ehrlich gesagt würde ich mir für die Kohle lieber ein Haus kaufen. Ich weiß ja nicht, ob er das so lange kostenlos macht.

Ist alles nicht so ernst gemeint hier, aber ein wenig Witz konnte ich mir gerade auch nicht verkneifen, aber Tatsache ist: Du ziehst hier viele Leute an. Hat ja auch was.

PS: Mein Anlaytiker bzw. der, der es hätte sein wollen dürfen war ganz klar mit allen Rahmenbedingungen und er war auch kein Spinner!

PPS: Übrigens bieten Analytiker auch andere Therapieverfahren an. Wer ist nun wirklich Schuld?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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candle
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 16:33

Aus Wiki:
Psychoanalyse als Therapie [Bearbeiten]
Im engeren Sinn ist die Psychoanalyse ein psychotherapeutisches Behandlungsverfahren. Im Unterschied zu übenden bzw. trainierenden Verfahren (wie Verhaltenstherapie) zählt sie zu den aufdeckenden Therapien, die versuchen, dem Patienten ein vertieftes Verständnis der ursächlichen (meist unbewussten) Zusammenhänge seines Leidens zu vermitteln – was oft mit dem Begriff der Einsicht verbunden wird. Es wäre jedoch ein Missverständnis, eine rationale Einsicht in die Verursachungszusammenhänge als wesentliches Ziel einer psychoanalytischen Therapie anzusehen. Vielmehr wird eine weitergehende Umstrukturierung der Persönlichkeit und insbesondere des Gefühlslebens in denjenigen Bereichen angestrebt, die zur Aufrechterhaltung psychopathologischer Elemente (Symptome, Persönlichkeitseigenschaften) beitragen.

Die klassische Psychoanalyse findet über einige Jahre hinweg drei- bis fünfmal wöchentlich statt. Der Patient bzw. Analysand liegt auf einer Couch und sagt möglichst unzensiert alles, was ihn gerade bewegt bzw. ihm durch den Sinn geht (Freies Assoziieren). Der hinter ihm sitzende Analytiker hört mit einer Haltung „gleichschwebender Aufmerksamkeit“ zu und teilt dem Analysanden die während des psychoanalytischen Prozesses gewonnenen Erkenntnisse mit („Deutung“), wann immer er dies für günstig hält. Insbesondere bemüht sich der Analytiker, die sich in der Beziehung zu ihm einstellenden Übertragungen typischer emotionaler Muster bzw. Motive des Analysanden aufzuspüren und ihren Stellenwert innerhalb der Psychodynamik des Analysanden zu interpretieren, um sie einer Veränderung zugänglich zu machen („Übertragungsanalyse“). Auch die Traumanalyse kommt während der analytischen Behandlung zur Anwendung.

Neben der „großen“ psychoanalytischen Therapie mit bis zu 300 (von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommenen) Sitzungen sind heute kürzer dauernde tiefenpsychologische Therapieformen weit verbreitet (siehe unter anderem Analytische Psychotherapie und Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie), bei denen sich Analytiker und Analysand gegenübersitzen und sich ein- bis zweimal wöchentlich treffen. Erwähnenswert sind noch die psychoanalytischen Fokaltherapien bzw. Kurzzeittherapien, denen versucht wird, ein zentrales, mehr oder weniger klar umschriebenes Problem in insgesamt ca. 20 bis 30 Sitzungen zu behandeln, sowie die „niederfrequente psychoanalytische Psychotherapie“, mit ein bis zwei Sitzungen wöchentlich.

Es wurden Methoden entwickelt, die besonders für die Behandlung von spezifischen psychischen Störungen geeignet sind.

Die Psychoanalyse findet Anwendung bei Erwachsenen sowie bei Kindern und Jugendlichen. Zudem gibt es psychoanalytische Paar- und Familientherapie, Gruppenpsychoanalyse, stationäre psychodynamische Therapie und psychoanalytisch orientierte Supervision.
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst

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MrN
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 16:42

Hallo Metropolis,
ich finde Deine Fragen schon ziemlich interessant.

Ich möchte jetzt nicht über Deine Motive spekulieren, solche Fragen zu stellen. Grundsätzlich sind in meinem Weltbild bohrende Fragen Indikatoren für ein dringendes persönliches Interesse und die aktive Verfolgung von Interessen ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Persönlichkeitsentwicklung.

Demzufolge sind in der Psychotherapie und gerade bei der Analyse die Ansichten des Therapeuten dann doch eher nebensächlich. So halte ich es zumindest. Bisher fand ich fast sämtliche Einschätzungen meiner Therapeutin ziemlich unpassend und daneben. Allerdings habe ich mich danach immer gefragt, warum sie es jetzt so wichtig nimmt, mich mit dieser oder jener Ansicht von ihr zu konfrontieren. Meist habe ich nach einer plausiblen Erklärung dafür gesucht, weshalb das nun gerade für mich so nicht stimmen kann. Das führte zu einer heftigen, manchmal tagelangen inneren Auseinandersetzung. Häufig konnte ich ihr dann in der nächsten Stunde meine Sichtweise soweit erläutern, daß sie Verständnis signalisiert hat. In manchen Fällen erwiesen sich meine inneren Widerstände als Mißverständnisse. Aber immer brachte mir der damit verbundene Denkprozeß neue Einsichten oder sogar Erkenntnisse, welche mich ein wenig weiter in Richtung dessen führten, was Du vielleicht mit "Heilung" meinst.

Ich glaube, ein Analytiker, der meint, die für seinen Patienten passablen Lösungen fertig zu haben, wäre in seinem Beruf falsch. Es geht doch um eine "Analyse", d.h. die Probleme soweit freizulegen und zu separieren, daß konstruktive Lösungen dafür gefunden werden können. Ob eine Lösung konstruktiv und annehmbar ist, kann am Ende nur der Patient selbst entscheiden. Der Therapeut unterstützt ihn vielleicht dabei. Doch seine Aufgabe ist nicht die "Heilung", sondern die Selbstbehauptung des Patienten und damit die psychischen Selbstheilungskräfte anzusprechen und auf geeignet Ziele zu lenken.

P.S. Hat mir vor Jahren mal eine Medizinstudentin gesagt:

Ein Arzt, der glaubt, ER selbst könne den Patienten heilen, ist fehl am Platz. Jede Medizin kann immer nur die Hindernisse beseitigen, welche einer Heilung im Wege sind.

Das hatte sie von einem ihrer Dozenten. Ich weiß allerdings nicht, ob diese Ansicht Allgemeingut ist.

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kolti
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 16:56

MrN,

ja. Man geht halt da hin und lernt was.
Ich finde das mit der Übertragung sehr anstrengend.
Mein Therapeut hat mir garnihts gesagt, als ich ihn danach fragte, wie die Therapie so ablaufen wird. Er sagte, das würde ich dann schon merken. Und ich habe dann im Laufe der Zeit also allerhand gemerkt.

So ist das.

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kolti
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 16:57

MrN,

ja. Man geht halt da hin und lernt was.
Ich finde das mit der Übertragung sehr anstrengend.
Mein Therapeut hat mir garnichts gesagt, als ich ihn danach fragte, wie die Therapie so ablaufen wird. Er sagte, das würde ich dann schon merken. Und ich habe dann im Laufe der Zeit also allerhand gemerkt.

So ist das.

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metropolis
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 17:05

candle, ich möchte keine Analysen von dir, weil es zwischen uns einfach nicht funktioniert. Ich dachte du wolltest mir aus dem Weg gehen, was man bei unseren Konfliktpotential nur begrüßen kann.
candle hat geschrieben:
Du wägst Dich ja emotional unabhängig,
Ganz und gar nicht. Wann habe ich das behauptet?
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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metropolis
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 17:07

MrN hat geschrieben: .

Ich möchte jetzt nicht über Deine Motive spekulieren, solche Fragen zu stellen.
Vielen Dank! Ich auch nicht!
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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Beitrag Fr., 30.04.2010, 17:12

Also, mein Standpunkt ist der, dass ich der psychoanalytischen Theorie vieles abgewinnen kann. Von daher bin ich eher pro-PA. Aber mir scheint, dass diese Theorie bzw. diese Weltsicht heutzutage im Therapiealltag nicht mehr viel Anklang findet. Woran das auch immer liegen mag.
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MrN
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 17:17

metropolis hat geschrieben:Woran das auch immer liegen mag.
Die Zeit und damit die Kosten...

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carö
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Beitrag Fr., 30.04.2010, 17:21

MrN hat geschrieben:
metropolis hat geschrieben:Woran das auch immer liegen mag.
Die Zeit und damit die Kosten...
seh ich auch so.
und ich glaube auch der wunsch nach scheinbarer kontrollierbarkeit durch technischem, mechanistischem denken...
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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