Wie steht euer/eure Partner/in zur Therapie?
Wie steht euer/eure Partner/in zur Therapie?
Hallo zusammen,
ich mache seit einem Jahr eine Psychoanalyse und bin auch davon überzeugt, dass es die richtige Therapieform für mich ist, auch wenn es manchmal frustrierend sein kann, da sich Veränderungen eben nur sehr langsam einstellen.
Mein Freund findet auch, dass es gut ist, dass ich eine Therapie mache und unterstützt mich auch darin, aber leider geraten wir hin und wieder aneinander in unseren Einstellungen dazu. Er ist eher so der Selbstdisziplin-man muss das alles trainieren-Typ während ich eben verstehen will und mich nicht zu Veränderungen zwingen will. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er sich erhofft, dass ich die Dinge, die er an mir zu kritisieren hat, durch die Therapie ändere, um es jetzt mal zugespitzt auszudrücken. Es frustriert ihn, wenn ich seine Ratschläge nicht annehme und mich frustriert es, wenn ich ihm von meiner Therapiestunde und neuen Erkenntnissen erzähle, und er entweder sagt: "Das ist doch aber normal" oder "Naja, das hat eben mit Angst zu tun." oder eben "Ja, dann hör doch auf, das zu machen." Logisch, dass ich mich da nicht ernst genommen fühle. Es ist aber auch nicht immer so.
Für mich ist es wichtig, dass er versteht, was da in der Analyse abläuft und wie das funktioniert und eigentlich habe ich auch kein Problem ihm mitzuteilen, wenn ich wieder mal herausgefunden habe, "wie ich so ticke". Leider laufe ich damit aber Gefahr, dass er seine Bewertung dazu abgibt und mich quasi auch nochmal "therapieren" will. Ich versuche dann innerlich auf Durchzug zu schalten, aber damit entferne ich mich auch von ihm und irgendwie kommt dabei heraus: "Meine Analytikerin versteht mich, mein Freund nicht." Wenn ich versuche, ihm klar zu machen, dass ich eigentlich nicht an seiner Meinung und seinen Ratschlägen interessiert bin (außer ich bitte ihn darum), und lediglich diese Erfahrungen mit ihm teilen möchte, wirft er mir vor, ich würde ihm den Mund verbieten (was ich ja auch irgendwie mache). Manchmal macht mir das alles große Sorge und ich beginne dann an der Beziehung zu zweifeln, obwohl ich sonst wirklich glücklich mit ihm bin
Bevor ich euch jetzt noch weiter zutexte, würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt, wie Euer Partner mit der Therapie umgeht. Erzählt ihr überhaupt von Euren Sitzungen bzw. wenn nicht, ist es dann ein Problem? Wie sieht der vom fürsorglichen Partner geäußerte Satz "ich unterstütze dich bei deiner Therapie und stehe dir bei" denn in der konkreten Umsetzung aus? Eines meiner Probleme ist, dass es mir schwerfällt einzuschätzen, ob meine Wünsche und Erwartungen an einen anderen "angemessen" sind, ob ich nicht zu viel oder zu wenig verlange. Daher würde mich ein Erfahrungsaustausch freuen, auch wenn ich weiß, dass es da nicht unbedingt das "richtige" Maß gibt. Aber mit anderen reden, die ähnliches erlebt haben, könnte mir Denkanstöße geben. Und natürlich sind Wortmeldungen von Partnern/Partnerinnen auch sehr willkommen.
Liebe Grüße,
Daffodil
ich mache seit einem Jahr eine Psychoanalyse und bin auch davon überzeugt, dass es die richtige Therapieform für mich ist, auch wenn es manchmal frustrierend sein kann, da sich Veränderungen eben nur sehr langsam einstellen.
Mein Freund findet auch, dass es gut ist, dass ich eine Therapie mache und unterstützt mich auch darin, aber leider geraten wir hin und wieder aneinander in unseren Einstellungen dazu. Er ist eher so der Selbstdisziplin-man muss das alles trainieren-Typ während ich eben verstehen will und mich nicht zu Veränderungen zwingen will. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er sich erhofft, dass ich die Dinge, die er an mir zu kritisieren hat, durch die Therapie ändere, um es jetzt mal zugespitzt auszudrücken. Es frustriert ihn, wenn ich seine Ratschläge nicht annehme und mich frustriert es, wenn ich ihm von meiner Therapiestunde und neuen Erkenntnissen erzähle, und er entweder sagt: "Das ist doch aber normal" oder "Naja, das hat eben mit Angst zu tun." oder eben "Ja, dann hör doch auf, das zu machen." Logisch, dass ich mich da nicht ernst genommen fühle. Es ist aber auch nicht immer so.
Für mich ist es wichtig, dass er versteht, was da in der Analyse abläuft und wie das funktioniert und eigentlich habe ich auch kein Problem ihm mitzuteilen, wenn ich wieder mal herausgefunden habe, "wie ich so ticke". Leider laufe ich damit aber Gefahr, dass er seine Bewertung dazu abgibt und mich quasi auch nochmal "therapieren" will. Ich versuche dann innerlich auf Durchzug zu schalten, aber damit entferne ich mich auch von ihm und irgendwie kommt dabei heraus: "Meine Analytikerin versteht mich, mein Freund nicht." Wenn ich versuche, ihm klar zu machen, dass ich eigentlich nicht an seiner Meinung und seinen Ratschlägen interessiert bin (außer ich bitte ihn darum), und lediglich diese Erfahrungen mit ihm teilen möchte, wirft er mir vor, ich würde ihm den Mund verbieten (was ich ja auch irgendwie mache). Manchmal macht mir das alles große Sorge und ich beginne dann an der Beziehung zu zweifeln, obwohl ich sonst wirklich glücklich mit ihm bin
Bevor ich euch jetzt noch weiter zutexte, würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr damit gemacht habt, wie Euer Partner mit der Therapie umgeht. Erzählt ihr überhaupt von Euren Sitzungen bzw. wenn nicht, ist es dann ein Problem? Wie sieht der vom fürsorglichen Partner geäußerte Satz "ich unterstütze dich bei deiner Therapie und stehe dir bei" denn in der konkreten Umsetzung aus? Eines meiner Probleme ist, dass es mir schwerfällt einzuschätzen, ob meine Wünsche und Erwartungen an einen anderen "angemessen" sind, ob ich nicht zu viel oder zu wenig verlange. Daher würde mich ein Erfahrungsaustausch freuen, auch wenn ich weiß, dass es da nicht unbedingt das "richtige" Maß gibt. Aber mit anderen reden, die ähnliches erlebt haben, könnte mir Denkanstöße geben. Und natürlich sind Wortmeldungen von Partnern/Partnerinnen auch sehr willkommen.
Liebe Grüße,
Daffodil
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Hallo Daffodil!
Er akzeptiert es, er stüzt Dich, und so finde ich auch, dass seine "Beiträge" zur funktinierenden Beziehung schon gut erfüllt werden.
candle
Er akzeptiert es, er stüzt Dich, und so finde ich auch, dass seine "Beiträge" zur funktinierenden Beziehung schon gut erfüllt werden.
Warum meinst Du, muß er das alles wissen?Daffodil hat geschrieben:
Für mich ist es wichtig, dass er versteht, was da in der Analyse abläuft und wie das funktioniert und eigentlich habe ich auch kein Problem ihm mitzuteilen, wenn ich wieder mal herausgefunden habe, "wie ich so ticke".
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Hallo candle,
dacht ich mir schon, dass du die erste bist, die mir antwortet
Du hast sicher recht damit, dass er schon ziemlich viel tut und vielleicht sehe ich auch manchmal einfach nicht, was das alles auch für ihn bedeutet. Ach wenn er das nur sagen würde, ohne dass es vorwurfsvoll ist, aber vielleicht kommt das auch nur so bei mir an...
Zu deiner Frage: Ich finde es halt wichtig, dass er mich besser versteht, dass er versteht, dass manche Dinge, die für ihn vielleicht selbstverständlich sind, für mich ganz schwierig sind und was eine Analyse bedeutet.
Wie gesagt, mich würde da ein Erfahrungsaustausch interessieren, da ich eigentlich niemanden kenne, der auch in dieser Situation ist und eine Therapie hat ja auch Einfluss auf die Beziehung, manchmal belastend aber natürlich auch entlastend.
Viele Grüße,
Daffodil
dacht ich mir schon, dass du die erste bist, die mir antwortet
Du hast sicher recht damit, dass er schon ziemlich viel tut und vielleicht sehe ich auch manchmal einfach nicht, was das alles auch für ihn bedeutet. Ach wenn er das nur sagen würde, ohne dass es vorwurfsvoll ist, aber vielleicht kommt das auch nur so bei mir an...
Zu deiner Frage: Ich finde es halt wichtig, dass er mich besser versteht, dass er versteht, dass manche Dinge, die für ihn vielleicht selbstverständlich sind, für mich ganz schwierig sind und was eine Analyse bedeutet.
Wie gesagt, mich würde da ein Erfahrungsaustausch interessieren, da ich eigentlich niemanden kenne, der auch in dieser Situation ist und eine Therapie hat ja auch Einfluss auf die Beziehung, manchmal belastend aber natürlich auch entlastend.
Viele Grüße,
Daffodil
Hallo!
Ich denke, Du überfrachtest ihn einfach mit Deinen Erkenntnissen. Ist das nötig? Er kennt Dich im Grunde ja wie Du bist. Und wenn er Vorschläge macht und Du kommst mit Weisheiten aus der Therapie, wie soll er sich denn fühlen?
Ich denke einfach, dass das Thema Therapie bei Dir einfach zuviel Raum einnimmt. Männer scheint das dazu nicht so über die Maßen zu interessieren wie Frauen.
Bei mir (uns) war es so, dass mein Mann mich damals begleiten konnte um über meine Erkrankung zu informieren. Und dann wurde besprochen, was ich mir von ihm wünsche, also ganz praktische Tips für das alltägliche Leben.
Soweit meine Erfahrungen.
candle
Ich denke, Du überfrachtest ihn einfach mit Deinen Erkenntnissen. Ist das nötig? Er kennt Dich im Grunde ja wie Du bist. Und wenn er Vorschläge macht und Du kommst mit Weisheiten aus der Therapie, wie soll er sich denn fühlen?
Ich denke einfach, dass das Thema Therapie bei Dir einfach zuviel Raum einnimmt. Männer scheint das dazu nicht so über die Maßen zu interessieren wie Frauen.
Bei mir (uns) war es so, dass mein Mann mich damals begleiten konnte um über meine Erkrankung zu informieren. Und dann wurde besprochen, was ich mir von ihm wünsche, also ganz praktische Tips für das alltägliche Leben.
Soweit meine Erfahrungen.
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
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Ich wundere mich immer wieder wenn ich lese, wie viel andere über ihre Analyse sprechen. Ich könnte das einfach nicht. Vieles was passiert, verstehe ich erst lange im Nachhinein. Wenn ich das dann auch noch mit meinem Partner, Freundin etc. zerpflücken würde, dann wäre ich vollends verwirrt.
Also meine Antwort ist: ich rede mit meinem Partner nicht über Details aus der Analyse. Manchmal schon eine generelle Stimmung, aber ansonsten habe ich gar nicht das Bedürfnis, anderen über meine Stunden zu erzählen.
Im Gegenteil genieße ich es, in der Analyse einen privaten, intimen Bereich zu haben, in dem ich mich schwierigen Fragen und Themen nähern kann und niemandem Rechenschaft schuldig bin.
Also meine Antwort ist: ich rede mit meinem Partner nicht über Details aus der Analyse. Manchmal schon eine generelle Stimmung, aber ansonsten habe ich gar nicht das Bedürfnis, anderen über meine Stunden zu erzählen.
Im Gegenteil genieße ich es, in der Analyse einen privaten, intimen Bereich zu haben, in dem ich mich schwierigen Fragen und Themen nähern kann und niemandem Rechenschaft schuldig bin.
Zuletzt geändert von Elle am Fr., 26.03.2010, 17:51, insgesamt 1-mal geändert.
hallo daffodil,
ich kann ganz gut nachvollziehen, was du beschreibst, das war ziemlich lange bei mir ganz ähnlich. ich mache auch eine PA und habe auch meine partner ziemlich stark einbezogen... und er ist auch eher der pragmatische typ, oder sind männer eher so ? frau will sich mitteilen und verständnis und gemeinschaft erleben, er fühlt sich aufgefordert mit praktischen "tipps und tricks" auszuhelfen. und schon fühlt man sich unverstanden, ja gedrängt, etwas bestimmtes zu tun/zu lassen, obwohl man doch "nur" verstanden werden möchte... ok. das ist jetzt nur ein aspekt, derjenige, der vielleicht nicht ganz so stark wiegt.
ich hatte auch ein enormes mitteilungsbedüfnis meinem partner ggü. - auch mit ähnlichen wünschen verbunden, wie du sie beschreibst. aber das kann wirklich nach hinten losgehen. man bringt den partner ja immerhin auch in eine gewisse hilflosigkeit, wenn man ihn zwar "brühwarm" teilhaben lässt, aber erstmal keine (oder nur wenig) erkennbaren äußeren konsequenzen zieht. finde es relativ gut nachvollziehbar, dass er dann aus dieser hilflosigkeit heraus, einen leiden zu sehen oder "ewig mit den scheinbar selben" kämpfen sieht, mit zupackenden praktischen ratschlägen dem ein ende bereiten will... das ist das eine. es gibt aber noch andere aspekte. er soll es alles wissen, damit er besser versteht, wie du "funktionierst"... dahinter könnte die angst stecken, dass du ihm absolut zuviel wirst mit deinen problemen, wenn er es eben nicht versteht... zuwenig vertrauen, das er zu dir hält, weil er dich liebt und eben keine fortschrittsbeweise benötigt.. gleichzeitig macht man sich selbst die wertvollen erfahrungen kaputt, die man in der therapie gewinnt, wenn man sie so brühwarm und ohne innere distanz (so war es zumindest bei mir damals) dem partner mitteilt. klar, dass man mit kritik (auch im besten sinne) nicht so gut umgehen kann, wenn man selbst in einem offenen, emotionalen und fragilen prozess, der meist mit vielen unsicherheiten behaftet ist, drinsteckt. der partner ist doch in diesem prozess der analyse überhaupt nicht involviert, für den mag manches, was da ausgesprochen wird, sicher auch seltsam klingen... wenig nachvollziehbar etc... und schon bringt man sich weg aus der intimität der unmittelbaren erfahrung, lässt sie verwässern, beäugen, zerfleddern von aussenstehenden.. ich schreib das mal so krass, weil ich es oft so erlebt habe im laufe eines abends, wenn ich von meinen analyseerfahrungen erzählt habe und dann so praktische tipps oder ein "das ist doch völlig normal-kopfschütteln" etc. geerntet habe. sicherlich war das nicht immer so, mien partner hat sich wirklich dafür interessiert, aber ich konnte schon hartnäckig dranbleiben , bis es dann halt irgendwann gekippt ist ... ich habe gemerkt, dass ich das persönlich v.a. deswegen gemacht habe, weil ich mich der intensität der gefühle, der erkenntnisse, ja auch der intimität der therapeutischen beziehung manchmal nicht gewachsen fühlte. ich habe quasi dann einen dritten - also meinen partner (oder meine beste freundin) mit ins boot geholt. ich habe mich da aber weiterentwickelt und konnte die erlebnisse in der therapie irgendwann einfach stärker mit mir selbst aushandeln. auch in dem maße, wie ich sicherer über den prozess wurde, konnten mich kritische anmerkungen von anderen auch nicht mehr so sehr verunsichern. durch das erzählen fordert man ja heraus, dass ein anderer stellung bezieht und natürlich hat dein freund recht, wenn er sagt, du würdest ihm den mund verbieten, wenn du nur etwas bestimmtes hören (oder gar nichts hören) willst, wenn du von der analyse erzählst. er soll zuhören und abnicken, aber das geht halt nicht auf dauer. du würdest ihn zu einer marionette machen.
es geht eher darum, dass du selbst in die lage kommst, mit deinen gefühlen ob in oder außerhalb der therapie besser klarzukommen. es geht nicht darum, dass du deinem partner quasi eine anleitung über dich in die hand gibst, damit er mit deinen "macken" besser umgehen kann.
also es gibt an dieser stelle sicherlich sehr viel zu entdecken über einen selbst und über die beziehung zum partner. dieser hat nämlich ein eigenleben , eigenen wünsche und bedürfnisse. ihn auf das "verstehen" zu reduzieren, würde doch der liebe nicht gerecht werden. manchmal geht es in einer partnerschaft auch darum zusammenzuhalten, obwohl man den partner nicht verstehen kann. ich denke, es ist nachvollziebar, dass du dich in erster linie entlasten willst indem du versuchst, dich weitmöglichst zu erklären und verstehbar zu machen. aber ich glaube, dass das eine beziehung letztlich überfordert. das heisst natürlich nicht, dass man gar nichts mehr erzählten sollte - das mein ich nicht und das mach ich auch nicht so, es geht da wohl eher um das ausmaß und um das wie. man muss dahin kommen, mehr selbst fü sich sorgen zu können. aus so einer haltung heraus kann man wieder viel mehr miteinander teilen... ich meine damit, wenn du mehr innere distanz und mehr sicherheit hast, dann kann dir das auch keiner so leicht durch kritik oder ratschläge "wegnehmen" oder verwässern. ich habe aber die erfahrung gemacht, dass man dann auch ganz anderes redet: bestimmter, weniger unsicher.. du wirst sehen, dann kommt dein partner gar nicht mehr auf die idee, dir mit (ungewünschten) "tipps + tricks" zur seite stehe zu wollen, sondern er wird spüren, das du deinen weg gehst. und das wird er akzeptieren können, wenn er wirklich auf deiner seite ist.
LG
carö
ich kann ganz gut nachvollziehen, was du beschreibst, das war ziemlich lange bei mir ganz ähnlich. ich mache auch eine PA und habe auch meine partner ziemlich stark einbezogen... und er ist auch eher der pragmatische typ, oder sind männer eher so ? frau will sich mitteilen und verständnis und gemeinschaft erleben, er fühlt sich aufgefordert mit praktischen "tipps und tricks" auszuhelfen. und schon fühlt man sich unverstanden, ja gedrängt, etwas bestimmtes zu tun/zu lassen, obwohl man doch "nur" verstanden werden möchte... ok. das ist jetzt nur ein aspekt, derjenige, der vielleicht nicht ganz so stark wiegt.
ich hatte auch ein enormes mitteilungsbedüfnis meinem partner ggü. - auch mit ähnlichen wünschen verbunden, wie du sie beschreibst. aber das kann wirklich nach hinten losgehen. man bringt den partner ja immerhin auch in eine gewisse hilflosigkeit, wenn man ihn zwar "brühwarm" teilhaben lässt, aber erstmal keine (oder nur wenig) erkennbaren äußeren konsequenzen zieht. finde es relativ gut nachvollziehbar, dass er dann aus dieser hilflosigkeit heraus, einen leiden zu sehen oder "ewig mit den scheinbar selben" kämpfen sieht, mit zupackenden praktischen ratschlägen dem ein ende bereiten will... das ist das eine. es gibt aber noch andere aspekte. er soll es alles wissen, damit er besser versteht, wie du "funktionierst"... dahinter könnte die angst stecken, dass du ihm absolut zuviel wirst mit deinen problemen, wenn er es eben nicht versteht... zuwenig vertrauen, das er zu dir hält, weil er dich liebt und eben keine fortschrittsbeweise benötigt.. gleichzeitig macht man sich selbst die wertvollen erfahrungen kaputt, die man in der therapie gewinnt, wenn man sie so brühwarm und ohne innere distanz (so war es zumindest bei mir damals) dem partner mitteilt. klar, dass man mit kritik (auch im besten sinne) nicht so gut umgehen kann, wenn man selbst in einem offenen, emotionalen und fragilen prozess, der meist mit vielen unsicherheiten behaftet ist, drinsteckt. der partner ist doch in diesem prozess der analyse überhaupt nicht involviert, für den mag manches, was da ausgesprochen wird, sicher auch seltsam klingen... wenig nachvollziehbar etc... und schon bringt man sich weg aus der intimität der unmittelbaren erfahrung, lässt sie verwässern, beäugen, zerfleddern von aussenstehenden.. ich schreib das mal so krass, weil ich es oft so erlebt habe im laufe eines abends, wenn ich von meinen analyseerfahrungen erzählt habe und dann so praktische tipps oder ein "das ist doch völlig normal-kopfschütteln" etc. geerntet habe. sicherlich war das nicht immer so, mien partner hat sich wirklich dafür interessiert, aber ich konnte schon hartnäckig dranbleiben , bis es dann halt irgendwann gekippt ist ... ich habe gemerkt, dass ich das persönlich v.a. deswegen gemacht habe, weil ich mich der intensität der gefühle, der erkenntnisse, ja auch der intimität der therapeutischen beziehung manchmal nicht gewachsen fühlte. ich habe quasi dann einen dritten - also meinen partner (oder meine beste freundin) mit ins boot geholt. ich habe mich da aber weiterentwickelt und konnte die erlebnisse in der therapie irgendwann einfach stärker mit mir selbst aushandeln. auch in dem maße, wie ich sicherer über den prozess wurde, konnten mich kritische anmerkungen von anderen auch nicht mehr so sehr verunsichern. durch das erzählen fordert man ja heraus, dass ein anderer stellung bezieht und natürlich hat dein freund recht, wenn er sagt, du würdest ihm den mund verbieten, wenn du nur etwas bestimmtes hören (oder gar nichts hören) willst, wenn du von der analyse erzählst. er soll zuhören und abnicken, aber das geht halt nicht auf dauer. du würdest ihn zu einer marionette machen.
es geht eher darum, dass du selbst in die lage kommst, mit deinen gefühlen ob in oder außerhalb der therapie besser klarzukommen. es geht nicht darum, dass du deinem partner quasi eine anleitung über dich in die hand gibst, damit er mit deinen "macken" besser umgehen kann.
also es gibt an dieser stelle sicherlich sehr viel zu entdecken über einen selbst und über die beziehung zum partner. dieser hat nämlich ein eigenleben , eigenen wünsche und bedürfnisse. ihn auf das "verstehen" zu reduzieren, würde doch der liebe nicht gerecht werden. manchmal geht es in einer partnerschaft auch darum zusammenzuhalten, obwohl man den partner nicht verstehen kann. ich denke, es ist nachvollziebar, dass du dich in erster linie entlasten willst indem du versuchst, dich weitmöglichst zu erklären und verstehbar zu machen. aber ich glaube, dass das eine beziehung letztlich überfordert. das heisst natürlich nicht, dass man gar nichts mehr erzählten sollte - das mein ich nicht und das mach ich auch nicht so, es geht da wohl eher um das ausmaß und um das wie. man muss dahin kommen, mehr selbst fü sich sorgen zu können. aus so einer haltung heraus kann man wieder viel mehr miteinander teilen... ich meine damit, wenn du mehr innere distanz und mehr sicherheit hast, dann kann dir das auch keiner so leicht durch kritik oder ratschläge "wegnehmen" oder verwässern. ich habe aber die erfahrung gemacht, dass man dann auch ganz anderes redet: bestimmter, weniger unsicher.. du wirst sehen, dann kommt dein partner gar nicht mehr auf die idee, dir mit (ungewünschten) "tipps + tricks" zur seite stehe zu wollen, sondern er wird spüren, das du deinen weg gehst. und das wird er akzeptieren können, wenn er wirklich auf deiner seite ist.
LG
carö
Zuletzt geändert von carö am Fr., 26.03.2010, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)
Ach Daffodil, ich kenne dein Problem nur all zu gut. Es ist nicht auszuhalten wenn jemand deine Therapie quasi moderieren will, sei es Partner, Elternteil oder wer immer. Ich habe es empfunden als psychische Freiheitsberaubung, überheblich, respektlos, spiessig und schlicht hässlich. Es hat mir jede Zuneigung genommen. Vor allem als das Endergebnis der Therapie anders war als erdacht und die negativen Urteile lauter und lauter wurden. Ich kann dir nicht raten, da ich solcher Einmischung seitdem aus dem Wege gehe und da keine Kompromissbereitschaft kenne. Deine Therapie ist dein Fundament, dein allereigenstes Eigentum. Wer sich mir selbst zum idealen Vorbild stellt, ist mein Feind. Meine heutige Therapie wird nicht an diese Gefahr ausgesetzt da mich kein Mensch was fragen kann. Das ist sehr heilsam. Pfui, mir schaudert's schon beim Gedanken... Ich hoffe nur dein Freund sieht bald ein dass er dich mit dieser Selbstgenügsamkeit verlieren wird, so oder so. Denn du wirst dich in der Analyse garantiert anders entwickeln als wie er dich bestellt hat.
Staunend liest's der anbetroffne Chef......
Vielen vielen Dank für eure Antworten,
vor allem in dem, was carö beschrieben hat, erkenne ich mich total wieder. Danke, dass du dir die Zeit für deinen langen Beitrag genommen hast.
Manchmal trägt so ein Gespräch mit meinem Freund ja auch tatsächlich dazu bei, dass ich hinterher wieder nur mehr verwirrt bin oder ich empfinde es als geradezu brutal, wie manche Dinge wieder auseinandergenommen werde. Stimmt schon, dass es letztlich an mir liegt, was ich da auf den Tisch packe, und ihm quasi zum Fraß vorwerfe (ist jetzt ein bißchen ein krasses Bild). Es ist vielleicht auch ein Abgrenzungsproblem. Irgendwie behagt es mir manchmal nicht so ganz, dass er da "draußen" ist. Aber andererseits ist es ja schon ok, dass es einen Bereich gibt im Leben, der nur mir gehört. Das war auch schon öfters mal Thema in der Analyse, fällt mir da gerade ein. Natürlich gibt es auch Zeiten, wo ich sehr wenig erzähle, und er nimmt dann an, dass es wohl um ihn ging. Damit hat er dann auch manchmal recht
Ich werde versuchen, mich da besser abzugrenzen und das, was mir eben so wichtig ist, nicht unbedingt immer für ihn zur Verfügung zu stellen. Ich muss halt noch irgendwie klarkriegen, dass das nichts schlechtes ist.
@candle: Ich weiß nicht, ob ich ihn überfrachte, er fragt ja auch sehr oft nach und findet das alles ganz interessant. Werde ihn aber mal fragen, ob er das so empfindet. Und natürlich bin ich ganz schön von der Analyse eingenommen, viermal pro Woche ist ja auch eine Menge Zeit. Und es gibt Zeiten wie diese gerade, wo ich mir sehr viele Gedanken dazu mache.
@ gompert: Vielen Dank auch für deinen Beitrag! Ich werde versuchen, es nicht dazu kommen zu lassen, was du beschreibst. Muss halt sehen, wo ich mich selber abgrenzen kann und was wirklich von ihm ausgeht.
Dieser Austausch hier ist wirklich sehr hilfreich. Auch wenn so ein Forum natürlich dazu einlädt, noch eingenommener von diesen Themen zu werden.
Viele Grüße,
Daffodil
vor allem in dem, was carö beschrieben hat, erkenne ich mich total wieder. Danke, dass du dir die Zeit für deinen langen Beitrag genommen hast.
Manchmal trägt so ein Gespräch mit meinem Freund ja auch tatsächlich dazu bei, dass ich hinterher wieder nur mehr verwirrt bin oder ich empfinde es als geradezu brutal, wie manche Dinge wieder auseinandergenommen werde. Stimmt schon, dass es letztlich an mir liegt, was ich da auf den Tisch packe, und ihm quasi zum Fraß vorwerfe (ist jetzt ein bißchen ein krasses Bild). Es ist vielleicht auch ein Abgrenzungsproblem. Irgendwie behagt es mir manchmal nicht so ganz, dass er da "draußen" ist. Aber andererseits ist es ja schon ok, dass es einen Bereich gibt im Leben, der nur mir gehört. Das war auch schon öfters mal Thema in der Analyse, fällt mir da gerade ein. Natürlich gibt es auch Zeiten, wo ich sehr wenig erzähle, und er nimmt dann an, dass es wohl um ihn ging. Damit hat er dann auch manchmal recht
Ich werde versuchen, mich da besser abzugrenzen und das, was mir eben so wichtig ist, nicht unbedingt immer für ihn zur Verfügung zu stellen. Ich muss halt noch irgendwie klarkriegen, dass das nichts schlechtes ist.
@candle: Ich weiß nicht, ob ich ihn überfrachte, er fragt ja auch sehr oft nach und findet das alles ganz interessant. Werde ihn aber mal fragen, ob er das so empfindet. Und natürlich bin ich ganz schön von der Analyse eingenommen, viermal pro Woche ist ja auch eine Menge Zeit. Und es gibt Zeiten wie diese gerade, wo ich mir sehr viele Gedanken dazu mache.
@ gompert: Vielen Dank auch für deinen Beitrag! Ich werde versuchen, es nicht dazu kommen zu lassen, was du beschreibst. Muss halt sehen, wo ich mich selber abgrenzen kann und was wirklich von ihm ausgeht.
Das ist ein wichtiger Gedanke, den ich auch hatte. Manchmal habe ich das Gefühl, als hätte er ein schönes Auto bestellt, dann stellte sich aber heraus, dass es an manchen Stellen defekt ist und nun soll die Therapie-Werkstatt das wieder richten, damit am Ende alles so läuft, wie er sich das vorstellt. Und das tut manchmal sehr weh. Ich glaube, dass er da auch noch einiges lernen wird. Deshalb versuche ich ihm ja auch vieles zu erklären, wie so eine Theorie nunmal funktioniert, nämlich nicht mit Bestellung aufgeben und abholen, sondern eher mit Überraschungspaket. Die Hoffnung, dass wir das gemeinsam schaffen, gebe ich nicht auf. Und bisher hat unsere Beziehung bis auf diesen Punkt, auch sehr profitiert.gompert hat geschrieben: Denn du wirst dich in der Analyse garantiert anders entwickeln als wie er dich bestellt hat.
Dieser Austausch hier ist wirklich sehr hilfreich. Auch wenn so ein Forum natürlich dazu einlädt, noch eingenommener von diesen Themen zu werden.
Viele Grüße,
Daffodil
Du wünscht dir also von ihm, dass er dir zuhört, für dich da ist und dir sein offenes Ohr schenkt.
Tipps von ihm möchtest du nicht. Hab ich das richtig verstanden?
Hast du schon einmal probiert, genau das zu kommunizieren? Ich würde meinem Partner einfach sagen, dass er nur zuhören soll, ich mein Herz ausschütten will, aber dass ich keine konkreten Tips erwarte.
Wahrscheinlich will er dich nur unterstützen und dass du schneller voran kommst. Was so natürlich nicht funktioniert. Er will aber sicher nichts böses, sondern nur helfen. Sag ihm einfach, dass er dir am Besten hilft, wenn er zuhört und für dich da ist.
Mein Mann hat auf die Therapie sehr positiv reagiert. Nachdem ich 3 Monate in Therapie war, hat er selbst auch eine begonnen.
Wir besprechen sehr viele Themen aus der Therapie miteinander. Ich mußte ihn aber auch schon mal einbremsen und bitten, einfach nur zu zu hören.
Männer sind da oft sehr praktisch veranlagt und wollen gleich eine Lösung des Problems.
Dazu gibts ja auch eine nette Anekdote, weiß nicht mehr genau wie sie war, aber jedenfalls gings darum, dass wenn Männer sich von ihren Problemen erzählen, freuen sie sich, wenn der Gesprächspartner einen hilfreichen Tip hat, wie das Problem beseitigt werden kann.
Frauen wünschen sich einfach jemanden der zuhört und sie versteht, aber keine konkreten Tips.
Alles gute euch,
Medea
Tipps von ihm möchtest du nicht. Hab ich das richtig verstanden?
Hast du schon einmal probiert, genau das zu kommunizieren? Ich würde meinem Partner einfach sagen, dass er nur zuhören soll, ich mein Herz ausschütten will, aber dass ich keine konkreten Tips erwarte.
Wahrscheinlich will er dich nur unterstützen und dass du schneller voran kommst. Was so natürlich nicht funktioniert. Er will aber sicher nichts böses, sondern nur helfen. Sag ihm einfach, dass er dir am Besten hilft, wenn er zuhört und für dich da ist.
Mein Mann hat auf die Therapie sehr positiv reagiert. Nachdem ich 3 Monate in Therapie war, hat er selbst auch eine begonnen.
Wir besprechen sehr viele Themen aus der Therapie miteinander. Ich mußte ihn aber auch schon mal einbremsen und bitten, einfach nur zu zu hören.
Männer sind da oft sehr praktisch veranlagt und wollen gleich eine Lösung des Problems.
Dazu gibts ja auch eine nette Anekdote, weiß nicht mehr genau wie sie war, aber jedenfalls gings darum, dass wenn Männer sich von ihren Problemen erzählen, freuen sie sich, wenn der Gesprächspartner einen hilfreichen Tip hat, wie das Problem beseitigt werden kann.
Frauen wünschen sich einfach jemanden der zuhört und sie versteht, aber keine konkreten Tips.
Alles gute euch,
Medea
Hallo Daffodil,
mir ergeht es da genau so wie dir. Ich glaube, wer selbst keine Therapie macht, kann sich nicht vorstellen, wie das abläuft. Was sich im eigenen Inneren bewegt. Das (Wieder-)Entdecken mit sich selbst, seinen verlorenen oder verdrängten Gefühlen.
Es scheint nach aussen eher so anzukommen, als wäre man beim Friseur oder beim Schönheits-Chirurgen: Einmal Waschen, legen, fönen. Dann noch Augenbrauen zupfen und die Nase stutzen, bitte. Auch Tipps bekomme ich oft, ebenso den Drang, ich müsse einfach noch mehr tun. Das Verständnis, dass mehr nicht geht für meine Seele und dass es nur auf meine Art geht, fehlt leider. Wenn das alles so einfach wäre wie sich die Unwissenden das vorstellen, dann würden wir "mal eben" Vollgas geben und hätten alles in ein paar Monaten hinter uns. Dann könnten wir, voll funktionstüchtig, das wahre Leben beginnen...
(Entschuldigung für diese Bissigkeit, mich schmerzt dieses Thema sehr)
@ Medea
Das funktioniert aber leider nicht immer. Eben weil nicht jeder Partner das nötige Verständnis einer Therapie gegenüber hat. Oder der vielen, vielen Jahre, die sie manchmal benötigt. Ich glaube, dass viele Menschen die Worte verstehen, mit der man eine Therapie (und alles damit Verbundene) erklärt. Aber die Worte kommen nur im "logischen Bewusstsein" an, nicht in der Gefühlswelt. Und da sollten sie ankommen, wenn man wirklich mitempfinden und Verstehen will.
Ist es nicht in unserer Therapie genau so? Wie oft dachte man sich, ja das ist logisch. Aber hat uns diese Logik weitergebracht, wenn sie uns im Inneren nicht berührt hat?
Nun wo ich eure Beiträge gelesen und mir viele Gedanken darüber gemacht habe, merke ich, dass ich zuviel erwartet habe. Wie kann jemand meine Gefühle verstehen, wenn sie mir selbst noch neu sind. Wie kann jemand Ängste verstehen, der selbst vor nichts Angst zu haben scheint? Wie kann man jemandem mit Worten seelische Schmerzen erklären? Und was soll jemand, der das alles nicht versteht, darauf antworten?
Mein Therapeut sagte mal zu mir: "Egal, wieviele Menschen um uns herum sind, wir sind immer allein".
Langsam wird mir bewusst, was er meinte.
mir ergeht es da genau so wie dir. Ich glaube, wer selbst keine Therapie macht, kann sich nicht vorstellen, wie das abläuft. Was sich im eigenen Inneren bewegt. Das (Wieder-)Entdecken mit sich selbst, seinen verlorenen oder verdrängten Gefühlen.
Es scheint nach aussen eher so anzukommen, als wäre man beim Friseur oder beim Schönheits-Chirurgen: Einmal Waschen, legen, fönen. Dann noch Augenbrauen zupfen und die Nase stutzen, bitte. Auch Tipps bekomme ich oft, ebenso den Drang, ich müsse einfach noch mehr tun. Das Verständnis, dass mehr nicht geht für meine Seele und dass es nur auf meine Art geht, fehlt leider. Wenn das alles so einfach wäre wie sich die Unwissenden das vorstellen, dann würden wir "mal eben" Vollgas geben und hätten alles in ein paar Monaten hinter uns. Dann könnten wir, voll funktionstüchtig, das wahre Leben beginnen...
(Entschuldigung für diese Bissigkeit, mich schmerzt dieses Thema sehr)
Aber ist es denn nicht auch so? Brauchen eure Partner keine Fortschrittsbeweise von euch?es gibt aber noch andere aspekte. er soll es alles wissen, damit er besser versteht, wie du "funktionierst"... dahinter könnte die angst stecken, dass du ihm absolut zuviel wirst mit deinen problemen, wenn er es eben nicht versteht... zuwenig vertrauen, das er zu dir hält, weil er dich liebt und eben keine fortschrittsbeweise benötigt..
Ich danke dir für diesen Gedankengang. Das war mir so noch garnicht bewusst.klar, dass man mit kritik (auch im besten sinne) nicht so gut umgehen kann, wenn man selbst in einem offenen, emotionalen und fragilen prozess, der meist mit vielen unsicherheiten behaftet ist, drinsteckt. der partner ist doch in diesem prozess der analyse überhaupt nicht involviert, für den mag manches, was da ausgesprochen wird, sicher auch seltsam klingen... wenig nachvollziehbar etc... und schon bringt man sich weg aus der intimität der unmittelbaren erfahrung, lässt sie verwässern, beäugen, zerfleddern von aussenstehenden..
@ Medea
Das funktioniert aber leider nicht immer. Eben weil nicht jeder Partner das nötige Verständnis einer Therapie gegenüber hat. Oder der vielen, vielen Jahre, die sie manchmal benötigt. Ich glaube, dass viele Menschen die Worte verstehen, mit der man eine Therapie (und alles damit Verbundene) erklärt. Aber die Worte kommen nur im "logischen Bewusstsein" an, nicht in der Gefühlswelt. Und da sollten sie ankommen, wenn man wirklich mitempfinden und Verstehen will.
Ist es nicht in unserer Therapie genau so? Wie oft dachte man sich, ja das ist logisch. Aber hat uns diese Logik weitergebracht, wenn sie uns im Inneren nicht berührt hat?
Nun wo ich eure Beiträge gelesen und mir viele Gedanken darüber gemacht habe, merke ich, dass ich zuviel erwartet habe. Wie kann jemand meine Gefühle verstehen, wenn sie mir selbst noch neu sind. Wie kann jemand Ängste verstehen, der selbst vor nichts Angst zu haben scheint? Wie kann man jemandem mit Worten seelische Schmerzen erklären? Und was soll jemand, der das alles nicht versteht, darauf antworten?
Mein Therapeut sagte mal zu mir: "Egal, wieviele Menschen um uns herum sind, wir sind immer allein".
Langsam wird mir bewusst, was er meinte.
Liebe zeigt sich nicht durch Worte.
Worte sind Schall und Rauch. Und was bleibt dann?
Worte sind Schall und Rauch. Und was bleibt dann?
Hallo,
ich habe diesen alten Thread hervorgekramt, um keinen neuen zum selben Thema zu eröffnen.
Ich lese durchgehend in euren Beiträgen, wie positiv eure Partner zur Therapie stehen usw.
Mein Mann ist da ganz anders. Er hält überhaupt nichts von Psychotherapie, ist der Meinung, man müsse selbst die Kraft dafür aufbringen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sein eigenes Leben wieder lebenswert zu machen. Natürlich stecken da bei ihm viele Ängste dahinter, das ist mir klar.
Ich habe es immerhin so weit geschafft, dass er toleriert, dass ich in Therapie bin und dass ich über die besprochenen Inhalte nicht mit ihm sprechen möchte, weil es dabei rein um mich geht. Und ich habe weiter erreicht, dass er mir nicht ständig vorwirft, zum Therapeuten zu gehen, sondern einfach hinnimmt, dass ich eine andere Art als er gewählt habe, um mit Problemen umzugehen.
Es ist trotzdem eigenartig, dass genau mein Mann am wenigsten Ahnung davon hat, wie es mir wirklich geht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Diagnose Depression wirklich zu ihm durchgedrungen ist. Er war nie bei Panikattacken oder Dissoziationen dabei und hätte dafür vermutlich auch wenig Verständnis.
Mir ist klar, dass ich keine perfekte Ehe führe, ich stand auch schon 2x davor, mich von ihm zu trennen, hatte zwischendurch eine heimliche Affäre, usw. Dennoch sind wir nach wie vor ein Paar, es gibt Gründe, die dafür sprechen.
Mich würde nur interessieren, ob wirklich ALL eure PartnerInnen so verständnisvoll mit Therapie und psychischer Erkrankung umgehen, weil ich mir das irgendwie so schwer vorstellen kann...
LG nulla
ich habe diesen alten Thread hervorgekramt, um keinen neuen zum selben Thema zu eröffnen.
Ich lese durchgehend in euren Beiträgen, wie positiv eure Partner zur Therapie stehen usw.
Mein Mann ist da ganz anders. Er hält überhaupt nichts von Psychotherapie, ist der Meinung, man müsse selbst die Kraft dafür aufbringen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sein eigenes Leben wieder lebenswert zu machen. Natürlich stecken da bei ihm viele Ängste dahinter, das ist mir klar.
Ich habe es immerhin so weit geschafft, dass er toleriert, dass ich in Therapie bin und dass ich über die besprochenen Inhalte nicht mit ihm sprechen möchte, weil es dabei rein um mich geht. Und ich habe weiter erreicht, dass er mir nicht ständig vorwirft, zum Therapeuten zu gehen, sondern einfach hinnimmt, dass ich eine andere Art als er gewählt habe, um mit Problemen umzugehen.
Es ist trotzdem eigenartig, dass genau mein Mann am wenigsten Ahnung davon hat, wie es mir wirklich geht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob die Diagnose Depression wirklich zu ihm durchgedrungen ist. Er war nie bei Panikattacken oder Dissoziationen dabei und hätte dafür vermutlich auch wenig Verständnis.
Mir ist klar, dass ich keine perfekte Ehe führe, ich stand auch schon 2x davor, mich von ihm zu trennen, hatte zwischendurch eine heimliche Affäre, usw. Dennoch sind wir nach wie vor ein Paar, es gibt Gründe, die dafür sprechen.
Mich würde nur interessieren, ob wirklich ALL eure PartnerInnen so verständnisvoll mit Therapie und psychischer Erkrankung umgehen, weil ich mir das irgendwie so schwer vorstellen kann...
LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
(Kafka)
Ich kenne die Situation sowohl als Angehörige, als auch als jemand der selbst Psychotherapie in Anspruch genommen hat.
Meiner Erfahrung nach, kann eine psychische Erkrankung und die Therapie auch eine große Belastung für die Angehörigen bedeuten. Zum einen bleibt man auf eine bestimmte Art immer außen vor, dann schlägt man sich mit den Symptomen und Konsequenzen der Erkrankung des Betroffenen rum und je nach Phase ggf. auch noch mit einer überzogenen Ich-Bezogenheit, Abhängigkeit vom Therapeuten und Regression.
Das würde ich (neben den positiven Effekten) nicht unter den Tisch fallen lassen. Es hat eben nicht nur Auswirkungen auf den Patienten, sondern auch auf das Umfeld. Zum Teil können da auch völlig unrealistisch Erwartungshaltungen auftauchen.
Ich finde es nachvollziehbar wenn jemand nicht nur positiv einer Therapie gegenüber eingestellt ist. Es erfolgt ja, leider, auch heute noch oft immer wenig Aufklärung über die Gefahren und Nebenwirkungen.
Meiner Erfahrung nach, kann eine psychische Erkrankung und die Therapie auch eine große Belastung für die Angehörigen bedeuten. Zum einen bleibt man auf eine bestimmte Art immer außen vor, dann schlägt man sich mit den Symptomen und Konsequenzen der Erkrankung des Betroffenen rum und je nach Phase ggf. auch noch mit einer überzogenen Ich-Bezogenheit, Abhängigkeit vom Therapeuten und Regression.
Das würde ich (neben den positiven Effekten) nicht unter den Tisch fallen lassen. Es hat eben nicht nur Auswirkungen auf den Patienten, sondern auch auf das Umfeld. Zum Teil können da auch völlig unrealistisch Erwartungshaltungen auftauchen.
Ich finde es nachvollziehbar wenn jemand nicht nur positiv einer Therapie gegenüber eingestellt ist. Es erfolgt ja, leider, auch heute noch oft immer wenig Aufklärung über die Gefahren und Nebenwirkungen.
After all this time ? Always.
Hallo nulla!
Wieso hat dein Mann denn noch nie Panikattacken an dir gesehen? Das war bei mir auch extrem und er hat mich damit dann einfach mal stehen gelassen, was überhaupt nicht hilfreich war.
Schließlich gab es auch ein Infogespräch bei meinem Psychologen, wo man dann den Ehepartner mitnehmen konnte, was aber bei ihm auch nichts "ausgelöst" hat außer, dass er mir da überhaupt nicht helfen könne und wolle.
Jetzt so rund 20 Jahre später sieht es jetzt doch etwas anders aus, er ist verständnisvoller geworden.
LG candle
Bei mir war das auch so als es irgendwann losging, dass mein "Mann"- wir sind geschieden- damit überhaupt nichts anfangen konnte. Zwar sah er die Problemfelder, meinte aber auch, dass man da einfach mal drüber stehen könnte. Oder ich war einfach nur faul als ich dann nichts mehr hinbekommen habe- OK, gearbeitet habe ich ja noch und das knapp aufrecht erhalten, andere Sachen gingen nach und nach ein.
Wieso hat dein Mann denn noch nie Panikattacken an dir gesehen? Das war bei mir auch extrem und er hat mich damit dann einfach mal stehen gelassen, was überhaupt nicht hilfreich war.
Schließlich gab es auch ein Infogespräch bei meinem Psychologen, wo man dann den Ehepartner mitnehmen konnte, was aber bei ihm auch nichts "ausgelöst" hat außer, dass er mir da überhaupt nicht helfen könne und wolle.
Jetzt so rund 20 Jahre später sieht es jetzt doch etwas anders aus, er ist verständnisvoller geworden.
LG candle
Now I know how the bunny runs!
Mein Ex hat sich nach fünfzehn Jahren Beziehung wegen meiner psychischen Erkrankung von mir getrennt. Also nein, es kommen bei Weitem nicht alle Partner damit klar.
Meinen Therapeuten kenne ich länger als meinen Ehemann. Und diesem Ehemann habe ich ungefähr beim zweiten Date an den Kopf geknallt, wer und was ich bin und dass er bitte sofort reissaus nehmen soll, wenn das für ihn ein Problem darstellt. Er meinte dazu ganz trocken, dass ich damit ja nur noch interessanter würde, denn normale Leute seien eh nix für ihn. Für ihn ist es also von Anfang an völlig normal, dass ich zur Therapie gehe. Über die Inhalte spreche ich selten, denn das Bedürfnis habe ich einfach nicht oft. Eher fließen meine Erkenntnisse in Gespräche ein, die wir so über alle möglichen Themen führen.
Mein Mann hat mich zu Beginn unserer Beziehung mal davor bewahrt, in der geschlossenen Psychiatrie aufbewahrt zu werden (die meinten, ich könnte ja aus Versehen in einem dissoziativen Zustand vor ein Auto geraten). Er musste zu einem Gespräch, in dem ihm die schlimmsten Dinge ausgemalt wurden was mit mir sein könnte und dann wurde er gefragt, ob er sich zutrauen würde, auf mich aufzupassen. Das Ja kam wie aus der Pistole geschossen und ich durfte mit nach Hause. Seine Erklärung dazu an mich: "Ich kenne dich doch und weiß, dass die Quatsch erzählt haben."
Meinen Therapeuten kenne ich länger als meinen Ehemann. Und diesem Ehemann habe ich ungefähr beim zweiten Date an den Kopf geknallt, wer und was ich bin und dass er bitte sofort reissaus nehmen soll, wenn das für ihn ein Problem darstellt. Er meinte dazu ganz trocken, dass ich damit ja nur noch interessanter würde, denn normale Leute seien eh nix für ihn. Für ihn ist es also von Anfang an völlig normal, dass ich zur Therapie gehe. Über die Inhalte spreche ich selten, denn das Bedürfnis habe ich einfach nicht oft. Eher fließen meine Erkenntnisse in Gespräche ein, die wir so über alle möglichen Themen führen.
Mein Mann hat mich zu Beginn unserer Beziehung mal davor bewahrt, in der geschlossenen Psychiatrie aufbewahrt zu werden (die meinten, ich könnte ja aus Versehen in einem dissoziativen Zustand vor ein Auto geraten). Er musste zu einem Gespräch, in dem ihm die schlimmsten Dinge ausgemalt wurden was mit mir sein könnte und dann wurde er gefragt, ob er sich zutrauen würde, auf mich aufzupassen. Das Ja kam wie aus der Pistole geschossen und ich durfte mit nach Hause. Seine Erklärung dazu an mich: "Ich kenne dich doch und weiß, dass die Quatsch erzählt haben."
Es wäre vermutlich unpassend zu sagen, dass mich das ein wenig beruhigt, auch weil es bei euch deswegen ja zur Trennung gekommen ist.
Ich bin schon ein bisschen neidisch, wenn ich lese, wie verständnis- und liebevoll sich viele Partner verhalten. Aber da brauche ich nicht zu jammern, ich bin auch selbst dafür verantwortlich, dass meine Ehe so ist, wie sie ist, und dass ich nicht gesehen werde usw. Seine Einstellung zu Therapie etc. ist wohl auf seine Erziehung zurückzuführen und daran lässt sich sehr schwer rütteln.
Als ich aufgrund einer Verletzung länger nicht Auto fahren konnte, kam es einmal dazu, dass er der einzige war, der mich zur Therapie bringen konnte. Ich hatte gedacht, dass er mich über die Stiege hinauf begleitet und so den Ort sieht und auch den Therapeuten. Meine Hoffnung war, dass ich ihn so quasi miteinbeziehen würde und ihn das irgendwie milder stimmen könnte. Aber er hat während der Fahrt nur geflucht, wie sehr er das hasst und dass er damit nichts zu tun haben will, und hat mich vor der Haustür abgeladen. Naja, immerhin hat er mich hingebracht
Das hat mehrere Gründe. Eigentlich hatte ich nur einmal eine Panikattacke in Gegenwart eines anderen (bekannten) Menschen, und das war der Mann, mit dem ich die Affäre hatte. Er war die (unerwiderte) Liebe meines Lebens und die Episode hat konkret mit ihm und meinen Verlassensängsten zu tun.
Generell bin ich wohl zu kontrolliert und lasse keinerlei Gefühle in mir zu, wenn ich unter Menschen bin. Obwohl ich vor kurzem an der Uni knapp davor war, zu dissozieren, und da sind echt viele Menschen. Ich habe im letzten Moment die Kurve gekratzt, der heiße Kaffee in der Hand hat mich gerettet. Dazu muss ich sagen, dass es da einen Trigger gab.
Ansonsten schaffe ich es immer rechtzeitig ins Auto, ins Bad, oder sonst wohin, wenn ich es nicht aufhalten oder wegatmen kann. Auch von den Heulattacken und den wiederholten Suizidgedanken hat er nichts mitbekommen, aber das ist mittlerweile GsD vorbei.
Ich habe immer wieder versucht, ihn vorsichtig in meine Welt zu führen, aber er wirft mir dann schlussendlich mangelnde Willenskraft vor, weil ich das alles längst gelöst hätte, wenn ich nur wollte. Und dass man sich nicht mit der Vergangenheit konfrontieren, sondern sie ganz einfach hinter sich lassen sollte. Psychotherapie sei wirkungslos und eine reine Modeerscheinung, und es sei gewissermaßen peinlich, dass man seine Probleme mit wildfremden Menschen bespreche, die ja nur aufs Geld aus sind und nichts können. Und das wars dann schon.
Ich habe glücklicherweise einen Kassenplatz und einen fixen VM Termin, wodurch ich die Familie mit meiner Therapie weder finanziell noch zeitlich belaste, er bekommt praktisch gar nichts davon mit und wir reden auch schon lange nicht mehr darüber.
Ich habe mich damit arrangiert, aber wenn ich dann lese, wie andere Partner reagieren, macht es mich schon ein wenig traurig.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)
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