Fotos in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Elena
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Fotos in der Therapie

Beitrag Mi., 17.03.2010, 22:43

Hallo,

ich hab diese Frage schon mal im Sammelsuriumthread gestellt.
Ich wollte gerne wissen, wer von Euch Fotos von sich und seiner Familie in die Therapie mitbringen sollte und wie dies in der Therapie bearbeitet wurde.

LG Elena

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candle
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 22:49

Hallo Elena!

Nun ja, ich habe Dir das ja erzählt....

Ich kann aber sagen, was meine erste unangenehme Befürchtung war als ich das das erste mal tun mußte. Also ich dachte, dass die Fotos von der Familie wieder mal so toll (oberflächlich) sind, dass man meine Aussagen in Zweifel ziehen könnte nach dem Motto "Sieht nett aus, ist auch nett". Ja, das habe ich damals sehr dramatisch erlebt, weil für mich meine Eltern da gerade echte Teufel waren.

Ich weiß nicht, ob Du mit meinen Gedankengang etwas anfangen kannst, aber ich hatte so das erste mal bei der Therapie diese Erfahrung gemacht, dass ich nicht im Mittelpunkt stehe, sondern nur meine Fassade nett anzusehen war.

Aber es ist ja alles nicht so eingetroffen.

candle
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Elena
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 22:56

candle hat geschrieben:Also ich dachte, dass die Fotos von der Familie wieder mal so toll (oberflächlich) sind, dass man meine Aussagen in Zweifel ziehen könnte nach dem Motto "Sieht nett aus, ist auch nett". Ja, das habe ich damals sehr dramatisch erlebt, weil für mich meine Eltern da gerade echte Teufel waren.

Ich weiß nicht, ob Du mit meinen Gedankengang etwas anfangen kannst
Doch, ich kann damit absolut was anfangen!
Genau diese Befürchtung hatte ich auch, dass ich dachte, meine Therapeutin denkt bestimmt, was hat sie bloß, es sieht doch alles so harmonisch aus?!
Aber nein, dies Befürchtung hat sich nicht bestätigt, sie hat gemeint, sie könnte mich jetzt so richtig verstehen, gerade in der Beziehung zu meiner Mutter. Sie konnte die Fotos wirklich gut lesen, und sie hat so viele Dinge gesagt, die ich niemals hätte in Worte fassen können!

LG Elena

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Xanny
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:00

Ja, das kenne ich auch. Ich musste auch mal ein Foto mitbringen. Und mein Therapeut sagte dann gleich, die betreffende Person sehe ja überhaupt nicht nachdem aus, was sie ist. Also die Person verkörpere doch das Gute, Starke. Und dann fragte er mich, wie ich diese Person sehe, wie alt das Foto sei und dann stellten wir fest, das diese alte Foto für mich überhaupt nicht gealtert ist. Ich sehe die Person auch jetzt noch genau wie auf diesem Foto.

Und eine andere Geschichte, eine Therapeutin in der Klinik wartet heute noch darauf...
sie hat mir aufgetragen, mich fotografieren zu lassen, einzelne Abschnitte von mir, vielleicht mal nur die Augen oder so und die schönsten Fotos, also die, auf denen ich mir auch gefalle wollte sie gerne sehen.
Ich sollte da so ein richtig großes Ding draus machen. Sie sagte mir:"Machen Sie mindestens 100 Fotos in allen erdenklichen Situationen und Ausschnitten und dann stellen Sie mir die fünf schönsten zusammen." Diese sollte ich dann auch in meiner Wohnung aufhängen. Ich habs einfach nie gemacht, mich nie getraut...
*Ein Freund ist jemand, der Deine Vergangenheit versteht, an Deine Zukunft glaubt und Dich so akzeptiert, wie Du bist*

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candle
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:02

Nun ja, ich dachte auch, dass vielleicht nicht jeder Bilder so lesen kann. Ich sehe falsches Lächeln tatsächlich, bin darauf konditioniert, aber ob das jeder kann?

Was magst Du dazu noch besprechen Elena?

candle
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Elena
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:08

candle hat geschrieben:Ich sehe falsches Lächeln tatsächlich,
Ich auch
candle hat geschrieben:Was magst Du dazu noch besprechen Elena?
Mich interessiert einfach, was andere da so für Erfahrungen gemacht haben, gerade, weil ich heute festgestellt habe, dass über die Fotos ganz anders geredet wird, als in einem normalen Gespräch. Mir ging dabei ein richtiges Licht auf, gerade was meine Mutter angeht, ich sehe sie seit heute aus einer anderen Perspektive.
Mich im Übrigen aufeinmal auch, weil ich erstmal so richtig gemerkt habe, dass ich echt ein süßes Kind war, komischerweise hatte ich dieses Gefühl als Kind selber nicht. Aber da sieht man mal wieder, wie einen die eigenen Familie prägt.

LG Elena

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Elena
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:10

Xanny hat geschrieben:Und mein Therapeut sagte dann gleich, die betreffende Person sehe ja überhaupt nicht nachdem aus, was sie ist. Also die Person verkörpere doch das Gute, Starke.
Und das war jemand, mit dem Du kein gutes Verhältnis hattest?
Xanny hat geschrieben:Sie sagte mir:"Machen Sie mindestens 100 Fotos in allen erdenklichen Situationen und Ausschnitten und dann stellen Sie mir die fünf schönsten zusammen." Diese sollte ich dann auch in meiner Wohnung aufhängen. Ich habs einfach nie gemacht, mich nie getraut...
Schade eigentlich, weil dies bestimmt dazu da war, um Dein Selbtwertgefühl zu erhöhen, oder?
Finde ich eine gute Idee!

LG Elena

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Xanny
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:14

Nein, dieses Foto war mein Vater, der für mich überhaupt keine gute Person ist. Aber es ist schon erstaunlich, wie man so jemanden sehen kann..und auch erschreckend zugleich.

Das mit den Fotos ist so eine Sache, ich lasse mich nur ungerne fotografieren. Und ein Foto von mir, wo ich mich selbst leiden kann gibt es nur eines. Ich hätte viel zu viel Angst, auf diesen Fotos jemandem ins Auge zu blicken und zu erschrecken, wie hässlich diese Person, also ich selber bin. Ist ein langes und altes Problem von mir, ich sehe mich in Spiegeln oder auf Fotos anders, als ich bin.
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:16

Ich denke, Elena, es geht auch darum zu erkennen, dass jeder Mensch eine dunkle Seite hat. Da kann man auch gut seine eigene dunkle Seite beleuchten, was natürlich schwerfällt. Ich weiß nur, dass es letztlich hilfreich war.

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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:23

candle hat geschrieben:Ich denke, Elena, es geht auch darum zu erkennen, dass jeder Mensch eine dunkle Seite hat.
Ja, aber auch die positive, die man z.b. durch die Erziehung nicht richtig gesehen hat.

LG Elena

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Elena
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Beitrag Mi., 17.03.2010, 23:26

Xanny hat geschrieben:Ich hätte viel zu viel Angst, auf diesen Fotos jemandem ins Auge zu blicken und zu erschrecken, wie hässlich diese Person, also ich selber bin
Das finde ich schade! Dann liegt dies nicht an Dir, sondern am Fotografen, der nicht in der Lage ist, den richtigen Blick für die schöne Seite des Menschen zu sehen.
Fotos sagen meiner Meinung nach auch viel über den Fotografen aus.
Es gibt viele hübsche Menschen, die auf bestimmten Fotos sch***aussehen, weil sie nicht richtig getroffen sind.

LG Elena

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Medea
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Beitrag Do., 18.03.2010, 09:07

@candle

Ich find das total super, dass du falsches Lächeln sofort erkennst. Du schreibst, dass du darauf konditioniert bist.
Vielleicht magst du so lieb sein und mir mitteilen, wie du darauf konditioniert wurdest.
Ich will das nämlich auch können. Das wär total hilfreich im privaten sowie beruflichen Kontext. Und da Konditionierung ja bei jedem funktioniert, ist das sicher kein Problem das zu lernen.

Freu mich schon!
LG MEdea

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Tröte
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Beitrag Do., 18.03.2010, 09:57

also bei meiner thera war es so, dass ich zweimal fotos gezeigt habe.
einmal habe ich von meinem patenkind geschwärmt und da fragte sie, ob ich fotos von ihm habe und die hatte ich auf meinem handy, welches sie sich angeschaut hat.
das zweite war, dass ich ihr erzählte, dass ich auf der hochzeit meines cousins ein kleid angezogen hatte (was ich sonst nie tue) udn sie das sehen wollte.
aber familientechnisch habe ich (noch) keine bilder gezeigt.
wobei....wir hatten mal das thema "tod" und "abschied" und da ging es um den tod meiner oma, den ich nicht richtitg verarbeiten konnte.
da hat sie angeboten, dass wir das mal besprechen und dazu sollte ich ein foto von meiner oma mitbringen. mhhh....da ich das aber (noch) nicht wollte, haben wir da nicht weiter gemacht.

lg tröte
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candle
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Beitrag Do., 18.03.2010, 12:16

Medea hat geschrieben:
Ich find das total super, dass du falsches Lächeln sofort erkennst. Du schreibst, dass du darauf konditioniert bist.
Das ehrt mich,, aber ich befürchte ich kann Dir da nicht helfen, weil es mein Bestandteil der Biographie ist und jahrelang "konditioniert" wurde. Ich habe keine Ahnung wie sensibel Du Menschen wahrnimmst und damit meine ich eben diese Leute, weil viele oft mit IHREM miesen Gefühl beschäftigt sind. Das müßtest Du vorerst trennen können: Deine Gefühle und fern davon die Menschen beobachten. Dann vielleicht könnte Dir das auffallen. Schwierig für mich das zu beschreiben, wenn man mit dieser "Gabe" groß geworden ist. Das ist übrigens sehr hilfreich bei Mobbing- ich wurde nie Opfer.

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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(V)
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Beitrag Do., 18.03.2010, 16:56

Ich hatte heute auch meinen Fototag in der Tagesklinik. Freilich habe ich manche davon auch im Pausenraum den Mitpatienten gezeigt. Nun ja, es wurde von allen (und auch der Thera) sehr positiv aufgenommen. Ich fand es ein wenig ...übertrieben, albern oder peinlich, aber noch im grünen Rahmen.
Bei mir ging es halt darum, dass ich "so wie andere Mütter" eben mal Kinderfotos mitbringen sollte. Und nachdem ich das nun auch wirklich getan habe, kam mir die Lobhuddelei ein wenig übertrieben vor. Es sind doch nur Fotos. Nicht mal wirklich aktuell. Wie dem auch sei: Ich verstehe den Hype um Fotos nicht.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

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