Alles kommt hoch

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Nurse_with_wound
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Alles kommt hoch

Beitrag So., 28.02.2010, 00:34

Ich weiss nicht ob das der richtige Bereich für mein Problem ist, aber bei Plauderecke erwartet man doch eher Hausfrauentipps, Smalltalk und seichte Unterhaltung.

Es ist so, ich hatte meine erste (probatorische) Sitzung und es sind gut aus dass ich vielleicht Therapieplatz kriege (will nichts falsches sagen, der Therapeut sagte allerdings dass es mit mir nicht einfach wird, daher weiss ich nicht obs klappt)
Ich habe Therapieerfahrung, die lange zurückliegt.
Momentan werde ich durch das Forum, aus eigener Motivation (im Rahmen der Selbsthilfe) und diesen ersten Gespräch sehr oft mit meiner Vergangenheit konfrontiert, und zwar den schlimmsten Erlebnissen meines bisherigen lebens. Zum Teil hier im Forum auch durch Igors Blog .

Also alles kommt momentan bei mir hoch und ich weiss nicht wie ich das einordnen soll. Ist das normal? Ist das gut oder schlecht? Es tut zum Teil sehr weh. Es ist als wenn ich Zeitsprung machen würde, die selben Minderwertigkeitsgefühle, die selbe Wahrnehmung , die selben Ängste bzw rege, lebhafte und unangenehme Erinnerungen daran. Ich frage mich ob das Teil des Verarbeitungsprozesses ist , oder tun mir die Erinnerungen einfach nur schlecht und ich soll so schnell wie möglich vergessen?
Ich kann mich erinnern, dass in der Therapie und durch die Therapie damals mit 18 mir ebenfalls sehr schlecht ging, weil ich mich sehr viel mit den unangenehmen Dingen beschäftigte.

Es ist sogar so, dass ich mich ungewollt sehr rege an meinen Exfreund erinnern musste, als mich Benehmen meines Freundes an ihn erinnerte ( mein Freund erinnert mich sonst 0 an den Ex) und ausgerastet bin und rum-schrie.
Aber wir haben das geklärt. Nur dass es so extrem war. Hab mich erschrocken und wusste mir nicht besser zu helfen, als hier ins Forum zu gehen.
Was erwartet mich in der Therapie? Durchlebe ich Höllenqualen bevor ich seelisch wieder auf die Beine komme?
Eine Therapie ist bestimmt das Gegenteil von lustig.
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candle
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Beitrag So., 28.02.2010, 00:36

Nurse_with_wound hat geschrieben: Es ist so, ich hatte meine erste (probatorische) Sitzung und es sind gut aus dass ich vielleicht Therapieplatz kriege (will nichts falsches sagen, der Therapeut sagte allerdings dass es mit mir nicht einfach wird, daher weiss ich nicht obs klappt)
Was heißt das nurse?

candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 28.02.2010, 00:54

was, dass es mit mir nicht ganz einfach wird?
Weiss ich nicht.
Naja ich bin natürlich beim ersten mal mit Tür ins Haus gefallen, und erzählte ihm von meinen hysterischen Selbstmordgedanken, vermutlich hatte ich Angst dass er meinen Leidensdruck nicht richtig wahrnimmt (was mir schon bei Männern öfters passierte) .
Er stellte viele Fragen über die Vergangenheit und Symptome, eben um mich kennen zu lernen, alles musste ich genau beschreiben.
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candle
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Beitrag So., 28.02.2010, 00:56

Naja, Männer reagieren unterschiedlich. Ich habe das mal ganz intensiv getestet.
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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 28.02.2010, 01:05

Ich möchte mich bewusst für einen männlichen Therapeuten entscheiden.
Ich weiss nicht warum, aber ich kann mit Männern einfach besser reden. Sie denken oft konkreter. Vielleicht täusche ich mich, bisher hatte ich nur weibliche Therapeuten und sie waren zum Teil eine Enttäuschung.
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candle
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Beitrag So., 28.02.2010, 01:07

Ach so um Therapeuten geht es.
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Keksin
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Beitrag So., 28.02.2010, 09:29

Hallo !
Was erwartet mich in der Therapie? Durchlebe ich Höllenqualen bevor ich seelisch wieder auf die Beine komme?
Das könnte passieren. Aber du bist ja nicht allein und bekommst Hilfe.

Ich mache auch gerade relativ frisch eine Therapie. Das kommt immer sehr auf den Therapeuten und auf dich an, was dich erwartet.

Man sollte auf jeden Fall alles, egal was, ansprechen, wenn es einem auf der Seele brennt.
Dann fühlt man sich gleich besser.

Ich finde, Psychotherapie stellt ziemlich hohe Anforderungen auch an den Patienten. Man kann sicher eine Menge lernen.


Lg, Keksin

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bluna
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Beitrag So., 28.02.2010, 13:23

Hallo zusammen!
Ich spreche zwar jetzt nur für mich, aber denke das es anderen ähnlich geht.
Ich glaube es ist auch Sinn und Zweck in der Therapie * Qualen" zu Durchleben, damit endlich das Unterbewusstsein anspringen tut und die Dinge die einem belasten und man verdrängt hat (ob bewusst oder unbewusst) damit Arbeiten kann.
Die Anforderungen sind oft auch bei mir sehr hoch, ich erlebe ständiges auf und ab.
Viele Situationen ähneln sich bei den Patienten, erleben oft dasselbe. Deswegen denke ich das der Erfahrungsausstausch eine Menge auch zur eigenen Therapie mit fördern kann. Ich bin froh hier zu sein. Das hat mich ein Stück weiter gebracht.
Liebe Grüße
Bluna

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candle
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Beitrag So., 28.02.2010, 14:35

Ich dachte, Du hattest schon mal Therapie.

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Nurse_with_wound
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Beitrag So., 28.02.2010, 19:14

Also es ist eher ein gutes Zeichen, wenn Dinge hochkommen, dass sich etwas tut? Wie kann ich damit arbeiten? Naja das weiss sicher der Therapeut. Da muss ich erst mal über die 5 Gespräche durch. Wie gehe ich damit um, wenn etwas hochkommt?
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candle
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Beitrag So., 28.02.2010, 19:32

Ja was machst Du denn jetzt, wenn etwas hochkommt?
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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 13:02

Ich mache gar nichts. Natürlich denke ich darüber. Ich weiss nicht wie ich damit umgehen soll. Ich bekomme wieder die selben depressiven Verstimmungen , wie in bestimmten Situationen in der Vergangenheit. Als wäre ich zurückgeschleudert, in das Universum aus der Vergangenheit.
Der ganze Blog von Igor hat mich so runtergezogen. Ich habe zb wieder das minderwertige Gefühl, ein Niemand in einer Fremde zu sein. Unterschicht.
Und es lief so gut für mich. Ich habe mich immer besser gefühlt, und werde wieder eingeholt.
Dann habe ich wieder die selben Minderwertigkeitsgefühle wie in der Exbeziehung.
Wenn mein Freund sagt, "mach mir ein Bröttchen" verhalte ich mich devot, fühle mich minderwertig.
Dabei ist das völliger Blödsinn das Mindeste was ich machen kann, er kocht schliesslich für uns Mittagessen während ich Samstags im Training bin. Mein Exfreund hat mich hingegen immer auf die Rollenverteilung aufmerksam gemacht, was seiner MEinung mein Platz als Frau ist.
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 13:44

Ich weiß jetzt nicht wie schlecht Du Dich fühlst, bei mir sind die Panikatacken immer gefühlt schlimmer als die Depression. Da fühle ich mich sterbenskrank und kann das Gefühl dann kaum ausblenden, es rollt dann eben. Alles andere macht mir kaum so viel Sorgen wie die Symptome.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 14:44

Ich glaube ich habe eher Panikzustände, keine Attacken mit Hyperventilierung etc. Das geschiet durch direkte Auslöser.
Ängste wie ein normaler Mensch, vor bestimmten Ereingissen, wie eine Prüfung oder Vorstellungsgespräch nur halt so extrem, dass ich kaum damit zurecht komme. Bin dann nicht lebensfähig.
Alles andere macht mir kaum so viel Sorgen wie die Symptome.
Ja so ungefär, sonst würde ich jetzt andere Dinge tun, anstatt das Forum zuzutexten.

Es ist eher so, dass ich durch viele Ereignisse in der Vergangenheit ein minderwertiges Gefühl entwickelt habe.
Das holt mich wieder ein, ich nehme dieses Gefühl als Realität, als die Wahrheit an anstatt zu denken, das war mal, das ist blödsinn, ich habe es jetzt besser, ich kann viel mehr als damals.
Ich kann mich beweisen wie ich will, dieses Gefühl der Minderwertigkeit holt mich ein.
Krass ausgedrückt, Als wäre ich wieder ein Mädchen, das sich kaum verständigen kann, und in Billigjeans in die Schule geht, wo alle Markenklamotten haben.
Auch wenn die Situation anders ist.
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Beitrag Mo., 01.03.2010, 15:42

Nurse, diese gefühle sind vollkommen normal.... ich weiss es .
Welche Art der Therapie machst du? Verhalten, oder Psychoanalyse?
Ich rate dir für anfang, akzeptiere diese Gefühle, ohne sie zu bewerten oder zu beurteilen, du bist wie du bist, das ist dein Leben und dein Leidens-weg, kämpfe nicht dagegen an. Bringt nichts.
Alles, alles gute für dich.
Unser wahres Leben liegt nicht in Worten
von Liebe oder Hass oder Kälte, sondern in den
feurigen Tiefen des Herzens
.
William Q. Judge

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