Was tun wenn man die Therapien satt hat

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kriegerin
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 33
Beiträge: 4

Was tun wenn man die Therapien satt hat

Beitrag Do., 21.01.2010, 11:35

Liebe Forumsmenschen!
Ich hab mich lange gewunden und gezogen bis ich beschlossen habe hier zu posten, aber jetzt probier ichs einfach. Ich kämpfe seit gut 15 Jahren mit psychischen Problemen und hab fast ebensoviele Diagnosen gekommen. Da ist von Borderline bis hin zu allen Formen der Depression fast alles dabei. Ich hab immer wieder Medikamente bekommen, war auf Reha und in psych. Kliniken und mach seit gut 5 Jahren fast Durchgängig Gesprächstherapien. Jetzt bin ich an einem Punkt wo ich schlicht nimma mag! Ich hab schon so viele Psychotherapeutische Weisheiten gehört, und kann fast immer schon vorrausahnen was der therapeut sagen wird wenn ich ihm dieses oder jenes meiner Probleme oder meiner Gefühle erzähle. Ich dreh mich seit Jahren immer um die gleichen Themen ohne wirklich da raus zu kommen. Und nach so langer Zeit glaubt man es sich das Credo "Es braucht halt Zeit" nicht mehr.

Es ging mir im letzten jahr trotz Therapie immer schlechter und schlechter und jetzt weiß ich einfach nicht mehr was ich tun soll. Es kommt mir vor als wäre ich gegen die Alphamaßnahme bei Psychoproblemen - Gesprächstherapie- immun geworden.

kennt ihr das?

Liebe Grüße

Werbung

Benutzeravatar

Zwackel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 39
Beiträge: 687

Beitrag Do., 21.01.2010, 11:58

Hallo Kriegerin,

möglicherweise kommst du an den eigentlichen Kern deines Problems durch Gespräche nicht heran, weil er dir nicht bewusst ist; weil du irgendetwas vollkommen verdrängt hast ?
Manchmal hilft Hypnose, da ranzukommen. Hast du das schon probiert ?

LG, Zwackel
Life is what happens to you while you're busy making other plans.
(John Lennon)

Benutzeravatar

Quercus
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 52
Beiträge: 69

Beitrag Do., 21.01.2010, 20:52

Es wird sehr unterschätzt, dass psychische Probleme auch körperliche Ursachen haben können. Die Hormone macht man ja schon mal gerne verantwortlich. Aber es gibt noch tausend andere Möglichkeiten, Schwermetallbelastung, Autoimmunkrankheiten, Lebensmittelunverträglichkeiten etc. etc. Oft sind es ganz viele Faktoren, die da zusammenkommen und man hat dann eine sogenannte multisystem Erkrankung. Da du das Thema Psyche jetzt schon jahrelang bearbeitest und es auch nicht eine klare psychiatrische Diagnose hast, würde ich mal einen anderen Weg einschlagen.
Leider ist das alles schulmedizinisch noch nicht anerkannt und Diagnose und Therapie kosten.

Mein Sohn (22) ist z. B. immer müder geworden, bis er nur noch im Bett lag. Da schien die Sache klar zu sein natürlich Depressionen ! Erblich von der Mutter. Aber es stellte sich heraus, dass er Gluten, welches in vielen Getreidesorten enthalten ist, nicht verträgt. Diese Tatsache, ich konnte es selbst nicht glauben, hat den ganzen Körper total auf den Kopf gestellt. Mittlerweile studiert er wieder, nachdem er von einem Heilpraktiker behandelt wird, nur auf körperlicher Basis.

Wahrscheinlich ist dein Gefühl, dass Psychotherapie nicht mehr der Weg ist, der dir hilft, richtig. Es ist schwer (mir ist es auch schwer gefallen) mal in eine ganz andere Richting zu denken und zu handeln.

Es gibt ein sehr gutes Forum und zwar www.symptome.ch. Schau es dir mal an !

Liebe Grüße Quercus

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Fr., 22.01.2010, 00:24

Hallo Kriegerin,

vielleicht hat Dir kein Therapeut die Dinge, die Du angehen sollst, so gesagt, daß Du etwas damit anfangen konntest. Oder die Reihenfolge der Themen war nicht so günstig für Dich? Ich denke mal, daß Du selbst nicht so recht weißt, was Du brauchst (was logisch ist, Du bist ja kein Therapeut und wenn man schon lange mit den Problemen rummacht, verliert man immer mehr das Gefühl dafür). Und wenn dann ein Therapeut einen Vorschlag macht, THema xy zu bearbeiten (was Dir sinnvoll erscheint, weil dieses Thema ja ansteht), aber Du wirst blockiert (und merkst das nicht so bewußt), weil Du zuvor Thema yz angehen müßtest, kann es leicht passieren, daß Du Dir wie ein Versager vorkommst.
Vielleicht wäre es ein Ansatz, mal zu überlegen, an welchen konkreten Punkten die vorigen Therapien nichts brachten (nicht um Dich selbst zu verurteilen, Dich als hoffnungslosen Fall zu sehen, sondern so konstruktiv, wie Du es eben schaffst) und zu schauen (durch in Dich hineinspüren, durch lesen von Literatur), was für DICH richtig ist (z.B. welches Thema vorrangig, welche Therapieform geeignet) und dann eben einfach mal verschiedene Therapeuten auszuprobieren. Ihnen zu Beginn von Deinem Frust erzählen, daß Du bisher nicht weitergekommen bist und fragen, inwiefern sie Erklärungen dafür haben. Vielleicht findest Du so raus, was Du brauchst und kannst es dann angehen...

Viele Grüße

Werbung

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag Fr., 22.01.2010, 12:43

Also, ich finde die Sache mit den rein körperlichen Ursachen bedenklich. Das kann ich mir nicht vorstellen, ich bin der Meinung es hängt immer alles zusammen, Körper, Seele, Geist.Glaube auch kaum das Depressionen eine rein körperliche Urasache haben soll. Warum es dem Sohn von Quercus wieder besser geht, weiß letzlich keiner.Vielleicht hat auch die intensive Zuwendung des Heilpraktikers gut getan und nicht nur die Behandlung.Ich kann mich da vor allem Stöpsels Beitrag anschließen und würde Dir wünschen ihre Tipps mal auszuprobieren.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Kriegerin
neu an Bo(a)rd!
neu an Bo(a)rd!
weiblich/female, 33
Beiträge: 4

Beitrag Fr., 22.01.2010, 17:44

Liebe Antworter,

Erstmal ganz herzlichen Dank für das Feedback. Ich denke mal es ist nicht selbstverständlich sich um die Probelme anderer (in dem Fall meiner) anzunehmen wenn es einem selber nicht gut geht also Danke!

Was eure Antworten betrifft: Die Sache mit den körperlichen Ursachen hab ich mir auch schon mal gedacht, nur sind die nicht so ausgeprägt um da wirklich auf was schließen zu können. Es geht denk ich mal schon sehr um die Seele, nur habe ich das mit der Soma Ebene noch gar nicht so durchdacht, vielleicht ist da ja was dran.

Was die Psychotherapie betrifft: Ich bin mir inzwischen sogar sicher dass die Gesprächstherapie offenbar einfach nicht meins ist. (ist leider offensichtlich nach so langer Zeit) Gleichzeitig erscheint es mir wie eine unüberwindliche Mauer den ganzen Prozess (und der ist ja schon eher ein langer) mit einer neuen Therapieform, einem neuen Therapeuten und ganz von vorne zu beginnen. Wenn man eh schon kaum mehr Kraft hat, ist dieser "Kraftakt" für mich einfach nicht vorstellbar.

Ich weiß das klingt jetzt total nach herumsudern und eigentlich sollt ich mir sagen wenn ichs nicht ändern will (was anderes probieren will) sollt ich mich nicht beschweren wenns mir schlecht geht. Aber vielleicht hat ja wer erfahrung mit so einem Therapiewechsel und kann mir die angst nehmen.

ach ja ich hab die Hypnose vergessen: Schon probiert aber ich gehör zu den wenigen Menschen die man offenbar nicht in hypnose versetzen kann. In dem Moment wo mein aktiver Geist wegzugleiten droht bin ich hellwach.... das wars dann wohl auch nicht...

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Fr., 22.01.2010, 18:03

Tigerkind hat geschrieben:Glaube auch kaum das Depressionen eine rein körperliche Urasache haben soll.

doch! es gibt verschiedenste rein körperliche erkrankungen, die depressionen verursachen können.
wird das körperliche leiden behandelt, ist die depression auch weg.

ein klassisches beispiel ist die (reine, d.h. ohne das vorherige vorliegen pschischer erkrankungen ) schilddrüsenunterfunktion.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Stöpsel
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 35
Beiträge: 978

Beitrag Fr., 22.01.2010, 23:34

Hallo Kriegerin,
Ich denke mal es ist nicht selbstverständlich sich um die Probelme anderer (in dem Fall meiner) anzunehmen wenn es einem selber nicht gut geht also Danke!
Finde ich echt aufmerksam von Dir!
Ich bin mir inzwischen sogar sicher dass die Gesprächstherapie offenbar einfach nicht meins ist.
Nur für die Klarheit: Meinst Du mit Gesprächstherapie eine Therapie, bei der man spricht oder meinst Du die Gesprächstherapie nach Rogers, die ja eine bestimmte Therapieform ist? Ich vermute mal, ersteres?!
ist leider offensichtlich nach so langer Zeit
Na ja, so offensichtlich finde ich das nicht, dewegen schrieb ich ja obiges. Nur klar, wenn man schon so lange in so einem Prozeß drin ist und den Prozeß nicht mit Abstand betrachtet und hinterfragt hat und da solange gemacht hat, bis es einem aus dem Hals hängt, dann kann man nicht von heute auf morgen eine andere Einstellung dazu bekommen,ein Lichtstreif am Horizont sehen. Wie lang ist Deine letzte Therapie denn her? Sonst würde ich vorschlagen, wirklich erstmal das Thema liegenzulassen. Mit ein paar Monaten Abstand kannst Du es vielleicht anders sehen. Und dann halt wirklich erstmal Dich allgemein mit dem Thema beschäftigen und das ganze gelassen angehen.
Gleichzeitig erscheint es mir wie eine unüberwindliche Mauer den ganzen Prozess (und der ist ja schon eher ein langer) mit einer neuen Therapieform, einem neuen Therapeuten und ganz von vorne zu beginnen. Wenn man eh schon kaum mehr Kraft hat, ist dieser "Kraftakt" für mich einfach nicht vorstellbar. [...] Aber vielleicht hat ja wer erfahrung mit so einem Therapiewechsel und kann mir die angst nehmen.
Das mit der unüberwindlichen Mauer kann ich total gut verstehen. Ich hatte das auch schon 2x, wenn auch aus anderen Gründen. Bei mir ging die erste Therapie ziemlich schief und die ganze sache hat mir ziemlich mein Selbstvertrauen, v.a. hinsichtlich Therapie geraubt. Ich brauchte da aber Therapie, mußte nach neuen Therapeuten suchen und hatte Panik, daß es alles so läuft wie beim ersten Mal. Bin dann bei sehr vielen Therapeuten zu Probegesprächen gewesen und war einfach nur verunsichert und durch den Wind.
Dann fing ich schließlich bei einer Therapeutin an, die sehr nett war und mir einige Ängste nehmen konnte. Leider hatte sie nicht viel Erfahrung und mich einige Male ziemlich auflaufen/hängen lassen. Sie hatte ihre fehler zwar im Nachhinein zugegeben, im Gegensatz zum ersten Therapeuten, aber es war einfach zuviel kaputtgegangen.
Dann kurz drauf ein drittes Mal nach einem Therapieplatz gesucht, nachdem ich in eine andere Stadt gezogen bin. Da war die Suche schwierig, aufgrund der bisherigen Erfahrungen und weil ich nicht die Therapieform machen konnte, die ich wollte/brauchte (ist in D ja ein bißchen anders als in Ö). So hoffte ich, eben in der mir noch möglichen Therapieform einen Therapeuten zu finden, mit dem es trotzdem einigermaßen geht. Fing dann bei einer an, aber es ging nicht wirklich und ein halbes Jahr später hörte ich wieder auf.
Von der zweiten Suche kannte ich noch eine Therapeutin aus dem früheren Wohnort, bei der ich mich im Erstgespräch sehr verstanden fühlte, bei der es aber damals terminlich nicht klappte. Inzwischen mache ich bei ihr eine überwiegend telefonische therapie und es läuft mit ihr sehr gut, gar kein Vergleich zu früher.
Bei der zweiten und dritten Therapiesuche hab ich mich sehr schwer getan, ich war ziemlich dünnhäutig, beim dritten Mal dauerte die Suche ein 3/4 Jahr und war ziemlich zermürbend! Aber jetzt hab ich eine Therapeutin, mit der es gut läuft. Hätte es sie nicht gegeben, hätte ich vielleicht wie Du gedacht, daß Therapie nicht das richtige für mich ist, denn soviele unpassende Therapeuten sprechen ja für sich. Allerdings wußte ich auch immer, was ich für mich brauche und konnte gar nicht glauben, daß es keine Therapeuten geben sollte, die es so machen, wie ich es brauche.
Ich weiß das klingt jetzt total nach herumsudern und eigentlich sollt ich mir sagen wenn ichs nicht ändern will (was anderes probieren will) sollt ich mich nicht beschweren wenns mir schlecht geht.
Nein, finde ich gar nicht. Du hast ja Deine Erfahrungen gemacht und die sprechen für sich und die muß man ja irgendwie berücksichtigen. Aber wie kommst Du auf so eine Aussage, wurde Dir das in früheren Therapien gesagt?
Magst Du mal was aus Deinen bisherigen Therapien erzählen? Ich kann mir vorstellen, daß da der Hund begraben liegt...

Viele Grüße

Benutzeravatar

hungryheart
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 35
Beiträge: 1968

Beitrag Sa., 23.01.2010, 11:03

Kriegerin hat geschrieben: Erstmal ganz herzlichen Dank für das Feedback. Ich denke mal es ist nicht selbstverständlich sich um die Probelme anderer (in dem Fall meiner) anzunehmen wenn es einem selber nicht gut geht also Danke!
hi kriegerin, ich glaube, die motive der meisten sind aber gar nicht besonders ehrenhaft.
manche lenken sich so von ihren eigenen problemen ab, andere antworten v.a. menschen, die ähnliche probleme, wie sie selbst haben und sehen vielleicht v.a. sich selbst in dem anderen, den sie da "beraten".
Kriegerin hat geschrieben:Es geht denk ich mal schon sehr um die Seele, nur habe ich das mit der Soma Ebene noch gar nicht so durchdacht, vielleicht ist da ja was dran.

das denke ich auch. aber dennoch kann es dir z.b. eine erkannte und behandelte schilddrüsenunterfunktion (nur ein beispiel) leichter machen, aus der depression rauszukommen.


du schreibst, du hast therapien satt, bist übersättigt.
ich glaube, so einen therapiekoller kennen ganz viele, v.a. wenn sich nichts bewegt.

aber hat sich denn wirklich gar nichts bewegt bei dir, oder kannst du es im moment nur nicht sehen?

wenn man etwas satt hatt, sollte man es am besten erstmal lassen...
du schreibst ja selbst: therapie hat keine veränderung gebarcht, im gegenteil, es geht dir sogar schlechter denn je.
dann ist psychotherapie vielleicht einfach nicht das richtige. entweder jetzt nicht, oder vielleicht gar nicht.



wenn du eh alle weisheiten kennst, und es nur an der umsetzung hapert (und die kann dir keiner abnehmen, die muss jeder allein hinbekommen) , dann macht es ja tatsächlich keinen sinn weiter dinge zu besprechen und anzuhören, die du eh weißt.

vielleicht ist dann wirklich therapiepause angesagt.
und eine stabilisierungsphase.
oder ein selbstständigen umsetzen, all der dinge, die du schon runterbeten kannst.

mal plakativ und überspitzt formuliert (bitte nicht ganz ernst nehmen), vielleicht wär es ja etwas für dich auszusteigen und am amazonas den urwald zu retten, ins kloster zu gehen, auf einer alm zu arbeiten, schulabschlüsse nachzuholen, ausbildungen oder studiengänge zu beginnen, oder eine ganz andere therapieform zu probieren.


irgendwas, wo du etwas tust und veränderst, anstatt in der therapie die therapieweisheiten mitzubeten und dann doch nichts zu verändern.
Nimm was du willst und zahl dafür.

Benutzeravatar

Quercus
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 52
Beiträge: 69

Beitrag Sa., 23.01.2010, 12:20

HalloTigerkind,
so habe ich das nie behauptet:
Tigerkind hat geschrieben:Also, ich finde die Sache mit den rein körperlichen Ursachen bedenklich.
Natürlich hängt alles zusammen ! Mein Sohn hat sich natürlich auch während der Zeit psyschich weiter entwickelt und viel gelernt, behandelt wurden aber die körperlichen Beschwerden, wobei Naturheilmittel ja auch immer seelisch wirken. Migräne oder Magengeschwüre werden doch mit Psychotherapie behandelt, wieso soll man dann nicht Depressionen zusätzlich über die körperliche Ebene therapieren.

Kriegerin, wenn du jetzt so lange auf der psychischen Ebene gearbeitet hast wird sich ja mit Sicherheit schon irgendetwas verändert haben, nur scheinst du da im Moment festzustecken. Mir ging es nach ca. 4 Jahren Therapie ähnlich. Ich bin dann wegen der Rückenschmerzen zu einer Osteopathin gegangen (einen guten zu finden ist nicht einfach). Sie hat dann einige Blockaden auf der körperlichen Ebenen gelöst und mit der Zeit kam ich dann auch therapeutisch weiter. Das ist nur eine Möglichkeit, es gibt tausend andere.

LG Quercus

Benutzeravatar

münchnerkindl
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 9792

Beitrag Sa., 23.01.2010, 13:04

Hm, hört sich für mich so an als hättest du einfach nicht das bekommen, was du brauchen würdest.

Ich tippe hier mal daß eine wirklich empathische Unterstützung, durch menschliche Zuwendung in Zeiten wo es dir schlecht geht gefehlt hat und daß du in keiner der Therapien näher an die Ursache deiner Problematiken rangekommen bist.

Nur einfach "blabla" über irgenwelche Probleme an sich bringt trägt nicht unbedingt dazu bei, daß sie sich bessern.

Was hättest du dir denn ganz konkret gewünscht von den Therapien? Techniken erlernen um mit emotionalen Krisen besser umzugehen? Eine tiefe emotionale Beziehung zum Therapeuten in der du emotional Dinge nachholen kannst die du in deiner Kindheit nicht hattest? Sowas wie einen Coach? Überleg mal, wonach sehnst du dich wenn du an "ich will Hilfe" denkst?

Benutzeravatar

Keksin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 100

Beitrag Sa., 23.01.2010, 17:11

Hallo !

Ich möchte mich Quercus anschließen !

Meine Depressionen sind tatsächlich rein körperlich bedingt. Wobei das an sich schon schwierig ist, denn das Gehirn gehört auch zum Körper .

Übrigens : in dem Symptome.ch Forum bin ich auch !
Es hat mir sehr geholfen.
Befinde mich in privatärztlicher Behandlung.
Die Kasse zahlt nicht.

Ich habe auch eine Glutenintoleranz. Und noch viel mehr.
Das kann ich mir nicht vorstellen, ich bin der Meinung es hängt immer alles zusammen, Körper, Seele, Geist.Glaube auch kaum das Depressionen eine rein körperliche Urasache haben soll.
Ja, das hängt insofern zusammen, dass die Neurotransmitter fürs Gehirn im Darm produziert werden.
Und wenn die Reserven des Körpers aufgebraucht sind, sinkt die Stress- und Frustrationstoleranz, was wiederum zu noch mehr Stress führt und somit die psychischen Probleme noch verstärkt.

Ich hab sogar einen Therapeuten gefunden (den bezahlt allerdings die Kasse ), der das auch weiß und anerkennt.

Ich habe fälschlicherweise eine ADS-Diagnose bekommen.
Und Depressionen seit 15 Jahren.

Nichts desto trotz kann eine Therapie gut sein, wenn man sich drauf einlassen kann, denn da sind meistens einige Dinge unbearbeitet, die sich aufgestaut haben.

Dann kann Trauma auch nicht verarbeitet werden. Der Körper ist anderweitig beschäftigt.
Auch zur Debatte stehen bei mir Zahnfüllungen; allerdings aus Kunstsstoff.

So, das wollte ich nur mal loswerden.

Und man merkt es auch gar nicht, wenn die Probleme körperlicher Natur sind. Leider !

Lg, Keksin

Benutzeravatar

MrN
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 45
Beiträge: 1368

Beitrag Sa., 23.01.2010, 18:18

Hallo Kriegerin,
falls der Borderline-Hintergrund zutrifft, dann ist die Gesprächstherapie möglicherweise gar nicht der geeignete Ansatz.

Als bei mir der Borderline-Verdacht im Raum stand, da sagte ein mir bekannter Therapeut zu mir: "Dann sollten Sie eine psychodynamische Therapie machen. Verhaltenstherapie bringt bei Borderline nämlich auf Dauer nichts."

Ich bin seit einem halben Jahr in einer TFP (Transference Focused Psychotherapie) und glaube, damit ziemlich richtig zu liegen, auch wenn die durchaus beachtenswerten Erfolge bisher doch recht mickrig sind.

Aber, soviel ich weiß, liegt bei einem halben Jahr die "Schallmauer", also geht es wohl gerade erst richtig los...
LG
MrN

Benutzeravatar

Keksin
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 26
Beiträge: 100

Beitrag So., 24.01.2010, 11:19

Hallo nochmal !

Ich las zur geeigneten Therapie bei Borderline was von Linehan. Einfach mal googeln.

Allerdings muss ich zu Bedenken geben, dass es auch aus fachlicher Richtung mittlerweile bekannt ist, dass Borderline und ADS zusammenhängen können.
Wenn man die Diagnosekriterien sieht, kann man erkennen, dass sie deckungsgleich sind.
Und was viele nicht wissen : ADS ist nicht direkt ein Aufmerksamkeitsdefizit; es ist vielmehr eine Aufmerksamkeitsinkonsistenz mit gelegentlichem Hang zum Hyperfokussieren. Also dem Gegenteil von Aufmerksamkeitsdefizit.
Und es gibt psychische Auffälligkeiten. Das ganze Gehirn ist betroffen. Man fühlt sich haltlos, keine Situation ist auf eine andere übertragbar. Daher ist die Lernfähigkeit eingeschränkt.
Man kann in der Therapie besprochenes nicht umsetzen.
Immer ist alles anders. Die Wahrnehmung, die Gefühle, das Denken. Alles.
Das führt häufig tatsächlich zu Borderline; dessen Ursache aber in dem Fall ADS ist.
Auch aufgefallen ist mir, wieviele diagnostizierte Borderliner eine Teilleistungsschwäche besitzen, wie sie eigentlich für ADS typisch ist. Also eine Legasthenie oder Dyskalkulie.
Ich jedenfalls bin aus allen Wolken gefallen, als ich ADS für mich "entdeckt" habe ....
Die Diagnose bekam ich dann recht schnell.

Die meisten ADSler, die ich kenne, bekamen zuerst die Diagnose Borderline. Auch sehr beliebt ist die schizoide, ängstlich vermeidende, bei Männern antisoziale Persönlichkeitsstörung, die dann diagnostiziert wird.

Dann kommt Borderline und anschließend AD(H)S. So die Erfahrungen einer Selbsthilfegruppe.
Übrigens : AD(H)S geht im Erwachsenenalter nicht weg und die meisten ADSler sind hypo- und nicht hyperaktiv.
Und Frauen und Männer sind zu gleichen Anteilen betroffen.

Ich war z.B. oft voll die Traumliese und hab einfach abgeschaltet.

Eventuell hilft dir auch eine Therapie speziell auf ADS zugeschnitten.
Wie diese aussieht, kann sehr unterschiedlich sein.
Schulmedizinisch mit Methylphenidat oder alternativ/naturheilkundlich.

Und man braucht einen Therapeuten, der sich ein bisschen damit auskennt.
Dass man ansonsten in der Therapie nicht weiterkommt, ist in solch einem Fall normal.
Da kann ich ein Lied von singen.
Habe meine erste Therapie mit 14 begonnen.
War bis vor einem halben Jahr nicht therapiefähig.

Wenn du noch Fragen dazu hast, kannst du sie gern stellen.

Alles Gute und viel Kraft wünsche ich dir !

Lg, Keksin

Benutzeravatar

Tigerkind
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 75
Beiträge: 2175

Beitrag So., 24.01.2010, 12:08

@Qercus, sorry, dann habe ich Dich wohl falsch verstanden.
@hungryheart
hungryheart hat geschrieben:hi kriegerin, ich glaube, die motive der meisten sind aber gar nicht besonders ehrenhaft.
manche lenken sich so von ihren eigenen problemen ab, andere antworten v.a. menschen, die ähnliche probleme, wie sie selbst haben und sehen vielleicht v.a. sich selbst in dem anderen, den sie da "beraten".
Glaubst Du nicht auch, dass es Menschen geben könnte, die anderen Memschen freiwillig und in Freude antworten, einfach nur weil sie Menschen mögen ?
Nur mal so am Rande: Ich glaube das mit der ADS ist ein größeres gesellschaftliches Poblem, als das es wirkliche ADS-Fälle gibt.Ich glaube diese Diagnose wird gerne gestellt um nicht zu gucken wo der Hase wirklich begraben ist.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag