über die Sehn-SUCHT nach Wahrgenommen-werden

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TimpeTe
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über die Sehn-SUCHT nach Wahrgenommen-werden

Beitrag So., 03.01.2010, 14:29

Höi zämä

Ich würde euch gerne mal fragen, ob ihr euch auch schon vertieft mit folgenden Gedanken auseinadergesetzt habt.

zu Beginn meiner Krankheit war mir das Wahrgenommen-werden von Therapeuten und Klinik-Personal sehr unangenehm

im Laufe der Jahre hat mich das alles zu faszinieren begonnen, weil mir mit diesem Wahrgenommen-werden eine Spiegel-möglichkeit geboten wurde, die mir ganz viele Erkenntnisprozesse möglich gemacht hat.

ABER.....steckt in diesem Wahrgenommen-werden nicht das grösste Abhängigkeitspotenzial

dass es....ab einem gewissen Zeitpunkt,- nicht mehr die Krankheit, und auch nicht das Abschied-nehmen vom Therapeut ist, die es unmöglich machen ,Veränderungen zu bejahen. Dass es oft die Angst ist, im Niemandsland der Nicht-wahrgenommenen zu "verdunsten"

Ich bin kein einsamer Mensch, da sind für mich eher zuviele....denn zuwenig Menschen um mich herum. Aber heute, wo die Therapie erfolgreich beendet ist und ich wieder ein normales Leben führen kann, fehlt mir die Intensität der vergangenen Jahre. Ich suche ganz bewusst solche Intensitäts-Junkie's wie ich sie hier finde und frage mich.........ob das gut ist, oder ob es meinem Ego einfach nicht mehr möglich ist, sich mit meiner bedeutungsvollen Bedeutungslosigkeit zu arrangieren.

Kennt ihr solche Gedanken????????

Allen die ich bis anhin nicht erreicht habe... ein gutes 2010.....möge es euch viele gute Stunden u. Tage u.......bringen.

medusa52


P.S. auch noch wichtig....mit dem Wahrgenomen-werden während meiner Krankheit hat meine Seele eine späte Genugtuung erfahren für das nicht Wahrgenommen-werden in meiner Kindheit. Auch hier,.......ist eine Eigen-Entlassung in die Erwachsenwelt irgendwann erforderlich und..........sehr sehr schwierig.
Zuletzt geändert von TimpeTe am So., 03.01.2010, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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carö
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Beitrag So., 03.01.2010, 14:56

hallo medusa,
mir ist nicht so ganz klar, was du meinst.
geht es dir eher um intensität in beziehungen oder ums wahrgenommen-werden von jmd. anderem ?

ebenso gutes neues jahr wünscht caro!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 15:07

Hallo Caro

um die Kombination von beidem

medusa52
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carö
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Beitrag So., 03.01.2010, 15:37

ja ich glaube, dass es sehr schwer ist/werden wird, diesen besonderen geschützen ort zu verlassen, an dem es nur um einen selbst geht.
einerseits wichtig zur heilung, andererseits kann ich mir vorstellen, dass eine große lücke entsteht...

aber sucht ? weiss nicht... ich sehe es eher so, dass mir bewusst wird, was mir gefehlt hat und was hoffentlich mehr möglich sein wird... mehr nähe und intimität zulassen können.. nicht nur in der therapie, sondern v.a. auch ausserhalb.
vielleicht ist das eine idealistische wunschvorstellung ? ich weiss es nicht...

wie lange ist es denn her, dass deine therapie zuende ist? vielleicht braucht es "einfach" auch zeit, um im leben ohne therapie anzukommen und die möglichkeiten nach intensität und wahrgenommen werden ausserhalb der therapie zu sondieren ?

LG
caro
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Tigerkind
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Beitrag So., 03.01.2010, 15:59

Ich habe das Gefühl, dass ich weiß was Du meinst, bin mir aber nicht ganz sicher.Die Intensität des bewußten auseinandersetzens mit sich selbst und anderen ist mir auch ganz wichtig.Aber ich denke irgendwann in der Therapie kommt der Punkt, an dem man sich mehr mit Selbsterfahrung beschäftigt als mit Heilung.Auch dies ist gut und in Ordnung, ich persönlich denke wenn das in der Therapie nicht mehr möglich sein sollte (aus welchen Gründen auch immer ), ist es sicherlich sinnvoll nach Alternativen zu suchen, die ähnlich sind.Es geht doch um ein Bedürfnis (nach Intensität), dieses will doch erfüllt werden.Und sollte meiner Meinung nach auch erfüllt werden, vielleicht wäre es ja denkbar für Dich, Dich einer Selbsterfahrungsgruppe o.ä. anzuschließen.Gruß Tigerkind
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 16:06

- gelöscht -
Zuletzt geändert von Eve... am So., 03.01.2010, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 17:04

Hallo caro
Caro schreibt:
Zitat
wie lange ist es denn her, dass deine therapie zuende ist? vielleicht braucht es "einfach" auch zeit, um im leben ohne therapie anzukommen und die möglichkeiten nach intensität und wahrgenommen werden ausserhalb der therapie zu sondieren ?
Zitatende

Da hast du ganz ganz sicher recht. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gar nicht so einfach ist mit geeigneten Menschen in Kontakt zu kommen. In meinem Alter sind viele schon in einem festen Freundeskreis "daheim" und man hat in einem gewissen Alter ja auch begriffen, dass es nicht die Anzahl an Menschen ist, die einem Glücklich macht, sondern die Qualität der Beziehung und da hat es oft ganz einfach kein Platz mehr für weitere "Neuzugänge"

Ich habe mich in den letzten 12 Jahren sehr verändert, und ich vermute, dass viele damit nicht klargekommen sind. Ich will heute die Menschen spüren können, alles andere ist mir zu langweilig.

danke für deine Antwort........und gruss zu dir medusa52
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metropolis
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Beitrag So., 03.01.2010, 17:12

Ich habe mich in den letzten 12 Jahren sehr verändert, und ich vermute, dass viele damit nicht klargekommen sind. Ich will heute die Menschen spüren können, alles andere ist mir zu langweilig.

Das ist weder eine Sucht noch etwas Besorgniserregendes, sondern es ist einfach legitim und erstrebenswert, anspruchsvoll sich selbst und seinen Umfeld gegenüber zu sein. Ich kann wahrlich nichts schlechtes daran finden, sich nach intensiven Freundschaften umzuschauen. Ich halte das für sehr gesund. Kann man dich doch nur beglückwünschen für diesen Sinneswandel.

Allerdings ist es wahrscheinlich auch richtig, dass es schwer ist, jemanden zu finden, der einem die gleiche Intensität bieten kann, wie der Therapeut
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"

Theodor Storm

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 17:21

Guten abend tigerkind

auch dir danke-----für deine Worte. Ja, meine Selbst-suche in der Therapie ist für mich beendet. Das macht mich nicht automatisch zu einem glücklichen Menschen, .....aber in meiner Seele ist es jetzt ruhig.
Ich treffe meinen Therapeuten noch ab und an, manchmal schreiben wir uns....aber ich habe für mich selber beschlossen, dass für mich jetzt etwas neues an diese (seine) Stelle treten muss.
Selbsthilfegruppen sind nicht mein Ding...zu gross ist da meine Angst vor einem kollektiven Gejammer.

Caro hat sicher recht, wenn sie meint, dass es einfach Zeit braucht. Darauf will ich hoffen.
ein lieber Gruss zu dir......medusa52
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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 17:29

guten abend Eve

natürlich weiss ich, dass die Anzahl von Beziehungen nichts aussagt, über die Qualität derselben. Ich wollte, ich könnte deinem Rat folgen und mir die nötige Zuwendung weiterhin von meinem Therapeuten "holen". Er würde mir das auch jederzeit geben. Aber in meinem Fall habe ich für mich selber entschieden, dass es jetzt Zeit ist, andere Möglichkeiten zu suchen. Ich habe mich quasi selber in die Eingenverantwortlichkeit entlassen. Aber es ist schwieriger als ich gedacht hätte......

ein lieber Gruss zu dir.....medusa52
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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 17:44

Metropolis schreibt:
Zitat:
Allerdings ist es wahrscheinlich auch richtig, dass es schwer ist, jemanden zu finden, der einem die gleiche Intensität bieten kann, wie der Therapeut
Zitatende

Guten abend metropolis

danke für deine Worte....ja, so wird es sein. Aber ich glaube, ich erwarte solches auch nicht. Ich wünsche mir ja Menschen und keine Therapeuten für meinen weiteren Lebensabschnitt. Vermutlich ist es auch gar nicht soooo selten, dass Menschen auf der Suche sind nach sinnvollen Beziehungen. Freundschaften wachsen ja nicht von Heute auf Morgen, und gehen welche verloren, so entstehen einfach schreckliche Lücken.
Freundschaft, das ist für mich ein gegenseitiges "sich-wahrnehmen"
schon ein altes chinesisches Sprichwort besagt, dass ein Mensch reich gewesen sei, wenn er im Leben einen einzigen richtig guten Freund gehabt hat.

einen schönen abend zu dir.....medusa52
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*Norma*
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Beitrag So., 03.01.2010, 18:14

hoi medusa
Ich bin kein einsamer Mensch, da sind für mich eher zuviele....denn zuwenig Menschen um mich herum. Aber heute, wo die Therapie erfolgreich beendet ist und ich wieder ein normales Leben führen kann, fehlt mir die Intensität der vergangenen Jahre. Ich suche ganz bewusst solche Intensitäts-Junkie's wie ich sie hier finde
ich glaube auf keinen fall, dass es hier mehr "Intensitäts-Junkie's" gibt als in der realität. ich würde sogar behaupten: im gegenteil (aber das wäre ein anderes thema...). vielleicht musst du den vielen menschen, die um dich sind und die ja ganz real da sind, neu begegnen und anders auf sie zugehen? vielleicht wirst du dann merken, dass mit ihnen sehr wohl intensive momente möglich sind?
etwas platt gesagt: intensive beziehungen fallen nicht vom himmel, sondern sie entstehen durch unser aktives zutun.

norma

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Eve...
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Beitrag So., 03.01.2010, 18:17

medusa52 hat geschrieben:guten abend Eve
... in meinem Fall habe ich für mich selber entschieden, dass es jetzt Zeit ist, andere Möglichkeiten zu suchen. Ich habe mich quasi selber in die Eingenverantwortlichkeit entlassen. Aber es ist schwieriger als ich gedacht hätte......
ein lieber Gruss zu dir.....medusa52
Huch, Medusa - ich hab vor Deiner Antwort mein Post gelöscht, weil ich mich von Dir vorhin nicht wahrgenommen fühlte - ich bitte Dich sehr um Verzeihung: Du siehst, es gibt dieses Problem auch bei anderen.

Du hast Dich anders entschieden, schreibst Du. Ja, aber es wäre nicht unverzeihlich, wenn Du Dich wieder umentscheiden würdest.

Guten Abend, und Dir auch einen besonders lieben Gruß
von Eve

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Innere_Freiheit
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Beitrag So., 03.01.2010, 18:42

Hallo Medusa,

ich finde deine Entscheidung gut, die Abhängigkeit zum Therapeuten zu lösen und selbst Verantwortung zu übernehmen.

Meiner Ansicht nach ist es nicht die Aufgabe der Therapeuten, uns unsere Bedürfnisse zu befriedigen (sonst wären sie ja so etwas wie Prostituierte) - sondern uns ein Modell zu bieten, wie so etwas aussehen könnte....
Ja, zunächst einmal muss ich wissen, wie es sich anfühlt, wahrgenommen zu werden (oder auch angenommen zu werden, das war immer mein Thema in der Therapie)..... und dann kann ich lernen, es mir selbst zu geben.

Ich denke, es ist unsere eigene Aufgabe uns selbst wahrzunehmen, dies wird nie ein Anderer in dieser Tiefe tun können....

Tiefgehende Freundschaften sind aus meiner Sicht nochmals ein anderes Thema. Hier geht es darum, Menschen zu finden, die etwas tiefer gehen wollen, die sich wirklich zeigen wollen, die den Anderen wahrnehmen wollen (statt einfach die eigene Meinung über ihn zu stülpen)

Lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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TimpeTe
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Beitrag So., 03.01.2010, 18:56

Guten abend norma

Auch zu dir ein Dankeschön, dass du dir Gedanken zu diesem Thema machst und sie hier kundtust. Ich muss meine Aussage betreffend der vielen Menschen vielleicht etwas genauer definieren. Ich habe eine sehr grosse Familie, viele Geschwister und ich liebe sie alle und pflege regen Kontakt zu ihnen,- aber wir sind sehr unterschiedlich und im hinblick auf unsere Kindheit begegne ich einem jeden mit grossem Respekt vor den jeweiligen Bewältigungsstrategieen und akzeptiere diese auch ohne sie anzuzweifeln. Und die andern Menschen....denen BIN ich anders begegnet und sie sind damit nicht klargekommen. Ich glaube, bei mir war eher der Therapeuten-Rat nötig, der da war: tun sie nicht sooo viel....jetzt ist es auch mal an den andern.......
ja, das Helfersyndrom ist eine Eigenbewältigungsstrategie die langfristig nicht funktioniert. Wenn man das mal erkennt, und ändert.....dann MUSS vermutlich alles um einem herum zusammenkrachen. Ich bin unglaublich froh, dass ich nicht mehr so bin -wie ich vor meiner Krankheit war.

ein lieber Gruss zu dir....medusa52
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