Weinen in der Therapie: Könnt ihr’s? Warum (nicht)?
Weinen in der Therapie: Könnt ihr’s? Warum (nicht)?
Hallo zusammen,
mein Therapeut und ich knacken seit ein paar Wochen an der harten Nuss, warum ich – trotz sichtbarem und fühlbarem Leidensdruck (Häufig weiß ich gar nicht, warum es mir so schlecht geht) – in der Therapiestunde nur tröpfchenweise weinen kann. Zuhause jedoch manchmal für Stunden Wasserfälle aus mir herausströmen.
Er meinte, es wäre besser, wenn ich bei ihm weinte, denn dann könnten wir herausfinden, weshalb es mir so schlecht geht, wären an der Quelle dran.
Wir haben etliche Versuche unternommen, das Problem zu erklären, die alle nur ansatzweise zutreffend sind, des Pudels Kern m.E. noch nicht benennen:
1. Ich fühle mich in seinem Praxisraum nicht so geborgen und sicher wie in meinen eigenen vier Wänden. Es ist ein Arbeitsplatz => Während der Arbeit weint man nicht.
2. Sollte ich ein Bild verwenden, dann sehe ich mich im Wasser strampeln (als Bild für das nahende Weinen) und er sitzt in einem Ruderboot mit Block und Stift im Schoß, beobachtet mich und macht sich Notizen. Schaut ab und zu betroffen. Die Taschentücher sind der Rettungsring.
Er meinte, ich nähme ihn also als kalt und distanziert wahr. Dass könnte ich so pauschal aber gar nicht bestätigen.
3. Weder gab es jemals noch gibt es in meinem Leben Menschen, in deren Gegenwart ich richtig wein(t)e. (von ein, zwei Ausnahmen vllt abgesehen). Diese Situation ist einfach zu fremd und ungewohnt für mich.
4. Er meint, es liege evtl daran, dass ich mich selbst zensiere, und mir nur erlaube, über bestimmte Themen (Tod meines Vaters z.B.) zu weinen. (2x musste ich darüber in der Therapie lange weinen). Andere Themen, die ich als „unwichtig“ oder „lapidar“ bewerte, nicht zuließe.
5. Ich erwische mich häufiger dabei, wie ich ihm – z.b. durch „konstruierte“ oder wirklich gefühlte Widersprüche – zu verstehen gebe, dass er mir nichts Neues mitteilen kann bzw. er mich falsch versteht. Damit halte ich ihn auf Distanz. Will ich keine Nähe zulassen, obwohl ich es gerne so hätte?
Wie seht ihr diesen Fall?
Wie sehen eure Erfahrungen mit dem Weinen aus? Könnt ihr es in der Sitzung „richtig“? Falls nein, was ist es, was euch davon abhält bzw., falls ja, euch veranlasst, es zu können?
Liebe Grüße
Sandy
mein Therapeut und ich knacken seit ein paar Wochen an der harten Nuss, warum ich – trotz sichtbarem und fühlbarem Leidensdruck (Häufig weiß ich gar nicht, warum es mir so schlecht geht) – in der Therapiestunde nur tröpfchenweise weinen kann. Zuhause jedoch manchmal für Stunden Wasserfälle aus mir herausströmen.
Er meinte, es wäre besser, wenn ich bei ihm weinte, denn dann könnten wir herausfinden, weshalb es mir so schlecht geht, wären an der Quelle dran.
Wir haben etliche Versuche unternommen, das Problem zu erklären, die alle nur ansatzweise zutreffend sind, des Pudels Kern m.E. noch nicht benennen:
1. Ich fühle mich in seinem Praxisraum nicht so geborgen und sicher wie in meinen eigenen vier Wänden. Es ist ein Arbeitsplatz => Während der Arbeit weint man nicht.
2. Sollte ich ein Bild verwenden, dann sehe ich mich im Wasser strampeln (als Bild für das nahende Weinen) und er sitzt in einem Ruderboot mit Block und Stift im Schoß, beobachtet mich und macht sich Notizen. Schaut ab und zu betroffen. Die Taschentücher sind der Rettungsring.
Er meinte, ich nähme ihn also als kalt und distanziert wahr. Dass könnte ich so pauschal aber gar nicht bestätigen.
3. Weder gab es jemals noch gibt es in meinem Leben Menschen, in deren Gegenwart ich richtig wein(t)e. (von ein, zwei Ausnahmen vllt abgesehen). Diese Situation ist einfach zu fremd und ungewohnt für mich.
4. Er meint, es liege evtl daran, dass ich mich selbst zensiere, und mir nur erlaube, über bestimmte Themen (Tod meines Vaters z.B.) zu weinen. (2x musste ich darüber in der Therapie lange weinen). Andere Themen, die ich als „unwichtig“ oder „lapidar“ bewerte, nicht zuließe.
5. Ich erwische mich häufiger dabei, wie ich ihm – z.b. durch „konstruierte“ oder wirklich gefühlte Widersprüche – zu verstehen gebe, dass er mir nichts Neues mitteilen kann bzw. er mich falsch versteht. Damit halte ich ihn auf Distanz. Will ich keine Nähe zulassen, obwohl ich es gerne so hätte?
Wie seht ihr diesen Fall?
Wie sehen eure Erfahrungen mit dem Weinen aus? Könnt ihr es in der Sitzung „richtig“? Falls nein, was ist es, was euch davon abhält bzw., falls ja, euch veranlasst, es zu können?
Liebe Grüße
Sandy
- Werbung
Hallo Sandy,
da gibt es schon einen Thread..."Geweint in der Therapiestunde", vielleicht hilft dir das weiter.
LG
Laura
viewtopic.php?f=20&t=8447
da gibt es schon einen Thread..."Geweint in der Therapiestunde", vielleicht hilft dir das weiter.
LG
Laura
viewtopic.php?f=20&t=8447
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
Können?
Ist denn
Sturzbäche weinen etwas, das man zwangsläufig können muss, um therapiegerecht zu agieren.
Ich persönlich wehre mich gegen eine solche Betrachtung meiner Tränen.
Ist denn
SandyP. hat geschrieben: in der Sitzung „richtig“
Sturzbäche weinen etwas, das man zwangsläufig können muss, um therapiegerecht zu agieren.
Ich persönlich wehre mich gegen eine solche Betrachtung meiner Tränen.
--//__
Hallo Laura,
danke für den Hinweis zum Link. Da ging es, wenn ich das auf die Schnelle richtig gelesen habe, eher um die Frage, wie man sich beim Weinen fühlt, ob man sich dafür schämen sollte.
Mir geht es um die Situation, dass ich depressiv und kurz vorm Weinen stehend zur Therapiestunde komme, aber dort - obwohl es ja der Ort wäre - nicht weinen kann. Später, zuhause, rollen die Tränen dann. Als ich weinte, schämte ich mich dafür nicht.
Jetzt frage ich mich, warum weine ich nicht bei ihm meine Wasserfälle? Dann kämen mein Therapeut und ich meinem Problem vllt auf die Spur.
LG Sandy
danke für den Hinweis zum Link. Da ging es, wenn ich das auf die Schnelle richtig gelesen habe, eher um die Frage, wie man sich beim Weinen fühlt, ob man sich dafür schämen sollte.
Mir geht es um die Situation, dass ich depressiv und kurz vorm Weinen stehend zur Therapiestunde komme, aber dort - obwohl es ja der Ort wäre - nicht weinen kann. Später, zuhause, rollen die Tränen dann. Als ich weinte, schämte ich mich dafür nicht.
Jetzt frage ich mich, warum weine ich nicht bei ihm meine Wasserfälle? Dann kämen mein Therapeut und ich meinem Problem vllt auf die Spur.
LG Sandy
- Werbung
Hallo liebe Sandy,
ja, genau so ist es bei mir auch...manchmal ist der innere Druck sogar so groß, dass ich mir förmlich wünschen würde, doch in der Therapiestunde weinen zu können...ich weine oft vorher und hinterher (teilweise sogar schon beim rausgehen... ), aber extrem selten mal wenige Tränchen während der Sitzung....Ich weiß auch nicht. Da schaltet was um bei mir...so ein "reiss dich zusammen-Modus", aber völlig automatisch und ungewollt.
Ich glaube, bei mir ist es so, dass da viel mit meiner Erziehung zusammen hängt. Meine Gefühle wurden mir in meiner Kindheit als falsch, dumm, unangebracht oder sonst wie ausgeredet...vielleicht hängt das damit zusammen? Das scheine ich sehr tief verinnerlicht zu haben....Ich konnte es mir einfach nicht leisten zu weinen...nicht vor anderen, nur in meinem stillen Kämmerlein....
LG
Laura
ja, genau so ist es bei mir auch...manchmal ist der innere Druck sogar so groß, dass ich mir förmlich wünschen würde, doch in der Therapiestunde weinen zu können...ich weine oft vorher und hinterher (teilweise sogar schon beim rausgehen... ), aber extrem selten mal wenige Tränchen während der Sitzung....Ich weiß auch nicht. Da schaltet was um bei mir...so ein "reiss dich zusammen-Modus", aber völlig automatisch und ungewollt.
Ich glaube, bei mir ist es so, dass da viel mit meiner Erziehung zusammen hängt. Meine Gefühle wurden mir in meiner Kindheit als falsch, dumm, unangebracht oder sonst wie ausgeredet...vielleicht hängt das damit zusammen? Das scheine ich sehr tief verinnerlicht zu haben....Ich konnte es mir einfach nicht leisten zu weinen...nicht vor anderen, nur in meinem stillen Kämmerlein....
LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
Hallo Avalona,
ich sehe es wie du, das "richtig" habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, um mich davon zu distanzieren. ich wollte damit nur andeuten, dass dann immer ein Druck in mir vorherrscht, den ich während der Therapiesitzung mit meinen Tränen und dem Ausmaß meines Weinens (mehr ein Schluchzen), nicht lindern kann. Aber der Druck ist da, ich fühl's, er sieht's, aber warum weine ich nicht drauflos? Warum weine ich erst später, und werde dann den Druck los?
Mein Therapeut meint, wir könnten uns in solchen Phasen des "richtigen" Weinens mehr meinem Problem nähern, herausfinden, was mich so traurig macht.
Viele Grüße
Sandy
ich sehe es wie du, das "richtig" habe ich deshalb in Anführungszeichen gesetzt, um mich davon zu distanzieren. ich wollte damit nur andeuten, dass dann immer ein Druck in mir vorherrscht, den ich während der Therapiesitzung mit meinen Tränen und dem Ausmaß meines Weinens (mehr ein Schluchzen), nicht lindern kann. Aber der Druck ist da, ich fühl's, er sieht's, aber warum weine ich nicht drauflos? Warum weine ich erst später, und werde dann den Druck los?
Mein Therapeut meint, wir könnten uns in solchen Phasen des "richtigen" Weinens mehr meinem Problem nähern, herausfinden, was mich so traurig macht.
Viele Grüße
Sandy
Oh, jetzt haben sich unsere Beiträge überschnitten....*ggg
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
Hallo Sandy
Ich habe noch nie in einer Therapiesitzung geweint.
Selbst dann nicht, wenn ich Themen anpacke, bei deren
Gedanken mir schon die Tränen kommen, wenn ich alleine bin
Das mag einerseits daran liegen, dass ich mich (im Moment noch) komplett
von meinen Gefühlen distanziere, wenn ich etwas erzähle. Das habe ich mal angesprochen und mein Thera meinte, dass ich mich so selber schütze. Mich nervt das sehr, weil ich immer das Gefühl habe, die Dinge nur halb hervorgebracht zu haben.
Andererseits weine ich nie vor anderen Menschen. Ich halte meine Tränen stets zurück, wenn Jemand dabei ist. Da mache ich wohl bei meinem Thera keine Ausnahme. Manchmal dachte ich schon, dass er mich für einen gefühlskalten Menschen halten muss; ich kann nur hoffen, dass er das nicht wirklich so sieht.
Auch habe ich große Angst ihm meine Tränen zu zeigen - warum kann ich gar nicht so genau benennen. Vielleicht weil ich seine Reaktion nicht beobachten könnte; keine Ahnung. Allerdings würde ich ihm gern alles von mir zeigen; da gehört das wohl auch dazu. Vielleicht wird das ja noch im Laufe der Zeit.
LG
~silence~
Ich habe noch nie in einer Therapiesitzung geweint.
Selbst dann nicht, wenn ich Themen anpacke, bei deren
Gedanken mir schon die Tränen kommen, wenn ich alleine bin
Das mag einerseits daran liegen, dass ich mich (im Moment noch) komplett
von meinen Gefühlen distanziere, wenn ich etwas erzähle. Das habe ich mal angesprochen und mein Thera meinte, dass ich mich so selber schütze. Mich nervt das sehr, weil ich immer das Gefühl habe, die Dinge nur halb hervorgebracht zu haben.
Andererseits weine ich nie vor anderen Menschen. Ich halte meine Tränen stets zurück, wenn Jemand dabei ist. Da mache ich wohl bei meinem Thera keine Ausnahme. Manchmal dachte ich schon, dass er mich für einen gefühlskalten Menschen halten muss; ich kann nur hoffen, dass er das nicht wirklich so sieht.
Auch habe ich große Angst ihm meine Tränen zu zeigen - warum kann ich gar nicht so genau benennen. Vielleicht weil ich seine Reaktion nicht beobachten könnte; keine Ahnung. Allerdings würde ich ihm gern alles von mir zeigen; da gehört das wohl auch dazu. Vielleicht wird das ja noch im Laufe der Zeit.
LG
~silence~
"Mir geht es nicht gut", sagte die Seele ~
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".
"Aber der Mensch hört nicht auf mich".
"Dann lass mich krank werden", sagte der Körper ~
"Dann muss er auf Dich hören".
Hi Sandy,SandyP. hat geschrieben: Als ich weinte, schämte ich mich dafür nicht.
schmämst Du Dich denn IN der Stunde, bzw. ist es die Scham davor, dass Du die Kontrolle verlieren könntest und wie Du ihm dann gegenübertreten müsstest (z.B. beim Verabschieden...)??
All die anderen Gedanken (Zensur, über welches Thema geweint werden "darf" oder die Angst vorm Nicht-Trost) usw. sind auch denkbar.
Ich weiß von mir, dass es mir doch sehr peinlich war. Ich verlor meine Stärke, wurden zu einer "heulenden Frau", einem wimmernden Bündel und: Wenn es stark wurde und es mich vor Weinen schüttelte, dann konnte ich zwar aucuh nicht mehr so sehr an ihn dabie denken, aber im Nachhinein dachte ich immer: Oh man, was denkt der jetzt? Und dann erst die viele Rotze, das rote Gesicht... oh je... Niemand ist mehr schön beim und nach dem Weinen...
Ich weiß nicht so recht, warum es besser sein muss, bei ihm zu weinen. Sicher, er denkt, weil dann die Gefühle akut sind. Aber du kannst ihm Deine gefühle beim Zu-Hause-Weinen ja auch gut beschreiben, oder?
LG
dunkle
Liebe Laura,
Ich kann mich wie du an keine Situation in meiner Kindheit erinnern, in der ich beim Weinen oder Heulen irgendwann einmal Zuwendung oder Trost erfahren hätte. Ich wurde dann nicht wahrgenommen, musste mich selbst wieder beruhigen und ausheulen.
Wie haben dir deine Eltern verdeutlicht, dass deine Gefühle "unangebracht" bzw. "unangemessen" sind?
LG
Sandy
Das mit dem Modus kenne ich auch. Ich fühle mich dann manchmal wie ein Kind, das den Erwachsenen (die es gepeinigt haben) nicht auch noch die Freude bereiten möchte, seine Tränen zu sehen. So eine Trotzreaktion auf erfahrene Bestrafung und schlechte Behandlung.so ein "reiss dich zusammen-Modus", aber völlig automatisch und ungewollt.
Ich glaube, bei mir ist es so, dass da viel mit meiner Erziehung zusammen hängt. Meine Gefühle wurden mir in meiner Kindheit als falsch, dumm, unangebracht oder sonst wie ausgeredet
Ich kann mich wie du an keine Situation in meiner Kindheit erinnern, in der ich beim Weinen oder Heulen irgendwann einmal Zuwendung oder Trost erfahren hätte. Ich wurde dann nicht wahrgenommen, musste mich selbst wieder beruhigen und ausheulen.
Wie haben dir deine Eltern verdeutlicht, dass deine Gefühle "unangebracht" bzw. "unangemessen" sind?
LG
Sandy
Hallo Sandy,
das kenne ich von mir auch. Ich weine oft direkt nach den Therapiestunden, manchmal geht es los, wenn ich die Praxis verlasse. In seiner Gegenwart habe ich in drei Jahren glaube ich zweimal "leicht" geweint. Und das war beides erst vor kurzem. Ein Problem ist es für mich nicht, ich finde nicht, dass man in der Therapie zwangsläufig auch vor seinem Therapeuten weinen muss. Irgendwie mag ich dieses Klischee auch nicht - da liegen immer schon die Taschentücher bereit und das fühlt sich so "seltsam" an.
Allerdings ist das bei mir nicht der Grund dafür.
Es liegt an meiner Erziehung. Man weint nicht vor anderen, man zeigt seine Schwäche nicht und ich habe auch die Erfahrung machen müssen, dass früher extrem zusätzlich auf meinen Gefühlen rumgetreten wurde, wenn ich die Tränen nicht zurückhalten konnte.
Ich merke auch, dass viele Menschen in meiner Umgebung nicht damit umgehen kann, wenn ich weine. Und ich schäme mich dann auch sehr für meine "Schwäche".
Also weine ich lieber für mich und mit mir alleine. Da wird es dann allerdings auch oft sehr heftig und ich lasse alles raus, was ich sonst unterdrücke (n muss).
LG Lena
das kenne ich von mir auch. Ich weine oft direkt nach den Therapiestunden, manchmal geht es los, wenn ich die Praxis verlasse. In seiner Gegenwart habe ich in drei Jahren glaube ich zweimal "leicht" geweint. Und das war beides erst vor kurzem. Ein Problem ist es für mich nicht, ich finde nicht, dass man in der Therapie zwangsläufig auch vor seinem Therapeuten weinen muss. Irgendwie mag ich dieses Klischee auch nicht - da liegen immer schon die Taschentücher bereit und das fühlt sich so "seltsam" an.
Allerdings ist das bei mir nicht der Grund dafür.
Es liegt an meiner Erziehung. Man weint nicht vor anderen, man zeigt seine Schwäche nicht und ich habe auch die Erfahrung machen müssen, dass früher extrem zusätzlich auf meinen Gefühlen rumgetreten wurde, wenn ich die Tränen nicht zurückhalten konnte.
Ich merke auch, dass viele Menschen in meiner Umgebung nicht damit umgehen kann, wenn ich weine. Und ich schäme mich dann auch sehr für meine "Schwäche".
Also weine ich lieber für mich und mit mir alleine. Da wird es dann allerdings auch oft sehr heftig und ich lasse alles raus, was ich sonst unterdrücke (n muss).
LG Lena
Hallo Sandy,
möchte dir nur ein paar Gedanken schreiben, vielleicht ist was für dich dabei. Nur vorweg: Ich konnte ewig nicht weinen, nicht mal "tröpfchenweise", mittlerweile kann ich es. Wobei "können" so nach einem Leistungsanspruch klingt. Wenn man es erzwingen will, ist es wahrscheinlich am schwersten. Das ist dir eh klar, denke ich, aber trotzdem fand ich es wichtig, das mit im Auge zu behalten. Denn das Weinen soll ja nicht nur einen Zweck haben:
Bei mir war das hier einer der Hauptpunkte:
Diese Nähe ist ja auch immer beides gleichzeitig, sowohl Nähe zu mir selbst als auch zum Therapeuten. Und in Gegenwart des Therapeuten ist die Nähe zu sich selbst auch noch mal was anderes, als wenn man mit sich allein ist. Wenn man ganz nah bei sich ist, so wie es beim Weinen der Fall sein kann, kann auch ganz viel an Gefühl hochkommen und das macht oft Angst, auch wenn man meint, dass man das doch unbedingt will und schon aushalten kann. Es ist aber auch etwas Unkontrollierbares dabei. Wenn man weint, zeigt man dem Therapeuten ja mehr als nur Tränen. Was mich oft (unbewusst) vom Weinen abhielt, war das Unkontrollierbare, das damit zusammenhing: Wie sieht mein Gesicht aus, wenn ich richtig losweine, wie verändert sich meine Stimme, fange ich an zu zittern? Kann ich es aushalten, dass der Therapeut das alles sieht?
Außerdem habe ich viel darüber nachgedacht, was ich von einem Menschen erwarte, vor dem ich weine. Ich hatte lange Angst, dass ich mich total allein gelassen fühle, wenn ich da völlig verzweifelt am Weinen bin und nicht z.B getröstet oder in den Arm genommen werde. Darüber zu sprechen, welche Reaktion ich mir wünsche oder was ich dann brauche, hat mir schon geholfen.
Und schließlich hat mir ein inneres Bild, das ich auch in der Therapie besprochen habe, geholfen. Ich mag es hier nicht aufschreiben, aber wenn du mit Bildern was anfangen kannst und es dich interessiert, kann ich es dir per pm schreiben.
Liebe Grüße
Caramel
möchte dir nur ein paar Gedanken schreiben, vielleicht ist was für dich dabei. Nur vorweg: Ich konnte ewig nicht weinen, nicht mal "tröpfchenweise", mittlerweile kann ich es. Wobei "können" so nach einem Leistungsanspruch klingt. Wenn man es erzwingen will, ist es wahrscheinlich am schwersten. Das ist dir eh klar, denke ich, aber trotzdem fand ich es wichtig, das mit im Auge zu behalten. Denn das Weinen soll ja nicht nur einen Zweck haben:
sondern eine Art von Freiheit und Liebe zu dir selbst sein: Ich darf weinen, ich nehme mir den Raum zum Weinen... Erleichterung also, keine Anstrengung.SandyP. hat geschrieben: Er meinte, es wäre besser, wenn ich bei ihm weinte, denn...
Bei mir war das hier einer der Hauptpunkte:
Ich habe lange gebraucht, um zu verstehen, dass zur Nähe, zum Zulassen und Aushaltenkönnen der Nähe weit mehr gehört als der Wunsch und die Sehnsucht danach (und seien diese noch so riesig).Will ich keine Nähe zulassen, obwohl ich es gerne so hätte?
Diese Nähe ist ja auch immer beides gleichzeitig, sowohl Nähe zu mir selbst als auch zum Therapeuten. Und in Gegenwart des Therapeuten ist die Nähe zu sich selbst auch noch mal was anderes, als wenn man mit sich allein ist. Wenn man ganz nah bei sich ist, so wie es beim Weinen der Fall sein kann, kann auch ganz viel an Gefühl hochkommen und das macht oft Angst, auch wenn man meint, dass man das doch unbedingt will und schon aushalten kann. Es ist aber auch etwas Unkontrollierbares dabei. Wenn man weint, zeigt man dem Therapeuten ja mehr als nur Tränen. Was mich oft (unbewusst) vom Weinen abhielt, war das Unkontrollierbare, das damit zusammenhing: Wie sieht mein Gesicht aus, wenn ich richtig losweine, wie verändert sich meine Stimme, fange ich an zu zittern? Kann ich es aushalten, dass der Therapeut das alles sieht?
Außerdem habe ich viel darüber nachgedacht, was ich von einem Menschen erwarte, vor dem ich weine. Ich hatte lange Angst, dass ich mich total allein gelassen fühle, wenn ich da völlig verzweifelt am Weinen bin und nicht z.B getröstet oder in den Arm genommen werde. Darüber zu sprechen, welche Reaktion ich mir wünsche oder was ich dann brauche, hat mir schon geholfen.
Und schließlich hat mir ein inneres Bild, das ich auch in der Therapie besprochen habe, geholfen. Ich mag es hier nicht aufschreiben, aber wenn du mit Bildern was anfangen kannst und es dich interessiert, kann ich es dir per pm schreiben.
Liebe Grüße
Caramel
Also mit Trotz hat das HEUTE bei mir nichts mehr zu tun....früher schon....Es GEHT einfach nicht, ich bin irgendwie innerlich zu angespannt dafür....SandyP. hat geschrieben: . So eine Trotzreaktion auf erfahrene Bestrafung und schlechte Behandlung.
Genau....manchmal hab ich aus Trotz geheult, weil ich so voller Wut war....aber, ich habe VOR meinen Eltern nie geweint, außer als Kleinkind, natürlich,...aber später, als ich lernte, das zu steuern, habe ich nur noch alleine geweint...Ich kann mich wie du an keine Situation in meiner Kindheit erinnern, in der ich beim Weinen oder Heulen irgendwann einmal Zuwendung oder Trost erfahren hätte. Ich wurde dann nicht wahrgenommen, musste mich selbst wieder beruhigen und ausheulen.
Zorn,Unverständnis, böse Worte, Schläge....Wie haben dir deine Eltern verdeutlicht, dass deine Gefühle "unangebracht" bzw. "unangemessen" sind?
LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
Ich denke, dass gerade Scham das Thema Nummer eins ist in jeder Therapie. Hätten wir diese nicht, wäre wohl vieles einfacher.
Ich habe mich auch zu Beginn geschät, dann ging es irgendwann und heute ist das gar kein Problem mehr.
Was könnte es denn bei Dir sein, wenn nicht Scham?
candle
Ich habe mich auch zu Beginn geschät, dann ging es irgendwann und heute ist das gar kein Problem mehr.
Was könnte es denn bei Dir sein, wenn nicht Scham?
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Ja, da gebe ich dir recht...bei mir zumindest hat es sehr viel damit zu tun...denn ich bin ja auch so erzogen worden, dass man sich für Tränen schämen muss....candle hat geschrieben:Ich denke, dass gerade Scham das Thema Nummer eins ist in jeder Therapie. Hätten wir diese nicht, wäre wohl vieles einfacher.
Allerdings war es normal für mich, weil ich ja eher meine Eltern trösten musste, wenn die weinten oder sich anderweitig gehen ließen...ich konnte mir meine Gefühle gar nicht leisten, musste die Starke sein....
LG
Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.
Rainer Maria Rilke
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 58 Antworten
- 13095 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von (e)
-
- 6 Antworten
- 2989 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von KdesZ
-
- 29 Antworten
- 4185 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von IDon´tKnow
-
- 3 Antworten
- 1343 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Rezna
-
- 1 Antworten
- 1773 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Alpakka