Überfordert und im Stich gelassen von Therapeutin

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Mimosa
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Überfordert und im Stich gelassen von Therapeutin

Beitrag So., 04.10.2009, 00:13

Hallo, Ihr Lieben,
eigentlich bin ich schon sehr lange bei meiner Therapeutin, habe aber immer ziemlich dicht gemacht. Erst nach einer Familienaufstellung vor etwa einem Jahr konnte ich mich mehr öffnen und wir haben in der ersten Hälfte dieses Jahres ein großes Vertrauen aufbauen können, sodaß ich manchmal sogar spontan wurde. Dann war sie in Urlaub, wovor sie noch den kommentar abgab, daß sie davon ausgehen würde, daß ich sie nicht ärgern wolle, womit ich eigentlich nichts anfangen konnte, was mich aber den ganzen Sommer quälte. Vielleicht muß ich dazusagen, daß sie für mich so etwas, wie eine Ersatzmama im Moment ist und auch zur Zeit viel vom Verlassenwerden, das ich als Säugling bei einem Krankenhausaufenthalt erlebte, hochkommt und für mich oft kaum auszuhalten ist. Leider haben wir auch nur so alle 14 tage einen termin. Nun hatte ich sie schon um einen zusätzlichen Termin gebeten, den sie aber nicht hatte und dann wurde sie krank und mußte mir die nächste Stunde absagen. Ich durfte dann mit ihrer Vertretung telefonieren, was schon eine Hilfe war. Trotzdem habe ich es nicht ausgehalten und ihr eine Mail geschrieben, was ich eigentlich nicht soll. Sie reagierte bei dem nächsten Telefonat (wir telefonieren 1x pro Woche) ziemlich sauer und ich habe immer das Gefühl, sie unterstellt mir, ich wolle sie ärgern, wobei mein Verhalten aus meinem Unvermögen entsprang. Ich weiß echt nicht weiter - eigentlich fühle ich mich bei ihr wohl, aber ich halte diese langen Zwischenräume nicht aus, und daß ich sie nicht erreichen kann, wenn ich nicht mehr kann. Wenn ich anspreche, daß ich wechseln wolle, sagt sie, ich solle das doch jetzt endlich mal lassen, aber ich fühle mich total im Stich gelassen, wobei sie mir dann sagt, daß Altes hochkäme, was mir auch nicht hilft, weil ich damit nicht umgehen kann. Muß ich das einfach aushalten, oder läuft da was schief? Habt Ihr Erfahrungen oder Tipps?
Sorry, daß es so lange geworden ist
Mimosa

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candle
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Beitrag So., 04.10.2009, 00:19

Guten Morgen!

Da hier neuerdings öfter dieser Zeitraum aufzutauchen scheint, und offenbar sehr problematisch ist...
Mimosa hat geschrieben: das ich als Säugling bei einem Krankenhausaufenthalt erlebte, hochkommt
An was erinnerst Du Dich denn da?

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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Mimosa
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Beitrag So., 04.10.2009, 00:26

Hallo candle,

ich erinnere mich nicht, ich fühle mich nur schrecklich im Stich gelassen und habe Angst - das ist wohl ein Alter, in dem man noch zu klein ist, um konkrete Erinnerungen zu haben - bekam nur die Erklärung, daß so kleine Kinder kein Zeitgefühl haben, bzw. ein anderes und mir deshalb schon ein Tag wie mindestens ein Monat vorkommt.

Mimosa

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candle
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Beitrag So., 04.10.2009, 00:31

Hm, ich hab mal etwas gelesen, dass Säuglinge emotional selbstverständlich reagieren und im Gehirn dazu aber noch keine Verknüpfung aufbauen kann. Was ist denn da genau passiert? Und woher weißt Du das? Ist nicht auch ein Wiederholungsfaktor notwendig des "verlassen werdens"?

Zur anderen Frage: Ob etwas schiefläuft kann ich nicht beurteilen, aber aus Deinem Beitrag entnehme ich, dass Du vielleicht nicht nachdrücklich warst in Deinem Wunsch auf mehr Sitzungen.

Was ist das für eine Therapieform?
Und wieso schreibst Du E- Mails, wenn sie nicht erwünscht sind?

candle
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Sommer-Stumpenhorst

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Quercus
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Beitrag So., 04.10.2009, 00:36

Hmm, zu deinem Verhältnis zu der Therapeutin kann ich nicht so viel sagen. Das mit dem "ärgern" kann ich nicht einordnen. Deine Therapeutin scheint sich von dir abzugrenzen.
Ich denke sie meint dieses Verlassenheitsgefühl und die Angst, die ja existenziell war, und auch jetzt so erlebt wird, wenn Altes hoch kommt.

Ich habe das auch durch und als ganz furchtbar erlebt, allerdings war ich damals in der Klinik und bin zunächst sehr gut aufgefangen worden durch eine Psychologin und Krankenschwestern. Dann hat man mir aber auch langsam wieder Grenzen gesetzt und mich zurück in mein Erwachsenenleben geholt.

Unverständlich ist mir, warum deine Therapeutin, gerade jetzt wo all die schlimmen Ängste und Verlassenheitsgefühle hochkommen, auf den 14tägigen termin und keine Emails und so besteht. Komisch !! Falls es ganz schlimm wird, suche dir wo anders Hilfe !

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Mimosa
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Beiträge: 10

Beitrag So., 04.10.2009, 06:33

Danke für Eure Antworten!

candle:
zum Wiederholungsfaktor in puncto verlassenwerden habe ich einiges erlebt und leider erlebe ich den vollen Terminkalender meiner Therapeutin auch so, es gab einfach keine weiteren Termine.
Die Mail habe ich geschrieben, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen wußte - habe es auch einfach nicht fertig gebracht, anzurufen, da ist schreiben immer noch einfacher für mich.

Quercus:
danke, es tut gut, daß jemand die Situation verstehen kann. Ich bin kurz davor, zu wechseln, weil es einfach so oft Mißverständnisse gibt, wenn ich meine Therapeutin eigentlich auch sehr gerne mag und mich im Großen und Ganzen wohlfühle. Aber da sie auch als Dozentin tätig ist, sind die Termine, die ich bekommen kann, wohl einfach zu wenige für mich.

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Flugente
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Beitrag So., 04.10.2009, 09:46

Hallo Mimosa!

Hier finde ich es ist ein doppelschneidiges Schwert. Einerseits finde ich es daneben, dass deine Therapeutin, ihre Praxis nicht zu 100% führen kann, weil sie noch einen Nebenjob hat (oder ist die Therapie ihr Nebenjob?). Ich meine, wenn sie eine gewisse Kontinuität und Regelmäßigkeit nicht einhalten kann, dann sollte sie nur "leichte" Therapiefälle annehmen, denn eine gewisse Verlässlichkeit sollte in einer Therapie schon gegeben sein, sprich wenn der Patient einen wöchentlichen Termin braucht, sollte das auch möglich sein. Und eine Telefontherapie einmal die Woche ist nicht wirklich das gleiche.

Andererseits ist es auch wichtig, dass du verstehst gewissen Grenzen zu respektieren. Also wenn sie ausdrücklich gesagt hat, dass sie keine E-Mails möchte, dann sollte man sich auch daran halten, denn andererseits ist Ärger doch vorprogrammiert.

Du schreibst, du bist schon sehr lange bei ihr. Wie lange genau wenn ich fragen darf? Es gibt nämlich auch die Möglichkeit, dass sie beginnt, dich schön langsam abzunabeln, wenn es einfach schon zu lange dauert. Eine Therapie (kommt natürlich auf die Erkrankung an) sollte grundsätzlich keine lebenslange Begleitung sein aber wie gesagt, da kommt es jetzt drauf an, wie lange du tatsächlich schon bei ihr bist und was genau dein Störungsbild ist.

Wenn du akut in Not bist, dann gibt es noch die Möglichkeit, dich an Kriseninterventionszentren, Telefonseelsorge etc. zu wenden.

Eventuell wäre ein Wechsel zu einem anderen Therapeuten, der dir die Rahmenbedingungen geben kann, die du brauchst, auch nicht verkehrt. Gern haben hin oder her.
Eisberg voraus!

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Annemarie
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Beiträge: 962

Beitrag So., 04.10.2009, 09:46

Liebe Mimosa,

mein Gefühl, zu dem was Du schreibst, ist, daß Du Dir sehr viel Druck machst - Druck, mit dem Deine Threapeutin nur wenig zu tun hat. Aber irgendwie schreibst Du das ja auch selbst.

Du schreibst von Deinen Erlebnissen, Deinen Ängsten, die dich dahin bringen, wo Du jetzt bist (so würde ich es sehen ).

Du machst schon lange Therapie bei Deiner Threapeutin und sie ist noch immer für Dich da. Das sagt mir: Sie hat Dich nicht verlassen
Deshalb würde ich auch das auch nicht leichtfertig auf´s Spiel setzen:
(...) wenn ich meine Therapeutin eigentlich auch sehr gerne mag und mich im Großen und Ganzen wohlfühle
Stattdessen würde ich Dir wünschen, daß Du all diese Ängste mit in die Therapie nehmen könntest um Dir und Deiner Therapeutin damit die Möglichkeit zu geben, damit (daran) zu arbeiten und ev. Mißverständnisse auszuräumen.

Meine eigene Erfahrung mit den langen Abständen zwischen den Sitzungen kann ich rückwirkend als sehr positiv sehen.
Rückwirkend deswegen, weil ich mich auch sehr oft verlassen fühlte. Oft dachte ich, es nicht mehr auszuhalten und die Therapie zu beenden, weil dieses Gefühl weh tat und ich es loswerden wollte. Natürlich hatte das auch seine Gründe in der Vergangenheit.

Heute kann ich sehen, auf welche Weise mich genau das stärker gemacht hat.

Kannst Du Dir vorstellen, ihr (Euch) noch eine bzw. ein paar Chancen zu geben? ... und ihr ehrlich von Deinen entstehenden Gefühlen und Gedanken zu erzählen?

Ich wünsche Dir alles Liebe und Gute, wie immer Du Dich auch entscheidest ...

Annemarie

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münchnerkindl
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Beitrag So., 04.10.2009, 15:37

Wieso hast du denn nur alle 2 Wochen einen Termin? Das finde ich schon etwas merkwürdig.

Bei einer Problematik mit Bindungen-Vertrauen ist sowas auf keinen Fall geeignet finde ich, weil mit 2 Stunden im Monat kann man bei tiefgreifenderen Dingen wohl kaum eine vernünftige Therapie machen.

Ich würde ja vorschlagen, such dir einen Therapeuten wo du eine ernsthafte Therapie ohne solche Psychospielchen und mit wöchentlichen Terminen machen kannst.

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Messina
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Beiträge: 375

Beitrag So., 04.10.2009, 17:44

Hmmm....schwierige Sache.
Ich kenne das, die Angst des Verlassen werdens.

Habe auch meist 2 Wochen Abstand zwischen den einzelnen Terminen. Manchmal mehr, manchmal weniger, aber in der Regel 2 Wochen.
Manchmal fällt mir das ziemlich schwer, weil ich mich einsam und verlassen fühle. Im Grunde Blödsinn, da ich ein mehr als erfülltes Privat- und Arbeitsleben führe, wo ich die Therastunden gerade unterbekomme.
Auf der anderen Seite mag ich mich auch nicht an Ihn gewöhnen. Die Angst des Verlassenwerdens ist groß.

Man könnte sagen, dieses Hin- und Her zwischen Bauch und Kopf zerreißt einen fast. So gehts mir zumindest.
Aus diesem Grund steh ich immer kurz davor, die Thera abzubrechen. Und das seit 25 Stunden...es ist ein Elend...seufz...

Und es liegt nur an mir, denn er gibt sich die größte Mühe (so es ihm möglich ist) und ich bin einfach nur ungerecht...und stelle alles in Frage...idiotisch...

LG
Messina
Manchmal muss man einem Menschen den man liebt loslassen, damit er glücklich sein kann auch wenn man selbst daran zerbricht.

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feder
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Beitrag So., 04.10.2009, 20:55

Mimosa hat geschrieben: Dann war sie in Urlaub, wovor sie noch den kommentar abgab, daß sie davon ausgehen würde, daß ich sie nicht ärgern wolle, womit ich eigentlich nichts anfangen konnte, was mich aber den ganzen Sommer quälte.
Sieht sie denn nicht, dass du sie nicht ärgern willst, sondern einfach nicht anders kannst? Auwei, auwei. Ich kenn das alles ziemlich gut. Auch meine Therapeutin war Mama-Ersatz und ich bin ihr gegenüber immer in die Kindrolle zurück gefallen. Wir haben es nicht geschafft, mich da raus zu holen. Genau das müssten deine Therapeutin und du aber schaffen. Als Erwachsener ist es viel einfacher, Grenzen zu akzeptieren. Im Kindstadium ist das kaum machbar. Da ist das "ich brauche!" viel stärker, als jeder Verstand.
Mimosa hat geschrieben: Leider haben wir auch nur so alle 14 tage einen termin.
Du machst eine Verhaltenstherapie???
Mimosa hat geschrieben: Trotzdem habe ich es nicht ausgehalten und ihr eine Mail geschrieben, was ich eigentlich nicht soll. Sie reagierte bei dem nächsten Telefonat (wir telefonieren 1x pro Woche) ziemlich sauer und ich habe immer das Gefühl, sie unterstellt mir, ich wolle sie ärgern, wobei mein Verhalten aus meinem Unvermögen entsprang.
Auch das kenne ich. Bei mir lag das in der Therapieform begründet, denke ich. VT orientiert sich eben an aktuellen Dingen und guckt nicht so weit zurück. Zudem hat die Übertragung, in der du mittendrin steckst, eher in anderen Therapieformen ihren Platz, wird dort sogar gewollt und "abgearbeitet".
Auch ich habe Grenzen überschritten und statt der Säuernis meiner Therapeutin hätte ich viel lieber gewusst, warum das passiert, warum ich so machtlos bin und was ich dagegen tun kann... Grenzen akzeptieren lernen ist schön und gut. Als Erwachsener. Mein Erwachsenen-Ich war aber überhaupt nicht anwesend.

Mimosa hat geschrieben:Ich weiß echt nicht weiter - eigentlich fühle ich mich bei ihr wohl, aber ich halte diese langen Zwischenräume nicht aus, und daß ich sie nicht erreichen kann, wenn ich nicht mehr kann.
Es gibt Therapieformen, die mit viel mehr Sitzungen pro Woche arbeiten. Vielleicht ist das eher was für dich. Wenn nichts mehr geht: Krisendienst, Seelsorge...
Mit der Nicht-Erreichbarkeit zwischendrin grenzt sie sich sicher ab und überlässt dir ein Stück Eigenverantwortung. Beides ist wichtig. Sie möchte sicher, dass du lernst, für dich selbst zu sorgen. Eventuell übersieht sie dabei, dass du dazu nicht zu faul bist, sondern dir die Kraft fehlt.
Mimosa hat geschrieben:wobei sie mir dann sagt, daß Altes hochkäme, was mir auch nicht hilft, weil ich damit nicht umgehen kann.
Och nö. "Du weißt doch, wo es her kommt.", habe ich dann öfter gehört. Dass mein Kopf weiß, wo es her kommt, war dem Kind, das da vor Sehnsucht über Tische und Bänke gehen wollte und das meist nur unter Qualen zu zügeln war, aber Wurscht. Das redet mit meinem Kopf gar nicht.

Generell würde ich also sagen, es ist schon sinnvoll zu lernen, dass es eben Grenzen gibt, die man nicht überschreiten sollte. Wenn das aber eben beim besten Willen nicht geht, muss man vielleicht doch nochmal gucken, woran es hängt. Und an der Stelle scheint deine Therapeutin nicht weiter zu können oder zu wollen. Ich weiß, dass ein Wechsel schwer fällt, wenn man an einem Menschen hängt und du scheinst am Mama-Ersatz zu hängen. Aber ein Wechsel des Therapeuten und vielleicht auch der Therapieform kann da eine echte Chance sein. (Und wäre ein großer Schritt, Verantwortung für dich zu übernehmen und für dich selbst zu sorgen. Eigentlich sollte deine Therapeutin das positiv sehen, wenn ihr wirklich nicht weiter kommt und du so leidest.)
psychologisch ist nicht logisch. (schulz von thun)

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Elena
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Beitrag So., 04.10.2009, 21:21

Hallo Mimosa,

kannst Du mal genauer beschreiben, was Deine Therapeutin mit ärgern meint?
Ich meine, wie sollst Du sie ärgern, wenn sie in Urlaub fährt?
Das hab ich nicht so ganz verstanden

LG Elena

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Mimosa
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Beitrag So., 04.10.2009, 22:22

Hallo, Ihr Lieben,

zuerst mal ganz, ganz herzlichen Dank für Eure vielen Antworten - ich bin ganz gerührt und weiß im Moment gar nicht, was ich sagen bzw. schreiben soll, möchte Euch aber gerne antworten

Ich fang mal von hinten an:
Elena hat geschrieben:kannst Du mal genauer beschreiben, was Deine Therapeutin mit ärgern meint?
Ehrlich gesagt, liebe Elena, weiß ich auch nicht genau, was sie damit meinte und als ich sie darauf ansprach, konnte sie sich nicht mehr erinnern, warum sie das gesagt hat. Das Einzige, was ich damit assoziieren kann, ist, daß sie damit solche Aktionen, wie mit der Mail meint.
feder hat geschrieben:Sieht sie denn nicht, dass du sie nicht ärgern willst, sondern einfach nicht anders kannst?
ja, das frage ich mich auch - es ist der Punkt, der mich immer so verzweifeln läßt
meine Therapieform ist übrigens eine tiefenpsychologisch orientierte körperbezogene Therapie.
Danke, liebe Feder, für Dein Verständnis und Offenheit
Messina hat geschrieben:Und es liegt nur an mir, denn er gibt sich die größte Mühe (so es ihm möglich ist) und ich bin einfach nur ungerecht...und stelle alles in Frage...idiotisch...
In den Stunden spüre ich auch ihre Bemühungen und alle Zweifel sind vergessen und zuhause habe ich wieder das Gefühl, alleine auf der Welt zu sein - vielleicht muß ich da einfach durch und diese blöde Übertragung durchleben, vielleicht geht ja mehr, als ich mir zutraue
münchnerkindl hat geschrieben:Bei einer Problematik mit Bindungen-Vertrauen ist sowas auf keinen Fall geeignet finde ich, weil mit 2 Stunden im Monat kann man bei tiefgreifenderen Dingen wohl kaum eine vernünftige Therapie machen.
.... und das ist die andere Seite, die mir durch den Kopf geht, daß es vielleicht auch nicht gut ist, alles immer auszuhalten
Annemarie hat geschrieben:Stattdessen würde ich Dir wünschen, daß Du all diese Ängste mit in die Therapie nehmen könntest um Dir und Deiner Therapeutin damit die Möglichkeit zu geben, damit (daran) zu arbeiten und ev. Mißverständnisse auszuräumen.
ich denke, es wird mein erster Schritt sein, zu versuchen ganz offen über alles zu reden und ich hoffe, ich traue mich, auch meine Verletzungen zuzugeben und hartnäckig nachzufragen
Danke, dieser Satz, daß Du "es mir wünschen würdest" hat mich sehr berührt - ich wünsche es mir auch im Grunde
Flugente hat geschrieben:Du schreibst, du bist schon sehr lange bei ihr. Wie lange genau wenn ich fragen darf? Es gibt nämlich auch die Möglichkeit, dass sie beginnt, dich schön langsam abzunabeln, wenn es einfach schon zu lange dauert.
Ich war vor etwa 14 Jahren ca 3 Jahre bei ihr und wir haben die Therapie damals beendet, als ich arbeitsfähig war. Vor 2 Jahren ist meine Mutter an Krebs gestorben und während ihrer Krankheit habe ich die Therapeutin wieder kontaktiert - ehrlich gesagt können wir erst seit einem halben Jahr tiefergehend arbeiten, vorher mußte sie mich immer stabilisieren und Beistand für den Alltag geben.
Seit diesem Jahr hat sie wohl die Übertragung bewußt gefördert und vor den Ferien hatte ich das erste Mal in meinem Leben ein so sicheres Gefühl und hatte ausnahmsweise mal keine Angst vor der Zukunft, sondern große Lust, mein eigenes Leben zu leben.
Liebe Flugente - Deine Bemerkung über Kontinuität spiegelt mein Empfinden einer fehlenden Stabilität in den äußeren Umständen (wie gesteltzt) wieder - danke für Deine Einschätzung

Nochmals danke an Euch alle, es hat mir sehr geholfen, Rückmeldungen zu bekommen und letztendlich für all meine Hoffnungen und Zweifel eine Bestätigung zu bekommen - durch die Antworten an Euch sehe ich schon ein bißchen klarer
Am Dienstag habe ich wieder eine Stunde und ich werde versuchen, ganz offen alles anzubringen, was mich bewegt und dann darauf dringen, daß wir eine Lösung finden, und wenn ich dann gehen muß

Danke
Mimosa

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Stöpsel
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Beitrag So., 04.10.2009, 23:45

Hallo Mimosa,

nun hörst Du Dich in Deinem letzten Beitrag unterm Strich schon so klar an.
Ich schreib Dir trotzdem nochmal das, was ich davor schon getippt habe (ich tippe meist parallel zum lesen der Beiträge)
In den Stunden spüre ich auch ihre Bemühungen und alle Zweifel sind vergessen und zuhause habe ich wieder das Gefühl, alleine auf der Welt zu sein - vielleicht muß ich da einfach durch und diese blöde Übertragung durchleben, vielleicht geht ja mehr, als ich mir zutraue
Ich finde es da falsch, den Fehler bei Dir zu suchen. Es ist doch normal, in so einer Situation bedürftig zu sein und alle 2 Wochen einen Termin finde ich bei solchen Sachen wirklich sehr wenig.

Also, für mich hört es sich so an, als ob Du es anders braucht, Deine Therapeutin zwar eine nette ist und sich bemüht, aber Dir nicht das geben kann, was Du brauchst. Das scheint sie aber noch nicht ganz verstanden zu haben, insofern würde ich da nochaml Deine Verzweiflung bzgl. der THERAPIE-Situation deutlich machen (und mich da nicht darauf reduzieren lassen (sowas finde ich manchmal schwierig in Therapien), daß es an Deiner Vergangenheit liegt usw. Klar, deswegen bist Du ja auch in Therapie, aber deswegen brauchst Du es eben auch einfach anders)

HAst Du es denn für Dich selbst klar, daß Du, wenn es so weitergeht, lieber wechseln möchtest? Oder brauchst Du da für Dich die Zustimmung der Therapeutin? Sprich sie doch mal darauf an, wie es perspektivisch damit weitergehen kann, wie sie für Dich da sein kann. Dann hast Du da schonmal Klarheit und hast dann eine Entscheidungsgrundlage.

Alles Gute

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Mimosa
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Beitrag Mo., 05.10.2009, 04:04

Hallo Stöpsel
Stöpsel hat geschrieben:HAst Du es denn für Dich selbst klar, daß Du, wenn es so weitergeht, lieber wechseln möchtest? Oder brauchst Du da für Dich die Zustimmung der Therapeutin?
...ja, das ist mein Problem - ich brauche ihre Zustimmung, sonst schaffe ich es nicht, woanders hinzugehen und möchte eigentlich im Grunde meines Herzens bleiben - andererseits hat sie mir schon öfters, in Urlaubszeiten oder wenn sie krank war, einen Kollegen, der sie vertritt, empfohlen, der sich wohl auch auf diese Abhängigkeitsproblematik spezialisiert hat. Ich könnte mir vorstellen, zu ihm zu wechseln, nur möchte ich nicht zwischen die Fronten geraten, da die beiden in manchen Bereichen eng zusammenarbeiten.

Dir auch ganz lieben Dank

Mimosa

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