Frustrierende Analyse
Frustrierende Analyse
Ich möchte mich heute mit einem Problem an Euch wenden, das mich zunehmend beschäftigt und frustriert.
Ich mache seit einem Jahr eine Analyse und habe den Eindruck, dass mein Analytiker mit seinen Deutungen immer genau daneben liegt. Ich konnte es dann zwar oft klären, habe aber das Gefühl, dass mir die Analyse so kaum etwas bringt. Ich hatte wirklich noch nie in der ganzen Zeit ein Aha-Erlebnis oder eine Deutung, die mich wirklich weitergebracht oder mir eine andere Sichtweise vermittelt hat.
Bei einer früheren Therapie haben mir die Bemerkungen oder Fragen meiner Therapeutin oft weitergeholfen, deshalb bin ich so frustriert nun und frage mich: ist das normal, oder versteht mich mein Analytiker einfach nicht und wir passen nicht zusammen?
Ich muss alles immer ganz explizit erklären, es ist noch nie passiert, dass er einfach intuitiv den richtigen Riecher hatte, worum es bei einem Thema geht. Ich habe oft das Gefühl, er greift einfach in irgendeine Klischeekiste und versteht überhaupt nicht, wo meine wirklichen Probleme liegen.
Ich mache seit einem Jahr eine Analyse und habe den Eindruck, dass mein Analytiker mit seinen Deutungen immer genau daneben liegt. Ich konnte es dann zwar oft klären, habe aber das Gefühl, dass mir die Analyse so kaum etwas bringt. Ich hatte wirklich noch nie in der ganzen Zeit ein Aha-Erlebnis oder eine Deutung, die mich wirklich weitergebracht oder mir eine andere Sichtweise vermittelt hat.
Bei einer früheren Therapie haben mir die Bemerkungen oder Fragen meiner Therapeutin oft weitergeholfen, deshalb bin ich so frustriert nun und frage mich: ist das normal, oder versteht mich mein Analytiker einfach nicht und wir passen nicht zusammen?
Ich muss alles immer ganz explizit erklären, es ist noch nie passiert, dass er einfach intuitiv den richtigen Riecher hatte, worum es bei einem Thema geht. Ich habe oft das Gefühl, er greift einfach in irgendeine Klischeekiste und versteht überhaupt nicht, wo meine wirklichen Probleme liegen.
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Hallo Elle!
Was hattest Du denn vorher für eine Therapieform?
candle
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Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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Hallo Elle,
Wie lang bist du schon in Analyse.
LG
metropolis
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"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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@ metropolis:
@ Elle:
Und mal ganz losgelöst von der Form: 1 Jahr Therapie, in der ich so rein gar nichts mitnehmen könnte, was mich in irgendeiner Form weiterbringen würde, würde ich für meinen Teil als Zeitverschwendung erachten.
Wenn ich da teils an meine stat. Therapie denke oder auch im Moment bei meiner TFP (die eigentlich noch nicht mal richtig begonnen hat): Ich muss teils möglichst unmittelbar nach einer Sitzung das wichtigste für mich zusammenschreiben, dass mir nichts entfällt (von pragmatischen Dingen bis zu wichtigen Erkenntnissen)... und da kommt teils echt einiges zusammen (klar, mal mehr und mal weniger). Und davon hat mich auch schon vieles real weitergebracht im Sinne einer Besserung bzw. Umsetzung.
Gibt es wirklich gar nichts, was du bisher verwerten kannst? Und ich denke mal pragmatisch weiter: Wenn ich mit etwas nichts anfangen kann, so habe ich das auch schon (bei Bedarf) kund getan. Hast du das gemacht? Teils wurde mir das dann näher gebracht, so dass ich es annehmen konnte. Teils wurde es dann auch wieder verworfen, weil es sich wirklich als nicht stimmig erwies. Und na ja, teils war es mir dann auch zu mühsam, das noch weiter zu verfolgen, so dass dann die Ansichten halt etwas auseinandergingen. Aber das war doch eher nicht so häufig in meinen Therapien der Fall, insbes. letzteres.
seit einem Jahr
@ Elle:
Und mal ganz losgelöst von der Form: 1 Jahr Therapie, in der ich so rein gar nichts mitnehmen könnte, was mich in irgendeiner Form weiterbringen würde, würde ich für meinen Teil als Zeitverschwendung erachten.
Wenn ich da teils an meine stat. Therapie denke oder auch im Moment bei meiner TFP (die eigentlich noch nicht mal richtig begonnen hat): Ich muss teils möglichst unmittelbar nach einer Sitzung das wichtigste für mich zusammenschreiben, dass mir nichts entfällt (von pragmatischen Dingen bis zu wichtigen Erkenntnissen)... und da kommt teils echt einiges zusammen (klar, mal mehr und mal weniger). Und davon hat mich auch schon vieles real weitergebracht im Sinne einer Besserung bzw. Umsetzung.
Gibt es wirklich gar nichts, was du bisher verwerten kannst? Und ich denke mal pragmatisch weiter: Wenn ich mit etwas nichts anfangen kann, so habe ich das auch schon (bei Bedarf) kund getan. Hast du das gemacht? Teils wurde mir das dann näher gebracht, so dass ich es annehmen konnte. Teils wurde es dann auch wieder verworfen, weil es sich wirklich als nicht stimmig erwies. Und na ja, teils war es mir dann auch zu mühsam, das noch weiter zu verfolgen, so dass dann die Ansichten halt etwas auseinandergingen. Aber das war doch eher nicht so häufig in meinen Therapien der Fall, insbes. letzteres.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Erstmal danke für Eure Rückmeldungen.
Davor hatte ich eine Gesprächstherapie, ist schon ein paar Jahr her. Für die Analyse habe ich gute Gründe, möchte die Therapieform an sich hier auch nicht so gerne zur Diskussion stellen (Also VT u.ä. vs. Analyse).
Mich würde vor allem die Meinung anderer Analyseerfahrener hier interessieren, ob so eine lange Durststrecke noch normal ist. Mir ist schon klar, dass der Analytiker kein Hellseher ist und mich auch erst mal kennen lernen muss, und ich merke ja, dass ich (unbeabsichtigt) oft viel dazu tue, mich zu "verstecken". Trotzdem bin ich momentan sehr niedergeschlagen und frage mich eben, ob das so noch richtig ist.
Geäußert habe ich meine Zweifel schon, werde das diese Woche aber noch einmal deutlicher tun, habe ich mir vorgenommen.
Davor hatte ich eine Gesprächstherapie, ist schon ein paar Jahr her. Für die Analyse habe ich gute Gründe, möchte die Therapieform an sich hier auch nicht so gerne zur Diskussion stellen (Also VT u.ä. vs. Analyse).
Mich würde vor allem die Meinung anderer Analyseerfahrener hier interessieren, ob so eine lange Durststrecke noch normal ist. Mir ist schon klar, dass der Analytiker kein Hellseher ist und mich auch erst mal kennen lernen muss, und ich merke ja, dass ich (unbeabsichtigt) oft viel dazu tue, mich zu "verstecken". Trotzdem bin ich momentan sehr niedergeschlagen und frage mich eben, ob das so noch richtig ist.
Geäußert habe ich meine Zweifel schon, werde das diese Woche aber noch einmal deutlicher tun, habe ich mir vorgenommen.
Also ich denke einfach, dass die Therapieform nicht zu Dir paßt. Das müßte Dir schon bewußt sein, wenn Du vorher gute Erfahrungen gemacht hast.
Eine Analyse besteht wohl um 80% aus Eigeninitiative.
Warum hast Du denn diese Therapieform gewählt?
candle
Eine Analyse besteht wohl um 80% aus Eigeninitiative.
Warum hast Du denn diese Therapieform gewählt?
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
Sommer-Stumpenhorst
Ich habe mich für eine Analyse entschieden (und mich vorher gründlich über verschiedene Therapieformen informiert), weil mir die Gesprächstherapie eben nicht nachhaltig was gebracht hat. Innerhalb von 3-4 Jahren nach Therapieende ging es mir wesentlich schlechter als das vorher jemals der Fall war.
Ich hatte auch während der früheren Therapie den Eindruck, dass die Probleme eher an der Oberfläche bearbeitet werden und ich an des Pudels Kern nicht richtig herankomme. Meine alten Muster (z.B. abhängige Beziehungen) haben mich einfach hinterrücks wieder eingeholt, obwohl ich da zwischendurch ganz gut ausgestiegen war und dachte, das Kapitel wäre für mich abgeschlossen.
Ich hatte auch während der früheren Therapie den Eindruck, dass die Probleme eher an der Oberfläche bearbeitet werden und ich an des Pudels Kern nicht richtig herankomme. Meine alten Muster (z.B. abhängige Beziehungen) haben mich einfach hinterrücks wieder eingeholt, obwohl ich da zwischendurch ganz gut ausgestiegen war und dachte, das Kapitel wäre für mich abgeschlossen.
Zuletzt geändert von Elle am Mo., 14.09.2009, 11:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Wenn man von meiner Analyse ausgeht, würde ich das bejahen. Aber viel länger als 1 1/2 Jahre ohne spürbare Veränderung würde ich mich persönlich nicht weiterquälen. Mit einem Jahr Ernüchterung ertragen, gehörst du wohl schon jetzt zu den geduldigeren Patienten.Mich würde vor allem die Meinung anderer Analyseerfahrener hier interessieren, ob so eine lange Durststrecke noch normal ist.
Aber besprich erstmal und entscheide dann, ob du noch bereit bist, zu warten dass sich was verändert.
LG metropolis
"Ja und dann? Weißt du nicht mehr? Wenn ich und du nicht gekommen wären und den kleinen Häwelmann in unser Boot genommen hätten, so hätte er doch leicht ertrinken können!"
Theodor Storm
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Vielleicht "verweigerst" Du ja noch des "Pudels Kern".
Aber wenn Du beim Therapeuten ansprechen kannst, was Dir negativ aufstößt, ist es schon ein guter Ansatzpunkt.
candle
Aber wenn Du beim Therapeuten ansprechen kannst, was Dir negativ aufstößt, ist es schon ein guter Ansatzpunkt.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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Das habe ich mich auch schon gefragt. Aber was kann ich da tun? Manchmal kommt es mir schon so vor, als müsste ich dem Analytiker sagen, "nein, so wie sie sagen ist es nicht, aber ich habe genau das und das Problem und das kommt da und da her...." Nur weiss ich es ja selbst nicht, sonst bräuchte ich ja keine Analyse.Vielleicht "verweigerst" Du ja noch des "Pudels Kern".
Ich weiss jetzt nichts anderes, als mein Gefühl noch mal explizit anzusprechen.
Und Du sagst es nicht? Warum?Elle hat geschrieben:Manchmal kommt es mir schon so vor, als müsste ich dem Analytiker sagen, "nein, so wie sie sagen ist es nicht, aber ich habe genau das und das Problem und das kommt da und da her...."
candle
Es ist besser ein Kerze anzuzünden, als über die Dunkelheit zu klagen.
Sommer-Stumpenhorst
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Ich weiss es dann ja nicht. (Das kam wohl etwas unklar rüber in meinem Beitrag.) Ich habe nur das Gefühl, ich müsse es/alles eigentlich selbst wissen, weil von ihm so wenig kommt.
Edit: also das "so ist es nicht", das sage ich natürlich schon, wenn ich denn mal ein klares Gefühl habe, dass er daneben liegt. Manchmal verunsichert es mich aber auch wahnsinnig was er sagt, und ich grübele dann darüber nach, ob er vielleicht recht hat, und es dauert sehr lange, bis ich dann zu dem Schluss komme, nein, das stimmt so für mich nicht.
Aber den zweiten Schritt, dass ich dann sagen könnte, "es ist stattdessen so und so", das kann ich dann auch nicht und tappe weiter im Dunkeln.
Edit: also das "so ist es nicht", das sage ich natürlich schon, wenn ich denn mal ein klares Gefühl habe, dass er daneben liegt. Manchmal verunsichert es mich aber auch wahnsinnig was er sagt, und ich grübele dann darüber nach, ob er vielleicht recht hat, und es dauert sehr lange, bis ich dann zu dem Schluss komme, nein, das stimmt so für mich nicht.
Aber den zweiten Schritt, dass ich dann sagen könnte, "es ist stattdessen so und so", das kann ich dann auch nicht und tappe weiter im Dunkeln.
Letztlich geht es ja darum, dass DU Klarheit bekommst in Deinen Gefühlen und Sicherheit, dass Du auf sie verläßlich zugreifen kannst, denke ich mal.
candle
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Sommer-Stumpenhorst
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Viel anderes gibbet vermutlich auch nicht... denn wie soll jemand Außenstehendes beurteilen, ob' er dich zutreffend deutet (und du das evtl. nicht annehmen kannst... und dann vielleicht auf dich zugeschnittere=für dich nachvollziehbarere Deutungen vonnöten wären. Oder ob er ganz am Kern vorbei geht, obwohl gewisse Anahltspunkte da sind)? Dennoch bleibe ich bei meiner subjektiven Meinung: Ein Jahr auf der Stelle zu treten, während ich viel Engagement zeige (z.B. allein die Zeit gesehen, die die Sitzungen in Anspruch nehmen) ohne wesentliche Änderungen wäre mir zuviel Lebenszeit... wenn nicht bald Änderung absehbar ist... auch vor dem Hintergrund in D beschränkter Kassenkontigente. Und nun ja... zwar respektiere ich, dass du nicht Therapieformen zur Wahl stellen magst,Elle hat geschrieben:Ich weiss jetzt nichts anderes, als mein Gefühl noch mal explizit anzusprechen.
wenn du dich jedoch damit beschäftigst hast, dürfte dir klar sein, dass gerade die Analyse zu denen gehört, in denen der Therapeut i.d.R. recht abstinent bleibt (wobei es natürlich auch Unterschiede zwischen den Therapeuten gibt). Hat halt alles Vor- und Nachteile, wobei es eher nicht so sein dürfte, dass Sinn und Zweck ist, dass du dir ALLES SELBST erarbeitest/wissen musst... denn sonst bedürfte es ja keiner Therapie, wenn man das alleine hinkriegt. Aber ich erlebte es durchaus auch schon so, dass ich Therapeuten fand, die zu bestimmten meiner Schwierigkeiten einen besseren Zugang fanden (teils sogar auf Anhieb). Bei anderen hatte ich vielmehr den Eindruck, wenn ich da Therapie beginnen, müsse ich mir teils den Mund fusselig reden, um mich deutlich zu machen. Für andere Schwierigkeiten erschienen die hingegen geeigneter... aber was nutzt das mir im Zweifel, wenn da nicht (mehr) des Pudels Kern liegt.Ich habe nur das Gefühl, ich müsse es/alles eigentlich selbst wissen, weil von ihm so wenig kommt.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Ja. Da bin ich nun eben unsicher.Aber ich erlebte es durchaus auch schon so, dass ich Therapeuten fand, die zu bestimmten meiner Schwierigkeiten einen besseren Zugang fanden (teils sogar auf Anhieb). Bei anderen hatte ich vielmehr den Eindruck, wenn ich da Therapie beginnen, müsse ich mir teils den Mund fusselig reden, um mich deutlich zu machen.
Vielleicht muss ich auch noch mal etwas weiter ausholen. Das ist für mich jetzt die dritte längere Therapie in meinem Leben und ich habe inzwischen selbst einfach Angst, dass ich "schwierig" bin. Vor diesem Jahr, das ich zu meinem jetzigen Analytiker gehe, war ich ein Jahr bei einem anderen, der dann aber erkrankt ist. Als absehbar war, dass das eine langfristige Geschichte mit offenem Ende ist, habe ich mich zum Wechsel entschlossen. (Er ist immer noch nicht wieder gesund.)
Dort war es ähnlich wie jetzt. Das Erstgespräch bei meinem ehemaligen Analytiker fand ich sehr gut und es hat in einem Punkt wirklich "klick" gemacht bei mir. Ich habe dann gehofft, dass die eigentliche Therapie eben so produktiv verläuft. Und genau das ist dann aber nicht passiert, im Gegenteil, ich habe mich da auch total alleine gefühlt und hatte den Eindruck, ich trete auf der Stelle.
Da es nun schon zum zweiten Mal bei mir so läuft, fürchte ich einfach, dass es an mir liegt.
Nur weiss ich nicht, wie ich das ändern kann.
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