Wie gehen eure Therapeuten damit um, wenn ihr kurzfristig einen Termin absagt?

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RoboCat
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Beitrag Do., 21.09.2017, 16:10

~~~ hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 23:06 Deshalb habe ich ja auch gefragt, ob generell alle Therapeuten das so gelassen sehen...
Hm, aber wie können wir denn dir solch eine Frage beantworten? Therapeuten sind doch auch nur Menschen und da gibt es schätzungsweise alles, was es auch so an Bandbreite unter "normalen Menschen" gibt ;-)

Mir persönlich würde ständiges Zuspätkommen auf den Geist gehen. Du hast doch aber "Nur" zweimal kurz vorher abgesagt..da wäre ich nicht sauer, zumal unter den Umständen, dass es keinen Verdienstausfall gibt.

Bestimmt gibt es auch Therapeuten, die sich gekränkt fühlen, wenn Patienten absichtlich oder unter fadenscheinigen Gründen nicht zum Termin kommen und das häufiger der Fall ist. Das ist aber meiner Ansicht nach nicht dein Thema, denn bei dir gehts ja mehr so darum, dass du den Gedanken hast, der Therapeutin egal zu sein. Ist das zutreffend?
:axt:

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mio
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Beitrag Do., 21.09.2017, 16:39

~~~ hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 11:56
Damit würde ich auch irgendwie besser klar kommen, wenn Sie mir wenigstens sowas androhen würde. Hat sie aber auch noch nie gemacht.

Nochmal kurz dazu.

Das (potentielle Instrument) Ausfallhonorar hat nicht den Hintergrund den Patienten zu "zwingen" die Termine wahrzunehmen sondern dient der finanziellen Existenzsicherung der Therapeuten.

Ein niedergelassener Therapeut arbeitet selbstständig und wenn zu viele Patienten überraschend und kurzfristig Termine absagen, dann hat dieser unter Umständen keine Möglichkeit mehr in dieser für den Patienten freigehaltenen und bereitgestellten Zeit anderweitig Geld zu verdienen. Daher das Anrecht auf ein Ausfallhonorar, so bestimmte Fristen nicht eingehalten werden.

Bei einem angestellten Therapeuten fällt dies weg, da er so oder so sein Gehalt erhält. Sie könnte Dir also gar kein Ausfallhonorar "androhen", weil sie gar nicht die rechtlichen Grundlagen (selbstständig, Bestellpraxis etc.) hierfür erfüllt.


Speechless
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Beitrag Do., 21.09.2017, 17:08

Ich habe noch nie kurzfristig abgesagt. Immer 2-3 Tage vorher. Sie hat schon ab und zu mal nachgefragt warum (meistens habe ich aber Gründe genannt) oder ob alles in Ordnung ist und wenn vorher Bedarf ist ich mich melden kann. Wütend war sie nie.


Ta_Ra
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Beitrag So., 24.09.2017, 18:04

~~~ hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 23:06
Ich habe mich ja nur gefragt, ob das generell alle Therapeuten so gechillt sehen oder nicht. Ok, vielleicht hängt es wirklich damit zusammen, dass sie in einer Klinik arbeitet.
Nein, alle Therapeuten können es nicht so locker nehmen - ich zB könnte es auch nicht so chillig sehen, da ich in freier Praxis arbeite und so schnell eine Stunde nur selten nachbesetzen kann.
Es hat also wirklich hauptsächlich damit zu tun, ob ein Therapeut in freier Praxis tätig ist oder in einer Klinik.

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Alyssa
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 00:54

willowtree hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 12:27 Hat aber mal einen Termin 3 Tage im Vorfeld abgesagt und es dann in der nächsten Stunde zum Thema gemacht. Sie hat sich für die kurzfristige Absage entschuldigt
3 Tage vorher nennt deine Therapeutin kurzfristige Absage? Wow.
Kurzfristig ist bei meinem ab morgens des Tages, wo der Termin ist, bis zu 2h vorm Termin.
Da er öfter mal kurzfristig absagt, und ich das bis auf 1-2x immer gut genommen habe, habe ich auch kein Problem, selber mal kurzfristig abzusagen.
Kurzfristig ist für mich am Vortag des Termins bzw. am selben Tag absagen. Das passiert dann wegen akuter Krankheit. Hab aber auch schon mal aus Bocklosigkeit abgesagt und weil ich ihn einfach nicht sehen wollte. Und ein paar Mal, weil ich zu bedröhnt war für eine Stunde. Ich war immer ehrlich und hab eben auch immer abgesagt, daher gabs nie Ärger.
willowtree hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 12:27den Grund erklärt und geschaut das unsere Beziehung davon keinen Schaden nimmt.
Meiner sagt halt kurz, was der Grund ist, aber ohne das zu vertiefen, bietet meist direkt einen Ersatztermin an, aber ob ich daran Schaden nehme, hat er noch nie ausloten oder besprechen wollen.
willowtree hat geschrieben: Mi., 20.09.2017, 12:27 Daher gehe ich stark dahin aus, dass wenn ich einen Termin innerhalb der drei tage vor dem Termin kurzfristig absage, wir in der nächsten Stunde unsere Beziehung diskutieren würden. Dann würde ich wahrscheinlich noch mit ihr überlegen dürfen ob mir so etwas in anderen Situationen auch passiert und welche Strategien ich entwickeln könnte um es in Zukunft zu verhindern.
Das ist interessant, dass Absagen bei dir in der Therapie von deiner Therapeuten aus so eine Rolle spielen. Liest sich bald so, als wenn sie mehr daraus macht, als es eigtl. ist.


Was die fehlende Ärgerbekundung der Therapeuten angeht:
Vielleicht ist sie einfach nicht ärgerlich, gerade weil sie professionell ist, und die Threaderöffnerin für sie eben "nur" eine Patientin wie jede/r andere/r auch ist, und sie da keine grossen Gefühle reinlegt?
Vielleicht ahnt oder weiss die Therapeutin, dass sich die Threaderöffnerin heimlich eine Szene und Ärger/Zorn/Enttäuschung von der Therapeutin wünscht, es durch diese kurzfristigen Absagen auch provozieren will, und gibt es ihr genau deswegen nicht?
Vielleicht will die Therapeutin aber auch nur klar machen, dass es an der Threaderöffnerin liegt, wie wichtig ihr die Therapie (und damit Einhaltung der Termine) ist, und es an der Threaderöffnerin selber liegt, ob und inwieweit sie die Termine einhalten möchte?

Ach ja, mein Therapeut ist auch in einer Klinik angestellt. Der hat, wenn ich nicht zum Termin erscheine, Leerlauf. Kümmert sich dann vielleicht um liegengebliebenen Papierkram, macht ne lange Kaffeepause, döst ein wenig, liest Privatmails, was auch immer. Dass er an meiner Stelle einen Ersatzpatienten von der Station hatte, hat er nie erwähnt. Nur, dass es für ihn doof ist, wenn ich nicht erscheine, weil er dann ja da sitzt und auf mich wartet. Hörte sich aber nicht so an, als würde es ihn grossartig stören, verärgern, traurig machen oder sonstwie nahegehen.
Was ihn hingegen richtig ankotzt ist, wenn man ohne Absage nicht erscheint. Dann reagiert er sehr kühl und distanziert.

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willowtree
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 07:48

Alyssa hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 00:54
Das ist interessant, dass Absagen bei dir in der Therapie von deiner Therapeuten aus so eine Rolle spielen. Liest sich bald so, als wenn sie mehr daraus macht, als es eigtl. ist.
Hi Alyssa,

ich glaube dass es ihr in dem Sinne nicht um das Absagen geht. Wir haben auch nie besprochen wie viel früher ich absagen müsste und wann ein Ausfallhonorar nötig wäre. Ich denke, dass es meiner wirklich primär um die therapeutische Beziehung geht.
Ich habe hier im Forum mal von jemanden gelesen, der geschrieben hat, dass Therapeuten nie die therapeutische Beziehung zum Thema machen würden...
Davon hat meine Therapeutin offensichtlich noch nie etwas gehört. - Und wenn sie davon etwas gehört hat, dann hat sie es offensichtlich für sich als nicht hilfreich abgetan.
Sobald meine das Gefühl hat, dass ich vor ihr Angst habe, mich zurückziehe, Probleme mit dem Reden habe oder sonstiges, spricht sie es an und wir reden über mein Verhältnis zu ihr. Wenn irgendeine kleine Kleinigkeit gut läuft wird die natürlich auch positiv hervorgehoben, da ist es schon ausgewogen.
Wenn es dann aber eben noch einen konkreten Anlass gibt für ein solches Gespräch wie eben ihre Terminabsage, dann ist das definitiv Thema.

Ich wüsste aber um ehrlich zu sein auch gar nicht in welchem Fall es dazu kommen könnte, dass ich in weniger als drei Tagen der Termin absage.
Der Termin ist ja fest alle zwei Wochen, das weiß ich ja. Wenn der mit einem anderen nicht verschiebbaren Termin kollidiert, dann kann ich mindestens eine Woche vorher absagen.
Weil ganz ehrlich, die aufgezählten Gründe von der TE empfinde ich persönlich schon als grenzwertig. Würde meine Therapeutin oder ein Arbeitskollege/ Geschäftspartner mir die Termine absagen mit dem Grund ihr Freund hätte sie in der Wohnung eingesperrt oder sie hätte bis Mittag geschlafen und es dadurch nicht rechtzeitig geschafft, würde ich ernsthaft überlegen die Zusammenarbeit zu kündigen. Das ist schlicht weg unprofessionell.
So wie von dir beschrieben eine Terminabsage bis zu zwei Stunden vor dem Termin zu erhalten. Puh. Ich glaube mit der Person könnte och nicht arbeiten, da ich mich da nie auf den anderen verlassen würde im Sinne von Vertrauen.

Von daher muss ich sagen, dass ich auch sehr froh bin, dass meine Thera es von sich aus zum Thema macht und mir an der Stelle auch vermittelt hat, dass ich mich auf sie verlassen kann und wenn es eben doch mal knirscht in der Planung es nicht bedeutet, dass sie sich der möglichen Sender- Empfänger- Botschaften nicht bewusst sei.

Im wie hier beschriebenen umgekehrten Fall würde ich annehmen, dass die Therapeutin zumindest hier ein behandlungswürdiges Verhaltensmuster entdeckt. Weil erwachsen ist ein solches Verhalten definitiv nicht.

LG Willow

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Montana
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 13:06

Ich habe in drei Jahren drei Stunden verpasst. Die erste, weil ich in einer schlimmen depressiven Phase gar nicht erst abends ins Bett gegangen bin, es offensichtlich auch nicht geschafft hatte, meinen Handy-Wecker richtig zu stellen (obwohl ich das dachte) und die Stunde morgens um 8 war. Das war trotz frühen Aufwachens nicht mehr zu schaffen. Einmal hatte es einen Unfall gegeben und ich stand so lange im Stau, dass ich es nicht geschafft habe. Natürlich habe ich jeweils so schnell es ging angerufen. Beide male habe ich Ausfallhonorar gezahlt. Und einmal war ich zu einer Routine-Sache im Krankenhaus, es gab Komplikationen und ich landete auf der Intensivstation. Dadurch verschob sich die Entlassung und ich musste kurzfristig absagen. Da hat er auf das Ausfallhonorar verzichtet, was ich sehr nett fand. Ich hatte jedesmal ein sehr, sehr schlechtes Gewissen, aber er hat sich überhaupt nicht drüber aufgeregt. Wirklich gar nicht. Da hat es einen echten Vorteil, dass überhaupt keine Kommunikation zwischen uns per Email oder SMS stattfindet, sondern nur Telefon. Das hat mir früher Angst gemacht. Inzwischen beruhigt es mich ungemein, wenn ich ihn hören kann. Und die Art und Weise, wie er spricht, zu den Worten passt.


mio
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 13:24

willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48 Weil erwachsen ist ein solches Verhalten definitiv nicht.
Na ja, ganz ehrlich: Was kann jemand dafür, wenn er von seinem Freund versehentlich in der Wohnung eingeschlossen wird? Nix. Oder kontrollierst Du jedesmal wenn ein weiterer Bewohner Deiner Wohnung die Wohnung verlässt, ob dieser Dir auch Deinen Schlüssel dagelassen hat oder die Tür abgeschlossen? Also ich tu sowas nicht. Zumindest nicht, wenn es nicht schon häufiger vorgekommen ist.

Ähnlich sehe ich es mit dem Verschlafen, sowas kann einfach mal passieren. Auffällig fände ich es erst dann, wenn es häufiger passiert und trotzdem nix dagegen unternommen wird. Das fände ich dann auch unerwachsen, aber nur weil was mal aus Versehen passiert? Das kann doch echt jedem mal passieren.

Ich finde es auf alle Fälle auch nicht besonders erwachsen, sich selbst oder andere für jeden Fehler derart zu "kasteien", dass diese sofort "bestraft" gehören. Fehler passieren nun mal, das hat nix mit erwachsen oder nicht erwachsen zu tun. Erst wenn ein und der selbe Fehler mehrfach passiert wird es auffällig für mich, da dann ja bereits die Erfahrung gemacht wurde, DASS der Fehler passieren kann.

Alles andere führt doch in den totalen "Kontrollwahn", weil ich ja unmöglich vermeiden kann mal nen Fehler zu machen ohne mich dauernd mit potentiell möglichen Fehlern zu beschäftigen und die gibt es nun mal in Massen. Ich neige da bisweilen auch dazu aber das ist ein ziemlich schädliches Muster für meine Begriffe und hat nix mit "besonders erwachsen sein" zu tun sondern halt eher mit einem übergroßen Kontroll-/Sicherheitsbedürfnis.


Alyssa
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 17:21

willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48 Ich denke, dass es meiner wirklich primär um die therapeutische Beziehung geht.
Eine (simple) Absage als Anlass zu einem Gespräch über die therapeutische Beziehung zu nehmen, finde ich irgendwie schon...steil.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Ich habe hier im Forum mal von jemanden gelesen, der geschrieben hat, dass Therapeuten nie die therapeutische Beziehung zum Thema machen würden...
Das kann definitiv nicht von mir gewesen sein ;-) Mein Therapeut stellt sich Diskussionen um die Beziehung, wenn er es für angebracht hält, wenn er es als nicht zielführend ansieht, verweigert er solche Gespräche.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Sobald meine das Gefühl hat, dass ich vor ihr Angst habe, mich zurückziehe, Probleme mit dem Reden habe oder sonstiges, spricht sie es an und wir reden über mein Verhältnis zu ihr. Wenn irgendeine kleine Kleinigkeit gut läuft wird die natürlich auch positiv hervorgehoben, da ist es schon ausgewogen.
So wie du sie beschreibst, scheint sie da auch besonders hellhörig/sensibel zu sein, wenn es um therapeutische Beziehung geht. Mir würde der leise Gedanke kommen, dass sie evtl. etwas unsicher ist und daher das Gespräch über die Beziehung sucht (braucht), um sicher zu gehen, dass sie alles auch wirklich richtig macht und bloss nichts falsch.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Wenn es dann aber eben noch einen konkreten Anlass gibt für ein solches Gespräch wie eben ihre Terminabsage, dann ist das definitiv Thema.
Eine einzelne Terminabsage wäre für mich kein Anlass für ein Gespräch über die therapeutische Beziehung. Sagt der Therapeut aber 3-4x innerhalb kurzer Zeit mit eher fadenscheinigen Ausreden extrem kurzfristig ab, dann würde ich das Gespräch aktiv suchen.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Ich wüsste aber um ehrlich zu sein auch gar nicht in welchem Fall es dazu kommen könnte, dass ich in weniger als drei Tagen der Termin absage.
Akute Erkrankung, plötzliches Unwohlsein? Beruflicher Termin, der einem untergeschoben wird, weil Kollege krank und der Kunde wartet? Auto startet nicht, Bus oder Bahn fahren nicht wg. Sturm/Unfall/sonstwas?
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Weil ganz ehrlich, die aufgezählten Gründe von der TE empfinde ich persönlich schon als grenzwertig.
Sehe ich auch so. Das sind keine Notfälle, das sind provozierte "Notfälle".
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48 würde ich ernsthaft überlegen die Zusammenarbeit zu kündigen. Das ist schlicht weg unprofessionell.
Ich würde meinen Therapeuten auslachen, und darüber witzeln, dass er so unprofessionell bzw. hilflos ist. Und ihm dann empfehlen, eine Strickleiter bereit zu halten, falls er nochmal eingeschlossen wird.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48So wie von dir beschrieben eine Terminabsage bis zu zwei Stunden vor dem Termin zu erhalten. Puh. Ich glaube mit der Person könnte och nicht arbeiten, da ich mich da nie auf den anderen verlassen würde im Sinne von Vertrauen.
Ich kann das inzwischen gut, und ich empfinde diese Freiheit bei den Terminen als sehr angenehm. Wir haben ja auch keine festen Termine zu festen Zeiten an festen Tagen, nichtmal der Abstand zwischen den Terminen ist immer gleich. Damit kann nicht jeder umgehen, das hatte er ganz zu Beginn auch erklärt und gemeint, ich müsse schauen, ob das was für mich sei. Ich hab mich drauf eingelassen und es nicht bereut (obwohl es Augenblicke gab, da hätte ich ihn erwürgen können für seine "Lockerheit").
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Von daher muss ich sagen, dass ich auch sehr froh bin, dass meine Thera es von sich aus zum Thema macht und mir an der Stelle auch vermittelt hat, dass ich mich auf sie verlassen kann und wenn es eben doch mal knirscht in der Planung es nicht bedeutet, dass sie sich der möglichen Sender- Empfänger- Botschaften nicht bewusst sei.
Das finde ich gut! Und interessant, genau das ist etwas, was mir mein Therapeut offenbar sehr gut "unter der Hand" vermitteln kann. Er schafft es, bei einer Absage trotzdem zu vermitteln "Ich bin da" und "Das liegt jetzt nicht an dir" oder "Ich laufe nicht weg". Und das ohne dass er grosse Worte machen muss.
willowtree hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 07:48Im wie hier beschriebenen umgekehrten Fall würde ich annehmen, dass die Therapeutin zumindest hier ein behandlungswürdiges Verhaltensmuster entdeckt. Weil erwachsen ist ein solches Verhalten definitiv nicht.
Nein, ist es nicht. Aber da muss sie von alleine drauf kommen. Ich finde es so gesehen sehr gut, dass ihre Therapeutin keine grossen Gefühle zeigt und die Absage nicht zum Riesenthema macht.


Alyssa
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 17:23

mio:
In meinem Haushalt leben auch 2 erwachsene Menschen und es ist bei uns noch NIE vorgekommen, dass einer den anderen "versehentlich" eingeschlossen hat, nicht als wir 20 Jahre alt waren, nicht mit 30, nicht mit 40, ich kenne auch in meinem gesamten Bekanntenkreis niemanden, der sowas jemals erlebt hat.
Unsere Schlüssel haben z.B. unterschiedliche Schlüsselketten und jeder deponiert seinen Schlüssel in einer für ihn gut sichtbaren, leicht auffindbaren Position. Wenn einer seinen eigenen Schlüssel mal nicht findet, ist er bisher noch NIE auf die Idee gekommen, einfach den Schlüssel des anderen zu nehmen. Solange noch jemand zu Hause ist, muss man z.B. die Tür auch nicht abschliessen, braucht ergo beim Verlassen der Wohnung keinen Schlüssel, weil man die Tür nur ins Schloss zieht. Und für Notfälle gibt es bei uns noch einen 3. Schlüssel, der in der Wohnung liegt.
Bei mir zieht die "Versehentlich vom Freund eingeschlossen"-Masche nicht, sorry.


mio
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 17:44

Dh. Du glaubst es schlicht nicht, weil Du Dir nicht vorstellen kannst, dass sowas passiert. Ich persönlich kann mir durchaus vorstellen, dass sowas passieren kann, auch wenn es mir noch nicht passiert ist. Einfach weil mir auch ab und an bescheuerte Sachen passieren und den Menschen in meiner Umwelt auch, wo ich mich hinterher frage, wie mir das passieren konnte. Aber passiert halt. :lol:

Ich wurde zB. von meinem Bruder mal auf dem Balkon ausgesperrt, obwohl er "eigentlich" hätte ahnen können dass ich da bin. Da sass ich dann auch blöd da und konnte schön warten, bis mich vielleicht dann beim Essen (wo alle grade waren und rufen hätte mir auch nicht genützt, da zu weit weg) doch mal wer vermisst und auf die Idee kommt, dass ich vielleicht nicht freiwillig nicht komme... So ein Zeug passiert. Weshalb ich mir auch vorstellen kann dass man in der morgendlichen Hektik versehentlich einen Schlüssel mitnimmt, der einem gar nicht gehört, vielleicht sogar OBWOHL man es eigentlich weiss, aber grad keine Lust hat den eigenen aus dem Rucksack zu kramen und nur die Tür aufschließen will und dann sozusagen "unbewusst automatisch" alles so macht wie sonst auch, also vergisst, dass der Schlüssel gar nicht der eigene ist, abschließt und ihn in die Tasche steckt.

Mir persönlich ist außerdem schleierhaft warum die TE sich hier so eine Geschichte uns gegenüber ausdenken sollte?

Was sollte ihr das bringen? Ich sehe da absolut keinen Grund für...weder ist es ne Geschichte die besonders polarisierend ist, noch ist es ne Geschichte die besonders "sensationell" daherkommt, noch sonst was. Es ist einfach nur die schlichte Nachfrage, ob das normal ist, dass Therapeuten so "locker" auf spontane Absagen reagieren. Weshalb sowas zu Misstrauen gegenüber ihren Aussagen führt erklärt sich mir nicht.


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Beitrag Mo., 25.09.2017, 18:28

Deshalb frage mich mich wie reagieren eure Therapeuten wenn ihr so krass kurzfristig einen Termin absagt?
Also normalerweise passiert mir das auch nicht so häufig hintereinander in letzter Zeit aber schon [ja, ja].
Ich kann an dem von dir zitierten Dialog nichts ungewöhnliches finden.
Genau so reagiert meine Therapeutin dann auch.
Allerdings hast ja nur du sie am Telefon gehört und wenn du meinst, sie klang sauer auf dich, dann kannst du es ja ansprechen. Kann dich eigentlich nur voran bringen.
Irgendwie habe ich Angst, dass ich dann [völlig sinnlos] irgendwie eine Reaktion von ihr mit voller Absicht provozieren will, wenn da keine kommt. Ich kenn mich halt. [naja, ich könnte ja auch mal erwachsen darauf reagieren. Könnte.]
Könnte man denken. Erster Ansatz wäre, ihr genau das so zu sagen.
Ein bisschen respektlos oder sagen wir achtlos wirkt es schon. Zum einen ihr gegenüber, aber auch dir gegenüber. Letzlich ist es ja deine Lebenszeit, die vergeht, während du dich mit Teeny-Dramen davon abhälst hin zu gehen. Sie wird da genug Arbeit haben, mit der sie auch ohne dich voran kommt und ihre Kohle kriegt sie auch ohne dich. Wird ihr also nicht sehr weh tun, dir hingegen schon.
amor fati


Alyssa
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Beitrag Mo., 25.09.2017, 20:05

mio hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 17:44 Dh. Du glaubst es schlicht nicht, weil Du Dir nicht vorstellen kannst, dass sowas passiert.
Nein. Ich habe aber eine Ahnung, was bei der Threaderöffnerin dahinter stecken könnte (Betonung auf KÖNNTE).
Hat was mit Austesten von Grenzen zu tun. Kennt jeder Therapeut, ein guter Therapeut lässt sich auf das Spiel jedoch nicht ein, bleibt aber als Therapeut und in der Therapie ansprechbar und hilfsbereit. Liegt dann am Patienten, das zu erkennen und das eigene Verhalten zu ändern. Ich spreche aus eigener Erfahrung.
mio hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 17:44(Ich persönlich kann mir durchaus vorstellen, dass sowas passieren kann, auch wenn es mir noch nicht passiert ist. Einfach weil mir auch ab und an bescheuerte Sachen passieren und den Menschen in meiner Umwelt auch, wo ich mich hinterher frage, wie mir das passieren konnte. Aber passiert halt. :lol:
Gibt so einges was passieren könnte. Gibt auch einiges, was nicht passieren muss. Liegt wohl immer an den einzelnen Menschen, wie viel sie denn passieren lassen ;-)
mio hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 17:44Mir persönlich ist außerdem schleierhaft warum die TE sich hier so eine Geschichte uns gegenüber ausdenken sollte?
Gehört auch zu einigen Krankheitsbildern.
mio hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 17:44Was sollte ihr das bringen?
Wie oben geschrieben: Grenzen austesten, schauen, wer der stärkere ist, sehen, ob der Therapeut ihr Spiel (das sie selber wohl nichtmal als Spiel erkennt) mitmacht.
mio hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 17:44Ich sehe da absolut keinen Grund für...weder ist es ne Geschichte die besonders polarisierend ist, noch ist es ne Geschichte die besonders "sensationell" daherkommt, noch sonst was. Es ist einfach nur die schlichte Nachfrage, ob das normal ist, dass Therapeuten so "locker" auf spontane Absagen reagieren. Weshalb sowas zu Misstrauen gegenüber ihren Aussagen führt erklärt sich mir nicht.
Ich hab kein Misstrauen gegenüber der Aussage. Ich habe Misstrauen, wofür die Threaderöffnerin ihre Aussage "benutzen" möchte. Sie fragt, ob es normal ist, dass auf Absagen locker reagiert wird seitens der Therapeuten. Erzählt dann, warum sie nicht zur Stunde konnte, und ist - offenbar - ganz unzufrieden mit der wenig aufgeregten, relaxten Antwort der Therapeutin. Warum ist das so? Wünscht sich die Threaderöffnerin vielleicht heimlich, dass die Therapeutin voller Sorge ist um sie, sich besonders um sie kümmert, sich die Absage furchtbar zu Herzen nimmt, der Threaderöffnerin gar mehr Zeit widmet? Das sind alles Sachen, die mal hinterfragt werden sollten. Es geht hier doch gar nicht um die lockere Reaktion auf die Absage. Es geht hier um was ganz anderes.
Aber das ist nur meine Meinung, die jeder finden kann, wie er oder sie will.


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Beitrag Mo., 25.09.2017, 20:31

Alyssa hat geschrieben: Mo., 25.09.2017, 20:05 Sie fragt, ob es normal ist, dass auf Absagen locker reagiert wird seitens der Therapeuten. Erzählt dann, warum sie nicht zur Stunde konnte, und ist - offenbar - ganz unzufrieden mit der wenig aufgeregten, relaxten Antwort der Therapeutin. Warum ist das so? Wünscht sich die Threaderöffnerin vielleicht heimlich, dass die Therapeutin voller Sorge ist um sie, sich besonders um sie kümmert, sich die Absage furchtbar zu Herzen nimmt, der Threaderöffnerin gar mehr Zeit widmet? Das sind alles Sachen, die mal hinterfragt werden sollten. Es geht hier doch gar nicht um die lockere Reaktion auf die Absage. Es geht hier um was ganz anderes.
Ok, dann verstehe ich jetzt besser worum es Dir ging. Dass ihr die "Reaktion" zu "lax" war ist mir auch aufgefallen, ich sehe nur keinen direkten Zusammenhang zu den Gründen die für die spontanen Absagen verantwortlich waren und wenn ich mich Recht erinnere wurde verneint, dass es sie "traurig" macht, dass da keine Reaktion kam. Vor allem dafür was ihr Freund so verbockt kann sie ja nix, weshalb ich da auch erst mal keine "Absicht" unterstellen würde. Und auch verschlafen kommt ja einfach mal vor.

Was nun genau die "Irritation" bezüglich der "entspannten Reaktion" der Therapeutin hervorgerufen hat vermag ich indes nicht zu sagen, aber DASS es eine Irritation gab ist ja klar nachlesbar. Weshalb ich das auch mal ansprechen würde in der Therapie. "Unnormal" erscheint mir die Reaktion der Thera unter den gegebenen Umständen nicht. Mir erscheint es jetzt aber auch nicht besonders "auffällig", dass zwei dumme Zufälle dazu geführt haben, dass die Termine spontan abgesagt werden mussten, da es sich ja um zwei völlig unterschiedliche Vorfälle handelt bei dem zumindest einer klar "fremdbestimmt" war. Ich würde da also kein "Testen" vermuten, aber vielleicht gibt es ja auch eine Angst davor, DASS sowas vermutet wird?

Also wenn ich mich mal in die Situation reinversetze, dann wäre mir das schon auch unangenehm zweimal nah hintereinander den Termin derart spontan absagen zu müssen und ich würde MICH in Frage stellen. Tests wären es bei mir nicht, was nicht heisst, dass es keine sein können. Ich steck ja nicht drin. Ich würde mir eher einen Kopf machen, ob ich das nicht vielleicht DOCH absichtlich gemacht habe (auch wenn ich zehnmal wüsste, dass es so nicht war, einfach nur, weil ich Angst hätte, dass es nach außen so aussehen muss...), also schuld bin und bestraft gehöre? Also wohl eher in so eine Richtung in meinem Schädel rumklambüstern...und dann würde mich die Reaktion wahrscheinlich auch erst mal "irritieren". Da ich aber ja Madame Kontrolleti habe und mich auch niemand einsperren kann passiert mir sowas glücklicherweise nicht. :lol: :lol: :lol: ;-) Ich glaube aber meine Thera hätte gar nix dagegen, wenn Madame Kontrolleti da auch mal "Pause" machen würde, die würde sich wahrscheinlich sogar "freuen" für mich.

Ich bin einmal für ein paar Minuten zu spät gekommen, weil ich echt so richtig Tiefenentspannt war an dem Tag, passiert mir sonst nie. Und da meinte sie auch nur zu mir: Sie sehen heute so "flauschig" aus. :)

Na ja, lange Rede kurzer Sinn: Es gibt tausend Möglichkeiten und ich denke es sollte einfach mal ein Thema in der Stunde sein um das genauer zu klären. Anders wird es wohl nicht gehen.

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