hier mal etwas, das mich schon länger beschäftigt.
Schon ganz am Anfang meiner Therapie vor 5 Jahren sagte mir ein Journalisten-Kollege, ein Freund hätte nach einer Psychoanalyse nicht mehr schreiben können.
Als ich das damals besorgt meinem Therapeuten vortrug, sagte er: "Kann passieren" Und nach einer Denkpause: "Vor allem, wenn der Motor für das Schreiben innere Konflikte waren.
Damals hab ich einen blog geschrieben und aus einzelnen Beiträgen manchmal schöne Aufsätze zusammen gestellt.
Das ging schon nach zwei Jahren nicht mehr. Ich finde keinen Ton mehr, keine Themen. Oder finde Themen und verwerfe sie ständig. Es ist ein einziges Für und wieder, kein Biss mehr. Wobei ich sagen würde, dass ich vieles heute auch nicht mehr so schreiben würde, aber manches war toll. Und es hat gut getan, das regelmäßig zu machen.
Was allerdings viel besser geht, sind Schreibaufträge. Die Texte sind strukturierter und ich gehe pragmatischer ran.
Aber es bleibt das Gefühl, meinen Ton verloren zu haben.
Und das ich keine Konflikte mehr in mir tragen würde, würde ich wohl auch nicht behaupten.

Hat hier jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Es grüßt Ephraima
P.S.: muss gerade an den "Papyrus des Cäsar" denken, wo Obelix am Ende fröhlich ruft: "Her mit den Konflikten, her mit den Konflikten" nachdem er eine Weile Konflikte gemieden hatte wegen eines falschen Horoskops, was wiederum Konflikte in ihm erzeugt hat.
