Therapie Regeln und Umgang damit

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saffiatou
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Beitrag Di., 25.07.2017, 07:33

Hallo Lisbeth,
lisbeth hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 06:00 Das muss jetzt nicht 10-Gebote-mäßig sein: Du sollst oder sollst nicht.
genau das denke ich auch, es geht auch darum, wie man miteinander umgeht.
lisbeth hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 06:00 Das heißt nicht, dass man bestimmte Regeln für bestimmte Klienten nicht mal aufweichen könnte.
da bin ich auch bei Dir, es kommt auf den Einzelfall an, aber es darf kein hin-und-her geben wie bei Alyssa.
lisbeth hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 06:00 dass für mich Regeln "Schutz" bedeuten
Genau, und Zuverlässigkeit und Sicherheit.
lisbeth hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 06:00 Für sie ist die Zeit von 10 vor bis zur vollen Stunde "Zwischenraum", dh das Klingeln der anderen ist grundsätzlich ok. Sie bleibt mit der Aufmerksamkeit zwar voll bei mir, aber ich bin dann emotional schon "draußen". Aktuell haben wir noch keine für mich zufriedenstellende Lösung dafür gefunden.
das würde mich sehr nerven und es wäre schön, wenn Du eine Möglichkeit findest der Thera begreiflich zu machen, wie störend das ist.
lisbeth hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 06:00 klare Regeln im Hinblick auf Kontakt außerhalb der Stunde. Wenn dann melde ich mich sowieso nur, wenn es mir nicht gut geht. Und dann möchte ich wissen können, was ich von ihr erwarten kann und was nicht. Sie meldet sich am gleichen oder folgenden Werktag zurück. Wenn mir das zu lange dauert, muss ich mir anders helfen
Ich finde es auch wichtig, daß ein Patient versucht sich selbst zu helfen und nicht bei jeder Gelegenheit Kontakt aufnimmt. Ich darf es ja auch, mache aber nur selten davon Gebrauch, das kann aber auch mit meiner Persönlichkeit zu tun haben, denn ich habe generell das Gefühl nur zu stören, nicht wichtig genug zu sein.


Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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willowtree
Helferlein
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Beitrag Di., 25.07.2017, 14:16

Hi.
Ich mische mich auch mal in das Thema ein.
Viele hatten geschrieben, dass ihr Thera keine Regeln neben den offensichtlichen vereinbart hat.

Jede Therapie ist natürlich anders, aber bei mir war oder ist es auch so, dass eben neben den normalen Absprachen mir meine Thera dann ein paar Regeln beigebracht hat. Allerdings nicht durch direktes ansprechen und verbieten, sondern eben durch ihre Reaktion oder ihren Umgang damit.
Dazu zwei Beispiele:
1. Ich habe zu Beginn der Therapie immer gerne eine falsche Emotion vorgespielt, mit der ich sie gerne mitgerissen hätte. Bei der vorherigen th. Hatte das immer super funktioniert und von schwierigen Themen abgelenkt. Bei meiner jetzigen hatte ich damit nie eine Chance. Entweder hat sie es komplett ignoriert (anfangs) oder sie hat es direkt angesprochen, dass sie das von mir präsentierte Gefühl gerade in frage stellt. Ich habe das dann auch irgendwann aufgegeben, weil es wirklich frustrierend ist zu versuchen jemanden zu beeinflussen, der absolut immun dagegen ist.

2. Ich habe anfangs immer unwissen vorgetäuscht auf Gebieten auf denen ich mich sehr wohl auskannte. Mitlerweile gebe ich meinen Wissensstand zu.

Andere Sachen wie das ich stop sage wenn etwas mir angst macht oder zu viel wird sind auch erst im laufe der Therapie gekommen.

Man kann natürlich sagen das dies keine Regeln sind, da nicht offen als solche deklariert. Aber dadurch, dass meine th. Diese äußerst stringent durch hält empfinde ich sie so. Gefühlt hat die eigentliche Therapie auch erst begonnen als wir die Grenzen abgesteckt und ich diese anerkannt hatte. Aber das war eben ein Prozess über mehrere Stunden und kein Gespräch über was geht und was geht nicht.

Allerdings ist es gerade das wissen, dass sie diese Regeln absolut einhält die mir auch wiederum vertrauen in die Therapeutin geben, da bei all den schwierigen Themen die besprochen werden diese einen festen und sicheren Rahmen bieten.

LG willowtree


Tränen-reich
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Beiträge: 3420

Beitrag Di., 25.07.2017, 16:00

Hatte lange überlegt, wie ich "Regeln" in meiner Therapie definieren soll.
Ich glaube, ich hatte erstmal keine, außer der übliche äußere Rahmen.

Die "Regeln" entstanden im Laufe der Therapie. Von mir, von ihr, von uns beiden.
Die Regel, die ich "verlangte" war: aus Theras Worte sollten Taten folgen (Stichwort: Vertrauenszuwachs).
Die Regel, die ich für mich aufstellte: Pünktlichkeit
Dann gabs noch ein paar Regeln, über die ich rübergelatscht bin und gelernt habe, sie zu erkennen, weil sie wiederum die Regel einführte, noch abstinenter zu werden. Aua, das tat weh, war aber heilsam.
Die liebevollste (keine Ironie) "Regel", die mir meine Thera machte, wenn ich mit dem Reden rumdruckste, etwas Wichtiges raus wollte und ich mich traute "Na los jetzt, sagen Sie schon! Oder habe ich Ihnen schon den Kopf abgerissen?" Das waren gängige Worte und betrachte ich als "Regel".
Eine Regel von ihr (und da gabs mal mächtig Affentheater): mein Handy aus lassen, sie halte sich dran und ich sollte auch.

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Prinzessin27
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Beiträge: 424

Beitrag Di., 25.07.2017, 16:36

saffiatou hat geschrieben: Di., 25.07.2017, 04:55 Zuverlässigkeit, das ist das ganz große Wort, daß ich das erste mal überhaupt beim Thera erlebt habe, vorher kannte ich das gar nicht. Mit Zuverlässigkeit meine ich nicht nur, daß er immer die Termine einhält, sondern auch das stimmt, was er sagt.
Das klingt sehr schön Saffiatou! :-) Das erlebe ich bei meinem auch. Er ist immer da und hat noch nie eine Stunde kurzfristig abgesagt (wegen Krankheit oder ähnlichem). Das gibt ein sehr schönes Gefühl von Sicherheit und auch Zuverlässigkeit! :-D

Zu Beginn fand ich den gesetzten, strengen Zeitrahmen etwas über-penibel. Aber nun weiß ich, dass so Vertrauen wachsen kann. Das ist schön!

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stern
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Beitrag Di., 25.07.2017, 17:24

Ich würde sagen, mir ist Professionalität wichtig. Das geht natürlich nicht ohne die Beachtung bestimmter Regeln (die ja meist auch einen Sinn haben). Nun, das sind zum einen diverse Pflichten, die den Therapeuten betreffen (und die in dessen Verantwortungsbereich liegen). Was das betrifft, würde ich es als bereits störend erleben, wenn ich an die Einhaltung erinnern müsste. Z.B. Abstinenz oder dass mir die volle Sitzungszeit zur Verfügung steht oder Unterlassen von esoterischen Methode, etc. Hier gibt es einiges, das ein Therapeut zu beachten hat, was z.B. die Beziehungsgestaltung angeht, den äußeren Rahmen und auch die Gestaltung der Therapie an sich. Selbst habe ich einen Therapievertrag unterzeichnet (was bei ihr aber Standard ist). Das wären Pflichten meinerseits, die mir spontan einfallen würden. Klar, das versuche ich natürlich auch im Rahmen meiner Möglichkeiten zu beachten. Ob man das als Regel bezeichnet ist Geschmackssache... ich sehe es eher so, dass es durch die Einwilligung insbes. den Charakter einer gegenseitigen Vereinbarung hat. Diesbzgl. ist "Verbindlichkeit" bzw. Verlässlichkeit das Schlüsselwort. Wobei ich auch schon mal eine Vereinbarung übertreten habe. Ja, ein klar konturierter Rahmen vermittelt auch Sicherheit - wohl beiden Seiten (evtl. in etwas abweichender Art und Weise). Professionalität wäre für mich unabdingbar... innerhalb des Rahmens gibt es aber sicherlich auch verschiedene Vereinbarungen oder Regeln (ggf. für den Patienten), die man individuell gestalten kann. Meinetwegen: keine Drogen (für mich auch selbstverständlich, aber für manche Patienten kann das relevant sein. In der Klinik habe ich das so erlebt, dass es manchmal spezielle Vereinbarungen gab). Im Zweifel finde ich wichtig, dass man über alles reden kann... so findet sich dann hoffentlich eine Lösung. Eine Therapie ohne jede Reibungspunkte fände ich verdächtig. Wo ich jedoch (wie gesagt) nicht verhandeln wollte: Einhaltung professionelle Standards. Diese möchte ich tatsächlich voraussetzen können.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Pianolullaby
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Beiträge: 2246

Beitrag Mi., 26.07.2017, 00:51

Flowerbomb hat geschrieben: So., 29.05.2011, 09:23 Oh echt,was hast du da gesagt?Stimmt jetzt wo ich es lese,hält sich meine Thera immer extrem genau an die Zeit die wir haben.Glaube sie hat noch kein einziges Mal überzogen.Das ist eine vermeintliche Regel,die mich unglaublich stört.Was ist schon an 2-3min länger schlimm?Das versteh ich irgendwie gar nicht,aber nehme an,das hat irgendwas mit Grenzen zu tun
weil wenn sie das bei jedem Patient macht, sie Abends fast 1 Std. kummuliert hat,
möchtest Du ja auch nicht oder?
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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