Kann über Mangel in der Kindheit nicht trauern - Therapeutin versteht es nicht
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Oh ja, Flowfalls... das ist wirklich der Punkt... ich kann das zwar sehr genießen, aber fast im gleichen Atemzug schmerzt es dann, sobald ich denke und fühle: so hätte ich es mir früher gewünscht
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Hallo Philosophia
Aber es gibt, meiner Erfahrung nach, Grenzen, wie z.B. dass jemand einem die Babyflasche gibt. Ich will nicht ausschließen, dass es Menschen gibt, die das im Erwachsenenalter nachholen können. Meine Erfahrung ist jedoch, es ist anders, nicht so, wie im Kindesalter. In solchen Fällen bleibt nur - meiner Erfahrung nach - trauern und loslassen oder auch ohne Trauern loslassen. Trauern finde ich nicht zwangsläufig notwendig. Kann bei anderen Menschen natürlich anders sein.
Was ich mich noch frage: Wie sieht Trauern eigentlich aus? Muss man weinen? Oder gibt es auch andere Methoden, wie z.B. Gefühle in Gedichte verpacken oder malen, ...
Das ist vor allem eine Frage an dich, Tristezza. Vielleicht hast Du schon getrauert, auf Deine Art, anders als man sich Trauern vorstellt?
Ich schließe nicht aus, dass das gar nicht geht, dass man als Erwachsene Dinge nachholen kann. Ich denke dabei z.B. an mein Bedürfnis einmal in meinem Leben so richtig dreckig nach Hause kommen zu dürfen. Dieses Bedürfnis habe ich mir befriedigt, da war ich Anfang 20. Ich bin mit einer Freundin durch einen Bach gelaufen, Moosfelsen hochgeklettert und an der anderen Seite wieder runtergeklettert. Ich war noch nie in meinem Leben so dreckig. Die Socken waren nicht mehr zu retten. Aber mir ging es sowas von gut. Oder Weihnachten, auch da kommen kindliche Gefühle und Bedürfnisse hoch, die ohne Probleme in der Erwachsenerolle ausgelebt und befriedigt werden können.Philosophia hat geschrieben: Aber ich denke auch, dass ein bissl etwas nachgeholt werden kann - ich habe es zumindest so erlebt - dadurch tat aber auch das alte mehr weh.
Aber es gibt, meiner Erfahrung nach, Grenzen, wie z.B. dass jemand einem die Babyflasche gibt. Ich will nicht ausschließen, dass es Menschen gibt, die das im Erwachsenenalter nachholen können. Meine Erfahrung ist jedoch, es ist anders, nicht so, wie im Kindesalter. In solchen Fällen bleibt nur - meiner Erfahrung nach - trauern und loslassen oder auch ohne Trauern loslassen. Trauern finde ich nicht zwangsläufig notwendig. Kann bei anderen Menschen natürlich anders sein.
Was ich mich noch frage: Wie sieht Trauern eigentlich aus? Muss man weinen? Oder gibt es auch andere Methoden, wie z.B. Gefühle in Gedichte verpacken oder malen, ...
Das ist vor allem eine Frage an dich, Tristezza. Vielleicht hast Du schon getrauert, auf Deine Art, anders als man sich Trauern vorstellt?
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Es soll ja Körpertherapeuten geben, die einen so wie ein Baby auf den Schoß nehmen. Für mich wäre das nichts. Ich bin trotz allem eine erwachsene Frau. Als mich die Analytikerin mal umarmte, war das aber schon echt schön - aber ich war in dem Moment kein Baby und sie hat mich nicht als solches behandelt. Da wäre ich ausgerastet. Ich will ja nicht nochmal Baby sein, ich möchte mich jetzt als die, die ich bin angenommen fühlen. Aber bestimmt gibts da auch andere Meinungen und Haltungen.Jenny Doe hat geschrieben: ↑Mi., 19.07.2017, 18:53 Aber es gibt, meiner Erfahrung nach, Grenzen, wie z.B. dass jemand einem die Babyflasche gibt. Ich will nicht ausschließen, dass es Menschen gibt, die das im Erwachsenenalter nachholen können. Meine Erfahrung ist jedoch, es ist anders, nicht so, wie im Kindesalter. In solchen Fällen bleibt nur - meiner Erfahrung nach - trauern und loslassen oder auch ohne Trauern loslassen. Trauern finde ich nicht zwangsläufig notwendig. Kann bei anderen Menschen natürlich anders sein.
Was ich mich noch frage: Wie sieht Trauern eigentlich aus? Muss man weinen? Oder gibt es auch andere Methoden, wie z.B. Gefühle in Gedichte verpacken oder malen, ...
Mein Trauern ist wirklich ein Weinen, ich muss manchmal sehr viel weinen und das hilft mir dann. Früher, als ich noch nicht so richtig an den Schmerz kam, habe ich tatsächlich Gedichte geschrieben und gemalt. Manchmal höre ich todtraurige Musik
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Im Übrigen ... voll schön, was du da mit deiner Freundin gemacht hast, Jenny
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Liebe Philosophia, der Unterschied zwischen uns ist wohl, dass ich den Mangel quasi lebenslang gespürt habe, er wurde mir nicht erst durch die Zuwendung der Analytikerin bewusst. Ich trauere also in gewisser Weise schon lebenslänglich, fällt mir gerade auf, nur lag/liegt der Fokus nicht auf der Vergangenheit, sondern auf dem gegenwärtigen Schmerz. Deinen Thread habe ich schon gelesen, habe auch überlegt, ob ich dort was schreibe, mich dann aber für einen eigenen Thread entschieden.Philosophia hat geschrieben: ↑Mi., 19.07.2017, 16:12 ich konnte auch ewig nicht trauern - ich wusste zwar von dem Mangel, hab ihn vom Kopf her bedauert, aber nicht mit dem Herzen und hab darunter gelitten, weil ich das Gefühl hatte, es steckt in mir fest. Nun habe bin ich durch die Zuwendung der Analytikerin rangekommen und wünschte zuweilen einfach, dass ich ihn nicht fühlen müsste, weils mir so weh tut, aber ich fühl mich lebendiger. Aktuell beschäftige ich mich auch hier damit, wie ich mit dem Mangel zurechtkommen kann - ich möchte mit ihm leben, auch wenn er schmerzhaft ist: viewtopic.php?p=949619#p949619
Wenn ich wieder lebe, wie zuvor, lebe ich meiner Meinung nach nur halb. Und einmal gefühlt, kann ich ihn wohl auch nie wieder wegschieben - er ist bewusst und gefühlt. Er ist da. Aber ich hätte ihn nie her erzwingen können. Aber ich denke auch, dass ein bissl etwas nachgeholt werden kann - ich habe es zumindest so erlebt - dadurch tat aber auch das alte mehr weh.
Ja, ich war mein Leben lang traurig, ohne dass dies konkret auf meine Eltern gerichtet war, wie ich gerade Philosophia geschrieben habe. Ich denke, das Trauern kann unterschiedlich aussehen, viele können wahrscheinlich nicht weinen, sondern sind eher versteinert, depressiv oder können es im besten Fall, wie du schreibst, künstlerisch zum Ausdruck bringen und verarbeiten.Jenny Doe hat geschrieben: ↑Mi., 19.07.2017, 18:53 Was ich mich noch frage: Wie sieht Trauern eigentlich aus? Muss man weinen? Oder gibt es auch andere Methoden, wie z.B. Gefühle in Gedichte verpacken oder malen, ...
Das ist vor allem eine Frage an dich, Tristezza. Vielleicht hast Du schon getrauert, auf Deine Art, anders als man sich Trauern vorstellt?
Ich hatte heute übrigens wieder Therapie. Angeblich war das Ganze mehr oder weniger ein Missverständnis ... Ich habe irgendwann offen gesagt, dass ich das Gefühl habe, dass meine Thera sich/uns was vormacht, wenn sie sagt, dass sie mich anders verstanden hat (nämlich dass ich keinen Bezug zwischen Traurigkeit in der Beziehung zu ihr und meiner Kindheit sehe). Dass ich vermute, dass sie inzwischen einfach eingesehen hat, dass man, gerade bei frühen Störungen, auch anders trauern kann. Schließlich haben wir es so stehen gelassen, es stand quasi Aussage gegen Aussage. Sie meinte, ich vertraue ihr immerhin so sehr, dass ich mich traue, mein Misstrauen zum Ausdruck zu bringen.
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Immerhin habt ihr nen Konsens gefunden, der euch das Weitermachen erlaubt.
Und das Wichtige an dem Ganzen ist doch eh, dass du v.a. dich selber besser verstehst. Auch dann, wenn man mal "anders" tickt als die Mehrheit der Leute.
Stellt einen natürlich immer ein bissl ins "Alleinebleiben", wenn einen dann grade so jemand wie ein Analytiker oder Therapeut nicht wirklich verstehen kann...
Aber ich find, du gehst da wirklich gut damit um - und "wächst" dran, auch wenns frustriert.
Und das Wichtige an dem Ganzen ist doch eh, dass du v.a. dich selber besser verstehst. Auch dann, wenn man mal "anders" tickt als die Mehrheit der Leute.
Stellt einen natürlich immer ein bissl ins "Alleinebleiben", wenn einen dann grade so jemand wie ein Analytiker oder Therapeut nicht wirklich verstehen kann...
Aber ich find, du gehst da wirklich gut damit um - und "wächst" dran, auch wenns frustriert.
Danke, Waldschratin! Ja, wir können weitermachen. Ich hab ihr von meinen Bedenken erzählt, dass mein Nicht-richtig-trauern-Können nicht mit ihrem Konzept von Therapie/Analyse übereinstimmt. Ihre Antwort: Ich habe kein Konzept! Das Einzige, was für mich in der Analyse unverzichtbar ist, ist meine Arbeit mit Übertragung und Gegenübertragung. Ich arbeite mit meinen Gefühlen, damit wir Sie besser verstehen können.
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Na ja, den Mangel gemerkt habe ich auch schon immer, aber ich habe ihn nicht so gefühlsmäßig fassen können. Dachte immer, es sei schon eine Gewohnheit, aber jetzt fühle ich ihn richtig. Aber du trauerst sogar noch in Bezug auf die Gegenwart. Dein Name passt ja dann traurigschönerweise wirklich gut, mh? Im Übrigen, was die Analytikerin zu ihrem "Konzept" gesagt hat, das klingt voll schön, da ist Raum für viel LebendigkeitTristezza hat geschrieben: ↑Do., 20.07.2017, 14:03 Liebe Philosophia, der Unterschied zwischen uns ist wohl, dass ich den Mangel quasi lebenslang gespürt habe, er wurde mir nicht erst durch die Zuwendung der Analytikerin bewusst. Ich trauere also in gewisser Weise schon lebenslänglich, fällt mir gerade auf, nur lag/liegt der Fokus nicht auf der Vergangenheit, sondern auf dem gegenwärtigen Schmerz.
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Ja, finde ich auch, Philosophia. Diese Haltung ermöglicht Freiheit und Lebendigkeit: "Alles kann, nichts muss", um mal den blöden Spruch zu verwenden. Ja, der Name ist Programm (noch ein blöder Spruch), allerdings immer weniger. Mit Trauern in Bezug die Gegenwart meine ich meine Traurigkeit, wenn bei mir in der Übertragung alte Schmerzen wiederbelebt werden.
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ah ok, aber dann ists doch etwas Altes, was da wiederbelebt wird, oder?
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Ja, genau. Das habe ich auch nie angezweifelt, aber offensichtlich war das auch meiner Therapeutin nicht ganz klar (dass ich das nicht anzweifle), obwohl die Verbindung zum Alten implizit oder explizit immer wieder Thema bei uns war, wie das in einer Analyse so üblich ist. Ich kann nur nicht sagen/fühlen: Ich bin so traurig, dass ich von meiner Mutter nicht genug bekommen habe. Mein Gefühl konzentriert sich auf die Gegenwart und meine Gedanken auf die Zukunft.
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