Verliebt...

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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candle.
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 13:09

Also wie auch immer sie sich da rauszieht, es würde bei dir vermutlich immer eine Kränkung eingesetzt haben. Oder siehst du noch andere Möglichkeiten einen Korb zu geben?

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mief
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 13:29

Das ist eine gute Frage. Es wäre wohl einfach am besten (für mich) gewesen, sie hätte mir gesagt das sie vergeben ist und mit mir nicht ausgehen kann. Das Therapeuten-Verbot-Gerede machte mir nur unnötig ein schlechtes Gewissen was zusätzlich belastet. Und beim zweiten Gespräch eben wieder sagen, "ich bin geschmeichelt, aber es geht eben nicht, wie ich ihnen schon sagte". Das hört sich für mich dann einfach etwas konsequenter an. So stochert man als verliebte Idiotin wieder in irgendwelchen Doppeldeutigkeiten rum. :/

Aber klar, egal was für ein Korb, auch wenn er noch so perfekt ist. Traurig ist man wohl immer.

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candle.
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 13:39

Also für mich wirkt es nach wie vor so als hätte sie sich wirklich gefreut jemand Gleichgesinntes getroffen zu haben mit deiner Offenheit. Und ich werde auch das Gefühl nicht los, dass es anders gelaufen wäre, hättest du kein Geständnis gemacht, denn ich meine, dass sie EINE Freundin gebraucht hätte um sich mal "auszukotzen", aber keine Partnerin. So wirkt das auf mich.

Aber nun ist es wie es ist und hoffe, dass sie dir nicht so häufig über den Weg läuft.

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mief
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 14:15

Ach candle, zur dem "Männer-Freundschafts-Ding" was du noch sagtest. Ich habe zwei gute männliche Freunde. Den einen kenne ich noch aus meiner Schulzeit und mit ihm war es tatsächlich so, dass er mir vor vielen Jahren auch mal eine "Liebeserklärung" machte. Auch damals stand ich schon auf Frauen, hatte aber auch schon meine Erfahrungen mit einem Mann gemacht, als ich mich noch in meiner Selbstfindungsphase befand. Ich gab ihm damals auch einen lieben Korb und hielt an der Freundschaft fest, gab ihm aber Zeit das zu verknusen. Ich sagte, ich wäre immer für ihn da und wisse seine Offenheit zu schätzen, wir haben damals viel gesprochen über seine Gefühle, ich fühlte mich da auch etwas mitverantwortlich wie es ihm damit geht und er nicht alleine ist. Ihm half das damals. Als es ihm besser ging, fanden wir auch wieder zusammen und die Bindung war enger denn je. Ich bin als Frau eher ein "kumpelhafter" Typ, ich glaube das mögen viele Männer. Ich denke also, dass es durchaus funktionieren kann, aber nicht in allen Fällen. Es kommt echt drauf an, was man für eine "Type" auf menschlicher Ebene ist. Mein zweiter guter Freund lebt in einer Beziehung und wir sind so ähnlich wie Bruder und Schwester. Ich glaube, er hätte nie Interesse daran, mal mit mir was anzufangen.

Ich glaube, die Therapeutin hat privat schon ihre Freundinnen, bei denen sie sich gut auskotzen kann. In der Schule war ihr Lesbisch-sein scheinbar nie ein großes Thema, sie zieht das ja schon ein Weilchen so durch. Ich wäre und bin auch weiterhin offen, wenn sie mal ein Ohr diesbezüglich bräuchte. Mein offenes Verhalten als Schülerin mit meiner Homosexualität ist sicher etwas anderes in der Schule, als wenn es eine vom Lehrkörper tut. Sie kennt mich aber zu wenig als das sie jetzt wissen kann, das ich neben den tieferen Gefühlen auch an ihr selbst als "platonische" Freundin interessiert bin. Ich glaube, das wir beide jetzt so einiges voneinander wissen, zumindest mehr als die anderen Schüler, hilft ihr auch etwas und mir schmeichelt es auch, dass sie mir ihr Vertrauen schenkt. Wir teilen da in gewisser Weise eine schöne Sache. Trotzdem ist da in der Kommunikation scheinbar so einiges schief gelaufen, was etwas zu viele Fragen aufwirft.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 14:35

Hi mief,
ich lese immer noch ein bißchen mit hier.
Darf ich mal was OT fragen, aber wenn du per PN antworten magst, ist das auch ok!!!

Warst du dir immer schon sehr klar über deine Neigung, oder hat sich das erst im Laufe der Jugend oder später herausgestellt?
Ich frage deshalb,
bei mir war es so, dass ich so in der Jugend sehr unschlüssig war, aber mehr zu Jungs tendierte, aber schon auch mal was bei Frauen spürte,
dann später kam eben dieser Megacrash für mich (und da war ich haber schon verheiratet mit einem Mann), damals dachte ich, bumm jetzt weiß ich was mich im Leben so unglücklich macht und wonach ich suchte...

hm, später aber als ich diese Frau "vergessen" habe, da stand ich doch wieder mehr auf Männer...
heute geht es mir so,
ich denke mehr auf Männer zu stehen, aber wenn eine wirklich für mich attraktive Frau kommt, dann bin ich mir nicht mehr so sicher...

Meine Frage ist zwar mehr oder weniger OT, aber
ich denke, die Klarheit über die eigene Neigung ist auch sehr durchgreifend dabei, wie man mit dem ganzen Thema, sich outen ect. umgeht.

candle hat mich da schon auch nachdenklich gemacht, mit "der Reife", denn irgendwie denke ich, dass man so suchend - jugendlich vernkallt schneller rausschießt, als wenn es um echte tiefe Liebe und wahre Gefühle geht... die können warten, und tasten sich erstmal ran...

LG Schneerose
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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mief
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 15:11

Bei mir fing das schon sehr früh an, schon im Kindergarten als die ersten Doktorspielchen losgingen. Da hat man geschaut was die Jungs da so haben, viel spannender waren da für mich aber schon die Mädchen. Als ich dann so 12-13 war, hatte ich eine kleine Liebelei mit der Tochter unserer Nachbarn. Sie tanzte manchmal für mich und machte so aus Spaß ihr Shirt hoch und wir kicherten dann immer, aber ich habe da schon bemerkt, dass mich das auch etwas erregt. Manchmal durfte ich sie auch streicheln am Bauch und an den Armen und mir gefiel das. Ich fand das damals für mich schon ganz normal und sie wohl auch. Heute ist sie aber verheiratet und hat 2 Kinder, aber wir haben das damals einfach so gelebt.

Mit 16 habe ich dann etwas geschwärmt für einen Jungen in der Parallelklasse, auf den standen irgendwie alle Mädchen und ich fand ihn ganz süß anzusehen, nur zum gucken. Ich fand und finde heute Männer oft hübsch anzusehen und wenn sie charmant sind, auch attraktiv – aber fürs Bett? Hmm nee. Meinen ersten Sex hatte ich auch mit einem Mann, das war ein Freund meines Bruders. Er ist auch 15 Jahre älter gewesen als ich. Er hat ziemlich heftig bei mir rumgebaggert und ich habe mich dann drauf eingelassen um auch mal herauszufinden, warum alle Welt um das Thema Sex so einen Wind macht. Da war ich 18. War eine recht leidenschaftslose Angelegenheit und mir hat es auch keinen Spaß gemacht. Der Kröper eines Mannes hat einfach kein Verlangen in mir ausgelöst und der Sex auch nicht.

Mit 21 verliebte ich mich dann stark in eine Frau, dass war eine Kollegin von mir. Das war die Frau von der ich schon schrieb; verheiratet, älter als ich, usw. Mit ihr hatte ich dann zum ersten Mal das Gefühl zu wissen, was es heisst schönen Sex zu haben und Liebe zu empfinden. Ich habe mich seither immer nur in Frauen verliebt, Männer fand ich nur mal "süß" oder "dolle lustig und nett". Aber romantische Gefühle und Erfahrungen hatte ich nur mit Frauen und das habe ich auch schnell und einfach für mich akzeptiert. Meinem Vater gegenüber brauchte ich mich nie outen, er bemerkte es von ganz allein und sagte dann irgendwann mal zu mir "Sach mal, deine Freundin da die hier mal war zum Kuchen essen, die liebt dich doch oder? Ich habe gesehen, wie sie dich ansieht." Von da an wusste mein Vater Bescheid, ich sagte ihm "ja ich glaube sie liebt mich und ich sie auch". Das war ganz locker, er war da ziemlich cool damit.

Dass ich so "schnell" und offen mit der Sprache herausrückte hat folgenden Ursprung: Mit 21 und dann nochmal mit 31 bin ich an Krebs erkrankt. Die zweite Krebserkrankung hatte eine Organtransplantation zur Folge. Das ich überhaupt noch leben darf ist irgendwie wie ein Wunder und für mich haben sich da einige Knoten im Kopf gelöst. Warum ewig Rumschweigen, das Leben ist kurz, morgen kann alles vorbei sein, was soll schon passieren. Was hätte es mir gebracht, wenn ich es ihr jetzt nicht sage, sie dann nur noch sporadisch auf dem Flur mal sehe und es da vielleicht auch kaum Gelegenheit gibt, mal ein tieferes Gespräch zu führen. Warten... warten... warten... bis dann was passiert? Der Kurs ist vorbei und der Kontakt spärlicher, dass einzige was ich da sehe was passiert wäre ist, dass man sich wieder voneinander mehr entfernt. Ich habe mich also eher dahin entwickelt, die Dinge schnell und offen anzusprechen. Morgen kann ich schon wieder im Krankenhaus liegen und viele Dinge bereuen, die ich nicht gesagt und nie getan habe.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 15:28

Dank dir mief für diese offene Ehrlichkeit!
Da kann ich dei e Beweggründe sehr nachfühlen.
Ich kenne zwar Gott sei Dank die Erfahrung schwerer Erkrankungen nicht, aber wie haben ein behindertes Kind, und ich sehe im Leben auch vieles anders.

Herzliche Grüße an dich!
Schneerose
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mief
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 15:46

Ich wünsche euch alles Gute und für euer Kind! <3

Edit: Ich hatte auch schon eine mehrjährige Beziehung. Für sie war ich übrigens auch die erste Frau, vorher hatte sie nur männliche Partner. Unsere Beziehung hielt 6 Jahre.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 15:57

P.S. deine Beiträge ermutigen mich, mich in meiner aktuellen therapeutischen BiographieArbeit auch mit diesem Thema nochmal ehrlicher zu befassen.
:hallo:
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mief
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Beitrag Mi., 12.04.2017, 16:11

Naja Schnee... wo die Liebe hinfällt. Vielleicht bist du halt auch einfach bisexuell. Da ist es dann so, dass du das auslebst, was du fühlst. Ist es ein Mann, dann ist es eben ein Mann. Ist es eine Frau, dann eben eine Frau. Wichtig ist es halt, dass man sich nicht dagegen wehren braucht, es sind natürliche Gefühle und auch ein natürliches Verlangen. Man kann und braucht sich in dem Fall nicht für eins entscheiden. Alles Gute! :)

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