Einfluss Weltgeschehen auf Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15223

Beitrag Mi., 15.03.2017, 13:32

Schneerose hat geschrieben: Mi., 15.03.2017, 13:22 zudem gibt es in meiner Herkunfstlinie mit Sicherheit das Trauma über Gerationen - meine Eltern erlebten den 2. Weltkrieg als Volksschulkind bzw. Jugendlich.
Naja, meine Vorfahren waren auch alle irgendwie im Krieg. Ok, ich dachte nur so, dass ich da etwas in Erinnerung hatte. Das war wohl falsch gedacht.

candle
Now I know how the bunny runs! Bild

Werbung

Benutzeravatar

Tania
sporadischer Gast
sporadischer Gast
weiblich/female, 35
Beiträge: 12

Beitrag Mi., 15.03.2017, 13:58

ich lese, höre und schaue sehr wenig Nachrichten, und trotzdem bekommt man einiges mit.
Es ruiniert zwar nicht hart erkämpfte psychotherapeutische Ziele, aber belastend find ich es auch..

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Mi., 15.03.2017, 14:08

Ich merke gerade, umso mehr ich mir erlaube, dass die Angst da sein darf, weil sie doch auch einen Funken Realität beinhaltet, umso mehr ich mich ernst nehme, umso erleichternder wird es für mich...

ganz besonders hilft auch, das Wissen, dass man sich nicht allein bewegt mit dieser Angst - dass es eine reale Angst geben darf, und ich meine Angststörung davon abgrenzen muss...
es sind zwei Paar Schuhe, ...

und langsam fange ich auch an zu begreifen, wodurch sie sich die letzten Monate entwickelt hat... viele viele kleine Bausteine.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Mi., 15.03.2017, 14:11

Über Afrika hört man ja auch soviel wahnsinnige Nachrichten... tief erschüttert hat mich z.B. die Geschichte um den kleinen Hope - das Hexenkind.

Kürzlich sah ich im TV - eben weil ich bewusst nun "die schöneren Sendungen schaue", eine Reisesendung über den Schongololo Zug...

es gibt einfach überall Yin und Yang, Gut und Böse, Licht und Schatten...
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

Werbung

Benutzeravatar

1000YardStare
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 29
Beiträge: 81

Beitrag Mi., 15.03.2017, 15:10

Ich hab mir da einen ganz eigenen Neujahrsvorsatz gemacht und bis jetzt recht gut durchgehalten. Ich beschäftige mich damit gar nicht mehr. Die letzten drei Jahre waren auch bei mir wegen Angststörungen die Hölle und ich hab einfach gemerkt dass es mir überhaupt nicht gut tut mich mit dem ganzen Mist zu beschäftigen.

Ich bekomme das Ganze nur mehr sehr sehr periphär mit, seit dem geht es mir vorallem körperlich (Zittern, Schwitzen) um einiges besser. Und ganz ehrlich, was bringt es einem sich damit zu beschäftigen? Ändert man deswegen etwas? Hat man Einfluss darauf? Es gibt mehr als genug unqualifizierte Meinungen die überall ihren Senf dazugeben, da brauch ich erst gar nicht mitspielen.

Aus meiner Sicht kann man sich so oder so nicht mehr als gut informiert betrachten. Egal welche Quellen man wählt, es gibt meines Erachtens nach keine objektiven, nicht reißerischen Nachrichten mehr. Alles ist schon so extrem radikalisiert (auch in den Medien), dass man entweder links oder rechts sein muss. Es gibt irgendwie keine "goldene Mitte" mehr. Für die selbe Aussage wird man mittlerweile als linksversiffter Gutmensch und als brauner Nazi beschimpft.

Also nutze ich das einzige mir zur Verfügung stehende Mittel und versuche den ganzen Wahnsinn zu ignorieren. Würden die Medien (egal ob "Mainstream", "Truther", Boulevard, oder sonst was) mit ihren Übertreibungen und Schockern keinen Umsatz mehr machen, würden vielleicht auch wieder die nackten Fakten (ohne vorgefertigte Interpretation) zählen.

Solange versucht wird, mit aller Gewalt auf den "Angst-Knopf" einzuhämmern, halte ich mich fern. Ein bisschen mehr Rationalität und ein bisschen weniger Emotion würde der Welt gerade jetzt gut tun. Aufgescheucht und -gehetzt ist kein Dialog und kein Kompromis möglich.
Lest das Buch.

Benutzeravatar

Kaonashi
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 48
Beiträge: 1244

Beitrag Mi., 15.03.2017, 20:01

Abstinenz von News und Social Media finde ich gut, mache ich selber auch schon lange so. Man lebt wesentlich entspannter.

Man kriegt die wesentlichen Dinge noch mit, aber nicht jedes Detail und die ganzen Aufreger drumherum und den vielen unnützen Kram, den morgen sowieso jeder schon wieder vergessen hat. Die wenigsten Nachrichten haben dauerhafte Bedeutung, und die die es haben, bekommt man eh mit.
Eine sehr gute Sache.

http://www.dobelli.com/wp-content/uploa ... e_News.pdf


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 80
Beiträge: 8876

Beitrag Mi., 15.03.2017, 21:15

1000YardStare hat geschrieben:Ein bisschen mehr Rationalität und ein bisschen weniger Emotion würde der Welt gerade jetzt gut tun.
Deswegen: Raus aus dem Web, ab in die Bibliothek.


Sunna
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 30
Beiträge: 220

Beitrag Do., 16.03.2017, 13:16

Zu viel Mitleid hat auch etwas "egoistisches" an sich (zumindest habe ich es so bei mir erkannt). Viele Menschen in der Welt wollen und brauchen kein Mitleid. Sie sind nicht nur Opfer, sondern immer noch handlungsfähige Menschen mit Kompetenzen - wie wir selber mit unseren Krankheiten und Problemen.
Eine vorübergehende Medienabstinenz hilft auf jeden Fall, seine eigene Wahrnehmung neu zu orientieren. Vorübergehend ist es hilfreich, seinen Fokus ausschließlich auf das eigene Hier und Jetzt zu fokussieren und das Weltgeschehen außer Acht zu lassen. Mir ist es damit ganz gut gelungen, meine Wahrnehmung zu ändern. Außerdem lese ich gerne Artikel oder Bücher in die kulturwissenschaftliche Richtung, die mir ein gutes Bild davon vermitteln, wie unsere wirklkich Welt tickt. Z.B. hat es mir geholfen, unser Wirtschaftssystem zu akzeptieren und gleichzeitig nicht zu Ernst zu nehmen. Ich habe ihm die Macht über mich genommen und bin gleichzeitig in der Lage, innerhalb eines solchen Systems zu leben, ohne mich in meiner Existenz bedroht zu fühlen, auch wenn ich mir ein anderes System wünschen würde (da fällt mir ein, dass ich immer noch "Schulden" von David Graeber lesen möchte...).
Heute stelle ich meinen Blickwinkel in Frage und orientiere mich bei der Medienauswahl komplett anders. Diese Einstellung hat mir viele meiner Ängste und Unsicherheiten genommen, weswegen ich überhaupt erst wieder klar komme im Alltag.

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
Schneerose
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 44
Beiträge: 1134

Beitrag Do., 16.03.2017, 14:18

Danke für eure Beiträge und Sichtweisen. Heute geht's mir besser und die Sonne tut das ihrige dazu.

Carpe diem
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag