Hallo ihr Lieben,
entschuldigt, ich bin ein bisschen konfus im Moment. Ich bin jetzt seit etwa einem halben Jahr in Therapie. Es ist eine Verhaltenstherapie. Ich konnte zu Beginn meine "Probleme" nicht beschreiben, mir fehlten die Worte, aber auch die Aufmerksamkeit für meine inneren Prozesse. Ich hatte mehrere Vorgespräche und wähIte die Therapeutin dann -wie oft empfohlen- nach Gefühl und Sympathie aus. Sie schien mir kompetent. Von den Kennengelernten war sie die beste.
Jetzt habe ich Sorge. Sorge, dass ich sie überfordere. Ich erkenne keinen roten Faden, das, was ich so von mir gebe, scheint sie zwar zu hören, aber sie geht nicht wirklich darauf ein. Jetzt sind 25 von 45 Stunden um und wir reden "nur". Dann gibt es zwischendurch ne Übung und dann ein paar Stunden später wieder eine. Sie fragt mich, ob wir nicht mal z. B. Rollenspiele oder Innere-kind-Arbeit machen sollen. Aber ich weiß doch nicht! Ich kenne mich mit Methoden nicht aus und weiß auch nicht, was gut wäre. Mir hilft das Sprechen. Aber ich habe mir das vorher konkreter vorgestellt.
Ohne dass sie was gesagt hat, vermute ich, dass mir eher Traumaarbeit Thema sein könnte. Evtl. auch DIS. Ich weiß nicht. Nichts völlig Seltenes.
Jetzt habe ich Angst, dass es einerseits nicht hilft, dieser „Verhaltenstherapie"-Stil aber auch, dass ich zuviel werde und ich sie überfordere. Ich mag nicht nochmal alles erzählen und auf die Suche gehen. Vor allem mag ich nicht rausgeschmissen werden.
Daher meine Frage: Kann ich prinzipiell davon ausgehen, dass Therapeuten mit allem umgehen können? Egal welche „Schule" dahinter steht? Habt ihr nen Rat für mich?
Entschuldigt dieses Wirrwarr.
Danke für eure Zeit!
LG
snowball
Können Therapeuten 'alles' behandeln - egal welche Schule?
- Werbung
-
- Forums-Gruftie
- , 31
- Beiträge: 992
Was erwartest du dir denn von einer Therapie, außer zu sprechen, Übungen zu machen und mit ihr zu besprechen, wie es weiter gehen kann? Also was stört dich, wenn du merkst, dass die Therapie hilft?
Therapeuten können in der Regel durchaus "alles" behandeln, aber sie gehen dabei unterschiedlich vor und gehen auch von einem unterschiedlichen Menschenbild aus.
So ein Satz wie: "Wollen wir nicht mal eine Übung für xy machen?" hört sich für mich erschreckend beliebig an. Aber es kann auch einfach sein, dass deine Therapeutin nicht kompetent ist.
So ein Satz wie: "Wollen wir nicht mal eine Übung für xy machen?" hört sich für mich erschreckend beliebig an. Aber es kann auch einfach sein, dass deine Therapeutin nicht kompetent ist.
Therapeuten können natürlich nicht alles behandeln,. Das muss bei deiner Therapeutin und dir aber nicht der Fall sein. Vielleicht arbeitet sie schlicht so, dass sie die Initiative von dir erwartet. Möglicherweise warst du in deinen bisherigen Schilderungen nicht genau genug, so dass sie tatsächlich nicht weiß, dass "mehr" in dir vorgeht - solche Missverständnisse passieren schnell. Therapeuten hören nur das, was man sagt, nicht mehr. Sie lesen keine Gedanken und ziehen auch keine Schlüsse von einigen wenigen Worten auf die große Wahrheit dahinter. Sprich deine Bedenken aus, vielleicht klärt sich dann schon etwas.
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 40
- Beiträge: 2125
Geh zu deiner Therapeutin, BESPRICH DAS mit ihr und dann erzähl was sie drauf geantwortet hat.
Himmel, wieso wird immer alles erst mit anderen besprochen als mit denen wo es einzig und allein Sinn macht?!
Für mich wirkt das nicht kompetent, der Therapeut hat zu wissen was er tut und nicht mich zu fragen was gut wäre.
Himmel, wieso wird immer alles erst mit anderen besprochen als mit denen wo es einzig und allein Sinn macht?!
Für mich wirkt das nicht kompetent, der Therapeut hat zu wissen was er tut und nicht mich zu fragen was gut wäre.
..:..
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 45
- Beiträge: 3550
Meine Erfahrung als jemand, die zweieinhalb längere Therapien (Verhalts- und tiefenpsychologisch; die Theras hatten jeweils auch noch Zusatzausbildungen) gemacht hat und einige Coaching- und Therapiemethoden in Wochenenden kennengelernt hat: theoretisch schon - wobei es auch da Einschränkungen gibt, es heißt zb für Psychosen seien Psychoanalysen NICHT geeignet), praktisch eher nicht.
Aber natürlich hat jeder Therapeut seine eigenen Kompetenzen, Überzeugungen (Menschenbild), Erfahrungen in dem, wie Therapie gelingen kann und Methoden-Vorlieben.
Leider ist es so eine Sache mit der 'richtigen' Therapeutenwahl. Selbst WENN man wüsste, welche Methode genau DER Schlüssel ist für sein Problem - welches ja auch erst mal erkannt werden muss (und so ist es nicht selten, dass erst die zweite oder dritte Therapie wirklich hilft, aber auch durch die erste wurde vielleicht das erst erkannt) - da spielen ja auch noch die zwischenmenschliche Chemie eine große Rolle. UND natürlich die begrenzte Zeit bzw Tatsache, dass man schlechterdings mehrere Methoden kontinuierlich nebeneinander 'ausprobieren' kann. Weil es ja meist um das Sicheinlassen geht.
Aber natürlich hat jeder Therapeut seine eigenen Kompetenzen, Überzeugungen (Menschenbild), Erfahrungen in dem, wie Therapie gelingen kann und Methoden-Vorlieben.
Leider ist es so eine Sache mit der 'richtigen' Therapeutenwahl. Selbst WENN man wüsste, welche Methode genau DER Schlüssel ist für sein Problem - welches ja auch erst mal erkannt werden muss (und so ist es nicht selten, dass erst die zweite oder dritte Therapie wirklich hilft, aber auch durch die erste wurde vielleicht das erst erkannt) - da spielen ja auch noch die zwischenmenschliche Chemie eine große Rolle. UND natürlich die begrenzte Zeit bzw Tatsache, dass man schlechterdings mehrere Methoden kontinuierlich nebeneinander 'ausprobieren' kann. Weil es ja meist um das Sicheinlassen geht.
Es kommt, denke ich, nicht nur auf den Therapeuten an, sondern auch darauf, was du als Patient willst. Du wirst ja nicht nur behandelt und lässt was mit dir anstellen; du bringst dich ja auch selbst ganz stark mit ein.
Die Symptomatik vieler Patienten ist gar nicht so unähnlich, nur nennt es sich womöglich anders: Angst, Depression, Borderline (um mal die "Klassiker" zu nennen) - das kann alles und nichts sein und hängt auch davon ab, wie du selbst dich als Betroffener erlebst. Und damit können dann wiederum andere Probleme wie Sucht, Essstörung, Selbstmordgedanken usw. zusammenhängen. Offiziell sollte also kein Therapeut sagen: "Mit Essstörungen kenne ich mich nicht aus". Was passieren kann, ist, dass er entweder daran arbeiten will, das Essverhalten zu optimieren - oder aber er will mit dir zusammen die Ursachen hierfür herausfinden. Und da kann es dann sein, dass Therapeut #1 in seiner Ausbildung gelernt hat, das Verhalten möglichst effizient umzubiegen, während Therapeut #2 gelernt hat, in jahrelangen Therapien etwas über die Ursachen der Problematik herauszufinden. Beide können von sich sagen, dass sie Essstörungen behandeln können. Aber du als Patient wirst sicher eigene Vorstellungen haben und dann evtl. unzufrieden sein, wenn ihr z.B. in zwei Jahren noch nicht einmal über das Essen geredet habt. Oder wenn er mit dir einen Plan erstellen will und du dich fragst, wieso er nicht mal über was Anderes reden will usw.
Die Symptomatik vieler Patienten ist gar nicht so unähnlich, nur nennt es sich womöglich anders: Angst, Depression, Borderline (um mal die "Klassiker" zu nennen) - das kann alles und nichts sein und hängt auch davon ab, wie du selbst dich als Betroffener erlebst. Und damit können dann wiederum andere Probleme wie Sucht, Essstörung, Selbstmordgedanken usw. zusammenhängen. Offiziell sollte also kein Therapeut sagen: "Mit Essstörungen kenne ich mich nicht aus". Was passieren kann, ist, dass er entweder daran arbeiten will, das Essverhalten zu optimieren - oder aber er will mit dir zusammen die Ursachen hierfür herausfinden. Und da kann es dann sein, dass Therapeut #1 in seiner Ausbildung gelernt hat, das Verhalten möglichst effizient umzubiegen, während Therapeut #2 gelernt hat, in jahrelangen Therapien etwas über die Ursachen der Problematik herauszufinden. Beide können von sich sagen, dass sie Essstörungen behandeln können. Aber du als Patient wirst sicher eigene Vorstellungen haben und dann evtl. unzufrieden sein, wenn ihr z.B. in zwei Jahren noch nicht einmal über das Essen geredet habt. Oder wenn er mit dir einen Plan erstellen will und du dich fragst, wieso er nicht mal über was Anderes reden will usw.
Und vor allem wird kein guter Therapeut Dich rausschmeissen nur weil Du sagst, dass Du das Gefühl hast, dass Dir die Therapie so nicht hilft.
Vielmehr wird er mit Dir gemeinsam schauen, was Dir helfen könnte und was ihr in der Therapie zusammen erreichen könnt. Es kann allerdings auch über Verfahrens- oder Therapeutenwechsel und die Vorteile die Dir das bringen könnte gesprochen werden, das ist dann aber nicht mit einem Rauswurf gleichzusetzen sondern mit Information.
Vielmehr wird er mit Dir gemeinsam schauen, was Dir helfen könnte und was ihr in der Therapie zusammen erreichen könnt. Es kann allerdings auch über Verfahrens- oder Therapeutenwechsel und die Vorteile die Dir das bringen könnte gesprochen werden, das ist dann aber nicht mit einem Rauswurf gleichzusetzen sondern mit Information.
Hallo snowball
Ich denke: Wenn Deine Therapeutin nicht mit Dir und Deinen Problemen umgehen könnte, hätte sie Dich bestimmt nicht genommen, sondern Dich zu einem Kollegen geschickt. Und auch die Tatsache, dass sie dich nicht "rauswirft" zeigt, dass sie es sich zutraut.
Grundsätzlich hat jeder Therapeut die Behandlung aller Störungen gelernt, aber, viele (vielleicht sogar die meisten?) spezialisieren sich auf bestimmte Störungen und schicken Klienten, die sie nicht behandeln möchten, zu einem Kollegen.
Wenn du unsicher bist, wie es bei Deiner Therapeutin ist, .. frag sie. Sie kann Dir eher eine Antwort auf Deine Frage geben, wie ob sie Deine Probleme behandeln kann, ob Du ihr zuviel wirst, .. als wir.
Wenn du diese Methoden nicht kenntst, dann bitte Deine Therapeutin Dir die Methoden zu erklären.
Was gut für Dich ist, wirst du, wenn Du noch keine Vorkenntnisse hast, leider erst wissen, wenn Du es ausprobierst und dich einlässt.
Wenn nicht, dann solltest Du mit Deiner Therapeutin reden und dir überlegen, was Dir helfen könnte, was Du brauchst.
Ich denke, Du hast viele Themen, über die Du mit Deiner Therapeutin mal reden solltest
Die Frage sollte eher lauten, ob Deine Therapeutin mit Deinen Problemen umgehen kann. Was andere Therapeuten können und was nicht, dürfte irrelevant sein, da Du nicht bei ihnen, sondern bei Deiner Therapeutin in Therapie bist.Kann ich prinzipiell davon ausgehen, dass Therapeuten mit allem umgehen können? Egal welche „Schule" dahinter steht?
Ich denke: Wenn Deine Therapeutin nicht mit Dir und Deinen Problemen umgehen könnte, hätte sie Dich bestimmt nicht genommen, sondern Dich zu einem Kollegen geschickt. Und auch die Tatsache, dass sie dich nicht "rauswirft" zeigt, dass sie es sich zutraut.
Grundsätzlich hat jeder Therapeut die Behandlung aller Störungen gelernt, aber, viele (vielleicht sogar die meisten?) spezialisieren sich auf bestimmte Störungen und schicken Klienten, die sie nicht behandeln möchten, zu einem Kollegen.
Wenn du unsicher bist, wie es bei Deiner Therapeutin ist, .. frag sie. Sie kann Dir eher eine Antwort auf Deine Frage geben, wie ob sie Deine Probleme behandeln kann, ob Du ihr zuviel wirst, .. als wir.
Kann man auch nicht erwarten, dass alle Klienten bereits zu Therapiebeginn wissen, was es für Methoden gibt, was sie beinhalten und bewirken, ...Sie fragt mich, ob wir nicht mal z. B. Rollenspiele oder Innere-kind-Arbeit machen sollen. Aber ich weiß doch nicht! Ich kenne mich mit Methoden nicht aus und weiß auch nicht, was gut wäre.
Wenn du diese Methoden nicht kenntst, dann bitte Deine Therapeutin Dir die Methoden zu erklären.
Was gut für Dich ist, wirst du, wenn Du noch keine Vorkenntnisse hast, leider erst wissen, wenn Du es ausprobierst und dich einlässt.
Nach 25 Stunden kann man - meiner Erfahrung nach - schon beurteilen, ob eine Therapie hilft oder nicht. Wie ist Deine Wahrnehmung? Hilft sie Dir?Jetzt sind 25 von 45 Stunden um und wir reden "nur". Dann gibt es zwischendurch ne Übung und dann ein paar Stunden später wieder eine.
Wenn nicht, dann solltest Du mit Deiner Therapeutin reden und dir überlegen, was Dir helfen könnte, was Du brauchst.
Ich bin sicher, wenn Du sie überfordern würdest, dann würde Deine Therapeutin Dir das sagen und Dir Grenzen aufzeigen. Vertrau darauf, dass sie damit umgehen kann und auf sich selber aufpassen kann. Sollte es sie überfordern, dann ist es ihre Aufgabe für sich selbst zu sorgen, dir Grenzen aufzuzeigen oder dich ggf. zu einem Kollegen überweisen.Jetzt habe ich Sorge. Sorge, dass ich sie überfordere.
Ich denke, Du hast viele Themen, über die Du mit Deiner Therapeutin mal reden solltest
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Hinweis: unkonstruktive Provokationsbeiträge sowie jene, die darauf unmittelbar Bezug nahmen, wurden aus dem Thread entfernt.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag